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überhaupt aufrecht erhalten können? Die Baisse hat sich be-| Wahrheit entfernt zu sein, wenn wir versichern, daß der so| Lazarett verschwunden. Er hielt sich in Berlin verborgen, da er, bereits bemerkbar gemacht, aber schon in der nächsten Zeit dürfte sie in der unerwartesten Form sich auswirken.

Mussolini pflegt, wenn er bemerkt, daß die Dinge schief gehen, die Aufmerksamkeit der Deffentlichkeit durch Ankündi­gung neuer großer Pläne und Projekte abzulenten. Und da er die Mittel befigt, sich in einer gewissen ausländischen Bresse Resonanz zu verschaffen, gibt man sich den Anschein, als ob man ihn ernst nähme. Einmal läßt er ankündigen, er werde aus Rom die größte Stadt der Welt machen, eines anderen Tages will er Süditalien über Nacht reich machen; dann wieder haben er und Federzoni die Maffia zerstört, jenes bekannte organisierte Verbrechertum auf Sizilien; aber er vergißt dabei, zu erwähnen, daß diese im Faschismus aufgegangen ist!

Wallstreet hat bis heute ein gewisses Wohlwollen für den italienischen Faschismus an den Tag gelegt. Nur ungenügend unterrichtet, hat sie geglaubt, die faschistische Regierung sei eine ,, Regierung der Ordnung". Mussolini hat glauben machen können, er hätte Italien ,, por­der Revolution errettet". Die großen Finanzleute neigen bekanntlich zur Reaktion. Die amerikanischen Finanziers haben fich mit den Erklärungen Mussolinis zufrieden gegeben. Jeben­falls haben sie nicht bedacht, daß alle diktatorischen Re­gierungen immer in Revolution oder Krieg oder beiden zu­gleich zu enden pflegen. Aber die amerikanische Deffentlichkeit iſt einfichtsvoller und mißtrauischer gewesen. Sie war sich klar darüber, daß jede dem faschistischen Italien gewährte Anleihe die Unordnung in Europa nur noch erhöhen müsse. Die Morgan- Anleihe für Italien hat daher im amerikanischen Bublifum nur eine schlechte Aufnahme ge­funden, ihr Kurs an der Börse ist bald auf 89 gesunken!

Nachdem sie in Amerika teine weiteren Anleihen für ihre politischen 3 mede erhalten fonnten, fordert Mussolini und Volpi die italienischen Industriellen auf, für sich selbst Industrieanleihen in Amerika aufzunehmen. Sie ver­folgen dabei die Absicht, sich diese Anleihen für die Regierung anzueignen. Mit Herrn Bolpi zusammen erschien als Gendbote Mussolinis Herr Alberto Beneduce , Direktor der Kreditanstalt für gemeinnügige Unternehmen, in Amerika . Tatsächlich haben sie teilweise ihren Awed erreicht: Für das Weiterfunktionieren der italienischen Industrie sind ihnen verschiedene Anleihen für mehrere Rehntausende von Dollar bewilligt worden. Nach diesem Erfolge der Send­boten hat aber die faschistische Regierung eine Verord nung herausgegeben deren Abdruck der Presse verboten war und die in Amerika völlig un= befannt ist, eine Berordnung, durch die der Finanz­minister ,, ermächtigt" wird ,,, von der Kreditanstalt für ge­meinnügige Unternehmen zu einem vereinbarten Kurs in ausländischer Valuta die von der genannten An­ſtalt erworbenen Auslandsanleihen aufzu laufen".

Es ergibt sich also folgendes: Die privaten Unter­nehmen und die großen italienischen Industriegesellschaften, die Fiat, Edison u. a., die Anleihen in Amerita aufnehmen, erhalten Dollar. Die amerikanischen Bankiers find des Glaubens, ihre Dollar würden der Entwicklung der italie­nischen Industrie dienen und diese würde Stahl, Baumwolle, Maschinen usw. vor allem in Amerika faufen. In Wirklich­feit aber geben die italienischen Industriellen ihre Dollar dem Finanzministerium gegen Papierlire hin. So also gehen die von den italienischen Industriellen in Amerita oder England erworbenen Anleihegelder in die Hände des Staatsschatz es über. Durch sie wird die Währung fünstlich aufrechterhalten. Weiterhin hat der faschistische Finanzminister durch sie Bewegungsmittel zur Berfügung, um die von einem Sturz bedrohten Industriepapiere an der Börse zu stützen.

Der Minister Volpi nimmt also täglich an der Börse eine Reihe von Liretäufen vor. Wir glauben nicht weit von der

Gegen die neue Lex Heinze.

Bon Hans Würtz , Direktor des Ostar- Helene- Krüppelheims in Dahlem .

Der Entwurf des Gesetzes zur Bewahrung der Jugend Dor Schund- und Schmutzgeschichten ist beschämend blind gegen den überreichten Zuschuß Neuerkenntnisse und Einsichten, die wir durch die moderne Psychologie, Psychiatrie, Soziologie und Kulturkunde gewonnen haben. Es steht nicht einmal auf der Durchschnittshöhe des Zeitalters, von dem ohnehin das Wort Goethes gilt:

3u allen Zeiten sind es nur die Individuen, welche für die Wissenschaft gewirkt, nicht das Zeitalter. Das Zeitalter war's, das den Sokrates durch Gift hinrichtete, das Zeitalter, das Hus ver­brannte; die Zeitalter sind sich immer gleich geblieben."

Wie erst ist ein Gesetz einzuschätzen, das nicht einmal die Durch­schnittsstufe in seiner ganzen, jedem reaktionären Einfluß nachgeben­den Struktur erreichte? Zur Kritik jugendschädlicher und maffenbe­drohlicher Veröffentlichungen sind nur erfahrene Träger der pral­tischen Volksarbeit berufen. Vor allem müßten die Erfahrungen und Borschläge der Jugenderzieher, der Jugendschriftenausschüsse, der Lehrervereinigung für Kunstpflege und der Jugendämter weit ausgiebiger beachtet und behördlich beansprucht werden.

Will man allgemeine Gesichtspunkte in die Erörterung ziehen, darf man den besonderen Charafter unserer Uebergangszeit nicht unberücksichtigt lassen. Niemand weiß, welche Aufgaben unsere Nation in den nächsten Dezennien zu lösen hat, welche Kräfte und Fähigkeiten gerufen werden. Wir wissen nur so viel, daß ein so erschüttertes und gefährdetes Land wie Deutschland sich in allen feinen Gliedern aufs alleräußerste wachhalten muß für die fonkrete Wirklichkeit.

Dazu bedarf es kritischer Augen und charaktervoller Wahrheits bekenner, die unerschrocken die jeweilige Kulturlage dem Volke

melden. Ty

Alles Neusehen und Schärfersehen beginnt immer in den ein­zelnen Bahnbrechern, die anders sehen als die allgemeinen In­stenzen, denen daher nicht die Befugnis gegeben werden darf, den Urteilen schöpferischer Borkämpfer durch ein bevormundendes Ge­setz im Stile der Leg Heinze vorzugreifen. Wir haben nur dann ein Recht auf die Pflege der Kultur, wenn wir uns dadurch die ganze Maanigfaltigkeit von Einstellungen und Wertungen geben, welche die dsutsche Neuorientierung fordert.

Jeder Volksgenosse darf als verantwortungsvoller Staats­bärger für sich in Anspruch nehmen, was Goethe als Menschenrecht bezeichnete; eine lebendige Heuristit, ein ewig neues Suchen und Finden der Gesetze, die das Leben schützen und regeln. Wir be: dürfen dieser lebendigen Heuristik, der aller Kulturfortschritt ent­quillt, heute mehr denn je, und gerade die freien Schriftsteller und Künstler waren zu allen Zeiten die Auffinder neuer Pfabe

entstandene Berlust italienischer Staats­mittel bereits eine Milliarde Lire über schritten hat.

Die faschistische Finanzpolitik, die an gewissen Stellen ernst genommen wird, ist nichts als eine Reihe von Aus beutungen und Abenteuern. Es ist leicht vor­auszusehen, daß dieses System fünftlicher Machenschaften schließlich die verhängnisvollsten Folgen herbeiführen wird. Der Zusammenbruch der faschistischen Finanzen, fünstlich hinausgezögert, wird plöglich und wie mit einem Schlage eintreten. Dann wird man endlich einsehen, daß der Faschismus Italien mehr Schaden zugefügt hat, als es jeder Barbaren­einfall hätte bewirten fönnen.

Helfershelfer der Bacmeisterei.

Die Kommunisten lärmen mit.

Der Runderlaß des preußischen Innenministers gegen den Straßenterror gibt dem Berliner Organ des Etti Anlaß, wieder ein­mal ben Boltszorn der Roten Frontkämpfer fochen zu lassen, soweit diese nicht schon zu den Agenten der Bourgeoisie" gehören. Severing hat angeordnet, daß gegen alle Terrorafie, Ueberfälle und Angriffe in jedem Fall mit Entschlossenheit und Nachdruck einzuschreiten sei. Um zu verhindern, daß bei Demonstrationen Waffen mitgeführt werden, sollen bei Umzügen die Bastkraftwagen usw. durchsucht werden.

wie der Soz. Pressedienst" meldet, selbst eine Reihe von Bergehen. gegen die Strafgesetze auf dem Kerbholz hatte. Wagener wird vor­aussichtlich als Zeuge in dem Prozeß gegen Schwing und Heinz auftreten. Wenn es zum Prozesse tommt, wohlgemerkt. Denn inzwischen werden alle Kräfte der Unterwelt mobil gemacht, um die Aufdeckung der Femezusammenhänge, die jetzt auch offiziell mit dem Stahlheim verknüpft sind, zu verhindern.

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Furcht vor der Abrechnung. Bemühungen um einen Stahlhelmblock in Thüringen .

Weimar , 3. September. ( Eigener Drahtbericht.) Aehnlich wie in Sachsen bemühen sich gewisse reaktionäre Kreise Thüringens , für die nach gut verbürgten Nachrichten noch Anfang Dezember stattfindenden Landtagswahlen eine neue Auflage des 1924 unter dem Druck der Reichswehr entstandenen Regierungs­blods herbeizuführen. In Gotha find die Ortsgruppen des A11­deutschen Verbandes, des Deutschen Offiziers­bundes, des Fronttriegerbundes, des National­verbandes Deutscher Offiziere, des Stahlhelm und trog Mahraun auch des Jung deutschen Ordens mit der Ent­schließung herausgekommen, alle nationalen Kreise bei den Landtags­wahlen zu einer Einheits front zusammenzuschließen, um das Unglück einer roten Barteiherrschaft, wie wir fie früher gehabt haben, abzuwehren". Trotzdem ist das Schicksal der Ordnungsregie­

rung" in Thüringen besiegelt.

Hitler und Effer unter Meineindsverdacht. Das Ermittlungsverfahren abgeschlossen. lungsverfahren der Münchener Staatsanwaltschaft gegen Hitler München, 3. September. ( Eigener Drahtbericht.) Das Ermitt und Esser wegen Meineidsverdachts ist jetzt ab

wenigsten einwenden. Denn ihre Vertreter haben doch erst vor Gerade die Kommunisten sollten gegen diese Anordnung am furzem der Berliner Polizei ausdrücklich erklärt, daß sie ein leb­haftes Interesse an der Aufrechterhaltung der Ordnung auf der Straße hätten. Die Preffe der Stahlhelm- Parteien spielt überlegen den Uebeteiligten. Sie fuggeriert den Bolizeibeamten, daß der ganze Erla fich nur gegen Kommunisten richte. Und die Rote Fahne" becilt fich, durch ihr aufgeregtes Geschrei das zu begeschlossen. Es handelt sich dabei im wesentlichen um die eid­stätigen.

In Wirklichkeit richtet er sich ebenso gegen je de Gruppe, die Terrorafte begeht, also auch gegen die Stahlhelmer ", denen in letzter Zeit der Kamm so geschwollen schien, daß sie in offener Auf­lehnung gegen das Stodverbot ihre Mitglieder aufforderten, troß allem ihre Eichenscheite mitzunehmen.

Bolizeibeamte, die den klaren Weisungen des Ministers zuwider die Stahlhelmer und andere Rechtsradikale sich bewaffnen lassen, würden zur Berantwortung gezogen werden müssen. Aber die Rote Fahne" weist nach, daß sich der Erlaß gar nicht gegen die Rechts­radikalen richte, daß er nur ein Nosfe- Erlaß" gegen die Proletarier jei! Wenn die Polizeibeamten nun der Roten Fahne" glauben follten, so würde der Erlaß des Ministers tatsächlich nur gegen Kom­munisten oder Arbeiterdemonstranten angewandt. Die gegenwärtige Leitung der KPD. hätte dann wieder einmal Recht behalten. Aber auch sie ist nahe daran, in den Berein der Agenten der Bourgeoifie" abgeschoben zu perden. Und ihre Nachfolger merben bann schon wieder etwas anderes erfinden, um ihre fomische Traditionsrolle nicht zu verlieren.

Der Stahlhelmer als Mordanstifter.

Das Opfer des Anschlages ermittelt.

Der Chefredakteur der Stahlhelm- Zeitung fint unter dem Ber­dacht der Mordanstiftung in Untersuchungshaft in Gießen . Seine Freunde bemühen fich, die Taten zu verdunkeln. Es wird aber faum etwas helfen. Denn inzwischen ist das Opfer jenes morboer. fu ches, der zur Berhaftung des Chauffeurs Schwing in Nauheim und schließlich zur Festnahme des Stahlhelm- Heinz führte, in Berlin ermittelt worden.

Der angebliche frühere Hauptmann Wagener, der auf Befehl des Stahlhelm- Heinz umgelegt" werden sollte, war bei dem Ueberfall nicht ganz getötet worden, wurde später ins Lazarett ein­geliefert und ist nach seiner Genesung und Entlassung aus dem

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zu neuen Quellen fultureller Kraft. Burden nicht hervorragendste Werke der Kultur, wie das Evangelium, die Schriften Luthers und Giordano Brunos, die ,, Grashalme" Walt Whitmans von allge­meinen Instanzen ihrer Zeit als Standalon" empfunden und als destruktive Schmuhschriften verurteilt? Wo ist denn heute der un­fehlbare Maßstab für die Lebensfruchtbarkeit eines Werkes, die ge­rade oft in äußerlich anstößigen Formen zur Wirksamkeit durchstößt, zumal es dem neuschöpferischen Geiste unendlich erschwert wird, in der Unmenge der Veröffentlichungen entdeckt zu werden? Für die Unschädlichmachung einer ausgesprochenen Sudelschrift sind schon jetzt gesetzliche Handhaben genug geboten. Wir brauchen fein neues hinterhältiges Urteilsblendungsgefeß in dieser problemschwangeren Zeit. Die Volksseele verschlammt gerade dann, wenn man die Hebe­und Saugbagger fritischen Schrifttums dort nicht gelten läßt, wo der Strom des Geistesaustausches sich mit dem Meere der großen Weltprobleme vermählt.

Dem deutschen Geist hilft man am besten durch positive För. derung der wirtschaftlich schwerbedrohten produktiven Kräfte unferes Volkes und durch eine Erziehung des Geschmacks. Gesittung fann man durch äußere Gebote und Verbote weder schaffen noch regeln.

Am Grabe von Jean Jaurès .

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Baris hat viele Nationalheiligtümer. Sie find genau wie bei uns im Führer mit zwei Kreuzen versehen. Da ist der Triumph­bogen, auf dem alle siegreichen Schlachten wohltonserviert sind. Die Schlachten des Weltkrieges fehlen. Der große Krieg" ist für Demon­ftrationen einer lächerlichen Eitelkeit zu ernst. Hier ruht ein unbe­fannter Soldat, der für sein Vaterland gestorben ist" das ist die große Sinfonie des Krieges, vor der alle Siegesfanfaren zu schweigen haben. die Nationalisten Kränze niederlegen. Da ist der Invalidendom mit dem Grabe Napoleons , an dem Pantheon. Seinen großen Männern das dankbare Vaterland", steht Da ist schließlich das in goldenen Lettern über der Stirnseite. Sechs Säulen tragen den mächtigen Bau. Am Eingang fißen drei Wärter, denen über dem Ernst und der Wichtigkeit ihres Daseins große Schnauzbärte ge­wachsen find. Wie altpreußische Feldwebel sehen sie aus. zahlen 2,50 Franken und haben dafür die Erlaubnis, die Schlachten­bilder im Innern zu betrachten, die genau so aussehen wie die in nale des Kitsches! Deutschland . Nur die Front ist gewechselt. Es lebe die Internatio­

Wir

Der Eingang zu den Grabkammern ist noch geschlossen. Einer der Feldwebel tritt an uns heran und bedeutet uns, daß er uns für eine Extravergütung von 10 Franken zu den Gräbern führen wolle. Wir brauchten dann nicht mit der allgemeinen Führung zu gehen. Das Angebot ist verführerisch. Nein.. wir nehmen es nicht an. Wir wollen nichts vor anderen Menschen voraushaben, wenn wir zu Jean Jaurès gehen. Wir schließen uns der allgemeinen Führung an.

Kalte Luft haucht uns entgegen. Wir steigen zu den großen Männern Frankreichs hinab. Schon hat die geschäftsmäßige

lichen Aussagen der beiden völkischen Führer im Luppe- Streicher­Prozeß über die hoch- und landesverräterischen Vorgänge am 1. Mai 1923 in München , wo sich zum erstenmal die bayerische Staatsgewalt und die Hitlerschen Kampfverbände in einer militärischen Macht­probe gegenüberstanden. Die Frage, ob der Staatsanwalt jetzt gegen Hitler und Effer Klage wegen Verbrechens des Meineids er­heben will, ist noch nicht geflärt. In dem Ermittlungsver­fahren wurden von dem Untersuchungsrichter u. a. der Landtags= abgeordnete Genosse Auer und der frühere Innenminister Sch we yer vernommen.

Straßenbau zur Arbeitsbeschaffung. Ausarbeitung eines Zusatzprogramms im Arbeitsministerium.

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Augenblicklich wird vom Reichsarbeitsministerium in Berbin­dung mit den Ländern ein zusäßliches Straßenbau­programm zur Vermehrung der Arbeitsgelegenheit ausgearbeitet. Am weitesten sind die Vorarbeiten für die Straßenbaupläne in Baden und Lippe ; ihnen folgen die preußischen Provinzen Rheinland- Westfalen , Schleswig- Holstein Hessen Nassau . Es handelt sich in erster Linie um die Ber besserung und den Bau von Durchgangsstraßen in besonders ver­fehrsreichen Gegenden. Die Finanzierung des aufäßlichen Straßen­bauprogramms ist, soweit die Hilfe des Reichs dabei in Frage tommt für drei Jahre gesichert.

Der gesamte Finanzbedarf für die Reparatur des Straßennezes im Reich wird auf zwei Milliarden beziffert. Bei der Be­deutung des Straßenneges für den gesteigerten Kraftwagenverkehr sollte man nicht zögern, etwas Durchgreifendes zu schaffen. Der Straßenbau fezt eine ganze Reihe von Industrien, Steinindustrien, Teerfabriken, Zementwerte, Maschinenfabriken usw. in Bewegung. Ein großes Straßenbauprogramm ist natürlich nur auf dem Wege der Anleihe zu finanzieren.

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| Führung begonnen: Hier ist das Grab von Lazare Carnot , geboren gestorben am.. übergeführt in Bantheon am... usw. Wir gehen am Grabe der großen Wegbereiter der französischen Revolution vorbei. Aus Rousseaus Grab greift eine Hand, die eine Fackel hält. Dem Andenken Boltaires schuf die Nationalversamm­Generalen haben Victor Hugo und Emile Zola ihre letzte Ruhestätte. lung 1791 einen Sarfophag, in strenger Klassik gehalten. Neben

Wir stehen vor dem Grabe von Jean Jaurés , der nun auch zu den großen Männern Frankreichs zählt. Im Herzen des französischen Volkes war er schon längst sein Großer. Die Arbeiterschaft der ganzen Welt fennt seinen Namen, wie man den Namen Napoleone fennt. Nun hat ihn auch das offizielle Frankreich zu den Großen held und Märtyrer des Friedens. Ein Kranz mit roter Schleife gereiht. Im Totenhaufe friegsbereiter Generale schlummert der deckt den Stein.

3mei Tage in Paris werden der Erinnerung lebendig: Krieg ballt sich zusammen; schon zucken seine Blize. Gebt Raum dem Haß und zerschmettert die Liebe!" Der erste Blig trifft Jean Jaurès .

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Die französische Arbeiterschaft feiert. Ihr großer Freund wird ins Bantheon übergeführt. Einen solchen Tag hat Paris noch nicht gesehen. Immer neue Scharen quellen aus den Seitenstraßen her. aus, um sich dem großen Zug anzuschließen." Krieg dem Kriege!"

Albert Ansmann.

Das Sündenregiffer des Maharadscha. Aus Bomtan fommt die Kunde, daß die empörten Untertanen des Maharadscha von Idar , einem fleinen Fürstentum von 250 000 Seelen, der britischen Regie­rung eine Anflageschrift überreicht haben, die ihren Herrn und Ge­bieter einer langen Reihe von Missetaten beschuldigt. Die wesent­lichsten Punkte der Anflage gegen den Maharadscha von Jear be stehen darin, daß er über seinem liederlichen Leben die Staats­geschäfte vernachlässige, und daß er auf alle mögliche Art seinen Beutel zu füllen suche, ohne sich darum zu kümmern, woher das Geld fommt. Keine Frau sei mehr vor ihm sicher, und alle Augen­blicke falle eine dem Lüstling und seinen würdigen Kumpanen zum Opfer; ja, was das Schlimmste sei, der Maharadscha scheue sich nicht, Anklagen werden durch das Zeugnis von drei Priestern geftüßt, die den heiligen Tempel durch seine Dirnen schänden zu lassen. Die erklären, daß sich der Maharadscha erst kürzlich wieder mit zwanzig Freunden und Frauen in einen Tempel begeben habe, um dort eine wüfte Orgie zu feiern, deren Einzelheiten nicht wiederzugeben seien.

Einen Hermann- Cons- Abend veranstaltet am Sonnabend, abends 8 Uhr im Lehrernereinshaus am Alexanderplak die Literarische Vereinigung des Berliner Lebrervereins. Frau Else Beher spricht Proben aus den Werken des Dichters.

Mannequins mit Masten. Die letzte Neuigkeit bei Londoner Modebor führungen ist das Auftreten von mastierten Mannequins. Die Modehäuser verraten bisher nicht, was sie zu dieser Neuerung beranlaßt hat, und man Seleid ein bestimmter Gesichtstyp gehört, der zurecht gemacht wird, wenn ist also auf Vermutungen angewiesen. Entweder glaubt man, daß zu jedem man ihn nicht lebend vorfindet, oder der Mannequin- Beruf wird jezt teil­weise von Damen der Gesellschaft ausgeübt, die nicht erkannt werden wollen

Berichtigung. In dem gestrigen Theaterbericht über Androfulus und ber Löwe" ist ein Sabfebler enthalten. Es muß beißen: Homolta ist ein wüster Straftbuber Ferrovius, der das Christentum auf seine robuste Art auffaßt, Hans Brausewetter ein lieber, jungenhafter, gutherziger Hauptmann.