Tieren möglich ist. Derartige Rattenkönige" sind verschiedentlich| Reichswehr , Friz Mähig, der auf die Hilferufe herbeieilte, wurde gefunden worden und die Anzahl der dazu vereinigten Ratten ist recht verschieden.
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Es gibt fein Tier außer der Ratte, dem ein allgemeiner Vernichtungskrieg erklärt worden ist. Mit allen zu Gebote stehenden Mitteln wird gegen sie vorgegangen. Sie sind schädliche und gefährliche Tiere, an deren Bekämpfung die Menschheit ein Interesse hat, da sie zu ihren schlimmsten Feinden zählen.
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Das Erpetal.
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Es gibt noch Naturschönheiten in der Mark, die, wenig besucht von der großen Masse der Ausflügler, an Natürlichkeit und Ur= wüchsigkeit trotzdem nichts zu wünschen übrig lassen. Fährt man mit der Bahn nach Friedrichshagen , so blickt man furz vor dem Ort zu beiden Seiten auf lieblich grünende Wiesen, die von einem Bächlein durchzogen werden es ist das Erpetal. Bor Jahren, als es noch nicht zu Berlin gehörte, wollte ein geschäftstüchtiger Unternehmer hier Torf stechen, was aber durch eine Verordnung des Landrats von Niederbarnim verhütet wurde. Das fleine Gewässer, das sich in vielen Bindungen durch das Wiesental schlängelt, um später bei Köpenick in die Spree einzumünden, ist die Erpe. Sie kommt aus ter Gegend westlich von Alt- Landsberg , wo sie als schmales Rinnjal in engem Wiesenbett unter dem Namen Teiergraben durch die Feldmart fließt. Nu nzieht das Fließ seine Bahn durch einen bald enger, bald weiter werdenden Wiesengrund, immer in südlicher Rich tung, über Hoppegarten , unter dem Namen Zochegraben, über Dahlmiz als Mühlenfließ, wo Kiefernforsten die Bachlandschaft umfäumen. Im Westen sind es der Dahlwitzer Forst und die Köpenicker Mittelheide, im Osten die Krummendaumer Heide. Will man die Schönheiten des Erpetals genießen, so beginnt man am Bahnhof Hirschgarten, den Lauf der Erpe aufwärts verfolgend. Auf der westlichen Seite unter Kiefern wandelnd, mit freiem Ausblick auf grüne Wiesen mit Gruppen von Erlen, sind wir bald in Ravenstein . Bis hierher dürften viele Berliner vorgedrungen sein. Hier beginnt aber erst die Schönheit der Landschaft, die in ihrer Ursprünglichkeit und natürlichen Beschaffenheit manchmal recht wildromantisch anmutet. Gehen wir hinter Ravenstein über den Spielplatz in nördlicher Richtung, so wandern wir bald unter dem Schatten alter fnorriger Eichen und Akazien. Das Wiesental rechts von uns bildet hier eine Viehweide, auf der sich eine große Herde Kühe und Pferde tummelt. Wir erblicken bald die Gebäude des Vorwerks Heidemühle. Der Weg führt mitten durch den Gutshof. Wir tehren uns nicht an das Hundegebell, nicht an den zischenden Gänserich und die aufgescheuchten Hühner. Rechts um den Mühlteich herumgehend, kommen wir bald in eine wilde Landschaft. Das Fließ ist jetzt links von uns und durchläuft einen mit Schilf bestandenen fumpfigen Morast, von Weiden und Erlen umfäumt. Der Wald ist mit seinem Unterholz so dicht, daß er teilweise nicht zu betreten ist, lediglich am Rande führt ein fleiner Beg entlang. Bilder Hopfen und andere Schlingpflanzen ranten gleich Lianen an den Bäumen empor.
Wir befinden uns hier im Reiche des Herrn v. Treskow ,. Zum Teil ist hier Riefelfeld; aber die Düfte machen sich auf dem angegebenen Bege nicht bemerkbar. Man fann bis Dahlwitz vordringen und wird ein immer wechselndes Landschaftsbild vor sich haben.
Das furchtbare Verbrechen, das Karl Böttcher gestern früh den Kriminalfommiffaren eingestand, wird, wie wir schon mitteilten, noch nicht der Schlußpunkt feines Schuldtontos sein. Die erneuten Nach forschungen in der Mordfache Edert, die. Kriminalfommiffar Engel betrieben hat, erbrachten eine ganze Reihe wichtiger Zeugenaussagen. Darunter ist einer der wichtigsten ein Arbeiter, der sich jetzt gemeldet hat.
Er war im vergangenen Jahre mit Böttcher zusammen bei den Rohrlegungsarbeiten an der Karower Chaussee beschäftigt. Er und seine Arbeitskollegen hielten Böttcher, wie er fagt, für ,, dow". Sein verschlossenes und zurückhaltendes Wesen legten sie als Dummheit aus. Sie empfanden es als lächerlich, daß der junge Mensch während der glühenden Sommerhige im steifen Kragen und Jackett die Erdarbeiten verrichtete. An dem Mordtage sah der Zeuge in der Mittagszeit den jungen Böttcher hinter dem Kornfeld entlanggehen und einen Seitenweg nach Buchholz einschlagen. Am nächsten Tage fragte Böttcher den Arbeitskollegen, ob wohl der Vorarbeiter sein Fehlen bemerkt und nach ihm gefragt habe. Der Zeuge verneinte das, tam auch später, als der Mord entdeckt wurde, nicht auf den Gedanken, daß das Verschwinden des Burschen eine besondere Be wandtnis gehabt haben fönnte. Erst jetzt wurde er durch die Zeitungsnotizen stuzzig und erinnerte sich der Vorgänge. Diese Gedankenlosigkeit hat viel dazu beigetragen, daß die Nachforschungen der Mordkommission ergebnislos verliefen.
leber ein gutes Gedächtnis muß Böttcher verfügen, wie aus seiner Schilderung des Mordtages hervorgeht. Er erinnert sich, daß er in wütender Stimmung von feiner Wohnung wegging und in den Lokalen in der Brunnenstraße reichlich dem Bier und dem Schnaps zusprach. Er wußte noch, in welchem Geschäft er die Flasche Kognat getauft und daß er dafür 2,75 m. bezahlt hatte. Während der Straßenbahnfahrt nach Buchholz stand er auf der vorderen Blattform und trant auch jetzt wiederholt aus der Flasche. Der Straßenbahnschaffner, der wohl sah, daß Böttcher angetrunken war, vermies ihm das und drohte, ihn von der Weiterfahrt auszuschließen, wie es seine Vorschrift war. Er schildert dann eingehend die Borgänge bei der Ermordung des fleinen Mädchens. Nach der Tat trant er den Rest des Kognafs aus und warf die Flasche achtlos beiseite. Jetzt fiel ihm ein, daß er schon lange den Wunsch gehabt hatte, einmal die damals stattfindenden Schauflüge auf dem Tempel hofer Feld anzusehen. Gegen 2 Uhr nachmittags fam er dort an, betrat aber nicht den eigentlichen Flugplay, sondern blieb am 3aun stehen. Neben ihm stehende andere Baungäste" unterhielten sich darüber, daß bei Straßenarbeiten in Lankwiz Arbeiter eingestell: mürden. Böttcher ließ sich die Firma nennen und wanderte zu Fuß nach Lankwitz hinaus, wo er gegen 4 Uhr anfam. Zur Rückfahrt bemuzte er die Stadtbahn, kam gegen 8 Uhr abends auf dem Botsdamer Bahnhof an, ging nach Hause und legte sich zu Bett. Böttcher gibt an, daß er bei dem Morde an der kleinen Eckert unter dem für ihn unheilvollen Einfluß des Alkohols gestanden haben müsse. Es kommt hinzu, daß er sehr leicht erregbar ist. Selbst bei feinen Bernehmungen fällt es ihm schwer, sich zu beherrschen. Er sagt, daß bas Zusammentreffen mit dem Kinde ein rein zufälliges war. Er sprach zu niemand von dem Morde und las auch keine Zeitung. Später, als er einen Säulenanschlag zu Geficht bekam, erinnerte er fich nicht einmal mehr, welche Kleidung fein unglückliches Opfer getragen hatte. Nach einigen Tagen gab Böttcher die Arbeiten in Karom auf. Später war er beim Straßenbau an der Kraftfahrerfaferne in Lanfmig beschäftigt. Die Kriminalpolizei beschäftigt sich zurzeit mit der Nachprüfung, ob Böttcher für das Sittlichkeitsattentat, das in der Nacht zum 30. August in Lankwiz verübt wurde, als Täter in Frage kommt. Damals wurden in der Stegliger Straße zwei Damen angefallen und beraubt. Der Unteroffizier der
von dem Wegelagerer angeschossen und durch einen Rückensteckschuß schwer verletzt. Die Untersuchung darüber ist noch nicht abgeschlossen. Weiter wurde festgestellt, daß Böttcher im Jahre 1924 in dem Hause Gartenstraße 89 ein Sittlichkeitsattentat auf ein damals a cht Jahre altes Mädchen verübte. Dieses Verbrechen gab er auch zu.
Fabrikbrand in der Spandauer Straße. Schwerer Schaden bei Schuchardt und Schütte. Auf den Alarm Großfeuer rückten gestern nachmittag drei Züge der Feuerwehr nach dem Grundstück Spandauer Str. 28-29, wo sich die Hauptverwaltung und Ausstellungsräume der Werkzeugmaschinen- und Werkzeugfabriken Don Schuchardt und Schütte A.-G. befinden. Auf diesem Grundstück stehen ein Border, ein Mittel- und ein Hintergebäude, die zwei Höfe umschließen. Um die genannte Zeit brach plötzlich auf der linken Seite im Hinterhaus Feuer aus, und wenige Minuten später sah man auch Flammen auf der rechten Seite des Mittelgebäudes herausschlagen. Der Brand dehnte sich sehr schnell aus und sprang auch auf das Vordergebäude über, fo daß bald ein ungeheures Flammen meer über dem ganzen Grundstück emporloderte. Bei dem Versuche, einige Gegenstände aus der Wohnung zu retten, erlitt der Hausmeister Kübler, der im vierten Stock des Hintergebäudes wohnt, leichte Brandwunden und trug auch eine Rauchpergiftung davon. Ebenso wurde ein Fahrstuhlführer durch die Flammen verletzt. Erst in der vierten Stunde gelang es der Feuerwehr, die Flammen zu löschen. Der Schaden ist ziemlich erheblich, da die auf den Bodenräumen befindlichen Reparatur- und Modellwerkstätten fast völlig zerstört sind. Allem Anschein nach liegt eine Brandstiftung vor, da das Feuer zu gleicher Zeit im Hinter- und im Mittelgebäude ausgebrochen ist.
Ein weiteres gefährliches Feuer kam am Freitag nachmittag gegen 3 Uhr in den Lagerfellereien der Firma Gebrüder Isner, Druderei, in der Oranienstraße 140/42 zum wahrscheinlich infolge Selbstentzündung in Brand gerieten. Ausbruch. Im Keller lagerten größere Mengen Zelluloidreste, die Das Feuer dehnte sich auf unten lagernde Papiervorräte aus. Die Feuerwehr, die mit mehreren Löschzügen zur Stelle war und unter großen Schwierigkeiten an den Brandherd gelangen fonnte, hatte längere 3eit mit der Bekämpfung des Feuers zu tun.
Eine Fischbadstube im Norden. In der Chauffeestraße 91 hat sich vor wenigen Tagen eine„ Deutsche Fischbadstube" aufgetan, die nach dem Vorbild der mit staatlichen Mitteln eröffneten Fischbad stube in der Mittelstraße den Berlinern des Nordens die Annehmlich feit der gebackenen Fische zum Munde führen will. Wenn auch der Betrieb faum auf den starken Konsum jener Fischstube eingestellt ist, so fann er sehr wohl auf größere Bafis geführt werden. Die Portion Fisch kostet 50 Pfennig, es werden Seefische verschiedener Sorten wie Rotzunge, Seelachs, Makrelen u. a. verarbeitet. Die ,, Deutsche Fisch badstube" veranstaltet, allerdings mohl aus Propagandagründen, unentgeltliche Armenspeisungen, auch follen Erwerbslose gegen Vorzeigen ihrer Stempelfarte an verschiedenen Tagen der Woche die 50- Pfennigration für 30 Pfennig erhalten.
Die im Rahmen der Berliner Turn- und Sportwoche vorgesehene Festvorstellung mit anschließendem Ball in der Städtischen Oper am Sonnabend, den 4. September 1926, fällt aus.
TORSDIN 71
WINKEL
Am Vormittag übertrug man die Eröffnung der Dritten Deut schen Funfausstellung mit allen schönen Reden, die dort geschwungen wurden. Seidler- Winkler spielte mit dem Funkorchester die dritte Leonoren- Ouvertüre, aber dieses Mal geftrafft und mitreißend besonders im großen Creszendo. Nachmittags im Rahmen eines hübschen Konzertes Werber, Verdi, Liszt , Schubert und Lehár , und am Abend begann der Zyklus zweitausend Jahre Orchester- Mufit". An den Anfang stellte Seidler- Winkler die C- Dur Stamiz. Eigentlich hätte Stamiz an der Spike rangieren follen, Sinfonie von Dittersdorf, es folgte darauf ein Orchestertrio von denn er ist der Begründer des neuen Orchesterstils, der hauptsächlich in dem Wechsel des Tempos und des Ausdrucks innerhalb eines Sazes beruht. Dittersdorf fußt auf ihm, aber der geniale Neuerer und Revolutionär wie auch Dittersdorf waren bald durch die Leistungen Haydns und Mozarts in den Schatten gestellt. Was empfindet der moderne Hörer bei jenen Komponisten? Etwa dieses: ein Mozart ohne bezaubernde Grazie, ohne die quellende Melodit, beherrschen sie noch nicht souverän, sie haben noch nicht die spielende ein beinahe Hampfender Haydn . Die Begründer der neuen Form Ueberlegenheit, das Instrument gehorcht noch nicht völlig seinem Schöpfer. Den Abstand merkt man sofort, wenn das Orchester darauf Haydn spielt. Hier ist bereits die Erfüllung. Haydn lächelt, das Orchester und die Sologeige fingen, die Figuren zeigen Anmut, liebenswürdige Grazie. Der Geiger Maurits v. d. Berg spielt leicht und selbstverständlich, das Instrument flingt. Auf hohem Niveau steht die Leistung des Orchesters. Man kann sich auf die Fortsetzung des Zyklus freuen.
Das Rundfunkprogramm. Sonnabend, den 4. September.
Außer dem üblichen Tagesprogramm:
Schwerer Unfall beim Bau des Großkraftwerkes.
Wieder zwei Arbeiter abgestürzt.
Ein neuer folgenschmerer Unfall ereignete sich gestern auf dem Gelände des im Bau befindlichen Großfraftmertes Rummelsburg. 3wei Arbeiter, der 23jährige Monteur Frizz Steinte aus der Usedomstraße 29 und der 20jährige Monteur Edmund Pflug aus der Prenzlauer Straße 9, waren mit Montagearbeiten auf einem Eisengerüft beschäftigt. Aus bisher noch nicht ganz ge= klärter Ursache, wahrscheinlich durch das vorzeitige Lösen eines Eisenmastes, stürzten beide aus etwa 15 Metern Höhe in die Tiefe, wo sie mit schweren Verlegungen besinnungslos liegen blieben. Während Steinke zwar erheblich, doch nicht lebensgefährlich verletzt ist, gibt das Befinden des verunglückten Pflug, Besorgnissen Anlaß. der im Hubertus- Krankenhaus in Lichtenberg Aufnahme fand, zu
Verhaftung eines Sittlichkeitsverbrechers.
Einem im Hause Bergstraße 61 wohnenden Arzt und einem anderen Mieter fiel gestern vormittag ein etwa vier Jahre altes fleines Mädchen auf, das bitterlich weinend auf dem Hofe stand. Als man das Kind fragte, klagte es, daß ein fremder Ontel" es „ angefaßt" habe. Den Nachforschungen der beiden Männer gelang es auch, einen jungen Mann zu ertappen, der sich bei ihrem Nahen eilig aus dem Staube machen wollte. Nach kurzer Berfolgung fonnte er aber an der Ecke der Invaliden- und Bergstraße gestellt und der Polizei übergeben werden. Auf der Wache des 5. Reviers ent= larvte ihn die Kriminalpolizei als einen 25 Jahre alten Johann Amin aus der Exerzierstraße 3. A., der augenblicklich ohne Beschäftigung ist, hatte sich planlos in den Straßen umhergetrieben, das kleine Mädchen an sich gelockt und versucht, sich an ihm zu vergehen. Die erschrocene Kleine war weinend davongelaufen und so vor dem Aergsten bewahrt geblieben. Der Festgenommene gestand weiter ein, daß er vor etwa 14 Tagen ein Sittlichkeitsvergehen an einem vier Jahre alten Mädchen auf dem Treppenflur des Hauses Bergstraße 16 verübt hatte. Der Unhold wurde dem Palizeipräsidium eingeliefert.
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Zur Kriminalität der Jugendlichen. Eine Zusammenstellung der in Berlin im Jahre 1925 abgeschlossenen Strafverfahren gegen Jugendliche ergibt 2002 Fälle. Daran waren die männlichen Jugendlichen allein mit 2421 Fällen, die weiblichen nur mit 481 Fällen beteiligt. Von der Gesamtzahl tamen auf die Altersklassen der 14 bis 15jährigen 293 männliche und 41 weibliche Jugendliche, der 15- bis 16jährigen 455 und 99, der 16 bis 17jährigen 651 und 159, der 17- bis 18jährigen 1022 und 182. Die Straftaten gehörten in zwei Drittel aller Fälle zu den Vergehen gegen das Eigentum, bei 1618 männlichen und 355 weiblichen Jugendlichen. Gegen Staat, Religion und öffentliche Ordnung hatten fich 66 männliche und 10 weibliche vergangen, gegen die Berfon 243 und 28. Dazu famen Uebertretungen von 195 männlichen und 39 meitlichen. Der Reft, 299 männliche und 49 weibliche, verteilte fich auf eine Reihe sonstiger Berfehlungen.
Der Bezirk Osten des Verbandes Deutscher Blumengeschäftsinhaber, Ortsgruppe Groß- Berlin, hält zurzeit in den Alhambra . Festfälen, Wallnertheaterstraße 15, eine Blumenschau ab. Der Eingang wirft in seinem tiefen Grün der mit Tannenreifig verfleideten Wände und dem Spalier hoher Oleanderbüsche düster, faſt bödlinartig und gibt ein wirksames Gegenstück zu der farbenfreudigen Helle, die den Besucher im Ausstellungsraum empfängt. Da gibt es, bunt durcheinandergewürfelt, prächtige Chrysanthemen in allen Farbschattierungen, die zartgetönten pastellfarbenen und die leuchten den Schwertlilien, Dahlien, verschiedene Primelarten und noch viele andere schöngepflegte und geschmackvoll arrangierte Blumenarrangements. Ein blumengeschmüdtes, vollkommen eingerichtetes Braut gemach mit Myrthen engros, Brautschleier und allen dazu gehörigen poetischen Requisiten. Ein prächtig gedeckter Hochzeitstisch sei besonders erwähnt. Gleich daneben das Leben ist nun mal eine Tragikomödie eine Schaustellung pon allerlei Grabschmud auf dem Gebiete der Blumenkunft. Sehr hübsch wirkt ein Kafteenham, der die Eigenart dieser absonderlichen Pflanzenformen wirksam zur Geltung bringt. Eine Markisenfabrik hat die Beranda eines Sommerhaufes mit Rorbmöbelgarnitur, Gartenties, luftigen Borhängen und den passenden Blumenarrangements gestellt. Von den Balfons grüßen hübsche Dekorationen von Brimeln und anderen Topfpflanzungen. Der duftende Hain ist noch nicht ganz fertiggestellt. Hier wird noch eine Schleife angebracht, dort werden Basen und Körbe zurechtgerüdt, alles arbeitet fleißig, prüft mit Kennerblicken die Wirksamkeit und harrt der Besucher.
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In einem sechsfißigen Dornierfometflugzeug III ist Bierfötter, der Kanalbezwinger, um 5,20 Uhr von Köln auf dem Tempelhofer Feld angekommen. Die Fahrt Köln - Berlin legte das Flugzeug in 4 Stunden zurüd. Die Lufthansa hatte ihre dafür, daß sich auf dem Flugplage nur geladenes Bublifum verfämtliche Flaggen aufgezogen, ein ftrenger Absperrungsdienst sorgte fommelte. Das Tempelhofer Feld war von vielen hundert Menschen besetzt, auf der Anfahrtstraße zum Flughafen standen die Neugierigen in Scharen. Als Vierfötter dem Flugzeug entstieg, ging ein unbeschreiblicher Tumult los. Die Schupotette wurde von den wildgewordenen Enthusiasten überrannt, indes 20 bis 30 Photographen eine Art Serienfeuer eröffneten. Die Ansprache des Direktors Milch von der Lufthansa, der Vierfötter ein Modell des von ihm auf der Berlinfahrt benutzten Dornierflugzeuges als symbolisches Ge fchent überreichte, sowie die Begrüßungsworte des Obermagistratsrats Häusler als Vertreter des Magistrats fielen dabei faſt völlig unter den Tisch. Frau Bierfötter mit Kind und Schwiegereltern waren anwesend. Schwimmvereine überreichten einen Kranz. Als Vierfötter im Auto abfahren wollte, fam es auf der Straße zu wilden Szenen. Die Polizei hatte größte Mühe, dem Wagen Passage zu verschaffen. Im Rathaus fand anschließend ein Empfang des Schwimmers statt.
12 Uhr mittags: Die Viertelstunde für den Landwirt. 4.30 bis Leitung: Konzertmeister Franz v. Szpanowski. 6 Uhr abends: Nachmittagskonzert der Berliner Funkkapelle. Anschließend: Ratschläge fürs Haus, Theater- und Filmdienst. 6.30 Uhr abends: Hauptmann Rohde: Abessinien, Land und Leute". 7 Uhr abends: Vortragsreihe anläßlich der großen Deutschen Funkausstellung Berlin 1926. Dr. Berthold Cohn:„ Die Deutsche Funkindustrie". 7.30 Uhr abends: Einführung zu dem Sendespiel, Das Glöckchen des Eremiten ". 8 Uhr abends: Sendespiel: Das Glöckchen des Eremiten ", komische Oper in drei Teilen. Nach dem Französischen des Lockroy und Cormon . Deutsche Bearbeitung von Ferdinand Gumpert. Musik von Aimé Maillart . Dirigent: Selmar Meyrowitz von der Berliner Staatsoper. Leitung: Cornelis Brons geest . Thibaut, reicher Pächter: Albert Reiß; Georgette, seine Frau: Agnes Lenbach; Belamy, Dragoner- Unteroffizier; Cornelis Bronsgeest ; Sylvain, erster Knecht des Thibaut: Karl Joken; Rose Friquet, eine arme Bäuerin: Grete Merrem- Nikisch ; Ein Prediger: Louis van de Sande , Dragoner , Bauern, Bäuerinnen. der Savoyischen Grenze. Anschließend: Dritte Bekanntgabe der Ort der Handlung: Ein französischer Gebirgsort, nicht weit von neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage. Wetterdienst, Sportnach- berg traten mehrere Mannschaften zu Fauftball mettspielen richten. Theater- und Filmdienst. 10.30-12 Uhr abends: Tanzmusik( Tanzorchester Etté).
Königswusterhausen, Sonnabend, den 4. September.
1.10-1.40 Uhr nachm.: Dr. Leonhard Blaß: Musikalische Darbietungen für Schüler: 1. Rezitationen. 2. Grau, Funk, König, Dr. Amsel und Oberschullehrer Westermann : Einheitskurzschrift. Wehlstein: Staats- und Domchor. 3-3.30 Uhr nachm.: Professor 3.30-4 Uhr nachm.: Gartenschulleiter Hans Höhne: Die unterrichtliche Auswertung der Gartenarbeitsschule 4-4.30 Uhr nachm.: Dr. Wilhelm Ebert: Wasser und Obstbau. 4.30-5 Uhr nachm.: Mitteilungen des Zentralinstituts. 5-5.30 Uhr nachm.: DiplomHandelslehrer Hans Wieg: Bodenreform und Volksernährung. 8.30 Uhr abends: Uebertragung aus Berlin .
Langjam nähert sich die Berliner Turn- und Sportwoche ihrem Ende. Die Veranstaltungen am geftrigen Freitag blieben an Zahl gegen die der Vortage erheblich zurück. Für den Sonnabend find noch eine große Anzahl von turnerischen und sportlichen Dar bietungen geplant, die am Sonntag mit etwa 50 programmäßig festgelegten Sportveranstaltungen ihren Höhepunkt und zugleich ihren Abschluß erreichen werden. Gestern wurden wieder im Luftgarten, im Schiller Bart, auf dem Sportplag Schönhauser Allee , auf der Weberwiese und auf dem Platz vor dem neuen Rathaus in Schöneberg Borfämpfe und von den Schwergewichtlern Ring2uf den Sportplägen Kynaft- und Normannenstraße in Lichtenfämpfe, Gewichtheben und Erpanterziehen gezeigt. an. Im Stadion im Grunewald fand mie im Vorjahre 3apfenstreich Der Reichswehr mit anschließendem Fadelzug statt. Zum Schluß wurde ein Feuerwerk abgebrannt. Die Zuschauertribünen zu beiden Seiten der großen Sportarena maren knapp zur Hälfte gefüllt. Die Farben der Republit, die man eigentlich, oder selbstverständlich an den Fahnenmasten er. martet hätte, fuchte man vergeblich. Ein starkbesuchter Bor fampfabend fam abends in den Kammerfälen in der Teltower Straße zum Austrag. Die Repräsentativen der Berliner Boramateure traten gegen Hamburgs Auslese in den Kampfring. Es gab durch meg schöne und harte Kämpfe in allen Gewichtsklassen zu sehen, in denen fich die Hamburger als tapfere Kämpfer erwiesen,
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