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Getverkschafiliche Werbewoche
zur Vierteljahrhundertfeier der Gewerkschafis* Internationale vom 12. bis 19. September.   Alle Mitglieder der Gewertschafien und der Partei arbeiten mit!
Zemeorganifationen. Zur Information für den StaatSanwaltfchaftsrat Dr. Schaeffer. Der Staatsanwalt Dr. S ch a e f f e r»Breslau  . M. d. R. (Deutschnational), hat den Versuch unternommen, von der Auf» klärung der bayerischen Fememord« abzulenken. Er hat be» hauptet, es habe weder Fememorde, noch Femeorganisationen gegeben. Für das schlechte Gedächtnis des Herrn Staatsan- waltschaftsrats Schaeffer sei einiges über Fememord« und Femeorganisationen in Erinnerung gebracht: Am 22. September 1921 machte der b a d i s ch e S t a a t s- Präsident im Landtag aufsehenerregende Mitteilungen über das Bestehen politischer Geheimorganisationen. Ueber die Femeeinrichtung der Organisation C wurde dabei auf Grund dokumentarischer Belege unter anderem folgendes mit» geteilt: Die Organisation ist ein« Geheimorganisation. Sie verpflichtet die Mitglieder untereinander,«in Schutz» und Trutzbündnis zu tchließen, so daß jeder Angehörig« der Organisation der weitgehenden Hilf« aller Mitglieder sicher sein kann. Di« Mitglieder verpflichten sich, ein Machtfaktor zu sein, wo die Not, die Ehre unseres deutschen  Vaterlandes und die Erringung unserer Ziele es erfordein. Jeder verpflichtet sich zu unbedingtem Gehorsam gegenüber der Leitung der Organisation. Die Mitgliedschaft erlischt: -) durch den Tod, d) durch Ausscheiden infolge unehrenhafter Handlungen, c) durch Ungehorsam gegen die Vorgesetzten und ü) durch freiwilligen Austritt. Alle Leute unter d bis d und alle Verräter verfallen der Zieme." Als Verräter wurden alle betrachtet, die gegen die natio- naliftifchen Ziele der Organisation arbeiteten, wenn sie früher Mitglieder waren. Aber auch prominente Republikaner, die von den nationalistischen Geheimorganisationen als besonders entschiedene Gegner ihrer Bestrebungen erkannt wurden, zählte man zu denBerrätern" undkillte" sie kaltblütig. Die obenerwähnte Organisation war nicht die einzige, die eine Femeeinrichtung hatte. In Bayern   gab es neben dem Blücherbund und der Einwohnerwehr noch die Reichsfahne <das spätere Freikorps  )Oberland". In den Aufnahme­bedingungen desOberland" mußte sich jeder Freischärler aus das nationalistische Programm verpflichten und ehrenwörtlich versichern, die Waffen niemals abzuliefern und die Treue bis in den Tod zu wahren. Der letzte Punkt der Aufnahmebe- dingungen lautete:Verräter und Wortbrüchige verfallen der Feme  ." Inzwischen konnte festgestellt werden, daß ein Teil der Freitorpsangehörigen, die in O b e r f ch l e f i e n von den Polen   angeblich verschleppt und umgebracht worden sein sollen, von ihren eigenen Freikorpskameradener» morfte�worde» fifc d, weil man ste pottttfch nicht mehr­fürzuverlässig" hielt. Die bayerischen Einwohnerwehren hatten sich in ihrer Wirtschaftsstelle" unter Führung des ehemaligen Leutnant Braun eine Fememordstelle geschaffen. In dem freisprechen- den Urteil gegen die Mörder des Härtung wird vom Äe» richt diese Tatsache zugegeben. Das Urteil sagt dann noch, daß sich dieseentschlossenen jungen Leute" da und dort in den Glauben hineingelebt zu haben scheinen,daß eine derartige Bluttat von den Behörden gavnicht einmal ernstlich verfolgt werden würde..." Herr Staatsanwaltschaftsrat Schaeffer kennt als Mit- berichterftatter im Femeausschuß dieses Urteil und das Akten- Material über«ine Anzahl anderer Fememorde. Er weiß natürlich auch von den vielen Drohbriefen, die von An- gehörigen nationalistischer Organisationen an Republikaner  und Sozialisten geschrieben wurden und die in einer ganzen Anzahl von Fällen die Vorläufer des bald nachfolgenden Fememordes waren. Es fehlt nur noch, daß er behauptet, Gareis. Erzberger. Rathenau und die übrigen Opfer der Feme  seien überhaupt nicht ermordet worden, sie leben noch irgend» wo im Verborgenen, damit die sozialdemokratische Erfindung von den Fememorden noch weiter aufrechterhalten werden kann._ die öeutschnationale Refervestellung. Deutschkonservative Partei   und völkischer Parteitag. Die Deutschnationole Volkspartei besitzt einen gouverne» mentalen Flügel, der in die Regierung drängt, und einen eirtrem-radikaien Flügel um Freytagh-Loringhoven, Gok und Lohmann, der unentwegt nationalistische Demagogie betreibt. Das Schwergewicht der Deutschnationalen Volkspartei   pendelt zwischen beiden Flügeln hin und her es verschiebt sich je» doch immer mehr nach dem gouvernementaten Flügel. Für alle Fälle aber besitzt die Deutschnationale Volks- parte! eine Reserve st ellunginderdeutschkonfer- vativen Partei, einer Organisation in der Organisation. Hier ist der Sitz der agrarischen Interessen, des reinen Monarchismus und des Chauvinismus. Auf diese Reserve- stellung ging die deutschnationale Partei bei ihrem Ausscheiden aus der Regierung und Locarno   zurück. Der Führer der Deutschnationalen Volkspartei  , Graf W« st a r p, ist prominen- tes Mitglied der deutschkonfervativon Partei. Diese Partei in der Partei hält die Verbindung zu d e n V ö l k i s ch e n. Auf dem Parteitag der Völkischen, der unbeachtet in Berlin   stattfindet, erschien als Begrüßungsredner ein Vertreter der deutschkonservatioen Partei. Es ergibt sich: der Führer der Deutschnationalen  , Graf Westarp  , offeriert den Eintritt der Deutschnattonalen in die Regierung und damit die Bereitschaft, die N e r» pslichtung der Zahlung der Dawes-Schuld zu übernehmen. Ein engerer Parteifreund des Grafen Westarp aber begrüßt den völkischen Parteitag, auf dem Herr von Graefe gegen die Dawes-Schmach hetzt. Man sorgt für alle Fälle vor. vupprecht bei hindenburg. Am Sonabend vormittag stattete der bayerische   Exkronprinz dem Reichspräsidenten Hindenburg in Dietramszell  , wo dieser noch bt« zum 11. September seinen Sommern riaub verbringt, eine» mehrstündigen Besuch ab.
Stahlhelm ist Trumpf! Der Stettiner   Regierung ist's schon recht. Aus einem Städtchen Pommerns   wird uns geschrieben: Usedom  . Am letzten Sonntag wurde von der Schule ein K i n d e r s e st veranstaltet. Neben anderenvaterländischen" V«r- einen war auch der S t a h l h e l m zur Teilnahme eingeladen. Mehrere Eltern beschwerten sich daraufhin beim zuständigen Schulrat. Und sie taten recht daran. Denn wenn der Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung ganz allgemein Parteipolitik von der Schule fernhalten will, kann er unmöglich wollen, daß Schulveranstaltungen ausgerechnet durch den Stahlhelmverschönert" werden sollen. Der Schulrat untersagte denn auch eine Schulseier, an der der Stahlhelm teilnehmen würde. Darauf die Spatzen pfeifen es sich von den Dächern beschwerte sich der Super» i n t e n d e n t des Ortes bei der Regierung. Diese hob um- gehend telephonisch die Anweisung de» Schulrat, auf. und der Stahlhelm konnte der Schuljugendteutschen" Seist mit Hakenkreuz und Eichenknüppel« vor Augen führen.Nur über die Leiche der Weimarer Verfassung   geht der Weg!" Nur ein Gutes scheint aus der Sache zu erwachsen: Die Re- publikaner des Kreises Usedom-Wollin   erwarten von dem Gerechtig» keitssinn derunpolitischen" Regierung in Stettin  , daß dem Reichsbanner hinfort gleichfalls die Beteiligung an Schulfesten gestattet werden wird. Oder sollten sie sich irren? Ist bei der Stettiner Regierung nur Stahlhelm Trumpf?
* Deutschbanner Schwarz-weiß-Not." Eine neue völkische Garnitur. Es gibt einen einzigen großen Verband, der alle Republikaner  in sich vereinigt: das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Aber es gibt viele fchwarzweißrote Verbände, die nicht nur neidisch die Entwicklung des Reichsbanners verfolgen, fon» dern sich auch eifersüchtig untereinander bekämpfen. Diese Zer» splitterung ist zu offenkundig, um von denVaterländischen" be- stritten zu werden. Alle Einigungsversuche sind bisher gescheitert. Die völkische Bewegung selbst geht zurück. Ludendorff   ist politisch ein toter Mann. Hitler   spielt keine Rolle mehr. Ehrhardt muß sich mit Gastspielereien begnügen. DieVereinigten Vaterländischen Verbände" bestehen aus einem kleinen Klüngel von Offizieren, hinter denen keine Mannschaften stehen. Die norddeutsche völkische Bewe» gung von Mulle muß auf ihrem jetzigen Parteitag zugeben, daß sie ihren Höhepunkt überschritten" hat. Einigkeit und Wachstum bei den Republikanern, Zersplitterung und Zerfall bei den Schwarzweiß- roten. Nun läßt ein Oberst a. D. B o d e der Oesfenilichteit einen Aus. ruf zugehen, in dem er die Gründung eines neuen völkischen Ber- bandes ankündigt, derder Zersplitterung in der völkischen Bewegung Einhalt gebieten" undWegbereiter für gemeinsam« nationale Ar Zeit"[ein lall. Derh.and ste!' der Gründer, mit dem Namen rückt er heraus. Es handelt sich um _;_'',~*_;_ iüä
Deutschbanner Schwarz-Weiß-Rot"! So weit ist man also schon im völkischen Lager, daß man dem oielgeschmähten Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold" den Namen stiehlt, um die Werbekraft, die der Sache selbst fehlt, zurückzugewinnen. Wird dem Deutschbanner" das gelingen, was bisher noch keinem völkischen Ver. band gelungen ist? Es ist vorauszusehen, daß es das Schicksal der Vereinigten Vaterländischen Verbände" teilen wird: eine Futter- krippe mehr für ehemalige kaiserliche Offiziere zu sein.
Chemnitzer   Vorsteherwahl. Genosse Georg Landgraf gewählt. Chemnitz  , 4. September.  (Eigener Drahtbericht.) Zum ersten Vorsteher des Stadtoerordnetenkollegiums wurde mit 4Z Stimmen gegen vierzehn Kommuni st en der bisherige Frakttons- Vorsitzende, Genosse Georg Landgraf, gewählt.
Rnßlanüs Menpolitik. Sein Interesse an Nordostchina. Moskau  . 3. September.  (OE.) Den Abschluß des Vertrages mit A f g h a n i st a n bezeichnen die offiziösenI s w e st i j a" (Nachrichten) als einen großen Erfolg der Friedenspolitik des Sowjetbundes. In der Reihe der Verträge, die der Sowjetbund entsprechend seinem friedenspolitischen Plan" mit fremden Mächten geschlossen habe, sei der afghanische der dritte. Cr zeige, ebenso wie die Verträge mit Deutschland   und der Türkei  , den Wunsch nachwahrhaftem Frieden", doch habe er außerdem noch die besondere Bedeutung eine» Siege» über die Intrigen, welche die sreundnachbarlichen Beziehungen zwischen Sowjetrußland und Afghanistan   stören wollten. Diese deutliche Anspielung auf England wird denn auch von einem Ausfall gegen die westlichen Nachbarstaaten Rußlands   begleitet: Während der Sowjetbund bei den asiatischen Staaten Entgegen- kommen und Offenheit finde, versuchten die Randstaaten im Westen die Verhandlungen über den von Moskau   angebotenen Garantie- pakt immer wieder hinauszuziehen, während ihre Presse, besonders in Polen  , alles we, um den um den Frieden bemühten Sowjet- bund als gefährlichen und unzuverlässigen Nachbar und Herd der Kriegsgefahr hinzustellen. Nur an einem einzigen Punkt sehen dieIswestija" die friedlichen Bestrebungen des Sowjetbundes in Asien   gefährdet, und zwar in China  . Das Blatt bringt bereite den zweiten Alarmartikel wegen der unsicheren Lage auf der O st ch i n e s i s ch e n Bahn. In China  , so wird ausgeführt, müsse man jeden Augenblick mit außerordentlichen Ereignissen und unerwarteten Veränderungen rechnen. Diese Ereignisse könnten dann für die Ostchinesisch« Bahn die allerschwerstwiegenden Folgen haben, zumaldie Willkür benachbarter Machthaber"(gemeint ist .T l G 9 ll LP.l i ll) iinmer wie ein drohendes Gespenst neben dtt
st�Pichweigt. T ich 9Nkj,° l i n) immer . handelt sich um Bayn stehe.
Spanien   unö öer Völkerbund. Wahrscheinlich Fernbleiben ohne Austritt. Bericht UnMns wurde debattclo, und einstimmig gutgeheißen. Nur S c i a l o j a- Italien erklärte, daß er sich au» grundsätzlichen Erwägungen ihm nur unter Vorbehalt anschließen könne.
V. 8ch. Gens, 4. September.  (Eigener Drahtbericht.) Die Antwort Spaniens   oder vielmehr seine« derzeitigen Diktator» Primo de Rtvera traf heute abend bei Briand   und Chamberlain«in. E» ist die Antwort auf ein Telegramm, da» die Außenminister Frank- reich» und England» an ihn gerichtet haben, um ihm nahezulegen, daß sich Spanien   weiter aktuell am Völkerbund beteilige. Primas Antwort ist eine Absage. Es heißt darin, er nehme mit tiefer Bewegung von den an ihn gerichteten Worten Kenntnis. Seine persönliche Meinung sei, den Anregungen unverzüglich zu folgen, wenn er es nicht für seine Pflicht hielte, über das Prestige dieses alten glorreichen und vielgeliebten Spanien  » zu wachen: Spanien   würde, wenn es diesen Anregungen solgte, auf «in« seiner Würde nicht entsprechend« Stufe herabgedrückt werden, daher müsse e» den Ausweg in einer würdigen Haltung suchen. Ganz klar ist die Tragweite dieser Antwort nicht. Hier wird sie allgemein so gedeutet, daß Spanien   nicht aus dem Bölkerbund austreten wird, sondern daß«» sich lediglich nicht mehr an den Välkerbundsarbeiten beteiligen wird. Irgendeine Ueberraschung hat dieser Bescheid hier natürlich nicht ausgelöst. Man hatte eher in den letzten Tagen mit der Möglich- keit gerechnet, daß Spanien   dem Beispiel Brasilien  » folgen und überhaupt aus dem Völkerbund austreten würde. Insofern be- deutet Primo de Riveras Antwort keine unangenehm« Ueber- raschung. Uebrigens rechnet man hier vielfach mit der Möglichkeit, daß wichtige innerpolitisch« Veränderungen in Spanien   in nicht allzu ferner Zeit eintreten und daß Primo de Rivera  » Nachfolger dem Völkerbund gegenüber eine andere Haltung einnehmen wird. E« ist daher sogar davon die Rede, daß die Vollversammlung trotzdem demonstratio Spanien   in den Völkerbundsrat hineinwählen wird. Ein Manüatskompromiß. V. Sch. Genf  . 4. September.  (Eigener Drahtbericht.) Zu der Sitzung des Völkerbundsrat«» am Sonnabendmittag, in der als hauptsächlicher und letzter Punkt der Tagesordnung der Bericht der Studienkommission behandelt und, wie bereite mitgeteilt, genehmigt, wurde, ist nachzutragen, daß vorher noch der Bericht der Man- datskommission abermals besprochen worden war. Seiner Ankündigung entsprechend hatte Genosse U n d ä n- Schweden al» Berichterstatter dieser Kommission einen neuen Text vorgelegt. Hier­nach werden die Mandatemächte ersucht, sich über die Zweckmäßigkeit einer mündlichen Anhörung der Besch» eftkeführer au» den Mandatsgebieten, die nur In gewissen Au«nahmef2llen zulässig sein soll, zu äußern: ferner sollen die Mandatsmächte ihre Ansichten über den geplanten Fragebogen, den ihnen dt« Mandatskommission jährlich vorlegen will, mitteilen. Damit ist der gesunde Grundgedanke IlndSns, gegen den Briand und C h a m b e rl a i n sich zunächst verwahrt hatten, gerettet oder jedenfalls nicht preisgegeben. Aber wie fast immer im Völkerbund   kann eben auch dieser Fortschritt nur schritt» weise und durch Kompromiß erkämpft werden. Der neue
Einzug öer Gäste. V. Leb. Gens, 4. September.  (Eigener Drahtbericht.) Seit heute treffen die Delegationen zum Völkerbund immer zahlreicher ein. Auf den großen Hotel» wehen die Fahnen aller Völkerbunds- staaten: die schwarzrotgoldene Fahne am Hotel Metropol, dem künftigen Sitz der deutschen   Delegation. Es sind inzwischen auch Delegationen au» dem Saargebiet und D a n z i g einge- troffen, der auch Sozialdemokraten angehören, au» Danzig  der Vizepräsident Genosse Gehl und au» dem Saargebiet die Ge- nassen Dr. Sender und Mathia» Braun. Die Fragen, die diese beiden dem Völkerbund unterstehenden Gebiete betressen, sollen jedoch erst im Rat behandelt werden, wenn Deutschland   kort seinen Sitz eingenommen Hot. Was erwartet öos besetzte Gebiet von Genf  ! Söln, 4. September.  (WTB.) Di«Kölnische Dolkszeitung" beschäftigt sich in einem ArtikelDas erwartet das besetzte Gebiet von Gens" mit der Besetzung des Rheinlande,. Sie verweist auf London   und Locarno   und schreibt unter anderem: Trotzdem die Besetzung ohne Grund ist, besteht sie weiter als ein Ueberbleibjel aus einer überwundenen Angst- Periode. Wir können Ihr eine innere Berechttgung nicht mehr zuerkennen. Wir müssen vielmehr verlangen, daß der oer- altete Tatbestand der Besetzung nicht mehr auf Grund formellen Recht» aufrechterhalten wird. Viel stärker al» da» formelle Recht sollte sich das Interesse der an der Besetzung beteiligten Staaten erweisen, die doch aus der Entspannung, die die Aus- Hebung der Besetzung mit sich bringen würde, Vorteil« aller Ä r t ziehen können. Umgekehrt b e d r o ht die Besetzung dos Wert der Verständigung auf» schwerste. Die Aufrechterhaltung der Besetzung ist unlogisch und unklog. Wir sagen da», gerode weil wir überzeugte Anhänger der Ver- ständigunaspolitik sind. Wir sagen dies auch nicht an die Adresse der leitenden Persönlichkeiten der Besatzung, sondern an die Zldresse der Staatsmänner in Paris  . London   und Brüssel. Ver- trauen und Mißtrauen, Läweln und Drohen wohnen schlecht bei- einander. Das Vertrauen soll siegen. Neben einem wirklichen Vertrauen ist die Besetzung undenkbar. Wir verlangen aber auch, solange die Besetzung vorübergehend noch erduldet werden muß, daß sie wenigstens in ihrer Physiognomie jenen raditalen Bruch zeigt, den London   und Locarno   bedeuten. Der wichtigste Faktor einer Besetzung ist ihr« Stärke. Nur wenn die zugesagte Herabsetzung der Besatzungsstärke auf die Friedensgarnisonstärte durchgeführt wird, wird es möglich sein, die Besetzung in den nämlichen Plätzen unterzubringen wie in der Vorkriegszeit, um die Bevölkerung möglichst zu schonen. Da» Zentrumsblatt spricht die zuvers ichtl ich« Erwar- tung aus, daß die deutsche Delegation In Genf   die berechtigte Forderung de» besetzten Gebiete» mit vollem Rachdruck vertreten werde.