Am Sonnabend, den 11. und Sonntag, den 12. September
Allgemeine Flugblattverbreitung
ein Volk von einer anderen, aber jahrtausende alten und nicht minder wertvollen Kultur als die unsere. Doch mit Angehörigen höherer Raften wird man auch weniger rigoros verfahren; diese Händler aber waren dort wie hier in niederster Kaste, gelbe Proletarier..
" Westliche" Chinesen.
Und wieder führt uns die Stadtbahn fort; diesmal nach dem Westen. In der Kantstraße liegt das Restaurant Tientsin ". Hier ist's überhaupt aus mit der blauen Blume der Romantik, wenn man nicht die fabelhaften Gerichte der chinesischen Speisekarte als letzten Trieb derselben annehmen will. Es gibt Hühnerinnerei", Reis und nochmals Reis, und gänzlich undefinierbare Sachen, denen nur ein fabelhaft starter Currygeschmack gemeinsam ist. Man fann mit glatten Holzstäbchen, die die gelben Gentlemen beide in der rechten Hand halten, oder prosaisch mit Messer und Gabel effen. Aber getrunken wird von Weiß und Gelb gleichermaßen Dunkles", und das geschliffene, höflich- leise Wesen der Gäste sticht vorteilhaft von manchem Berliner Restaurant ab. Die Gäste hier sind meist Studen ten, wie denn der größte Teil der hiesigen chinesischen Kolonie aus Studierenden hiesiger Hochschulen besteht. Die ganze chinesische Kolonie ist ja nur zirka 450 Köpfe start, und der größere Teil davon verteilt sich auf Studierende, Gesandtschaftspersonal und gelegentlich anwesende Studienkommissionen. Die Räume sind hell, geschmack voll fabrig, aber ebenso wie die Gäste haben sie anscheinend das Bestreben, Westen" zu spielen. Es mag den Chinesen nicht so liegen, mit Zopf und Mandarinenjade, pöllische Eigenart" zu repräsentieren. Die Rolle haben jetzt unsere sogenannten„ Borfämpfer des Deutsch tums" übernommen.. aber es ist fraglich, mer bei dem Tausch das beffere Geschäft macht.
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Die Pflegetochter erschossen
Das Drama im Obstladen.
Auch ein Scherz".
Ein freches Gaunerstück.
Für eine mehraftige Komödie reichten die Vorgänge aus, die vor der Ferienftraftammer des Landgerichts II zur Sprache famen, da ein gewisser Heuberger sich nicht dabei beruhigt hatte, daß er vom Schöffengericht wegen Amtsanmaßung und ehlerei zu einem Jahr sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden
war.
Die Liebe, die der Bankbeamte St., ein einfacher Mann, zu der geschiedenen Frau W, gefaßt hatte, bildete die Einleitung und die Grundlage. Der Bankbeamte hatte nicht gemerkt, daß seine Herzerforene mit einem etwas fragwürdigen Artiften mie Mann und Frau zusammenlebte. Dem glücklichen Bräutigam wurden dann noch weiter die Hörner aufgesetzt, indem sich die Braut nicht entblödete, ihren illegitimen Gatten mit ihm bekannt zu machen. Ji Laufe dieser Bekanntschaft erfuhr nun dieser, ein Straßenhändler Ortel, daß der Bankbeamte glücklicher Befizer eines Goldichazes pon 2700 m. in 20- Markstücken war. Bald stand sein Plan fest, dem Bankbeamten diesen Schah abzunehmen. Es erschien nun ein Freund von ihm, der Händler Töpel, als" Kriminalbeamter" in der Wohnung des St. und erflärte dort der erschreckten Mutter, ihr Sohn fäße schon wegen Wuchers, und auch sie müßte mitkommen, wenn sie nicht die Goldstücke herausgäbe. Das tat bann die geängstigte Frau und quittierte sogar über die Beschlagnahme. Der Raub wurde zwischen Ortel und Töpel geteilt, und von dem gewechselten Gelde betam auch der Angeklagte Heuberger etwas ab. Als ihm dann die Sache aber zu brenzlich wurde, trat in Heuberger ein neuer falscher Kriminalbeamter in Aftion, der erklärte, er sei der wirklich echte Kriminalbeamte, der den an dem Bankbeamten verübten Gaunerstreich auftlären würde. Der Bantbeamte murde aber energischer, und jetzt besaß Heuberger die Dreiftigkeit, mit ihm zusammen auf dem Polizeipräsidium gegen seinen Komplizen Töpel Anzeige zu erstatten. Dieser verstand es aber wiederum, den Bankrückgeben werde, und die ganze Sache ein Scherz feiner beamten zu täuschen, indem er ihm versprach, daß er alles zu Braut" gewesen sei. Als das Geld natürlich ausblieb, war es mit der Lammsgeduld des Bräutigams vorbei. So fam die Sache vor das Schöffengericht, auf deffen Urteil sich außer Heuberger alle Angeklagten beruhigten. Heuberger hatte indessen mit seiner Berufung Glück; denn er wurde nur wegen Begünstigung zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt.
Rabiate Autofahrer.
Ein unerhörter Uebergriff von Autofahrern ereignete sich in der Nacht zum Sonnabend auf der Chauffee nach Strausberg , Ein Motor radfahrer, der mit einem Bekannten auf dem Soziuslig die Chauffce entlang fam, begegnete einem Droschtenauto, bas mit mehreren Bersonen befeßt war und ein ungewöhnlich schnelles Tempo fuhr. Weil die großen Scheinwerfer des Wagens ihn blendeten, fo lenkte der Motorradfahrer beiseite und wollte die Nummer bes Autos notieren. Plöglich hielt der Wagen, der wahrscheinlich mit einer Bierradbremse ausgerüstet war, vor ihm an, die Infaffen stiegen aus und fielen über die Motorradfahrer her. Sie mik handelten die beiden Männer gröblich und stießen das Rad, um eine Berfolgung unmöglich zu machen, mehrmals mit voller Bucht cuf die Chausseesteine, so daß es start beschädigt und zur Weiter, fahrt untauglich wurde. Dann sprangen die Rohlinge in ihren Wagen, blendeten die Erkennungsnummer ab und sausten davon. Allem Anscheine nach handelte es sich um Leute, die von der Rennbahn in Hoppegarten tamen und start bezecht waren.
Die Todesfahrt auf dem Eise.
Bor dem Schwurgericht des Landgerichts II stand der 50jährige Paul Wartenberg unter der Anklage des Totschlages, Gittliteitsvergebens und unbefugten Waffen befizes. Wartenberg erschoß am 13. April d. J. in dem Bergschen Obstgeschäft in Neukölln seine dart beschäftigte Pflegetochter, die Obstverkäuferin Herta Klausner, Wartenberg lebte feit 1918 mit der inzwischen verstorbenen Frau Klausner, die sich von ihrem Manne getrennt hatte, in Neukölln in wilder Ehe zusammen. In die häusliche Gemeinschaft wurde auch die Tochter der Frau Klausner, Herta, aufgenommen, und der Angeklagte vertrat bei ihr gewissermaßen Vaterstelle. Von ihrem 14. Lebensjahr ab trat er nun zu feiner Pflegetochter in verbotene Beziehungen, die mit dem Tode der Frau Klausner aufhörten, da der für Herta Klausner bestellte Bormund dem Angeklagten die Wohnung fündigte. Bartenberg blieb jedoch mit seiner Bilegetochter in ständiger Verbindung. Herta Klausner nahm in dem Obst- und Gemüsegeschäft von Berg, in der Bergstraße zu Neukölln, eine Stellung als Berfäuferin an, und hier trat sie zu dem Sohn des Berg in Beziehungen. Das muß wohl den Angeklagten erregt haben. Jedoch behauptet er, daß er sich nur mit ihr megen der Nachlaßgegenstände auseinandersetzen wollie, als er fie am 13, April im Geschäft aufsuchte. Hierbei habe sich die Herta ihm gegenüber sehr trogig und ungebührlich benommen. Im Verlauf des Wortwechsels zog der Angeklagte dann plöglich eine Bistole aus der Tasche und gab zwei Schüsse aus großer Nähe auf den Kopf der Herta Klausner ab, die unter dem Rufe: Herr Berg, er fchießt!" zu flüchten suchte. Ein Schuß traf das Mädchen tödlich in den Hinterkopf. Darauf richtete der Angeklagte die Waffe gegen sich felbst. Als sie versagte, marf er sie meg und flüchtete. 2lber bald wurde, er festgenommen. Der Angeflagie ift geständig, die Schüffe abgegeben au baben, will jedoch infolge, der Erregung durch den Wortbechfel blindlings geschoffen haben, Nach dem Gutachten des Medizinalrats Hommerich leidet Wartenberg auch an einer gewiffen nisvollen Autofahrt auf dem Eise des Wannsees zu befchäftigen, die Zum zweiten Male hatte sich das Gericht mit jener verhängErregbarkeit des Nervensystems. Die Beweisaufnahme ergab jedoch, dem 21jährigen Mechaniker Duda das Leben kostete. Ende Januar nisvollen Autofahrt auf dem Eise des Wannsees zu beschäftigen, die daß der Angeklagte, nachdem ihm die Wohnung gefündigt worden war, und er sich infolgedessen von feiner Pflegetochter batte trennen 1924. follte auf dem Eise des Wannsees ein Autorennen stattmüssen, ihr fortgefeßt Briefe drobenben Inhalts gemachte der Motorenfabritant Barr mit seinem Mechaniker finden. Um hierfür einen von ihm tonftruierten Motor zu prüfen, schrieben und sie derartig in Angst verseht habe, daß sie nicht mehr Duda eine Probefahrt auf der bereits freigegebenen Strecke, Wähnachts in der Wohnung zu schlafen wagte. Tag und Nacht glaubte sie sich von ihm verfolgt. Auch wurde erwiesen, daß die letzte Aus- Deshalb schien ihm die Fahrt zu gefährlich. Nach Beratung mit rend der Fahrt bemerkte er, nach seiner Behauptung, Nebel, und Sprache durch seine Schuld eine so gehäffige Form angenommen hatte. Der Staatsanwalt beantragte fobann wegen Totschlages und jeinem Mechanifer fuhren sie dann auf dem Eise geradeaus nach Schildhorn zu, Dabei famen fie an eine Stelle, an der einige Tage der übrigen Vergehen eine Gesamtstrafe von 10 Jahren Bucht vorher eine Bille gelegen hatte und infolgedelsen die Eisschicht sehr haus, während Rechtsanwalt Dr. Georg Löwenthal mit vorher eine Bille gelegen hatte und infolgedelsen die Cisschicht sehr dünn war. Während ein Schlittschuhläufer, der sich dicht vor dem Rücksicht auf die große Erregung des Angeklagten auf Körperver Auto befand, glücklich über diese Stelle fam, trug ble dünne Decke legung mit töblichem Ausgange plädierte. Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen Totschlages, Sittlichkeitsvergebens und unbefugten des Autos, Barr, fonnte gerettet werden, sein Mechaniker das Auto nicht. Es brach ein und versant im Wasser. Der Führer Waffenbefizes zu 6 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren ( hrverfuſt unter Unrechnung von 4 Monaten auf die Unter fäffiger Tötung unter Antiage gestellt und vom Schöffengericht fuchungshaft. In der Begründung hieß es, daß das Gericht nicht Charlottenburg zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Die Fahr berkannt habe, daß der Angeklagte ein jähzorniger und leicht erreg faffigkeit bestand darin, daß der Angeklagte von der freigegebenen Die Dinge derart auf die Spizze getrieben habe. Deshalb feien ihm das Auto im Nebel stehen lassen müssen. Auch die Berufungs : auch mildernde Umstände persagt worden. instanz, die Ferienstrafkammer des Landgerichts III fam zu einem Schuldig. Die Strafe wurde aber auf fechs Monate Ge= Wenn die Wasserleitung gesperrt ist. fängnis berabgefeßt. Außerdem wurde eine breijährige BewähTroydem die Hausbefizer in der Miete sämtliche Gerungsfrist bewilligt, wenn ber Angeklagte 1000 art Gelb bühren, also auch den Wafferzins von ihrern Mietern bezahlt buze an den Vater des Verstorbenen zahlt. erhalten, liefern die Befißer folche Waffergelber nicht rechtzeitig ab, und die Folge ist, daß das Wasserwert nach alter Gewohnheit die Wasserzufuhr des betreffenden Gebäudes sperrt und somit die Mieter ohne Wasser sind, obwohl sie von sich aus ihrer Zahlungspflicht genügt haben. Die Maßnahmen des Wasserwertes hätten nun noch einen Wert, wenn der Hauswirt selbst in dem Gebäude wohnen und die Absperrung am eigenen Leibe verspüren würde. Wohnt er aber gar nicht im House, so muß die Maßnahme als rigoros bezeichnet werden, denn sie wirkt sich nur gegen die unschuldigen Mieter aus. Kürzlich wurde vormittags im Hause Winterfeldtstraße 7 fämtlichen 20 Mieterfamilien das Wasser entzogen, weil ihr Hausmirt Goldlust, der zudem in Lodz wohnt und nur einen Bruder als Hausverwalter hat, 76 Mark Wasserzins nicht entrichtet hatte. Da Ende der Woche in der Regel Großreinemachen ist, so mußten die 20 Familien in Nachbarhäusern oder an entfernten Zapfstellen ihren Bedarf holen und 4 bis 5 Stockwerte hoch tragen. Kinderreiche Familien fonnten ihre Kleinen nicht einmal baben. Nach Kenntnisnahme des Vorfalls hat sich der Reichsbund Deut: fcher Mieter sofort mit dem Wasserwerk in Verbindung gesezt und Brotest dagegen eingelegt, daß die Mieter als Opfer dafür dienen follen, wenn der Hauswirt die ihm anvertrauteen Waffergefber nicht abliefert. Den Bemühungen ist es auch gelungen, die fofortige Bafferzufuhr zu veranlaffen, wenn die Mieter das Waffergelb an der Miete in Abzug bringen und an das Wert ein: liefern. Budem foll in einer Konferenz über diefe fich jetzt fehr oft miederholende Angelegenheit ein Ausmeg gesucht werden. Bom Reichsbund Deutscher Mieter ist angeregt worden, bel fäumiger Zahlung des Hauswirts, erst die Mieter so rechtzeitig in Kenntnis zu feben, daß sie am nächsten Mietzinstermin diese Beträge abziehen und direkt an das Wasserwert abführen fönnen. Sadje der Mieter ist es nun, bei Wasserstockung wegen nicht bezahlter Wassergelder, fich fofort an ihre Mieterorganisation zu wenden.
barer Mensch sei. Jedoch sei es der Angeklagte selbst gewesen, der
Duda dagegen ertrant. Daraufhin wurde Barr wegen fahr
Strede abgebogen was. Wenn er Gefahr befürchtete, so hätte er
Berliner Turn- und Sportwoche. herigen Berlauf eine Angelegenheit der erwachsenen Turner und Während die Berliner Turn- und Sportwoche in ihrem biss Sportler, zum geringeren Teile eine solche der Schüler war, hatten am Sonnabend während des Vor- und Nachmittags auf den Sportteilen tamen die Kinder auf dem grünen Rasen zusammen, um plägen fast ausnahmslos die Schulen das Wort. In allen Stadtunter der Devise Schulsport, Bezirksschulsport oder Schwimmschulfest ihre Kräfte im friedlichen Wettstreit zu messen. Staffelläufe, Laufen und die übrigen Sportarten wurden von der Schuljugend Mehrkämpfe; Einzelwettkämpfe, Bölkerball, Schlagball, Springen, mit dem ihr zu eigenen Sporteifer ausgetragen. Ein besonders gut gelungenes Schulfportfest der Bankower Schulen gelangte um 3 Uhr nachmittags auf dem schönen Bolle- Sportplaz in Nordend zur Abfür den Sportgedanken dürfte der Festzug des Polizeisportvereins midlung. Die größte Veranstaltung und wirksamite Propaganda mit der anschließenden Einweihung des Grühmacher Sport plages in der Chauffeestraße gewesen sein. Um 3 Uhr nachmittags 1800 Kinder der Bolts- und höheren Schulen, die zusammen mit versammelten sich auf dem Kasernenhof in der Karlstraße etwa ben Mannschaften des Polizeifportvereins unter Vorantritt einer Schupofapelle/ zum Grügmacher- Sportplas zogen. Geradezu Er ftaunliches ist hier geschaffen worden. Wo noch vor Jahresfrist hinter ber früheren Raferne der Gardefüfeliere( Maitäfer) sich ein der größtenteils unbenutter und staubiger Ererzierplas ausdehnte, ift ein moderner Sportplah mit allen Schifanen, so wie er ſein foll, eniftanden. Auf der Ostseite des Platzes ist noch ein Stadion im Entstehen begriffen, das demnächst fertiggestellt werden soll. Dies bisher fo stiefmütterlich behandelten Bezirks Berlin- Mitte zugute, alles fommt jegt außer dem Bolizelsportverein, den Schülern des die bis babin, um Sport treiben zu tönnen, in die Nachbarbesirte gehen mußten. Nach einem äußerst mirkungsvollen Aufmarsch der Drei Proletarische Feierffunden im Großen Schauspielhaus. Sonntag, den 26. Dezember 1926( 2. Belönachtstag), pormittags 11 Uhr: Citroen Sportlerschar, an deren sehr guter Organisation in hervor Weihnachtsspiel für Sprechchor mit Musfil, Gelang und Tang. Sonntag. Sander, beteiligt mar, betrat Polizeivizepräsident Dr, Friedens: ragender Weise der Borsigende des Bolizeisportvereins. Hauptmann den 18. Februar, vormittags 11 Uhr: Dynamo", Drama in munifalifchenburg eine mit Blumen geschmückte improvisterte Rednertribüne und Rhythmen von Friedrich Neubauer. Sonntag, den 10. April 1927, mittags 11% Uhr: Un die Erde. Welbespiel für Sprechhöre von Bruno hielt die feftansprache. Obermagistratsrat Dr. Häuster über. brachte dem Bolizeifportverein und ben vielen übrigen Anwesenden
Sgönlant
Alle Genoffinnen und Genoffen beteiligen sich
die Grüße des Magiftrats, des Oberbürgermeisters Dr. Böß und des Stadtamtes für Leibesübungen. Ein Vertreter des Bezirksamts Berlin- Mitte dankte für das Geschenk, das der Jugend des Bezirts eine Sport- und Erholungsstätte sein soll. Unter den zahl. reichen Gästen bemerfte man Polizeipräfident Gen. Gr& efiniti. und kommunalen Behörden. Nach dem Festalt nahmen die Kämpfe Ministerialbireftor Dr. Abegg, sowie Bertreter der städtischen und Spiele ihren Anfang. Schwarzrotgold grüßte von den Fahnenmasten der früheren Kaserne, schwarzrotgold abwechselnd mit den grünweißen Farben des Polizeisportvereins und des Berliner Stadtwappens flatterten an den Masten auf dem Sportplay lustig im Winde. Oben im blauen Luftäther, im goldenen SpätsommerSonnenschein zog ein Reklameflugzeug stolze Kurven und warf einen Blumenstrauß und einen richtiggehenden Fußball als Festgruß in die Tiefe.
Der Bezirk Wedding, der von allen Bezirten die größte Sahl von Kindern aufzuweisen hat, tonnte seinem im Rahmen der Turnund Sportwoche veranstalteten Tag der Schulen schon durch die Zahl der Teilnehmer ein ganz anderes Gepräge geben, als das vielleicht in anderen Bezirken möglich ist. Ueber 3000 Teilnehmer waren allein zu den Wettkämpfen im Schillerpark gemeldet, Um den Spiel- und Sporteifer der Kinder befriedigen zu können, mußte schon morgens um 8 Uhr begonnen werden. Die Wanderpreise des Bezirks. amts wurden von der 300. Knabenschule und von ber 55. MädchenSchule gewonnen, die sie auch im vergangenen Jahre erobert hatten, so daß sie nun endgültig in den Befiz dieser Schulen übergegangen find. Nach der Siegesverfündung und einer Schlußansprache des Bertreters des Bezirksamts Wedding fand die Feier gegen 6 Uhr abends für viele ein zu frühes Ende. Bu gleicher Zeit fand auch auf dem Spielplay in der Wiesenstraße ein Spiel und Sportfest des Lessing - Gymnasiums statt. Eingeleitet wurde das Fest durch eine Ansprache des Oberstudlendirettors Dr. Freytag, der zugleich auch die Grüße und Wünsche des Bezirksamts Bedding an alle Teilnehmer übermittelte.
Trauerfeier für Johanna Scheidemann.
Im Krematorium Wilmersdorf ist gestern Johanna Scheidemann eingeäschert worden. Am Mittwoch warf ein Schlaganfall diese mutige, treue Lebensgefährtin unseres Genojien Bhilipp Scheidemann auf ein furzes Krantenlager. In den Morgenstunden des Donnerstag verschied Johanna Scheidemann, ohne noch einmal aus ihrer Bewußtlosigkeit zu erwachen. In der würdig ausgeschmückten Halle des Krematoriums versammelten sich gestern die näheren Freunde und Genossen zu einer Trauerfeier. Inmitten unzähliger Kränze, die die rege Anteilnahme weiter Parteitreise befundeten, stand der schlichte Sarg. Partei und Reichsbanner Charlottenburg haben ihre umflorten Banner entsandt. Genosse Scheidemann erscheint mit seinen drei Töchtern. Mitglieder der Typographia, die früheren Kollegen unferes Genoffen Scheidemann, fangen der Verstorbenen den Scheidegruß Sei getreu!". Dann stand der Parteivorsigende und Freund der Familie, Otto Wels , am Sarge und widmete ihr die legten Abschiedsworte: Diese schlichte einfache Frau hat in all den harten Jahren unserem Genossen treu zur Seite gestanden. Wir haben in Johanna Scheidemann eine erprobte Rämpferin verloren."
Unter den Klängen der Träumerei" Don Schumann fant der Sarg langfam in die Tiefe. Die Banner senkten sich zum lezten Gruß.
Die Falkenberger Pilzvergiftungen.
Ein fiebentes Todesopfer,
InBu ben Bilapergiftungen in Faltenberg in der Mart erfahren wir, daß in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag die Schwefter Marie Dingtal des Faltenberger Kinderheims gestorben ist. Bekanntlich fielen der Vergiftung schon fünf Diakonissinnen und der gestiegen. Im Auguste- Bittoria- Krankenhaus in Eberswalde liegen Hausdiener zum Opfer. Die Zahl der Toten ist somit auf Jieben noch mehrere Erkrankte, die von dem Pilzgericht, unter dem sich befinden sich bis auf eine Schwester, die noch schwer daniederliegt, bie hochgiftigen Knollenblätterpilze befanden, gegessen hatten. Sie auf dem Wege der Besserung.
Elternbeiratswahlen auf dem Wedding .
Für die Gemeindeschulen 54, 131 unb 276 in der fener Straße finden am 12. September Elternbei ratswahlen statt. Die linksgerichteten Eltern beteiligen sich daran für alle drei Schulen mit gemeinsamen Liften unter der Bebeiratswahlen vom 6. Juni fanden an diesen Schulen keine Wahlen zeichnung " SPD., KPD. , Freidenker". Bei den allgemeinen Elternstatt. Die christlich- reaktionären Wahlvorstände hatten die Listen der Linken aus formalen Gründen zurückgewiesen. Der hiergegen erhobene Einspruch hat aber beim Brovinzialschulkollegium Erfolg gehabt. Darum muß jezt die Wahl nach geholt werden. In Elternbeiratsmitglied, die Linke trage bie Bolitit in die Schule. Ach, die" Christlich- Unpolitischen" tun das wohl nicht? Gewiß, fie nennen sich unpolitisch". Aber wer hat Lust, auf dieses Firmenfchild hineinzufallen?
einer Wählerversammlung behauptete ein christlich- unpolitisches"
Elternbeiratswahlen in Schöneberg - Friedenau . Das Provinzials Schulfollegium hat dem Einspruch der Chriftlich Unpolitischen" stattgegeben und gleichzeitig die Neuwahl des Elternbeirats an der 15. Gemeindeschule auf den 12. September festgesetzt. Es muß Ehrenpflicht aller profetarischen Eltern der 15. Gemeindeschule ( Tempelhofer Weg) sein, alle Sträfte einzusetzen, um der Lifte Schulaufbau" zum Siege zu verhelfen.
Das Frauenkleid in Mode und Malerei.
Im Zusammenhang mit der mehrfach angekündigten Ausstellung „ Das Frauenkleid in Mode und Malerei" im Lichthof des Berliner Kunstgewerbemuseums, deren offizielle Eröffnung am Dienstag, den Staatliche Kunstbibliothek in der Bring Albrecht 7. September, nachmittags 4 Uhr, stattfindet, veranstaltet die Straße 7a eine Reihe von Lichtbildervorträgen über verschiedene Modethemen. Es werden sprechen: Dr. Bruhn, von Zipper. heidesche Kunstsammlung, Dr. Carl Koch, Kustos an der Staat, Die Borträge finden im Hörsaal des Kunstgewerbemuseums, Prinz lichen Kunstbibliothek, Bildhauer Prof. Rudolf Boffelt. Albrecht- Straße 7a, statt, und zwar der erste Bortrag ausnahms, meise Mittwoch, den 8. dieses Monats, abends 6 Uhr. Es spricht Der zweite Bortrag wird wieder den üblichen Montag, und zwar Herr Dr. Bruhn über Mode und Zeitstil in drei Jahrhunderten". spricht Herr Dr. Carl Koch über Mode und Malerei im 19. Jahr am Montag, den 13. dieses Monats, abends 8 Uhr, gehalten. Es hundert. Der dritte Vortrag wird am Montag, den 20. September, abends 8 Uhr, von Herrn Prof. Rudolf Bosselt gehalten und behan delt das Thema„ Gegenwart und Mode".
Ein folgenschwerer 3ufammenstoß ereignete fich gestern nach mittag an der Ede Staliger und Admiralstraße. Eine prallte auf einen feitlich fommenden Laftkraftwagen mit voller Bucht Bersonenkraftdroschke, die die Straßenkreuzung überqueren wollte, auf. Der Chauffeur ber Droschte verlor bie Gewalt über feinen Wagen und fuhr auf den Bürgersteig, um in dem Schaufenster eines Kaufmannsgeschäftes, bas total aertrümmert wurde, zu landen. Der berger Straße 167 wurde von der Kraftbroichte erfaßt und über. vorübergehende 76jährige Kutscher Wilhelm Simon aus der Reichen fahren. Mit schweren inneren Verlegungen wurde er in das Urban. frankenhaus übergeführt, wo er gegen 3 Uhr nachmittags verstarb, Die Schuldfrage ist bisher noch nicht geflärt,