Für die weltliche Schule.
Tagung der sozialistischen Lehrer.
Mit den brennenden Fragen der Schulpolitik beschäftigte sich der Hauptausschuß der Arbeitsgemeinschaft fozialdemokratischer Lehrer Deutschlands auf einer Tagung vom 4. bis 6. September in Düsseldorf . Nach der Begrüßung durch Vertreter des Parteivorstandes, des ADGB. , der AfA, des Butab, der preußischen Landtagsfraktion u. a. gab der Borsitzende, Genosse Dr. Löwenstein, im Jahresbericht die Erflärung ab, daß die fozialistischen Lehrer einheitlich und geschlossen hinter dem Partei vorstand stehen bei seiner Forderung, daß
die weltliche Schule
die einzig mögliche Schule für den einheitlichen sozialen und bemo: fratischen Aufbau unserer Gesellschaft ist, baß die weltliche Schule der Reichsverfassung. obwohl sie noch feine Erfüllung unferes Parteiprogramms ift, verwirklicht werden muß, und daß die Sammelschulen, cbwohl sie feine Erfüllung der Berfassung und unjeres Programms bilden, ein wichtiges Glied in der Entwidlung find. Unsere Forderung hat nicht nur eine Stüge in der Reichs verfassung, sondern auch in der gesellschaftlichen Entwid. lung, in der Entwicklung zur Weltlichkeit. Der neue 13f che Entwurf eines Reichsschulgesetes ist aufs schärffte zu bekämpfen. Er gibt anscheinend der Simultanschule eine Borzugsstellung, macht aber die Länder zu entscheidenden Instanzen, die vorher den Charakter ihrer Schulen festlegen, wodurch tatsächlich der Be. fenntnisschule eine Borherrschaft eingeräumt wird. Die Lehrerbildung steht vor einer Katastrophe. Die Beröffentlichung der preußischen Akademieleiter zeigt, daß die zukünftige Boltsschullehrer bildung in den 2ftademien noch unter der bisherigen Seminar bildung stehen wird. Der Hauptausschuß nahm einstimmig zwei Enschließungen an, durch die der entschiedene Kampf für die weltliche Schule und gegen die Verletzung der Reichsverfassung durch den Külzichen Schulgefchentwurf aufgerufen wird. Das Hauptreferat über den Aufbau des Schulwesens" unter besonderer Berücksichtigung des
Berufsschulwefens
hielten die Genoffin Brofessor Dr. Siemsen und der Genoffe Boldt. Genoffin Siemsen führte aus: Da die Erziehung Funktion der gesamten Gesellschaft, nicht aber Angelegenheit einzelner Intereffen und Weltanschauungsgruppen ist, so ist an der Deffentlichfeit des Schulwesens unbedingt festzuhalten und jede Schulform, die privaten Gruppen die Erziehung überantwortet, abzue lehnen( fonfeffionelle, Werkschulen, Handwerks- und Handelskammer schulen usw.). Su begrüßen sind dagegen alle Organisationen, durch Die Kinder, Jugendliche oder Erwachsene ihre eigene Erziehung oder die von Berufs- und Klaffengenossen in solidarischer Zusammen arbeit erstreben. Diese Organisationen sind ein unentbehrliches Mittel, die Demokratisierung des Schulwesens von unten auf zu er reichen.
Da die gesamte förperliche und geistige Erziehung als ein einheitlicher Aft der Gesellschaft anzusehen ist, müßte ein Erziehungsprogramm die gesamten Maßnahmen umfaffen, durch die ein Kind vom Eintritt ins gesellschaftliche Dasein an zur gesellschaftlichen Wirksamkeit befähigt wird, allmählich vom Gegenstand zum Träger diefer Fürsorge heranwachsend. Alles, was unter dem Namen Jugendwohlfahrt begriffen wird, gehört also in unsere Aufgabe mit hinein. Der willkürlichen Scheibung, durch die die Mehr zahl unserer Kinder mit dem 14. Jahre der Ausbeutung im heutigen Wirtschaftsprozeß preisgegeben wird zum Schaden der gesamten Gesellschaft, stellen wir diese Forderung entgegen, daß diesen Jugendlichen umfaffender gesellschaftlicher Schuß bis zu ihrer vollen Bildung gewährt wird.
Genosse Woldt wandte sich besonders der Frage der Berufsschullehrerausbildung
zu: Die Berufsschule befindet sich zurzeit in besonders schwieriger Lage, weil fie fich dem stürmisch vollziehenden Umformungsprozeß unferer Industrie anpassen muß. Die zunächst als Proteft, gegen die alte Handwerkslehre entstandenen Wertschulen sind wohl in technischer Hinsicht mustergültig, aber sie sind abzulehnen wegen der Gefahr der Gesinnungszüchterei( Heranzüchtung bes zuverlässigen" gehor. famen Arbeiters). Was aus der Berufsschule werden fann, soll und muß, ist abhängig von der Frage, wie die Bildung ihrer Lehrer geregelt wird. Bum Berufsschullehrer eignet sich niemand, der nicht den Jugendlichen innerlich nahesteht und ihre Arbeit gründlich fennt. Gegen die Ausbildung der Gewerbelehrer an den Technischen Hoch schulen in ihrer jezigen Gestalt bestehen Bedenken. Bir müssen eine Umformung der Technischen Hochschulen fordern; in diese reformierte Hochschule ist die Gewerbelehrerausbildung dann einzubauen. Auch Die ständige Fortbildung der Gewerbelehrer muß an dieser Stelle erfolgen. Bei der Ausbildung ist besonderer Wert auf die staatsbürgerliche Aufgabe der Berufsschule zu legen; neue Formen der Arbeitsgesinnung, neue Arten der Arbeiterpsychologie find zu finden. Nach einer angeregten Besprechung wurde einstimmig ein Brotest angenommen gegen die Versuche der Konfeffionali sierung der Berufsschule in Westdeutschland. Eine weitere Entschließung verweist auf die Gefahr, die der heranwachsenden Arbeiterorganisation von durch das Institut für technische Arbeits. schulung in Düsseldorf ausgebildeten Werklehrern droht. Für die Ausbildung der Gewerbelehrer wird gefordert: Reife einer höheren Bollanstalt und vollständige Beherrschung eines praktischen Berufs. Den Anwärtern, die aus praktischen Berufen kommen, ist ble 3u laffung auf Erfagreifeprüfung zu ermöglichen, bei der besonders prattisches Können an Stelle von wissenschaftlichen Fächern treten darf.
Die Krise der spanischen Diktatur.
Der Widerstand des Artillerieoffizierkorps ungebrochen.
Paris , 6. September. ( WTB.)„ Journal des Debats " meldet| dungen mit dem Ausland sind unterbrochen. Im Innern des Landes aus Hendaye über die Ereignisse in Spanien auf Grund von Aus- ist die strengste 3 ensur über die Presse verhängt. Alle aus fagen Reisender, die aus Madrid und der Provinz Afturien dort ein- Spanien am Montag in Frankreich eingetroffenen Zeitungen sprechen getroffen sind, es sei nicht zweifelhaft, daß der Konflikt mit den Offi- mit teinem Wort von den Ereignisfen der letzten Tage.(!) Sie zieren des Artillerie- und Genietorps durch das Zögern Primo de veröffentlichen bloß längere Ausführungen über die Organisierung Riveras, der nach einigem Schwanken feine Vorschläge zurüdge- des Plebiszits am 11., 12. und 13. September. 30gen habe, bedeutend verschärft fel. Die Offiziere feien zum Meldungen aus ,, autorisierter Quelle" zufolge, die die Havas widerstand entschloffen und wollten ihre kommandoffellen agentur wiedergibt, sei die Militärrevolte allgemein in allen Arbehalten. Sie rechneten hierbei auf die Unterstützung der Unter- tillerieregimentern des Landes. Die Artilleriefasernen von Barcelona offiziere. Die Direttoren und das Personal der Waffenfabriten werden von anderen Truppen bewacht, die sie umzingelt von Oviedo und Trubia follen die Berteidigung organisiert und mit haben. Die Belagerten haben durch die Wände Löcher gebrochen Maschinengewehren und Panzerwagen ein verschanztes Feldlager und Kanonen hinter ihnen aufgestellt, um sich auf einen eventuellen hergestellt haben. Vor einigen Tagen hätten die Artillerietruppen Rampf vorzubereiten. Demgegenüber veröffentlichen die fich von der durch die Generäle Weyler und Aguilera geleiteten Be- Barifer Abendblätter eine Erflärung des Direttoriums, in der be wegung noch ferngehalten. Zweifellos habe Primo de Rivera den hauptet wird die Regierung sei Herr der Lage und es ſei Belagerungszustand verhängt, um eine Berbindung sämtlicher Waffen- nirgends zu Unruhen gekommen. Die Offiziere, die sich der Begattungen zu verhindern. wegung angeschlossen hätten, würden vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Der General Primo de Rivera habe den Pressevertretern gegenüber geäußert, daß er mit viel Bedauern erfahren habe, daß es in Pampelona zu blutigen 3 wischenfällen gekommen sei, als die Regierungstruppen die meuternden Artillerieoffiziere aufforderten, sich zu ergeben. Ein Leutnant und ein Soldat wurden getötet, ein Unteroffizier und ein Soldat verlegt. Alle gehörten Artillerieregimentern an.
Der Gewährsmann des Journal des Debats " erklärt, er habe Gelegenheit gehabt, die Ereigniffe mit einer Persönlichkeit des Hofes zu besprechen. Danach soll sich König Alfons bereits feit einigen Wochen über den Ernst der Cage flar gewesen sein. Die Schnelligfelt jedoch, mit der der Konflikt sich verschärft habe, habe ihn überrascht. Es sei verständlich, daß er General Primo de Rivera jolange halten wolle, als er für ihn feinen nachfolger finden fönne, der das Vertrauen sämtlicher Waffengattungen befize. Bei dem gegenwärtigen Stand der Dinge wiffe man nicht, wer die Rolle des Friedensstifters übernehmen fönne. Generale, deren Namen genannt würden, könnten sich zwar gegen General Primo de Rivera zusammenschließen, aber es scheine sehr schwierig zu sein, daß fie fich miteinander verständigen, um die Festigkeit einer neuen militärischen Diktatur zu sichern.
Vor der Räumung Maroffos?
Paris , 6. September. ( Eigener Drahtbericht.) Aus Tanger vorliegende Telegramme behaupten, daß die Spanier Vorbereitungen getroffen hätten, die spanische Maroffozone zu räumen. Trotz der scharfen Zenjur erhält sich das Gerücht, daß die spanischen Truppen in der Nähe von Chechaouen eine schwere Niederlage Truppen in der Nähe von Chechaouen eine schwere Niederlage erlitten hätten.
In den hiesigen Abendblättern, die diese Nachricht kommentieren, wird darauf hingewiesen, daß man in Frankreich vorläufig nicht daran glauben könne, daß die spanische Regierung, die für Maroffo daran glauben könne, daß die spanische Regierung, die für Marotto jo fchwere Opfer gebracht habe, jeht sich plöhlich zur bedingungslofen Räumung der Maroffozone entschloffen habe. Völlige Nachrichtensperre.
Wenn Primo bleibt, hat
er 15 000 neue Gegner. Paris , 6. September. ( Eigener Drahtbericht.) Die letzten aus Madrid vorliegenden Nachrichten stammen zum Teil von Reifen den, die aus Spanien eingetroffen find. Sie stellen die Lage entgegen den offiziellen optimistischen Nachrichten als sehr gefähr lich hin. Sämtliche telegraphischen und telephonischen Verbin
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durch einen Geheimvertrag allen Friedensideen des Bölferbundes in so entscheidender Weise ins Geficht schlagen". Aus dem Munde der Nationalisten wirkt diese Fürsorge für die Erhaltung der erhabenen Grundsäge des Bölterbundes lächerlich oder widerlich. Aber um gegen Polen zu hezen, nehmen sie jedes Mittel, sogar den Völkerbund, der ihnen bisher so widerlich war.
Sachlich ist zu bemerken, daß die Veröffentlichung der rumänisch polnischen Militärfonvention teinerlei Ueberraschung bringt. Von ihr ist bereits mit dürren Worte in dem im Juni zwischen den beiden Staaten erneuerten Bündnis und Schiedsvertrag die Rede gewesen. Sie wurde damals als technische Ausführung von Einzelheiten" bezeichnet und so wenig wie die Militärtonventio nen, die Frankreich mit Belgien , Bolen mit der Tschechoslowakei ab. geschlossen hat, beim Bölferbunde registriert. Nach den heute noch geltenden Grundsägen erblickt man eben in Militärfonventionen, die die Defensive gegen einen Angriffsfrieg vorbereiten ,,, frieden. sichernde Maßnahmen". Diese gefährliche Auffassung im Bölterbund zu überwinden, wird eine der Aufgaben der deutschen Politik sein, bei denen fie mit völliger Unbefangenheit wirken fann. Solange diese Theorie aber allgemein anerkannt ist, ist es nichts als internationale Heuchelei, aus einer einzelnen Nuganwendung bestimmten Mächten besondere Borwürfe zu machen.
Der General Primo de Rivera fügte hinzu: Morgen wird hoffentlich die ganze Angelegenheit liquidiert sein. Ein Ministerrat wird unter dem Vorsiz des Königs zusammentreten, um die Santtionen festzulegen, die unabhängig von der gerichtlichen Berfolgung über diejenigen verhängt werden, die sich außerhalb des Gesezes gestellt haben.
Sämtliche diplomatischen Bertreter, die sich zum Teil in San Sebastian befunden haben, sind nach Madrid zurüdgefehrt, darunter auch der deutsche Botschafter. Ein anderes offizielles Rommuniqué gibt bekannt, daß das Land einstimmig die Maßnahmen der Regierung gegen die aufrührerischen Artillerieoffiziere gebilligt habe und daß aus der Provinz zahlreiche Ermutigungs. schreiben bei dem Direktorium eingelaufen feien. Doch betoni die hiesige Abendpresse, daß diese optimistischen Nachrichten mit viel Vorsicht aufzufassen seien, da sie den Erzählungen der Reisenden, die aus Spanien eintreffen, widersprechen, und da außerdem doch die Tatsache nicht zu leugnen sei, daß Primo de Rivera durch sein Vorgehen gegen die Artillerieoffiziere 15 000 Unzufriedene ge schaffen habe, mit deren Gegnerschaft er rechnen müsse. Es sei also verfrüht, sich über den Ausgang dieser Krisis irgendein Urteil zu erlauben.
Paris , 6. September. ( EP.) Der Quai d'Orsay hat seif Beginn der spanischen Krise teine Nachrichten vom franzöfifchen Botschafter in Madrid erhalten. Aus dem französisch - spanischer Grenzland wird gemeldet, daß dort die 3 üge rege Imäßig ver fehren. Am Sonntag begaben sich zahlreiche Touristen nach Sax Sebastian, um an den Stierkämpfen teilzunehmen. Im Grenzbezirl soll die Lage ruhig sein.
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Freundschaft und Neutralität. Rußland und Afghanistan haben einen Reutralitäts. und Freundschaftsvertrag abgefchloffen. Der Vertrag fieht die Wahrung der Neutralität im Falle eines bewaffneten Konfliktes zwischen einer der Bertragsparteien und britten Staates vor. Er verpflichtet weiter beide Parteien zur Nichtbeteili gung an feindlichen Abkommen zwischen dritten Staates mischung in innere Angelegenheiten sowie nichtzulassung de gegen eine der Vertragsparteien und zur beiderseitigen Nichtein Tätigkeit von Elementen auf dem eigenen Gebiet, deren Ziel der Kampf gegen die andere vertragschließende Partei ist.
Mißtrauensantrag der Lyoner Sozialisten.
Paris , 6. September. ( Eigener Drahtbericht.) Die sozialistische Partei des Departements Rhone hat die sozialistischen Mitglieder des Lyoner Gemeinderats beauftragt, in der nächsten Sigung ein Mißtrauensvotum gegen Bürgermeister Herriof einzubringen. Damit ist der seit längerer Zeit schwebende Konflik! zwischen Herriot und der sozialistischen Mehrheit des Gemeinde rats afut geworden; von den 57 Mitgliedern sind 31 Sozialisten und 26 Radikalſoziale. Die Sozialisten haben also die Mehrheit Schicksal Herriots wird also von den 5 anderen Sozialisten ab hängen, beren Absicht man nicht kennt, da sie der Parteifizung ferngeblieben waren.
Die polnisch- rumänische Militärkonvention. über ein angebliches geheimes Militärabkommen zwischen 26 von ihnen haben sich dem Parteibeschluß unterworfen. Das
Veröffentlichung und nationalistische Kommentare. London , 6. September. ( WIB.) Das New Yorker Hearstblatt ,, New York American " läßt sich aus Genf den Wortlaut einer polnisch rumänischen Militärtonvention drahten, der noch nicht im Sekretariat des Bölkerbundes niedergelegt worden sei. Die Konvention besagt u. a., baß, wenn einer der Vertrag schließenden von einer dritten Partei angegriffen werde, der andere Bertragschließende ihm zu Hilfe tommen solle. Der Durchmarsch rumänischer Truppen durch polnisches Gebiet werde zur Be fegung bestimmter Linien nur gestattet, wenn Rußland im Falle eirfes polnisch- deutschen Krieges Deutschland zu Hilfe fomme, oder im Falle eines ruffisch- polnischen Krieges, während polnische Truppen zum Einmarsch auf rumänisches Gebiet nur im Falle eines rumänisch - ungarischen oder rumänisch - bulgarischen Krieges ermächtigt feien. Der Konvention sei ein Brief des rumänischen Generals Betala beigefügt, in dem der General sagt, wenn Polen von Rußland allein angegriffen werde, empfehle der französische Generalstab im Hinblick auf die Tatsache, daß die polnisch- rumänische Mobilmachung und Konzentration acht Tage vor der ruffischen be endet sein könnten, eine fofortige energische Offensive und eine Besetzung der Linie Witebst- Mohilews- Hamel. Wenn im Laufe der Ereignisse die deutschen Truppen eine drohende Haltung zeigten, werde Frankreich intervenieren. Betala fagt weiter, auf eine Unterstützung durch französische Truppen dürfe man nicht lechnen, da die öffentliche Meinung in Frankreich dem noch nicht günstig sei, es werde aber Krigsmaterial und eine Militärmiffion über Sübflawien nach Rumänien gesandt werden.
Diese Veröffentlichung ist ein gefundenes Freffen für Hugenbergs bellende Hunde. Die Ill. erklärt, die Enthüllung der rumänisch polnischen Militärtonvention errege in Berliner diplomatischen Kreisen großes Aufsehen" und stelle vor der Wahl des Völkerbunds Kreisen großes Aufsehen" und stelle vor der Wahl des Völkerbunds rates die beteiligten Mächte vor die entscheidende Frage, ob es zu lässig ist, zwei Mächte neu in den Bölkerbundsrat zu wählen, die
Frankreich dementiert seine Beteiligung. Paris , 6. September. Sa vas veröffentlicht heute folgende Feststellung: Ein Morgenblatt hat eine Meldung des Newport American Frankreich, Polen und Rumänien wiedergegeben. Das franzöfifche Kriegsministerium erflärt, baß diese Nachricht jeder Grundlage entbehrt. Ueberdies werden alle von Frank reich unterzeichneten internationalen Abkommen dem Völkerbund unterbreitet werden.
Ein Hilfeschrei an den Völkerbund. Nicaraguas früherer Präsident bittet um Intervention.
New York , 6. September. ( EP.) Der frühere Präsident von Nicaragua , General Juan Sacasa, hat an den Bölterbunds sekretär ein Telegramm gerichtet, in dem er den gegenwärtigen Präsidenten als einen ufurpator bezeichnet und gegen seine Herrschaft protestiert. Er selber, Sacasa, sei der einzige rechtmäßige Bräsident von Nicaragua . Sacasa fordert eine Intervention des
Völkerbundes.
Dieser Ruf des gestürzten Präsidenten des fleinen mittelameri tanischen Staates Nicaragua muß ungehört verhallen. Der Böller bund ist dazu ba, den Frieben zwischen den Nationen aufrecht zu erhalten; was innerhalb der einzelnen Nationen vorgeht, zu erhalten; was innerhalb der einzelnen Nationen vorgeht, damit darf er nach seinen heute geltenden Grundfäßen sich nicht damit darf er nach seinen heute geltenden Grundsägen sich nicht befassen. Das Recht, zum Schuße von Minderheiten ein zugreifen, ist eine Ausnahme von der allgemeinen Regel. Nach dieser Regel kann keine Partei, weder in Nicaragua noch auch sonst wo, darauf rechnen, daß die internationale Rechtsgemeinschaft zu ihren Gunsten in innerstaatliche Konflikte eingreift.
Polizei gegen die Bagipartei. In Budapest versammelten sich Anhänger der ungarischen sozialdemokratischen Arbeiterpartei( Bagi partet) por dem Gebäude des Ministeriums des Innern, um im Ministerium ein Schriftstück zu überreichen. Die Polizei verhinderte die Anfammlung. Personen, die der Aufforderung, fich zu entfernen, nicht nachlamen, murben festgenommen. Gegen 51 Personen wutbe das Uebertretungsverfahren eingeleitet.
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Reinigung in Warschau ? Rücksichtslose Untersuchung angekündigt. Polizei erhebt eine Steuer" sonst schickt sie Ein brecher.
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Warschau , 6. September. ( Eigener Drahtbericht.) hüllungen über die unerhörten Zustände innerhalb der Warschauer Kriminalpolizei haben einen Erfolg gezeitigt. Die Staats anwaltschaft hat einen ihrer Beamten mit der Prüfung der aufgedeckten Mißstände beauftragt. Seine Person soll angeblich die Gewähr dafür bieten, daß die Untersuchung gegen das Berbrecher tum unter den Polizeibeamten Warschaus rücksichtslos durch geführt wird.
Inzwischen ist ein neuer Skandal bekannt geworden. Unzählig Kaufleute mußten der Polizei regelmäßig bestimmte Geld. ummen zahlen, da ihnen fonft die größten Unannehmlichkeiten erwuchsen. Den Kaufleuten, die sich weigerten, diese Steuer" an die Polizei abzuführen, wurden Einbrecher ins Haus geschickt, so das fie späterhin die geforderten Gelder pünktlich zahlten, um sich vor weiteren von der Polizei ausgehenden Einbrüchen zu schützen.
Der Präsident der Republik Litauen, Dr. Grinius , hat fid mehrere Tage offiziell in Memel aufgehalten. Dazu äußert di i offiziöse„ Lietuva " die Hoffnung, daß eine Entspannung i den Beziehungen zwischen Kowno und Memel im Werden sei. Di persönliche Fühlungnahme des Präsidenten mit führenden Persön lichkeiten des Memelgebietes werde gewiß zur Beseitigung de Reibungsflächen beitragen.
Der Elfeninduftrielle Louis Röchling ist im Alter von 63 Jahres in Bölflingen gestorben,