Die Fragen des Rechts.
Zwei Juristentagungen.
L. R. Köln , 6. September. ( Eigener Bericht.) Im Laufe dieser und der kommenden Woche finden in Bonn und in Köln zwei Juristentagungen statt, die in doppelter Hinsicht auch für weite Kreise der Arbeiterschaft von großem Interesse sein dürften: einmal durch die Fragen, die zur Beratung stehen; zum anderen durch die voraussichtliche attivere Beteiligung sozialdemokratischer Juristen an diesen Beratungen. Wie bereits berichtet, werden die parteigenössischen Juristen am Sonntag in Köln zu einer Konferenz zusammentreten. An der zwanglosen Aussprache über die schwebenden Fragen der Justiz und Gesetzgebung werden u. a. auch die Genossen Prof. Radbruch und Prof. Sinzheimer teilnehmen, die als Referenten auf dem in Köln vom 12. bis 15. Sep. tember stattfindenden deutschen Juristentag vorgemerkt sind. Der erstere wird über die so wichtige Frage der strafrechtlichen Ein. schließung" sprechen, die nach dem Entwurf zum neuen deutschen Etaatsgesetzbuche an Stelle von Gefängnis und Zuchthaus in all den Fällen treten soll, wenn der Täter sich zur Tat auf Grund feiner fittlichen, religiösen oder politischen Ueberzeugung für ver. pflichtet hielt", Prof. Sinzheimer über die„ Haftung der Gewert schaften. Im Programm des Juristentages lautet die Fragestellung zum letzten Punkte folgendermaßen:„ Inwieweit haftet ein Berufsverein der Arbeitgeber oder Arbeitnehmer für unzulässige Kampfhandlungen, und welche Aenderung des deutschen Rechtes sind hier, zugleich unter Beobachtung ausländischer Vorbilder, empfehlenswert?" Daß dieses Problem für die Gewerkschaften von größter Bedeutung ist, versteht sich ja von selbst. Neben diesen beiden Verhandlungsgegenständen des Juristen. tages sind noch besonders drei weitere zu nennen: das strafrechtliche Problem über den gegenwärtigen Stand und die Aus. gestaltung des Auslieferungsrechts und zwei öffentlichrechtliche Probleme. Das erste behandelt die aktuelle Frage der par. lamentarischen Untersuchungsausschüsse und lautet in der Frage. stellung des Juristentages: ,, Empfiehlt sich eine Abänderung der Be stimmungen über parlamentarische Untersuchungsausschüsse, um den ungestörten Verlauf des Strafverfahrens und die Unabhängigkeit des Richtertums sicherzustellen?" Das zweite Thema bezieht sich auf die Zuständigkeit des Staatsgerichtshofes bei Verfassungsstreitig feiten. Es ist anzunehmen, daß beide Fragen eine äußerst rege Diskussion hervorrufen werden, in der die sozialdemokratischen Juristen ein Wort mitzureden haben werden.
Unter dem Verdacht des Eisenbahnattentats.
Die Polizei glaubt die Täter gefaßt zu haben.
Berliner Beamten sich endlich Mühe gegeben, das Dunkel zu lüften, dieser Wanderschaft seien beide sehr heruntergekommen und hätten Die Hannoversche Kriminalpolizei hat mit Unterstützung eines| und verschiedentlich auf den Feldern übernachtet zu haben. Während das fich bisher über die furchtbare Eisenbahnkatastrophe von Leiferde oft nichts anderes als Feldfrüchte zu effen gehabt. Schlesinger dabreitete. Rorrespondenz jezt zu melden weiß, ist es den Beamten ge Ihm sei bei der Ausführung des Anschlags auf den D- 3ug nicht Wie eine polizeioffiziös bediente Berliner gegen hält sein Geständnis aufrecht und gibt an, daß beide nach der Ausführung des Attentats von der Unglücksstätte geflohen seien. lungen, zwei Leute zu ermitteln, die angeblich als Täter in Frage kommen sollen. Der genannten Korrespondenz werden könnten. der Gedanke gekommen, daß dadurch Menschenleben gefährdet entnehmen wir folgendes:
Wie Eisenbahnunfälle entstehen können.
Man schreibt uns:
Die
Wiederholt führte mich in den letzten Tagen mein Weg auf der Bahn von Görlig nach Kohlfurt- Liegniß. zweite Station hinter Görlig ist der fleine Ort Hennersdorf. Bei meiner Durchfahrt sah ich, daß Streckenarbeiter mit dem Auswechseln der eisernen Schwellen beschäftigt waren. Was sich dort meinen Augen bot, bewog mich am anderen Tage in Hennersdorf die Fahrt zu unterbrechen und mich durch Augenschein pon jenen Arbeiten zu überzeugen.
22. Januar 1904 in Schötmar geborene Mechaniker Willy Es wurde ein Mann ermittelt, dem gegenüber der am Weber am Grabe seines Vaters gestanden hatte, daß er bei dem Attentat beteiligt gewesen sei. Weber hatte sich mit einem Freunde kurze Zeit in Hannover aufgehalten, war aber verschwunden, als die Kriminalpolizei ihn festnehmen wollte. Er mußte erfahren haben, daß man ihm auf der Spur war. Es wurde nun festgestellt, daß er und fein Freund in der Herberge verschiedentlich geäußert hatten, daß fie nach Berlin wollten. Ferner, daß sie frühmorgens ermittelt, daß Weber und sein Begleiter, der am 6. Januar 1905 in mit einem Zuge aus Hannover abgefahren waren. In Berlin wurde Stuttgart geborene Musiklehrer Otto Schlesinger in der Liste der Asylgäste standen, die am 6. September, also gestern, eingehörteste Schlamperei feststellen. fehrt waren. Unter Zuziehung mehrerer Beamter wurden alle Säle des Obdaches durchsucht, die beiden Wanderer, Weber und Schlesinger, zunächst aber nicht gefunden. Erst später bei einer Einzelprüfung aller Personen fand man zwei junge Männer heraus, die nach der Beide wurden nach dem Polizeipräsidium gebracht und sofort einem Beschreibung die Gesuchten sein mußten. Sie waren es denn auch. furzen Berhör unterzogen. Sie gaben zu, in der kritischen Zeit in Teilnahme an dem ungeheuerlichen Verbrechen. Mit der ein der Gegend gewesen zu sein, leugneten aber beide jede dringlichen Ermahnung, sich während der Nacht zu befinnen, wurden sie endlich in den Gewahrsam abgeführt. Heute früh meldete sich nun Schlesinger freiwillig mit dem Begehren, aus dem Gefängnis den Kommissaren vorgeführt zu werden, um ein Geständnis leideter Mann mit Künstlerlocken, gab zunächst kurz folgendes an: abzulegen. Schlesinger, ein mittelgroßer, verhältnismäßig gut ge= In Regland bei Obersdorf im Allgäu war er bis zum Juni d. J. in einer Familie Hauslehrer. Nachdem er durch Verleumdungen und Intriguen diese Stellung verloren hatte, verschenkte er sein ganzes Hab und Gut und ging auf die Wanderschaft, um über die Schweiz nach Spanien zu gelangen. Dorthin zog es ihn besonders, weil er In Bonn findet vorher die Tagung der deutschen Landes. fich auch mit Malerei beschäftigt. Etwa am 5. Juni lernte er im gruppe der Internationalen Kriminalistischen Bereinig zu Friedrichshafen Willy Weber fennen. Mit gung statt. Als erster Verhandlungsgegenstand steht auf der diesem durchwanderte er, nachdem er aus der Schweiz ausgewiesen Tagesordnung die Frage des richterlichen Ermessens" einander und trafen sich etwa am 20. Juni in Karlsruhe wieder. worden war, Deutschland . Die beiden tamen zeitweilig auch ausnach dem amtlichen Entwurf eines allgemeinen deutschen Strafgesetz Weiterwandernd kamen sie mehr und mehr herunter und verfielen buches. Von nicht geringerer Bedeutung ist bei der Flut der Be auf den Gedanken, durch irgend eine Gewalttat sich Geld zu ver= leidigungs- und Breßprozesse der zweite Punkt der Tagesordnung: schaffen. So dachten sie daran, auf den Chauffeen Autos anzuhalten Wahrheitsbeweis und Wahrung berechtigter Inter und die Infaffen zu berauben. Ob sie Pläne dieser Art auch ausessen nach dem amtlichen Entwurf eines allgemeinen Strafgesetz geführt haben oder nicht, werden erst die weiteren Berhöre und Erbuches." Schließlich wird Dr. med. Hübner in einem öffentlichen Wanderburschen in der Nähe des Tatortes bei Leiferde mittlungen zeigen. An der Eisenbahn entlanggehend, fanden die Vortrage über das Problem der Sterilisierung Geistestranter und einen Schlüssel, wie ihn die Eisenbahnarbeiter gebrauchen. Krimineller sprechen. Einen zweiten Schlüssel stahlen sie aus einer Bärterbude.
Besonders zu erwähnen wäre noch, daß die Teilnahme der österreichischen Genossen an der Konferenz der sozialdemokratischen Juristen in Köln Gelegenheit bieten wird, die Schaffung eines allgemeinen Strafgesetzbuches für beide Länder zu erörtern, und daß Fachgenossen, die an der Arbeit der strafrechtlichen Sektion der Bereinigung sozialdemokratischer Juristen teilnehmen, eine Sonder tonferenz abzuhalten beabsichtigen.
Besprechung deutscher und österreichischer Sozialdemokraten.
Am 3. September fand in Wien eine Besprechung von Vertretern der sozialdemokratischen Parlamentsfrat tionen Deutschlands und Desterreichs über den für beide Länder geplanten Strafgefegentwurf statt. Das neue Strafgesetz foll sowohl in Deutschland als auch in Defterreich gelten. Die Rechtsangleichung beider Länder soll auf dem Gebiet des Strafrechts betont werden.
An der Besprechung, welche die beiden Parlamentsfraktionen zweds gegenseitiger Fühlungnahme über die Stellung zum neuen Srafgesetz veranstalteten, nahmen teil: Genosse Otto Bauer vom österreichischen Parteivorstand, die Genossen Landsberg und Rosenfeld für die deutsche Reichstagsfraktion und die Genossen Renner, Austerlig, Eisler und Schärs für die öfter. reichische Nationalratsfraktion. Die Aussprache ergab eine einmütige Beurteilung des Strafgefeßentwurfes und völlige lebereinstimmung in der Kritik seiner Mängel, so daß schon jetzt sicher ist, daß die sozialdemokratischen Parlamentsfrattionen Desterreichs und Deutschlands bei den parlamentarischen Beratungen des fünftigen Strafrechts in vollster Uebereinstimmung handeln Es wurde in Aussicht genommen, zu einem geeigneten späteren Zeitpunkt eine noch eingehendere Spezialberatung des ganzen Gefeßentwurfs stattfinden zu lassen.
werden.
Soweit die Meldungen über die ersten Aussagen Schlesingers. Polizeipräsidiums erfahren, hat die Vernehmung Webers noch zu Wie wir in Ergänzung des amtlichen Berichts des Berliner . feinem Ergebnis geführt, da dieser auf das entschiedenste behauptet, bei der Ausführung des Attentats unbeteiligt gewesen zu sein. Er gibt allerdings zu, in Gemeinschaft mit Schlesinger gewandert
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im Großen Schauspielhaus am 12., 19. und 26. September sind Gastfarten zum Preise von 1 M. in folgenden Verkaufsstellen erhältlich:
Lindenstr. 3, 2. Hof, 2 Treppen( Bimmer 11), geöffnet von 9 bis 4 Uhr, MittFür Berlin ( Großes Schauspielhaus ): Jugendsekretariat Groß- Berlin, wochs und Freitags von 9 bis 7 Uhr. G. Jofeph, NW. 21, Wilhelmshavener Straße 48( Spedition); A. Hönisch, N. 65, Müller-, Ede Utrechter Straße ( Spedition): P. Kroll, N 65, Utrechter Str. 21( Reftaurant); Hoffmann. N 58, Lnchener Str. 3( Restaurant); P. Dobrohlaw, N 37, Swinemünder Str. 11 ( Restaurant); H. Obit, N 39, Aderstr. 174( Spedition); E. Gerth, N 113, Greifen20. Bastianstr. 7B. Cibe, NO 18, Landsberger Ace 45, 1 Tr.; B. Dölz, hagener Str. 22( Spedition); R. Andersson, R 31, Stralsunder Str. 19; Fischer, NO 55, Jmmanueltira, it. 24( Spedition); Arndt, O 17, Markusstr. 36( Spedi tion); M. Wartmann, D 84, Königsberger Str. 37( Baden); 2. Wittschuß, 34, Petersburger Str. 5( Reſtaurant); R. Melle, O 34, Petersburger Plas( Spe. dition); P. Lier, ED 26, Naunynstr. 9( Restaurant); 3. Vette, GO 36, Glogauer Baumschulenweg, Schraderftr. 18. 3 Tr.: C. Medelburg, Treptow , Graczftr. 50 Straße 30, v. 4 Tr.; Böhm, GO 36, Laufiker Blak 14/15( Spedition); B. Gallas, ( Spedition); Rathmann, Schöneberg . Belziger Str. 27( Spedition).
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Wie wir bereits anfündigten, wird vom Reichsausschuß für sozialistische Bildungsarbeit im Bezirk Berlin Branden. burg in der Woche vom 19. bis 25. September ein Kursus Wissen bereichern wollen, sich beteiligen können. Das Thema des abgehalten, an dem Genossen und Genossinnen, die ihr theoretisches Kursus lautet„ Der Margismus in der Gegenwart". Als Lehrer ist der Genosse Dr. Karl Schröder gewonnen worden, der im Rahmen des Kursus über folgende Fragen sprechen wird: Die Kernfragen des Marrismus. Der historische Materialismus. Die Klaffenkampftheorie. Margismus und Reformismus. Stahlhelm- Nationalhelden. Margismus und Bolschewismus. Margismus und Psychologis. Der lebendige Margismus als Gesellschaftslehre. Anständige Lente rücken ab. Der Kursus selbst findet nicht in Form einer trockenen BorPapenburg, 7. September 1926.( Eigener Bericht.) Die hiesige tragsreihe statt, sondern an die Vorträge soll sich eine lebendige " Stahlhelm"- Ortsgruppe erläßt foeben in der hiesigen Tages. Aussprache knüpfen, bei der den Hörern die Möglichkeit gegeben ist, preffe einer Erflärung, in welcher sie von der Wochenzeitschrift Gemeinschaftsarbeit zu einer tieferen Auffassung der wichtigsten die aufgeworfenen Probleme eingehend zu erörtern und in lebendiger Die Standarte" wegen eines in diesem Blatt veröffentlichten Fragen der sozialistischen Bewegung zu gelangen. Daneben ist VorArtikels, in welchem die politischen Mörder eines Rathenau, Erz- forge getroffen, daß nicht nur der Geist, sondern auch der Körper bergers u. a. als Nationalhelden verherrlicht werden, a b zu seinem Recht fommt. Der Kurfus findet in der landschaftlich rückt. Auch das Verhalten des Bundesorgans„ Der Stahlhelm" schön gelegenen Oberfießmühle bei Freienwalde an wird in der vorerwähnten Erklärung scharf fritisiert. Die der Oder statt, in der die Teilnehmer für 3,50 M. pro Tag gute hiesige Ortsgruppe des Stahlhelm lehnt die Berantwortung für den Berpflegung und Unterkunft finden. Neben den Vorträgen und Neben den Verträgen und bekannten Artikel„ Der Ungeist von Weimar ", der nach Form Aussprachen soll natürlich auch die Geselligkeit gepflegt und Zeit für und Inhalt berechtigterweise unliebsames Auf Ausflüge, Spaziergänge usw. gelaffen werden. Die Teilnehmere und Inhalt berechtigterweise unliebsames Aufgebühr für den Kurfus beträgt 5 M., die bei der Anmeldung bezahlt fehen erregt habe, ab. Es wird in der Kundgebung am Schluß noch zum Ausdruck gebracht, daß der Stahlhelm seine Bicie bis zum 10. September beim Bezirksbildungsausschuß werden müssen. Wer an den Kursus teilnehmen will, melde sich nur auf geseglichem Wege zu erreichen suche. Diese Verlautder SPD., Berlin SW. 68, Lindenstraße 3. barung ist jedenfalls sehr beachtenswert. Vielleicht ist in dem Ber= halten der Stahlhelmleitung auch die Ursache dafür zu finden, daß eine prominente Persönlichkeit dieser Organisation den Rücken ge. fehrt hat.
Die Beschlagnahme des Jungftahlhelms" aufgehoben. Wie der„ Stahlhelm"-Verlag mitteilt, hat das Magdeburger Amtsgericht die Beschlagnahme des Jungstahlhelms" aufgehoben. Auch die Beschlagnahme der„ Elbwacht" ist aufgehoben worden. Das Verbot der genannten Blätter bleibt bestehen.
Zirkus Krone im Westen.
Unter dem großen Zirkuszelt in der Kaiserallee eröffnete der Zirkus Krone feine Vorstellungen. Der Grundsaß, durch die hat, gemessen an den Leistungen der Vorjahre, noch eine Steigerung Masse der Darbietungen zu imponieren, ja, einfach zu überwältigen, erfahren. Darum ist es natürlich nicht möglich, jede Einzelnummer zu würdigen, obwohl die Arbeit, die in jeder steckt, es voll und ganz rechtfertigte. Man kann überhaupt beobachten, daß die Artisten nicht erfchlaffen, trotzdem der einzelne infolge der Massendarbietungen nicht so scharf beobachtet wird, wie er es sonst gewöhnt fein mag. Der Wille zur Leistung, zum Uebertrumpfen des Berufskollegen, So hat der Zuschauer vor sich, links von sich, rechts von sich, allüberall Abwechslungen. Er tommt aus der Spannung seiner Nerven gar nicht heraus, die in diefem Falle zu einer wohltuenden Ablenkung von alltäglichen Dingen, mithin zu einer völligen Ent
Polnisch- marokkanischer Arbeiterkampf. In Marseille find bei erzielt einen tollen Wirbel schier unmöglich erscheinender Sensationen.
einem Rampfe zwischen etwa 50 polnischen und marokkanischen Arbeitern Revolverschüsse und Messerstiche ausgetauscht worden. 3wei Beteiligte wurden lebensgefährlich verlegt. Mehrere Berhaftungen wurden vorgenommen.
Ich bin nicht Fachmann, doch der allein müßte hier die uner. Es zeigte sich, mit welcher un geheuren Leichtfertigkeit man Leben und Gesundheit des reisenden Schwellen waren Bublifums behandelt. Die ausgewechselten eis ernen stande. Entweder waren die Köpfe vollständig abgebrochen, oder in einem unbeschreiblichen 3u. fressen. Ueberall aber zeigte es sich an den veralteten und an den Verschraubungslöchern durch den Rost vollständig durchperrosteten Bruchstellen, daß die Schwellen seit Jahren mußten. Bei einer Strede von 185 Metern zählte ich 64 angein diesem unerhörten Zustande die größten Belastungen aushalten brochene und zerbrochene Stellen. An einer Stelle waren 14 Schwellen hintereinander aufs schwerste lädiert. Es ist also als ein wahres Glück zu betrachten, daß hier nicht einer der täglich verkehrenden Schnellzüge die Schienen auseinanderriß und somit ein unermeßliches Unglück geschehen wäre. Das Auswechseln der zerbrochenen Schwellen zieht sich dadurch unnötig in die Zänge, da nicht genügend Schwellen vorhanden sind, auch nicht mit der erforderlichen Schnelligkeit hingeschafft werden. Es scheint festzustehen, daß die untergeordneten Behörden, als sie den Schaden entdeckt hatten, ihre Pflicht getan haben, um schleunigst für Abhilfe zu forgen. Die Schlamperei liegt an den höheren Stellen; der Bureaufratismus feiert seinen Triumpf. Ehe die Bestellungen der untergeordneten Behörden bei den entscheidenden Stellen angelangt sind, vergeht eine geraume Zeit. Der berühmte Amtsschimmel bekommt Moos auf den Buckel, ehe die Sache ihre Erledigung gefunden hat. Man fragt sich, welches Unheil fonnte hier entstehen. Kommt es dann zu einem größeren Unglück, wie in den letzten Zeiten, dann wird der sogenannte Attentäter gesucht. Kein Mensch im Publikum glaubt auch bei dem letzten Unfall an ein Attentat. Mau geht sogar soweit, abgebaute Eisenbahner solcher unerhörten Berbrechen zu beschuldigen. Man würde die Sache viel leichter haben, wenn man die Täter in den verantwortlichen Stellen suchen würde, Es zeigt sich auch in diesem Falle, daß der unerhörte und über. die für diese Schlamperei verantwortlich gemacht werden müffen triebene Abbau solche Zustände mit verschuldet hat. Der unzu reichende Bestad des Personals reicht nicht mehr aus, um ord. nungsgemäß die Strecken zu untersuchen und rechtzeitig für Abhilfe unzureichend die Reichseisenbahn das Leben des reisenden Bublijorgen zu fönnen. Wüßte das reisende Bublifum immer, wie völlig fums sichert, dann wäre der Sturm gegen folche Leichtfertigkeit noch viel größer, als es zurzeit schon der Fall ist.
spannung wird. Drei Manegen und zwei Bühnen, die, ohne Zeitverlust, durch ein paar Handgriffe zur Rennbahn erweitert werden können, find nötig, um die 116 3irkusnummern unterzubringen. Bei finngemäßer Raumausnutzung ist es ermöglicht, daß das Publikum 16 Luftturner auf einmal unter der Zirkuskuppel arbeiten sieht. Direktor Krone führt wieder eine ganze Herde Elefanten vor. Im Programm findet man neben den Namen der befanntesten Dresseure und Reiter, wie Ahlers, Schumann, Rappa, Bauer, die man immer gerne sieht, die verwegene Reitertruppe Casi, deren Mitglieder vorzügliche Springer sind. Unter den Raubtierdompteuren ist Montbaron ein neuer Mann. Er führt bengalische Königstiger vor, die lange für die schönsten Tiere galten, doch gewährt man in der von Bendig vorgeführten Gruppe so prächtige sibirische Tiger, daß man zu der Ueberzeugung fommt, der Tiger ist in jeder geographischen Form schön. Bendig, ein Meister der wilden Dreffur, feierte im ver. gangenen Winter in den ruffischen Staatszirtussen große Triumphe. Helios mit einer gemischten Gruppe, Tiger und Löwen, und Lola Ter, die vorzügliche Bärendompteuse, find auch bekannt aus den Vorjahren.
ist das zweijährige Töchterchen des Redakteurs F. 34 Ein Opfer spinaler Kinderlähmung? Wie erst jetzt bekannt wird, frankte, die auf spinale Kinderlähmung schließen ließen, Charlottenburg , das vor einiger Zeit unter Begleitumständen er. am Sonntag gestorben. Bisher liegt aber noch keine Bestätigung der Nachricht vor, daß es sich tatsächlich um einen Fall von spinaler Kinderlähmung handelt.
Das Arbeitersportfest in Wannsee findet nicht am 19., sondern am Sonntag, den 12. September, cuf dem neuen Spiel- und Sportplaẞ statt.
Schweres Untergrundbahnunglück in Brooklyn .
Zwei Tote, dreißig Verwundete.
zwischen Manhattan und Conensland verkehrt, geriet während er einen 30 Fuß tiefen Tunnel durchfuhr, in einen Ge Ein aus fechs Wagen bestehender Untergrundbahnzug, der wittersturm. Der Führer des Zuges versuchte 600 Meter vor der Einschlagstelle eines Blizes in den Tunnel den Zug zum Halten Blizes stürzten abbrechende Steine und Erdmassen auf zu bringen, was ihm jedoch mißlang. Von der Einschlagstelle des den Zug; die Fenster und Dächer der Wagen wurden zertrümmert, und eine große Anzahl von Personen unter den Trümmern begraben. Die verzweifelten Menschen versuchten in der Dunkelheit die Türen zu öffnen, was ihnen jedoch nicht möglich war, da die Newyorker die Fenster als Ausgänge. Zwei Bersonen sprangen hierbei gegen untergrundbahntüren automatisch schließen. Man benutzte deshalb die Hochspannungsleitung und wurden sofort getötet. In der Dunkel. heit entstand eine Riesenpanit. Die erste Hilfe traf erst zwei Stunden nach dem Unglüd ein, da die Hilfsmannschaften fich erst den Weg nach der Unglücksstelle bahnen mußten. Zwei Tote und 30 Schwerverleßte, die auf einem schmalen Seitenweg nach der nächsten Station gebracht wurden, fielen der Ratastrophe zum Opfer.
Eisenbahnunglüd in Amerifa. Worth- Western- Eisenbahn fuhr nach einer Meldung aus Chitago Ein Zug der Chicago - andauf einen im Bahnhof Courtland Street haltenden Zug auf Die zwei letzten Wagen des haltenden Zuges, in dem sich Ausflügler befanden, wurden ineinandergeschoben. Acht Personen wurder getötet und 100 verlegt.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
22. Abt. Heute Abend 7%, Uhr bei Radzay, Brüsseler Straße, Funktionär verfammlung. Erscheinen Pflicht.