der A r b e i k e r s ch ci f t willen find wir überzeugt daß dies nur ohne, nur gegen die Sozialdemokratie zu geschehen hat. Diese ist die Partei des internationalen Klassenkampfes, der den Arbeiter selbst nur immer tiefer ins Elend hineingeführt hat, den nicht nur unsere Parteifreunde ablehnen, von dem sich eine immer größere Anzahl aus den Reihen der Sozialdemokratie und ihrer Gewerk- schaften abwendet, die noch viel gewaltiger sein würde, wenn nicht Zwang und Terror sie hinderte, und wenn nicht Links- Politik der Mittelparteien den Blick für die Kluft zwischen nationalem und internationalem klassenkämpferischen und staats- bürgerlichen Denken verwischte. Herr Reichert hat auf dem Dresdener Industriellen- tag behauptet, daß die Anhängerschaft der Deutschnationalen Partei zu 9V Proz. aus Arbeitern und sonstigen Besitzlosen bestehe. Das war zweifellos eine starke Uebertrcibung. Aber Tatsache ist, daß in einem Industrielande wie Deutschland unter dem System der Demokratie keine Partei existieren kann, wenn nicht auch Arbeiter und Besitzlose für sie stimmen. Man kann an die Tatsache, daß die Partei Westarps auch Arbeiterstimmen erhält, nicht denken, ohne Scham zu empfinden. - Zu den Frauen sagte Graf Westarp: Mein Thema handelt nicht von der Notwendigkeit und Berechtigung der Frauenarbeit in der Politik und dem Dienste der Partei. Darüber brauchen wir keine Worte mehr zu machen. Also, die Deutschnationale Partei und ihr Führer, der hochkonservative Graf Westarp , sind heute„von der Notwen» digkeit und der Berechtigung der Frauenarbeit in der Politik" so felsenfest überzeugt, daß es sich gar nicht mehr lohnt, Worte darüber zu machen. Sie haben von der internationalen klassen« kämperischen Sozialdemokratie nach langen heftigen Sträuben das Geschenk des Frauenwahlrechts angenommen. Und sie haben vollkommen vergessen, mit welchen die Frauen herabsetzenden Argumenten sie die Gleichberechtigung des weiblichen Geschlechts bekämpft haben. Man kann da bei allem Respekt vor der deutschnationalen Damenschaft sich nicht enthalten, des alten Bildes zu gedenken:„Wo der Fuchs den Gänsen predigt." Der deutschnationale Parteitag in Köln soll das Sprung- brett werden für den Wiedereintritt der Deutschnationalen in die Regierung. Die Deutsche Republik, in der die Staatsgewalt vom Volke ausgeht und die morgen ihren feier» lichen Eintritt in den Bölkerbund vollziehen wird, soll regiert werden von der Deutschnationalen Partei. Und diese wiederum wird regiert vom Grafen Westarp. Alles, was in den letzten hundert Jahren in der Welt geworden ist, haben diese Leute nur widerstrebend über sich ergehen lassen: das konstitutionelle System, die Reichsgrün- dung, das Reichtagswahlrecht, das gleiche Wahlrecht der Länder und Gemeinden, die Republik , das parlamentarische System, das Frauenwahlrecht, das Koalitionsrecht, den Völkerbund. Könnten sie, wie sie wollten, so müßte alles wieder den Krebsgang antreten bis in die Zeit vor der großen fran- zösischen Revolution. Sie haben immer falsch prophezeit, immer auf das falsche Pferd gesetzt. Jetzt fühlen sie sich reif zum Regieren, weil regieren— Voraussehen heißt!
Kein Zentrumsparteitag. Nur Reichsparteiausschutz in diesem Jahr. Die„Germania " schreibt: Wie uns mitgeteilt wird, ist eine Sitzung des Reichsparteiausschusses für Sonntag, den 31. Oktober, vorgesehen. Der Ort der Tagung ist noch unbestimmt. Es soll diesmal aber nicht Berlin sein. In Frage kommt vor» aussichtlich eine Stadt in Mitteldeutschland . Den Hauptgegenstand der Besprechungen bilden einmal die politsche Arbeit im Reiche in der kommenden Wintersession und zum zweiten Organisationsfragen. Da in diesem Jahre nicht in Aus- ficht genommen ist, einen Reichsparteitag abzuhalten, wird be- absichtigt, diesc koinmende Tagung des Reichsparteiausschusies in etwas größerem Rahmen abzuhalten.
Porträtausstellung üerKunstgememsihast Von HermannHieber. i Es scheint doch, daß der Gedanke der Deutschen Kunstge. m c i n s ch a f t, Werke der bildenden Künste zu niedrigen Abzahlungs- preisen— Monatszahlungen von 20 M. etwa— im Publikum An- klang findet. Während von der ersten Ausstellung, unter 200 Bildern nur 24 abgesetzt wurden, hat sich bei der zweiten, obwohl sie un> mittelbar vor den Ferien stattfand, der Prozentsatz auf 2S gesteigert, der Umsatz auf 15 000 M. Nicht weniger als 64 Kunstwerke wurden von Mitgliedern der Genossenschaft käuflich erworben. Das ist, namentlich im Hinblick auf die katastrophale Wirtschaftslage, immer- hin ein Ergebnis, über das man sich freuen kann. Wenn man die dritte Veranstaltung dem Bildnis gewidmet hat, so geschah das, weil man für Weihnachtsaufträge schon frühzeitig Stimmung machen rr-ollte. Es soll darauf hingewiesen werden, daß neben der Photographie noch eine andere Möglichkeit besteht, und zwar eine weit wertvollere, die Züge eines Menschen für seine Angehörigen festzuhalten. Die Kamera, die nur die äußere Aehnlich- keit aufzusangen vermag, wird niemals imstande sein, die Fähigkeit des K ii n st l e r s, der hinter die Dinge sieht, zu ersetzen. Die beiden letzten Jahrzehnte sind der Vertiefung des künstle- ! ischen Empfindens gewiß günstig gewesen. Je mehr die moderne Technik vom Leben Besitz ergreift, und je mehr unsere Interessen nach außen hin in Anspruch genommen werden, um so unabweisbarer meldet sich das seelische Bedürfnis, der Beräußerlichung des Lebens ein Gegengewicht zu schassen. Man darf in diesem Zusammenhang selbst von einer„Vcrinnerlichung des Films" sprechen. Aber so sehr auch die mechanischen Mittel verseinert und verooll- kommnet werden mögen, sie werden nie heranreichen an die Künstler- Hand, die unmittelbar aus dem seelischen Erlebnis heraus schafft. Das materialistische Zeitalter hat dies« Aufgabe des Porträtisten vergessen. Man fordert A e h n l i ch k e i t und nur immer wieder Aehnlichkeit. Der Maler soll mit dem Photographcn wetteifern im Festhalten der äußeren Erscheinung. Aber damit beraubt man ihn ja seiner besten Kraft. Jeder Künstler ist Prophet, der im Sinne des Goethe-Wortes in„allem Vergänglichen nur ein Gleichnis" sieht. Dir Züge eines Menschen sind das Vergängliche an ihm, insofern sie dem Einmaligen, so und nicht anders geformten Gebilde, dem Indi- viduum, angehören. Aber wenn es wahr ist, daß der„G e i st es ist, der sich den Körper schasst", dann hat der Künstler eine weit wich- tigere Aufgabe als die, jeden Vorsprung und jedes Hautfältchen eines Gesichts nachzuzeichnen Diese Gesamtheit von Haut und Fleisch und Knochen darf nicht wie«in Einmaliges und Zufälliges hingestellt werden. Gerade wir S o z i a l i st e n, die wir im Wirtschaftsleben die isolierte Einzelpersönlichkeit ablehnen, sollten unseren Blick schär- fcn für die Fähigkeit des Künstlers, dos Verbindende, das Bleibende und Dauernde aus der Erscheinung eines Menschen herauszulesen und zu gestalten. �
Die �emz-kNanner. Beschimpfung, Verdächtigung, Verleumdung. Der Stahlhelm-Heinz, Ehrhardt-Mann I. Sorte, beteiligt an zahlreichen Unternehmungen zum Sturz der Republik , dann Haupt- schriftleiter des Bundesblattes der putschistischen Frontsoldaten, schließlich unter dem Verdacht der Anstiftung zu einem Mordversuch in Untersuchungshaft in Gießen — dieser Stahlhelm-Heinz ist wert, daß man sich mit ihm des näheren beschäftigt. Vor allem aber auch mit seiner Verteidigung, die setzt durch die Rechtspresse Ehrenerklärungen für den Häftling verbreiten läßt. So teilt sie z. B. der„Deutscheu Zeitung" folgendes mit: Der Oberleutnant a. D. Wagner ist nicht ermordet(d. h. beim Mordversuch nicht getötet worden. Red.) worden, vielmehr hat er bei dem angeblichen Mordversuch nur ganz geringfügige Verletzungen davongetragen. Heinz ist lediglich einer A n- st i f t u n g beschuldigt, und zwar auf Grund der Aussage des Be- schuldigten Schwing, der sich selb st einer Mittäter- schaft an dem angeblichen Mordversuch bezichtigt, obwohl Wagner, der auch in keiner Weise Heinz belastet, von der Mit» täterschaft Schwings gar nichts weiß. Inwieweit die Angaben Wagners, daß ein Mordversuch vorliegt, der Wahrheit entsprechen, muß die Untersuchung ergeben. Jedenfalls ist das Schweigen von 1922 bis 1926 mehr als ausfallend, und weiterhin werden die noch im Gange befindlichen Feststellungen voraussichtlich über- raschende Enthüllungen über die Persönlichkeit des Wagner und dessen Glaubwürdigkeit bringen. Schwing ist Psychopat, dessen eigener Verteidiger sich auf§ 51 St. G. B. beNtst, und dessen Unzitrechnungsfähigkeit durch Sach- verftändigenbeobachtung festgestellt werden soll. Bei Gegenüber- stellung Schwings mit Herrn Heinz hat Schwing seine Aussage, soweit sie Heinz belastete, restlos widerrufen! Die Informationen der Linkspresse beruhen auf den An- gaben eines gewissen Schmidt. Schmidt hat gegen eine Anzahl Personen Erpressungsversuche verübt, hat g e st o h l c n, steht im Verdachte eines Zuhälters und einer Homo- sexuellen Person. Das ist die charakteristische Art, wie von den Völkisch-Nationalen jeder Belastungszeuge schon vorher in der Oeffentlichkeit b e- schimpft und herabgesetzt wird, um ihn unglaubwürdig zu machen. Nun liegt hier die Sache besonders eigenartig: Der Chauffeur Schwing in Nauheim hat in engstem Familienkreise von dem Mordversuch an Wagner erzählt. Aus diesem Familien- kreise ist die Meldung an die Behörden gelangt. Darauf wurde er verhaftet und hat bei Vernehmung seine Beteiligung an der Tat, wie die Anstiftung durch Heinz gestanden. Grund genug, daß dieser Mann, der sich selbst eines schweren Verbrechens be- schuldigt, dessen Zugehörigkeit zur Organisation C. auch nicht einmal bestritten wird, bestritten wird, jetzt als Geisteskranker hinge- stellt wird! Das Opfer jenes Mordversuchs, ein wirtlicher oder vermeint- licher Hauptmann Wagner, ist nicht getötet, sondern nur schwer ver- letzt worden. Er ist ermittelt, weiß aber natürlich nichts von der Anstiftung durch Heinz. Was den Verteidiger des Stahlhelm-Heinz genügt, um furchtbare„Enthüllungen" über den Wagner anzukündi- gen. Als ob der Mordversuch deshalb anders zu beurteilen wäre, wenn diese„Enthüllungen" auch nur irgendeinen Schein von Be- rechtigung hätten. Was soll denn enthüllt werden? Daß sich in der „nationalen Armee" der Heinz oder der OC. des Meineid-Ehrhardts Subjekte allerzweifelhaftesten Charakters, übelste Landsknechts- naturen herumgetrieben haben, braucht durch keinerlei„Enthüllungen" mehr bewiesen zu werden. Das ist ohnehin gerichtsnotorisch. Wenn der Verteidiger schließlich irgendeinen Mann, den er Schmidt nennt und dessen Name unseres Wissens bisher noch nie- mals im Zusammenhang mit der Sache Heinz genannt war, als Dieb, als Zuhälter und Homosexuellen hinstellt, so ist das eine so grobe Entgleisung eines Anwalts, wie man sie bisher kaum erlebt haben dürfte. Ganz abgesehen davon, daß die Zusammenstellung „Zuhälter und Homosexuellen" den Reiz der Neuheit selbst für Sexualpsychologen haben dürfte. Der ganze Entlastungsoorstoß für den Stahlhelmredokteur, der der M o r d a n st i f t u n g beschuldigt ist und deshalb von dem sonst so unantastbaren Staatsanwalt und Untersuchung s- r i ch t e r in Haft genommen ist, bedeutet den nichtsnutzigen Versuch,
Und gerade diese über die reale Welt Hinausgreisende Macht de» Künstlers macht den guten Porträtisten aus. Wie eng und unzu- reichend ist die landläufige Meinung, die Hauptsache an einem Bild- ni» sei die Aehnlichkeit. Dann wäre ja das Kunstwerk sür jeden, der das Modell nicht persönlich kennt, sozusagen wertlos. Denn wäre also ein Porträt von Van Eyck , von Holbein oder Frans Hals für uns heute ohne Belang— wir können ja nicht entscheiden, ob diese Bildnisse„ähnlich" sind oder nicht. Man erzählt, daß gerade die Künstler, deren Bilder wir heute am höchsten verehren, von ihrer Porträtkundschoft Vorwürfe bekommen haben wegen mangelnder Aehnlichkeit. Wir wollen auch diesmal nicht, so wenig wie bei den früheren Ausstellungen der Deutschen Kunstgenossenschast, dem Geschmack und der Liebhaberei der Besucher vorgreifen. Wer den Impressionisten, die immerhin eher zu Kompromissen mit den Forderungen des Publi- kums geneigt sind, den Vorzug gibt vor den rücksichtslos auf ihren seelischen Zweck zuschreitenden Expressionisten, der möge sich anstatt von Kokoschka und D'x von Bato oder Honigberger oder Spiro por- tn.tieren lassen. Wir sür unser Teil gestehen, daß uns Willi I a e ck e l, Otto Marquartsen, G. H. Wollheim, von Bild- Hauern R. Bednorz und Heinz Ledere r— ja nich- zu vcr- wechseln mit dem erschreckend flauen Hugo Lederer !— besonders angesprochen haben: daß uns Otto Nagels Bildnis seiner vergräm- ten alten Mutter, wie sie auf ihrem Spitalbett sitzt,.tief ergrissen hat inmitten der vielfach elegant-platten Niedlichkeiten, und daß die K ä t e K o l l w i tz wieder einmal alle weit hinter sich zurückläßt.
Das„Volksstück" im Wallnerthcaler. Die Stätte der Zllt-Bcr- liner Lustbarkeit, das Wallnertheater, ist unter neuer Direktion zu seinen urspriinglichen Traditionen zurückgekehrt: es will wieder das Volksstück pflegen. Ferdinand M e y s e l, der bekannte Berliner Humorist, schwingt das Direktionsszepter und bescherte uns als erste Gabe:„HasemannsTöchter vom guten alten L' A r r o n g e. Auf der gleichen Bühne erlebte das Stück mit Helmerding in der Hauptrolle 187? seine Uraufführung. Damals war das Wallner- theoter die Vergnügungsstätte des mittleren und kleinen Bürger- tum». Die Freuden und Leiden dieser Klasse waren der Inhalt der Stücke von damals. Aber wo ist heute dies Publikum und wo ist das alte Volksstück geblieben. So sehr man das Ziel der neuen Direktion begrüßen mag, Sorgenbrecher zu bieten, mit dem alten Volksstück geht's nicht mehr. Auch L'Arronges humoristisch-witzig- sentimentales Sittenbild hat wesentlich nur noch kulturhistorisches Interesse. Es wurde uns mit einer breiten Behaglichkeit aufgetischt, die nicht mehr zeitgemäß ist. Eine Festouvertüre über das Thema „Freut euch des Lebens", ein Vorspruch, Gesangseinlagen dehnten die Aufführung bis an die 12. Stunde aus. Mancherlei Moderni- sierungen sollten beleben, eine sehr hübsche Inszenierung frischte die Farben auf, aber das Interesse an den Schicksalen von Hasemanns Töchtern beginnt doch zu erlahmen. Wir haben heute andere Sorgen, und die bürgerlichen Frauentypen von dazumal erscheinen uns heute vielfach blaß. Sehr wirksam war aber immer noch der „Vater von das Ganze: Anton Hasemann, den Ferdinand M e y s e l
durch öffentliche Bedrohung. Beschimpfung und Herabsetzung von Zeugen, deren Einschüchterung zu erzielen und dadurch das wahre Bild der Verbindung von Stahlhelmgeist und Fememord» gesinnung zu verschleiern. Gegen solche Versuche muß auf das schärfste im Interesse der öffentlichen Moral protestiert werden!
?hr wahres Ziel. Stahlhclmkampf gegen die Republik . Einen interessanten Einblick in die wirklichen Absichten der als rechtsradikal bekannten Stahlhelmführer in Hall« und Umgebung gs- währen die Berichte über„D o r f g« m e i nf ch a f t« n" der vater» ländischen Verbände. Einer dieser Bericht«, erstattet von leitenden Persönlichkeiten dieser Gruppe, besagt folgendes: „Die Dorfgemeinschaftsführer und verantwortlichen Führer der Verbände oerpflichten sich, den aufgezwungenen Kampf mit den vaterlandslosen Gesellen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu führen. Dieses Vorgehen ist mora- lisch berechtigt und hat nur ein Ziel im Aug«, die Befreiung des Volkes von innerer Zerrissenheit und Klassen- kämpf. Seine Macht und keine Gewalt kann uns in unseren valerländischcn Bezirken davon abhalten, mich nicht das Gekeis der Kommunisten und die infame Hetze der Severiag-Freunde und ihrer presse." Befreit man diese wenigen Sätze von der schönen Verbrämung mit Moral und Vaterlandsliebe, so hat man hier in nackten Worten das wirkliche Ziel des„S t a h l h e l m". Es handelt sich um nicht mehr und nicht weniger als die Schaffung einer festen Front zur Führung des inneren Kampfes gegen die Republik . In Mitteldeutschland wird durch diese Bestrebungen ein Gefahrenherd geschaffen, der ernstester Aufmerksamkeit der Behörden bedarf. An Beteuerungen über die Harmlosigkeit und vaterländische Zuverlässig- keit der Dorfgemeinschaften wird es nicht fehlen. Man darf gespannt sein, mit welchen Heldentaten die Dorfgemeinschaften in der Folgezeit ihre Existenzberechtigung erweisen werden. �
Der lthwakonflitt. London , 9. September. (Eigener Drahtbericht.) Nach den letzten aus China vorliegenden Meldungen haben die Engländer bei dem Feuergefecht auf dem Oberlauf des Yangtse zwischen englischen Kanonenbooten und Truppen Wupeifus drei Offiziere und vier Matrosen verloren, während zwei Ossiziere und vier Matrosen verwundet wurden. Inzwischen soll es gelungen sein, die von den Chinesen beschlagnahmten englischen F l u ß d a m p f e r, die den Anlaß zu dem Zusammenstoß gaben, zu befreien. Der Kommandeur des englischen Chinageschwaders Hot sich an Bord seines Flaggschiffes nach Hankau begeben, da man für diesen inter - nationalen Hasen mit neuen Zusammen st ößen rechnet. Die Stadt befindet sich in den Händen der roten Kantontruppen. Englische Bestürzung im fernen Osten. London . 9. September. (EP.) Die Mißerfolge der englischen Kanonenboote auf dein Dangtsetiang und die dabei erlittenen ver- hältnismäßig schweren Verluste haben in Schanghai und anderen Plätzen des f e r n e n O st e n s unter der englischen Bevölkerung eine ungeheure Bestürzung hervorgerufen. Die englische Presse. die sich eingehend mit der Lage in China befaßt, beeilt sich daher. sichtlich unter a m t l ich e m E i n f l u ß. die Tätigkeit der Kanonen- boote insofern als einen Erfolg hinzustellen, als die Europäer, die auf den beschlagnahmten Dampfern festgehalten worden waren. unter schwierigen Verhältnissen befreit worden seien. Wie ernst der Prestigeverlust angesehen wird, geht daraus hervor, daß die eng- tische Admiralität sofort dem Admiral der chinesischen Flottenstation Befehl erteilt hat, mit dem 10 voo-Tonnen-Kreuzer„Hawkins". der von anderen Kreuzern begleitet sein wird, nach Hankau abzufahren.
Die fozialdemokrolischen Milglieder des Handelspolitischen Aus- schusses des Reichstages haben den Vorsitzenden ersucht, auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung am Dienstag eine Besprechung über die Mißstände in der Gefrierfleischversorgung zu setzen.
mit alten Berliner Humoren und Witzijsteiten ausstattete. Seine Art, die Dinge ironisch zu nehmen und sie kalt servieren zu lassen, hatte die Lacher auf seiner Seite. Meta Jäger als Mutter mit dem Streben in die höheren Gesellschaftsschichten oermied alle Ueber- treibung. Hermia Born suchte nach Kräften die Rosa, die ge> und verbildete Tochter zu modernisieren. Hans H o m f e l d t gab dem Schlossermeister Knorr Charakter. Der Beifall und die Blumen- fülle schienen einem Theaterereignis ersten Ranges zu gelten.— r. Ein europäische» Telephonneh. Bor Ende des Jahres 1927 werden Deutschland , England, Holland , Belgien , Frankreich , Däne- mark, Schweden , die Tschechoslowakei , Oesterreich, Ungarn, die Schweiz und Italien untereinander durch ein zusammenhängendes Telephonnetz verbunden sein. Bis zu Anfang dieses Jahres gab es wohl gewisse, für den internationalen Verkehr bestimmte Kabel, aber keine wirkliche Verbindung der Telephonnetz« zweier Länder, durch die sie ein gleichförmiges Ganzes bildeten. Nach einem Bericht des Berner Zentralbureaus ist im vergangenen März diese enge Telephongemeinschaft zuerst zwischen Deutschland und der Schweiz hergestellt worden. Deutschland wird durch verschiedene Kabel über Holland , Belgien und Frankreich mit England verbunden werden. An da» Kabel Appenweier— Straßburg— Paris— Boulogne wird die Schweiz durch die Verbindung Straßburg — Basel angeschlossen. Neue Unterseekabel werden Deutschland mit Dänemark und Schweden ver- binden. Das Netz wird weiter ausgebaut durch die Verbindungen Prag — Dresden , Nürnberg — Wien und Budapest — Wien . Wenn dann noch eine Linie zwischen Mailand und der Schweiz hergestellt ist, dann befinden sich außerhalb dieses paneuropäischen Netzes nur noch Norwegen , Sowjetruhland. die Balkanstaaten und Spanien . deren Telephonverkehr weniger lebhaft ist. Ein internationaler Laubenkolonistenkongreß. In Luxemburg soll am 3. Oktober ein erster internationaler Laubenkolonistenkongreß stattfinden. Die Entsendung von Delegierten haben bisher Deutsch- land, England, Frankreich , Italien und sechs andere europäische Länder zugesagt. Den Vorsitz soll der französische Delegierte Abbä Lemire, der Mair« von Hazebrouck , führen. Der Kongreß ist dazu bestimmt, einen internationalen Austausch der gärtnerischen Er- fahrungen zu organisieren, eine Aussprache über die Formen und Aussickten der genossenschaftlichen Zusammenarbeit abzuhalten und Vorschläge über notwendige Rechtsreformen zugunsten der Lauben- kolonisten aufzustellen._ Der Llterarhlkkoriker Jranj Aluncker ig In München im Aller von 70 Jahren gestorben. Er hatte don feit Jahrzehnten den Lehrstuhl sür Literaturgeschichte iune. Seine Forschungen galten besonder» Ktohstock und Lei sing, besten Gesamtwerte er in einer grohen Ausgabe edierte. BeionderZ eingesetzt hat sich Muncker, der ein geborener Bavreutber ist, sür Wagner. Gustav Zrenssea bat einen großen autobiographischen Roman„Otto Sabendiek* vollendet, der demnächst im Berlage von G. Grote, Ber lin , erscheinen wird. tkia wall whitmaa-venkmal. Wbitman, der große Nationaldichter der Amerikaner, wird jetzt endlich nach fast 6 Jahrzehnten ein Denkmal in New Nork erhalten. Wie Max Havel in der.Literarischen Welt- mitteilt. ist da» Denkmal von dem New Yorker Bildhauer Jo Davidson geschaffen worden und zeigt ihn-IS.Tramp-, als Wanderer aus der freien Straße. mit dem Hute in der Hand und mit wallendem Bart, s««ie er seine schönsten Gesänge gedichtet haben mag.