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Ireitag 10. September 1920

Unterhaltung unö ÄVissen

Seilage Oes vorwärts

Zrau Tuleweit uns ihrMermieter Groteske von D. Luschnat. Vom vierten Stock sprang der Mensch aus die Straße Es war furchtbar. Alle schrien los wie domlich. Aber als er unten an- kam, war er vollständig ganz. Nichts kaputtgegangen, kein einziger Knocben. Dos kam nicht etwa daher, doh der Mensch einen Fallschirm hotte, bewahre! Er sprang so wie er war, in Hemdsärmeln, Zi- garette im Mund, Hönde in den Hosentaschen. Er war beim Frühstück gewesen, spülte gerade den letzten Happen Marmeladenschrippe mit dem letzten Schluck Malztasfee hin- unter. Da kam Frau Tuleweit, von der er dos Zimmer gemietet hatte, und wollte schon wieder Miete haben. So sprach sie: Ick schmeiß Sie raus, Siel Geld hier uff'n Disch!" Frau Tuleweit hatte einen festen Charakter. Aber ich sage Ihnen doch" Wat Sie sagen, weeß ich." Sie glauben mir nicht?" .Nee." Der Mensch steckte sich eine Zigarette an, versenkt« di« Hände in die Hosentaschen und wiederholte feierlich: Sie glauben wirklich nicht?" Wirklich nich." Da passierte es. Er machte schweigend das F«nster auf, stieg aufs Fensterbrett, steckte die Hände wieder in die Hosentaschen und sprang auf die Straße. Frau Tuleweit zitterten die Knie, so hatte ste sich erschrocken. Sie mußte sich direkt hinsetzen. Aber gleich stand sie wieder auf. Vielleicht doch? Wie eine Wilde raste sie die Treppen hinunter. Da stand«r wahrhastig, munker und unbeschädigt. Nur der Anzug war ein bißchen schmutzig. Eine Menge Publikum drängte sich um den Menschen. Alle wollten ihn befühlen. Frau Tuleweit war ganz verdatiert. Konnte es so etwas über- Haupt geben! Glauben Sie mir jetzt?" fragte der Mensch. Aber jewiß doch. Ick wollte bloß meine Miete haben. Ick Hab' Ihnen doch nie bezweifelt." Sie faßte ihn an. Tatsächlich, d«r Mensch war aus Gummi. direkt aus Radiergummi. Er hatte sie also nicht beschwindelt. Jetzt war ihre Miete bombensicher. Ein Mensch mit solchem Körperbau konnte ja ein Heidengeld verdienen. Steinreich konnte der werden. Sie machte kehrt und kletterte ihre vier Treppen wieder hoch. Morgen wollte sie ihm echten Mokka kochen. Kuchen sollte er auch haben. Der Mensch gab mit kurzen, freundlichen Worten Aufklärung über den Vorfall, woraus sich die Volksmenge verlief. Dann wandelte er die Straße entlang, wie er war, in Hemdsärmeln. Er hatte ein«n wunderbar federnden, elastischen Gang. An der Straßenkreuzung trat ihm ein Polizeibeomter in den Weg und sprach: Was machen Sie hier?" Ich wandle die Straße entlang." Keine Beamtenbeleidigung, Herr! Sie verletzen den öffent- lichen Anstand mit Ihren Hemdsärmeln." Entschuldigen Sie, dessen war ich mir nicht bewußt. Ich suche eine Stellung." Was sind Sie?" Ich bin aus Gummi." Lasten Sie Ihre Witze. Welchen Beruf?" Gummimann. Ich will mich von einem Barietä engagieren lasten." Das ist Widerstand gegen die Staatsgewalt. Sie sollen keine Witze machen." Ich mache keine." Der Polizeibeomte ergriff seinen Gummiknüppel und hieb den Menschen über den Kopf. Der Mensch lächelte. Der Knüppel sprang zurück. Der Polizeibeomte stand sprachlos. Als er die Fassung wiedererlangt hatte, war der Mensch bereits weitergegangen. Er winkte noch einmal lächelnd zurück, bevor er um die E?te bog. Der Polizeibcaint« pfiff auf seiner Trillerpfeife. Von allen vier Himmelsrichtungen rasten Hilfspolizisten herbei, nahmen In- "struktion entgegen und die Verfolgung auf. Nach kurzer Zeit hatten sie den Menschen eingeholt, umringten ihn und beschossen ihn aus ihren niedlichen, kleinen Browningpistolen. Der Mensch bli«b stehen und lächelte, wodurch die Schar der Polizeibeamten zu immer hef- tigerer Wut gereizt wurde. Sie schössen gut, denn sie hatten Uebung darin. Aber die Kugeln prallten an dem Gummileib des Menschen ab. Es klappert« auf dem Straßenpflafter, als wenn Kinder Mur- meln spielen. Nachdem sie ihre Munition verschossen hatten, streifte der Mensch die Asche von seiner Zigarette und sagte: Schade um die vielen Patronen. Aber das gehört wohl zu Ihrem Beruf. Sie haben einfach blendend Reklome für mich ge- macht, meine Herren, ich danke Ihnen." Sie sind verhastet!" schrie der Beamte mit der Trillerpfeife. Aber, meine Herren, wie wollen Sie meiner habhaft werden? Eine Backpfeife von meiner Gummihand genügt, um den Tod her- beizuführen. Ich will mich jedoch für die Reklame, die Sie für mich gemacht haben, dankbar zeigen. Ich folge freiwillig zum Polizei- rcvier." Die Beamten murmelten beifällig. Der Mensch wurde in die Mitte genommen und zum Polizeirevier transportiert. Dort er- mahnte man ihn, sich ruhig zu verhalten und eine Jacke anzuziehen. Der Mensch versprach es. Man v«rschasste ihm eine Jacke und entließ ihn mit dem Bemerken, daß Aufforderung zur Zahlung der vorschriftsmäßigen Ordnungsstrafe ihm schriftlich zugehen würde. Er dankte höflich und verließ das Lokal. Draußen erwarteten ihn mehrere Dutzend Zeitungsbericht- crstotter. Nachdem er die nötigen Auskünfte erteilt hatte, ging er wieder zu Frau Tuleweit zurück. Strahlend empfing sie ihn. Sie hatte Kuchen gebacken, Kaffee, Likör und Zigaretten bereitgestellt. Frau Tuleweit feierte mit ihrem Aftermieter den beginnenden Aus- stieg zu Ruhm und Geld. Der Mensch wurde bestürmt von Vorschlägen, Projekten, An- geboten. Er wählte schließlich ein mittelgroßes Bankinstitut und schloß einen Vertrag, der ihm selbst völlig freie Hand lieh und die Bank zur Beschaffung von Betriebskapital verpflichtete. Ohne feine Absichten zu«nthüllen und ohne das Geheimnis seiner Gummiexistenz zu lüften, kaufte er in aller Stille die ge- stnmnte Gummiproduktion auf. Horrende Preise wurden gezahlt.

Alles machte in Gummi. Das ganze geistige und öffentliche Leben war wie von Gummi durchtränkt. Als er den gesamten Gummi der Erde in Händen hatte, begann er den Propagandaseldzug zu eröffnen. In allen Zeitungen er- schienen Zlrtikel und Ausrufe:Nicht Gummi kauen, Gummi essen!" Wie ich stich-, hieb und kugelsicher wurde."Jeder kann sich gefahrlos überfahren lassen."Jeder kann sich von Türmen und Wolkenkratzern herunterfallen last«»."Der Sport der Zu- kunft."Der Gummiesser lebt garantiert 130 Jahre."Gummi­genuß gewährt Schutz vor Erkältungen und ansteckenden Krank-

ha, wie groß!

.Maßgebend war' die SPD .". Sagt Silverberg. der schreckliche? Wir zeigen hier in and'rer Meinung De» Gelben Kolossal-Erscheinnng! Da» ist der Mann, der an» gefällt, weil man ihn an der Strippe hält!

heilen."Täglich% Pfund Gummi genügt. Jede Geschmacks- richtung kommt zu ihrem Recht." Gummi» la Mixedpickles." Gummibonbons.".Salzgummi."Gummicis."Gummi­marmelade."Gummilikör."Keks mit Gummizusatz." Frau Tuleweit und ihr Astermieter wurden steinreich. Ihr Ruhm«rstreckte sich über den ganzen zivilisierten Erdball. Jeder einigermaßen gebildete Mensch lebte, soweit es ihm feine Mittel er- laubten, von gummihaltiger Nahrung. Im Verlauf weniger Jahre folgte daraus eine sinngemäße und zweckentsprechende Einteilung der Erdbevölkerung. Je nach dem Bildungsgrad und den Einkünften war die menschliche Gesellschaft gestaffelt in NO-, 80- bis 0pro- zcntige Gummioner. Die Verteilung der Arbeitslasten ergab sich entsprechend: Je weniger gummiholtig ein Mensch war, desto leichter konnte er von Höherprozentigen zu Arbeitsleistungen gezwungen werden. Die weiter« Entwicklung ist mir allerdings noch unklar. Des- halb will ich meinen Bericht hier abbrechen. Geschulteren Köpfen mag die Entscheidung der Frage überlassen bleiben, wie das Wirt- schaftsleben aufrechterhalten werden soll, wenn es nur noch Gum- mianer gibt, die nicht zur Bedienung und Neuanfertigung von Ma- jchinen veranlaßt werden können. Oder wie das Ganze sich ent- wickelt, wenn der Gummi knapp wird. Oder ob die verärgerten Niedrigprozentigen, die immerfort arbeiten müssen, schließlich den höherprozentigen Gummianern mit Flammenwerfern und anderen Schmelzopparaten zu Leibe gehen. Man möge darüber nachdenken. Ich weiß es nicht. Chinas kulturelles Erwachen. Der Ausländer hört immer von der Politik, den Finanzen, der Industrie Chinas usw., von allen möglichen materiellen Dingen, die ihn die neuen, tiefen geistigen Strömungen des Riesenlandes über- sehen lassen. Wohl kennzeichnet politische Ruhelosigkeit das heutige China , aber trotz des politischen Chaos schreitet seine geistige Ent- Wicklung fort. Sie dokumentiert sich sogar in seiner sozialen Unruhe, die zu den Geburtswehen feines neuen kulturellen Ausstiegs gehört. Seine Beobachtung ist deshalb so ungeheuer wichtig, weil China nicht nur eine die Gesamteuropas übertreffende Bevölkerungszahl besitzt, sondern zugleich über die wichtigsten und wertvollsten, kaum in An- griff genommenen Rohstosflager verfügt, die die Welt kennt: Kohlen, Eisen, Edelmetalle, Kali und dergleichen mehr. Das alles zusammen- genommen macht das erwachende China zu einem mindestens so wichtigen Faktor in der Weltpolitik wie etwa Sowjetrußland oder den anglo-amerikanischen Block. Es wird sich ganz gewiß und davon sind alle hier ansässigen Kenner des Landes überzeugt sehr viel schneller über europäische Maße hinaus entwickeln als man in Europa annimmt, gestützt auf seinen riesigen Wirtschaftsfundus und seine uralte Kultur, die schon längst nach modernen Ausdrucksformen ringt. Sehr interessante Beispiele für diese Auffassung gibt ein kürzlich erschienenes Buch des chinesischen Historikers Kwee Kek Beng: Kurze Ucbersicht der chinesischen Geschichte", das zugleich charakte- ristische Tatsachen für die Umkehr des traditionellen Geistes chinesi- schon Konservativismus anführt. Sie beweisen die ungeheuer inten- sioe Beschäftigung des neuen China mit Problemen, die Europa für sich gepachtet glaubte, und sind Zeugnisse des unbesieglichen Lebens- und Behauptungswillons des chinesischen Volkes überhaupt. Die nachstehenden Angaben sind zum Teil wörtlich Bengs Werk entnommen. Sie bedürfen keines weiteren Kommentars als allen- falls noch der Mitteilung, daß bis zum Beginn unseres Jahrhunderts die große Mauer um China das Reich der Mitte tatsächlich von der übrigen Welt abzusperren bestimmt war und auch tatsächlich abge- sperrt hat. Rod'o auf der chinesischen Mauer. Eine Radioinstallation auf einem der Türme der alten chinesi- schen Mauer ist ein Symbol des Triumphes des neuen Geistes über den starren Konservativismus, der sich 1900, also vor kaum 25 Jahren, noch in einem blinden Haß geg«n alles äußerte, was ausländisch war. Bor 30 bis 40 Jahren galten auch die Eisenbohnen noch als

Erfindung des Teufels. Jetzt bestehen sogar verschiedene Luftver- bindungen und findet man in China mehr als 30 Radiostationen. Der neue Geist äußert sich auch in dem OrdenSin Wen Hua Puan Tung":Die Bewegung nach einer neuen Kultur", die immer neues Gebiet erobert und immer größere Massen in ihren Bann zieht. Chinesische Zeitschristen. Es klingt europäischen Ohren fast unglaublich, wenn sie hören, was alles die zahlreichen chinesischen Zeitschriften behandeln: die aller- modernsten Richtungen auf wissenschaftlichem Gebiete, die extremisti- schen Richtungen in der Politik, wie Kommunismus und Anarchis- mus, brennende Zeitfragen, wie die Bedeutung des Völkerbundes für die Befriedung der Welt usw. Und ebenso überraschend erscheint es den Europäern, daß Dante, Dostojewski , Maeterlinck , Ibsen , Wilde, Eucken, Nietzsche u. a. dem chinesischen Loser von Zeitschristen durch- aus keine Unbekannten mehr sind. Man übersetzt Werke von Walter Scott , Charles Dickens , Dumas, Björnson, Tolstoi und zahllosen anderen Europäern, die eifrig gelesen werden. Und es gibt sogar schon Chinesen, die sich an das Uebersetzen europäischer Gedichte ins Chinesische wagen. Ein großer chinesischer Verlag gibt Bücher in englischer, sranzö- sischer und deutscher Sprache heraus. Aber zugleich auch Werke in Esperanto, wofür in China begreiflicherweise angesichts der Kompliziertheit chinesischer Laut- und Schriftsprache sehr großes In- teresse hesteht. Einstein und Tagur. Sogar Einstein und Eucken sind bereits eingeladen worden, in China Vorlesungen abzuhalten. Freilich w-aren sie bisher nicht in der Lage, dieser Einladung zu folgen. Doch hofft und wünscht man allgemein, daß ihr recht bald Erfüllung wird. Rabindranath Tagur, der große H.ndudichter, hat bereits eine Reihe von stark besuchten Vorträgen gehalten. Die chinesische Re- giernng in Peking stellte ihm als Wohnung einen der alten Kaiser- paläste zur Verfügung, von welcher Art Dichterchrung auch Europa noch lernen kann. Religiöse Toleranz. Ein großer Teil der Chinesen, Anhänger von Konfuzius , schließt sich aus religiösem Gebiete zusammen, desgleichen die chinesischen An- Hänger Buddhas. Ihre Haltung den christlichen Chinesen gegenüber ist ganz im Gegensatz zur Zeit vor einem Menschenalter außerordent- lich duldsam. 1020 gab es in China ungefähr 2% Millionen Christen, darunter rund 000 000 Protestanten und rund l,0 Millionen Kathö- liken, die im fernen Osten überhaupt aus dem Vormarsch sind. Kant in China . Zahllose europäische Bücher werden Jahr für Jahr ins Chine- sifche übersetzt und abgesetzt! Besonderes Interesse besteht für die Philosophie Europas , was bei der Gedankenrichtung des Chi- nefen, der nach philosophischer Fundierung der Erscheinungen der Well sucht, nicht weiter verwunderlich ist. Anläßlich des 200. Geburtstages Immanuel Kants im Jahre 1024 erschien sogar eine besondere Kant-Nummer der Zeisschrsst Hsioh Je", d. h.Wissen und Wissenschaft". Schule und Unterricht. Auch der moderne Schulunterricht macht Ricsensortschritte. Im Jahre 1005 bestanden erst 4222 Schulen mit 2102 707 Schülern beiderlei Geschlechts. Dagegen arbeiteten im Jahre 1018 schon 134 000 Schulen, die zusammen 5J4 Millionen«chüler besuchten! Zum Teil werden allermodernste Unterrichtsmethoden angewandt. So ist z. B. Maria Montejjori und ihr System chinesischen Lehrern nicht unbekannt und was wichtiges ij«. ihre KistchMen finden Beachtung und Anwendung.»««''' Zrauenemanzipation in China . Der geistigen Ausbildung der jungen chinesischen Mädchen wird dieselbe Beachtung geschenkt wie der der Knaben. Als Folge davon nehmen schon jetzt viele Frauen am öffentlichen sozialen und polist- schen Leben aktiv teil. In Peking z. B. besteht schon seit längerer Zeit eine Sparkasse, die ganz von chinesischen Frauen geleitet wird. Die Anzahl der chinesischen Aerztinnen steigt von Jahr zu Jahr.i Während früher die Füße der chinesischen Mädchen absichtlich ver»> krllppelt wurden, nimmt Chinas weibliche Jugend jetzt an Sport- spielen aller Art teil. Soldatenerziehung in der Republik China . (Herrn Gehler zur besonderen Beachtung.) Wi« in China der republikanische Geist unter den Soldaten ge- pflegt wird, ergibt sich aus einer Examinierung der Rekruten durch den bekannten General Feng Pu Hsiang. Nachstehend eine wörtliche Uebersctzung des Dialoges: General:Wer sind Sie?" Rekrut:Ein Bürger der Chinesischen Republik, General! General:Wessen Befehlen solgen Sie?" Rekrut:Denen des Generals Feng Pu Hsiang. General! General"Was tun Sic, wenn jemand versucht, sich zum Kaiser zu machen?" Rekrut:Ich schieße ihn tot, General! General: v.stnd was tun Sie, wenn i ch versuche, mich zum Kaiser zu machen?" Rekrut:Dann schieße ich Sie tot General. Herrn Geßler werden über diesen chinesischen Rekrutenunterricht zwar die Haare zu Berge stehen, was aber nicht hindern sollte, auch für die deutsche Reichswehr Instruktionsstundcn ahnlicher Art einzu- führen. Sie kann, wenn sie nur will, eine ganze Masse von der Art chinesischen Soldatenunterrichts lernen. Sonst konnte inan füglich umgekehrt verfahren wie vor einem Vierteljahrhundert: damals schick- ten wir Militärinstruktoren nach China . Die chinesische Republik wird dankbar sein und uns, falls nötig, ihre jetzigen Soldatenlehrer borgen!_ Die fernsten Slcrnc. Eine Gruppe von kosmetischen Er- scheinungen, die von der Erde so weit entfernt sind, daß das Licht von ihnen gegen 1 0 M i l l i o n e n I a h r e braucht, um zujrns zu kommen, ist von dem amerikanischen Astronomen Harlow«haplcy entdeckt worden. Es sind dies, wie Dr. E. E. Free in einer New Yorker wisscnschastlichen Zeitschrift ausführt, die fernsten Stern- gcbilde, von denen wir bisher Kunde haben. Es sind Spiralnebel, von denen viele an verschiedenen Teilen des Himmels beobachtet worden sind. Wahrscheinlich leben wir sogar selbst in einem solchen kosmetischen Spiralnebel, denn nach den neuesten Forschungen ist die Sonne nur ein Stern einer ungeheuren Spiralgruppe. Die Spiralnebel, die von Shapley studiert wurden, gehören zu einem Haufen von etwa 100 Nebeln, die in der Konstellation Virgo fest- gestellt wurden. Eine sorgfältige Vergleichung der Helligkeit dieser Gebilde, wie sie aus den Photographien erscheint, mit anderen Eigen- schaften von ihnen und mit solchen der Spiralnebel überhaupt, hat den Astronomen des Haroard-Observatoriums in den Stand gesetzt, die Entfernung des Hausens von der Erde zu berechnen. Die auf diese Weise erhaltene Strecke ist die größte Entfernung, die jemals in dem Universum gemessen wurde. Bisher waren die entferntesten Sterne etwa 1 Million Lichtjahre entfernt. Das ist aber nur ein Zehntel der Entfernung, die man jetzt berechnet hat. Die ungeheure Entfernung, die duech diese 10 Millionen Lichtjahre ausgedrückt wird, läßt sich daraus erkennen, daß die Entfernung der Erde von der Sonne, so riesig groß sie nach menschlichen Begriffen ist, verglichen mit dieser Strecke doch nur so viel darstellt, wie ein Zoll im Per- hältnis zu 12 Millionen Meilen.