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nale Opposition" ist sie durch die tatsächliche Entwicklung er­ledigt, hat sie ihre Rolle ausgespielt. Als Regierungspartei fann fie auf dem Gebiet der Wirtschafts- und Finanzpolitik den befizenden Klassen Dienste leisten, und damit hofft sie sich zu sanieren.

So stellt sich das Problem für die Deutschnationalen. Für die Mittelparteien aber stellt es sich so, ob sie alles Ge­wonnene aufs Spiel setzen wollen, um einer Partei, die einen vollständigen Bankerott ihrer sogenannten Grundsäge erlebt hat, wieder auf die Strümpfe zu helfen. Gestern hat Herr Stresemann als Außenminister von der großen Mehrheit des deutschen Volkes gesprochen, die sich zur Bölkerbundspolitik befennt, und er hat im Namen des ganzen deutschen Volkes freudige Mitarbeit" am gemein­samen Werke gelobt. Würde Herr Stresemann, als Barteiführer, nach Hause zurückgekehrt, jener Minderheit die Türe zur Regierung öffnen, die diese Politik bekämpft und die das gemeinsame Wert nach allen Kräften zu schädigen bestrebt ist, so fönnte er von der Welt nicht mehr verlangen, daß sie in seine Worte Vertrauen setzt.

Die Sozialdemokratische Partei wird auf keinen Fall zu­geben, daß die Erfolge der deutschen Außenpolitit aufs Spiel gesetzt werden, weil eine bankrotte Partei fich fanieren will. Im Interesse des inneren wie des äußeren Friedens ist viel­mehr zu verlangen, daß dem Gerede von der Wiederkehr der Deutschnationalen in die Regierung endlich ein Ende bereitet wird. Sonst wird es bald notwendig werden, den geschaffe­nen Spannungen ein Ventil zu öffnen durch Reichstags­neuwahlen und das Volk selbst darüber entscheiden lassen, ob es von den Gestrigen, den Gewesenen regiert werden will

oder nicht.

Stand der Erwerbslosenunterstützung. Rückgang der Arbeitslosigkeit.

Amtlich wird mitgeteilt: Der Rüdgang in der Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der Erwerbslosenfürsorge hat in der zweiten Augusthälfte in stärterem Maße angehalten. Die Zahl der männlichen Hauptunterstüßungsempfänger ist von 1 286 000 am 15. August auf 1246 000 am 1. September 1926 zurüdgegangen. Die Zahl der weiblichen Hauptunter. ftüßungsempfänger von 317 000 auf 303 000, die Gesamtzahl Don 1 603 000 auf 1549 000. Der Gesamtrüdgang beträgt also rund 54 000 oder 3,4 Prozent.

Die Zuschlagsempfänger, d. h. die unterhaltungsberechtigten Angehörigen Bollerwerbsloser, haben sich in einem ähnlichen Ber­hältnis vermindert. Während des ganzen Monats August ist die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger um 103,000, d., h. um 6,3 Proz., zurückgegangen, gegenüber einem Rückgang von 89 000, d. h. 5 Proz., im Juli.

Verleumder vor Gericht.

Klage Hirtfiefers gegen das Deutsche Tageblatt".

Schon vor mehreren Wochen fand der erste Termin gegen den Berleumder Lippert vom Deutschen Tageblatt" statt, das über den Minister Hirtfiefer Schauermärchen in die Welt gesetzt hatte. Hirtfiefer soll angeblich bei einem Aufenthalt in Wien in Begleitung von zwei Straßenmädchen völlig betrunten gewesen sein. Beim ersten Termin war Lippert nicht anwesend. Gestern war er endlich erschienen. In der Verhandlung trat als einziger Zeuge Ministerialrat Peters auf. Er bekundete unter Eid, daß er während des ganzen Aufenthalts des Ministers in Wien ständig mit ihm zusammengewesen sei, und daß sich die von dem völlischen Verleumderblatt behaupteten Borgänge gar nicht zugetragen haben könnten. Die völkischen Berleumder konnten sich nur auf Klatscherzählungen stüßen. Der Staatsanwalt beantragte gegen Lippert sechs Monate Gefängnis. Auf

Menschen.

Von Hardy Worm .

Weißt du, wo du die Menschen kennen lernst? Du meinst in ihren vier Pfählen, auf der Arbeitsstätte? Du meinft in den Gefäng­niffen und Rafchemmen, auf den Schiffen und in der Straßenbahn? Auch dort. Auch dort lernst du die Menschen kennen. Aber nirgends fiehst du fie nadter als auf den schmalen Gängen des Gerichts, als in den Sälen, wo Menschenpein und Menschenleid dir in die Dhren greint. Nicht in den Schwurgerichtsfälen, wo ein schneidiger Staats­anwalt den Kopf des Angeklagten verlangt, fondern in den kleinen Rahmen des Amtsgerichts, wo Beleidigungen und Tätlichkeiten ge= fühnt, wo Ehen getrennt werden. Wieviel Haß ist auf der Welt, wieviel Haß ist in den Menschen, glühender Haß. Wieviel Leid tragen die Menschen, tränenschweres Leid. Da gehen sie unruhooll auf und ab in den Gängen. Die Geschäftsmädchen, die Arbeiter, die Chefs, die Prostituierten; da marschieren sie alle auf, die Duldsamen und die Ungerechten, die Aufrechten und Geschlagenen, die Klugen und die Einfältigen. Alle marschieren sie auf. Die einen sind be­nommen, nur schwer fallen die Worte von ihren Lippen; die anderen sind selbstbewußt, Augen und Ohren auf Dec. Und dann sind da die Richter, o es gibt weise, weltweise Männer des Gesetzes. Du er­tennit fie fofort; fie hören nicht teilnahmslos zu, fie fteigen tief hinein in die Menschen. Sie sind gütig und hilfsbereit. Aber da find auch trodene Baragraphenmenschen, ihre Stimme fnattert wie Bergament papier ; sie hören zu und hören doch nichts, sie sehen und sehen doch nichts. Sie fagen: Das ist ja sehr interessant!" und denken an ihr Frühstück. Sie sagen Jaja" und meinen: Das fennen wir. Auf den Schwindel fallen wir nicht mehr rein." Es ist schwer, Richter zu sein. Die meisten machen es sich zu leicht.

Man lernt die Menschen kennen in den Gerichtsgebäuden. Die Aufrechten und die Geschlagenen, die Klugen und die Einfältigen, die Brutalen und die Zartfühlenden. Wegen eines Wortes, wegen eines unbedachten Wortes öffnen sich Abgründe, tut sich die Hölle auf. Da bilden sich feindliche Lager, da wirkt jede Gebärde aufreizend, pergiftend. Man merkt erit, aus wieviel Dörfern dieses große, welt­städtische Berlin besteht, wenn man einer Berhandlung beiwohnt, in der Hausbewohner als Zeugen auftreten. Dieser Klatsch, der herum. sprigt. Jeder weiß etwas vom anderen. Da ist keiner im Haus, der unbeobachtet bleibt. In solch einem Hause mit den dunklen Höfen und den vielen, vielen Wohnungen liegt alles im Hinterhalt, liegt immer der vergiftete Pfeil auf der Sehne.

Und wieviel Dramen rollen sich erst in den Ehescheidungs­fammern ab. Wieviel Tränen strömen. Man hält es mitunter nicht für möglich, mit welcher Feindseligkeit sich Menschen gegenüberstehen, die fünf, zehn Jahre lang Tisch und Lagerstatt geteilt haben. Haben fie fich jemals geliebt, haben sie sich jemals aufrichtig geliebt? O ficher haben sie geglaubt, es zu tun. Aber dann kamen die Enttäuschungen. Ein Menschenleben ist reich an Enttäuschungen. Hier fällt ein Stück und dort bröckelt ein Stück. Bis dann alles so ausgehöhlt und so mürbe ist, daß der Bau zusammenfällt. Jahrelang gehen dann die Menschen nebeneinander her. Sie lieben sich nicht. Sie haffen fich nicht. Sie sind stumpf geworden und gleichgültig.

Mecklenburg baut.

Antrag der Verteidiger wurde aber nochmals die Bertagung be-| vorzunehmen, eine Maßregel, die die Einleitung zu ein jähriger schlossen, um sowohl den Minister wie die Klatschbasen Dienstpflicht bilden und die Herabsehung der Heeres aus der völkischen Fraktion als Zeugen zu vernehmen. stärke vorbereiten soll. Die Kavallerie wird sofort um 7000 Der Gang der gestrigen Verhandlung zeigte aber bereits, daß die Pferde, denen später weitere 10 000 und 2000 in der berittenen Herrschaften um den verdienten Reinfall nicht herum- Gendarmerie folgen sollen, vermindert. 350 Rafernen werden tommen werden. zu Boltsbildungs- oder sonstigen gemeinnügigen 3weden zur Verfügung gestellt. Zahlreiche Gendarmerieforps werden miteinander verschmolzen, besonders in der Hafen­gendarmerie. Die Marine wird ebenfalls stark abgebaut. Ro che a fort verliert den Rang eines Kriegshafens I. Klasse; Arsenale, Marinepräfeftur, Depots und sonstige Verwaltungsgebäude wer den geschlossen oder aufgehoben. Dem Hafen von Lorient werden nur Arsenale für Neubauten und schwere Marineartillerie belassen. In der Verwaltung der befreiten Gebiete werden sofort rund 500 Beamtenstellen aufgehoben und Minister Tardieu beab­fichtigt, durch langsamen Abbau bis 1927 die ganzen Berwaltungs­zweige um 50 Proz. zu reduzieren.

Energische Hilfe des Finanzministeriums.

Schwerin , 10. September. ( Eigener Drahtbericht.) Das medlen­burgische Finanzministerium hat jetzt bereits den Städten die Mietzinssteuerauftünfte für den Wohnungsbau des Rechnungsjahres 1927/28 zur Verfügung gestellt. In vielen Städten ist daraufhin die Verteilung der Baukosten zuschüsse für 1927 bereits erfolgt, so daß mit dem Wohnungs. bau sofort begonnen werden kann. Durch diese Maßnahme des Finanzministeriums wird verhütet, daß die baugewerblichen Arbeiter und Handwerker der Erwerbslosenfürsorge zur Last fallen und das Wirtschaftsleben eine Verschlechterung erfährt. Sodann wird mit der Ausführung des Siedlungsprogramms für das Jahr 1927 sofort begonnen. Bereits in diesem Herbst soll der Bau von über 100 Siedlungen in Angriff genommen werden.

Kampf um den Religionsunterricht. Schwerin , 10. September. ( Eigener Drahtbericht.) Das medlen burgische Unterrichtsministerium ordnet an: Das Rund Religionsstunden in den Volks- und Mittelschulen tritt mit schreiben vom 5. März d. I. über die Erhöhung der Zahl der Beginn des Winterhalbjahres außer Kraft. Die Zahl der wöchent lichen Religionsstunden wird von drei auf zwei herabgesetzt." Nach dem Uustura setzte die erste Boltsregierung die beträchtliche Religions­stundenzahl in Mecklenburg auf zwei in der Woche herab. Diese Verordnung wurde später durch den verfassungsgebenden Landtag sanktioniert.. Im Jahre 1925 ließ dann die Regierung von Brandenstein durch die Rechtsmehrheit des Landtages diese Verordnung aufheben und den Religionsunterricht wieder auf drei Stunden in der Woche erhöhen. Durch die letzte Berordnung des wieder hergestellt. Ministeriums Schröder ist nunmehr der Zustand des Jahres 1919 burgische Geistlichfeit erläßt gegen die neue Verordnung Der Oberfirchenrat und die mecklen­stürmische Proteste. In Schwerin wurde fogar eine große Protest versammlung in den Dom einberufen. Das ist Deswegen interessant, weil es das erstemal ist, daß eine Kirche als deswegen interessant, weil es das erstemal ist, daß eine Kirche als Bersammlungsraum für eine öffentliche Boltsversammlung her gegeben wird. Die Verordnung tritt mit dem 1. Ottober in Kraft.

Landtag im Oktober.

Die Deutsche Volkspartei hält vom 1. bis 3. Oftober in Köln ihren Parteitag ab. Mit Rücksicht darauf hat der Vorsitzende der volksparteilichen Landtragsfraktion den Präsidenten ersucht, die ursprünglich für den 28. September in Aussicht genommene erste Sigung des Landtages um eine Woche zu verschieben. Der Aeltestenrat wird diesem Wunsche höchstwahrscheinlich in seiner nächsten Sigung am tommenden Sonnabend stattgeben. Eine Reihe Land­tagsausschüsse werden ihre Arbeiten demnächst wieder aufnehmen, so der Femeausschuß, der am 14. September zusammentritt, und der Hauptausschuß, der am 20. September eine Sigung

abhält.

Großer Abbau in Frankreich .

Auch an Heer und Flotte.

Paris , 10. September. ( Eigener Drahtbericht.) Der Minister­rat hat einschneidende, von dem Kriegsminifter, dem Innenminister und dem Wiederaufbauminister vorgeschlagene Spar- und Ein­schränkungsmaßnahmen gebilligt. Es werden 106 Unterprä fekturen, also rund eine in jedem Departement, aufge­hoben. In der Armee wird auf Vorschlag des Kriegsministers Painlevé die Friedensstärke des Offiziertorps um 2700 auf 28 800 herabgesetzt( 1914: 35 000). Es werden weiter Maßnahmen ge­troffen, die Einziehung der Dienstpflichtigen erst mit 21 Jahren

Dieser entfeßliche Krieg hat vieles, hat alles verschuldet. Es gibt tein Heim. Der Mensch ist unftät geworden. Sein Zimmer, diefes eine Zimmer, in dem sich eine junge Ehe entfalten soll, wirkt erdrückend. Es ist kein Raum in der fleinsten Hütte. Es ist eine Gedankenlosigkeit, das Gegenteil zu behaupten. Wir sind nicht mehr so primitiv wie vor hundert Jahren. Und dann gibt es noch andere Hemmnisse. Die Eheleute wohnen bei den Eltern. Sie fühlen sich unfrei, fie fühlen fich beobachtet. Sie lassen die billigen Ratschläge der Alten, die nicht mehr in diese Zeit paffen, über sich ergehen. Sie laffen sie über sich ergehen, Auflehnung und Nachsicht im Herzen. Sie werden einander entfremdet. Und dann stehen sie vor einem Richter. Sie faffen sich nicht bei der Hand, fie fassen sich nicht freund­schaftlich bei der Hand und sagen: ,, Sieh her. Wir haben uns geirrt. Wir passen nicht zueinander." Nein, sie blicken sich voll Haß an. Boll Haß, weil sie sich einmal geliebt haben.

Es gibt aber auch gute und glückliche Menschen. Bon denen wollen wir nicht sprechen. Denn sie wünschen nicht, daß man von ihnen spreche.

Hauptstädte auf Bestellung.

Die neue Hauptstadt Australiens , Canberra , geht der Voll­endung entgegen und wird im Frühjahr nächsten Jahres mit großen Feierlichkeiten eingeweiht werden. Diese Hauptstadt eines großen Landes ist in einer bis dahin unbewohnten und abgelegenen Gegend tatsächlich auf Bestellung" entstanden. Nach der Eröffnung des ersten australischen Bundesparlaments im Jahre 1901 beschloß man, eine würdige Hauptstadt zu errichten und die dafür geeignete Stelle auszusuchen. Die Gegend von Canberra wurde schließlich nach langem Suchen für die geeignetste erklärt und ein Gebiet von 1500 Quadrat filometer als Riefenbauplatz erworben. Das war im Jahre 1910. Der Verwirklichung des Planes trat dann der Krieg hindernd ent­gegen, und so wurde die Bautätigkeit erst 1920 mit großem Eifer aufgenommen. So seltsam uns der Gedanke erscheinen mag, eine Wildnis plötzlich in eine Hauptstadt mit herrlichen Bauten und in den kulturellen Mittelpunkt eines Landes zu verwandeln, so ist doch die Tat der australischen Regierung nicht ohne Vorgänger. So manche Hauptstadt ist auf Bestellung" geschaffen worden. Washington verdankt einem ganz ähnlichen Entschluß seine Entstehung. Als die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Staaten glücklich erfochten war, da beschloß man, eine ganz neue Stadt als Hauptstadt der neuen Republit anzulegen. 1790 wurde an der Grenze von Maryland und Virginia ein Gebiet ausgewählt, das von den beiden Staaten getrennt und direkt unter den Kongreß gestellt wurde. 1793 wurde der Grundstein für das Kapitol gelegt, und 1800 hielt die Regierung der Vereinigten Staaten ihren Einzug in das neue Heim. Seitdem hat sich Washington zu einer der schönsten Städte der Welt entwickelt.

Auch Ottawa , die Hauptstadt Kanadas , ist auf Bestellung" entstanden. Die Stadt, die ursprünglich Bytown hieß, war von ganz untergeordneter Bedeutung, bis sie zur Hauptstadt erwählt wurde. Zwei berühmte europäische Beispiele der fünstlichen Schaffung von Hauptstädten sind Petersburg und Konstan tinopel. Als Beter der Große den Plan faßte, seinem Lande eine neue Hauptstadt zu schenken, die ein Sinnbild der Hinwendung

Die Kämpfe in Griechenland .

Plastiras im Anmarsch?

Dar

Paris , 10. September. ( Eigener Drahtbericht.) Die Parijer Abendblätter veröffentlichen in sensationeller Aufmachung Nach­richten aus Athen , nach welchen dort eine neue Revolution cus gebrochen und es bereits zu Straßenfämpfen gekommen sei. Der Führer der Royalisten, General Plastiras, soll an der Spizze soll die Regierung einer Division Befehl gegeben haben, dem General einer Armee auf Athen marschieren. Einer anderen Bersion zufolge entgegenzutreten. In Athen selbst sollen schwere Unruhen im Ber­felg des Versuches der Regierung ausgebrochen sein, die republika­nische Garde, die gemeutert hatte, zum Gehorsam zurückzuführen. Die Regierungstruppen, die die republikanische Garde entwaffnen sollten, wurden von Maschinengewehr- und Artillerie­feuer empfangen. Es entspann sich in den Vorstädten von Athen ein mehrere Stunden langer Straßenkampf. Es soll rund 50 Tote und gegen 100 Berlegte gegeben haben. Die offiziöse Athener Telegraphenagentur veröffentlicht ein Kommuniqué, in dem es heißt, 12 Uhr mittags den Regierungstruppen gelungen sei, die republika daß die Regierung Herr der Lage sei, und daß es gegen niche Garde zu überwältigen und zu entwaffnen. Die Truppen selber sollen nur wenig Verluste erlitten haben.

Regierungsdarstellung.

Athen , 10. September. ( Agence d'Athènes.) Nach einer Be sprechung mit dem Staatspräsidenten Konduriotis erklärte Minister­präsident General Kondylis den Pressevertretern u. a., daß der von der Regierung errungene Sieg ein Sieg des griechischen Volkes Diktatur und die Gefangensetzung des Diktators werde so lange eine und des republikanischen Regimes sei; die Abschaffung der Garantie für die Wiederherstellung der Freiheiten des Volkes nicht fein, wie die Gardebatillone fortbestünden.- Die Regierung ist der Ueberzeugung, daß

H

zwifchen den Royaliffen und den kommuniffen eine Ber - d ständigung

erfolgt ist. Es sind eine Reihe Kommunisten und einige Führer der unversöhnlichen Royalisten, darunter der frühere Minister Morsitis nud ein Journalist, verhaftet worden. Heute hat die Stadt ihr gewöhnliches Aussehen. Die Banken und Geschäftshäuser sind ge­öffnet und die Bevölkerung geht ihrer Arbeit nach.

Ausnahmezustand.

London , 10. September. ( EP.) Die Regierung hat den Aus­| nahmezustand proflamiert. Um 9 Uhr abends darf niemand mehr auf der Straße erscheinen und die Lichter in den Boh­nungen müssen gelöscht sein. Infanterie- und Kavallerietruppen patrouillieren auf den Straßen. An besonders belebten Stellen sind Geschütze und Maschinengewehre aufgefahren. Truppen, die an der Niederwerfung der Meuterei nicht beteiligt find, haben Befehl erhalten, die Kasernen nicht zu ver laffen.

Die

zur westlichen Kultur werden sollte, da ersah er als Stätte eine wüste fumpfige Gegend an den Ufern der Newa aus. Wölfe waren damals die einzigen Bewohner der Wälder, die niedergehauen werden mußten. Noch heute ist die jetzt Leningrad genannte Stadt von einer Einöde umgeben. Seinen Ratgebern erschien diese Wahl als heller Wahnsinn, aber Peter war nicht umsonst der Selbst­herrscher aller Reußen, und Widersprüche bestärkten ihn in seinem Entschluß. Infolge des ungefunden Klimas und der großen Schwierigkeiten starben Hunderte der Arbeiter, die sich zum großen Teil aus schwedischen Gefangenen zusammensetzten, aber die Stadt Konstantinopel ist die Neugründung eines Herrschers, nämlich Kon­wurde gebaut und war 200 Jahre Rußlands Hauptstadt. Auch stantins des Großen, der hier an der Stätte des alten Byzantium die neue Hauptstadt für sein Weltreich schuf.

Ein internationales Bureau der Museen. Ueber ein vielseitiges Programm, mit dem die Kunstkommission des Völkerbundes hervor getreten ist, wird in Kunst und Künstler" berichtet. Danach soll ein internationales Bureau der Museen errichtet werden, das nicht nur den geistigen Austausch zwischen den einzelnen Instituten vermittelt, sondern auch einzelne Kunstwerte austauschen soll. Außerdem wird eine internationale 3eitschriftenschau geplant und die Errichtung eines Museums primitiver Kunst. Ein Völkerbundtongreß für Boltstunft mit einer großen Ausstellung soll stattfinden, dessen Ziel die Wiederbelebung der Volkskunst ist.

frist. Im Jahre 1927 wird in Rom eine Konferenz sämtlicher der Konferenz über die Frage der 50jährigen literarischen Schuh­Berner literarischen Ronvention angeschlossenen Regierungen statt­finden, die sich ausschließlich mit der Frage einer einheitlichen Ver­längerung der Schußfrift für literarische Erzeugnisse auf 50 Jahre beschäftigen soll. Die deutschen Autorenverbände und großen Ber­lagsanstalten beabsichtigen eine große gemeinsame Attion zugunsten dieser Forderung durchzuführen; es wird u. a. darauf verwiesen, daß, falls diese Frage nicht einheitlich geregelt wird, die Gefahr be steht, daß der Drud neuer Werte in größerem Umfange nach Frank­ reich vergeben wird, das bereits ein 50jährige Schutzfrist befizt. Das preußische Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Boltsbildung ist gegenwärtig damit beschäftigt, die Ansichten aller beteiligten Kreise über diese Frage einzuholen.

Rabindranath Tagur, der berühmte indische Dichterphilosoph, tommt auf seiner Europareise heute nachmittag von Hamburg in Berlin an. Er wird am 13. September in der Philharmonie einen Bortrag halten. Tagur wird während seines Berliner Aufenthaltes vom Reichspräsidenten und vom Kultusminister empfangen werden.

Die ersten Sonderveranstaltungen der Boltsbühne bringen am 17. GSep tember eine Vorlesung Hans Reimanns aus seinen eigenen Werken a b an mit seiner Gruppe Gluds Ballett Don Juan " mit Drchefter und am 26. September eine Tanzmatinee, in der Rudolf begleitung zur Aufführung bringen wird. Der Kartenverkauf für beide Beranstaltungen hat in den Bahlstellen der Boltsbühne E. B. bereits begonnen.

an.

01

Staatsoper. Tino Battiera fritt am 15. September sein Engagement hiermit seine diesjährige Verpflichtung beginnt, am 17. in.Bajassi Er wird zunächst gemeinsam mit Heinrich Schlußnus, der gleichfalls und am 19. im Troubadour auftreten.