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Nr. 188.

Erscheint täglich außer Montags. Preis pränumerando: Biertel­fährlich 3,30 Mart, monatlich 1,10 Mr., wöchentlich 28 Pfg. fret in's Haus. Einzelne Nummer 5 Pfg. Sonntags- Nummer mit illustr. Sonntags- Beilage Neue Welt" 1 Pfg. Post- Abonnement: 3,30 Mt.proQuartal. Unter Kreuz band: Deutschland   u. Desterreich­Ungarn 2 Mt., für das übrige Ausland 3Mt.pr.Monat. Eingetr. in der Post- Zeitungs- Preisliste für 1895 unter Nr. 7128.

Vorwärts

S

12. Jahrg.

Insertions- Gebühr beträgt für die fünfgespaltene Petitzetle oder deren Naum 40 Pfg., für Vereins- und Bersammlungs- Anzeigen 20 Pfg. Inserate für die nächste Nummer müffen bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochens tagen bis 7 Uhr Abends, an Sonn und Festtagen bis 9 Uhr Bore mittags geöffnet.

Fernsprecher: Amt 1, Nr. 1508. Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin  !

Berliner   Bolksblatt.

Zentralorgan der sozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

Der Abschied

von Friedrich Engels  .

Mittwoch, den 14. August 1895.

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.

Die Arbeiter Ostgaliziens drücken ihr tiefstes Beileid aus trauernd, den das Proletariat und die internationale Sozial, wegen des Todes des großen Vorkämpfers. Lemberg  .

Das Sozialdemokratische Parteifomitee.

*

Dann kamen drei Telegramme aus Stuttgart  : Die Sozialdemokraten Württembergs trauern um den Tod ihres wissenschaftlichen Führers. Als Theil der internationalen

der Sozialdemokraten Württembergs.

London  , den 10. August 1895. Wie Friedrich Engels   sein ganzes Leben lang allen Schaustellungen seiner Person nach Möglichkeit aus dem Wege gegangen ist, so war es auch sein Wunsch, daß seine Leichenfeier unter möglichster Vermeidung alles Sozialdemokratie werden die Arbeiter Württembergs den großen Schaugepränges vor sich gehe. Die Pflicht gegen den Todten dadurch ehren, daß sie die wissenschaftlichen Lehren des theuren Todten gebot es, diesen Wunsch treu zu befolgen, Altmeisters unablässig verbreiten bis zum Sieg des Sozialismus. und so wurden zu dem schmerzlichen Akt der Ueber­Der Landesvorstand führung seiner Leiche nach dem bei Woking  , südwestlich von London  , gelegenen Krematorium außer seinen interneren persönlichen Freunden oder Verwandten nur diejenigen seiner politischen Freunde hinzugezogen, die bei seinen Lebzeiten in seinem Hause verkehrt oder ein wichtigeres Mandat zu erfüllen hatten. Aber aus allen Ländern waren in Telegrammen und Kranzesspenden Zeichen der Sympathie, der Verehrung und der Anhänglichkeit ein­getroffen und bezeugten, daß es teine Uebertreibung war, wahl wenn Wilhelm Liebknecht   in seiner Gedächtnißrede sagte, daß wenn alle hätten anwesend sein können, die die Nach­richt von dem Tode Engels   in Trauer um den Verlust eines geliebten Vorkämpfers, Wegweisers und Rathgebers versetzt hatte, die im Geist an seinem Sarge trauern, nicht Hunderte und Tausende, sondern Millionen an jenem letzten Aft der Liebe theilgenommen hätten.

er

demokratie erlitten. Sein leuchtender Geist wird ewig die Menschheit begeistern, jenen Weg zu wandeln, welchen und sein vorangeeilter Freund und Kampfesgenosse Karl Mary gezeigt haben. Bewegt sendet die letzten Grüße Im Namen der ungarländischen Sozialdemokratie Die Parteileitung.

Aus Genf  :

Engels   ist nicht todt, er lebt für uns.

Aus Brüssel  :

Die Genfer   Genossen.

Von der Redaktion der Gleichheit": Le Parti Ouvrier Belge s'associe aux regrets unanimes Deutschlands Proletarierinnen betrauern den Verlust des de la Democratie Socialiste Internationale et envoie un Vorkämpfers ihrer Klasse. hommage suprême au grand homme que la mort vient de frapper.")

"

die Worte aus Shakespeare's   Julius Cäsar  ": Und Genosse Diet telegraphirte in sinnreicher Aus­Sanft war sein Leben, und so mischten sich Die Element' in ihm, daß die Natur

Aufstehen durfte und der Welt verkünden: dies war ein gestaltete. Das große Bildniß des letzteren war mit Flor um Mann.

Dann kam folgendes Telegramm aus Wien  :

Schon am folgenden Tage, nachdem der Telegraph die Die Vertretung der Sozialdemokratischen czechoslavischen Nachricht von dem Ableben des Mitbegründers Arbeiterpartei sendet ihre letzten Grüße dem unermüdlichen und des wissenschaftlichen Sozialismus bekannt gemacht, liefen bis an fein Ende treuen Vorkämpfer für die Rechte des Pro­im Trauerhause von allen Seiten Telegramme ein, die dem letariats. Sein Andenken wird überall dort, wo es kämpfende Schmerz der kämpfenden Sozialdemokratie um diesen großen Berlust unmittelbaren Ausdruck gaben. Es fehlt uns der Proletarier giebt, weiterleben. Seinem großen Wirken rufen wir Raum, alle diese Telegramme hier abzudrucken, aber wenig ein donnerndes Na Zdar!" stens einige von ihnen mögen hier folgen, als Zeichen, wie allgemein und spontan das Gefühl des Verlustes und der

Trauer war.

Aus Brünn  :

Noch tief erschüttert von der Kunde des Ablebens des uns Aus Prag  , von böhmischen Genossen, traf das erste so vorzeitig entriffenen geistigen Helden bringt ihm die mährische, Telegramm politischen Charakters ein, eine schöne Be- deutsche und czechoslavische Sozialdemokratie ihren letzten Ab­stätigung der Internationalität der Sozialdemokratie: schiedsgruß dar.

,, Der plötzliche Tod des Genossen Engels   hat uns alle aufs tiefste berührt, und den schweren Verlust, den die sozialdemo fratische Partei erlitten, tief beklagend, drücken wir euch das innigste Mitleid aus.

Die böhmischen Sozialdemokraten Prags  . Den Böhmen   folgten die Genossen des österreichischen Polens  :

Tief ergriffen von dem schweren Verluste, den das Pro­letariat durch den Tod Engels  ' erlitten, giebt die polnische So­zialdemokratie ihrer Trauer Ausdruck.

Kratau.

Der Westgalizische Landesausschuß. Die Redaktion des Naprzod".

Skizzen

[ Nachdruck verboten.

aus dem südamerikanischen

Hinterlande.

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Die Parteivertretung.

Aus Reichenberg in Böhmen  : Dem aus den Reihen der Kämpfer für Freiheit und Recht für immer Entrissenen senden die Sozialdemokraten Nordböhmens  ihre Abschiedsgrüße. Die Landesvertretung für Nordböhmen  .

Aus Budapest  :

Der kommunistische Arbeiter- Bildungsverein ( Tottenham Street) hielt am Abend des 10. August eine außergewöhnlich stark besuchte Versammlung ab, die sich zu einer würdigen Gedächtnißfeier für unsern verstorbenen Friedrich Engels  rahnt und von rothen Draperien umgeben auf der Tribüne auf­gestellt. Der Vorsitzende Genosse Leßner hielt die einleitende Rede, in welcher er der Zeit gedachte, in der er 1847 mit Marg und Engels   an dem Beschluß theilnahm, das Kommunistische Manifest, das Marr und Engels   verfaßt hatten, au veröffentlichen. Er forderte die jüngere Generation auf, in die Fußstapfen der Alten zu treten. Nach ihm erhielt Genoffe Bebel das Wort, bes der in einem einstündigen Vortrage ein Lebensbild Verstorbenen entwarf und schilderte, in welch' umfaffender flaunenswerth zu nennender Thätigkeit, der große unvergeßliche Todte für die Befreiung des Proletariats in der ganzen Kulturwelt gewirkt hat. Reiner habe vor ihm das gleiche geleistet, noch werde ein anderer nach ihm ähnliches leisten förnen. Weiter ergriff Genosse Augustin, der als De­legirter der Berliner   Genossen mit dem zweiten Delegirten Ges noffen Schulze erschienen war, das Wort, um die Grüße der Berliner   Genossen zu überbringen. Er schilderte, welch tiefen Eindruck die unerwartete Nachricht von Engels Tod in der Berliner   Arbeiterschaft hervorgerufen habe und daß es jetzt gelte, nur um so eifriger im Sinne des Todten zu wirken. Nachdem auch noch ein polnischer Genosse das Wort ergriffen und die Sänger des Vereins durch Vortrag passender Lieder das Ge präge der Feier erhöht hatten, ging die Versammlung kurz nach 11 Uhr auseinander.

*

Engels  ' lettwillige Bestimmungen. Unser verstorbener Genosse Engels   hat bestimmt, daß die Urne, welche seine Asche enthält, ins Meer versenkt wird; er wollte nicht, daß etwas von ihm übrig bleibe, das Vorwand zu einem Kultus seiner Person geben könne. Ferner hat Engels   Sorge getragen, daß die deutsche Partei durch die testamentarisch eingesezten Mittels

Erschütternd traurige Runde vom Hinscheiden Friedrich Engels  ', des großen und edlen Vorkämpfers der Sache des Pro­letariats, erhalten. Millionen Menschen, denen er Licht geftimmigen Trauer der internationalen Sozialdemokratie an und *) Deutsch  : Die Belgische Arbeiterpartei schließt sich der ein­spendet, die Blinden, welche er sehend gemacht, wischen sich die sendet dem großen Mann, den der Zod ereilt hat, das letzte Thränen aus dem geheilten Auge, den herbsten Verlust tief be- Beichen ihrer Huldigung.

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Sind's viele, eine ganze Tribus? Wenig.. feine zehn Zelte habe ich gesehen.." " Cainguas oder Tobas?".

Cainguas däucht mir, Bonifacio  .. jedenfalls sind es feine Tobas"

Der Weg, den der Peon hin und wieder mit dem langen Waldmesser bahute, zog sich nach einer Gegend hin, in der die Palmen begannen sparsamer zu werden. Dafür tauchten andere Bäume auf, uralte Stämme mit verschlungenem äftigen und dornigen Unterholz.

"

Da ist der Rauch.."

Nicht allzu weit stand wie unbeweglich ein blaugrauer Rauch über den Bäumen, wie ein dicker Faden. Man ging direkt auf ihn zu.

" Da sind sie.."

Bis zu dem Tage hatte die Gesellschaft noch niemals Sind gutmüthige Kerle," sagte der Gaucho zu dem ein menschliches Wesen in dem Chaco zu Gesicht bekommen. Engländer; wenn Ihr sie sehen wollt.. Sie werden Euch Nirgends war ihr eine der indianischen Nomadengesell- nichts zu Leide thun... Zum Glück habt Ihr auch wenig schaften aufgestoßen, die wie eine Art amerikanischer Aguardiente mehr. nehmt Ihnen deshalb irgend eine Bigeuner von Ort zu Ort ziehen, um irgend, wo andere Kleinigkeit mit, ein Tuch oder sonst etwas.." es ihnen gefällt, sei es im Kamp oder in oder in einer Der Engländer, der bei Anhören der Botschaft sichtlich Waldwiese ihre leichtbeweglichen Belte, die Toldo's brannte, die Bekanntschaft der gemeldeten braunen Nach- Unterholz von Mannshöhe umsäumte die Waldlichtung und aufzuschlagen. Wohl hatte man mitunter in weiter Ferne baren zu machen, raffte einige Taschentücher zusammen, ein hier und da wie im Nebel verschwindende Rauchsäulen ge- paar kleine Spiegel und ähnliches Spielzeug, wie es in sehen, auch in der Nacht hatte der Himmel sich mitunter jenen Ländern Forschungsreisende und Indianer- Kuriositäten im Feuerschein geröthet, ein Zeichen, daß irgendwo eine händler mit sich führen; und nach kurzer Zeit machten sich Indianertribus auf der Jagd befindlich war; aber das die beiden Europäer mit dem Gaucho und dem Peon, der war auch das einzige gewesen, das verrathen hatte, daß die Indianer entdeckt hatte, auf den Wegen zwischen dem man sich im Reiche der braunen Ureinwohner Südamerikas   Geftrüpp unter den Palmen, während der Rest bei den befand. Mr. White brannte darauf, ihre Bekanntschaft zu Thieren blieb.

machen, denn er versprach sich von der Messung ihrer Erú cunataí ipona*)... schrie einer von ihnen hinter Schädel eine Unmenge von großartigen Resultaten für die den Verschwindenden her, und das wiehernde Lachen der Wissenschaft der Anthropologie, die er, wie schon erwähnt, übermüthigen Gesellen hallte zwischen den Stämmen. hauptsächlich pflegte und studirte. " Sah eine Rauchsäule, Patron," erzählte wichtig der Er sollte auch bald seine wissenschaftliche Neugier be- Peon während des Gehens, ich fischte gerade und zog eine friedigen können. Man befand sich ungefähr acht Tage in Balometa heraus; eine Rauchsäule dünn wie mein Arm, bem Palmar und man dachte schon ernstlich daran, in der stieg ganz gerade zum Himmel auf, eine, nicht mehr nächsten Zeit die begonnene Reise weiter fortzusehen, als dachte mir darum gleich, daß es nur wenig sind... kochen einer der Peone, der auf einen Fischfang ausgewesen war, bei irgend einen Duart... liegen auf einem Potrero**) seiner Rückkehr die Nachricht mitbrachte, daß er unweit sind schmutzig wie Schweine.

einen Indianertoldo entdeckt habe.

*) Bring ein schönes Weib mit,

"

Wo denn, Pedro?" fragte der Gaucho  .

" Nach dort hinaus eine Stunde etwa von hier..."

**) Potrero, eine Waldwiese.

Der Baumwuchs hörte plöglich auf, nur ein wenig verbarg vor der Hand die vollständige Aussicht. Ein paar Schritt in ihm vorwärts, und da sah man durch das Geäst liegenden Rande lag der Judianertoldo. Mr. White prüfte auf eine ziemlich große Waldwiese. An ihrem gegenüber mit seinem Glas die Zelte.

" Rann's Euch sagen ohne Glas, Patron, find genau acht Belte," sagte Bonifacio  , der flüchtig das Lager ge mustert hatte.

Die Zelte waren in einer Linie aufgebaut, wie es Brauch bei den Indianern des Chaco ist. Höchst einfache Bauwerke, die in zwei Minuten aufgebaut und aba gerissen sind. Vier dünne Pfähle von etwas über halber Mauneshöhe im Rechteck in die steckt und darauf ein Fell oder eine Matte gelegt baut au die eine Schmalseite an, und so geht es in einer und die Behausung iſt fertig. Der nächste Nachbar

Erde ges

Linie weiter, so daß, wenn die Gesellschaft groß ist, eine lange Straße entsteht.

" Könnt's schon am Gestank merken, was für Leute es find," meinte der Gaucho, seine Nase rümpfend; wer einen