nischen Hochschulen 12 800, im Wintersemester 1924/25 dagegen 22 500. Aehnlich verhält es sich bei den technischen Fachschulen. Kein Wunder, daß nach zuverlässigen Mitteilungen von den Schülern der Berliner Beuth- Schule, die Ostern entlassen wurden, fast niemand Anstellung gefunden hat. Und doch sollen vielfache Voranmeldungen bis 1930 vorliegen. Die Behörden sollten endlich die vom Butab vorgeschlagenen Abhilfemaßnahmen durchführen.
Die große Stellenlosigkeit stellt an die Finanzkraft des Butab erhebliche Anforderungen. In den verflossenen acht Monaten dieses Jahres wurden allein an Stellenlosenunterstügung 480 000 m. an Unterstützungen insgesamt gezahl. In solchen Notzeiten geht es nicht ohne besondere Beitragsbelastung; der Bundestag wird sich dieser Aufgabe gewachsen zeigen. Die arbeitenden Bundesmitglieder haben bereits feit einigen Monaten durch Extrabeiträge dem Bund die Erfüllung seiner Verpflichtungen gegenüber den stellenlosen
Stegerwald erwartet von einer eindeutigen Bejahung Man sieht, der Herr Reichsfinanzminister hat immer ein dieser Frage zugleich die Entscheidung über andere Dinge.| merkwürdiges Pech. Gerade die ihm ergebene Presse versteht Grundsäglich könne es zwischen Unternehmern und Gewerk- ihn immer anders als wie er es selber nachher gemeint schaften nichts anderes geben als die Gleichberechti haben will. Im übrigen unterläuft Dr. Reinhold auch ein gung. Die Führung", die Silverberg für das Unternehmer- fleiner aber sehr wichtiger Irrtum. Es ist nicht richtig, daß tum in Anspruch nimmt, würde praktisch dort liegen, wo das man in den Jahren 1924/ 25,, überall in Deutschland " die größte Maß von Einsicht und Verantwortung für von ihm fritisierte allzuscharfe Steuerpolitik aufrecht erhalten die Gesamtinteressen des deutschen Volkes zu finden sind. habe. Zu einem großen Teil sind vielmehr Länder und Gemeinden erst unter dem Druck der dauernden Steuerermäßigungen des Reichs zugunsten bestimmter Kreise ge= zwungen worden, die ihnen verbliebenen Einnahmequellen stärker auszuschöpfen. Die gerade von Dr. Reinhold in Dresden fritisierte starte Anspannung der Realsteuern ist nicht etwa ein„ logischer Widerspruch" in seiner Steuerpolitif, sondern ihre unvermeidliche Konsequenz. Dem früheren sächsischen Finanzminister bürsten diese Zusammenhänge bekannt gewesen sein, wenn sie auch
Die Reden des Herrn Dr. Reinhold.
Eine bezeichnende Richtigstellung.
Kollegen ermöglicht; fein 3weifel, daß die Mitglieder die Not- ermäßigungen zugunsten der von ihm vertretenen Kreife der Agitator vor den Industriellen vergessen hat.
wendigen Opfer auch in Zukunft bringen werden. Der Bundestag wird sich neben den inneren Bundesangelegenheiten mit der Krise des Tarifgedankens und des Schlichtungswesens beschäftigen. Das einleitende Referat hält der bekannte Arbeitsrechtler Prof. Dr. Erdel. Der Leiter der sozialpolitischen Abteilung des Bundes, Dr. Friz Pfirr mann, wird über Das Erfinderrecht der technischen Angestellten und Beamten" sprechen. Die Borschläge des Arbeitsrechtsausschusses beim Reichsarbeitsministerium haben den Butab zur Ausarbeitung eines Gegenentwurfes veranlaßt, der in Fachkreisen erhebliches Aufsehen erregte.
Ueber manche erfolgreiche Arbeit wird der Bundesvor fizende Ingenieur Schweizer berichten tönnen. Nicht zuletzt über die im Reichstage unter Führung der sozialdemokra tischen Reichstagsfraktion in Angriff genommenen Schuß maßnahmen für die Angestellten. Es gehört zu den Selbstverständlichkeiten, daß die Sozialdemokratische Partei die politische Intereffenvertretung aller Werftätigen und somit auch der Techniker ist. Dieser politische Kampf wird wirksam gefördert, wenn starte freigewerkschaftliche Organisationen dahinter stehen. Und so wünschen wir, daß der Bundestag zu einer weiteren Stärkung der freigewerkschaftlichen Organisation der Techniker beitragen möge.
Eine Frage an die Unternehmer.
Stegerwald und Silverberg.
In einem Auffah, den er in der ,, Kölnischen Bolkszeitung" veröffentlicht, beschäftigt sich Adam, Stegerwald noch einmal mit Herrn Silverberg und der Wendung, die im Unternehmerlager sich zu mindestens anzubahnen scheint. Stegerwald anerkennt die Ehrlichkeit der Gesinnung Silverbergs als unbestritten, fährt dann aber fort:
„ Auffällig ist der gewaltige Gegenfag, der sich fundgibt zwischen der praktischen Haltung zahlreicher Indu. strieller und den Silverbergschen Ausführungen. Beides steht zeitlich so in einem Zusammenhange, daß wohl die Frage am Blaze ist, ob man denn in der Industrie von gestern auf heute umge. lernt hat. Die Weigerung zum Abschluß von Tarifverträgen und die sich wiederholenden Berjuche, fogenannte Werksgemeinschaften jum Träger von Tarifverträgen zu machen, befunden den Gegenfaz zwischen Wort und Tat, ebenso wie die Angriffe auf das Reichsarbeitsministerium, eben weil es die Gewertschaften als berufene Arbeitervertretung auch gefeßlich anertennen will. Nur eine Möglichkeit scheint es zu geben, die deutschen Industriellen und ihre Organisationen von dem Vorwurf der 3 wiespältigteit zu befreien: die nochmalige schriftliche Vereinbarung mit den Gewerkschaften, daß nur die Gewerkschaften als berufene Vertretung der Arbeiter anerkannt werden, analog den Abmachun. gen vom November 1918, und die fofortige Einstellung aller materiellen und ideellen Förderung der gelben Werkvereine. Sind dazu die oder alle deutschen Wirtschaftsführer und die Berbände der Arbeitgeber bereit?"
Warum das Herz schlägt.
Die Entdeckung des Herzhormons.
Seit altersher ist die Tatsache bekannt, daß ein aus dem Wirbeltiertörper herausgeschnittenes Herz einige Zeit weiter schlägt, und daraus ergibt sich, daß der Anreiz für den Herzschlag in diesem Organ felbst zu suchen ist. Daß dieser Anstoß auf einen chemischen Reiz zurückgeht, ist auch schon seit langem angenommen worden. Aber erst in neuester Zeit ist es gelungen, in die chemischen Borgänge, die die Herzbewegung hervorrufen, einen näheren Einblick zu gewinnen. Der Brüsseler Psychologe 3. Demoor stellte durch seine Versuche fest, daß wässerige Ertrakte aus dem rechten Vorhof des Hundeherzes an demselben Herzteil des Kaninchens pulsaus lösende sowie pulsbeschleunigende und pulsverstärkende Wirkungen ausüben. Unabhängig davon hat der deutsche Gelehrte, Prof. L. Haberlandt, ähnliche Bersuche mit Froschherzen vorge nommen und einen Erregungsstoff nachgewiesen, durch den der Herzschlag ausgelöst wird. Ueber diefes von ihm entdeckte Hormon Herzschlag ausgelöst wird. Ueber dieses von ihm entdeckte„ Hormon der Herzbewegung" macht Haberlandt in der Wochenschrift" Die Umschau" nähere Mitteilungen.
Läßt man den herausgeschnittenen und völlig entbluteten obersten Teil eines großen Froschherzens in einer geeigneten Salztösung, der sogenannten Ringerlösung, längere Zeit weiterschlagen, so erhält diese Flüffigteit pulsauslösende, pulsbeschleunigende und pulsverstärkende Eigenschaften. Auch wenn die Froschherzen bereits seit 2 bis 3% Tagen aus dem Körper entfernt und schon ganz schlaglos waren, fonnten sie durch die mit dem Herzerregungsftoff angereicherte Salzlösung zu erneutem Schlagen wiederbelebt werden, während dies mit der gewöhnlichen Ringerlösung nicht möglich war. Durch Kontrollversuche konnte Haberlandt nachweisen, daß diese Wirkungen durch einen besonderen Herzreizstoff bedingt sein müssen. Dieser Stoff hat die chrarakteristischen Eigenschaften der im Körper gebildeten Reizstoffe, die man Hormone nennt. Er ist in Alkohol löslich und kann demnach fein Eiweißtörper fein; feine chemische Zusammensetzung ist sicher keine hochmolekulare. Im Aether erwies er sich als vollkommen unlöslich, so daß es sich auch um feinen fett artigen Stoff handeln kann. Er zeigte sich als hizebeständig, wie alle Hormone.
ein.
Die Wirkungen des Herzerregungsstoffes stimmen mit denen des Adrenalin, des inneren Sefrets der Nebenniere weitgehend über. Doch ist das Herzhormon mit dem Adrenalin nicht identisch; es unterscheidet sich auch von dem von D. Loewe entdeckten Herznervenstoff, der die Bewegung des Herzens fördert, aber nicht hervorbringt. Das Herzhormon gelangt zur Entstehung in der spezifisch differenzierten Muskulatur des obersten venösen Anteils, dem sogenannten Sinus venosus, und in der Bentritelbasis. Der Ort der normalen Herzreizerzeugung ist in dem obersten venösen Abschnitt des Herzens zu suchen. Was nun die Verwertung dieser
Der Finanzminister Dr. Reinhold gehört zu den prachbegabten Ministern des Kabinetts. Er entwickelt eine ungewöhnlichen Rührigkeit im Halten von Reden und im ununterbrochenen Ankündigen weiterer Steuer= Dazu tommt, daß die ihm nahestehende Bresse mit be= trommel für ihn rührt. Seine letzten Reben in Dresden wunderns werter Krititlosigkeit die Werbeund Bremen , oder genauer gesagt, die Berichte über feine letzten Reden scheinen aber doch verschiedenen Leuten auf die Nerven gefallen zu sein. Wolffs Bureau verbreitet nämlich die folgende, sehr bezeichnende amtliche Richtigstellung: Aus den Reden, die der Reichsminister der Finanzen Dr. Reinhold in Dresden , Hamburg und Bremen in den letzten Tagen gehalten hat, find besonders die Stellen beachtet worden, in denen er sich mit der Steuergesetzgebung und der Finanzpolitit der Jahre 1924 und 1925 und mit der gegenwärtigen Lage der Reichsfinanzen befaßt hat. Die Ausführungen des Ministers zu diefen beiden Fragen sind vielfach falsch dargestellt worden. Sie sollen deshalb hier in ihrem Wortlaut wiedergegeben werden. Seine Darlegungen über die Finanzpolitik hat der Minister mit folgenden Worten eingeleitet:
,, Meine Herren! Ich will über Bergangenes hier, das werden Sie von mir verstehen, nicht urteilen; aber bazu befenne ich mich rückhaltlos, daß in den Jahren 1924 und 1925 die Sorge um die Stabilisierung und dann die Stabilerhaltung unserer Baluta in den Vordergrund gestellt werden mußte, und daß in dieser währungsgefährdeten Zeit, wo man noch dazu keinerlei Ueberblick über die vermutlichen Steuereingänge hatte, auch ein 3 น scharfes Anziehen der Steuerschraube um unserer Währung willen berechtigt war. Aber daß man, trotzdem zu sehen war, wie bei gleichzeitiger Berarmung der Wirtschaft die öffentlichen Kassen sich füllten, überall in Deutschland diese Steuerpolitit aufrechterhalten hat, das, glaube ich, war retrospettiv wenigstens müssen wir das feststellen gegenüber der deutschen Wirtschaft ein schwerer Fehler."
Zur Finanzlage hat er folgendes gesagt:
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Wenn Optimist sein heißt, daß ich die Lage der Finanzen günstig ansehe, so muß ich leider mit aller Energie dieser Auffaffung widersprechen. 3war übernehme ich, folange ich Reichsminister der Finanzen bin, die volle Berantwortung dafür, daß der Etat im Gleichgewicht bleibt und eine Finanztata strophe, die von manchen Seiten leichtfertig an die Wand gemalt worden ist, in feiner Weise eintrifft; aber ich werde außer ordentliche Mühe haben, dafür zu sorgen, daß ein De fizit im Reichshaushalt vermieden wird, und werde hart an der Grenze des Defizits hinstreifen. Bon einer günstigen Lage der Reichsfinanzen fann deshalb leider teine Rede sein und wird auch trop relativ sehr hoher Steuern folange feine Rede sein können, solange wir die inneren und äußeren Lasten des verlorenen Krieges tragen müssen."
Stahlhelm und Sozialpolitik.
Eine verspätete Richtigstellung.
chimpfung, die in dem Bundesorgan des Stahlhelmbundes gegen bie Mitglieder der Knappschaftstassen aus. gesprochen war. Es wurde von den Bergarbeitern behauptet, fie befämen an Krankengeld mehr als sie bei normaler Arbeit verdienen könnten. Das Knappschaftsgesetz wurde im„ Stahlhelm" als fozialer Unsinn" und als ein Freibrief der Faul. heit" bezeichnet.
Bor einigen Tagen erinnerten wir an die unverschämte Be.
"
Der Stahlhelm", das Bundesorgan, dessen Hauptschriftleiter bekanntlich wegen Anstiftung zum Fememord in Unterfuchungshaft fit, ist gegenwärtig noch immer verboten wegen seines Schmähartifels gegen die Weimarer Ber fassung. Aber in dem Organ des„ Jungdeutschen Ordens" finden wir jetzt eine Berichtigung, die von der Schrifleitung des Stahlhelm" ausgeht. In ihr wird über jene Knappschaftsnotiz folgendes
gejagt:
,, Unsere Ausführungen beruhten auf Unterlagen, die uns von einer 3entralstelle zur Verfügung gestellt waren, die sich bisher als absolut zuverlässig erwiesen hatte und von der wir wissen, daß sie sich in feiner Abhängigkeit von irgendwelchen Arbeigebern befindet. Bir müssen nun jetzt feststellen, daß im vorliegenden Falle fich die Angaben und damit auch unsere Schlußfolgerungen als unrichtig erwiesen haben. Durch das Verbot unserer Zeitung sind wir leider verhindert, den Artifel sofort zu berichtigen und wir bitten, auf diesem Wege davon Kenntnis zu nehmen, daß wir unsere Notiz ganz außer. ordentlich bedauern und ihn( soll wohl heißen sie"? Red. d. B.".) mit seinem ganzen Inhalt zurücknehmen."
Es ergibt sich also diese erfreuliche Situation: Der„ Stahlhelm" bringt eine die Arbeiterschaft fchmählichst herab. [ egende und beschimpfende Notiz. Sie stammt aus einer 3entralstelle", die angeblich nicht von Arbeitgebern abhängig" ift. Leider wird die Adresse dieser Betleumbungszentral stelle nicht angegeben. Der„ Stahlhelm" druckt diefe arbeiter. feindliche Notiz mit Wonne ab. Er muß erst aus seinen eigenen Anhängerkreisen darauf aufmerksam gemacht werden, daß es nicht zu feinen Aufgaben gehöre, die Gepflogenheiten des unselig entschlafenen„ Reichsverbandes zur Beschimpfung der Sozialdemokratie" fortzusetzen. Deswegen jegt das außerordentliche Bedauern". Es fällt aber auf, daß der Schmähartikel gegen die Weimarer Verfassung auch nachträglich als von unbefannter Seite eingeschickt" bezeichnet worden ist. Es scheinen im Bundes organ der Stahlhelmer merkwürdige journalistische Gepflogenheiten Aus diesen beiden Teilen der Rede des Reichsministers der zu herrschen. Bielleicht glaubt man, es fönne alles genau so ge. Finanzen ergibt sich, daß er die aus währungspolitischen Gründen brudt werden, wie man in Stahlhelmversammlungen rebet, nötig gewefene Finanzgebahrung der vergangenen Jahre durch ohne dabei Widerspruch oder Kritik zu erfahren. Wohlgemerkt: dieje aus gebilligt hat und hinter die Politik der damaligen Reichs- Methode ist zur Hauptsache erst eingeriffen, seit im Stahlhelm die regierung getreten ist, und daß er von einer optimistischen rechtsradikalen Offizierskreise die Führung an Auffassung über die Lage der Reichsfinanzen weit entfich gerissen und diese Tatsache auch durch den Stahlhelm- Heinz nach fernt ist. außen zum Ausdruck gebracht haben.
Entdeckung für Heilzwede anbetrifft, so glaubt Haberlandt, daß diese in absehbarer Zeit erfolgen wird, wenn es gelungen ist, diesen Stoff in genügender Reinheit und Menge aus den Herzen großer Schlachthaustiere fabrifmäßig herzustellen. Man wird dann ein pysiologisches Herzmittel als natürlichen Anreger zu schwacher Herztätigkeit befizen, der allen bisher angewandten Herzgiftstoffen überlegen ist.
Spießige Theaterei!
Die Deutsche Bolfsbühne erfüllt im Theater in der Kom. mandantenstraße die ethische Aufgabe, uns mit den schönen Auswirkungen einer fublimen Moral bekannt zu machen, so daß wir nach dem Genuß des Schauspiels„ Der schwarze Engel" gerührt, erbaut und mit einer wertvollen Belehrung behaftet, das Theater verlaffen. Der angelsächsische Autor Gun Bolton zeigt uns in seinem Gesellschaftsdrama, wie selbst in einer sittlich verworfenen Umgebung jungmädchenhafter Edelmut muchern fann. Die Lilie im Sumpf" würden deutsche Autoren derselben Geistes richtung ihre Dichtung nennen. Kitty( der schwarze Engel) hat allerdings einen Flecken auf ihrer jungfräulichen Ehre. Sie hat sich ihrem Bräutigam, bevor er ins Feld zog, hingegeben. Erster dramatischer Konflikt. Obwohl er als gefallen gemeldet ist, ist się, des Fehltritts wegen, willens, ihm immerdar die Treue zu halten. Sie liebt aber einen anderen. 3weiter Konflikt. Nun bemüht der Dichter den Zufall, einen dritten und vierten Konflift zu schaffen. Diefer für den Dramatiker stets danfenswerte Zufall bringt es an den Tag, daß der Gefallene in Wahrheit lebt. Weil er aber blindgeschossen ist, läßt er die Mär von seinem Tod bestehen und lebt gefährden. So ebel ist er. Und Kitty, vor der er seine Blindheit infognito und im Verborgenen, um nicht das Glück feiner Kitty zu gefchickt verbirgt, hat sich schon ihr Wort von ihm zurückgeben lassen, als sie von ihrem neuen, ebenfalls überaus edlen Verlobten auf sein Gebrechen gestoßen wird. Da begint denn im dritten und letzten Aft der Hauptkonflikt des finnreich fonstruierten Dramas. Der Dichter wirft hier endlich einmal das große Problem der Liebe zum Kriegstrüppel auf. Während wir aufs äußerste gespannt sind, läßt es der Autor in seiner vornehmen Art zugleich unbeantwortet liegen. Das ist sehr finnig.
Der Regiffeur hat viel Mühe auf das traute Schauspiel verwanbt. Die Hauptdarstellerin Getrud Rani allerdings fand nur Halb- und Bierteltöne, so daß sie häufig überhaupt nicht zu hören waren. Dafür sah man aber an ihr einen seltenen Reichtum von Biererei und Gewolltheit. Wolf Kersten benahm sich wie ein herzensbrecherischer, märchenhaft vornehmer Kinoliebhaber und Richard Leopold verlieh einem Schurken aus der Gesellschaft mit aber standen auf bemerkenswerter Höhe, besonders eibelt als Erfolg die Züge eines Varietéfomifers. Die übrigen Darsteller liebenswürdig vornehmer Lord und Richard Dusch insti, der die Rolle des armen Blinden spielte. Sein leerer Blid und die taften den Gebärden waren ebenso überzeugend wie rührend.
Ernst Degner.
falsche Dünge" geschrieben und das Wert dem akademischen Theater in Marim Gorki hat im Laufe dieses Jahres ein neues Drama Die Leningrad zur Uraufführung überlaffen.
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Komische Oper. ,, Adrienne". Die Liebe der berühmten Tänzerin Adrienne Lecouvreur zu Moriß von Sachfen, die Rivalität Annas, Herzogin von Kurland, und der junge Liebhaber Baron Keyserling das find die Ingredienzien der Operette, in der ein bißchen weitfchweifig und bunt Liebe und Politik durcheinander gewürfelt find. Zuweilen unternimmt sie auch einen Ausflug in das französische große Theater des Scribe, aber sie ist geschickt in der Ber teilung der Rollen und bis zum Schluß des zweiten Aftes unter. haltsam gebaut. Das Musikalische zu dieser historischen Angelegen. heit( von Milo und Dido) liefert Walter W. Göze, er hat eine außerordentliche Grazie in der Hand, die Noten schreibt, er ist wienerisch weich, hat fleine gute Einfälle und findet auch für luftige Bointen einen treffenden Ton, der noch nicht abgegriffen ist. Mit feinem Potsdamer Militärmarsch, der glücklich ins Humoristische umgebogen wurde, mit dem dreimal wiederholten Kußlieb Macht keinen Unterschied" war der Erfolg der Operette entschieden. Schönheitsfehler: der langatmig durchkomponiete Tert, das Schwerblütige einer Instrumentation im Dialog, der, in Mufik getaucht, geradezu banal wirft. Weg mit dieser allzu reichhaltigen Mufit im Unterhaltungsstück, weg von der Oper! Dann wollen wir die paar Fledermauserinnerungen gern vergeffen und das fede französische Spottlied nachfingen. Auffallend hübsch waren die Kostüme, die bunten Reifröcke der Damen, die sich so freigebig füffen ließen, und die Uniformen der Herren. Der ebenso elegante wie elastische Erik irl, die schauspielerisch hochbegabte Marta Seraf und die outriert singende, aber halbblütige Molly Wesseln waren starte Stügen einer Aufführung, die fast in jeder Nummer ein fchärfer anpadendes Tempo vertragen hätte. In der Rolle eines Tänzers holte sich Hermann Böttcher einen Sondererfolg mit der waschbetonte das liebliche Element in der uniformierten Männerbruſt. echten, tränenfeuchten Szene des alternden Mimen und Artur Rell Dirigent: Franz Schönbaumsfeld.
K. S.
Eine Gegend, in der es vier Jahre nicht geregnet hat. Wie aus dem nördlichen Kapland gemeldet wird, herrscht dort eine Trockenheit, wie man sie feit 50 Jahren nicht mehr erlebt hat. In einigen Gegenden ist seit vier Jahren überhaupt tein Tropfen Wasser mehr zur Erde niedergegangen, und in Beaufort- West war ein fleiner Plagregen, der im Monat Dezember vorigen Jahres fiel, bas einzige Labfal für die ausgetrodnete Erbe. In Fraserburg zeigt sich feit 30 Monaten auch nicht das fleinste Böllchen am Himmel. Das Vieh verendet aus Durst, und die Schakale zeigen, durch den Durst immer rasender gemacht, eine immer drohendere Haltung.
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Erstausführungen der Woche. Dienfiag. Städtische Dber: Fidelio": Metropoltheater : Bieber Metropol. Freitag. Residenztheater: Das Absteige quartier. Balmen.( 7): ege zu Kraft und beit." II. m Urania - Beranstaltungen. Täglich( 5 u. 9): Unter Affen und öriaal ab Montag: Die Sio ei 3." Dienst., Donn., Sonnab.: Die Pflege der Gastlich feit." Galerie Eduard Schulfe( Unter den 2inben 75-76). Die erfte Herbitansstellung enthält Stolleftionen von Hans Dieter, Meersburg , Ebenhausen, E. Deinr. Lucas, Grunewald , Karl Strathmann, Job. Gg. Dreydorif, Krefeld , Paul Herrmann alburg, München , Franz Triebsch , Berlin und Eisbeth 8 i er held, Ebenhausen.