Einzelbild herunterladen
 

"

Bekämpfung der Seuche verdient macht und auch in gewissen| Herr v. Rohr in der reaktionärsten Zeitung, die es in engeren Beziehungen zu der städtischen Gesundheitsverwaltung Deutschland gibt, in der Pommerschen Tagespost", einen Be­steht. Wie dem aber auch sei, von dem Vorhandensein einer richt über diese Reise, der für uns um so interessanter ist, als einheitlichen städtischen Gesundheitsbehörde, die mit allen sich der Weg dieser pommerschen ,, Junkerdelegation" mit dem anderen Organen der Stadtverwaltung dauernd eng zusam- der deutschen Arbeiterdelegation" verschiedentlich gefreuzt menarbeitet, wichtige kommunalhygienische Entscheidungen hat. Herr v. Rohr schreibt: erwirkt und für alle für die Gesundheit der Bevölkerung bedeutungsvollen Dinge, um die die Stadt besorgt sein muß, verantwortlich ist, kann in Hannover feine Rede sein.

Manche Maßnahmen, die in Hannover getroffen wurden, geben zu gewissen Bedenken Anlaß. Vor allem muß die Ueberfüllung der Krankenhäuser hervorgehoben werden, die sogleich beim Auftreten der Epidemie sich sehr unangenehm fühlbar machte. Man sollte hieraus überall die Lehre ziehen, sehr nachdrücklich dafür zu sorgen, daß in epi­demiefreien Reiten eine größere Anzahl von Betten in den öffentlichen Krantenanstalten leer steht. Dem einen oder anderen mag diese, von seiten der Hygieniker so oft erhobene Forderung unwirtschaftlich erscheinen. Mit nichten! Aus epidemiologischen Gründen ist dieses Verlangen vollauf be rechtigt und seine Erfüllung eine öffentliche Pflicht. Aus den Nachrichten, die von Hannover fommen, ersieht man auch, wie dringend notwendig es ist, daß jederzeit eine größere Anzahl von Krantentransportwagen, die nach jedem Transport ohne weiteres desinfiziert werden können, zur Verfügung steht.

Die Zahl der Schuhimpfungen scheint in Han­ nover noch recht niedrig zu sein. 3war wird gemeldet, es hätten sich im alten Leineschloß , im Zentrum der Stadt, stündlich etwa 300 Menschen impfen lassen; bei der Größe der Einwohnerzahl Hannovers tann diese Inanspruch nahme aber nicht als bedeutend bezeichnet werden. Bereitet es doch auch keinerlei technische Schwierigkeiten, mit Hilfe einer genügenden Anzahl von Aerzten weit größere Teile der Bevölkerung der Schußimpfung zu unterziehen. Eine Typhusschuhimpfung erfordert zwar etwas mehr Zeitauf­wand als eine Bodenschuhimpfung; es sei aber immerhin vergleichsweise bemerkt, daß ein auf dem Gebiete der Bodenimpfung besonders gewandter Arzt in Berlin während des Krieges längere Zeit täglich bis zu 3000 Kinder gegen Boden impfte. Es tann also nur eine Frage der Organi­fation fein, ob man innerhalb ganz weniger Tage große Teile der Bevölkerung in Hannover gegen Typhus schutz impft.

Wie die Blätter melden, scheint sich die Stadtverwaltung in Hannover nunmehr zu bemühen, auch auswärtige Aerzte, Batteriologen und Pflegepersonal in weiterem Umfange zur Unterſtügung heranzuziehen. Dies dürfte auch wirklich dringend nötig sein, um die Seuche er folgreicher als bisher im Stadtgebiet Hannover zu be­tämpfen und ihrer allerdings faum wahrscheinlichen- Verschleppung nach außerhalb Einhalt zu gebieten. Mögen einzelne Menschen noch so aufopferungsvolle Arbeit leisten, es gehört nun einmal zu einem erfolgreichen Kampfe gegen eine Typhusevidemie, wie sie in Hannover ausgebrochen ist, ein größerer Stab bestgeschulter Mitarbeiter.

-

Zwei Junker in Sowjetrußland. Sie machen sich über die Arbeiterdelegationen luftig. Nicht alle Deutschen sind in Rußland so unbeliebt wie der Sozialdemokrat und Mitarbeiter des Borwärts" Rurt Heinig. Von der triumphalen Fahrt des Führers der Gelben, des deutschnationalen Reichstagsabgeordneten Gei s- Ter, durch die bolschewistischen Gefilde ist schon berichtet worden. Aber auch dem Herrn v. Rohr Haus Demmin und Dem Herrn v. Brodhausen Mittelfelde, zwei pommer ichen Junkern von altem Schrot und Korn, von denen der erste deutschnationaler Landtagsabgeordneter ist, haben sich Die Tore des Paradieses bereitwillig geöffnet. Jetzt gibt

=

Der Musik- Winter.

Von Kurt Singer.

Eigentümlichkeit der Berliner Saison: sie jetzt nicht ein, sie leicht sich ein. Die Operetten nur find am 1. September unter gebracht und die meisten Dauerrevuen. Musik tündet sich in Ber­sprechungen an, die sich jahraus jahrein gleichmäßig lesen, gleich­mäßig erfüllen. Bisher ist neues nicht geplant, die alten Gleife werden wiederum befahren unter alter Flagge. Die Staatsoper dürfte infolge des bedrohlichen Aus­wachsens der Umbauten in diesem Winter überhaupt nicht spielen, als Konkurrenz für die Städtische Oper ist sie zum Leid. wefen beider Häufer, zum Leidwesen auch aller Kunstverständigen zunächst ausgeschaltet. Der schöne Gedanke des interimistischen In­tendanten Hörth, Spielopern im Schauspielhaus zu geben, ist zu grüßen und wird durch das Entgegenkommen Jeners Wahr heit. Raum, Kräfteverteilung, Gesinnung der Leitenden, Artung des Publikums werden allmählich das erzielen müssen, was der Oper eine wirtschaftliche Grundlage sichern kann: Verteilung, Sonderung Der Spielpläne, Abgrenzung der Strebungen und fünstlerischen Be­fugnisse. Daß also Kroll, die Oper am Platz der Republik, eine wahre Oper des Bolts dieser Republik werde, mit dem Spiel plan Weber, Lorking, Mozart, Berdi und jenen Werten, die mirt­lich volkstümlich find( felbft Mascagni und sicher Puccini einge Schloffen); die Staatsoper mit ihren intimen Räumen und ihrem traditionell- großartigen Orchester die Stätte sowohl des Experiments, des Borstoßes in Neuland, der Regieprobleme, des Wagnifies, wie der gestrig- modernen Oper von Strauß, Schrefer, Busoni, Buccini und all jener Gebilde, die in Mozart ihren Brennpunkt haben, schließlich deffen, was an Händel für die Oper zu retten ift. Die Städtische Oper schließlich wird es jetzt bequem haben, das ihrem Grundriß Entsprechende herauszusuchen, der großen Aus­stattungsoper zu dienen, im Neuen und Alten das Spezifische, nicht auf intime Wirkung Eingestellte zu pflegen, das Ballettwesen zu reformieren, Beweis zu bringen für die Möglichkeit eines Star­ensembles und das Gästewefen abzuschaffen. An Wagner und Berdt wird feines der Opernhäuser vorbeigehen fönnen. Der Kaffen­rapport entscheidet ja über das Repertoire mit, nicht nur der fünft­lerische Wille. Aber Abgrenzung und Stilrichtung sind notwendig. Sonst fönnten im Ringen um die Palme alle drei Häuser zu Fall tommen. Daß bei Rroll auch das sozialistische Drama mit Mulit ( Krenet, Thiessen, Strawinsky) eine Stätte haben muß, ist selbit redend. Intereffengemeinschaft: Rettung für die Wirtschaft wie für den Geschmack und die Genußfreude der Hörer. Wenn sich Männer wie Kleiber, Blech, Walter, Tietjens hörth erst einmal an den gemeinschaftlichen Beratungstisch fehen, so wird Gedantenaustausch mit dem Blid aufs Ganze allmählich zur Lösung der kritischen Opernfrage führen. Dieses Ganze aber heißt: der Ruf der Stadt Berlin. Daß im Laufe der letzten Jahre das Opernrepertoire Berlins irgendwie über das Niveau der Provinzopern herausgeragt hätte, fann ehrlich nicht behauptet werden.

Auch im Konzertleben nicht. Stagnation der Programme, Feftfißen auf Namen, Uebersteigerung der Bultvirtuofenvergötte. rung, Bernachlässigung des Werks auf Kosten der Wirkenden.. Seit

Der zweiten deutschen Arbeiterdelegation find wir in Moskau begegnet, als sie, von Beifallsstürmen begrüßt, unter den Klän. gen eines deutschen Armeemarsches den Sportplatz eines Arbeiterflubs betrat. Die Delegation scheint die Arbeit ihrer Vorgängerin fortsetzen zu sollen. Darauf deutet ein großes rotes Platat, das gegenüber der deutschen Tribüne angebracht war und in riesigen Buchstaben den Satz brachte:" Deutsche, laßt Euch nicht vom Vorwärts" Potemkinsche Dörfer vormachen!" Bir dürfen also einem Reisebericht entgegensehen, der wieder im wesentlichen auf einen Kampf gegen die SPD . hinausläuft.

Die Sowjetregierung trägt die Koften eines solchen Befuchs. Man fann es ihr nicht verdenken, daß fie dafür politischen Gewinn haben will.

Schon auf dem Bahnhof beginnt's. Die von den Ruffen meister. haft gehandhabte Massentechnik flappt vorzüglich. Jubel braust auf, sobald die Delegierten sich dem Bolte zeigen. Kommunisten drängen heran, schütteln die Hände, Rede auf Rede folgt, Hochs erschallen, die Musik bläst Tusch auf Tusch. Unter Fest­tagsstimmung wird Einzug gehalten. Schan hier vergißt mancher, daß die ihn Umdrängenden nicht das russische Bolt sind, und daß nicht der Festtag, sondern der graue Alltag den Lebensinhalt eines Boltes bestimmt.

jagen und dem einzelnen zu persönlichen, unbeobachteten Studien Bei den nun folgenden Besichtigungen, die sich in schneller Folge kaum Zeit lassen, ist dafür gesorgt, daß die Delegierten sich immer in der richtigen Begleitung befinden.

wird besichtigt. Der Name tann leider wegen zu be­Ein Beispiel von der Reise der vorigen Delegation: Eine Fabrit fürchten der Rüdwirtungen nicht genannt werden. Der Name tann leider wegen zu be­Ein Direktor ist Deutscher, aber er hat den Befehl, für diesen Tag die deutsche Sprache zu vergessen und dem Dol­metscher die Verständigung mit den Delegierten zu überlaffen. Einem Delegierten fällt die schlechte Kleidung der Arbeiter auf. Er fragt nach der Höhe der Löhne. Der Dolmetscher übersetzt zutreffend. Der Direttor antwortet ebenfalls richtig: Der ungelernte Arbeiter erhält 50 Rubel monatlich." Der Dolmetscher aber gibt an den Delegierten nicht 50", sondern, 150 Rubel" weiter. Dann allerdings," sagt der Delegierte, tönnte der Arbeiter auch die 100 Rubel für einen neuen Anzug aufwenden."

darf ja nach Rußland nicht hinein! Aber gar zu gerne möchten wir die echt leninistischen Grundsäge kennen lernen, nach denen die Einreiseerlaubnis nach Rußland erteilt wird! Muß der Vorwärts" erst ein monarchistisches Junter­blatt werden, damit ihm die Sonne Moskaus ebenso hell scheint, wie der Pommerschen Tagespost"?

" 1

Reinholds Griff ins Wespennest.

Wehgeschrei der Kreuz- Zeitung".

Bon gut unterrichteter Seite", also offenbar von den abge. bauten Beamten selbst, wird der Kreuz- Zeitung" mitgeteilt, daß sich die Verwaltungsreform des demokratischen Reichsfinanzministers Reinhold als eine nadte politische Maßnahme gegen rechts­gerichtete Beamte" darstelle. Folgende, sämtlich den Rechts= freifen angehörenden oder nahestehenden Beamten feien in einer nicht überbietbar rücksichtslosen Form" über Nacht in den einst­weiligen Ruhestand versetzt worden: Staatssekretär Dr. Fischer, Ministerialdirektor Schubert, die Ministerialdirigenten Schulze, Jacobs, Rühnemann, die Ministerialräte Konopadi, Schmiedel, Rathusius, die Oberregierungsräte Graven­horft und Rudelius.

Bon Rudelius erzählt aber die Kreuz- Zeitung" dann weiter, er habe bei seiner Abmeldung den Minister empört darauf auf­merksam gemacht, daß er auch der Partei des Herrn Ministers angehöre", worauf ihm der Minister eine nochmalige Nachprüfung feines Falles zugefagt habe. Auch der Regierungsrat Dr. Bacciocco foll nur deshalb nicht abgebaut worden sein, weil das Zentrum drohend den Finger erhoben habe.

Demgegenüber erklärt WTB. mit allem Nachdruck", die ge­troffenen Maßnahmen seien in teiner Weise von politischen Er­wägungen beeinflußt". Nach dem Dem. Zeitungsdienst" wird eine weitere Vereinfachung des Verwaltungsapparates am 1. April 1927 mit der Auflösung des Reichsentschädigungsamtes statt­finden.

Der Finanzausgleich vertagt. Staatssekretär Dr. Popis über Steuerfragen. handels führte Staatssekretär Dr. Bopit Dom Auf der 10. Tagung des Zentralverbandes des Deutschen Groß­ministerium unter anderem aus: Reichsfinanz­

sich das wohl nicht auf die Steuersäge, sondern auf die Steuern ,, Wenn die Wirtschaft heute über die Steuern flagt, so bezieht selbst. Im übrigen ist die Höhe der Säge in erster Linie ein bern und Gemeinden, das zurzeit zu den akutesten gehört. Problem des Finanzausgleiches zwischen Reich, Län­

sprechenden russischen Arbeitern Privatgespräche geführt Auch wenn einige Delegierte davon berichten, daß sie mit deutsch hätten, bringt uns das der Wahrheit nicht näher. Kein Arbeiter Der Finanzausgleich ist im Jahre 1925 ungelöft geblieben und wird sich der Gefahr aussehen, daß eine von ihm getane abfällige soll nach der gegenwärtigen Gefeßgebung am 1. April 1927 im wird. Man macht sich außerhalb Rußlands von dem hier ausgeübten zwischen Eintemmensteuer und Realsteuern gelöft Bemerkung über die Verhältnisse in Rußland nachträglich bekannt Beichen der Zuschläge zur Einkommensteuer und der Relation Terror faum den richtigen Begriff. Ein deutschsprechender Wert werden. Der Reichsfinanzminister hat auf der Dresdener Industrie­meister, den ich vor einem Pfandamt, in dem er Sachen versetzte, tagung die Gründe dargelegt, weshalb der Termin nicht eingehalten traf, bat mich schon nach wenigen Schritten, die wir auf der Straße werben fonnte. Das liegt vor allem baran, daß die für die Ent­zufammen gingen, ihn allein zu laffen, da er nicht in meiner Gesellscheidung des Problems unumgänglich notwendigen schaft gesehen werden dürfe. Ein höherer Angestellter gab nach Statistiten über Einfommensteuer, Bermögenssteuer und Real­längerem Brivatgespräch, das wir in einem Privathause ohne Zeugen steuern nicht rechtzeitig abgeschlossen werden konnten. Ferner führten, auf die Frage Glauben Sie, daß der Bolschewismus in ift das Hauszinssteuer problem, ein Kernstück des Finanz Darauf darf ich nicht antworten!" Ein anderer ant­Rußland überhaupt noch wirkliche Anhänger hat?" die Antwort: ausgleichs, noch nicht gelöst. Endlich kann man auch Zweifel hegen, ob gerade die Berhältnisse des Jahres 1925 als Grundlage für die mortete auf die Frage nach den Gründen der furchtbaren Arbeits- dauernde Regelung geeignet sind, denn wichtige Berufsstände, wie losigkeit diplomatisch: Die Gründe wiffen Sie vielleicht z. B. die Landwirtschaft, find gerade 1925 weitgehend aus besser als ich!" der Einkommensteuer herausgefallen. Bei solchen Verhält­nissen würden Einkommensteuerzuschläge in zahlreichen ländlichen Gemeinden doch teine Erleichterung, sondern eher eine Erschwerung ihrer Lage bringen. Aus allen diesen Grün­den wird der gegenwärtige Steuerausgleich wohl noch ein Jahr verlängert werden müssen. Selbstverständlich muß der end­gültige Entwurf im Frühjahr den gefeßgebenden Körperschaften vor­gelegt werden."

Wenn solche Vorsicht schon uns gegenüber angewandt wurde, wo eine Rontrolle durch Sowjetagenten nahezu ausgeschloffen war, so fann man den Wert der von den Delegierten gemeldeten Brivat fann man den Wert der von den Delegierten gemeldeten Privat gefpräche, die fich genau nachträglich feststellen laffen, ungefähr ermessen.

Wir können leider nicht nachprüfen, inwieweit diese Dar­stellung auf Tatsachen beruht, denn unser Berichterstatter

Jahren die gleichen Namen, die gleichen Werte. Die Programme Don Furtwängler und Kleiber find sprichwörtlich schlecht, altmodisch und zielunsicher. Das Bielerlei hat tein fulturelles Zentrum. Im Gedentjahr Beethovens und Bruckners ist es be­quem, die Werke dieser Heroen aufzuführen. Wer wird es sich ent­gehen laffen? Ueberfättigung heißt die Folge. Aber ist in Berlin wirklich Not für mehrere Byflen? Die Philharmoniter werden mit Recht in den herrlichen populären Ronzerten einen Ueberblid verschaffen für alle, die hören wollen. Die Stadt Berlin fündet großzügig ihr Beethoven Fest an. An Bruckner wird weder Furtwängler noch Kleiber noch Walter vorübergehen. Wozu aber dann noch besondere Reihenaufführungen? Gefundung der Wirtschaft läßt hoffen, daß die Orchester besser als bisher beschäftigt werden. Ist auch zu erwarten, daß die Befähigten, die großen Talente durchgefeßt werden, wenn sie noch nicht etitettiert sind? Die vielen Geiger, Sänger, Pianiften? Wer von den Berufenen hat die große, eble Geste, neue Namen herauszustellen?

%

-

In Berlin gehen die Musiker Fried, Waghalter, Lert, Bollad; gibt es feine Berliner Dankbarkeit, feinen Lokal­Stiedry, Hildebrandt tatenlos herum. Engagiert werden patriotismus mehr? Mit Freude begrüßen wir es, daß das Ar beitertulturtartell den jungen Jascha Horenstein schen und fünstlerischn Initiative von Albert Horlik vor größere Aufgaben stellt und daß es unter der organisatori schen und fünstlerischn Initiative von Albert Horlig ein muster­Boltsbühne bleibt ihrer alten Gepflogenheit treu, das Beste haftes Programm von vier Orchesterkonzerten verfündet. Die haben wir mehrfach hingewiesen. Aber wirtschaftliche Gründe find vom Besten geben zu laffen. Auf die Einseitigkeit dieser Methode für die lebernahme der Staatsopernkonzerte im Bolfsbühnenhaus für die lebernahme der Staatsopernkonzerte im Bolfsbühnenhaus troß der verschiedenen Bublifumorganisation maßgebend.

#

die Konzert- und Opernsaison auf leisen Sohlen über Nacht nach Inzwischen ist aber, während wir noch wünschen und denten, Berlin geschlichen. In einer demonstrativen Aida Aufführung festgestellt wird, daß die Italienerin an Gesangsschönheit gewonnen, ripalifieren die Giannini und Onegin miteinander. Wobet die Onegin ihren Alt auf Kosten eines groß ausladenden Sopran Horenstein dirigiert an einem Feſtabend zu Ehren der verloren hat. Prüwer spielt wieder in der Philharmonie. Butab" die Leonoren- Ouvertüre im Anfang sehr poetisch, dann nervös, dann großartig. Die Proben zum Bach Fest, das mehr " Butab" die Leonoren- Ouvertüre im Anfang sehr poetisch, dann den Auswärtigen als den Berlinern zugedacht ist, sind im Gange, Ende September ist alles in Fluß; große und kleine Chöre üben darüber, daß mur ein Zusammenschluß vieler zu einem Ganzen die an großen und kleinen Werken, lettere unbeirrt und unbelehrbar Wirkung steigern, das Interesse erhöhen, das Defizit verringern fann. Wagemutig stehen sie alle wieder da, mit einem herrlichen Schimmer von Hoffnung in den Augen, mit wachen und begeisterten Sinnen. Auch die Kritif wird nicht schlafen, und fie möchte gern, ach so gern, begeistert sein.

haben gegen die neu zensierte und neu zugelassene Fassung des Der Potemkin- Standal geht weiter. Bayern und Württemberg Potemkin- Filmes, die diesen und anderen Ländern zuliebe veran­staltet wurde, ein Berbotverfahren eingeleitet. Die Verhandlung, bie merkwürdig lange auf sich warten läßt, soll am 27. September vor der Oberprüfstelle stattfinden.

Der neue Berliner Staatsoperintendant.

Seit Uebernahme der vormals föniglichen Theater auf den preußischen Staat bestand bei den beteiligten Ministerien der Plan, an die Spitze der Verwaltung einen fünstlerisch und verwaltungs­technisch bewährten Generalintendanten zu stellen. Dieser Plan wird nunmehr durch die Berufung des Intendanten Heinz Tietjen, der zurzeit die Berliner Städtische Oper leitet, zum Generalintendanten verwirklicht. Die Stellung der unter bewährter Leitung stehenden Berliner Staatsschauspielschule wird dadurch nicht berührt. Selbstverständlich wird Herr Tietjen seine vertrag lichen Berpflichtungen der Stadt Berlin gegenüber erfüllen. Den Verhandlungen zwischen Staat und Stadt bleibt vorbehalten, eine Klärung aller schwebenden Fragen herbeizuführen. Die Oper Unter den

Linden" soll einen besonderen Operndirettor erhalten, für welchen Bosten der bisherige Opernspielleiter Prof. Ludwig Hörth in Aussicht genommen ist; auch ist geplant, die Oper am Blab der Republit unter einem eigenen Operndirektor organi­satorisch und künstlerisch selbständiger zu stellen.

Amtlichen Preußischen Pressedienstes erfährt, läuft der Vertrag des Wie die Telegraphen- Union" in Ergänzung der Meldung des neuen Generalintendanten Tietjen mit der Städtischen Oper noch bis 1. Juli 1928. Es find aber Berhandlungen eingeleitet, die die praktische Mitarbeit Tietjens den Staatsopern schon früher sichern schon alsbald praktisch mitzuarbeiten vermag. wollen, damit er an dem Neuausbau der staatlichen Opernbetriebe

nicht zu fontrollieren, auf welcher Bafis diese Ernennung Tietjens In dem Augenblid, in dem wir diese Nachricht erhalten, ist erfolgt ist, nicht einmal, ob Tietjen diese Ernennung angenommen hat oder nicht. Derartige Pläne bestehen seit langem, man fuchle ein Oberhaupt über die miteinander fonfurrierenden Operninstitute, wobei die Selbständigkeit der Häuser gewahrt bleiben sollte. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß Unter den Linden" Kleiber und Hörth, bei Kroll Klemperer, in der Städtischen Oper Bruno Walter als Operndirettoren die Führung übernehmen sollen, Das wäre dann die ersehnte und auch wohl notwendige, in ihren und daß über ihnen, mit ihnen verhandelnd, Tietjen thronen soll. Konsequenzen aber durchaus noch nicht absehbare Interessengemein. schaft. Sie kommt sehr plöglich, in einem Augenblid, da die Staatsoper wenig Möglichkeiten zu Taten und Einnahmen hat. Tietjens Bertrag mit der Stadt läuft bis 1928. Für das Aufblühen des Instituts der Stadt Berlin ist er sicher so verantwortlich wie über entstehen, ob dieje prachtvolle Kraft abgegeben und zersplittert Walter. Es werden sehr lebhafte Diskussionen mit der Stadt dar­werden darf, wenn es sich um städtisches Kunstwohl und den geord­Tietjens ist sicher, daß er nicht lebereiltes tut und vorläufig eine neten Gang der städtischen Oper handelt. Bei dem Charakter rein abwartende Stellung einnimmt.

Das Deutsche Hygiene- Mu'eum. In den Reichshaushaltsplan für 1927 soll ein Betrag von 2 Millionen Mart zum Bau des Deutschen Hygiene bewilligte die fächsische Regierung. Die Stadt Dresden wird einen Bar Museums in Dresden eingelegt werden. Einen Beitrag in gleicher Höhe betrag von einer Million und den Bauplak im Werte von einer Million zur Berfügung stellen.