Tir. 436+ 43. Jahrgang
Nach der im Mai abgeschlossenen engen Interessengemeinschaft zwischen den fünf größten Linoleumfabriken Deutschlands , die außer dem kleinen Bedburger Außenseiter( Rheinisches LinoleumwertBedburg) auch die einzigen sind, war die Vertruſtung zu erwarten. Aber sie tommt doch überraschend schnell. Da auch die Köln- Rottweil A.-G. ihre frühere Linoleumfabrikation an eine der Trustfirmen( Germania- Linoleumwerte, Bietigheim ) abgetreten hatte, wird in der Zukunft die gesamte deutsche Linoleumproduktion in dem neuen Trust vereinigt sein.
Der Kreis der Beteiligten.
Es werden folgende fünf Werte vereinigt, für die wir auch die Kapitalien und die zuletzt ausgeschüttete Dividende mitteilen:
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Bremer Linoleum- Werke Germania Linoleumwerke Bietigheim Delmenhorster Linoleumwerke
Deutsche Linoleumwerke Hansa. Linoleumfabrik Maximiliansau.
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Rapital legte Dividende 11,25 Min. 12 Broz.
7,00 4,80
15
BY
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12
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4,90 4,20
12
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Wie man sieht, handelt es sich nicht nur um relativ große, sondern auch um sehr rentable Werte. Diese Rentabilität ist absolut gesichert, weil die scharfe Kartellierung nicht nur die restlose Be herrschung des Inlandsmarktes zur Folge hat, sondern diese durch Kartellabreden mit den Auslandserzeugern auch noch te sonders gesichert ist. Es liegt hier auch der interessante Fall vor, daß die Wirtschaftskrise teinerlei Anlaß zur Vertruſtung gegeben hat; denn wenn die führenden Firmen 1926 auch nicht unbeträchtliche Anleihen aufgenommen haben, so erfolgten diese doch nur zum Ausbau, nicht zur Sanierung der laufend start beschäftigten Werke. Der Zusammenschluß wurde bedeutend erleichtert dadurch, daß die Bremer Linoleumwerte Delmenhorst ( Schlüsselmarte) schon feit 1924 die Aktienmajoritäten von drei Werfen befaß( Germania , Hansa , Delmenhorster Linoleum) und 1926 durch Zukauf von 0,90 mill. Maximiliansau- Attien auch über diese die Majoritätsherrschaft erlangte. Die treibende Kraft war demgemäß die Bremer Linoleumwerte A.-G. Von der Wirksamkeit der Intereffengemeinschaft, die knapp vier Monate bestand, vernahm man nur die Gründung einer zentralen Berkaufsorganisation.
Reichszuschüsse für Reparationskohle.
Preisausgleich. Nicht Subvention.
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Nach den Versailler Friedensbestimmungen hat Deutschland bis 1930 bedeutende Kohlenmengen jährlich an Frankreich , Belgien und Italien zu liefern. Belgien hat auf diese Lieferungen bereits zum Teil verzichtet. Ueber den Preis dieser Reparationskohle beſtimmt der Versailler Frieden, daß der deutsche Inlandspreis frei Grube gift, daß er aber nicht den englischen Rohlenausfuhrpreis übersteigen darf. Als nun die britische Regie rung bis vor einiger Zeit Subventionen an den englischen Bergbau zahlte, sant der englische Preis unter den deutschen Inlands. preis. Das rheinisch- westfälische Kohlensyndikat verlangte vom Reich, daß es ihm die Differenz zahle. Das Reich lehnte ab, weil nach dem Dames- Plan usw. die Leistungen Deutschlands sich auf die festgesetzten Jahreszahlungen beschränken. Das Kohlensyndikat ging jedoch an das Reichswirtschaftsgericht, und dieses hat entschieden, daß das Reich die Differenz zwischen dem Inlandspreis ( den sogenannten Reichsanzeigerpreis) weniger 4 Broz. Rabatt und dem in Versailles festgesetzten Preis zu zahlen hat. Nach diesem Urteil muß das Reich jährlich eine Anzahl Millionen dem Kohlensyndikate zuzahlen, weil sich das Urteil auf den ganzen Zeitraum bezieht, wo der englische Kohlenpreis durch die Subventionen gefenft war. Das Rohlensyndikat hat sich in längeren Berhandlungen bereit gezeigt, ein Abkommen mit dem Reich auf mittlerer Linie zu schließen. Dieses Abkommen ist zu neunundneunzig Prozent fertig, da es jedoch noch nicht unterzeichnet ist, wird sein Inhalt, insbesondere die Höhe der Reichszahlungen, noch nicht mitgeteilt.
Nach dem Wallenberg- Abkommen von 1925, das die deutschen Sachlieferungen regelt, fann Frankreich neben der Reparationsfohle auch Kohle im freien Verkehr von deutschen Kohlen
bergwerken kaufen, und da hierfür der Weltmarktpreis gilt, der niedrige ist als der im Friedensvertrag festgesezte Preis, so besteht für Frankreich ein starker Anreiz, von dieser Möglichkeit Ge brauch zu machen. Denn die französische Regierung muß die von ihr erworbene deutsche Kohle weiter verkaufen und hat von der im freien Verkehr getauften Kohle einen Vorteil gegenüber der anderen Kohte. Das Kohlensyndikat steht seit langem im Streit mit der französischen Regierung, von der es verlangt, daß es Kohle nur vom Kohlensyndikat beziehe. Es ist möglich, daß das Abkommen zwischen Kohlensyndikat und Reich auch Aussichten auf eine Regelung dieser Streitfrage eröffnet. Selbstverständlich kommen Reichszuschüsse für Kohle, die im freien Verkehr verkauft ist, ebensowenig in Frage wie für Reparationsfohle, deren Inlandspreis nicht höher ist als der englische Kohlenausfuhrpreis. Die Vertragsbe stimmungen über Sachlieferungen verpflichten zwar Frankreich nicht, eine bestimmte Menge Reparationsfohle abzunehmen, geben aber nichtsdestoweniger Deutschland einen Rechtsanspruch darauf, daß Frankreich deutsche Kohle nur vom Kohlensyndikat bezieht, wenn die Anrechnung auf Reparationstonto erfolgen soll.
Soweit die Mitteilungen von zuständiger Stelle, auf deren In halt bei Bekanntgabe des Vergleichs mit dem Syndikat noch zurüdzukommen fein wird.
Rivalen des Großhandels.
Wieviel Großhandelskartelle gibt es?
Auf der Großhandelstagung in Düsseldorf machte Dr. Engel als Berichterstatter interessante Mitteilungen über die Kräfte, die in letzter Zeit auf eine Ausschaltung des Großhandels hinwirken. Die Strukturveränderungen der Industrie haben zu einer Berstärkung und Bertiefung der Tendenz in der Richtung der Ausschaltung des Großhandels sowohl durch die Behörden und deren staatliche Betriebe, wie vor allem auf dem Gebiete der
Drogen, Chemikalien, Eisen( Wertshandel) und Nahrungsmittel geführt. Die Stärtung der Snnditate hat die Machtstellung der betreffenden Fachindustrien gegenüber dem Groß banbel vergrößert.
Die Bertruftung geht durch die Schaffung einer Betriebs. gemeinschaft unter einer neuen Firma und die Bildung einer Holdinggesellschaft vor sich. Sämtliche Betriebe werden in der Germania - Linoleumwerke A.-G. vereinigt, die ihren Siz nach Berlin verlegt und in Zukunft Deutsche Linoleumwerfe 2.-G. Berlin " heißen wird. Die Gründerwerke werden durch neue Aktien der Deutschen Linoleumwerte( Germania ) entschädigt, die zu diesem 3weckt ihr 7- Mill.- Kapital auf 30 Mill. erhöht. Die Bremer Linoleumwerke, die bisherige Majoritätsbefizerin, wird reine Holdinggesell schaft, da auch sie ihre Betriebe abgibt und für ihre bisherigen Beteiligungen entsprechende Aktienpakete der Berliner Trustgesellschaft erhält.
Bemerkenswert dabei ist, daß sowohl die neue Trustgesellschaft als auch die Bremer Holdinggesellschaft über den eigentlichen Bedarf neue Attien ausgeben. Die Trustgesellschaft für 5,80 mill., die Holdinggesellschaft für 3,25 Mill. Sie schaffen sich mit anderen Worten neue Betriebsmittel und sind offenbar überzeugt, daß das Trustgeschäft auch für diese noch die entsprechend hohe Rente abwerfen wird. Für die Beobachtung der Trustbewegung ergibt sich daraus die interessante Feststellung, daß auch hier wieder laß jener Rationalifierung durch Bertruftung" ist, die zwar eine einmal die Steigerung der Gewinne der einzige An. tatsächliche Berbilligung der Produktionskosten bringt, diese aber nicht zur Steigerung des Verbrauchs, sondern zugunsten des Profits nicht zur Steigerung des Verbrauchs, sondern zugunsten des Profits
verwendet.
Auch der Phototrust ist perfekt.
In den Generalversammlungen der bekannten Photographischen Werte Ernemann- Werke, Contessa Nettel und Goerz wurde die Fusion beschlossen zu den Bedingungen, über die wir hier mehrfach berichtet haben. Der maßgebende Einfluß der Firma Beiß- Jena ommt schon in dem neuen Namen zum Ausdruck, der 3eißIton- A.- G., Dresden , lauten wird. Die Goerz- Werte, Friedenau , und die Werte Contessa Nettel, Stuttgart , werden als Zweignieder laffungen des Konzerns fortgeführt. Bekanntlich ist die Fusion durch die Notlage der beteiligten Gesellschaften veranlaßt worden, und trotzdem wird das neue Unternehmen einen Aufsichtsratskörper von 24 Mitgliedern haben. Wie weit die Direktion abgebaut wird, steht bisher noch nicht feft, wie jedoch scheint, nicht in allzu großem Umfange.
Donnerstag, 16. September 1926
Die Spareinlagen in Deutschland und Rußland .
Die ruffischen und die deutschen Verhältnisse vergleichen ist schwierig, wenn die Agitation der Moskauanhänger, wo es für sie günstig scheint, auch vor dieser Schwierigkeit nie Halt macht. Schwierigkeiten sind gewiß auch für den Vergleich der Spartätigteit in den beiden Ländern vorhanden, die immerhin ein Maßstab für die Wohlstandsentwicklung ist. Aber die Tatsache, daß auch Rußland , und zwar annähernd zum gleichen Zeitpunkt wie Deutschland , von neuem zu sparen be= gonnen hat, fordert zu einem Vergleich der ruffischen Einlagenziffern für Ende Juli mit denen Deutschlands heraus. Der Vergleich ergibt folgendes:
Rußland verzeichnet Ende Juli 1926 einen Einlagen= bestand von 77 Millionen Rubel gegenüber 1913 mit 2 Milliarden Rubel. Das ist eine Wiederauffüllung des Sparvermögens in Rußland auf 1/25 des Borkriegsstandes.
Deutschland hat Ende Juli 1926 einen Einlagenbestand von 2470 Millionen Mart gegenüber einem Borkriegsstand von rund 19 Milliarden. Das ist eine Wiederauffüllung auf ein Achtel.
Die Spartätigkeit der Gesamtbevölkerung in Deutsch land
, soweit sie bei den Sparkassen erscheint, war in Deutschland also dreimal so start.
Auf 1000 Einwohner Rußlands betrug der Einlagenbestand Ende Juli runb 1200 Mart, in Deutschland dagegen 38 600 m. Dabei hat Sowjetrußland große Anstrengungen Jahre und aus der Tatsache ergibt, daß die ruffifchen Einlagen zu zur Belebung der Spartätigkeit bei der Arbeiterschaft gemacht, wie sich aus der Zunahme der Sparkassen von 9742 auf 14 000 in einem sich aus Lohn- und Gehaltsempfängern, und nur zum geringsten Jahre und aus der Tatsache ergibt, daß die ruffifchen Einlagen zu Teil aus Bauern bestehen. fich aus Lohn- und Gehaltsempfängern, und nur zum geringsten
Nun macht die schwere Wirtschaftslage den deutschen Arbeitern, Angestellten und Beamten das Sparen wirklich sauer, und die freien Gewerkschaften werden weiter mit aller Energie für die Steigerung des Lohneinkommens fämpfen. Wer den deutschen Arbeitern aber einreden will, in Rußland habe es die Arbeiterschaft besser, den sollte man doch auf diese im ganzen recht aufschlußreichen Unterschiede in der Spartätigkeit hinweisen, die sich aus der Gegenüberstellung der sowjetamtlichen Angaben mit der deutschen Sparkassenstatistit ergeben.
Zur Lage der Textilindustrie. Das Spinnstoffgewerbe fann auch für die erste Septemberhälfte eine allgemeine Fort fegung der Besserung berichten. So hatten die Tuchfabriken Die Besserung hat sich auch auf die Streichgarnverarbeitung in Brandenburgs durchweg befriedigende Beschäftigungsmöglichkeiten. Sommerfeld und Forst erstreckt. Die Situation in Schlesien belebte sich weiter; in den Kreisen Waldenburg , Lauban , Liegnig und Schweidnig fanden Arbeitereinstellungen statt. Dagegen ist es in Görlitz zu vorübergehenden Entlassungen gekommen. In Schiffbek arbeitet die Jutespinnerei und Weberei und in Bremen der überThüringen waren die Werte weiterhin gut beschäftigt, die Färbedie Tuch fabriten den Betrieb wieder aufgenommen. Auch in reien arbeiteten noch mit Doppelschichten. Im Freistaat Sachsen war die Nachfrage nach Weberinnen und Webern, in Chemniz, Reichenbach und Mylau ziemlich lebhaft. Der Bedarf an Kammgarnipinnern in Leipzig fonnte nicht voll gedeckt werden. Auch be Gardinenwebereien in Faltenstein nahmen Arbeitskräfte an. In der Baumwollindustrie im Kreise Ahaus ging die Kurzarbeit zurück. Im Bezirk Eschwege hat sich der Geschäftsgang in der Woll und Baumwollweberei gebessert. Auch Württemberg meldet überwiegend Besserungserscheinungen. In Baden hält die Erhöhung des Beschäftigungsgrades im allgemeinen an. Sehr ungünstig ist die Lage der Seidenbandindustrie des Hotzenwaldes geblieben.
Eine Untersuchung hat ergeben, daß im Großhandel felbft nur allein höchstens 50 tartellmäßige Gebilde Don 234 Fachverbänden aufzubauen möglich gewesen sind, und die Fachwiegende Teil der Fabriken wieder voll. Im Bezirk Calbe haben wesentlich auf den Tertil- und Eisenwarengroßhandel. gebiete, auf denen die Kartelle entstehen tonnten, beschränken sich In der ganz überwiegenden Mehrheit des Großhandels haben sich organisationsmäßige Sicherungen nicht schaffen lassen. Bon 50 bestehenden Kartellen ist es mur 22 gelungen, mit der vor. gelagerten Industrie in Form von gegenseitigen Verträgen zu Berständigungen zu gelangen.
Als Gegenivirfung der Ausschaltungstendeng der Industrie ist eine Einigungsstelle zwischen dem Reichsverband der Deut schen Industrie und dem Zentralverband geschaffen.
Die Strutturveränderung im Einzelhandel in der Richtung weiterer Ausbildung der Warenhausbetriebe, Schaffung von Filialbetrieben, hat seine besondere Ausprägung in der forcierten Gründung von Einkaufsvereinigungen gefunden. Diese Ronzentrationen des Einkaufs drängen ebenfalls auf eine Ausschaltung des Großhandels. Deshalb wird die Auseinandersehung mit den Genoffenschaften immer mehr zu einer der wichtigsten Aufgaben des Großhandels.
Die ganze Entwicklung zeigt jedenfalls, daß eine Reihe von Tendenzen, die den Großhandel zurückdrängen, in der Gesamt entwidlung der Wirtschaft begründet sind. Ohne diese Entwicklung zurückzuschrauben, wird man diese wachsende Rivalität von Werkshandel und Genossenschaften mit dem Handel nicht beſeitigen können. Der Großhandel tut also gut, damit zu rechnen, daß diese Rivalität eine dauernde und scharfe sein wird. Stellt er sich durch eine planvolle Rationalisierung darauf ein, so wird er noch manche sonst bedrohte Position retten können. In diesem Punkte, nämlich soweit die Anpassung an die modernen Erfordernisse verlangt wird, ist auch dem Referat des Geschäftsführers des Zentralverbandes, Reinath, durchaus zuzustimmen.
Ergebnisse seiner Tagung zusammenfaßte, ist die erfreulich scharfe Aus der großen Resolution, mit der der Großhandel die Kritik an der falschen Zoll- und Handelspolitik der Regierung hervorzuheben. In anderen Punkten fordert sie jedoch zu schärfstem Widerspruch heraus. Insbesondere zeigt die Ablehnung des Achtstunden tags von einer Auffassung, die im stritten Widerspruch zu der Erkenntnis von der Notwendigkeit der Rationalifierung steht. Oder will auch der Großhandel nur zur Erhöhung der Gewinne rationalisieren und die erwerbslosen Angestellten weiter auf Brot warten lassen, während er das noch beschäftigte Personal Ueberstunden womöglich sogar unbezahlte leisten läßt?
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Wirtschaftsdeserteure.
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Seit einigen Tagen laufen Artikel interessierter Verbände durch die Bresse , wonach sogar Behörden gewagt hätten, ausländische Waren zu kaufen, weil diese billiger sind. Im Italien Mussolinis hat man neuerdings Leute, die im Ausland kaufen, Wirtschafts. deserteure genannt. Das hat den deutschen Mussolini - Freun den so imponiert, daß sie ihre Zeitungsgloffe ebenfalls unter diesem Titel brachten.
Die deutsche Schwerindustrie ist heut noch unter. beschäftigt. Vor ihren Toren stehen noch Tausende von Arbeitslosen, die Arbeit verlangen. Es ist bekannt, daß ihre Lei. stungsfähigkeit noch weiter gesteigert wurde und heute längst nicht ausgenutzt wird.
Jetzt liest man in derselben Presse, und zwar ohne jeden Kommentar, daß die deutsche Schwerindustrie Ausland s- aufträge in die Tschechoslowatei, an, die Wittowiker Werfe, weitergibt, die infolgedessen neue Arbeiter aus minder. beschäftigten Industriezweigen ein stellen muß.
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Ein scharfer Kapitalschnitt. Eine der größten Maschinenfabriken des Pfalz, die Dinglersche Maschinenfabrit A.-G. in Zweibrüden hat im Jahre 1925 fast ihr ganzes Aftien tapital verloren. Sie mußte sich im Oktober 1925 unter Geschäftsaufsicht stellen lassen, die erst aufgehoben wurde, als die Gesellschaft dem Verlangen der Gläubiger nachgebend eine Zuſam menlegung des Aktienkapitals auf ein Zehntel, nämlich von 3 Mill. M. auf 375 000 m. vornahm und die Gläubiger dann dem Zwangs= vergleich zustimmten. Für die Verluste macht die Verwaltung in ihrem Geschäftsbericht in der Hauptsache die Tatsache verantwortlich, daß die Gesellschaft durch die Sonderzollgrenze von ihrem natürlichen Absatzgebiet dem Saargebiet abgeschnitten war. Auch die nach der Sanierung für den 1. April 1926 aufgestellte Bilanz ist alles andere als flüffig. Sie weist Schulden in Höhe von 3 233 794 m. auf, denen an Waren und Halbfabrikaten, Reste und Buchforderungen etwas über 2 Mill. gegenüberstehen. Der Wie der aufbau nach der Sanierung begann mit Stillegungen der Stahlgießerei und der Abteilung für restlose Bergasung. Ent laffungen, die stattgefunden haben, nennt die Verwaltung in Borstand aber besteht immer noch aus drei Personen. Im Bierbacher ihrem Geschäftsbericht Anpassung der Zahl der Arbeiter und Angestellten an die wenigen tatsächlich vorliegenden Aufträge." Der Bert, das von Grund aus umgestellt wurde, und im Werk Zwei brücken entsprechen die Eisenkonstruktions- und Resselschmiedewerk stätten allen Anforderungen.
Hefe für die Aktionäre. Das ist kein Wiz, sondern Tatsache bei A.-G. in Hameln. Sie bittet tatsächlich ihre Aktionäre, die zum der Nord- West Deutschen Hefe- und Spritmerfe Teil ihre Käufer sind, der Gesellschaft die Dividende zu belassen und dafür sofort gegen Bezahlung mit Dividendenscheinen Hefe zu faufen. Die Sache ist nicht ungeschickt: Die Firma behält die Gewinne als Betriebsmittel, sie stärkt den Absatz und spart die Reflame. Die Reflame spielt übrigens im Geschäftsbericht eine ganz besondere Rolle; nicht weniger als dreimal wird den Aktionären die hohe Qualität der von der Gesellschaft erzeugten Hefe versichert; wenn sie das jetzt noch nicht glauben und sich mit der Dividendenbefe nicht zufriedengeben, dann ist ihnen nicht zu helfen. Es wird übrigens auf das 750 000 m. Kapital ein Reingewinn von 67 000 m². ausgewiesen, der eine Dividende von 7 Proz. erlaubt.
Bestellungen des russischen Papiertrufts in Deutschland. Das nach Moskau zurückgekehrte Borstandsmitglied des Papiertrusts des Zentralrayons, Styrmann, erklärte Sowjetpressevertretern gegenüber, daß bei der deutschen Firma Voigt eine 6- Meter- Papiermaschine mit einer Leistungsfähigkeit von 70 bis 75 Tonnen täglich bestellt wurde. Die Maschine soll nach dem Muster der auf den Fabriken der Feldmühle- Papier- und Zellstoffwerke A.-G. arb.iter. den Maschinen gebaut werden. Der Linte- Hofmann- Lauchhammer A.-G., Abt. Füllnerwerf, Warmbrunn, wurden zwei Maschinen zu 3,2 und 3,6 Meter in Auftrag gegeben. Die Gesamtproduktion der drei Maschinen beträgt 125-130 Tonnen Papier täglich. Ferner find mehrere Holzmaffemaschinen bestellt worden. Der Gesamtwert der Bestellungen in Deutschland erreicht etwa 2 Millionen Rubel. Gleichzeitig wurden bei der engli schen Firma Babcor u. Wilcor Hochdrucktessel im Gesamtwerte von 1,5 Millionen Rubel bestellt. Die englische Firma hat vierVerein Deutscher Papierfabrikanten ein Vertrag auf Lieferung eines großen Postens 3eitungspapier nach der Sowjetunion abgefchloffen. Deutscherseits wird dabei ein Kredit auf
Bir gestatten uns die bescheidene Anfrage: Wenn es schon ein Verbrechen ist, im Auslande zu kaufen, weil das Ausland billiger ist, was bedeutet es dann, wenn man sogar Arbeitsmöglich- jährigen Kredit zu 6 Proz. p. a. gewährt. Ferner wurde mit dem
feiten dem Ausland schenkt, gleichzeitig deutsche Arbeiter um ihr Brot bringt und obendrein die Behörden unausgesetzt um Aufträge bestürmt?
fechs Monate eingeräumt.