Donnerstag 16. September 1926
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Unterhaltung und Wissen
Die Perle.
Von Jad London.
darüber und riß ihm fast die Füße unter dem Leibe fort. Dann fiel ihm das Barometer ein, und er lief zum Hause zurück. Er traf Kapitän Lynch, der denselben Gedanken hatte, und sie gingen zusammen hinein.
Achtundzwanzig," sagte der alte Seebär. Eine schöne Hölle
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was war das?"
Die Luft schien mit einem Rauschen erfüllt. Das Haus zitterte und bebte, und sie hörten ein mächtiges Dröhnen. Die Fenster flirrten. Zwei Scheiben krachten; ein Windstoß fuhr herein und traf fie, daß sie wankten. Die gegenüber befindliche Tür schlug so heftig zu, daß die Klinke in Stücke ging. Der weiße Türknauf fiel in Atome zerschmettert zu Boden. Die Wände des Raumes bauschten sich wie ein Luftballon, der plötzlich gefüllt wird. Dann kam ein neuer Ton, wie Gewehrfeuer; der Gischt einer Woge schlug gegen das Haus. Kapitän Lynch sah nach der Uhr. Es war vier. Er zog eine blaue Jacke an, nahm das Barometer vom Hafen und verstaute
Er landete mitten in einer treibenden Gewitterwolfe, die so dicht wird das hier war, daß er mit Huru- Huru zusammenstieß, ehe er ihn sah. ... Bu spät," schrie Huru- Huru.„ Mapuhi hat sie Toriki für vier. zehnhundert Chili verkauft, und Torifi hat sie Levy für fünfundzwanzigtaufend Franken verkauft. Und Levy will sie in Frankreich ; für hunderttausend Franken verkaufen. Hast du ein bißchen Tabak?" Raoul fühlte fast eine Erleichterung. Seine Unruhe wegen der Perle war vorüber. Er brauchte sich feine Sorgen mehr zu machen, menn er auch die Perle nicht bekam. Aber er glaubte Huru- Huru nicht. Mapuhi mochte sie wohl für vierzehnhundert Chili verkauft haben, daß aber Levy, der sich auf Perlen verstand, fünfundzwanzig. tausend Franken dafür bezahlt haben sollte, war denn doch ein bißchen start. Raoul beschloß, sich bei Kapitän Lynch danach zu ers kundigen, als er aber das Haus des alten Seemanns betrat, fand er ihn, wie er mit weit aufgerissenen Augen auf das Barometer starrte.
,, Was lesen Sie da heraus?" fragte Kapitän Lynch ängstlich, indem er seine Brille abwischte und wieder auf das Instrument sah. „ Neunundzwanzig, zehn," sagte Raoul. Ich hab's noch nie so niedrig gesehen."
„ Das glaub ich gern!" Schnaubte Kapitän Lynch.„ Fünfzig Jahre habe ich alle Meere befahren, aber so tief hab ich es noch nie finten sehen. Hören Sie!"
"
Sie standen einen Augenblick regungslos, während die Branbung polterte und das Haus schüttelte. Dann gingen sie hinaus. Die Bö war vorüber. Sie konnten die Aorai" sehen, die in einer Entfernung von einer Meile in völliger Windstille lag und wie verrückt stampfte und rollte unter den fürchterlichen Seen, die in einer stattlichen Reihe aus Nordost herankamen und fich wütend auf das Korallenriff warfen. Einer von den Matrosen im Boot zeigte auf die Mündung der Einfahrt und schüttelte den Kopf. Raoul blickte hin und sah einen weißen Wirrwarr von Bischt und Wogen.
„ Ich denke, ich bleibe heut Nacht bei Ihnen, Rapitän," sagte er. Dann wandte er sich an den Matrosen und befahl ihm, das Boot auf den Strand zu ziehen und mit anderen Leuten Schuß zu suchen. „ Rund neunundzwanzig," berichtete Kapitän Lynch, der mit einem Stuhl heraustam, nachdem er nochmals nach dem Barometer gesehen hatte.
Er setzte sich und starrte das Schauspiel an, das das Meer jezt bot. Die Sonne brach durch und vermehrte noch die Schwüle des Tages, und die völlige Windstille hielt an.
Ich verstehe nicht, woher dieser Seegang tommt," murmelte Raoul verdrießlich.„ Es ist fein Wind, und doch, sehen Sie mal, fehen Sie bloß diesen Burschen da!"
Meilenweit, mit einem Gewicht von Zehntausenden von Tonnen, erschütterte der Anprall der Woge das gebrechliche Atoll wie ein Erdbeben. Kapitän Lynch war bestürzt.
"
Großer Gott!" rief er aus, indem er sich halb von seinem Stuhl erhob und dann wieder zurückſant.
„ Aber es ist gar kein Wind," beharrte Raoul.„ Ich könnte es noch verstehen, wenn wir Wind hätten."
Die beiden Männer saßen schweigend da. Der Schweiß trat ihnen in Myriaden winziger Perlen auf die Haut und bildete feuchte Flecken, die sich zu Bächen vereinigten und dann auf den Boden tropften. Sie beuchten nach Atem, und namentlich der alte Mann mühte sich ab. Eine See fegte auf den Strand, ledte an den Rotosbäumen und setzte fast zu ihren Füßen ab.
„ Ein ganzes Stück über der Hochwasserlinie," bemerkte Kapitän Lynch, und ich lebe hier seit elf Jahren." Er sah nach der Uhr. „ Es ist drei."
Ein Mann und eine Frau tamen mit einem bunten Gefolge von Rindern und Kötern verzagt angezogen. Hinter dem Hause machten sie halt und setzten sich nach furzer Unschlüssigkeit in den Sand. Wenige Minuten darauf kam von der anderen Seite noch eine Familie, deren männliche und weibliche Mitglieder mit den ver schiedenartigsten Besitztümern beladen waren. Und bald waren mehrere hundert Menschen jeden Alters und Geschlechtes um den Wohnsiz des Kapitäns versammelt. Er rief eine Frau an, die mit einem Säugling auf dem Arm gekommen war, und erfuhr, daß ihr Haus foeben in die Lagune gespült war.
Sie befanden sich hier auf dem höchsten Punkt des Landes, und schon schlugen die großen Seen an manchen Stellen zu beiden Seiten glatte Breschen in den schmalen Ring des Atolls und brausten in die Lagune. Zwanzig Meilen im Umkreis maß das Atoll und war nirgends über fünfzig Faden breit. Es war mitten in der Taucherzeit, und von allen Inseln, selbst von Tahiti , hatten die Eingeborenen sich hier versammelt.
Hier find zwölfhundert Männer, Frauen und Kinder," sagte Kapitän Lynch. Ich möchte wissen, wieviele es morgen früh noch fein werden."
Raoul.
„ Aber warum weht es nicht? Wenn ich das nur wüßte," sagte Reine Sorge, junger Mann, teine Sorge; das Unglüd tommt Schon früh genug." Im felben Augenblid traf eine mächtige Wassermasse das Atoll. Das Seewasser wühlte sich drei Zoll tief unter ihre Stühle. Ein dumpfer Angstruf entfuhr den zahlreichen Frauen. Die Rinder starrten mit gefalteten Händen auf die ungeheuren Seen und weinten kläglich. Hühner und Katzen, die verstört durch das Wasser wateten, fuchten, wie auf gemeinsamen Beschluß, fliegend und kletternd ihre Buflucht auf dem Dache vom Hause des Kapitäns. Ein Paumotuaner tlomm mit einem Korb voll neugeborener Hunde auf eine Rotos palme und befestigte ihn dort zwanzig Fuß über dem Erdboden. Die Mutter watete jaulend und kläffend unten im Baffer,
Und immer noch schien die Sonne mit aller Macht und die Windstille hielt an. Sie beobachteten die Seen und das unsinnige Etampfen der Aorai". Kapitän Lynch starrte sich an den ungeheuren Wafferbergen, die hereinströmten, die Augen aus. Er bedeckte das Geficht mit den Händen, um den Anblick zu verlöschen, und ging dann ins Haus.
Achtundzwanzig, sechzig," sagte er ruhig, als er wiederfam. Ueber dem Arm trug er eine Rolle dünnes Tau. Er zerschnitt es in Stücke von zwei Faden Länge, gab eins Raoul, behielt ein zweites für sich und verteilte den Rest unter die Frauen mit dem Rat, sich einen Baum zu wählen und hinaufzuklettern. Ein leichter Wind begann aus Nordost zu wehen, und sein Fächeln erfrischte Raoul. Er tonnte sehen, wie die Aorai" Segel sezte und in See stach, und bedauerte, daß er nicht an Bord war. Sie tam fchon irgendwie durch, aber das Atoll Eine See brach
Nach dem Attentat.
Stümper! Ich habe den Matteotti nicht verfehlt. ( Wiener Arbeiter- Zeilung".)
es in seiner geräumigen Tasche. Wieder schlug eine See mit dumpfem Schlag gegen das Haus, und das leichte Gebäude kippte, drehte sich im rechten Winkel um sein Fundament und brach zusammen, so daß der Fußboden einen Winkel von zehn Grad bildete.
Raoul ging zuerst hinaus. Der Sturm erfaßte ihn und wirbelte ihn fort. Er bemerkte, daß der Wind sich nach Osten gedreht hatte. Mit großer Mühe warf er sich in den Sand, indem er sich duckte und seine Sache fefthielt. Kapitän Lynch wurde wie ein Strowisch her. ausgefegt und fiel, so lang er war, über ihn. Zwei Matrosen verließen eine Rofospalme, die sie erflettert hatten, und tamen ihnen Wind lehnen und jeden Zoll Weges friechend erkämpfen. zu Hilfe, mußten sich aber in unmöglichen Stellungen gegen den Die Glieder des alten Mannes waren steif, und er fonnte nicht flettern. Die Matrosen wanden ihn daher mit Hilfe von furzen Touenden in Zwischenräumen von wenigen Fuß den Baum hinauf, bis sie ihn schließlich im Wipfel, fünfzig Fuß über dem Erdboden, befestigen fonnten. Raoul schlang sein Tauende um den Fuß eines danebenstehenden Stammes und beobachtete. Der Wind war entfeglich. Er hätte sich nie träumen lassen, daß es so furchtbar wehen fönnte. Eine See durchbrach das Atoll und ging ihm bis ans Knie, che sie sich in die Lagune ergoß. Die Sonne war verschwunden und bleifarbenes Zwielicht sentte sich herab. Einige wagerecht treibende Regentropfen trafen ihn. Ihr Anprall glich dem geschleuderter Kugeln. Ein Sprißer von salzigem Gischt traf fein Geficht. Es war wie ein Schlag von Menschenhand. Seine Wangen brannten, und unwillkürlich traten ihm Schmerzenstränen in die Augen. Mehrere hundert Eingeborene hatten die Bäume erflommen, und der Anblick der auf den Wipfeln wachsenden Menschenfruchtbündel wirfte beinahe lächerlich. Dann umflammerte er als geborener Tahitianer den Baum mit den Händen, preßte die Fuß fohlen gegen den Stamm und begann ihn zu erflettern. Im Wipfel fand er zwei Frauen, zwei Kinder und einen Mann vor. Ein fleines Kind hielt eine Katze im Arm.
( Fortsetzung folgt.)
Was in Amerita für Zeitungsinserate ausgegeben wird. Nach einer Statistit, die die Chicago Tribuna" veröffentlicht, gibt es in den Bereinigten Staaten 99 große Firmen, von denen jede jährlich ½ Million Dollar und mehr für Injerate ausgibt. An erster Stelle steht Ford mit 3,2 Millionen, an zweiter Stelle Studebater mit 2,3 Millionen Dollar. Der Inseratenetat von zwei großen Tabat firmen beläuft sich auf über 4 Millionen Dollar. Insgesamt haben tiefe 99 Firmen für Anzeigen in Zeitungen über 56 Millionen Bei der letzteren Zahl sind aber nur die 33 wichtigsten Magazine Dollar ausgegeben, für Anzeigen in Zeitschriften 46 Millionen. berücksichtigt, so daß auf die einzelne Zeitschrift die stattliche Summe von 1,4 millionen Dollar tommt.
Beilage des Vorwärts
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wird mitgeteilt, daß wahrscheinlich die Infektion eines Wafferwerfes In Hannover ist eine Typhusepidemie ausgebrochen. Amtlich als Ursache anzusehen ist. Zurzeit sei das Wasser jedoch frei von Typhusfeimen; der Einbruch der Typhusbazillen in die Leitung fei wohl schon vor einiger Zeit erfolgt; zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Erkrankungen seien wie üblich zwei bis oret Wochen verstrichen. Charakteristisch für diese Typhusepidemie ist der sich in allen Ländern die Typhuserkrankungen zu häufen pflegen. ihr Auftreten zu Ausgang des Sommers einer Jahreszeit, zu Ferner ist für Typhus kennzeichnend die örtliche Begrenzung der Epidemie auf Hannover ; im Gegensatz zu Cholera, Fleckfieber und anderen Seuchen, die, meist um sich greifend, ganze Landstrecken verheeren. Schließlich gehören der angegebene Infektionsweg, das, Trinkwasser, sowie das erplosionsartige Auftreten der Seuche erkrankten in den ersten Tagen sofort mehrere hundert Personen zum Bilde einer Typhusepidemie. Meist hält sich die Erkrankungsziffer nur furze Zeit auf der Höhe oder steigt gar noch an, um bald abzufinken; und in menigen Wochen ist die Epidemie erloschen. Ueber die letzten Urfachen der Typhusepidemien sind die Aften noch feineswegs geschlossen. Des genialen Schöpfers der Hygiene, Bettenkofers, seinerzeit aufsehenerregende Theorie, die die Häufung des Typhus von dem Stande des Grundwasserspiegels abhängig zu machen suchte, hat bei der Nachwelt feinen Anflang mehr gefunden und ist für falsch erklärt worden. Sie zeitigte jedoch für München , die Heimatstadt des großen Forschers, das Gute, daß die bisher start verseuchte Stadt eine einwandfreie Trinkwasserversorgung befam, worauf dortselbst der Typhus fast völlig erlosch. Man bringt dieses Abklingen der Seuche nicht mit dem Grundwasserstande, sondern mit der Beschaffenheit guten Trinkwassers in Verbindung. Die Lehre Bettentofers wurde dann von Koch und seinen Schülern, zumal nach der Entdeckung des Erregers, des Eberthschen Typhusbazillus im Jahre 1880, völlig in den Hintergrund gedrängt. Der frante Mensch wurde als Infektionsquelle, die Ausscheidungen als Infektionsträger angesehen. Mit den Darmausscheidungen gelangen die Bazillen in das Wasser, in Milch, auf andere Nahrungsmittel und unmittelbar auf gesunde Menschen. Aber auch diese Anschauung befriedigt nicht restlos, da sie das Auftreten, den Ausbreitungsumfang oder auch das Ausbleiben zahlreicher Typhusepidemien nicht erklärt.
Wie kommt es, daß es beim Verschleppen von Typhuskeimen aus den Epidemiegebieten in typhusfreie Orte gewöhnlich nicht zu Erkrankungen kommt? Und, wenn sie auch vereinzelt erfolgen. warum gibt es dann feine Epidemie? In vielen Städten kommen zu jeder Jahreszeit einige Typhusfälle vor. Weshalb kommt es hier zu Epidemien und hier nicht? Wieso gibt es Häuserblocks, in denen trog aller hygienischen Bemühungen immer wieder und wieder Typhuserfrankungen beobachtet werden? Weshalb endlich treten die Typhusepidemien mit Borliebe im Spätsommer und Herbst auf? Alle diese Fragen werden durch die Kochsche Lehre, dak jede Epidemie durch llebertragung von Mensch zu Mensch oder durch Trinkwasser, Milch und andere Nahrungsmittel entsteht, nicht restlos beantwortet und harren noch der Lösung. Die Stimmen mehren sich, die mit Bettenfofer eine Hilfsursache an nehmen, die neben den vorhandenen Infektionserregern erst die Ausbildung der Epidemie ermöglicht. Dertlich bedingte Besonder heiten des Bodens, klimatische, atmosphärische und sonstige Faktoren noch unbekannter Natur dürften eine Rolle spielen.
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Die Bekämpfung der Typhusseuche muß sich also darauf beschränken, die jeweilig greifbare Infeftionsquelle unschädlich zu machen und den Infektionsweg zu sperren. Das bedeutet Absonderung des franken Menschen und gründliche Desinfektion der Ausscheidungen( Bernichtung der Erreger). Zurzeit einer Epidemie ist peinlichste Sauberteit das oberste Gebot. Wasser und Milch sind vor dem Genuß abzutochen, rohes Obst oder roher Salat find zu vermeiden, abspülen und abwischen ist unzuverlässig. Die Gesundheitsbehörden werden die Badeanstalten schließen, sie werden die Wasserkontrolle und die Beaufsichtigung der Molkereien verschärfen und nach Bazillenträgern fahnden. Etwa drei bis sechs Prozent aller Tnphustranten werden zu Bazillenträgern, zu Menschen, die Typhus überstanden haben und nun weiterhin, ohne selbst mehr frant zu sein, Bazillen ausscheiden und somit Milch und andere Nahrungsmittel infizieren fönnen. Schließlich sind unter den Vorbeugungsmaßnahmen noch die Typhusschuhimpfungen zu nennen, die zahlreiche Erkrankungen verhüten oder zum mindesten den Berlauf der ausgebrochenen Krankheit milder gestalten.
Zwergmännchen bei Tiefseefischen.
Vor einiger Zeit veröffentlichte der am britischen Museum tätige Naturforscher Tate Regan sehr bedeutsame Ausführungen über das Vorkommen parafitisch lebender Zwergmännchen bei Lieffeefischen. Nach der Mitteilung von Groß in den„ Naturwissenschaften" handelt es sich hierbei um Fische aus der Familie der Ceratiidea. deren Körperbau zudem auch die Merkwürdigkeit zeigt, daß der erste Stachel ihrer Ruderflosse sich zu einer Angel" ausgebildet hat, diesen Ceratiiden sind nun die männlichen Tiere als ausgesprochene Zwergmännchen ausgebildet, da ihre Rörpergröße nur etwa ein Behntel bis ein Sechstel der Größe des Weibchens beträgt. Durch bas ständige Schmaroßerleben haben sich bei diesen Zwergmännchen sowohl die zum Fangen der Beute dienende Angel" als auch die Zähne völlig rückgebildet, ebenso wie auch der Darm start verfümmert ist. Ihr Leben verbringen die Zwergmännchen festgeheftet an das weibliche Tier, ja schließlich sogar innig mit ihm verwachsen, insteme miteinander verbunden sind, ganz vom Weibchen ernährt so daß das Männchen, zumal da auch die beiderseitigen Blutgefäßsich an seiner Kopfipige befindliche Auswüchse der Ober- und Unterwird. Das Festheften des Männchens geschieht in der Weise, daß lippe zu einem diden ringförmigen Bulst zusammenfügen, der zuerst eine Hautausstülpung des Beibchens umfaßt, dann aber allmählich mit ihm verwächst. Was die Ernährung der ZwergTieres aufgenommen werden, nicht aber auch Sauerstoff, den die männchen betrifft, so tönnen indes nur Blutnährstoffe des weiblichen selbständig aufzunehmen imstande sind. Männchen mit Hilfe des gut ausgebildeten Herzens und der Kiemen
vortommenden Schmarogerlebens dieser Zwergmännchen muß man Als Ursache des eigenartigen und bei Wirbeltieren äußerst selten jedenfalls in erster Linie die durch den Zwergwuchs bedingte Schwierigkeit annehmen, die Weibchen aufzufinden, wie überhaupt die Mühsal ihres Daseinstampfes, der sie durch die parasitische Lebensweise natürlich völlig enthoben werden. Die Anheftung an die Weibchen erfolgt denn auch immer schon im Jungfischstadium. Frei umherschwimmende Zwergmännchen hat man dagegen bisher noch niemals beobachtet, was sich aber damit erklären läßt, daß die Männchen allein so hilflos sind, daß sie, falls sie fein Weibchen finden, überhaupt zugrunde gehen. Auf Grund seiner Beobachtungen läßt der genannte Forscher übrigens die Möglichkeit offen, daß überhaupt nur jene Jungfische der Ceratiiden, denen es gelingt, sich rechtzeitig an ein erwachsenes Weibchen festzubeften, zu Männchen werden, während alle anderen Fische, denen diese Gelegenheit entgeht, sich zu Weibchen entwidein. Es fände sich zu diesem Fall marinen Wurms Bonellia viridis, bei dem das männliche Tier. nämlich eine Parallele in der geschlechtlichen Lebensweise des gleichfalls als Zwergmännchen lebenslang im Körper des Weibchens hmaroßt.