Einzelbild herunterladen
 

stände kann es der Arbeiterklasse nur erwünscht sein, wenn| die Internationale Vereinigung für sozialen Fortschritt, deren Vorläufer sich schon vor dem Kriege Verdienste um den inter­nationalen Arbeiterschutz erworben haben, den Fortgang der Ratifizierungen fördert.

Bon besonderer Bedeutung ist das Ueberein tommen über den Achtstundentag. Es ist merk­würdig still geworden über das so oft von der Regierung an­gekündigte Arbeitsschutzgesetz, das auch die Arbeitszeit und Sonntagsruhe neu regeln soll. Will etwa die Regierung der Industriellenforderung auf Vertagung dieser Frage Rech nung tragen? Es wäre eine falsche Rechnung. Die gefeßliche Wiedereinführung des Achtstundentages, die Sicherung eines ausreichenden Ruhetages und die Einführung der voll ständigen Sonntagsruhe im Handelsgewerbe vertragen feinen längeren Aufschub. Es find gleichzeitig un­entbehrliche Maßnahmen zur Entlastung des Arbeitsmarktes. Durch das Arbeitsschutzgesez können auch erst die Bor­aussetzungen zur Ratifizierung des Washingtoner Ueberein­tommens über den Achtstundentag geschaffen werden. Dar­über hinaus gilt es, im deutschen   Arbeitszeitgesetz das Ueber­einkommen zu verbessern, das ja für die nationale Gesetz­gebung nur Mindestvorschriften enthält.

Soll dieser Kampf erfolgreich geführt werden, dann be­darf es starter gewerkschaftlicher Organisationen, bedarf es Stärkung der Sozialdemokratischen Partei. Im Problem des Staates gipfelt das Ganze der sozialen Frage," sagte ein­mal Rudolph Goldscheid. Macht gewinnen über den Staat fann aber nur eine starte gewerkschaftliche und politische Arbeiter- und Angestelltenbewegung.

Faschismus und Presse. Sonderbare Berichterstattung aus Rom  .

Das Verhalten der deutschen   demokratischen Presse gegen­über dem italienischen   Faschismus gibt schon längst Anlaß zu den lebhaftesten Bedenken. Während die französische   Links­

Partei zu tun haben, die absprechende Kritik nicht duldet. Vestigia| bekanntlich die Völker, aber das fann man zur Not vergessen, terrent.( Die Spuren schrecken.) wenn Ministersessel winken. Heute bringt die ,, Kreuz­Beitung" wieder einen Leitartikel über das Reichsschulgeset. Ganz offen wird der Zweck der Uebung aufgezeigt:

Die italienischen Sozialisten und Demokraten haben nicht aufgehört, den Kampf gegen den Faschismus zu führen; die Wahl der Methoden muß ihnen überlassen bleiben. Aber wer sich nicht hervorwagt, weil die italienische Regierung abzu sprechende Kritik nicht duldet, das ist das Berliner Tageblatt" und sein römischer Berichterstatter, Herr Dr. Barth.

Bielleicht spricht bei solchem Verhalten auch die äußerst furzsichtige Erwägung mit, daß man es sich aus Gründen der deutschen   Außenpolitik mit den jeweiligen Machthabern eines großen Staates nicht verderben dürfe. Aber wer dieser Er­wägung nachgeht, wird für sich und das Volk, das er publi­zistisch vertritt, nichts anderes ernten als Mißachtung. Eine demokratische Presse, die es nicht versteht, die Demokratie als eine europäische Angelegenheit zu be­handeln, verkennt ihre Aufgabe. Man kann den Faschismus auch im eigenen Lande nicht ernsthaft bekämpfen, wenn man dort vor ihm niederkniet, wo er gesiegt hat.

Endlich bestraft.

Erft zweite Instanz schützt Reichsfarben. Breslau  , 16. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Der Spe. ditionsinhaber Emil Tyfa aus Guttentag   wurde von der Straf­tammer in Oppeln   wegen Beschimpfung der Reichs­farben zu 300 Mark Geldstrafe verurteilt. Tyka war in einer Juninacht durch Oppeln   geritten und hatte dabei in betrunkenem Zustand die Farben Schwarz- Rot- Gold in unerhörter Weife be. schimpft. In erster Instanz war er freigesprochen, in zweiter wegen persönlicher Beleidigung zu 60 Mart Geldstrafe verurteilt worden. Die Berufungsinstanz stellte sich auf den einzig richtigen Standpunkt, daß Tyka bewußt die Farben der Republik  

in gemeinster Weise herunterriß.

Ein würdiger Königsbündler.

,, Dagegen wird die Deutschnationale Boltspartei auf dem Wege einer grundfäßlichen christlichen Schul- und Kulturpolitik ihrer eigenen Anhängerschaft ein Gesetz bringen, das von ihr längst schon erwartet wurde und sie würde ein durchschlagendes Mittel in die hand bekommen, um die Wählerschaft des Zentrums auf­zulodern und entweder zu sich herüberzuziehen, oder aber fie zu einer Entscheidung innerhalb des Zentrums zu zwingen. Sie würde bestimmt alle diejenigen zurückgewinnen, die durch die manchmal nicht ganz geschikte Behandlung der tonfeffionspolitischen Fragen immer wieder ins 3entrum zurückgedrängt wurden oder in unentschiedenem Schwanken zwischen Zentrum und Deutschnationale Volkspartei   refigniert abseits standen."

Also als Sprengpulver fürs Zentrum! Die Behandlung der fonfeffionellen Fragen soll ,, geschickter" werden! Die ,, Bor­ausfegung" vergißt dabei nur mancherlei. Sie vergißt, daß das Schulgesetz auch noch andere Parteien interessiert, worauf die ,, Nationalliberale Korrespondenz" heute mit deutlicher An­spielung hinweist. Und im übrigen ist der 3 weck der Uebung so offenkundig, daß er auch dem Zentrum flar sein wird. Auch dieser D re h" wird nicht zum teuer ersehnten Ziele führen.

Kanalbau in Mecklenburg  .

Verbindung zwischen Ostsee   und den Schiffahrtsstraßen

presse mit prachtvollem Elan und in wahrhaft demokratischem wohlwollendsten Behandlung durch die Gerichte sicher sein. Ganz Versammlung, Bürgermeister Dr. Heidemann Rostock, wies

Geiste den Kampf gegen die römischen Unterdrückungs­methoden führt und sich damit die Dankbarkeit aller freiheitlich gesinnten Italiener sichert, vermeidet ein großer Teil der deutschen   Demokratenpresse gegen das römische Regie­rungssystem nach Möglichkeit jebes scharfe Wort und ver öffentlicht aus Italien   Berichte, die von faschistischer Offiziosität

nicht mehr weit entfernt sind.

Dabei ereignet es sich, daß selbst deutsch nationale Blätter der Stimme der Kritik mehr Gehör verschaffen als demokratische. Vergleicht man z. B. den römischen Brief im Mittwoch- Abendblatt der Deutschen Tageszeitung" mit dem in der Donnerstag- Morgenausgabe des Berliner Tage­blatts", so fällt dieser Vergleich entschieden zugunsten der ,, Deutschen Tageszeitung" aus. Ihr Korrespondent steht naturgemäß den Gedankengängen der Faschisten ziemlich nahe, trotzdem fann er sich nicht enthalten festzustellen, daß die fogenannte ,, nationale Sammlung" in Italien   erreicht worden ist auf Kosten jenes Minimums politischer Freiheit, ohne das in der gegenwärtigen Epoche das öffentliche Leben nicht mehr dent­barist".

Nach wie vor fönnen die Monarchisten der mildesten und besonders in Bayern  . Vor dem Schöffengericht Erlangen   hatte sich dieser Tage das Mitglied des Heimat- und Königs bundes, der Technifer Berzl, wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt und Beamtenbeleidigung zu verantworten. Nach einer Geburtstagsfeier füt den ehemaligen Kron prinzen Rupprecht geriet Berzl mit Schutzleuten zusammen, da er auf den Straßen laut lärmte. Als die Beamten seine Per nalien feststellen wollten, ließ er sich zu Tätlichkeiten hinreißen. Auf der Polizeiwache schlug und trat der Königsbündler mit Händen und Füßen gegen die Schuhleute. Außerdem belegte er fie mit Ausdrücken wie Halunken", Lackt"," Schufte"," Lausbuben" usw. Troz alledem fam er mit einer Geldstrafe von 45 m. davon, anscheinend weil das Gericht von der Erwägung ausging. daß es sich bei Berzl lediglich um die Betätigung einer durch Alkohol gesteigerten monarchistischen Gesinnung gehandelt hat.

Deutschnationales Sprungbrett. Das Schulgesetz als Röder für das Zentrum. Heran an die Macht! Das ist die deutschnationale Ba­Nach folchen Antfängen der Kritif sucht man in dem Ar role. Sie sind bereit, je den Kotau zu leisten, Ueberzeu­tifel Dr. Hans Barths über Mussolini   und sein Bolt( gungs- und Prinzipientreue ift ihnen nichts. Locarno  vergeblich. De ganze Artikel des demokratischen Bericht werden sie schlucken, im Völkerbund loyal mitarbeiten, erstatters ist eine einzige fervile Lobhudelei für den Diktator, aber fie müssen an die Macht! Dann wird sich das auf den, wie zum Schlusse gesagt wird, die antiken Cäsaren weitere schon finden. Mit dem gewaltsamen Umsturz ist es mit Neid blicken können. Der heulende Mob, der Mussolini   nichts, bleibt nur der parlamentarische Weg. Der führt über huldigt, wird als das wahre italienische Bolt hingestellt, die das Zentrum. Und das Zentrum? Warum sollen nicht anderen aber, die es doch auch gibt, werden mit folgender andere Parteien genau so täuflich sein wie die Bemerkung abgetan: Deutschnationalen? So bietet man dem Zentrum das Schul­gesetz. Morgens und abends empfehlen sich die deutschnatio­nalen Blätter als Hüter chriftlicher Weltanschauung, ja fogar als Beschützer katholischer Interessen. An Rom   sterben zwar

Die natürlich vorhandene Menge der Andersdenkenden, der Sozialisten, Demotraten usw., wagt fich nicht her­Sie wissen, daß sie es mit einer Regierung und mit einer

vor.

Der Luisen- Altar.

militärische Laufbahn des-- -- Großherzogs Friedrich von Baden  ! Andächtig lefen die Handlungsgehilfen und die Grünframhändler diefes ,, besseren" Friseurgeschäfts, welche Chargen dieser alte deutsche Fürst während einer recht unfriegerischen Zeit von 1830 bis 1870 eingenommen hat! Also, während die Arbeitslosigkeit im Erzgebirge  zum Himmel schreit und die Ausgesteuerten" nicht wissen, wie sie Frau und Kind vom nadten Hungertod erretten sollen, liest die ,, Jeunesse dorée" von Annaberg Leitartikel über die militärischen Chargen eines teutschen Bundesfürsten, der schon 40 Jahre tot ist und die Sachsen   eigentlich gar nichts angeht; denn wofür ist der angestammte Geenij", der August da? angeftammte ,, Geenij", der August da?

Schwerin  , 16. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Im Rathaus zu Rostock   tagten die Vertreter der mecklenburgischen Städte und mal chow, sowie eine große Anzahl Vertreter verschiedener Rostock, Güstrow  , Bügow, Schwaan  , Krakow  , Plau  Handels, Reeder- und sonstiger kaufmännischer Korporationen, um Stellung zu dem beabsichtigten Ausbau der Ranalstrede Güstrow  - Blauer See zu nehmen. Der Vorsitzende de  darauf hin, daß der Zeitpunkt für die Inangriffnahme des Projekts der Weiterführung des Schiffahrtsweges von Bütow über Güstro  bis nach Plau  , um dadurch eine Verbindung der Ostse durch Medlenburg mit den großen deutsch  Schiffahrtsstraßen zu erreichen, augenblicklich günſtig Einmal soll versucht werden, einen Teil der großen Kredite, b der Reichsfinanzminister für Notstandsarbeiten zur Behebung de Erwerbslosigkeit in Aussicht gestellt hat, in Anspruch zu nehme Weiter zeigte das Reich sein Interesse für den Ausbau der ge­nannten Wasserstraße durch die Bewilligung von Millionen Mark für den Ausbau des Wasserweges von Rostock   nach Güstrom Es eigne sich feine Arbeit so gut als Notstandsarbeit wic der Bau eines Kanals mit feinen sehr großen Erdarbeiten. Da Projekt fand in der Debatte allgemeine Zustimmung. wurde ein Arbeitsausschuß gewählt, der die nötigen Vorarbeite erledigen, und die mündlichen Berhandlungen mit der Reichsverfehrsministerium und der medlenburg schen Landesregierung führen soll. Alsdann wurde hervo

gehoben, daß der Kanal Ostsee- Rostock- Güstrow Blauer Se nicht nur ein großes Flächengebiet neu erschließen werde, sonder auch für die wirtschaftlichen Ineressen Mecklenburgs eine Notwendi fcit fei.

Der Deutsche Landkreistag   hat, wie wir erfahren, an das Reichs­arbeitsministerium und Reichsfinanzministerium ein Schreiben ge­richtet, worin er sich nachdrücklich gegen die geplante Neu­regelung der Ausgesteuertenunterstützung wendet. Der Landkreistag fordert, daß an Stelle der Pläne der Reichs­regierung auf Schaffung einer besonderen Fürsorge für die usor. Auch der Deutsche Landkreistag   sieht in der Ausgesteuertenfrage die steuerten die Verlängerung der Unterstützungsdauer treten soll. Entwicklung der Dinge sehr ernst an; auch er betrachtet das unauf­haltsame Anwachsen der Ausgesteuertenziffer mit Sorge. Wird das Reichsarbeitsministerium diese Warnung beachten?

,, Jugend und Bühne". Der Verband der deutschen  Boltsbühnenvereine veranstaltet vom 23. bis 26. Sep­tember in Friedrichroda   eine Jugendtagung, die sich mit dem Laienspiel und den Beziehungen der Jugend zum Theater beschäftigen wird. Eine Reihe von jugendlichen Teil­worden. Für das Laienspiel sind praktische Versuche unter Leitung nehmern aus dem Reich ist vom Boltsbühnenverband delegiert des Oberspielleiters Karl Vogt   geplant. Als Referenten wirken ferner Dr. Löwenberg Berlin   und Frizz R. Schulz- Berlin  . Die Tagung hat nicht nur Bedeutung für die Einbeziehung der Jugend in die künstlerische Kultur des Theaters, sondern sie wird auch neue Möglichkeiten des Laienspiels suchen und gegen dessen Auswüchse Stellung nehmen.

=

Bon Hermann Schüßinger. Annaberg  , die Metropole des Erzgebirges, ift eine achtenswerte und reputierliche Stadt. Sie liegt mit ihren Kirchen und Kapellen am Fuß des Pöhlberges, eingebettet zwischen das Zschopau  - und das Egertal, zwischen borstige Bergkuppen, den Bärenstein   und den Fichtelberg und zwischen armselige Proletendörfer wie eine mittel­alterliche Bastion und bewacht die Heerstraße, die von Chemniß, dem sächsischen Manchester  , nach dem Egerland  , nach Komotau   und Brag hinüberführt. Hier tummeln die sächsischen Industriellenföhne ihre hundertpferdigen Benzautomobile und die etwas dicklichen Fabri­fanten- und Händlersgattinen strapazieren sich nach Möglichkeit das überflüffige Fett vom Leib. Zur Verewigung des sächsischen Unter­nehmergeistes und des Annaberger   Tatendranges ist am Marktplatz die Annaberger   ,, Ahnfrau", mit Namen Barbara Utmann, mit einem Mordsspinnrad in der Hand aufgestellt. Na schön; immer noch besser, als wenn die Annaberger ihren Markt mit einem der üblichen König­Albert- Klischees perfchandelt hätten! Dieses Annaberg  , mitten in einer blutarmen und durch mitleid­loseste Hausindustrie proletarisierten Wirtschaftsproving gelegen, hat gelobten die Schwestern Gehorsam den Sagungen des Bundes. Zum Es gelang in zahlreichen Fällen, einen Rüdgang der Krankheits­

sich seit einigen Monaten und Jahren zum Sorgenkind des roten Sachsen   ausgewachsen. Kapitän Ehrhardt hat dort oben, geschützt durch die Palisaden fleinbürgerlicher Enge und durch ein Dugend hinterwäldlerischer Lokalblätter, neuerdings sein Lager aufgeschlagen und mit dem Trommelwirbel der Landsknechte ein Häuflein von Wunderaposteln der Landeskirchlichen Gemeinschaft" mit Orgelton und Evangeliſtenpathos herangelockt. Seitdem wird in dieser tomischen Ecke des sonst so vernünftigen Sachsen   am Sonntag von morgens bis abends gepredigt und in der Nacht egerziert. Rein meschugge ist der sonst so friedliche Winkel geworden!

"

Auf dem Marktplatz fündigt auf einem mächtigen Platat ein neuer Feldprediger das jüngste Konkurrenzunternehmen, den Bund der Kämpfer" an: ,, Reine Sette, feine Partei!" wird zunächst versichert und dann als Thema des Abends das tiefsinnige Problem gestellt: ,, Schaffen und Leben, das große Geheimnis!" Ja, das möchte ich auch gern wissen, wozu wir schaffen und wozu wir leben! Ob uns das aber der Annaberger Häußer" sagen kann?,

als

die

Beim Friseur am Markt sehe ich mich nach einer Zeitung um; es gibt jedoch lediglich das Annaberger ,, Tageblatt" und Bildungsinstrument aus der Reichshauptstadt Berlin  ,, Deutsche Zeitung!" Also ausgerechnet das am Aussterbeetat stehende Claß- Blatt, das im Berliner   Westen in feinem Restaurant aufzu­treiben ist, liest man mit tiefsinniger Miene am Marktplatz von Annaberg  ! Ich schlage auf: Natürlich in aller Breite der Severing­Standal", den jede andere auf Sauberkeit sehende Redaktion mit ein paar Zeilen übergangen hat und dann ein mächtiger Artikel über die

Das andere Blatt des Annaberger   Friseurs aber berichtet in Ballenschrift über eine ebensowenig fächsisch- vaterländische Affäre, nämlich den ersten Gautag des Königin- Luife- Bundes". Was geht die sächsischen Landestinder die Preußen- Königin Luise   eigentlich an! Tiefen Eindruck machte der ,, Luisen- Altar" neben dem Vorstands­tisch. Um die Büste der Königin waren Kerzen aufgestellt und weiße Blumen zierten den Altar. Beim Einmarsch des Werwolf­Banners erhoben sich die Luisenschwestern von ihren Sitzen. Zum Schluß fand die feierliche Verpflichtung von 36 Luisenschwestern statt. Im Halbkreis saßen sie um den Altar. In der Verpflichtung Schluß fangen fie gemeinsam das Lied: Ich hab' mich ergeben!"

-

-

Also ein richtiger, weiblicher Ku- Klur- Klan in dem friedlichen Sachsenstädtchen Annaberg  ! Wozu der Gehorsam", vor brennenden Kerzen geleistet, wozu der Feme  - Schwur vor dem ,, Luisen- Altar?"

Doch da nimmt mich der völkische Friseurgehilfe zwischen seine gernianischen Braßen und fährt mir mit seinem Bratspieß mit einem mächtigen Rud über den Hals. mächtigen Ruck über den Hals.

Keine Opernfufion. Die Meldung, daß der neuernannte General­intendant der staatlichen Opern, Herr Tietjen, gleichzeitig auch Intendant der Berliner   Städtischen Oper weiter bleiben würde, ist nach Erflärung der zuständigen Stelle falsch. Der Vertrag des Staates mit Herrn Tietjen läuft von Mitte 1928 ab, weil er bis dahin der Stadt Berlin   verpflichtet ist. Es wird versucht werden, ein früheres Ausscheiden Tietjens aus der Städtischen Oper zu er­langen, jedoch wird nicht daran gedacht, die Inten­dantur der Städtischen Oper und die General­intendantur der Staatsopern durch eine und die= selbe Person zu besegen. Eine gewisse Interessengemein­fchaft der Staats- und Städtischen Oper besteht in beschränktem Maße schon. Es sind nämlich Vereinbarungen getroffen, bei Engagements der Künstler und bei der Gestaltung des Spielplans möglichst fonform vorzugehen und eine Konkurrenz, die beide Teile schwer belasten würde, beim Engagement prominenter Künstler möglichst zu Ob diese Vereinbarungen noch weiter ausgedehnt vermeiden. werden, steht noch nicht fest. Derartige Verhandlungen sind vor einiger Zeit ergebnislos verlaufen. Schließlich sei noch erwähnt, daß der Generalintendant gleichzeitig auch die Leitung der Staat­ lichen   Opern in Wiesbaden   und Kaffel hat.

Akademie der Künste. Die erste tonstituierende Sigung der neu begründeten Sektion für Dichtkunst der Preußischen Aka­demie der Künfte Berlin   wird nach Beendigung der akademischen Ferien im Oktober stattfinden. An dieser Sizung werden auch die außerhalb Berlins   wohnenden Mitglieder der Sektion teilnehmen.

Behandlung geiffiger Rückständigkeit durch Röntgenstrahlen. Die seit längerer Zeit im Wiener Röntgeninstitut von Primarius Wolf­gang Rieser angestellten Versuche, den Zustand geistig zurüc gebliebener Kinder durch Bestrahlung mit Röntgenstrahlen zu ver­bessern, haben, wie die Blätter melden, günstige Ergebnisse gehabt. erscheinungen. u. a. bei Kopfgrippe, zu erzielen und besonders die geistige Entwicklung der Kinder zu fördern.

die Bollsbühne E. V. am Freitag, den 17. September, im Bechsteinsaal Borlefung Hans Reimann  . Der Iuftige Abend, den Hans Reimann   für veranstaltet, beginnt um 8 1br. Karten in beschränkter Anzahl zum Preise von 1 Mart sind noch erhältlich.

Staatsoper. Barbara Kemp   tritt zum erstenmal in dieser Spielzeit am 18. auf und zwar als Senta. Den Holländer singt Friedrich Schorr  , den Daland erstmalig Michael Bohnen  . In der Troubadour" Aufführnng am 19., fingen Tino Pattiera  , Heinrich Schlusnus  , Karin Branzell   und Hedwig v. Debista. Dirigent: Generalmusikdirektor Leo Blech  .

Die Galerie Wiltschef eröffnet am 22. ibre neuen Räume in ber Bil. toriaftraße 2 mit einer Ausstellung des zum ersten Male in Berlin  follettiv gezeigten Malers Gert Wollheim  .

" Der mufiflose Tanz." Unter diesem Titel gibt ilde String am 24., abends 8 1hr, einen Tangabend im lind worthsaal

Erhöhungen des Meeresgrundes im Atlantischen Ozean  . Bei der Re­paratur eines Ueberfeefabels wurde entdeckt, daß der Meeresgrund in der Nähe der Insel St. Helena fich   im Laufe der legten 25 Jahre beträchtlich gehoben hat. Das Stabel lag früher an der betreffenden Stelle 4500 Meter unter Wasser; die neuen Messungen des Stabelschiffes ergaben jetzt nur noch eine Tiefe von 1100 Metern.

Ueberseelabels, das England mit der Neuen Welt verbinden wird, ift gelegt 2500 Buchstaben in der Minute gelabelt. Der erste Teil des neuen telegraphteren fönnen. Diese ungeheuere Leistung wird nur dadurch er worden. Mit Hilfe dieses Stabels wird man 2500 Buchstaben in der Minute möglicht, daß das Kabel gleichzeitig verschiedenartige Bellen leitet und also nebeneinander die verschiedensten Telegramme gefandt werden können.