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Stäötetag und Erwerbslose. Bessere Fürsorge für die Ausgesteuerten! k. Sleitln, 18. September. (Eigener Drahtbericht.) Im Mittelpunkt der heutigen Verhandlungen des Aädtetages stand das Thema Arbeitslosigkeit. Bedauerlicherweise hatte man als Referenten einen reinen Theoretiker, den Professor Z w i e- d e n e ck- Südenhorst, gewonnen, der In seiner akademischen Vor- tragswdse sich weder nach Form noch Inhalt auf die Teilnehmer des Städtetages einzustellen vermochte. Um den Geist seiner Aus« führungen zu tcnnzeichnen, genügt«s, darauf hinzuweisen, daß seine Leitsätze, die er klugerweise aber im letzten Augenblick zurückzog,«inen scharfen Angriff auf die Arbeitslosenversicherung enthalten. Demgegenüber fand das Korr«ferat unseres Genossen, Stadt- verordneten G ö r l i n g e r- Köln, die weitest« Beachtung und leb- hafte Zustimmung. Gärlinger verlangte sorgfältigere Führung der Statistik der Arbeitslosen, Ausdehnung der Erhebungen auf die Fest- stellung von Beruf und Alter sowie auf die Dau«r der Arbeit»- losigkeit. Ferner Schaffung einer Fürsorge st ati st ik auf Grund der Fürsorgcpflichtverordnung und d«s Reichsjugend- wohlfahrtsgesetzes. Gärlinger wies auf die großen Volkswirtschaft- lichen und sozialpolitischen Gefahren der Erwerbslosigkeit hin. Er verlangte zur Bkhebung der Arbeitslosigkeit volle Ausnutzung der Produktionsfahigkeit unserer Wirtschaft und Steigerung des Aus» landsabsatzes, Bekämpfung des Raubbaus der Arbeitskraft, Durch­führung der Arbeitslosenversicherung. Er trat serner für die Durchführung des Arbeitsbeschaffungspro. grainnis der Regierung ein, wies aber darauf hin, daß dieses Programm für die großen Städte keine wesent- liche Entlastung bedeute. Für diese komme in erster Linie energische Durchführung des Wohnungsbauprogramms in Frage. Daneben spiele noch die Frage der inneren Kolonisation und der Ersetzung ausländischer Wanderarbeiter durch inländische Kräfte eine größere Rolle. Nach einem weiteren Korreferat des Rechtsanwalts Klein- dienst- Augsburg mußte wegen der vorgerückten Zeit auf eine Debatte verzichtet werden. Der Städtetag faßte seine Stellung- nähme zur Arbeitslosigkeit in einer Resolution zusammen, in der es unter anderem heißt: Die Arbeitslosigkeit kann nicht allein durch Abhilfemaß- nahmen der Gemeinden überwunden werden. Mit Notstands- arbeiten kann immer nur ein kleiner Bruchteil von Arbeitslosen beschäftigt werden. Zielbewußte, einheitliche Wirtschast»- und Handelspolitik zwecks Wiedereinführung der deutschen Volkswirt- fchaft in Weltverkehr und Weltwirtschaft nach außen und Ver- ringerunq entbehrlicher Einfuhr, Finanz- und Steuerpolitik, die die Wirtschaft in ihren Wiederaufbaubestrebungen unterstützt nach innen und Steigerung der Kaufkraft der breiten Massen, sind die wichtigsten Maßnahmen. Das Ziel muß dl« Erschließung dauernder wirtschaftlicher Arbeitsmöglichkeiten fein. Als vorläufige Z w i f ch e n m a ß n a h m e ist der Versuch der Reichsregierung, durch Aufstellung eines Arbeitsbeschaf- sungsprogramms zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit bei- zutragen, begrüßenswert, wobei es zweifelhaft bleibt, ob die durch die Art der Ankündigung ausgelösten Erwartungen erfüllt werden können. Die Arbeitsbeschaffung selbst muß in erster Linie auf solche Wirtschaftszweige abgestellt fein, von deren Wiederbelebung auch andere mit angeregt werden. Reben den in Aussicht genom- Mib. menen Notstandsarbeiten, wie(Eisenbahn., Straßen-, Kanal-, Deich- und Dammbauten, sind unter Zurückstellung der seither seitens des Reiches gemachten grundsätzlichen Einwendungen außerordentliche Mittel, insbesondere auch der pro- duktioen Erwerbslosenfürsorge für den Wohnungsbau und son- ftige zum Bau und damit für das Baugewerbe als Schlüssel- gewerbe zur Verfügung zu stellen. Die planmäßige Durchführung eines Wohnungsprogramms muß» geradezu in den Mittel- punkt aller Maßnahmen zur Ueberwindung der Arbeits- losigkeit gestellt werden. Eine großzügige Siedlungspolitik und die dauernde Rückfiedlung von Landarbeitern kommen als weitere wichtige Mittel hinzu. Die Erwerbslosen- fürsorge muß baldigst in eine gesetzliche Arbeitslosen- Versicherung, die die gesamten hierbei zu berücksichtigenden Fragen einheitlich regelt und die notwendigen Rückwirkungen der Gemeinden klarstellt, übergeführt werden. Die moralischen und gesetzlichen Verpflichtungen des Reiche», beschleunigt zu einer befriedigenden Regelung der Unterstützung der ausgesteuerten Arbeitslosen zu gelangen, sind unbestreitbar. Die Gemeinden müssen die bisher vom Reich in Aussicht genommene F ü r s o rg e o e r o r d n u n g zu- gunsten der ausgesteuerten Erwerbslosen als durchaus unzureichend und finanziell für die Städte nicht tragbar ablehnen." Im übrigen würde die Verhandlung des wichtigen Themas vor dem Forum des Städtetages noch mehr gewonnen haben, wenn man von vornherein anstatt eines stundenlangen professoralen Referates einen Praktiker der Kommunaloerwaltung hätte reden lassen, der die besonderen Gesichtspunkte, die die Gemeinden und Städte aus ihrer Erfahrung heraus vorzubringen haben, deutlich herausgestellt hätte. Auch die Diskussion hätte dann weitere Anregungen geben können. Jedenfalls zeigte aber das Verhalten des Hauptausschusses, daß er gewisse reaktionäre Anwandlungen in dieser Frage entschieden ad- lehnt._ �anütagsbegmn am H. Oktober. Der Aeltestenrat des Landtages beschloß, daß die erste Plenarsitzung des Landtages nach der Sommerpause am Mittwoch, den 6. Oktober, nachmittags 2 Uhr, stattfinden soll. Für die ersten Tage des Wiederzusammentritts sollen vor allem auch die I u st i z- Vorgänge in Magdeburg im Rahmen der großen An- fragen der Sozialdemokraten und Kommuni st en, zu deren Be- antwortung sich die Regierung bereit erklärt hat, sowie die Inter - pcllation über die Typhusepidemie in Hannover zur Besprechung gestellt werden._ Kommunisten-Maifeier. x Gefilmter Heldengeist. Arbeiter als Opfer. Vor dem gemeinsamen Schöffengericht in Leipzig hatten sich wegen Nötigung und schwerer Körperverletzung der kam- munistische Stadtverordnete Friedrich Dasecke, der kommunistische Parteisekretär Artur Vogt, und sieben kommunistischeGenossen" zu oerantworten. Am 1. Mai dieses Jahres kam es vor dem Eingang des Aus- stellungsgeländes zu schweren Zusammen st ößen zwi- schen den roten Frontkämpfern und den SPD. - Festzugsteilnehmern. In gemeinschaftlicher Sitzung zwischen SPD. und KPD . war beschlossen worden, daß nur die an der Maifeier teilnehmen, die eine von der SPD. und den Gewerk- schaften herausgegebene Maifest karte hatten. Bereits unterwegs hatte sich in den Festzug der SPD. »in großer Trupp rote Frouttämpfer hineingedräugt.

Das Ergebnis von Thoiry. Briand in Paris freudig begrüßt.

Paris , 18. September. (Eigener Drahtbericht.) Briand ist am Sonnabend morgen aus Gens in Pari» eingetroffen und am Bahn- Hof von zahlreichen Ministern, Behördenvertretern und dem pol- nischen Botschafter empfangen worden. Eine große Menschenmenge begrüßte ihn freudig. Trotzdem über die gestrige Besprechung Briand-Stresemann nichts weiter bekannt geworden ist, kommentiert auch die Abendpresse ihren mutmaßlichen allgemeinen Inhalt, näm- lich die Schaffung der Mittel, die Frankreich und Deutschland ge- statten könnten, auf allen Gebieten zu vernünftigen Beziehungen zurückzukehren und zwischen den beiden Ländern eine enge w i r t- schaftliche und politische Zusammenarbeit zu schassen. Die Blätter verhehlen nun keineswegs, daß ein so großzügiges Unternehmen nicht mit ein paar kurzen Worten erledigt werden kann und betonen, daß dem beiderseitigen Verständigungswillen sich noch zahlreiche Schwierigkeiten entgegenstellen«erden. Jedenfalls sei aber eine fruchtbare Arbeit nur bei gegenseitignn Ent- gegentommen und auf Grund gegenseitiger Kompensationen möglich. Daß die Rheinlandbesatzung den größten Teil der Opfer werde darstellen müssen, die Frankreich bringe, damit hat sich der größte Teil der Presse abgefunden. Der Linkspresse fällt das um so leichter, als sie die Besetzung zum Teil sehr scharf bekämpft hat und weiß, wie gleichgültig der größte Teil der öffentlichen Meinung Frankreichs einer Abkürzung dieser Besetzung gegenübersteht. Nationalistische Blätter wie dieLibertö" äußern sich sehr resigniert und geben zu, daß das Aufgeben der Rheinlandbesetzung bei dem französischen Volt noch viel weniger Widerstand oder nur Kritik hervorrufen wird als seinerzeit die Räumung des Nuhrgcbiets. DerTemps" widmet der Besprechung von Thoiry einen Leit- artitel, in dem er die französische und deutsche öffentliche Meinung vor übertriebenen Hoffnungen warnt.Immerhin ist es aber Tatsache," führt das Blatt aus,daß die Besprechung unter den Bedingungen, unter denen sie vorbereitet wurde und mit dem Charakter, den man ihr gegeben hat, eine bedeutende Etappe in der Entwicklung der deutsch -sranzösischen Beziehungen darstellt und Aussichten eröffnet, die man nicht so schnell zu entdecken hoffte, selbst nach dem, was in Locarno erreicht worden war. Man befindet sich jetzt an einem entscheidenden Wendepunkt in der Entspannungspositik." Loucheur kommt nach Berlin . Senf, 18. September. (Eigener Drahtbericht.) Zur technischen Vorbereitung der neuen deutsch -französischen Verhandlungen wird Loucheur Im Austrage der französischen Regierung schon A n- fang Oktober nach Berlin reisen. Die neuen Verhandlungen sollen in einer besonderen Konferenz geführt werden, die wahrschein- lich in Basel oder Köln stattfinden wird. Ueber die Arbeiten der Völkerbundsoersammlung der nächsten Tage vernimmt man, daß am Montag eine Ratssitzung stattfinden soll, in welcher u. a. auch die Danziger Anleihefrage zur Behandlung gelangen wird. Am Dienstag sollen dann wieder die

Vollsitzungen der Versammlung beginnen, mit deren Schluß kaum Ende der Woche zu rechnen ist. Auhennrinifter Stresemann soll am Mittwoch Genf verlassen wollen. Die Abrüstungsfrage. Beratungen im Ratskomitce. Gens, 18. September..(Eigener Drahtbericht.) In der Sitzung de» Ratskomitees für Abrüstungsfragen erstattete Paul Bon- rour einen eingehenden Bericht über den von der vorbereitenden Abrüstungskonferenz dem Völkerbundsrat überwiesenen Antrag Frankreichs , der eine technische Vorbereitung der m den Artikeln IS und 16 des Völkrrbundspakts vorgesehenenMaß- nahmen bezweckt, um eine möglichst rasche Anwendung zu ge- währleisten. Nach einer längeren Aussprache, an der sich Lord Robert Cecil , v. Schubert, de Brouckere u. a. beteiligten, wurde beschlossen, durch das Völkerbundssekretariat eine Reihe von Fragen beantworten zu lassen. Sie lauten: In welchen Fällen hat sich der Völkerbundsrat mit internatio- nalen Krisen zu befassen gehabt? Welche Maßnahmen hat er ergriffe»? Welche Schwierigkeiten waren dabei zu über- winden? Welche Vorschläge können eine Verbesserung des Der- fahren« herbeizuführen? Waren die Beförderungsmittel in jedem Falle ausreichend? Wie kann die Einberufung des Völker- bundsrats in Fällen von Krieg oder Kriegsgefahr innerhalb einer sehr kurzen Frist gesichert und wie kann der Draht- verkehr der Regierungen mit dem Völkerbundssekretariat möglichst beschleunigt werden? De Brouckere wurde ferner beauftragt, für die nächste Sitzung des Ratskomitees, die Mittwoch oder Donnerstag stattfindet, einen Bericht vorzubereiten über eine Aenderung des von der zweiten Bölterbundsversammlung(1921) festgelegten Verfahrens für die Anwendung von Artitel 16 des Völkerbundpaktes. In der dritten Kommission wurden bis Sonnabend abend die Arbeiten der vorbereitenden Abrüstungskonferenz weiter besprochen. Paul Boncour gab eine U e b e r s i ch t über die Wetterführung ihrer Arbeiten. Die Einberufung der endgültigen Abrüstungskons«- renz gilt als innerhalb Jahresfrist, d. h. vor der nächsten Völler« bundsversammlung, möglich, wenn die technischen Kommissionen ihre Arbeiten bis Ende November und die vorbereitende Abrüstungs- konferenz die ihren bis Ende de» Jahres oder Anfang 1927 be- endigen können. Anschließend sollen die Regierungen noch Gelegen- hcit zu Aeußerungen über die Beschlüsse der Kommissionen und der vorbereitenden Konferenz erhalten. Der Vertreter Jugoslawiens brachte eine Ent- schließung ein, in der unter Berufung auf die Locarnovcrträge die Hoffnung ausgesprochen wird, daß sämtliche Länder die gleichen Grundsätze befolgen mögen, und der Völkerbundsrat aufgefordert wird, dm Staaten den Abschluß entsprechender Ab- kommen zu empfehlen und dabei seine Hilfe anzubieten, damit da» öffentliche Vertrauen als Grundlage des Friedens gestärkt und die Herabsetzung der Rüstungen ermöglicht wird. Am Montag setzt die Kommission ihre Beratungen fort.

Ein weiterer Trupp rote Frontkämpfer war an der Spitze des Fest- zuges marschiert. Am Eingang des Festplatzes wurde von jedem einzelnen Teilnehmer dic Fcstkartc' verlangt, und da"die rotett Frontkämpfer und Kommunisten nicht im Besitz von solchen waren, wurden sie zurückgewiesen. Sofort schlugen diese Leute auf Reichsbannerkameraden ein, auch andere Fcstteilnehmer wurden von den Rowdys zu Boden geworfen und mit allen möglichen Werkzeugen bearbeitet. Selbst Frauen und Kinder wurden geschlagen und mißhandelt, und es waren eine Anzahl Verletzte zu verzeichnen. Die Kommunisten hatten einige Tage zuvor diesen Ueberfall beschlossen und zu diesem Zweck einen Filmoperaleur Herangehott, der diesen Zusammenstoß im Bilde aufgenommen hak. Dieser Film ist dann von den Komintern oerbreitet worden, um den Sowjelaposleln in ZNoskan zu zeigen, daß bei den Leipziger Kommunisten der alte revolutionäre Geist noch vorhanden ist. Vor Gericht wälzten die Führer alle» aus die Arbeiter ab und waren zu feige dazu, sich zu ihren Taten zu bekennen. Das Gericht verurteilte die Angeklagten wegen Nötigung, und zwar Dasecke und Vogt zu je einem Monat Gefängnis, vier Angeklagte zu je einer Woche Gefängnis, drei Angeklagte wurden freigesprochen. völkische Morühetze. Was in Bayern alleS erlaubt ist. Ein Musterbeispiel völkischer Mordhetze bietet die Nr. 204 (4. September) von Hitlers national-pathologifchem Organ, dem Völkischen Beobachter". In einem Aufruf an die bodischen völki- schen Gesinnungsgenossen, in dem sich derBeobachter" über die Aus- enthaltsverweigerung für Hitler ereifert, finden sich in der Manier übelster Hintertreppenrcklame folgende gesperrt gedruckte Schlag- zeilen: Ein Zeichen erbärmlicher Feigheit und Schwäche de» badischen Innenministers Adam Remmele ist das Perbot der Anwesenheit Adolf Hitlers in Baden.A n den Galgen mit den Ministern des heutigen Staatesl Nie- der mit der Geldsackrepublik!" Diese unoerhüllte Aussorderung zu Ministermord und Umsturz- attentaten hat das Hakcnkreuzorgan geschickt, aber sehr eindeutig in den Text des Aufrufs hineinverflochten(der Ruf nach dem Galgen repräsentiert sich als angeblich kommunistische« Zitat!). Zur Revoloerpolitik der Hakenkreuzbuben gesellt sich als bezeichnendes Symptom die Feigheit, offen Farbe zu bekennen, was die gemein. gefährliche Sudelei nur noch widerwärttger macht.

Mussolinis Polizei rast. Massenverhaftungen. Rom . 18. September. (MTB.) Die Polizei verhastete in der letzten Nacht w i e d e r u m 571 Personen und nahm etwa 1000 Haus­suchungen vor. Auch in 300 Restaurant» und anderen össentlichen Anstalten wurden Haussuchungen durchgeführt. Die Ausburgerung der Emigranten. Chiasso , 18. September. (Eigener Drahtbericht.) Di« Kommission für die Anwendung des Gesetzes gegen die politischen Emigranten ist in Rom zusammengetreten und hat über den vom Innenminister in Uebereinstimmung mit dem Außenminister, d. i. Mussolini , unter- breiteten Vorschlag beraten, das Gesetz gegen 15 Italiener onzu- wenden, die sich im Auslande befinden. Unter den hiervon Be- troffen«» befinden sich die früheren sozialistischen Abgeordneten Pro- sessor Salvemini, Francesco Ciceotti, d« Ambrt»,

F r o l a. der ehemalige Direktor desPopolo " und jetzige Heraus- geber desCorriere degli Italiam", Dr. D o n a t i, der frühere Dtessechef'MüssorinlS. Cefäre R o s s i. der ehemalige Privatsekretär de» Duce F a s c i o l o, der frühere Leiter desNuovo Paese", Pro­fessor B a z z i, der abtrünnig« faschistische Abg. Massimo R o c c a und der Präsident der italienischenLiga für Menschenrechte". T r i a c a. Der Vorsitzend« der Kommission hat die Untersuchung gegen die genannten Persönlichkeiten für eröffnet erklärt, wobei er die möglichste Beschleunigung dieses Verfahrens anordnete. Schweizer Mussolini -Dienst. Genf , 18. September. (Eigener Drahtbericht.) DasDroit du Peuple" in Lausanne berichtet, daß der ehemalige Pressechef Mussolinis, Cesare R o ff i, in einer Broschüre eine Reihe von Artikeln vereinigt hat, die Mussolini zu der Zeit geschrieben hat, da er noch Sozialist war. Diese Broschüre wird in Frankreich offen verkauft, da sie nichts Beleidigendes enthält, im Gegenteil eine Huldigung vor Mussolini , dem sozialistischen Schriftsteller, dar- stellt. Dieser Tage ist ein früherer Abgeordneter der italienischen Kammer auf Schweizer Boden angelangt und trug etwa 50 dieser Broschüren bei sich. Die Zollbehörden beschlagnahmten sie im Austrage des Generalprokurators der Bundesregierung. Was also in Frankreich ohne jede Einschränkung verlaust werden kann. kann scheinbar nicht in der Schweiz verkauft werden, deren Behörden heute mehr denn je vor den Faschismus auf dem Bauche liegen. Das Blatt fügt hinzu, daß in Genf ein vollkommen organisierter faschistischer Spionagedienst besteht. tzilferüing- so ein Kerl! Er hat Silverbergs Rede gemacht! DieBergisch-Märkische Zeitung" des rühmlichst bekannte« Herrn B a c m c i st c r hat eine neue Entdeckung gemacht, die nicht verfehlen wird, ungeheures Aussehen zu erregen. Es wird von ihr einwandfrei versichert", daßder Inspirator, wenn nicht der Urheber' der Red«, die S i l o e r b e r g aus dem Industriellen- tag gehalten hat, kein anderer ist alsder sozialdemokratische Reichs- tagsabgeordnete Dr. Hilferding". Hilferding erfreu« sichsehr enger Beziehungen" zu dem Zentrumsabgeordneten L a m m e r s, der im Reichsoerband eine ausschlaggebende Rolle spiele. Zwischen ihnen beiden sei der Plan entstanden, den Reichsoerband partei­politisch auf die Koalition mit der Sozialdemokratie -festzulegen, und Silvcrberg habe sich als Vollstrecker dieses Plans zur Verfügung gestellt. So werden die geheimsten Zusammenhäng« Nor: Siloerberg ist Hilferding , und Hilferding ist Siloerberg. Der Reichsverband der deutschen Industriellen tanzt an den Fäden, die von einem inter - nationalen Marxisten gezogen werden. Aber die Sache hat noch eine andere Seite. Silverberg hat bekanntlich als Bedingung für die vorgeschlagene Zusammenarbeit verlangt, daß die Sozialdemokratie auf den Klassenkampf verzichtet. Run aber steht fest, daß Siloerberg gar nicht Siloerberg ist. sondern Hilferding . Wir empfehlen den Fall angelegent- lichst der Aufmerksamkeit der kommunistischen Presse. Also etwa Schlagzeile für den Straßenverkauf, erste Seit«:H i l f e r d i n g in Silverbergs Maske. Er fordert Preisgabe des Klassenkampfe." Jedermann wird zugeben, daß man für zehn Pfennige nicht mehr verlangen kann!