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. es,«. Unterhaltung unö AAlssen
vom Sinn der vittatur.
.Du muht den Nacken beugen lernen, Zwaut"
.Tiefer, tiefer, immer noch tiefer..
damit du dich vor den Herren Deu  -schnationalen...".... und vor Mussolini   richtig zu benehmen vermagst!"
die perle. Don Jack London  . (Schluß.» Um Mitternacht des achtzehnten Tages schob sie das Kanu durch die Brandung und machte sich nach hikueru auf. Sie war eine alt« Frau. Die Mühen hatten sie ihr Fett verlieren lassen, so daß kaum mehr al» haut und Knochen und wenig« zäh« Muskeln übrig» geblieben waren. Das Kanu war so groß, daß zum Ruder« drei kräftige Männer gehört hätten. Aber sie schaffte es allein mit ihrem Notruder. Auch leckte das Boot schwer, so daß sie den dritten Teil der Zeit mit Schöpfen oerbringen mußte. Bei Tagesanbruch blickte sie vergebens nach hikueru aus. hinter ihr war Takokota fast unter dem Rande des Meeres versunken. Die Sonne schien auf ihren nackten Körper und preßte ihm alle Feuchtigkeit aus. Sie hatte noch zwei Dosen Lachs, und im Laufe des Tages schlug sie Löcher hin- ein und trank die Flüssigkeit. Das Fleisch herauszuziehen und zu essen, hatte sie keine Zeit. Eine Strömung führte sie nach Westen, und nach Westen fuhr sie, mochte sie auch, soviel sie wollte, nach Süden steuern. Früh nach Nachmittage sichtete sie, aufrecht im Boote stehend, hikueru. Sein Reichtum an Kokospalmen war verschwunden. Nur in weiten Zwischenräumen tonnte sie hier und da die armseligen lleberreste von Bäumen sehen. Dennoch ermunterte der Anblick sie. Sie war näher, als sie gedacht hatte. Die Strömung führte sie nach Westen. Sie ruderte und kämpfte dagegen an. Die Keile in der Sorrung des Ruder» lösten sich, und sie verlor viel Zeit mit dem Befestigen. Dazu kam da» Schöpfen. Don drei Stunden mußte sie eine mit Schöpfen oerbringen. Und immerfort trieb sie nach Westen. Bei Sonnenuntergang log hikueru dreiviertel Meilen östlich. ?s war Dollmond, und um acht Uhr befand sie sich genau östlich von der Insel. Sie war mitten in der stärksten Strömung; das Kanu war zu groß, das Ruder zu mangelhaft, und sie mußte zuviel Zeit und Kraft mit Schöpfen verschwenden. Dazu war sie sehr schwach und wurde immer schwächer. Trog ihrer Anstrengungen trieb das Kanu nach Westen. Sie sandte ein Gebet zu ihrem Haigott, glitt über Bord und begann zu schwimmen. Das Wasser erfrischte sie, und schnell ließ sie das Kanu hinter sich zurück. Nach Verlauf einer Stunde war sie dem Land« merklich nähergekommen. Da kam der Schrecken. Ge- rode vor ihren Augen, keine zwanzig Fuß entfernt, durchschnitt eine große Flosse das Wasser. Sie schwamm standhaft darauf zu, und die Flosse glitt langsam fort, indem sie rechts abbog und sie umkreiste. Sie heftete ihre Augen auf die Flosse und schwamm weiter. Der» ichwand die Flosse, so senkte sie das Gesicht auf das Wasser und wartete. Erschien die Flosse wieder, so nahm sie das Schwimmen wieder auf. Das Ungeheuer war träge das konnte sie sehen. Zweifellos hatte es seit dem Orkan genug zu fressen gehabt. Wäre e, hungrig gewesen, so hätte e» keinen Augenblick gezögert, sich auf sie zu stürzen. Es war fünfzehn Fuß lang, und ein Biß hätte sie, wie sie wußte, in zwei Teile schneiden können. Aber sie hatte keine Zeit, sich mit dem Hai aufzuhalten. Soviel sie auch schwamm, die Strömung trieb sie doch immer wieder ab. Ein« halbe Stunde verging, und der Hai begann dreister zu werden. Als er sah, daß er von ihr nichts Böses zu erwarten hatte, zog er in immer engeren Kreisen näher und blickte sie im Vorbeigleiten unverschämt und verschmitzt an. Sie wußte gut, daß er früher oder später genügend Mut aufbringen würde, um auf sie zu stoßen. Da beschloß sie, ihm zuvorzukommen. E» war eine Verzweiflungstat. Sic war eine alt« Frau, ollein im Meere und schwach vor Eni- behrungen und Mühsal, und doch mußte sie dem Angriff dieses Tigers der Meere zuvorkommen und ihn selber angreifen. Auf eine günstige Gelegenheit wartend, schwamm sie weiter. Da schwamm er träge in einer Entfernung von kaum acht Fuß vorbei. Sie tat, als ob sie ihn angreifen wollte und stürzte sich plötzlich aus ihn. Er schlug wild mit dem Schwanz«, während er floh, und sein« fand- papierartige Haut traf sie und scheuerte ihr die Haut vom Ellbogen bi» zur Schulter ab. In immer weiteren Kreisen schwamm er schleunigst fort und oerschwand schließlich. *** In der mit Vlechstücken bedeckten Höhle lagen Mapuhi und Tefara und zankten sich. Hättest du getan, wie ich dir sagte," beschuldigt« Tefara ihn zum tausendsten Male,die Perl« versteckt und niemandem etwas davon gesogt, so hättest du sie noch." Aber Huru-Huru war dabei, als ich die Muschel öffnete habe ich dir da» nicht wieder und wieder und immer wieder gesagt?" Und nun bekommen wir kein Haus. Raoul hat mir heut« gesogt, wenn du die Perle nicht verkauft hättest, so Ich Hab' sie nicht verkauft. Toriki hat sie mir gestohlen." wenn du die Perle nicht oerkaust hättest, so würde er dir fünftausend französische Dollar gegeben haben, und da» sind zehn» tausend Chili." Er hat mit seiner Mutter gesprochen," erklärt« Mapuhi.Sie versteht sich auf Perlen." Und nun ist die Perle verloren," klagt« Tefara. Dafür bin ich Toriki nicht» mehr schuldig. Dos macht immer- hin zwölfhundert, die ich bekommen habe." Toriki ist tot!" rief sie.Man hat nichts von feinem Schoner gehört. Er ist mit derAorai" und derHira" verloren gegangen. Bezahlt Toriki dir die dreihundert, die er dir al» Kredit versprochen hat? Nein, denn Toriki ist tot. Und würdest du Toriki heute die zwölfhundert schulden, wenn du die Perle nicht gesunden hättest? Nein, denn Toriki ist tot, und einen toten Mann kannst du nicht bezahlen." Aber Leoy hat Toriki nicht bezahlt," sagte Mapuhi.Er hat ihm ein Stück Papier   gegeben, da» in Papeete   für das Geld gut war: und jetzt ist Toriki tot und das Papier mit ihm verloren, und die Perle ist mit Leoy verloren. Du hast recht, Tefara. Ich habe die Perl« verloren und nichts dafür bekommen. Nun laß uns Ichlafen." Er hob plötzlich die Hand und lauschte, von draußen kam ein Geräusch, wie wenn jemand schwer und mühsam atmete. Eine Hand tastete an der Matte, die al» Eingangstür diente. Wer ist da?" rief Mapuhi. Nouri," lautete die Antwort.Kannst du mir sogen, wo mein Sohn Mapuhi ist?" Tesara schrie und packte den Arm ihre. Manne». Ein Gespenst!" klapperte sie.Ein Gespenst!" Mapuhis Gesicht war fohl wie der Tod. Er klammerte sich entsetzt an sein« Frau.______
Gute Frau," stammelte er und bemüht« sich, sein« Stimme zu verändern,ich kenne deinen Sohn gut. Er lebt auf der Ostseit« der Lagune." Von draußen kam ein Seufzer. Mapuhi fühlte sich erleichtert. Er hatte das Gespenst genarrt. Aber wo kommst du her, alte Frau?" fragt« er. Aus dem Meere," lautete die verzagte Antwort. Ich wußte es! Ich wußte es!" schrie Mapuhi und schüttelle sich. Seit wann hat Tefara ihr Lager in einem fremden Hause?" erklang Nauris   Stimme durch die Matte. Mapuhi blickte sein Weib furchtsam und vorwurfsvoll an. Ihre Stimme hatte sie verraten. Und seit wann verleugnet Mapuhi, mein Sohn, sein« alte Muster?" tönte die Stimme wieder. Nein, nein, ich habe Mapuhi hat dich nicht verleugnet," rief er.Ich bin nicht Mapuhi. Er ist auf der Ostseitc der Lagune. sage ich dir." Ngakura setzte sich im Bette auf und begann zu weinen. Die Matt« zitterte. Was tust du?" fragte Mapuhi. Ich komme hinein," sagte Nauris Stimm«. Ein Ende der Matte wurde gelüftet. Tefara versuchte unter die Lecke zu kriechen, aber Mapuhi klammerte sich an sie. Er mußte sich an etwa, festhalten. Miteinander ringend, zitternd und mit hervorquellenden Augen blickten sie zusammen auf die Matte, die sich hob. Sie sahen Nauri, von Seewasser triefend, ohne Ahu herein» kriechen. Sie sielen nach hinten, rollten übereinander und kämpften um Ngakuras Decke, um sich darunter zu verstecken. Ihr könntet eurer alten Mutter einen Schluck Wasser geben," sagte da» Gespenst kläglich. Gib ihr einen Schluck Wasser," gab Mapuhi den Befehl an Ngakura weiter. Und gemeinschaftlich holten sie Ngakura unter der Decke hervor. Al» Mapuhi eine Minute darauf verstohlen ausblickte, sah er da» Ge» spenst trinken. Als er dann gar die Hand ausstreckte und st« in die seine legte, fühlte er ihr Gewicht und überzeugte sich, daß es kein Geist war. Da tauchte er auf, zerrte Tefara hinter sich her, und nach einigen Minuten lauschten alle Nauris Erzählung. Und al» sie von Leoy sprach und die Perle in Tesaras 5zand gleiten lieh, war auch si- mit der Wirklichkeit ihrer Schwiegermutter ausgesöhnt. Morgen früh." sagte Tefara.oerkaufst du Raoul die Perle für fünftausend französische." Und das Haus?" warf Nauri ein. Er wird das Haus bauen," antwortete Tefara.Er sagt, e» kostet viertausend. Außerdem will er noch einen Kredit von tausend geben." Und es wird sechs Faden lang fein?" zweifelte Nauri. Gewiß." antwortete Mapuhi,sechs Faden." Und im Mittelzimmer wird die acheckige Wanduhr sein?" Gewiß, und der runde Tisch auch." Dann gib mir etwas zu essen, denn ich bin hungrig," sogre Nauri zufrieden.Und dann wollen wir schlafen, denn ich bin müde. Und ehe wir die Perle morgen verkaufen, wollen wir weiter über das Haus sprechen. Es ist besser, wir fordern die tausend in bar. Geld ist immer besser als Kredit, wenn man von den Händlem kaufen soll." lBkrrchtifltl Utberfciiunq von 8t»in M a s n u«.)
Oer Marchensammler bei üen Zigeunern. Auch in unseren nüchternen Zeiten blüht noch die uralt« Romantik des Zigeunerwesens. Erst kürzlich ist ein berühmter Zigeuernerköniq" in einem kleinen tschechoslowakischen Dorf im Alter von 109 Iahren gestorben. Ali Zilgra hinterließ 32 Kinder von mehreren Frauen: seine letzte hatte er mit 90 Jahren geheiratet. Er war ein Patriarch, der unter seinen Stommesgcnossen das größte Ansehen genoß. Mitten in der Großstadt Berlin   begegnet man diesen abenteuerlichen Gestalten, aber es ist schwer, ihnen ihr« Geheimnisse abzulauschen und in ihr verschlossenes Wesen einzu-
dringen. Nur wer selbst zum Zigeuner wird, kann die Poesie dieses Volkes erfassen, und deshalb haben hervorragende Gelehrte, die sich eingehend mit dem Studium der Zigeuner beschäftigten, wie Heinrich von Wlislocki   und der Rumäne Barbu Constantinescu, einen großen Teil ihres Lebens unter ihnen oerbracht. Auch der neueste Sammler der Ztgeunermärchcn, Martin Block, ist selbst zum Zigeuner geworden, wie er in seiner Einleitung zu dem von Walter Aichele herausgegebenen BandZ i g e u n e r in ä r ch e n" der bei Eugen Diederichs   in Jena   erscheinenden großen SammlungDie Märchen der Weltliteratur" erzählt.Ich selbst weilte mit Unterbrechung so manchen Monat bei den Zigeunern," schreibt er,indem ich mich ihrer Lebensweise völlig anpaßte, mit ihnen wanderte, schlief, und trank und so manche Nacht unter gestirntem Himmel am lodern- den Feuer in ihrer Gesellschaft verbrachte. Auf diesen Wände- rungen und Fahrten hatte ich oft Gelegenheit, den unversiegbaren Born von Liedern und den ungeahnt reichen Schatz an Märchen, den sie besitzen, zu bewundern und wenigstens einige davon der Ver- gessenheit zu entreißen, die ich hier zum ersten Male der Oeffentlich- keit wiedergebe. Solch ein Sammeln Ist nicht leicht. Läufe und das Urteil der Gesellschaft darf man dabei nicht fürchten. Ebenso wenig darf man mit Glacehandschuhen oder in der Kutsche kommen, wenn man die Zigeunerseele verstehen will. Di« Zigeuner sind Primitive im wahrsten Sinne des Wortes, und al» Naturvolk wittern sie in jedem Fremden stets Argwohn." Man darf sich von den Zigeunern nicht unterscheiden, wenn man ihr Vertrauen erringen will.Er muß in Dir einen seinesgleichen erkennen, wenn er sich so geben soll, wie er ist� unbeobachtet. Da heißt es, Bleistift, Feder, Papier weglegen. Dein zivilisiertes Ich vergessen und Dich zerlumpt, unge- kämmt und ungewaschen unter sie mischen. Rur   wer so al» Zigeuner unter ihnen einmal gelebt hat, wird ermessen können, welchen Aufwand von Energie, Ueberwindung und Geduld e» kostet, einen, wenn auch nach so kleinen«chntz an originellen Liedern und Märchen schriftlich aufzunehmen. Zum Erzählen kann man den Zigeuner nicht zwingen, denn dann wird die Erzählung gekünstelt. So etwas kommt spontan. Ein glück- ltcher Augenblick gebiert eine Erzählstimmung am Herdfeuer. Und wenn einmal das Erzählen beginnt! Dann geht es die Reihe herum, und jeder muß erzählen und sitzt, bis die Sonne die Morgen- dämmerung verjagt. Da lauscht derheimliche Forscher" gleich den malerisch ums lodernde Feuer sitzenden und hockenden Zigeuner- gestalten auf jedes einzelne Wort. In allen Gesichtern malt sich die Spannung, mit der sie den Ereignissen folgen, und die sich plötzlich durch den Einwurf eines Witzboldes oder unvorhergeahnte Wendung der Schicksale des Märchenhelden durch ein Lockern der Gesichts- muskeln entlädt, das dann in ein befreiendes Lachen oder Lächeln ausklinkt. Der Zigeuner erlebt die Erzählung mit, er weint und lacht mit dem Helden, er empfindet wie er Furcht und Angst in Not und Gefahr. Und wenn dann an mich die Reihe kam zu erzählen ich galt bei ihnen als ein dem Heeresdienst entlaufener Zigeuner und ich mit meinen beiden auswendig gelernten Märchen in ihrer Sprach« aufwartete, da löste sich ihre Zunge: die letzte Spur von Mißtrauen verschwand endlich auch bei den weißbärtigen Zigeunerst, die noch iminer die größte Zurückhaltung mir gegenüber bewahrt hatte». Ihr Herz schloß sich auf. Alt und Jung siel mir um den Hals und küßte mich. Auf diese Weise gewann ich ihr volles Vertrauen und hütet« mich, es wieder zu verlieren, was durch ein unvorsichtige» Hervorziehen eines Bleistiftes oder durch sonst eine andere unüberlegte unscheinbare Handlung hätte sehr leicht geschehen können: erst wenn ich glaubt«, von ihnen nichts Interessantes mehr erfahren zu können, entfernte ich mich eines Nachts plötzlich vom Zigeunerlager, holt« mir den besten Märchenerzähler und sagte ihm, ich könne �esen und schreiben und wolle diese Märchen mitnehmen, wenn ich wieder zu meinen Brüdern, den Zigeunern»ach Deutsch  . land, käme. Nach langem Hin und Her brachte ich ihn dann endlich zum Erzählen und verschwand spurlos mit meiner Beute, um in einer anderen Gegend bei einem anderen Stamm wieder aufzutauchen und dosjelbe zu versuchen. Hüten muß man sich aber, daß man sich nicht allzu sehr in da» frei«, ungebundene Naturleben des Zigeuner» einlebt und daß au» demheimlichen Forscher" nicht ein wirtlicher Zigeuner wird. Es umfängt und zieht einen in feinen Zauberbann, ohne daß man es merkt: man vergißt sich und läßt sich vom Strom des Alls, der Natur, tragen. Wehe dem, der nicht den richtigen Augenblick des Zurück aus dem Zigeunerleben keim»! Die allzu lange und enge Berührung mit diesem rätselhasten Völkchen, da? Nirgend und Nie. das Rubeiose, übt auf das Nerven- lyftem eines Kulturmenschen einen unwiderstehlich fesselnden, aber zugleich seltsam zerrüttenden Einfluß aus."