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örianö soll weiterverhanöeln. Einstimmiger Beschluß des französischen Ministerrats. Pari«. 2t. September. lWTB.) 3n dem heule vormittag unter Vorsitz de» Präsidenten der Republik abgehaltenen Ministerrat erstattete Minister de» Zleusjeren B riand Bericht über die Haltung und die Arbeiten der sranzösis6)rn Delegation in Gens. Die Regie­rung beglückwünschte ihn zu den erzielten Resultaten. Briand sehte den Ministerrat gleichfalls In Kenntnis über seine B e- sprechungen mit Stresemann. Die Regierung war ein­mütiger Ansicht über das Interesse dieser Besprechungen und die Rühlichkeit. sie fortzusehen. In der nächsten Sihung des Kabinettsrais soll die Prüfung der technischen Probleme vorge­nommen werden, die diese Verhandlungen mit sich bringen könnten. Ein Kabincltsrat findet nächsten Donnerstag und ein neuer Minister­rat am l. Oktober statt. » Mit welch einem Iubelgeheul hätte heute morgen die deutschnationale und die kommunistische Presse die Nachricht aufgenommen, daß die Richtung Poincarö-Tardieu-Marin den Außenminister Brictmd desavouiert haben würde! Was soll bloß aus der Partei des Grafen Westarp, was soll aus denvaterländischen" Verbänden werden, wenn fetzt Poincar6 oersagt"! Die von der frairzösischen Linkspresse in den letzten drei Tagen verbreiteten Alarmnachrichten über gefährliche Quer- rreibereien innerhalb des französischen Kabinetts gegen die Friedenspläne Briands haben sich scheinbar nicht bewahr» heitet. Indessen ist es durchaus möglich, daß die Vertrauens- männer des nationalen Blocks im Koalitionskabinett Poincar6 sich ursprünglich mit der Absicht trugen, gegen die Verein» barungen von Thoiry Protest einzulegen, daß sie es aber vor- gezogen haben, eine Kraftprobe zu vermeiden, zu der Briand für diesen Fall entschlossen war und die zweifellos zu seinen Gunsten geendet hätte, wenn er das Parlament als Schieds- richter angerufen haben würde. Mit dem gestrigen Ministcrratsbeschluß ist natürlich die geplante deutsch -französischeGesamtlösung" noch keineswegs gesichert. Es ist lediglich das erste gefürchtete Hindernis schnell und leicht überwunden worden. Aber es werden im Laufe der Verhandlungen zweifellos noch viele ernste Schwierig- keilen auftauchen, es werden Spannungen und Rückschläge eintreten, bevor das Ziel der völligen Räumung des be- setzten Gebietes und der Rückgabe des Saargebietes erreicht fein wird. Von diesen unvermeidlichen Zwischenfällen wird nun die nationalistisch- kommunistische Agitation in den nächsten Monaten zu loben versuchen� sie wird sogar bestrebt sein, durch ihre Hetzereien die sich wieder versöhnenden Völker zu trennen und das Gesamtwerk der deutsch -französischen Verständigung zu zerstören. Aber das Ziel wird schließlich doch erreicht, das Werk doch vollbracht werden, weil in beiden Nationen die überwiegende Mehrheit hinter den Staatsmännern steht, die diese große Aufgabe übernommen haben. Dann wird es ober mit den extremen Parteien rechts und lenke rapide zu Ende gehen. Sie sind nur durch den Geist von Versailles , durch die Besetzung des Ruhrgebiets groß geworben der Geist von Locarno , über den sie spotten, um ihre Unruhe zu verbergen, und die Räumung des besetzten Gebietes wird ihre Zertrüm» nrerung bedeuten. Denn an dem Tage, an dem die Befreiung des deutschen Bodens dank der vielgeschmähten Erfiillungs- Politik erreicht sein wird, wird den Jnslasionsparteien die EMenzgrundlage entzogen sein. Mögen die verantwortlichen Männer Frankreichs dies bedenken, wenn das Problem des Ausmaßes der Konzessionen" an sie herantritt! » Varl«, 21. September. (Eigener Drahtbericht.) Da» Ergebnis des Ministerrats vom Dienstag hat gezeigt, daß die Befürchtungen. Poincarä und die anderen reaktionär-nationalistischen Parteien an­gehörenden Minister könnten die Briandsche Friedenspolitik sado- ticren, nicht ganz begründet waren. Der Ministerrat hat nich» nur Briand zu seiner Haltung in Genf beglückwünscht, sondern, wie das

Gpernpolitik im Staat. Von Dr. Kurt Singer . Die Ueberraschung weicht der Erkenntnis. Aus Ahnen der Zu- sammenhänae wird Wissen. Und es baut sich au, Wünschen und Wisse» ein Zukunftsbild auf, das in seinen starken Konturen bereits settig vor unseren Augen steht. Man sieht nicht gern und man sieht nicht gut hinter die Kulissen, wenn man immer nur Zuschauer, nie Akteur ist. Jetzt ist aber die Sicht freigeworden für alle. Das wußte ein jeder: in der bisherigen Verschleierung und Unsicherheit geht es nicht weiter. Seit der Schillings-Krife gab es nur ein ratloses Warten, kaum den versuch eines Neubaues. Auch hier stieß man noch auf schlechtes Grund- wasser. Nun endlich hat der Minister Becker gehandelt, auf weite Sicht hin Arbeit getan. Wenn der Plan, großzügig gedacht, groß- zugig ausgeführt wird, ist für die Stadt Berlin und den preußischen Staat vorbildliche Kunstpolitit in die Wege geleitet. Was hier vor einigen Tagen, gerade am Vorabend der Entscheidung, gefordert wurde: einheitliche Linie für jedes der Opernhäuser, strenge Schei- düng des stilistischen Wollens, das kann nun eine Wirklichkeil werden. Zum erstenmal seit Bestehen der Republik wird an allen Stelle» des Opernbetriebs der Befähigtste«n den rechten Posten gestellt, unter eigener Berantwottung, mit dem Wunsch, daß er-ine große Cache unter Einsetzung seines gesamten Könnens und Wollen» verteidige, stütze, durchsetze. Die zwei staatlichen Häuser sollen, unter» l« i b e r und Klemperer al» künstlerische, Hürth und Winter als kunst- und vcrwaltungstechnische Leiter, ihre selbständige Funktion erhalten. Klemperer vor allem wird für die Volksbühne«ine große Arbeit des illustren Aufbaues zu oerrichten haben. Den Blick auf beide Institute gerichtet, wird T i e t j e n als Diplomat. Künstler, Organisator die Kompetenzen verteilen, ordnen, nivellieren. Bei seinem vorbildlichen Taktgefühl und seiner großen Arbeitslust ist ein Rivalisieren niederer Art ausgeschlossen. Er wird mit Kleiber so gut und so harmonisch zusammenarbeiten wie mit Hörth und Blech und Klemperer. Das ist der große Wert dieses Mannes, der als Regisseur und Kapellmeister Opfer brachte und seinen künstlerischen Ehrgeiz immer nur in Taten offenbarte oder hinter bescheidener Zurückhaltung versteckte. Kein Mißtraueu, das den unbekannten Mann vor einem Jahre noch grüßte, blieb haften. Er ist der Mann, der da» Herz de« Künstlers, den Kopf des Verwaltungsbeamten, die Fingerspitzen des Diplomaten hat. Ein Gewinn für Berlin , den sich der Minister und seine Referenten als republikanisch« Tat gut- schreiben dürsen. Mit dieser Persönlichkeit Tiesiens werven auch olle Resiortstreitigteiten und bureaukratischen Mißhelliateiten, wie sie der Fall Schillings offenbarte, hinfällig. Die Verantwortlichkeiten find abgesteckt: das Bureau des Generalintend«nten erstickt di» Bureau» der Kleinbetriebe. Der O b e r b ü r g e r m e i st e r hat dem Entschluß de» Mi- msiers zugestimmt. Es ist nicht zu zweifeln, daß er auch einem früheren Eintritt Tietsens in den Staatsbetrieb(also vor 1928) Billi- gung erteilt. Städtisches gegen staatliches Kunstinteresse das gibt es nicht, das kennt Büß nicht. Daß Berlin wieder die prominenteste Musikstadt werde, da» ist sein Wunsch. Und daß durch die Reu- ordmrng der Dinge wieder Fremde nach der Reichsmonopole gezogen werden. Und das wird geschehen. Gegen eine so große Ausgabe.

amtliche Kommuiuquü unterstreicht, einmütig seine Unterredung mit Stresemann gebilligt und sich für deren Weiterführung ausgesprochen. Der von den beiden Ministern In Aussicht ge- nommenen neuen Zusammenkunft zur Fortsetzung der in Thoiry begonnenen Diskussion über eine Generalliquidation aller zwischen Deutschland und Frankreich schwebenden Streitfragen und Interessen- gegensätze steht also vonFrankreichnichtsmehrimWege. Man hofft hier, daß der am Donnerstag in Berlin zusammen- tretende deutsche Ministerrat zu ähnlichen Beschlüssen gelangen wird. Die außerordentliche Bedeutung des heutigen Beschlusses liegt vor allem darin, daß die von Briand eingeleitete Politik der deutsch - französischen Annäherung auf dem Wege der restlosen Bereinigung a l le r aus dem Krieg entstandenen Konflikte und Reibungsflächen die Zustimmung einer französischen Regierung gefunden hat, in der die Parteien des ehemaligen Nationalistenblocks durch ihre bekannte- sten Führer vertreten sind und daß selbst Poincarü sich bereit ge- funlien hat, diese.Politik, die den Bruch mit seiner eigenen Vergangen he it bedeutet, mit seiner Autorität und seinem Prestige zu decken. Damit ist auch der Polemik, mit der die natio- nalistische Presse die großzügigen Briand-Stresemannschen Projekte totschlagen zu können geglaubt hatte, jeder Wind aus den Segeln genommen. Aus der anderen Seite allerdings wird man nicht glauben dürfen, daß nun tatsächlich bereits alle Schwierigkeiten und Hinder- nisse aus dem Wege geräumt sind. Die Zustimmung, die Briand » Initiative im französischen Ministerrat gefunden hat, ist zunächst nur grundsätzlicher Ratur. Das Kommunique läßt deutlich durchblicken, daß der Meinungsaus- tausch sich einstweilen nur auf die prinzipielle Seite der An- gelegenheit beschränkt hat und daß die Dctailfragen, die den Gegen- stand der bevorstehenden deutsch -französischen Auseinandersetzung bilden sollen, erst im nächsten Ministerrat eingehend beraten werden sollen. Gerade über da, Ausmaß der Konzessionen, die Frankreich einer Entente mit Deutschland zu bringen haben würde, gehen hier die Meinungen stark auseinander, und es liegt auf der Hand, daß auch innerhalb der französischen Regierung diese Meinungsverschiedenheiten nicht nur bestehen, sondern auch gelegentlich der angekündigten Fortsetzung der Diskussion zum Aus- trag kommen werden. Das Entscheidende aber ist jedenfalls, daß die jetzige französische Regierung mit Poincarü an der Spitze sich für die Politik eines engeren Zusammengehens mit Deutschland ausgesprochen hat. Das ist ein Ergebnis, das die größten Optimisten sich noch vor wenigen Wochen nicht hätten träumen lassen. Lreitag vericht Stresemanns. Der Reicheaußenminister reist am Mittwoch abend von Genf ab und trifft am Donnerstag abend in Berlin «in. Am Freitag wird er dem Reichskabinett über fein« Besprechungen mit Briand berichten. Di« Reichsregierung wird natürlich den vorläufigen Abmachungen vollinhaltlich zustimmen, so daß bereits Anfang Oktober gemäß den Vereinbarungen zwischen Briand und Stresemann die Sachverständigen der beiden Regierungen zu den vorbereitenden Besprechungen zusammentreten können. Es ist noch fraglich, ob das in Berlin oder Paris geschieht.

danzigs Anteil an Polens Zöllen. Das neue Genfer Abkommen. Gens. 21. September. (Eigener Drohtbericht.) Das neue Zo llverteilungsabtommen. das am Montag zwischen dem Danziger Senatsprosidenten Dr. Sahm und dem polnischen Kommissar Dr. Strahburger in Danzig abgeschlossen wurde, umfaßt fünf Artikel und bildet eine Ergänzung zum Abkommen vom 27. Oktober 1V21. Im ersten Artikel wird festgestellt, daß der Danziger Anteil an den polnischen Zolleinnahmen in der Zeit vom 1. September 1926 bis 31. August 1928 im Minimum 14 Millionen und im Maximum 29 Millionen Daniger Gulden betrage. Bleibt

wie sie jetzt Tietjen gestellt bekam, konnte sich niemand stemnien. Di« Persönlichkeit hat überrascht, hoffentlich nicht verstimmt. In der Kunstpolitit müssen jetzt Staat und Stadt zusammengehen. Durch Walters Positisn und Ruf ist auch der Ruf und die Qualität der städtischen Oper gewahrt. Hier darf auch durch mörderische Kon- kurrcnzgclüste von keiner Seite her gesündigt werden. Ein neuer Verwaltungsdirektor muß nach Eharlottenburg kommen. Und letztes Ziel müßte es sein, daß auch von hier aus zarte Fäden zu der Hand Tietjens führen, der das Haus wie wenige kennt. Eine lockere, nicht finanzielle und verwaltungstechniiche, aber künstlerische und nioralische Verbindung muß geschaffen werden. Damit die Rcpertoirefrage in Berlin großstädtisch, großzügig gelöst, im Aus- tausch von Solisten, Dirigenten, Ballett u. ä. keine Kleinlichkeit vorherrsche, damit aus dem Gegeneinander ein herrliches Miteinander werde, und damit Berlin am Anfang stehe einer musikalischen, einer Opern k u l t u r. Die Anzeichen sind gut. Wollen nun alle, so haben wir, Publikum und Kritik, endlich einen Ausstieg zu erwarten, wo das Sterben bereits begann.

Zreie Sozialistische Hochschule. Am 13. Februar d. I. wurde vom Reichsausschuß für sozia- listische Bildungsarbeit dieFreie Sozialistische Hoch- schule" Ins Leben gerufen. Zunächst in Form von Wissenschaft- lichen Vorträgen, deren Aufgab« es war, über den Kreis der Partei- genossen hinaus werbend für die sozialistischen Ideen zu wirken. Die Ausnahm«, die diese Vorträge fanden, zeigte, daß die neue Kründung des Reichsausschusses einem starken Bedürfnis weiter Kreise der proletarischen Bevölkerung entgegenkam. Der große Saal des ehemaligen Herrenhauses war stets von Hörern überfüllt, die mit lebhaftestem Interesse den Ausführungen der Redner folgten. Es sprachen in den Monaten Februar bis Mai in diesen Ver- anstaltungcn Prof. H. S i n z h c im e r- Frankfurt, Prof. E. Le- derer- Heidelberg, Prof. G. Radbruch- Kiel, Dr. Karl Renner -Wien und Prof. Anna S t e m s e n- Jena. Ihre Dar- legungen trugen sicherlich dazu bei, das Interesse für Wissenschaft- lich« und kulturelle Fragen zu steigern und insbesondere den bil- dungshungrigen Elementen der Jugend neue Wege zu weisen. In dem bevorstehenden Wintersemester beabsichtigt der Reichs- ausschuß die Arbeit der Freien Sozialistischen Hochschule welter auszubauen. Reben den Vorträgen im Herrenhause, die Mitte Ok- tober wieder beginnen und in einem Abstand von zwei bis drei Wochen bis zum Mai fortgeführt werden sollen, werden im Rahmen der Freien Sozialistischen Hochschule fünf Seminare(Arbeits- gemeinschaften) eröffnet werden, in denen Genossen und Genossinnen, die in den Bildungseinrichtungen der Partei und den Gewerkschaften oder auch aus selbständigem Wege gewisse Vorkenntnisse erworben haben, in bestimmten Willonsgebieten eine gründlichere Ausbildung erlangen können. Diese Vorkenntnisse sind notwendig, damit ein annähernd gleiches Niveau der Hörer und ihre Mitarbeit in den Seminaren gesichert ist. Da die Seminare der Freien Sozialistischen Hochschule die Kurse und Arbeitsgemeinschaften der Arbeiter-Bildungs-Schule und der Berliner Gewerkschaftsschule sowie auch die entsprechenden Dildungs- einrichtungen der Sozialistischen Arbeiterjugend, der Jungsozialisten

der Betrag gemäß dem geltenden Zollverteilungsschlüssel unter den 14 Millionen, so muß die Republik Polen die Differenz bezahlen? steigt er über die 20 Millionen hinaus, so verzichtet die Freie Stadt Danzig aus den Mehrbetrag. Der Artikel 2 regelt die Berechnung und Auszahlu?gsweise. Im Artikel 3 wird gesagt, daß die zwei- jährige Festsetzung des Danziger Zollanteils im Zusammenhang mit der Danziger Finanzresorm erjolgt und in keiner Weise der zukünftigen Regelung des Zolloerteilungsschlüssels vorgreife. Durch Artikel 4 wird bestimmt, daß die Freie Stadt Danzig einen Beamten der polnischen Zentralzollcrwaltung zu Besprechungen über die Zusammenlegung, Verlegung oder Konzentrierung der Zoll- absertigungsstelle hinzuzieht, sowie geplante Aenderungen der pol- Nischen Zentralzollverwaltung-mitteilt, die innerhalb vier Wochen dazu Stellung zu nehmen hat. Bei Meinungsverschiedenheiten in- folge von geplanten Aenderungen im Zollabseriigungsdienst kann die polnisch« Regierung, sosern dadurch der Schifss- und Eisenbahn- verkehr wesentlich verändert und die Interessen Polens berührt werden, die Entscheidung des Völkerbundkom- missärs in Danzig anrufen. Die Einjührung der geplanten Maßnahmen wird dadurch nicht aufgehalten. Ferner wird die Dan- ziger Zollverwaltung den zuständigen Organen Weisung dahin. achend erteilen, daß den Vorschlägen der polnischen Zollinspektoren auf zweckdienlich« Sicherung des durch sie festgestellten Tatbestandes bei Zollabfertigungen entsprochen wird. In jedem gegen einen Danziger Zollbeamten oder Angestellten eingeleiteten Ermittlungs- verfahren bei Verstößen gegen die Zollvorschriften(gemäß dem Genfer Abkommen von 1923) soll stet» ein polnischer Zollinspektor hinzugezogen werden. Das Abkommen tritt laut Artikel 5 e n d- gültig in Kraft, wenn das Finanzkomitee des Völkerbundes eine Anleihe für die Stadt Danzig nach Erfüllung aller vom Komitee festgesetzten Bedingungen empfehlen wird. Erfolgt diese Empseh- lung des Finanzkomitees nicht bis Ende März 1927, so wird das ganze Abkommen hinfällig. Im anderen Falle erlischt es am 31. August 1928. Der Danziger Anteil an den polnischen Zolleinnahmen war für das lausende Jahr mit 16.0 Millionen Gulden in den Danziger Staatshaushaltsplan eingesetzt worden. Infolge der Drosteiung der polnischen Einsuhr und der Entwertung des Zloty wird aber nicht einmal die Hälfte dieses Betrages der Danziger Staatskasse zustießen. Deutschland allgemeiner wirtschastsreferent. Genf . 21. September. (MTB.) Den deutschen Vertretern im Völkerbundsrat sind als besonderes Gebiet zur dauernden B-- richterftattung im Völkerbundsrat all« W i rt s ch a f t s s r a g e n überwiesen worden: also unt«r anderem zunächst auch die Bericht- erstattung über das wichtige Thema der Vorbereitung der Welt- w i r t s ch a f t s k o n s e r e n z.

Unruhen in k>oUanS. Im Heer und gegen Offiziere. Amsierdam. 21. September. (MTB.) Gestern abend haben sich in der Garnison Assenern st«Zwischenfälle mit Reservisten des dortigen 12. Infanterieregiments ereignet, wobei es zu Schießereien kam und«in Teil der Kaserneneinrichtung zer- trümmert wurde. Bei den Schießereien wurden ein Unter» offizier getötet und verschieden« Soldaten wundet. Ueber die in Frag« kommenden Truppenteile ist Kasernenarrest verhängt worden. Anlaß zu den Zwischen- fällen in Asien gab die Weigerung des Kontiuenwiris. wegen des� lärmenden Verhaltens der Mannschaften weiter Bier auszu- schenken. Von dem darauf aufgerufenen Wachkommando verwei- gcrte ein Teil der Mannschaft den Gehorsam. Di« Widerspenstigen wurden aus der Stelle verhaftet, worauf der Rest de» Wach- kommandos die Kantine räumte. Später wurde der Regimenis- kommandeur, der inzwischen da« Kommando über die Wache über» nommen hatte, von den vor der Kaserne versammelten und die Internationale singenden Aufrührern beschimpft und mit Steinen beworfen, worauf die Wache auf die Aufrührer scharf schoß. Die Ordnung ist wiederhergestellt.

usw. ergänzen sollen, sind für sie Themen festgelegt worden, die jeweils ein bestimmtes Arbeitsgebiet umgrenzen, für das wiederum ein bestimmter Interessentenkreis in Frage kommt. Es werden ab Mitte Oktober folgende Seminare Ihre Tätigkeit beginnen: Prof. Heinrich Cunow :Der Staat und seine Entwicklung"(Beginn 22. Ottober): Dr Carl Herz :Verfassungz- und Berwaltungs- künde"(Beginn 21. Oktober): Fritz R a p h t a Ii:Grundsragen der Wirtschaitspolitit"(Beginn 19. Ottober): Dr. Albert Sa- lomon:Grundlagen der Soziologie"(Beginn 18. Oktober): A. Stein:Sozialismus und Arbeiterbewegung"(Grundlagen de» Heidelberger Programms: Beginn 29. Oktober). Außer diesen Seminaren, die allwöchentlich von 7 bis 9 Uhr abends in den neuen Räumen des Reichsausschusses(Lindenstr. 3, 1. Hof l. 3 Tr.) abgehalten werden, finden einmal monatlich Ver- onstaltungen für die Teilnehmer sämtlicher Seminare statt, in denen die Genosien Baak«, Baluschek , Kestenberg , Re- st r i e p k e und Karl Schröder über künstlerische und literarische Fragen sprechen werden. Diese Versammlungen sollen nicht nur eine» engeren persönlichen Zusammenschluß der Teilnehmer und der Lehrer herbeiführen, sie sollen auch über den Kreis der wissen- lchastlichen Arbeitsgebiete hinaus die künstlerischen und literarischen Interessen der Hörer fördern und vertiefen. Da Arbeitsgemeinschaften nach der Art der jetzt vorgesehenen nur dann produktiv arbeiten, wenn jeder Teilnehmer außer be- stimmter Vorkenntnisie auch den festen Willen mitbringt, systematisch an der gemeinsamen Arbeit teilzunehmen, wird bei der Aufnahme der Teilnehmer eine gewiss« Auslese getroffen werden müssen. A n- Meldungen mit möglichst genauer Angabe des Bildungsganges, des Tätigkeits- und Interessenkreises sind zu richten an den Reichs- ausschuß für sozialistische Bildungsarbeit, Berlin SW68, Linden- straße 3. Letzter Termin der Anmeldung ist der 12. O t t o b e r. Es wird jedoch gebeten, die Anmeldungen möglichst frühzeitig ein- zulenden. da für jedes Seminar nicht mehr als 39 Teilnehmer vor- gesehen sind. Die Arbeit eines jeden Seminars soll sich, mit einer dreiwöchigen Unterbrechung während der Weibnachtszeit, über das ganze Wintersemester, also etwa bis Mitte April erstrecken. Die Teilnehmergebühr für jedes Seminar beträgt für das ganze Winter- lemester(etwa 29 Abende) 19 M.. die in zwei Raten zahlbar sind. Arbeitslosen wird die Hälfte' der Teilnehmergebühr erlassem Es Ist zu wünschen, daß die Genosien und Genossinnen, die die Lücken ihres allgemeinen Wissens ausfüllen oder sich in bestimmten Ge- bieten, in denen sie praktisch tätig sind, vervollkommnen wollen, von der neuen Bildungseinrichtung, die ihnen hier geboten wird, in weitgehendem Maße Gebrauch machen.

Staatsoper. Richard Strauß wird am IS. und 28. vkt-ber zwei Extra- Sinsoniekonzerte der Staatsopernkapelle(mit Mittaa». tonzerten) dlriaieren. Im ersten gelangen.Zaratbustra« und .Alpenltntonie", t», zweiten.Don Ouixote' und.Do- m« st i ca' zum Bortrag. Den Slbonneiiten derSlnsonie-Mittaa». und Abendkonzerte ist ein cntsPtcchendc>Z BorkausSrecht und eine PreiSeriiiJlßiauna eingeräumt. Die können ihre Plätze zum gleichen Preöe wie bei de» Abonn-mc?lt«tonzerten in der Zeit vom 3. bi« 0. Oktober gegen Vorzeigung ihres Abonnement» an der Kasse de« Opernhauses Unter den Linden beheben. Rudolf Euckeu» Rachlah. Wie verlautet, hat Rudolf Tücken ein lertigcS Manujpript hmterlaffe». da« da» Problem der Unsterblichkeit behandelt.