Einzelbild herunterladen
 
der uneigennützige Ehrenmann. Sechstausend Mark verlangt aber nichts verkauft! Ehren-Schlichting hat demB. X.' eine Berichtigung gesandt. in der folgendes zu lesen steht: ,,Es ist unwahr, daß ich Anklagematerial gegen Herrn Minister Severing verkauft habe. Ich Hobe weder von Herrn Bocmeister noch von irgendjemand, der ihm nahesteht, irgendeinen Preis oder ein Geschenk für die von ihm be< nutzten Mitteilungen erhalten. Das Material, dos Herr Bac- meister verwertet hat, erhielt er von meinen Ver. wandten, denen ich wegen schwerer Erkrankung die Vertretung meiner Ansprüche gegen ehemalige Parteifreunde in Bollmachl übertragen hatte." Hierzu können wir folgendes mitteilen: Einige Wochen vor Beginn des V«rleumdungsfeldzugs gegen Severins erschienen bei dem Leiter eines Lankinstituts, das mit einer rechtsstehenden Angestellten. organisation zusammenhangt, drei Herren. Der eine von diesen war der rühmlichst bekannt« Assessor Kußmann, der vordem von dieser Bank ein Darlehen genommen hatte und hierdurch mit dem Leiter des Instituts in persönliche Beziehungen gekommen war. Herr Kußmann stellte die beiden anderen Herren als B a c m« i st« r und S ch l i ch t i n g vor und erklärte als Zweck des Kommens, daß Herr Schlichting sich um ein Darlehen von 6000 M. bewerbe, für das er jedoch eine sachliche Deckung nicht geben könne. Als der Leiter des Instituts erklärte, daß er sich auf derartige Gefälligkeitsdarlehen nicht einlassen könne und ordnungs- mäßige Deckung verlangen müsse, beschwor ihn K u ß m a n n, doch ein Freundschaftsdarlehen zu geben. Er begründete dies ausdrücklich damit, daß Schlichting Material gegen Severing habe und dieses nur gegen Gewährung des Darlehns herausgeben wolle. Der Leiter des Bank- instituts lehnte jedoch diese Pslichtwidrigkeit ab, das Ansinnen des Herrn Kußmann erschien ihm um so seltsamer, als der frühere Staatsanwaltsasicsior Kußmann ja mit der Kreditgewährung der Preußischen Staatsbank hauptsächlich befaßt gewesen war. Die Herren entfernten sich darauf mit der Bemerkung, daß sie dann das Geld anderswie auftreiben müßten. O ja, sie sind Ehrenmänner, die Herren Bocmeister, Schlich. ting, Kußmann! Luftwechsel auf kleine Kuchen. Oder: Kleiner Lehrgang des deutsch  -französischen Skats. In der»Politischen Wochenschrift" der Deutschnationalen schreibt »der politische Beauftragte der Deutschnationalen Bolkspartei" T r«. o i r a n u s(bekannt unter dem Namen Gallimathias Treoiranus) in einem Aufsatz»Politische Weichen st ellung" das folgende: Aus dem Verhandlungsbericht von Thoiry ist zu entnehmen, daß de"- fierr Außenminister der französiichen Forderung zugestimmt hat. mit der Auslieferung der deutschen Eisenbahnobligaiionen ernst zu machen. Ueber Wirkung und Folgen solchen Vorgehens wird zu reden sein, wenn Einzclver- Handlungen erfolgt sind. Zunächst ist das ein Luftwechsel. Herr Stresemann hat das Recht, auch gewagt« Spiele anzulegen. Wir haben aus unserer Verantwortung heraus die Pflicht, bei dem hohen Einsatz der Zukunftsaussichten unseres Volkes ihm' in der Hinterhand zuzuspielen und die Trümpfe der nationalen Opposition auszu- werten. Daneben ergibt sich die Pflicht, zu verhindern, dag Spielerehrgeiz Staatewohl gesährdet, daß aus persönlichen Prestigerücksichten reale Trümpfe verschenkt werden. Wir ver- langen nicht, daß Deutschland   kleine Küchen geschenkt werden. Der politische Kannegießer, Holbergs köstlich« Crsindung, hätte da» auch nicht schöner sagen können.
die Sreslauer Ausammenstöße. Tie Auswirkung der Erwerbslosigkeit. Breslau  , 22. September.  (Eigener Drahtbericht.) Die Zu- sammenstöße am Dienstag in Breslau   haben den stellver- tretenden Polizeipräsidenten zu einem Verbot aller öffentlichen Veranstaltungen und aller Umzüge veranlaßt. Am Dienstag. abend kam es noch zu kleineren Zusammenstößen. Wie sich herausstellt, ist unter den Opfern doch nur ein Todesopfer zu beklagen: eine Arbeiterin, die sich am Demonstrationszuge beteiligte. Neun der Verletzten mußten in Krankenhausbehandlung genommen werden. 30 Teilnehmer der Demonstration wurden verhaftet. Die Breslauer Presse macht am Mittwoch den Führern des Demonstrationszuges, von denen einer bis vor kurzem noch dem »Stahlhelm  " angehörte, Vorwürfe, weil sie wissen mußten, daß das Betreten des Ringes verboten war und die Demonstration des- halb nicht dorthin hätte führen dürfen. Unser Partciblatt weist aber darauf hin. daß mit der Schuldfrage für da, gestrig« Blutver. gießen die Sache nicht erledigt sein kann, solange die Not der Erwerbslosen fortdauert und die Derzweislungsstimmung sich mehrt. Auf sozialdemokratisch« Initiative hin wer. den am Donnerstag von der Stadtverordnetenversammlung weitere e00000 M. für sofortig« örtliche Notstandsarbeiten bewilligt werden. Zu beheben ist durch solch« einmaligen öffent- lichen Arbeiten die umfangreiche Erwerbelosigkeir aber gerade in Schlesien   nicht, wo der de u t s ch. p o l n! s ch e Zollkrieg in manchen Gewerbszweigen die Dauer der Erwerbslosigkeit noch be- sonders oerschärst hat._ Zur die Opfer der Tfcheka. Vorstellungen HendersonS. London  , 21. September.  (Eigener Drahtbericht.) Di« Arbeiter- pari«i teilt mit, Vaß yenoss« Henderson durch Vermittlung der Lon- doner Sowjetvertretung wegen einer Anzahl in Rußland  «ingesperrter sozialdemokratischer Führer in Moskau   vorstellig geworden sei. In«. besonder« habe sich Henderson nach dem Schicksal Georg K u t s ch i n s erkundigt, der seit zwei Jahren in Einzelhaft sitzt. Kutschin ist kürzlich in den Hungerstreik getreten, um seinem Gesuch nach Unterbringung in einem anderen Gefängnis Nachdruck zu verleihen und um die Er- laubni» zu erwirken, den Besuch seiner Frau zu empfangen, die nach Turkestan   abgeschoben worden sei.
Die italienische Handelsflagge in Korsika niedergeholt. Mehrcrc tausend Personen begaben sich vor das italienische Konsulat und sor- den«n den Generalkonsul auf, die italienische Flagge einzuziehen. Als er sich weigerte, warfen sie mit Steinen die Scheiben ein und rissen das italienische Wappen herunter. Die Polizei war machtlos. Es mußten Soldaten zum Schutze des Konsulats herbeigeholt werden. Die Menge begab sich dann nach dem Hafen, wo drei italienische Dampfer lagen. Man zwang die Kapitäne, die französische   Flagge zu hisien. Reue deutsche Konsulate ln Frankreich  . Bereits In den nächsten Tagen wird das deutsche Generalkonsulat in Marseille   eingerichtet, in den nächsten Wochen folgen deutsche Konsulat« in Bordeaux  . L e H a v r e. Lyon   und Algier  . Ueber die Errichtung deutscher Konsulat« in Tunis   und Beyruth wird mit der sranzosischen Regierung noch verhandelt,.....
/lebetterjugenö auf dem Vafter. Zur Kriegszeit war es. Am Ausgang des Müggelsees hart an der Fähre ein Segelschiff: ein großes Schiff, wie man es in Hafen- ftädten sehen kann. Es hatte manche Seereis« gemacht und manches Gut über das Meer getragen, bis es als unbrauchbar dazu, seinem jetzigen Zwecke dienstbar gemacht wurde. Es bekam den stolzen NamenVaterland" und fand als Schulschiff Verwsnlmng. Am Mast wehte dis schwarzweißrote Flagg« und die S«g«l blähten sich im Winde als wollten sie das Schiff vorwärtstreiben. Vlies der Wind auch noch so sehr es bewegt« sich nicht: denn es stand auf Grund. Die Jugend wurde auf ihm im Seekrieg ausgebildet. Sie benahm sich kriegsmäßig, als wäre sie vor dem Feinde, und über da» Wasser erschollen Kriegslieder:Stolz weht die Flagge... dem Feinde weh, der sie bedroht." Dann kain die Revolution. Eine Filmgesellschaft ließ das Schiff in die Luft sprengen, seine Trümmer wurden zu Brennholz zer- schlagen. Aber es war auch morsch das Schiff und hätte sowieso nicht mehr lang« gehalten. Nur zwei Rud«rjoll«n sind der Ver- nichtung entgangen. Sie dienten ehemals derVaterland" als Rettungsboote. Die Jugend übernahm sie und setzte sie notdürftig instand. Es nkiren die Jungen und Mädel der Sozialistischen Arbeiterjugend. Sie hatten noch nie gerudert. Ging«s auch in der ersten Zeit nicht so glatt wie bei den Jungens vom»Vaterland", so sagten sie sich doch:Uebung macht den Meister," und kämpften mit den Wellen frisch darauf los. Wenn sie über den großen Müggelsee fahren, dann weht am Bug der rote Wimpel und sie singen fröhliche Lieder. Das zweite Boot aber liegt im Bootshaus eines bürgerlichen Ruderklubs, treulich bewacht und wenig gebraucht. Nur ab und zu sieht man es auf dem Wasser. Seine Insassen hassen die rot« Fahne. Die Arbeiterjugend aber rudert mit kräftigen Armen, und munter klingt das Lied:Mit uns zieht die neue Zeit."
Das verlorene Kind wiedergefunden. DerSpaziergang" nach Beelitz  . Wie uns aus Beelitz   gemeldet wird, ist dort heute morgen das verschwundene Mädchen mit dem Kinde in der Behausung von alten Leuten aufgefunden worden. Beide sind wohlbehalten. Außer einem Oberstadtsekretär, der das Mädchen mit dem Kinderwagen auf der Chaussee von Beclitz-Heilstätten nach Beelitz  -Ort sah und alsbald die Polizei benachrichtigte, fiel das Mädchen in der Pflegerinnentracht auch noch anderen Leuten auf. Es war mit dem schonen Kinderwagen in Beelitz   eine u n g e- wohnte Erscheinung. So wurde auch die Gattin des Rechtsanwalts Dr. Jäger in Beelitz   auf einem Spaziergang aufmerksam. Sie folgte dem Mädchen und beobachtete, daß es zu einem Friseur fuhr. Während der Wagen draußen stehen blieb, ließ die junge Pflegerin von dem Friseur nicht nur sich, sondern auch dem kleinen Mädchen einen Bubikopf schneiden. Frau Dr. Jäger beschäftigte sich mit dem niedlichen Kinde und fragte auch die Pflegerin nach diesem und jenein. Erna Sannig schwindelte ihr dabei allerlei vor. Sie erzählt«, daß sie allein die volle Aufsicht über das Kind habe. Die Mutter kümmere sich kaum um die Kleine und überlasse alles ihr. So sei sie denn mit der Kleinen, zu der sie eine große Zuneigung gefaßt habe, am Montag einmal ins Freie gefahren. Auf die Frage, wo sie denn die Nacht über mit dem Kinde geblieben fei, erwiderte sie, sie habe mit ihm im Hotel gewohnt. Alle Rechnungen und Kosten würden von dem Charlottenburger   Arzt bezahlt. Die Fror» gewann wohl den Eindruck, daß das Mädchen nicht ganz normal sei und machte sich auch Sorgen um das Kind. Sie konnte aber doch nichts unternehmen, weil noch keinerlei Verdacht vorlag. So fuhr denn das Mädchen mit dem Kinderwagen den Tag über in dem Ort herum und suchte auch mehrere Bekannte ihrer Familie auf. Erst gestern spät abends erhielt Frau Dr. Jäger durch Funkspruch Kenntnis von dem Verschwinden des Mädchens mit dem Kinde. Weil die Pflegerin auch von alten Leuten als Bekannten ihrer Familie gesprochen hatte, so unternahm sie mit ihrem Manne sofort alle Schritte, um diese alten Leute zu ermitteln. Das gelang denn auch. Diese alten Leute sind ein früherer Schuh- machermeistcr und sein« Frau, die in Beelitz   auf dem Altenteil wohnen. Bei diesen beinahe 80 Jahre alten Leuten entdeckte man das Mädchen und das Kind. Erna Sannig wurde auf Anordnung der hiesigen Kriminalpolizei in Beelitz   vorläufig festgenommen. Sie ist in der Tat wohl nicht ganz normal.
Abonneutenversicherung! Zu den Lockmitteln, mit denen manche Zeitungen und Zeit- schrtsten ihre Abonnentenzahl aufzubessern versuchen, gehört die Abonnentenoersicherung. Wer abonniert, der trieot alsGratis- zugäbe" ein« Unfall- oder Todesfalloersicherung, die für ihn der Verlag bezahlt. Bei diesem Geschäft profitiert auch die Bersicherungsgeselljchast, da sie auf einem Umwege einen Ver- sicherungsnehmer gewinnt, der sonst für sie nicht zu haben gewesen wäre. Freilich mutz, wer sich durch solchen Köder sangen läßt. recht aufmerksam die Bedingungen lesen, deren Tragweite nicht immer sogleich erkannt wird. Aus Anlaß eines Vorkommnisse», das uns gemeldet wird, halten wir für nötig, wieder einmal zur Vorsicht zu mahnen. Eine Frau war von dem redegewandten Werber eines Zeitschriftenverlags zu einem Abonnement bewogen worden, ihr Ehemann aber, der erst später davon erfuhr, schrieb dem Verlag, daß er lein Geld zum Wciterbezug der Zeitschrift habe. Ais Antwort erhielt er«inen Brief von einem Rechtsanwalt, der ihn belehrte, die Zeitschrift sei a u'f ein volles Jahr bestellt und könne nicht vorzeitig ab- bestellt werden, da die Firma selber für jeden Abonnenten die Ver- sicherungsprämi« für ein volles Jahr im voraus zahlen müsse. Für den Fall weiterer Weigerung, vertragsgemäß die Zeitschrist abzu- nehmen, drohte der Rechtsanwalt mit Klage» erhebung. Wir wollen es uns versagen, hier den Zeitschriftenoerlag oder die Versicherungsgesellschaft zu nennen, die vielleicht die Nennung gar noch als erwünschte Reklame begrüßen könnten. Uns kommt es auf diesen Einzelfall allein nicht an, sondern wir wünschen, daß in jedem Fall die von den Abonncntensammlern heimgesuchten Frauen gegenüber dem Angebot einer Abonnent enver» [icherung größte Vorsicht üben. Trotz der Fülle von Versicherungsgesellschaften aller Art, mit denen wir gesegnet sind, fehlt es bisher noch an einer Versicherungsgesellschaft zum Ersatz von Schaden aus Reinfällen, die man mit einer Abonnentenvcrsichening erleben kann. Das beste Schutzmittel ist die Selbstversichening nach dem Rezept:Augen auf und Taschen zu!" Die J?irrtu mit der Gckieintodpistole. Die Treppen des Hochbahnhofe» Danziger Straß« hinab- tcrkelt, offenbar gänzlich betrunken,«in etwa'3Sjährig«r Mann. Er fingt mit borstiger Bierstimme unenträtselbare Lieder, stößt sich wie«in Uebereifriger beim Selbsttraining in die Seiten und bändelt schließlich mit einer Frau an, die gerade in Eile die Treppen über- qu«n. Sein W«rben ist w«nig zart, die Antwort der Frau sehr deutlich. Ais darauf der Mann aagressio wird, zieht dis Frau kalt- blütig einen Reooloer. Es knallt durchdringend. D«r Trunkene torkelt, überschlägt sich, rollt über den Boden, steht auf und läuft dann hilfeschreiend davon. Schreckensrufe von allen Seiten de» Bahn- Hofs, Bahnbcamt« eilen herzu, schnell angesammeltes Publikum dis- kutiert aufgeregt, es herrscht Lynchstimmung, die nur nicht nxiß, gegen w-en sie sich wenden soll. Jetzt nah!«in Polizist, der der Frau eincit Waffenschein abverlangt. Neugierige stehen in dichten Mengen. Man murrt: Wie konnte die Frau dem harmlosen Süffel sofort mit
dem Revolver entgegentreten. Auf dem Polizeiöureau enträtselt sich die Sache: das beschlagnahmt« Schießzeug war«in« Scheintod» Pistole, zu deren Besitz kein Waffenschein erforderlich ist. Die Frau wird entlassen, der alkoholisch geladen« Krakeeler, der den Wirbel verursacht«, auch. Wenn die Frau jetzt gegen ihn klagt, wird man wegen tätlicher Beleidigung gegen den Burschen vorgehen. Ein« ernst« Frage ist aber hierbei angebracht: Was sind dos für Zu- stände in der Weltstadt Berlin  , wenn sich einzeln gehende Frauen, um sich vor Belästigungen zu schützen, mit Pistolen ausrüsten müssen?! Ist es nicht ein Beweis, daß die Frau, die sich mit einer solchen Waffe versieht, bereits daraus verzichtet hat, von den öffentlichen Ge- walten Schutz zu erwarten und sich nur auf Selbsthilfe verläßt? Beraubte Wertbriefe. Ein im Dienst ergrauter Beamter, der Postossistent Karl H. aus Moabit  , wurde in Magdeburg   festgenommen, weil er Einschreib«. briefe und Wertsendungen beraubt hat. Seit vielen Jahren fuhr er auf verschiedenen Strecken als Bahnpoftbeamter, zuletzt auf der Strecke Berlin   Magdeburg  . Hier verschwanden feit einiger Zeit wiederholt Einschreibe- und Wertbrief«. Ein Postrat der Unter- siichungsabteilung der Ob«rpostdir«ktion fuhr nun vorgestern noch Magdeburg   und nahm eine ganz unvermutete Kontrolle vor. Hierbei zog er H.«inen soeben von ihm unterschlagenen Ein- schreibebrief aus der Tasche. Der Ueberraschte könnt« nun nicht mehr leugnen. Di« weiter« Untersuchung ergab, daß er auch stark oersiegelte Briefe geöffnet und den Inhalt herausgenommen hatte. Er hatte sie so geschickt wieder verschlossen, daß«in Bruch der Siegel gar nicht zu merken war. Der Verhastete wurde nach Berlin  gebracht. Er hat 16 Fälle bereits zugegeben, wahrscheinlich aber fallen ihm SS bis 30 Fälle zur Last. H. will durch Krankheiten in seiner Familie i n N o t geraten und dadurch zu den Veruntreuungen gekommen sein. Großfeuer in Fürsteuwalde Gestern abend gegen 8 Uhr wurden die Feuerwehren von Fürstenwalds und sämtlichen umliegenden Orffchaften auf den Ruf Großseuer alarmiert. Aus dem Holzlagerplatz der Firma Walter Friedrich   war auf noch unaufgeklärte Weise ein Feuer ausge- brachen, welches unter anderem«inen großen Holzlagerjchuppen mit reichem Holzoorrat vollständig vernichtet hat. Dadurch, daß der Benzintank eines unter dem Schuppen stehenden Lastautos explo- dierte, griff das Feuer mit rasender Geschwindigkeit um sich. Den Anstrengungen der Feuerwehr gelang es, das Feu  «r an dem Uebergreifen auf die in der Nähe befindlichen Baulichkeiten zu ver- hindern. Auf viel« Kilometer Entfernung im Umkreis« ist das Feuer durch einen roten Schein am Himmel sichtbar gewesen. Di« ganz« Nacht hindurch hatten die Feuerwehrmannschasten mit dem Ab- löschen und den Aufräumungearbeiten zu tun. Der Schaden, der teilweise durch Versicherung gedeckt sein soll, beläuft sich aus mehr als 100 000 Mark.
100 Millionen in der Berliner   Sparkasse  . Die Einlagen der Berliner   Sparkasse haben im Monat August die Summe von 100 Millionen Mark überschritten. Die Einlagen zählten am Ultimo August 101,7 Millionen. Zum gleichen Zeitpunkt des Jahres 192S betrugen die Einlagen 66 Millionen, im Jahre 1924 16 Millionen. Der Unlcrverband Brandenburg des Reichsstädtebunde» hält seine diesjährige Tagung am 24. und 26. September in Perle- b e r g ab. Syndikus Dr. H a e ck e l, Berlin  , spricht über d i e wichtig st en Fragen der kommunalen Praxis. Ferner wird u. a. verhandelt über: Umgestaltung der Höheven Mädchen- schulen, Errichtung einer Beamtensachschule für die Provinz Bran- dcnburg, Neueinrichtung von Registraturen, Melde- und Wahl- karteien, Teerstraßenbau in der Klein- und Mittelstadt, Aenderungen und Ergänzungen der Satzung des Brand«nburgischen Sparkassen- und Giro-Derbandes. Die SPD.  -Vertreter versammeln sich zu einer Vorbesprechungen am Donnersjag, den 23. September, nachm. 5 Uhr. imBürgergarten". Zeugen gesuckill Vasfanten, welche am 13. I u n! nach der Demonstration der nationalistischen Verbände im Lustaarten beobachtet baden, wie bei einer Ansammlung Unter den Linden   iNabe ZcugbauS) ein Jugendlicher von einem Schuvobeamten mit dem Gummiknüppel zu Boden geschlagen und ein jnrgeS Mädchen, welche« Ibn nusbob, unter der Bclchuldiguno, fi» bade mit Steinen geworsen, sisiiert wurde, wollen sich umgebend bnes- lich oder mündlich lS k> Uhr, Mittwoch und ltreiiag 97 Uhr) im Jugend- selrelmiat, EW. 68, Lindenstr. 3, 2. Hos, II Tr., Zimmer 11, melden. Eile tut noli Unkosten werden erstattet.
Zum Gartzer Brückeneinsturz. Die Allgemeine Bau-A.-G., die die zerstörte Oderbrück« bei Gartz   errichtet hatte, gibt folgende Erklärungen ab: Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Gartz   hat in ihrer außerordentlichen Versammlung am 21. d. M., abends 8 Uhr, be- schloffen, den am 19. September gefaßten Beschluß, das Vermögen der ausführenden Firma der Allgemeinen Bau-A.-G. zu beschlag- nahmen, einstimmig wieder aufzuheben. Ein Verschulden der Bau- firma am Brückeneinsturz konnte nicht festgestellt werden, lieber die Ursache des Brückeneinsturzes gehen die Ermittlungen weiter. Man nimmt an, daß der Einsturz durch die im Flußbett der Oder vorkommenden wandernden Moore verursacht worden ist. Auch rechnet man mit der Möglichkeit von Bodenverwersun« gen durch Hochwassercinslüsse. Ein ähnliche» Vorkommen ist vor etwa 4 Wochen bei der Eisenbahnbrücke in Rcglitz bei Podejuch fest- gestellt worden, wo ein für die Eisenbahnbrücke hergestellter mäch- tiger Pfeiler Infolge Vodenverwersungen versank. Mit den Auf- räumungsarbeitcn beim Brückeneinsturz ist bereits begonnen worden. Di« Nenherstellung der Brücke dürste in nicht allzu langer Zeit zu erwarten sein. Bezüglich der ungelernten Arbeiter wird mitgeteilt, daß diese nur aus Beranlassung der Stettiner und Gartzer Behörden Verwen- dung finden mußten und daß diese Arbeiter seldstoerständlich nur z» Htlssarbeiten, also Transport von Materialien, Brüstungen und Geräten herangezogen wurden. Auch die Mitteilung, daß die Ar- bester 12 bis 14 Stunden täglich arbeiten mußten, entspricht nicht den Tatsachen. Der Tag ist in drei Schichten von je 8 Stunden eingeteilt gewesen, so daß Beschäftigungen üb«r diese Zeit hinaus nicht stattgefunden haben können." Die Untersuchung des Unglück» wird ergeben, inwiewest die Be- hauptungen der Firma im einzelnen zutreffend find.
Eifenbohaunfölle in Schlesien  . Gestern abend gegen 10 Uhr fuhr beim Bahnhof C z e r w i o n k a der von Kattowitz   kommend« Personenzug, wahrscheinlich infolge Nichtbeachtens der Signal«, auf einen mit Kohlen beladenen Güterzug auf. Zwei Wagen des Güterzuges wurden vollkommen zertrümmert, drei Wagen stürzten die Böschung hinab. Die Lokomotive des Personenzuges blieb an der Birawkabrück« über einem etwa zehn Meter tiefen Abgrund hängen. Menschenleben sind nicht zu beklagen, doch trugen einig« Personen Verletzungen davon. Der Personen- verkehr wird durch Umsteigen aufrecht erhalten. Die Sturmkalaslrophe in Amerika  . Wie au» Mobil«(A l a- b a m a) gemeldet wird, dauerte der Orkan in der Stadt 19 Stunden. Der angerichtete Sachschaden ist auch hier beträchtlich, doch sind Menschen nicht ums Leben gekommen. Wie aus New Orleans   ge» meldet wird, verlor der Orkan im südlichen Teil de» Staates Miffiffippi   an Stärke. Der Sachschaden In Pensacola   ist sehr groß. Verluste an Menschenleben sind hier nicht zu verzeichnen. Der brt der L o u i s v i l I c- and N a s h v t l l«- E i s« n b a h n angerichtete Schaden beträgt schätzungsweise eine Million Dollar.