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Die Politik des Reichsarbeitsministeriums.

Sie ermangelt jeder Aktivität.

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Das Internationale Arbeitsamt in Genf veröffent­licht regelmäßig Uebersichten über die Ratifizierung von Ab­femmen. die von den internationalen Arbeitskonferenzen beschlossen worden sind. Die letzte Uebersicht vom September 1926 ist sehr auf­schlußreich. Deutschland figuriert da mit insgesamt vier Ratifizie rungen von 24 Abkommen. Aber auch diese vier ratifizierten Ab­tommen sind mit Ausnahme des Koalitionsrechts der Land­arbeiter belangloser Art. Wenn wir von den südamerikanischen Staaten absehen, wo die Sozialgesetzgebung entsprechend der indu­striellen Entwicklung noch sehr im Rückstande ist, dann rangiert Deutschland mit den Ratifizierungen von allen europäischen In­dustriestaaten so ziemlich an letzter Stelle. Mit dem Anspruch. sozialpolitisch an der Spitze der Nationen zu marschieren, sieht es praftisch also sehr merkwürdig aus.

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In seiner Rede auf der Londoner Konferenz der Arbeitsminister im März fündigte der Reichsarbeitsminister Dr. Brauns an, daß das Arbeiterschußgefeß, das auch die Bestimmungen über die Arbeits 3 e it enthält, noch im Sommer dem Reichs­fabinett zugehen würde. Dieses Gesetz sei so gestaltet, daß auf seiner Grundlage die Ratifizierung des Washingtoner Abkommens durch Deutschland erfolgen kann". Inzwischen ist es Herbst ge­worden, und man hört noch immer nichts von der Fertigstellung des Arbeiterschutzgesetzes. Es würde uns sehr interessieren, zu er= fahren, wodurch diese Verzögerung verschuldet worden ist.

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Auch mit der längst fälligen Verlängerung der Bezugsdauer der Erwerbslosenfürsorge scheint man es im Reichs­arbeitsministerium trotz aller Konferenzen und grundsäglichen" 3u stimmungen nicht sehr eilig zu haben. Ueber die Verzweif lungsstimmung, die sich der Erwerbslosen bemächtigt, dürfte man auch im Reichsarbeitsministerium informiert sein. Man scheint sich aber dort nicht sonderlich darüber aufzuregen. Vom Arbeits. lofenversicherungsgeseß, das endlich die Erwerbslojen fürsorge ablösen jou, hört man überhaupt nichts.

Das Reichsarbeitsministerium hätte viele Möglichkeiten, um der Arbeitslosigkeit zu steuern. Wie ist es z. B. möglich, daß man im Ruhrbergbau in steigendem Maße Ueberschichten zuläßt, wäh­rend noch 45 000 Bergarbeiter arbeitslos find. Ueberhaupt müßte das Arbeitslosenproblem, das im wesentlichen eine Folge der Rationalisierung des Lohnabbaus ist, ganz anders angepackt werden. Benn in Reichsbetrieben der Achtstundentag systematisch überschritten wird, wenn bei der Reichsbahn unmenschliche und die Sicherheit gefährdende Dienstschichten eingeführt werden, wäh­rend gleichzeitig der Haushalt der Reichsbahngesellschaft mit der Zahlung von Wartegeldern an die abgebauten Beamten belastet wird, so sind das Zustände, an die man im Reichsarbeitsministerium ernstlich denken und gegen die man handeln müßte.

Der Reichsarbeitsminister Dr. Brauns läßt ankündigen, daß er am Sonnabend vor den Vertrauensleuten und Vorstandsmit­gliedern des Christlichen Deutschen Gewerkschaftsbundes einen Bor­trag halten werde, über die Arbeitnehmer in Staat und Wirtschaft in der Nachkriegszeit. Das Thema ist sehr weit gesteckt. Wir würden uns freuen, wenn der Reichsarbeits­minifter sich auf die wenigen, aber nichtsdestoweniger sehr wich­tigen Fragen, die wir hier aufgeworfen haben, beschränken wollte, und zwar nicht nur in seiner Rede, sondern vor allen Dingen in feinen Taten.

Schweiz und Internationale.

Der Beitrittsbeschluß der Parteileitung. Wie bereits mitgeteilt, hat die erweiterte Parteileitung der Schweizer Sozialdemokratie mit 31 gegen 16 Stimmen beschlossen, dem Parteitag den Beitritt zur Sozialistischen Arbeiterinternationale zu empfehlen. In der Begründung dieses Antrages heißt es:

Die Entwicklung der letzten Jahre bestätigt die Tatsache, daß auch in der Demokratie die Macht des Kapitals es der Bourgeoisie ermöglicht, die öffentliche Meinung zu leiten, die Mittel schichten der Gesellschaft unter ihre Führung zu nehmen und dadurch das Proletariat niederzuhalten. Sie bestätigt ferner, daß mit der Zuspizung der Klaffengegensäge und dem Anwachsen der inter­nationalen Reaktion die Kampfbedingungen der Arbeiterklaffe sich verändern und sie zur Anwendung von außerparlamentarischen Kampfmitteln drängen.

Unter dem Einfluß der steigenden fapitalistischen Entwicklung, der Verschärfung der internationalen Reaktion und nicht zuletzt durch die Erfahrungen ministerieller Koalitionspolitik vollzieht sich in den Reihen des internationalen Proletariats ein Läuterungs­prozeß; er wird gefördert durch die Vorgänge in Rußland , wie innerhalb der

fommunistischen Internationale, deren schablonenhafte Ueber­tragung der Kampfmethoden gründlich scheiterte. Durch diesen Läuterungsprozeß werden jene Tendenzen innerhalb der Arbeiterklasse begünstigt, deren Ziel die Schaffung einer wirt­lichen, allumfassenden, im Frieden wie im Kriege aktionsfähigen

Internationale ist.

Im Sinne dieser Erwägungen und mit der ausdrücklichen Ver­pflichtung ihrer Bertreter, gemäß den Grundsäßen des Parteipro­gramms im Rahmen der Internationale zu wirken, beschließt die Sozialdemokratische Partei der Schweiz den Beitritt zur So zialistischen Arbeiterinternationale und beauftragt die Geschäfts­leitung mit dem Bollzug dieses Beschlusses.

Die Schweizer Sozialdemokratie hatte an der Konferenz von Zimmerwald während des Weltkrieges teilgenommen und sich jener ,, Arbeitsgemeinschaft sozialistischer Parteien"( 3entrale Wien ) an­geschlossen, die sich in Hamburg mit der Internationale der anderen Sozialdemokratischen Parteien vereinigt hat.

Entscheidungsschlacht in China .

Die Kantongegner ziehen fich zurück. London , 23. September. ( Eigener Drahtbericht.) Nachrichten aus China besagen, daß eine große Entscheidungsschlacht zwischen Kanton- Truppen und denen des Generals Suntschuanfang, der sich planmäßig in die Berge zurückzieht, in der Gegend von Riufiang. etwa 350 Meilen von Schanghai entfernt, bevorstehe. Die Ranton- Truppen haben einen großen Teil der Provinz Kiangfi besetzt. Das Kabinett in Beting ist zurüdgetreten, so daß Nord­China zurzeit teine Regierung besitzt.

Russische Hilfe für Fengyufiang. London , 23. September. ( WTB.) Der diplomatische torre­spondent des Daily Telegraph berichtet, der bolichewistische Reiter­general Bujenny sei mit einem großen Stabe unter Führung des Generals Lebedew nach der mongolischen Grenze unterwegs. Er solle möglicherweise Marschall Fengyufiang als Rat geber oder in anderer Weise unterstützen.

Alexandra Kollonfai, die bekannte Schriftstellerin, ist zum russi­fchen Gesandten in Merito ernannt. Früher vertrat fie Sowjet rußland in Norwegen .

Erziehung zur Sanftmut.

Es ist recht traurig: eine Jugendillusion nach der anderen geht in die Brüche. Was war uns früher ein Dompteur? Ein halb gott in herrlich verschnürter Phantasieuniform, der den Bestien mit Stahlgabel, Peitsche und Revolver seinen Willen aufzwang. Haß und Furcht, die aus den Blicken der Raubtiere leuchteten, umgaben fein pomadisiertes Haupt mit einer Gloriole, er war der Jahrmarkts­apostel des Uebermenschen. Ach, wie sich die Zeiten ändern!

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Im Zirkus Krone ist Probe. Brav wie Schuljungen fizen acht große bengalische Tiger auf ihren Postamenten am Gitter des großen Manegefäfigs; und in der Mitte steht ein hemdärmeliger, blonder junger Mann und redet seinen Tigern gut zu. Komm her, Tibet ; so gut, brav, ganz brav, schön leg' dich!" Und Tibet steigt langsam und gravitätisch von seinem Postament, geht mit wiegendem Katzenschritt ganz nahe zu seinem Dompteur und legt sich brav, ganz brav nieder. Auf die gleiche freundliche Aufforderung folgen ihm Nero, der Berbrecher", Colombo und Radjo, bis alle vier in einer Reihe liegen. Nun greift der junge Dompteur in eine Seitentasche und wirft jedem ein Belohnungshäppchen rohes Fleisch zu... Den anderen vier wird manchmal die Sache ein wenig lang weilig, und wie echte Schuljungen versuchen sie, über die Schulbant zu flettern, um eine private Rauferei anzufangen. Dann dreht sich der junge Mann um und verweist ihnen vorwurfsvoll ihr schlechtes Benehmen, und Bombay" bekommt einen richtigen Anschnauzer". Manchmal knallt auch die Peitsche des jungen Dompteurs Mont­baron, aber sie trifft nicht. Sie trifft nicht einmal den Verbrecher Nero, dessen Rauflust man gebraucht, um ihn den wilden Mann" spielen zu lassen. Denn das Publikum hat nicht genug an der wirk­lichen Zähmung, es will es einfach nicht wahr haben, daß man auch aus Bestien" ganz( freilich nur für den Dompteur) umgängliche Wesen machen kann. So stürzt sich Nero" auf den Dompteur, und unter seinem zermalmenden Biß splittert der vorgehaltene armdicke Holzstab. Auch dafür bekommt der brave" Nero seine Belohnungs­häppchen, trotzdem er dabei nicht übel Luft zeigt, aus dem Spiel ein wenig Ernst zu machen. Als er endlich in den Laufgang getrieben ist, fehrt er um und schlägt seine Zähne tief in die Planke, die den Abschluß des Laufganges bildet. Er ist doch noch nicht ganz zivili­fiert". Der junge Dompteur Montbaron aber erflärt radebrechend: haben Sie gesehen? Ich schlage meine Tiere niemals! Immer geht Peitsche nur an sie vorbei! Wenn ich ihnen einmal schlage, verliere ich. Vertrauen von die Tiere, ohne Bertrauen ich fann nichts machen! Wenn ich ihnen habe ein Jahr, ich will gehen ohne Stange und Peitsche in dieselbe Käfig...." Ach ja, das ist Mont­baron, der jüngste Dompteur des Zirkus Krone , der vor wenigen Jahren noch Bereiter war; ein pädagogisch absolut nicht vorgebildeter Mensch! Aber man wünscht unwillkürlich, er möchte einmal vor einer Bersammlung von gewissen Berufspädagogen" ein Privatissi­mum über Erziehung und Schläge leser... denn es soll da Herren geben, die in der Beziehung noch etwas von dem jüngsten Dompteur

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lernen fönnten!

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Ein Zigeuner als Maffenmörder.

Der Feind seiner Verwandten.

Ein unheimlicher Schwerverbrecher wird von verschiedenen Strafbehörden seit längerer Zeit vergeblich gesucht. Es handelt sich um einen 35-40 Jahre alten Zigeuner Hermann Johann Josef Herzberg, der wegen seiner Gemeingefährlichkeit auch von seinen eigenen Stammesgenoffen allgemein gefürchtet wird.

Herzberg wurde am 20. August 1918 aus dem Buchthaus in Sonnenburg entlassen. Er hat dort wegen Totschlages an seiner Mutter 8 Jahre verbüßt. Seitdem treibt er sich wieder umher und hat von neuem schwere Berbrechen verübt. Unter feinem richtigen Namen wird er faum irgendwo auftreten. Er nennt sich vielmehr Luti, Schmidt, Rose und Rosenbach. Diese Namen hat er von seinem Better Karl Rosenbach übernommen, den er in Hamburg erst a ch. Dem Toten schob er seine eigenen und er selbst galt zunächst als tot, bis die Unterschiebung Papiere unter. So wurde Rosenbach unter seinem Namen beerdigt, aufgeklärt wurde. Bülzom in Pommern seinen Ontel. Knapp zwei Jahre später Am 3. August 1919 erst a ch Herzberg in erschoß er in Gaalmünde in Hessen seinen Schwieger. vater. In Pommern schoß er einmal einen Landjager Bas er sonst noch viel auf dem Kerbholz hat, ließ sich noch nicht an, der ihn festnehmen wollte, ergriff die Flucht und entfam. bestimmt feststellen. Herzberg, ein mittelgroßer zwei Zentner schwerer Mann, der auch Pferdehandel betreibt, führt unter den 3igeunern die Spignamen Tommerli" und Besso"( Dicer). Er hat stets zwei Bistolen bei sich, von denen er bei dem geringsten Anlaß Gebrauch macht. Eine Zeitlang soll er ein Motorrad besessen und auch dementsprechende Kleidung getragen haben. Im Sommer und Herbst vorigen Jahres ist er noch in der Gegend von Stargard in Pommern gesehen worden, im Mai dieses Jahres in der Gegend von Braunschweig . Er soll auch verheiratet und Bater von zwei Kin dern sein. Mitteilungen über sein Auftauchen, vielleicht auch auf Pferdemärkten, nimmt Kriminalrat Gennat , Inspection A, im Polizeipräsidium entgegen.

Durchnäßt und hilflos.

Vollständig durch näßt und hilflos wurde gestern abend gegen 8 Uhr vor der Villa Seestraße 18 in Wannsee eine noch unbekannte junge Frau von etwa 25 Jahren aufgefunden. Sie hatte an der Billa geflingelt und bat die Bewohner, sie für die Nacht aufzunehmen. Diese hielten es jedoch, weil die Unbekannte vollständig erschöpft mar, für geratener, die Polizei zu benach richtigen. Diese brachte sie mit einem Rettungswagen nach dem Krankenhaus Nowames. Die Frau, die den besser gestellten Kreisen anzugehören scheint, verweigert auch heute noch jede An­wahrscheinlich war sie irgendwo in den Wannsee gegangen, um sich gabe über ihre Person und über das, was ihr zugestoßen ist. das Leben zu nehmen, dann aber doch wieder aus dem Wasser herausgefommen. Darauf deutet auch hin, daß sie aus ihren Kleidungsstücken und der Wäsche alle Zeichen entfernt hat. Mit­teilungen zur Aufklärung nimmt die Kriminalpolizei des 162. Reviers in Zehlendorf entgegen.

Defterreich und der Polizeikongreß.

Wiener Sicherheitsbureaus, Hofrat Dr. Wahl, Polizeidirektor Dr. Bruno Schulz , Polizeidirektor Dr. Brandl, Hofrat Dr. Dreßler, Regierungsrat Dr. Vetter, Hofrat Dr. Reimer, Dozent Dr. Türkl, fowie der Grazer Universitätsprofeffor Hofrat Dr. Lenz.

Die Sicherheit auf den Schienen. Der Streifdienst soll jetzt doch verstärkt werden. Der Generaldirektor der Reichsbahn hat an alle ihm untergeordneten Dienststellen eine Berfügung erlaffen, durch die eine Erhöhung der Sicherheit im Eisenbahnverkehr her­beigeführt werden soll. In der Verfügung heißt es:

Der Streifdienst ist überall so zu verstärken, daß alle Strecken des Bezirks mindestens einmal bei Nacht vom Streifdienst möglichst mit Bolizeihund begangen werden können. Die Streifdienstkräfte müssen bei diesen Streifgängen auch eine Signalpfeife, elektrische Taschenlampe und Knallkapseln bei sich führen, um bei Gefahr Züge anhalten zu können. Ebenso müssen die Streifdienstkräfte mit der Bedienung der Streckenfernsprecher und ihrer örtlichen Lage befannt gemacht werden. Die bisherige stille Arbeit des Streifdienstes soll jezt auch nach außen in Er­scheinung treten. Neben den Streifdienstkräften, deren Tätigkeit zur Berhinderung von Berbrechen oder Diebstählen das Tragen von Zivilkleidern erfordert, müssen sich Streifdienstbeamte in besonderer Schuhkleidung zeigen, um lichtscheue Elemente abzuschrecken und den Reisenden das Gefühl der Sicherheit zu geben. Die weiße Armbinde mit dem Aufdruck" Bahnpolizei" soll die Streifdienstkräfte außerdem fenntlich machen. Wo die Vorbedin gungen zur raschen Beweglichkeit des Streifdienstes( Fahrräder. Motorräder mit Beiwagen) noch fehlen, ist für Abhilfe zu sorgen. Mit der ärztlichen Ausbildung der Streifdienstbeamten in der ersten Hilfeleistung ist fortzufahren. Deftere Probealarme sind geeignet, für den Ernstfall gute Vorarbeit zu leisten. Es wird er­wartet, daß die Streifdienstkräfte durch taftvolles Auftreten mit dazu beitragen, daß ihr Dienst auch als Dienst an der Allgemein­heit anerkannt wird."

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Die Verfügung ist das beste Eingeständnis dafür, daß Sicherheitsdienst der Reichsbahn bisher viel zu wünschen übrig ließ. Es ist nur traurig, daß diese Erkenntnis erst nach erfolgten Unglücksfällen mit zahlreichen Menschenopfern möglich wurde.

Eine Musikberatungsstelle.

In lezter Zeit häufen sich die Klagen der Fachmusik­lehrer über unlautere Konfurrenz durch gewisse Musik­institute, deren Unterrichtspragis eine schwere Gefährdung aller musitbildnerischen Bestrebungen darstellt. Es ist vorgekommen, daß in solchen Konservatorien" fünf bis sechs, in einem Falle jogar fünfzehn bis zwanzig Schüler während einer Unter­richtsstunde vereinigt wurden. Daß dieser häufig noch von un­qualifizierten Lehrern erteilte Unterricht oft zu völliger Ber bil­dung führen muß, liegt auf der Hand. Die Sicherheit, mit der die Leiter dieser Unternehmen auftreten, läßt darauf schließen, daß hier mit einer Unfenntnis weiter Kreise in musikalischen Dingen gerech net wird. Durch niedrige Honorare und fostenlose Belieferung mit Noten und schlechten Instrumenten werden die Schüler ge­worben. Aber selbst das geringste Honorar hierfür ist vergeudet. Das Boltsbildungsamt Neukölln erachtet es für seine Pflicht, diesem Treiben gemeinsam mit allen Fachmufitern ent­gegenzuwirken. Zu diesem 3mede wird eine städtische Be­ratungsstelle für Volks- und Jugendmusit­pflege eingerichtet, in der sowohl über alle Fragen musikalischer Ausbildung, als auch über allgemeinere Fragen des Musiklebens unentgeltliche Auskunft und Rat erteilt wird. Die Sprechstunden werden jeden Dienstag von 126 bis 7 Uhr im Zimmer 256( 2. Stock) des Rathauses abgehalten.

Wegen Ermordung ihres neugeborenen Kindes wurde eine 22 Jahre alte Stüße Marie R. aus der Ravensteiner Straße in Köpenick von der Köpenicker Kriminalpolizei festgenommen. Sie ge­bar einen Knaben, ohne daß man im Hause etwas gemerkt hatte, und versuchte ihre Tagesarbeit fortzufegen. Dabei fiel aber ihr Zustand der Hausfrau auf, die nun die Kriminalpolizei benach­erwürgt und in den Reiseforb gepadt hatte. Sie wurde als richtigte. Jetzt stellte man fest, daß die K. das neugeborene Kind Polizeigefangene nach der Charité gebracht.

Der unheilbare krante. In selbstmörderischer Absicht stürzte sich gestern abend der 68jährige Batient Friedrich Senff aus der linit, in der Biegelstraße 5/9, in die Spree. Vom Reichswasser­Bismarckstraße zu Hermsdorf vom Garten der Universitäts­schutz aufgenommene Bergungsversuche blieben bisher erfolglos. beschloß, freiwillig aus dem Leben zu scheiden. S. litt an einem unheilbaren Krebsleiden, so daß er

Tagure fliegt. Rubindranath Tagure fehrt am 25. September wieder nach Berlin zurück. Er hat für sich und seine drei Begleiter bei der Deutschen Lufthansa Pläße in dem Flugzeug der Strecke Düsseldorf - Berlin belegt und wird Sonnabend mittag auf dem Flughafen Tempelhof eintreffen.

Drei Arbeiter vom elektrischen Strom getötet. Drei Arbeiter, die, nach einer Meldung aus Graz , auf dem Bahnhof Uebelbach mit Ausbesserungsarbeiten an der Drahtleitung beschäftigt waren, warteten die Ausschaltung des elektrischen Stromes nicht ab und tamen der Leitung zu nahe. Alle drei Arbeiter wurden getötet.

Gänse als Feuermelder. In Trebuschig bei Brandeis a. d. Elbe ( Böhmen ) machten natternde Gänse einen auf Streife befindlichen Gendarm auf das Haus des Bächters Schmental aufmerksam. Als der Gendarm nahe tam, bemerkte er, daß das Haus innen hell brannte. Durch die Martinsvögel waren die Be­wohner vom Verbrennungstode gerettet und das Haus fonnte teilweise erhalten werden.

Zugentgleisung in Japan . Wie aus Djata gemeldet wird, ist sonen wurden getötet, 50 verlegt. der Expreßzug Schimonoseti- Tolio entgleiſt. 28 Per.

Eisenbahnunglüd in England. In der Nähe von Carlisle stieß ein Schnellzug mit einer Lokomotive zusammen. Fünf Reisende wurden getötet und eine große Anzahl mehr oder weniger schwer verletzt.

Arbeiter- Kultur- Kartell Groß- Berlin. Erstes Arbeiter Sinjonie Konzert am Sonnabend, den 9. Oftober, abends 7, Uhr, im großen Taal der Philharmonie, Bernburger Straße. Werke von Beethoven , Mahler, Strawinsky . Preis der Einzelfarte 1,50 M. Alle vier Stonzerte im Abonnement 5 M. Karten find in allen bekannten Berkaufsstellen und im Bureau des Bezirksbildungsausschusses, Lindenstr. 3, 2. Hof II, Bimmer 8, zu haben. Wir bitten darum, schnellstens die Sammellisten für die Ronzerte zurüdaureichen.

Bezittsbildungsausschuß Groß- Berlin. Nächste Theatervorstellung am Sonntag, den 24. Oftober, nachmittags 3 Uhr, in der Boltsbühne am Bülowplaß. Zur Aufführung gelangt die Komödie Lysistrata" von Leo Greiner ( nach Aristophanes ). Preis der Karte einschließlich kleider Karten find in allen belannten Ber ablage und Theaterzettel 1,20 m. faufsstellen und im Bureau des Bezirksbildungsausschusses, Lindenstraße 3, 2. Hof II, Simmer 8, zu haben.

Der dritte internationale Polizeifongres vom 27. bis 30. September ist die Fortsetzung der Kongresse, die 1923 in Wien und 1925 in New York abgehalten wurden. Diese Berliner Tagung ist auf einen einstimmigen Beschluß der unter Leitung des Wiener Polizeipräsidenten Schober stehenden internationalen friminalpolizeilichen Kommiffion gelegentlich einer Wiener Tagung im April zurückzuführen. Beim ersten internationalen Polizeifongreß in Wien wurden die organisatorischen Grundsätze, nach benen die energische Bekämpfung des internationalen Ber brechertums durch zielbewußtes Zusammenwirken der friminal­polizeilichen Behörden im Interesse aller Kulturstaaten eingerichtet werden soll, beschlossen. Mit der Durchführung dieser Beschlüsse wurde die internationale triminalpolizeiliche Kommission in Wien betraut. Sie hat in den inzwischen abgelaufenen drei Jahren bereits namhafte, prattische Arbeit geleistet, die auch die Anerkennung zahl reicher Staaten gefunden hat. Nun soll der Berliner Polizeifongreß über die Weiterführung der eingeleiteten Aktion beraten. Bezeichnend für die hervorragende Stellung der österreichischen Polizei im Kreise der internationalen Polizeibehörden ist die Tatsache, daß eine überfügung gestellt. Anmeldungen zum Kursus bis spätestens 1. Dtober an aus große Anzahl von Referaten beim Kongreß von österreichischen Polizeifunktionären erstattet werden. U. a. referieren der Chef des

Sti- Trodenturfus im Bezirt Treptow . Bur Förderung des Wintersports veranstaltet das Bezirksjugendamt reptom mit dem Sportslehrer Hinge einen Shi- Trodentursus in der 1. Gemeindeschule, Treptow , Kiefholzstr. 48. Nebungsabend: Dienstags von 8 bis 10 Uhr. Sturfusbeitrag 5 Mart, für Jugendliche( bis 20 Jahre) 3 Mart. Für interessierte jugendliche Erwerbs. lofe find im Rathaus Treptow ( Zimmer 54) Teilnehmerfarten unentgeltlich erhältlich. llebungs- Shier werden Kursusteilnehmern von uns zur Ber­das Jugendamt Treptow. Bei genügender Beteiligung ist für den Winter ine mehrtägige Fahrt ins Gebirge in Aussicht genommen.