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Deutschnationaler Schmutz.

Ein Rückfall in die Methoden der Mordhehe.

Die deutschen und die französischen Nationalisten haben sich während der Genfer Verhandlungen die Bälle zuge­worfen, um den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund zu jabotieren, um gegen die verantwortlichen Staatsmänner zu hehen und das Werk der deutsch - französischen Verständigung zu stören.

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Die französischen Hezer lobten Stresemann als Redner, die deutschen Briand . Dann schrien sie: die Deutschen loben Briand , also ist Briand ein Verräter und: die Franzosen loben Stresemann, also ist Stresemann ein Verräter. Nun setzt die Kreuz- Zeitung " dies saubere Handwerk fort. Diesmal arbeitet sie nicht mit der Gegenüberstellung Briand Stresemann , sondern mit der Gegenüber­stellung Briand - Otto Braun . Sie schreibt:

Wir haben unser Erstaunen seinerzeit ausgesprochen, als Staatssekretär Weismann als Fachmann" mit nach Genf ging, und uns gefragt, was er dort tun soll. Die Germania " plaudert nun in einer Charakteristik, die ihr Genfer Korrespondent von den einzelnen Mitgliedern der deutschen Delegation gibt, offen aus, daß Herr Weismann über die Polizeistärke mit den Franzo­fen verhandelt habe. Wichtiger scheint uns aber die Mitteilung, daß Herr Weismann auch von Biand empfangen werden ist. Bei dieser Gelegenheit soll Briand sich wohl informiert gezeigt und mit anerkennenden Worten für das sie ben Jahre alte Ministerium Braun nicht gegeizt haben. Auf fo viel Gnade werden die Herren Braun- Seve ring wohl nur dadurch antworten fönnen, daß sie getreulich die französischen Wünsche betr. die Polizei er. füllen. Wir haben es wirklich herrlich weit gebracht in Breußen. Daß Herrn Briand das heutige Regime in Preußen gefällt, glauben wir wohl. Nur steht leider der Geschmack des Herrn Briand im umgekehrten Verhältnis zu der Auffassung derjenigen, die ein starkes und diszipliniertes Preußen für die notwendigste Grundlage unserer Gesundung halten. An sich ist es allerdings nichts Neues, daß unsere Sozialdemokratie sich der französischen Gunft aus begreiflichen Gründen erfreut."

Es ist die alte infame Methode: Gestern war Herr Strese mann ein Landesverräter, heute ist es wieder die Sozial­demokratie.

Was bisher für die Befreiung der besezten Gebiete er­reicht wurde, ist erreicht worden durch die Sozialdemokratie gegen die Deutschnationalen. Den Deutschnationalen bleibt nur die Beschimpfung der wahren Patrioten.

Russischer Krach. Kommunistenbonzen untereinander und Monarchisten. bonzen untereinander.

In der russischen kommunistischen Partei wird ein er­bitterter Fraktionstampf ausgefochten. Das russische Bolk und sein Geschick sind Objekte dieses Kampfes. Der Fraktions­fampf greift auf alle Barteien der kommunistischen Inter­nationale über, er tobt in Berlin so gut wie in Moskau .

des emigrierten verfaulten monarchistischen Rußland erfährt.| im Borbeirennen an einem Reichswehrsoldaten ausgestoßen hatte,

Die Krachs find so ähnlich! Der legitime Diftator Stalin herrscht mit eiserner Faust und beschuldigt die Oppo­sition der Reaktion, für den legitimen 3aren Kyrill" pro­klamiert die Kreuz- Zeitung " das Prinzip der eisernen Faust: ,, In der Geschichte der Welt aber und gleicherweise in der Ge­schichte Rußlands hatten in Zeiten der Umwälzung oder des Ueber­ganges immer nur scharf umriffene Ziele und die Politik der eisernen Faust Erfolg."

Dafür beschuldigt sie den illegitimen Brätendenten der Reaktion:

,, Die breiten monarchistisch gesinnten Massen des russischen Volkes und die erhebliche Anzahl gleichgesinnter Emigranten haben längst erkannt, daß die Vertreter der schärfsten Re: attion im Lager des Großfürsten Ritolai zu suchen sind. Ihre Hoffnungen konzentrieren sich auf den legitimen 3aren, der mit jenen ehemaligen Größen und ihren Plänen durchaus nichts zu schaffen hat und zu schaffen haben will. - nur auf der an­

Es ist der echte Kommunistentrach deren extremen Seite. Man nennt sich gegenseitig Verräter, man beschuldigt sich gegenseitig reaktionärer Gesinnung und niedriger Absichten. Der Sprachgebrauch ist überaus ähnlich:

,, Großfürst Nikolai scheidet als Kronprätendent vollkommen aus; zwischen ihm und dem Zarenthron stehen noch acht, zur legi­timen russischen Thronfolge berechtigte Mitglieder des Hauses Ro­ manow . Er ist, nichts weiter als der politische Partet. führer einer Fraktion, die in der Hauptsache die eigenen Klaffen- und Bermögensinteressen im Auge hat. Das Bemerkens­werteste aber ist die äußere Orientierung dieser Fraktion, deren Bonzen sich in Paris , Prag und Warschau aufhalten."

So lieft man in der Kreuz- Zeitung ". Krach bei den russischen Kommunisten, Krach bei den russischen Monarchisten. Es geht nicht ohne Krach.

Ueberall kommunistische Zersetzung. Neurat an der Spike der linken Opposition in Ser tschechischen Partei.

Prag , 23. September. ( Eigener Drahtbericht.) Der Berfegungs­prozeß des Bolschewismus, der, von Rußland ausgehend, sich zu­nächst in Deutschland ausgewirkt hat, ergreift nunmehr auch die Im große Kommunistische Partei in der Tschechoslowakei . Reichenberger Kreis, der Hochburg der Kommu nisten im deutschen Gebiet der tschechischen Republik, hat sich unter Führung des Kreissekretärs Kreuß, der bei der Parteispaltung seinerzeit eine große Rolle spielte, eine Frattion gebildet, die mit Sinowie w sympathifiert. Kreuz hielt geheime Konferenzen ab, in denen er die offene Spaltung betrieb. Wie jetzt bekannt wird, hat die oppositionelle Bewegung bereits größere Aus­dehnung angenommen. An ihrer Spize steht tatsächlich der erste Theoretiker der KPD. , Neurat, der nicht nur die Bolschewisierung der tschechischen Partei leitete und die rechten Elemente aus der Partei geworfen hat, sondern eine Zeitlang auch der Kommissar der Komintern für die Kommunistische Partei Defterreichs war. Da der Führer der Partei, Schmeral, der seit je sehr weit rechts stand, vor einigen Wochen aus Mostau zurückgekehrt ist und die Bügel fest in der Hand hat, ist um so eher anzunehmen, daß der Ronflift zum Ausschluß der linken Elemente führen wird. Die Schwarze Reichswehr " beleidigt!

Die ruffifchen Monarchisten sehen diesem Kampf mit illu­fionären Hoffnungen zu. In ihren Illusionen glauben sie der Macht näher zu kommen. Je mehr sie es glauben, um fo erbitterter wird ihr Fraktionstampf: Ritolai Nitolaje d witsch gegen den Prätendenten 3aren Kyrill".

Der fommunistische Fraktionstrach tobt in der Roten Fahne", der russisch- monarchistische Fraktionstrach in der ,, Kreuz- 3eitung". Die Rote Fahne " ist das Organ des legitimen Diftators Stalin gegen die illegitime Oppo­fition um Ginowjem, die Kreuz- Beitung" macht sich zum Organ des legitimen 3aren Kyrill" gegen den illegitimen Brätendenten Nikolai Nikolajewitsch . Es ist also Borsorge genug getroffen, daß das deutsche Publikum den Krach des amtlichen und lebendigen Rußland und den Krach

Mitternachtsstunde am Fenster.

Von Karl Sudert.

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Eine Berliner Gerichtsentscheidung. Eine bekannte Berliner Gerichtstorrespondenz weiß folgendes zu melden:

Begen Beleidigung der Schwarzen Reichswehr und der Reichswehr überhaupt hatte sich gestern der Arbeiter Nico­laus vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte zu verant­worten. In angetrunkenem Zustande war er aus einem Hause in Neukölln herausgekommen und hatte ausgerufen: Nieder mit der Schwarzen Reichswehr, diesen Mördern, schämen sollte man sich, eine solche, Uniform zu tragen." Da er diese Rufe

Ein Hundebesitzer...

Bon Dr. Alfred Rorach.

Die Ansichten darüber, wann ein Mensch einen Anspruch auf öffentliche Hilfeleistung haben soll, sind sehr verschieden. Zwar gibt es zahlreiche Paragraphen, die eine Fülle von Bestimmungen hierüber enthalten; es werden aber mitunter ganz merkwürdige, absonderliche Meinungen vertreten.

Ich stand in mitternächtlicher Stunde an der stürmischen See, ich durchwanderte um Mitternacht den Wald und ich lag in dieser Stunde in der mondbeschienenen Heide. Das Brausen der Wellen, das Rauschen der Bäume und das Zirpen der Grillen waren Balsam für den Großstadtflüchtling. Und doch es fehlte das Hiervon ein Beispiel. Hoch oben im Berliner Norden, in einem Raunen der Großstadt. Ich bin hinausgezogen, um es zu ver- Proletarierbezirt, lebt ein altes Männlein, ein früherer Tischler, geffen, aber die Sinne find umfangen vom pulfierenden Leben, der vor Jahren einen Unfall erlitt. Die Arbeitskraft ließ im Laufe der Zeit immer mehr nach. Der alte Tischler wurde Arbeits­von der Kraft, von dem Rhythmus der Arbeit. Es dauert lange, leser", wurde Unterstützungsempfänger". Sein Lebenszuschnitt bis die Gedanken sich abwenden vom Alltäglichen, bis sie sich abgestaltete sich immer bescheidener, sein Lebenswandel immer ein­wenden von dem, was schnell vergessen werden sollte, um neuen famer. Nur einen einzigen treuen Freund und Gefährten besitzt Eindrücken Raum zu geben. Und wenn dann endlich die Gedanken der alte Tischler: Hektor, seinen Hund. in andere Bahnen gelenkt sind, wenn sie hinauswandern in die Ferne und Wachsen und Vergehen erforschen wollen, ist auch bald

die Zeit da, um sie wiederum umzustellen auf das Tempo der Groß­

stadt.

Nun stehe ich wieder an meinem Fenster. Es ist wieder Mitter­nacht und das Haus ist von Finsternis umgeben. Hier und da schimmert noch Licht hinter Vorhängen. Wem mag es leuchten?- Hier unterscheidet sich die Mitternacht der Großstadt von der Mitter­nacht der Heide, der See, des Waldes. Nacht ist eben nicht einfach Nacht ". Großstadtnacht ist niemals dunkel und findet niemals Ruhe. Unzählige Menschen dürfen nicht schlafen; fie alle helfen durch ihre Arbeit den Zeitenlauf gestalten. Wieder andere machen durch Müßiggang die Nacht zum Tage. Leben gibt dem Tage das Aussehen und Leben bestimmt den Ton der Mitternacht. Menschen sterben, Menschen werden geboren, Menschen arbeiten und Menschen tanzen, vielleicht gleichzeitig in einem Hause, ohne daß es einer vom andern weiß.

Meine Gedanken halten nicht an an den Mauern. Sie über­fliegen weite Strecken und lassen noch einmal die in der Einsam­feit durchlebten Mitternachtsstunden vorbeiziehen. Die Sturmnacht der See hüllte mich in tiefftes Dunkel. Gepeitschtes Waffer bäumte fich auf als wollte es sich auflehnen, weil es aus seiner Ruhe ge­stört war. Sonst war nichts zu hören. Der Geruch der Heide mitternacht fehrt nochmals zurück und das mitternächtliche Rauschen des Waldes glaube ich noch einmal zu hören.

Jetzt ziehen Wolten am dunklen Himmel in ferne Gegenden. Die einsamen Lichter find gestorben, alles ist in tiefftes Schwarz gehüllt. Von der Straße dringt Lärm von Pflasterarbeitern, von ferne dröhnen Autohupen und andere späte Geräusche Großstadt­nacht hat feine Ruhe.

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Wie Kunstgläser entstehen, wird im Kunstgewerbehaus Fried mann& Weber, Friedrich- Ebert- Str. 8, gezeigt. Dort arbeitet ein Glasbläser, der allerlei Vasen und Schalen aus Glas vor den Augen des Bublikums entstehen läßt.

Eines Tages ging der alte Mann wieder einmal zum Wohl­fahrtsarzt, dem er seit langem sein Leid flagte. Der Doktor unter fuchte ihn und stellte einen Magentatarrh fest. Sie haben sicherlich deshalb einen Magentatarrh, weil Ihre Zähne so schlecht sind," meinte der Arzt. Sie brauchen ein fünstliches Gebiß, dann wer­den Sie die Speisen beffer tauen und verdauen können, und Ihr Magentatarrh wird wieder verschwinden. Ich werde die Be­schaffung eines fünstlichen Gebisses dringend befürworten."

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alten Tischler auf, um sich von seiner Bedürftigkeit zu überzeugen. Doch ach, was geschah? Ein Wohlfahrtspfleger suchte unseren Da sah er Hettor. Ist das Ihr Hund?" Ja."- Wird der Hund von Ihnen versteuert?" Ja, die Nachbarn geben ein Scherflein dazu."

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Es gibt Hundefreunde und es gibt Menschen, die keinerlei psychologisches Verständnis für die Beziehungen zwischen Mensch und Hund befizen. Der Wohlfahrtspfleger gehört offenbar zu der legtgenannten Menschengruppe; zu Haufe angelangt, schreibt er seinen Bericht:

Solange Antragsteller noch in der Lage ist, sich einen Hund zu halten, kann ich den Antrag auf Zahnersatz nicht befürworten." Pflegers an. Die Wohlfahrtskommission schloß sich dem Standpuntte des Der Sekretär des Wohlfahrtsamtes, der für die Atten des alten Tischlers zuständig" ist, ein erfahrener und ver ftändiger Beamter, machte den Bermert: Wegen des Hundes doch nicht vermögend," und das Wohlfahrtsamt war großzügig und bewilligte das erforderliche Geld zur Beschaffung des künstlichen Ge­biffes.

Rittergutsbesitzer, Hausbesizer, Apothekenbefizer und Rennstall­befizer sind eben vermögende Leute, ein Hundebefizer nagt zuweilen am Hungertuche und läßt die größten Entbehrungen über sich er­gehen, um sich von seinem treuen vierbeinigen Freunde nicht trennen Bu müffen.

bezog diefer es auf sich und veranlaßte die Feststellung des Demon­stranten. Obwohl der Angeklagte bestritt, auch die Reichswehr im allgemeinen gemeint zu haben, hielt ihn das Schöffengericht doch in vollem Umfange für schuldig und verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 50 Reichsmart. Mit Rücksicht auf die Vermögenslage des An­geflagten, der jetzt arbeitslos ist, wurde ihm die Abzahlung. der Strafe in Raten von monatlich 5 M. bewilligt. Den beleidigten Parteien Schwarze Reichswehr und Reichswehr wurde die Befugnis zuerkannt, das Urteil an der Gerichtstafel zum Aushang zu bringen.

O weiser und gerechter Richter! Dein Name sollte nicht untergehen, obwohl ihn die Korrespondenz verschweigt. Daß du die Schwarze Reichswehr , die nach amtlichen Gutachten nie existiert hat und sicher nicht mehr als existierend gilt, tro­dem beleidigt" sein läßt, das ist schon viel. Aber unendlich wertvoller ist es, daß du die nicht existiert habende und nicht existierende Schwarze Reichswehr ermächtigst, das Urteil an der Gerichtstafel auszuhängen! Ein Urteil, das einem an­geblich nicht Vorhandenen gerichtlich Lebensodem einhaucht!

Verkrachter Bürgerblock.

Keine bürgerlichen Einheitslisten in Sachsen . Dresden , 23. September. ( Eigener Drahtbericht.) Die Deutsch­nationalen, Bolksparteiler und Wirtschaftsparteiler verbreiten fol­gende Erklärung:

,, Die drei genannten Parteien sind darin einig, daß der Ges danke einer bürgerlichen Einheitsliste wegen grund­fäßlicher Meinungsverschiedenheiten und vor allem angesichts der erwiesenen Unmöglichkeit, sämtliche Parteien und Gruppen zu­fammenzufaffen, nicht weiter verfolgt werden kann. Sie find aber weiter darüber einig, daß die Gruppen, die sich um die Einheitsliste bemüht haben, insbesondere die drei genannten Parteien, nach wie vor bestrebt sein müssen, alles daran zu setzen, um eine nichtsozialistische Mehrheit im bevorstehenden Landtags. wahlkampf zu erlangen."

Damit ist der fächsische Bürgerblod, der von gewissen reaktionären Stellen schon vor Wochen als vollzogene Tatsache hin­gestellt wurde, endgültig gescheitert. Das bedeutet zu gleicher Zeit eine schwere Niederlage für die vaterlän. dischen Berbände, von denen die Bewegung des Zusammen schluffes ausging.

Neuwahlen am 31. Oktober.

Dresden , 23. September. ( WTB.) Der Sächsische Land. tag trat heute nachmittag zu seiner ersten Bollfigung nach den Semmerferien zusammen. Der Präsident teilte mit, daß die Re­gierung die Absicht habe, die Neuwahlen für den Landtag auf den 31. Oftober auszuschreiben. Das Haus nahm hiervon ohne Widerspruch Kenntnis. Ferner fündigte der Präsident an, daß das große Arbeitsbeschaffungsprogramm der Regierung noch von diesem Landtage, und zwar in der voraus­sichtlich letzten Sizung am 7. Oftober, behandelt werden solle. Hier. auf wurde die Regierungsvorlage über Aenderung des Landeswahlgefeßes, welche die Einführung amtlicher Stimmzettel vorsicht und die Vorschriften des Landeswahlgefezes den entsprechenden Bestimmungen des Reichswahlgesetzes anpaßt sowie

die Vorschrift enthält, daß für den Wahlvorschlag einer neuen Partei ein Betrag von 3000 m. einzuzahlen ist, welcher zurüd­gezahlt wird, wenn der Partei mindestens ein Siz zufällt, an den Rechtsausschuß verwiesen. Nach Erledigung der übrigen Bunkie der Tagesordnung vertagte sich der Landtag bis zum 5. Oktober. Auf der Tagesordnung steht u. a. die Schlußberatung über das Landeswahlgesetz.

Die Polizeidireffion München hat den Münchener Neuesten Nachrichten " zufolge die Wochenzeitschrift Arminius " sowie die Halbmonatsschrift Der Frontkämpfer" auf Grund des Republikschutz­gesetzes wegen eines Artifels, in welchem eine Verherrlichung der Rathenau Mörder erblickt wird, für einen Monat ver­boten.

Deshalb gönne man auch solchen Hundebesitzern, falls es not­mendig ist, selbst ein künstliches Gebiß! Oder sollte man etwa mit dem Zahnersatz warten, bis Hektor das Zeitliche gesegnet hat?..

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3usat: Erfreulicherweise haben in Berlin wirtschaftlich be­dürftige Personen über 60 Jahre, die einen Hund befizen, das Recht, eine Ermäßigung der Hundesteuer auf ein Fünftel( d. i. gleich 3 Mark vierteijährlich) zu beantragen und bewilligt zu erhalten.

Reform des Medizinstudiums. Im Reichsministerium des Innern sind zurzeit Erhebungen im Gange, um eine endgültige Regelung der Prüfungsvorschriften für Mediziner herbeizuführen. Namentlich handelt es sich um die endgültige Festsetzung der Dauer und der Gliederung der vorklinischen Studienzeit, da das Neben­einander verschiedener Vorschriften( 4 Semester gemäß der Prüfungs­ordnung vom Juli 1924, wahlweise 4 oder 5 Semester nach neuerer Berfügung) mißlich ist. Auch noch über andere Punkte sollen die Erfahrungen mit der neuen Prüfungsordnung ausgetauscht werden. Das Reichsministerium hat zu diesem Zwed eine Erörterung mit Bertretern der medizinischen Fakultäten, der ärztlichen Berufsorgani­fationen und der Studentenschaft in Aussicht genommen.

Geistige Notstandsarbeiten. Die Stadtverwaltung von Budapest wird den Verfuch machen, arbeitslose geistige Arbeiter während des Winters in sogenannten geistigen Notstandsarbeiten zu beschäftigen. Das ungarische statistische Staatsamt wird zunächst 1000 Hilfskräfte mit höherer Schulbildung einstellen, um das in der Nachkriegszeit liegengebliebene statistische Material aufzuarbeiten. Die Stadtver Monate allmählich eingestellt werden sollen. waltung hat einen entsprechenden Zuschuß zur Verfügung gestellt, aus dem weitere 3000 Hilfsarbeiter im Laufe der nächsten fünf

Ausgrabungen alfjüdischer Architektur. Bei den Ausgrabungen in Palästina, die eine internationale archäologische Expedition unter Leitung des Berliner Professors Sellin ausführt, sind 30 Meilen nördlich von Jerusalem bemerkenswerte Funde altjüdischer Archi­tektur gemacht worden. Man fand einen Baaltempel, einen Palast und eine Akropolis , die sämtlich von den ersten jüdischen An­siedlern nach der Rückkehr aus der ägyptischen Gefangenschaft ge= baut sein dürften. Hier ist vermutlich der Altar gefunden, an dem Abraham die Opferung Isaats vorbereitete und an dem Joseph begraben wurde.

Die Kunsthandlung Biffor Hartberg, Schöneberger Ufer 41, zeigt vom 28. September bis 25. Oftober eine Sonder- Ausstellung von Gemälden und Aquarellen Leo Michelson .

Eine ftaatliche Mufithochschule in Hamburg ? Der Verein der Ton­fünfiler und Musiklehrer Groß- Damburgs, Drtsgruppe des Reichsverbandes deutscher Tonfünstler und Musiklehrer, hat beim Senat beantragt, mit tun lichster Beschleunigung in Hamburg eine staatliche Musikhochschule zit er richten und der Bürgerschaft einen entsprechenden Gesegentwurf vorzulegen.

Augsburg wird farbig. Die Bestrebungen auf eine farbigere Gestaltung des Stadtbildes, mit deren prattischer Realisierung bekanntlich Magdeburg vorangegangen ist, erhalten jetzt auch in Augsburg cine Berwirklichung. Es ist beabsichtigt, zunächst eine Reihe alter Häuser im Innern der Stadt mit einem neuen, ihrem Charakter entsprechenden farbigen Anstrich zu versehen.