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scheidungen von beiden Parteien Opfer zu verlangen. Der Stützt Hindenburg die Republik ? Generalstreit hat den Anstoß zu einer ausgesprochenen Ent­widlung nach der Unternehmerseite hin gegeben. Schritt für Was Schurman ſagt und was Hugenberg daraus macht. Schritt hat die Regierung sich mehr in die geistige Abhängig- Der Berliner Lofalanzeiger" verzeichnete am Sonnabend keit der Unternehmerargumente begeben: das Achtstundentagabend eine bemerkenswerte Erklärung, die der amerikanische Bot­geseh, die Einschränkungen der Armenunterstützung im Berg- schafter in Berlin , Herr Schurman, anläßlich eines vorüber arbeiter, der letzte offizielle Friedensvorschlag der Regierung gehenden Aufenthalts in New York abgegeben hat. Herr Schur mit seiner Kapitulierung vor den Unternehmern in der Frage man erklärte, Deutschland sei jezt in Europa der Führer zum der ,, nationalen Lohnregelung" sind hierfür die äußeren Ent- Frieden", es gebe allen ein gutes Beispiel, die ihm bisher feindlich Seine hätten. republikanische widlungsstufen. Heute ist die Stellung der Regierung völlig gegenübergestanden auf seiten der Unternehmer. Regierung und Unternehmer sind heute identisch.

Die öffentliche Meinung. Soweit es fie jenseits der Klasseneinstellung der Interessenten gibt, hat sie ver­schiedene Wandlungen durchgemacht: die Sympathie für die Bergarbeiter war während des ganzen Kampfes groß, die Antipathie gegen die Unternehmer nicht weniger ausge sprochen. Wenn die öffentliche Meinung trotzdem weniger ins Gewicht gefallen ist als dies sonst in England der Fall ist, so ist hierfür mitverantwortlich, daß die Führer der Bergarbeiter es nicht verstanden haben, diese Sympathien zu aktiven Kräften umzuwandeln. Diesem Prozeß find Cook und Smith im Wege gestanden. Seit der durch die Schuld der Unter­nehmer und der Regierung mißlungenen Aktion der Bischöfe und insbesondere seit der Einreichung der neuen Vorschläge durch die Bergarbeiter ist jedoch eine ausgesprochene Wendung zugunsten der Bergarbeiter ein­getreten. Die öffentliche Meinung steht in diesem Augen blic stärker als jemals hinter den Bergarbeitern. hängt nunmehr davon ab, ob es den Bergarbeitern gelingt, so lange auszuhalten, bis der Druck der öffentlichen Meinung, gemeinsam mit dem Druck der ge­famten organisierten britischen Arbeiterbewegung ſo ſtart ist, der gegnerischen Regierung ein Einschreiten gegen die Unter­nehmer und eine Veränderung ihrer bisherigen Haltung auf­zunötigen.

Alles

Dieses weitere Ausharren ist jedoch nur möglich, wenn die gesamte fontinentale Ar­beiterbewegung den britischen Berg arbeiterkampf in seiner jezigen Phase zu ihrem eigenen macht. Die britischen Bergarbeiter haben alle Forderungen, die unrealistisch waren, fallen ge­laffen. Sie haben sich jetzt mit beiden Beinen auf den Boden der Wirklichkeit gestellt und fämpfen in diesem Augenblick um nichts als die Erhaltung der Arbeitszeit und des Be­standes ihrer Organisation. Denn nichts anderes als einen Kampf um ihre Organisation bedeutet ihr unbe­dingtes Festhalten am Prinzip der zentralen Verhand­lungen über die Arbeitsbedingungen gegenüber der Unter­nehmerforderung nach Distriktslöhnen. Es geht in diesem Stadium des Kampfes um die Bedrohung dessen, was die britischen Bergarbeiter sich in den beiden legten Generationen unter heroischen Kämpfen errungen haben. Damit ist der Kampfineine Etappe getreten, in der sich jeder organisierte Arbeiter mit den briti ichen Bergarbeitern identifizieren und daran denken muß, persönliche Opfer au bringen. Jede Kritik an der von der Führung des Ver­bandes in den vergangenen Monaten eingeschlagenen Taktik muß zurücktreten, nachdem diese Führung nunmehr das Richtige getart hat. Kritif wird später am Blaze sein; Hilfe ist jetzt nötig. Jeder einzelne Arbeiter trägt nunmehr die moralische Mitverantwortung dafür, ob der Kampf mit einer Rapitulation enden soll oder ob die Front der Bergarbeiter weiter stehen kann und damit wenigstens die lichkeit gegeben ist, das Erbe der Vergangenheit so lange zu erhalten, bis günstigere Zeiten einen neuen Vor­marsch möglich machen.

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Argentinien und der Völkerbund . Der Auswärtige Ausschuß des argentinischen Parlaments hat einen Bericht angenommen, der die weitere Mitarbeit Argentiniens am Bölferbunde empfiehlt.

Labans Don Juan."

Erfte Tanzmatinee der Bolfsbühne".

Es mag zweifelhaft sein, ob die Ausdrucksmittel des modernen Tanzstils zur Gestaltung umfassender Bühnenwerte schon genügend entwickelt und reif sind. Der Versuch, den die Wigman mit dem " Tanzmärchen" gemacht hat, ist mißglückt. Rudelf von La ban versucht es zunächst mit der Neubearbeitung alter Ballette. Vom Agamemnon " fenne ch nur imponierende Bruchstücke. Den " Don Juan"( nach einer Bantemime des Wiener Rokoke- Ballett­meisters Angolini) sahen wir jetzt im Theater am Bülow play. Rein Zweifel: er steht choreographisch turmhoch über dem " Tanzmärchen". Ein lebendig modernes Wert. Bom alten Ballett

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Eine Tat.

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nur einige Fundamente. Der Aufbau neu, vollkommen neu im Gesamtstil und in den Details. Die pantemimischen Elemente auf ein Minimum reduziert.( Nur in der Rolle des Don Juan" dominierend.) Alles äußere Geschehen in inneres Erleben über­fezt. Die Gefühlsinhalte durch große abstrakt symbolische Aus­drucksformen gestaltet und im Sinne des werdenden neuen Bühnenkunstwertes weniger in den Einzelpersonen als in den Massen konzentriert. Der erste zielsichere Schritt zur Schöpfung des modernen Tanzdramas. Ein bühnengeschichtliches Ereignis. Eine Tat Labans. Mit allen charakteristischen Stärken und Schwächen dieses Meisters. Mit einer verschwenderischen Ueberfülle neuer tänzerische: Motive. Mit einer Kunst der Raumgliederung und Raumbeherrschung, die die Bühne in tausendfach variierenden und stets harmonisch zusammenhallenden Rhythmen schwingen läßt. Mit einer Gruppenführung,-ballung und auflösung, die in pocti scher Schönheit und dramatischer Bucht auf der heutigen Tanz­bühne nicht ihresgleichen hat.( Sterbefzene der Komturstochter.) Die szenische Wirkung anschwellend vom kräftigen, schlichten Auf­taft des ersten über den buntbewegten zweiten Reigen zu dem grandiosen, hinreißenden, atemraubenden Finale des lodernden Höllenflammenmeeres. Das Ganze ein fast unausschöpflich reicher Organismus templiziertester, tänzerischer Einzeleffekte, zu deren völligem Aufnehmen und erlebendem Genießen unsere Sinne faum fähig sind. Ich gestehe, daß erst nach dreimaligem Schauen das Gesamtbild in allen Einzelheiten sich mir restlos entschleierte. Und hierin liegen die Mängel dieser wie fast aller Schöpfungen Labans . " Mängel", die aus der Ueberfülle resultieren. Aber auch aus einer unzulänglichen Stufung. Wichtiges und Minderwichtiges rinnt zu­weilen ineinander. Und so geht für den Zuschauer manches Wert­volle verloren.( Die elementar packende Wirkung des Schlußreigens ergibt sich zum Teil gerade aus der kompositorischen Konzentriert­heit der Szene, die man sozusagen mit einem Blick aufnehmen fann.) Möglich, daß eine spätere Zeit, begabt mit feineren und beweglicheren Sinnen, dies alles anders empfinden wird.

Einfache, großzügige Szenenbilder gaben eine stimmungför­dernde Umrahmung. Laban als Don Juan wirkte, dem fünft lerischen Stil seiner Rolle entsprechend, mehr pantomimisch als tänzerisch. Hermann Rob st, in der Maste nicht glücklich, in strenger, muchtiger Liniensprache, ein einprägsamer Komtur. Hertha Geist gestaltete die Romturstechter mit allen Reizen

fort:

Staatsform sei fest verankert. Dann fuhr er wörtlich Hindenburg persönlich ist in allen Volksschichten äußerst be­liebt und erfreut sich der Hochachtung aller Deutschen . Hinden­ burg ist meiner Ansicht nach deshalb eine der stärksten Stützen der deutschen Republik.

Dieser Funtspruch wurde am Sonntag morgen im Tag", der ja nur eine Filiale des Lekalanzeigers" iſt, noch einmal abgedruckt. Aber wie? So, daß man versucht wäre, auszurufen: Schurman, Schurman, wie hast du dir verändert!"

Es fehlt der Satz, daß die republikanische Staats. form fest verankert sei. Von Hindenburg aber heißt es jetzt: Hindenburg persönlich ist in allen Volksschichten äußerst te­liebt und erfreut sich der Hochachtung aller Deutschen . Hinden­ burg ist meiner Ansicht nach deshalb eine der stärksten Stützen des Reiches.

Schließlich wiederholt auch TU. das Lofalanzeiger".Telegramm, gibt ihm aber an der fißlichen Stelle folgende Faffung:

Reichspräsident v. Hindenburg sei in allen Volksschichten äußerst beliebt und daher eine der stärksten Stüßen des Staates. Man sieht: Schurman möchte gern die Republit gefestigt und gestützt sehen und gestützt sehen aber Hugenberg erlaubt es nicht!

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Landesverrat?

Seltsame Verhaftungen durch den Reichsanwalt.

Schreiben soll die Landesverratsanzeige gegen 3 weitatholische Männer erfolgt sein, von denen der eine ein bekannter Zen­trumsmann, der andere ein bei den Nationalisten abtrünnig ge wordener Katholik ist. Hier arbeitet die Oberreichsanwaltschaft sehr schnell. Von den Putsch- Komplotteuren Claß und Genossen ist keiner in Haft!

Das Hauptquartier der Lüge. Berufungs - Prozeß Kußmann- Knoll. Vor der Strafkammer des Landgerichts I unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors Bernau begann heute vormittag die Berufungs­verhandlung gegen den früheren Assessor bei der Staatsanwaltschaft, jezigen Mitarbeiter Hugenbergs, Erich Kußmann und den Kauf­mann und früheren Hauptmann Ernst Knoll, der unter dem Deck­namen Kluge die Lügenkampagne gegen die Sozial­demokratie leitete. Die Anklage hatte bereits einmal die Ge richte beschäftigt, und seinerzeit waren beide Angeklagte freige­sprochen worden. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, daß sie Allen aus der Barmat- Untersuchung entfernt bzw. deren Inhalt der Preffe zugesteckt haben. Diesmal ist ein großer Zeugenapparat auf­geboten worden, und die Verhandlung dürfte mehrere Tage in An­spruch nehmen. Der Angeklagte Knoll macht einen sichtlich leidenden Eindruck, und es ist die Frage, ob die Verhandlung infolge des Zu­standes Knolls wird zu Ende geführt werden können. Knoll ist nach seiner Angabe vor einigen Tagen, als er schon tranf war, mit seinem Freuede Kußmann auf dessen Jacht gesegelt und in= folge eines Blutandrange's(??) stürzte er über Bord und konnte nur im letzten Moment gerettet werden.( Merkwürdig und höchst verdächtig! Red. d. Vorw.".)

Von den geladenen.20 3eugen fehlen mehrere, dar­unter Staatsanwalt Hoel, der sich in einem Schweizer Sana­torium befindet. Die Anklage in dieser Verhandlung wird von Generalstaatsanwalt Lindow und Staatsanwalt Tezlaff vertreten. Die heutige Anklage ist übrigens teilweise erweitert und lautet auch auf Hausfriedensbruch. Die Verteidigung der Angeklagten hat Rechtsanwalt Roetter übernommen. Ein anderer Zeuge, der Gerichtsaffessor Weißenberg, schied ebenfalls aus. da er auf dem Wege zum Gericht von der Straßenbahn überfahren und schwer verletzt worden war.

Nach der Verlesung des Urteils der ersten Instanz wurde dann Kußmann zur Sache vernommen. Der Angeklagte, der teilweise kaum verständlich ist, wehrte sich gegen den Verwurf,

Auf der republikanischen Führertagung hat am Sonnabend der Polizeivizepräsident Dr. Friedensburg die Aufsehen er daß er Knoll die Aussage des Justizrats Werthauer zugänglich ge regende Mitteilung gemacht, daß das Hochverratsver macht habe, als er im Barmat- Dezernat tätig gewesen sei. Auf fahren gegen Claß und Genoffen noch schwebe, daß aber in Fragen des Borſizenden berichtet Kußmann dann, wie er zur Be zwischen vom Oberreichsanwalt der Mann wegen Landesverarbeitung der Fälle Kutisfer und Barmat gekommen sei. Er sei ins Justizministerium berufen worden, und dort habe man den Butschplänen gegeben hatte. rat verhaftet sei, der aus Gewissensnot der Polizei Kenntnis von ihn mit der Untersuchung beauftragt, unter der Versicherueng, daß dabei weder Kosten eine Rolle spielen dürften, nod daß man irgendeine Maßnahme als zu weitgehend betrachten werde. Nach 14tägiger Untersuchung in der Staatsbank habe er festgestellt, daß duzende Millionen von Staatsgeldern an Leute gegeben worden seien, die bestenfalls in fleinen Kommiffionsgeschäften tätig sein tönnten. Er habe den Eindruck gehabt, daß die Hand derer, die das Geld gab, irgendwie geöffnet sein mußte. Borf: Als fie damals aus Holland zurückkamen, war ein Band der Aften verschwunden,

und zwar die Holländeraften. Kußmann: Das konnte nicht auf­fallen, denn so etwas tam öfter vor!

Wie wir erfahren, handelt es sich um einen Dr. Diet, den früheren Syndikus der Bergisch- Märkischen Zeitung" Bac früheren Syndikus der Bergisch- Märkischen Zeitung" meisters. Dieser mit den patentnationalen Baterländischen" innerlich zerfallene katholische Mann hat von den Butschplänen der Polizei Mitteilung gemacht. Jetzt soll er das Land verraten" haben. Wodurch? Indem er angeblich einer fremden Regierung Was waren das für militärische Geheimnisse" verkaufte. militärische Geheimnisse"? Vielleicht bringt in dieses Dunkel die folgende Meldung der Rheinisch- Westfälischen Zeitung" einiges Licht. Danach ist der bis vor kurzem am Realgymnasium in Haspe Auf Befragen des Vorsitzenden erklärte der Angeklagte, er habe tätige, dann als Studien direktor nach Wartenburg in Dit die wichtigsten Attenstüce seinem Kollegen Dr. Caspary ge­preußen berufene Studienrat Dr. Goldmann ebenfalls wegen geben, da dieser einen Safe besaß. Landesverrat verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis Elber- geben, da dieser einen Safe besaß. feld eingeliefert worden. Goldmann, der Mathematiter ist, wurde während des Krieges als Ballastiter bei Artillerie­stäben verwendet. Aus dieser Zeit dürften die verkauften Ob­iefte, unter anderem geheim zu haltende besondere Schieß­pul vermischungen stammen. Dr. Goldmann war ein in Westfalen bekannter 3entrumspolitiker. Er gehörte bis zu Beginn dieses Jahres als Kreisabgeordneter dem Kreistag Hagen und vorher als Provinziallandtagsabgeord: neter der Zentrumsfraktion des Provinziallandtages an." Dieser Dr. Goldmann ist mit dem gleichfalls verhafteten Dr. Dietz bekannt und, wie es heißt, soll bei einer Haussuchung bei Dietz ein Briefwechsel gefunden sein, in dem Dieß ein Pa. tent Goldmanns, das er in Deutschland nicht verwerten fonnte, ausländischen Industriellen anbot. Auf Grund dieser

ihrer reifen Meisterschaft, mit feinstem Stilgefühl, diskret und doch ausdrucksvoll. Lotte Auerbach und Seraphine Rinne, zwei technisch vollendete, scharf charakterisierende Lieblingssklavinnen. Das Schwergewicht aber lag in den Massentänzen des Gefolges und der Dämonen, die von der Berliner Laban- Gruppe der Hertha Feist ausgeführt wurden. Sehr, sehr schwierige Aufgaben, bei einigen Entgleisungen gut gelöft.

Für die Musik( nach der Berliner Originalpartitur von Ch. W. Glud) bin ich nicht zuständig. Ich kann nur fonstatieren, daß die Leitung unseres Voltsbühnenkapellmeisters Wolfgang 3 eller ein Zusammengehen der flingenden und der förperschwin genden Rhythmen ergab, wie wir es bei tänzerischen Veranstal­tungen sonst leider selten erleben.

Das Publikum, das das Haus der Volksbühne bis auf den legten Blaz füllte, spendete begeisterten Beifall, der sich zum Schluß zu nicht endenwollenden Ovationen für Laban und feine Künstler schar steigerte. Jchn Schifomsti.

Umbau des Hamburger Opernhauses. Sonntag wurde das Stadttheater", das hamburgische, auf Schinkel zurückgehende Opern haus, nach einem gründlichen Umbau durch die Architekten er mann Distel und August Grubig mit einer Aufführung der Meistersinger" neu geweiht. Der Umbau hatte in der Bewälti­gung der gegebenen Realitäten des eng eingefesselten Theater­gebäudes eine schwierige Aufgabe zu bewältigen, zumal das Be streben sein mußte, die von Schinkel gewählte Kreisform des Zu­schauerraumes, der noch aus der ersten Bauperiode stammt, zu er halten und auch die künstlerisch wertvollen Teile der Theaterschöpfung Martin Hallers( 1873-1874), 3. B. die Fassade an der Dammtor­straße nicht zu ändern. Die wesentliche Neuschöpfung erforderte die Bühneneinrichtung Professor Adolf Linnebachs- München . Mit ihrem paternosterartig beweglichen System verschiebbarer Bühnenwagen und der haushoch hebbaren zweigeschossigen Bühne, mit ihrer äußersten Zentralisierung der völlig hydraulisch betriebenen Maschinerie, für die der Keller der Bühnenstruttur Meter unter den Normalwasserspiegel der Alfter hinabgetrieben werden mußte, war ein neues Bühnenhaus nötig geworden. Auf einer Betonplatte unter dem Grundwasserspiegel fundiert, baut es sich turmhoch in würfelförmigem Uebereinanderschichten der Raumteile auf, wobei die Verbindung mit dem alten Bau, durch die Linie des großen Hauptgesimses gewonnen, nicht eben leicht war, und wurde zu einer Krönung des Hamburger Stadtbildes gestaltet. Aus den alten, engen und feuergefährlichen Räumen ist durch Entfernung alles über­flüssigen Mauerwerks und durch den Einbau der besten Sicherheits vorkehrungen ein Zuschauerhaus von größter Weiträumigkeit und Feuersicherheit entstanden. Ein neues Foyer verbindet den ersten und zweiten Rang mit dem Parkett. Der zweigeschossige Raum. in Grün und Weiß abgestimmt, mit einem von Guido Maschke ausgemalten Gewölbe, foll auch für festliche Empfänge Hamburgs dienen. Das alle Deden des Bühnenhauses überziehende Sprinkler system löscht automatisch jedes ausbrechende Feuer. Während der Vorstellungen fann durch das Deffnen der Regenanlage wolfenbruch­artig die gesamte Bühnenanlage im Augenblick unter Wasser gesetzt werden. Bricht in der Nachbarschaft an der Kleinen Theaterstraße Feuer aus, legt sich ein dicht abschließender Bafferschleier aus der

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Neue" Regierung Bartel.

Identisch mit der alten.

Warschau , 27. September. ( TU.) Heute früh um 7 Uhr fam Premierminister Bartel von seiner Reise zum Kriegsminister Pilsudski aus Drustiendi zurüd. Um 10 Uhr erschien Bartel beim Präsidenten der Republik und überreichte ihm die Liste der neuen Kabinettsmitglieder; die Liste weist keine Aenderung der Namen gegenüber der alten Regierung auf. Der Staatspräsident hat die Liste um 10,30 Uhr angenommen. Donnerstag wird die neue Regierung sich dem Sejm vorstellen. Falls der Sejm der neuen Regierung fein Vertrauensvotum aus­drücken wird, beabsichtigt die Regierung auf Druck des Marschalls Pilsudski , den Sejm aufzulösen.

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Drencheranlage über alle Fenster der Rückfront. Flammen können so weder ins Haus hinein noch aus dem Hause herausschlagen. Die Fülle der Aufgänge 14 breite Doppeltüren allein am Parkett, Bentilationsröhren statt der Schornsteine, ein neues Heizungs­system usw. helfen mit, um den Hauptgrund des Umbaues, die Feuergefährlichkeit des alten Hauses, zu beseitigen.

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Eine Kirche in einem Hügel aufgefunden. Ein merkwürdiger macht. Lief in dem Innern des St. Katharinenhügels fand man archäologischer Fund wurde in dem englischen Ort Winchester ge­nämlich eine alte Kirche begraben. Man vermutete schon lange die im 12. Jahrhundert sich an der Ort befunden hatte, und dem einen Zusammenhang zwischen einer Kirche der heiligen Katharina, Hügel. Aber die Archäologen waren höchlich erstaunt, als sie zwischen den Wurzeln der Bäume, die den Hügel 100 Jahre bekrönt alten Chorumgangs entdeckten. Bei weiteren Grabungen stieß man hatten und nun abgehauen wurden, plöglich die Mauern eines auf vier große Bogen, die wohl einst den Turm der Kirche getragen haben. Dann wurden Teile der Mauern des Hauptschiffes und der beiden Querschiffe freigelegt, von denen jedes etwa 20 Fuß breit Die Kirche, die im spätnormannischen Stil erbaut war, ist etwa 130 Fuß lang gewesen. Wie die Kirche, die ein stattlicher Bau war und weithin sichtbar gewesen sein muß, in dem Hügel begraben wurde, ist noch ein Rätsel.

war.

Lachen links" hat in seiner neuen Nummer 39 neben der Wiedergabe einer großen Zahl aktueller politischer und anderer Wize anläßlich des 50. Todestages von Glaßbrenner einige Scherzworte des alten politischen Satirikers ausgegraben, der auf seiner spitzen Feder so manchen seiner Widersacher aufgespießt hatte. So mancher der alten Glaßbrenner - Wize paßt ins Heute. So der folgende, den wir Lachen lints" entnehmen:

Es bleibt dabei; die Monarchisten haben den Geist der Zeit und den unserer Geschichte verraten!" ,, Gott bewahre! Sie haben geschrieben und gesprochen, was sie nicht verantworten fonnten aber sie haben keinen Geist dabei ver­raten!"

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Lachen lints" fostet pro Nummer 25 Pf. Zu beziehen durch alle Bolfsbuchhandlungen und Postanstalten oder direkt vom Verlag J. H. W. Dietz Nachf., SW 68, Lindenstr. 3. Man verlange Lachen links" in allen Zeitungskiosken!

Die Schule Reimann " beginnt am 4. Dllober ihr fünfzigfles Semester. Der neue Prospekt, der über alle Ausbildungsmöglichkeiten in der freien und der angewandten Kunst unterrichtet, wird von der Verwaltungsstelle der Schule Reimann ", Berlin . 30, versandt.

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Der Intendant des Staatlichen Schauspielhauses, Prof. Leopold Jehner, wurde wieder einstimmig zum Vorsitzenden des Verbandes Berliner Bühnen­leiter gewählt. Er hat die Wahl angenommen. Jeßner hatte bekanntlich vor einigen Monaten dieses Amt niedergelegt, weil einige der Berliner Theaterdirektoren, vor allem Mar Reinhardt, seine Absichten durchkreuzten.

Esperanto auf der Briefmarke. Anläßlich des sechsten internationalen Kongresses, der der Propagandi für das Esperanto galt und in Leningrad abgehalten wurde, hat die Sowjetregierung eine Briefmarte in den Verkehr gebracht, deren Ausdruck zur Hälfte in russischer Sprache und zur anderen in Esperanto erscheint. Es ist dies das erste Esperanto- Bostwertzeichen, das zur Frankierung von Briefen zugelassen wird.