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Dem toten Kampfgenossen!
Die Trauerfeier der Partei für Richard Fischer.
Ein weiterer Kreis von Genossen und Genossinnen tam auf Einladung des Bezirksvorstandes unserer Partei am Sonntag im Blüthner - Saal zusammen, das Andenken unseres am Sonnabend bestatteten Genossen Richard Fischer in einer Trauerfeier zu ehren. Das Berliner Sinfonieorchester leitete mit Beethovens Ouvertüre zu„ Coriolan " die Feier ein.
In der Gedenkrede gab Reichstagsabgeordneter Genoffe Hermann Müller- Franken ein Bild von Richard Fischers Lebensweg und seinem Lebenswert.
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Der unerbittliche Tod, führte er aus, hat diesen Lebensprühenden von uns gerissen. Fischers Leben hat siebzig Jahre gewährt, und wenn es auch im einzelnen nicht immer föstlich war, so ist es doch köstlich gewesen in seinem Ergebnis. Es war ein in seinem Sinne schönes Leben, ein Leben voll Kampf und Kampf war Richard Fischers Element. Die fünf Jahrzehnte feines Birkens hat er ganz dem Sozialismus gewidmet. Anschluß an den Sozialismus zu finden, war zu des jungen Fischers Zeit nicht so einfach. Da mußte jeder sich seinen Weg bahnen, und Fischer tat das tampfesmutig. Genosse Müller schilderte, wie Richard Fischer, aus einer gut katholischen Familie stammend, die
thm entgegentretenden Hindernisse überwand, wie er in seiner Schwäbischen Heimat als Sezer arbeitete, aber bald sich als Redakteur in den Dienst der Parteipreffe stellte. Nachdem er 1878 Redakteur an dem Berliner Parteiorgan, der Freien Presse", ge= worden war, hatte er nach wenigen Monaten schon elf" Straftaten" beisammen. Sieben Monate Gefängnis trugen sie ihm ein, und den Herbst und Winter 1878/79 verbrachte er in der Bastille am Plözzensee. Als er herausfam, war es Nacht geworden um Deutschlands Freiheit: das Sozialistengeset lastete auf ihr. Bismard hatte seit Anfang der fiebziger Jahre alle Höllenhunde gegen die sozialistische Bewegung losgelassen und nur erreicht, daß die beiden getrennt marschierenden Gruppen der Sozialisten sich 1875 vereinigten. Die Attentate von 1878, die in feinem Zusammenhang mit der Sozialdemokratie standen, machten das Bürgertum willig, dem von Bismard seit langem ersehnten Sozialistengesetz zuzustimmen. Eine wütende Hetze gegen die Sozialdemokratie begann, über Berlin wurde der kleine Belagerungszustand verhängt, Scharen von Sozialdemokraten erhielten die Ausweisungsorder. Auch Fischer wurde, aus dem Gefängnis fommend, selbstverständlich sofort ausgewiesen. In Süd deutschland fand er wieder Arbeit als Sezer. Bon da ging er nach Der Schweiz und er diente dann dem„ Sozialdemokrat", dem neuen Organ der deutschen Sozialdemokratie, das zum Ersatz der in Deutschland unterdrückten Parteipresse dort herausgegeben wurde. Zur Ueberwindung der großen Schwierigkeiten, das Blatt in Deutschland zu verbreiten, mußte auf immer neue Mittel ge= sonnen werden. Unser Genosse Fischer hat an jene Zeit, in der er an der Aufrechterhaltung der deutschen Sozialdemokratie mitarbeiten durfte, stets mit Freude zurückgedacht. Es leben nur noch wenige derjenigen, die damals dafür sorgten, daß die Fäden nicht zerrissen. Fischer war einer von ihnen. Er beteiligte sich auch erfolgreich an der Entlarvung der Lockspitel, die von der preußischen Regierung nach der Schweiz geschickt wurden. Bismark erreichte schließlich, daß die Schweizer Regierung die an der Herausgabe des„ Sozialdemokrat" beteiligten Genossen auswies. Mit Ed. Bernstein, Tauscher und Schlüter ging Fischer nach London , und dort trat er in engere Beziehung zu Friedrich Engels . Aus dem nur noch fleinen Kreis derjenigen, die dem Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus nahe standen, ist uns in Richard Fischer wieder einer genommen worden. Nach dem Fall des Sozialistengesezes fehrte Fischer nach Deutschland zurück, und er wurde dann in die wurde ihm die Leitung der Parteibuchhandlung übertragen, Parteibarteileitung gewählt. Bald Sie für den Kampf der Sozialdemokratie die Waffen zu liefern Hotte. Als später der Borwärts" eine eigene Druckerei mit eigenem Heim erhielt, stellte man Fischer als den richtigen Mann an die Spitze dieses Unternehmens, das er mit Einſegung seiner ganzen Kraft zu fördern sich bemüht hat. In den Reichstag fam Fischer erst 1893, aber er wurde dort bald einer der marfantesten Führer unserer Partei. Er führte einen vernichten Den Kampf gegen die Zuchthausvorlage, die das Koolitionsrecht der Arbeiter bedrohte. Er rechnete bei der Reichsnersicherungsordnung mit den Scharfmachern aller Barteien ab. Im Reichstag und auch auf unseren Parteitagen war Fischer einer von denen, die nur reden, wenn sie etwas Rechtes zu sagen haben. Wenn er sprach, fam es aus einem großen und guten Herzen, mochte es auch manchmal hart flingen. Auf Parteitagen hat er stets die Notwendigkeit der Einigfeit betont. 1908 mahnte er in Nürnberg die süddeutschen Genossen, einzulenten. Damals sprach er das Wort, das sein Wesen und sein Leben kennzeichnet: Für die Bartei fann man alles!" Fünf Jahrzehnte hat er der Partei gedient. Manches von dem, was weitschauende Politiker, wie Richard Fischer, vorausgesehen haben, hat sich erfüllt. Wir nehmen, schloß der Redner, Abschied von unserem Richard Fischer. Wir grüßen noch einmal den alten Kämpfer und Genossen, aber wir handeln in seinem Sinne, wenn wir den Schmerz verbeißen. Bir bleiben dem Sozialismus treu, wie er ihm treu geblieben ist. Der Tag wird kommen, an dem der Sozialismus lebendige Wirklichkeit wird. Und an diesem Tage werden wir Richard Fischers gedenken.
Die aus dem Herzen des Freundes kommenden Worte machten auf die Trauergemeinde tiefen Eindrud. Mit dem Trauermarsch aus Beethovens„ Eroika " endete die ernste Feier, die erfüllt vom Geiste des toten Kampfgenossen uns vorwärts wies.
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Ein französischer Soldat als Revolverheld. Speyer , 27. September. ( WTB.) Die Regierung der Pfalz in Speyer verbreitet über einen Vorfall in Germersheim folgende amtliche Meldung: In der vergangenen Nacht hat ein in Zivilfleidung befindlicher Angehöriger der französischen Bejagung in Germersheim mit einem Revolver zunächst in der Nähe des Weißenburger Tores den Schumacher Richard Holzmann schwer am Kopfe verletzt und dann im weiteren Verlaufe des Streites vor dem Postgebäude den 22 Jahre alten Arbeiter Erich Müller durch Kopfschuß getötet und den Fuhrmann Joseph Mathes ebenfalls durch Kopfschuß so fchwer. verlegt, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Der Täter wurde alsvann von einer französischen Wache in Haft ge= nommen. Erhebungen durch die deutschen und französischen Behörden sind im Gange. Ein Regierungskommissar befindet sich an Ort und Stelle.
Dumini verhaftet.
Wegen Beleidigung Mussolinis. Mailand , 27. September. ( EP.) Die Blätter geben lafonisch bekannt, daß Dumini, der Mörder Matteottis, in seiner Wohnung in Rom wegen Beleidigung des Regierungs: chefs verhaftet worden sei. Dumini hatte die für seine Tat erlittene milde Strafe bereits seit einiger Zeit abgesessen, wurde nach der Entlassung aus dem Zuchthause von der faschistischen Partei faltgestellt und gemieden. Er war daher zu einem er= bitterten Antifaschisten geworden und soll unlängst auch die Flucht nach Frankreich geplant haben.
Internationaler Polizeikongreß.
30 Staaten vertreten.
Eröffnungsfizung des Internationalen Bolizeifongresses und der funden hat. Um 11 Uhr fand heute im Plenarsaal des Herrenhauses die| gierung für das Verständnis, das die Arbeit des Kongresses geAllgemeinen Polizeifonferenz statt. In der Anwesenheitsliste des Kongresses haben sich 56 Teilnehmer in Vertretung von 14 Staaten eingetragen. Zur Allgemeinen Polizei. fonferenz haben sich 85 Teilnehmer angemeldet. Nm Namen der Reichsregierung begrüßte Reichsinnenminister
Dr. Külz
die Anwesenden. Er sprach seine Genugtuung darüber aus, daß der Kongreß in Deutschland stattfindet und wünschte, daß seine Arbeiten nicht allein der internationalen Bekämpfung des internationalen Verbrechertums dienen mögen, sondern auch der allgemeinen ölkerverständigung. Er hob ferner die Verdienste des Bundeskanzler a. D. des Präsidenten Dr. Schober, um das Zustandekommen des Kongresses hervor und meinte zum Schluß, daß Deutschland zum neuen nationalen Wollen emporstrebt, auch immer bereit sei, sich im Dienste der internationalen Gemeinschaft zu stellen. Im Namen der preußischen Regierung begrüßte die Versammlung der Innenminister Severing
Zu Beginn seiner Ausführungen betonte er, daß es kein Zufall sei, daß das Deutsche Reich als föderatives Staatswesen laut der Weimarer Verfassung die Erekutive und die Polizeiverwaltung den einzelnen Ländern in die Hand gegeben habe. Ein Zustand, der die Verfolgung von Verbrechen nicht erleichtere, mit dem man sich aber für längere Zeit hinaus wird abfinden müssen. Es ist nicht anzunehmen, daß um dieses Zustandes willen das föderative Prinzip aufgehoben werden würde. Das Verweilen in Preußen und die Eröffnung des Kongresses gerade im Herrenhause, das früher ein Eröffnung des Kongresses gerade im Herrenhause, das früher ein Teil der preußischen Legislative bedeutete, ruft den Wunsch wach: Wäre doch dieser internationale Polizeifongreß auch mit legislativen Bollmachten ausgerüstet, damit er dekretieren fönnte. Kriege dürfen nicht mehr geführt werden; wer sie führt wird bestraft. Der Gedanke ist zu grotest und man weiß, die Entwicklung geht nur schrittweise vor sich, deshalb muß in diesem Augenblick an dieser Stelle die Hoffnung ausgesprochen werden, daß die Arbeiten des Kongresses weit über den Rahmen der Bekämpfung des inter nationalen Verbrechertums hinaus den Gedanken vertiefe und fortpflanze, daß nicht im Kriege, sondern in der Zusammenarbeit der Völker auf allen Gebieten, im edlen Wettbewerbe das Heil der Menschen liege. Als dritter begrüßt die Anwesenden der österreichische
Bundeskanzler a. D. Präsident Schober.
Er stellt fest, daß allein schon die Tatsache, daß dieser Internationale Rongreß während der Polizeikonferenz und der Polizeiausstellung tagt, die Möglichkeit der Arbeit miteinander und nebeneinander erweise. Die Arbeit dient eben der Idee, die von Dr. Külz und Severing geäußert wurde. Wenn der Verbrecher feine Grenzen fennt, so dürfen auch für den Polizisten feine existieren. Er muß überall eine helfende Hand finden, um den Bürger vor dem gemeingefähr lichen Verbrecher schüßen zu fönnen. Die Erkenntnis der Notwendigkeit der internationalen Zusammen arbeit selbst auf diesem Gebiet der Verbrecherbekämpfung dient der Völkerversöhnung. Sie dient dem Gedanken, daß alle Brüder und Freunde in gemeinsamer Arbeit sich die Hände reichen. Zum Schluß dankt er der Reichsregierung wie auch der preußischen Re
Die Ankunft der Ostafienflieger. Gestern vormittag um 11,45 und 11,50 Uhr sind die deren Flugleistung wir Berlin - Beting- Berlin - Flieger, über mehreremal berichteten, auf dem Flughafen Tempelhofer Felb gelandet.
Die Lufthansa bereitete ihnen einen repräsentativen Empfang. Mehrere hundert geladene Gäste hatten sich eingefunden. Von staatlichen und städtischen Behörden waren erschienen: Reichsverkehrsminister Krohne, Geheimrat Fisch( Verkehrsministerium), Ministerialrat Brandenburg , Vertreter der übrigen Reichsministerien, der Bureaus der Reichskanzlei und des Reichspräsidenten , des preuBischen Ministeriums für Handel und Gewerbe, Botschafter Krestinski von der U. d. S. S. R., der chinesische Gesandte Sunt chou Wei, der lettische und litauische Gesandte sowie die Diret toren der Lufthansa und Derulust, Berireter von Junkers und den Luftfahrorganisationen. In kurzen Abständen rollten die zwei drei motorigen Junkers Großflugzeuge Typ G 23 an( L 2 Motore zu 250 PS.). Der übliche Sturm der Enthusiasmierten auf die Besatzungen( Dr. Knaus, Schnäbele, Steidel, Ernstberger und v. Winterfeldt, Joldi, Riedel, Eichentopf) begann, die Photographen furbelten von allen möglichen und unmöglichen Seiten, und es gat Blumensträuße in Masse. Dann sprach Reichsverkehrsminister Krohne; er würdigte die große Leistung der Ostasienflieger und fonnte es sich leider nicht versagen, zum Schluß mit einer ein wenig friegervereinspatriotischen Geste von deutscher Zähigkeit, Tat, Kraft und Weltstellung" zu reden. Beim Frühstück zu Ehren der Flieger wurden eine Anzahl Reden gehalten. Es sprachen Herr v. Stauß für den Aufsichtsrat der Lufthansa, ein Vertreter der Junkers- Werke, der russische Botschafter Krestinski , der betonte, daß Rußland den großen Erfolg der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Befingerpedition wie einen Fortschritt der eigenen Luftschifffahrt begrüße, der chinesische Gesandte Sunt cheu Wei, der in seiner Ansprache feststellte, daß bei den chinesischen Birren das Leben feines Deutschen verlegt worden sei. Die fremdenfeindliche Bewegung richte sich ausschließlich gegen jene Nationen, die veraltete Berträge mißbräuchlich ausnutten. Es sprachen sodann der lettische Gesandte Woit sowie der Vertreter Litauens . Der Reiseweg ging von Berlin über Kowno- Smolenst- Mostau- Kasan- Sarapul- Krasno- finit- wigau- Omst- Babrinsti- Nowo Sibirsk- Irkutsk Beting. Die 10 000- Kilometer- Strecke Berlin - Beting wurde in 10 Tagesetappen in 72 Stunden Flugzeit zurückgelegt. Die voraussichtliche Reisedauer im fünftigen regelmäßigen Tagestuftverkehr beträgt 5 Tage, im Tag- und Nachtluftverkehr 3 Tage.
Keine Spur von den Juwelenräubern.
15 000 Mark Belohnung.
Der Raub in dem Juwelengeschäft von Marotti u. Freink in der Tauenzienstraße hat natürlich weit über Berlin hinaus das größte Aufsehen erregt. Noch am Sonnabend abend wurde das Publikum durch den Rundfunk über alle Einzelheiten unterrichtet, während durch Telegramme und Bolfunt jämtliche Polizeistationen und Bahnhöfe in Kenntnis gesetzt wurden. Der Chef der Kriminalpolizei, Regierungsdirektor Dr. Weiß, hat für die Aufklärung und die Er greifung der Räuber eine Belohnung von 3000 Mark ausgelobt, der bestohlene Geschäftsinhaber eine solche von 12 000 Mart. Am Tatort wurden zwar Fingerabdrücke festgestellt, nach denen aber eine Identifizierung der Täter noch nicht möglich war. Außerdem wurde noch ein Hut eines der Täter gefunden, der aber auch keinen Anhalt gewähren könnte.
Durch das Entgegenkommen der Eisenbahndirektion Berlin war es möglich, in kürzester Zeit auch alle Eisenbahnstationen zu benach richtigen. In Berlin wurden bereits mehrere Leute angehalten, auf die aus dem Publitum heraus aufmertjam gemacht worden
Bolizeipräsident Genosse Grzesinsti gab feiner Freude darüber Ausdruck, daß der Kongreß diesmal in Berlin einberufen wurde. Es wird ihm eine Genugtuung sein, den Kongreßmitgliedern die Möglichkeit zu geben, die Polizeiverwaltung Berlins kennenzulernen. Es folgten noch die Begrüßungen der Vertreter Belgiens , Irlands , Hollands , Englands, Polens , der Tschechoslowakei , Däne marts , Spaniens , Ungarns , Danzigs , Chinas , Bulgariens , Rumi niens usw. Um 12 Uhr mittags begann die Arbeit des Kongreffes Massenbesuch am Kaiserdamm.
vor
dem
Die Große Internationale Polizeiausstellunд in den Ausstellungshallen am Kaiserdamm erlebte gestern ihrm ersten Sonntag mit einem Massenandrang des Publikums. Ver allen Eingängen stauten sich riesige Schlangen. Die Kassen wurden belagert und die Umgebung glich, von oben geſehen, einem aufgescheuchten Ameisenhaufen. Sehr starker Betrieb herrschte in Halle 1, in der die fremden Staaten ihre Kojen haben. Neugierige ministeriums, in dem sehr raffinierte Schmuggel- und Fälschungsstauten sich vor der geschlossenen Abteilung des Reichsfinanzkunststückchen zu sehen sind, die für die breitere Deffentlichkeit nicht Wahre Schlachten werden gerade geeignet scheinen. Eingang jenes dem Publikum verweigerten und daher mysteriösen Teils der Ausstellung geschlagen, die sich über die Galerie der 3. Halle hin erstreckt. Immer wieder sucht sich jemand durchzuschmuggeln, immer mißlingt es. Die Kontrolle ist sehr scharf und unerbittlich. Lehrreich sind die Auslagen in der Zensurabteilung der vormärzlichen Zeit. Ist da nicht jener netter Befehl des vom Bittus Busch so auf Popularität gesezten Bapa Wrangels ", feines Reichens General der Kavallerie und Oberbefehlshaber in den Marken, der am 13. November 1848 die konstitutionellen Gazetten Derbietet und den Belagerungszustand verkündet? Von dem der Kladderadatsch" feststellte, daß er wieder einmal sein Wort ge brochen habe? In der politischen Abteilung erfreuen sich hauptfächlich die Waffen, die, wie die Rubrizierung angibt ,,, im politischen Kampf unserer Lage Verwendung fanden" und die an Vielseitigkeit mit jeder Folterkammermaterie tonfurrieren kann, allgemeiner Aufmerksamkeit. In der Zeit von 3 bis 7 1hr war der Andrang der Menge am stärksten. Rund 25 000 Besucher haben die Kontrolle passiert.
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Verbandstag der Polizeibeamten.
Im Marmorfaal des Zoologischen Gartens fand anläßlich des diesjährigen Verbandstages der preußischen Polizei beamten e. V., Gau Groß- Berlin, ein Begrüßungsabend statt. Das 60 Mann starfe Sinfonieorchester der Schuhpolizei unter der Leitung von Professor Saal von der Staatsoper brachte alte und neue Weisen wirkungsvoll zum Vortrag. Im Verlauf der verschiedenen Ansprachen ergriff auch ein Vertreter der holländischen Kollegenschaft das Wort und sprach sich über die Einrichtungen sehr lobend aus. Es folgten verschiedene fünstlerische Darbietungen Konzertfänger van der Wyk sang Arien und Lieder mit angenehmer, geschulter Stimme, Claire Waldoff und der sächsische Komiker Ruselli vertraten den Humor. Der dichtgefüllte Saal spendete reichlichen Beifall. Unter Abfingung des Deutschlandliedes und einem Hoch auf die Republik nahm die Feier thren Abschluß.
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Sie fommen aber für das Verbrechen nicht in Betracht und wurden wieder entlassen. Auf telegraphischem Wege wurden auch alle Großstädte benachrichtigt, London , Paris Brüssel, Antwerpen , Amsterdam , die Zentrale des Diamantenhandels, Wien usw. Eine bestimmte Spur ist, wie entgegen einer anders lautenden Meldung festgestellt sei, noch nicht gefunden. Man verfolgt auch alle Fingerzeige von früheren Raubanfällen ähnlicher Art. Der Fall erinnert übrigens lebhaft an jenen leberfall auf den Juwelierladen ron Bonneck in der Schönhauser Allee nahe am Hochbahnhof Danziger Straße am 11. März d. I.. bei dem die Täter auch mit Kanonenschlägen Angst und Verwirrung stifteten und Gelegenheit hatten, Kostbarkeiten aus dem Schaufenster zu rauben. Die Nachforschungen der Kriminalpolizei, die am Sonnabnd bis in die Nachtstunden hinein fortgesetzt wurden, haben ergeben, daß der Raub planmäßig ausgeführt und von langer Hand vorbereitet gewesen sein muß. Es fonnte festgestellt werden, welcher Art die Juwelen sind, die die Räuber erbeutet haben. Es befinden sich darunter insgesamt sechs Perlen. tetten, die ausnahmslos Brillantschlösser haben. Eine dieser Ketten, aus 89 Perlen bestehend, hat einen Wert von 7200 Mart, eine andere, die aus 86 größeren Perlen zusammengestellt ist, einen Wert von 17 000 Mark. Andere Ketten umfassen 237, 165 und 267 Perlen. Weiter stahlen die Räuber 12 Armbänder in den ver schiedensten Formen, die mit Brillanten, Saphiren, Rubinen und fleinen Rosen besetzt sind. Alle Steine sind in Platin gefaßt. Der Gesamtwert der gestohlenen Kostbarkeiten beträgt 120 000 mark. Die Verräucherungsbombe, die sie zur Deckung ihres Rückzuges in Brand steckten, war von ihnen aus mehreren Kanonenschlägen zusammengestellt und mit einer Zündschnur versehen worden. Berpackt war die ganze Höllenmaschine in ein röhrenartiges Etui aus Steifpappe, die wiederum mit bläulich- grünlichem Papier umhüllt war. Reste dieses Papiers und der Feuerwerkskörper rourden noch gefunden und sichergestellt. Ohne Zweifel handelt es sich bei den Räubern um schwere Jungen". Ihre Tat erinnert an ähnliche dreiste Räubereien, wie sie in Breslau , Frankfurt a. M., Paris und Brüssel in der letzten Zeit verübt wurden. Die Vermutung liegt nahe, daß man es mit einer internationalen Bande von räubern zu tun hat, die in den Großstädten einzelne Geschäfte aufs Korn nehmen und mit allem Raffinement vorgehen. Der Er fennungsdienst hat am Tatort Fingerabdrücke gefunden, lic mohl von den Verbrechern herrühren. Allerdings sind in den Registern dieser Dienststelle die Abdrücke nicht gefunden worden. Die Herfunft der Feuerwerfsförper ist auch noch nicht festgestellt. Der Ber fäufer wird dringend ersucht, sich bei der Kriminalpolizei zu melden. Dachstuhlbrand in Steglit.
melen
Am Sonntag abend, furz vor% 8 Uhr, wurde die Feuerwehr nach der Hackerstr. 21 in Steglig alarmiert, wo im Dachstuhl des Borderhauses Feuer ausgebrochen war. Da die Meldung von verschiedenen Seiten zu gleicher Zeit erging, rückten fünf Löschzüge unter Leitung des Baurats Berg und Lindner herbei. Dem schnellen Erscheinen und tatkräftigen Eingreifen der Löschmannschaften ist es zu verdanken, daß der Dachstuhl in seiner ganzen Ausdehnung nicht ein Raub der Flammen wurde. man sa rd en wohnung und ein großer Teil des Dachstuhls brannte aus. Die Aufräumungsarbeiten dauerten längere Zeit. Die Entstehungsurfache ist bisher noch unbekannt.
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Die Stadtverordnetenversammlung hat in dieser Woche eine Sigung. Die nächste Sigung findet am 7. Oftober statt.
Amerikanische Matrofen in Berlin . Von der Besagung des amerikanischen Schulkreuzers Memphis " trafen 10 Offiziere und 70 Mann gestern abend mit dem fahrplanmäßigen Zuge von Kiel um 8,45 Uhr auf dem Lehrter Bahnhof in Berlin ein. Die Kapelle der Reichswehr spielte die amerikanische Nationalhymne, worauf Stadtrat Wege die Gäfte im Namen der Stadt Berlin herzlich willkommen hieß. Die Offiziere und Mannschaften wurden sodann in ihre Hotels geleitet,