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das emporgekommene Bürgertum, das dauernd gegenüber allem, was gekrönt und adelig war, an Minderwertigkeits- komplexen litt. Eine Gestalt, wie die desUntertan" in Heinrich Manns vielgelesenem Roman ist erst in der bürgerlichen Aera möglich geworden. So erklärt es sich auch, daß die Nationalliberale Partei während der dreißigjährigen Wahnsinnsherrschaft Wil- Helms II. vollkommen versagte. Wohl konnte B a s s e r- mann gelegentlich Bebel sagen, der oben sei wieder ein- mal ganz verrückt, oder konnte Witting sich zu Frank äußern, die Sozialdemokraten müßtengegen diesen Narren" noch ganz anders vorgehen wenn es zum Klappen kam, versagte der nationalliberale Mannesmut vollständig. Man überschlug sich in Kundgebungen der Ergebenheit vor dem Allerhöchsten Herrn, damit nicht etwa die K o n s e r- v a t i v e n zuvorkommen könnten! Auch dieses Wettkriechen vor dem Thron war also so- zusagen ein StückKlassenkampf" zwischen Bürgertum und Junkertum, wenn auch ein Stück recht absonderlicher Art! Ueber alledem aber lag die Angst vor der Sozial- d� m o k r a t i e, die Angst vor der aufsteigenden Arbeiter- klaffe. Der Zentralverband der Industriellen finanzierte die Partei und auf einer seiner Tagungen konnte der Syn- dikus Rocke- Hannover den zynischen Ausspruch wagen, die Nationalliberalen müßten nach der Pfeife des Zentralver- bandes tanzen, denn sie seien ja von ihm bezahlt. Damals wollte der Zentralverband die Sozialdemokratie und die Ge- werkschaften zerschmettern und vernichten. Heute, zumReichs- verband" umgewandelt, ist er in der Lage, die organisierte Macht der Arbeiterklasse als einen mitentscheidenden Faktor der Politik anerkennen zu müssen. Auch das erklärt manches. Wenn sich jetzt die Deutsche Volkspartei zum Namen und zur Geschichte der Nationalliberalen Partei bekennt, so kann sie aus dieser Geschichte so manches lernem Auch Herr Strese- mann hat ja schon manches gelernt, leider nicht genug. Sonst hätte er das Gerede über die Klassenkampfpolitik der Sozialdemokratie sein lassen. Die marxistische Erkenntnis, daß die Geschichte eine Geschichte von Klassen- kämpfen ist, wird von der Geschichte der Nationalliberalen Partei selbst bestätigt. Und wenn heute Klassenunterschiede keine Unterschiede des Staatsbürgerrechts mehr in sich schließen, so ist das ein Erfolg, der nicht von der National- liberalen Partei, sondern g e g e n sie erkämpft worden ist. Die alte Nationalliberale Partei pendelte stets zwischen rechts und links, das heißt immer mehr nach rechts als nach links. Großblock in Baden und Sammelpolitik in Sachsen und anderwärts kennzeichneten damals die äußersten Schwin- gungsgrenzen. Die wieder auferstandene Nationalliberale Partei wird weiterpendeln. Sie bleibt in einer schwierigen Situation, über die persönliche Führertriumphe des Augen- blicks auf die Dauer nicht hinwegtäuschen können.

Stahlhelm gegen Steefemann. Das Ende einer Freundschaft. Zu wiederholten Malen hat der Reichsaußenminister Dr. Strese- mann Veranlassung genommen, sich verteidigend vor denStahl- Helm" zu stellen, und er hat erklärt, man täte diesen Leuten bitter unrecht, wenn man sie für wilde rechtsradikale Putschisten und nicht für verantwortungsbewußte deutsche Männer hielte. Glaubte sich Herr Stresemann hierzu doch um so mehr berechtigt, als fein Freund und Fraktionskollege, der Magdeburger Reichstagsabgeordnete Dr. K u l e n k a m p f f, der selber demStahlhelm" angehört, ihn in seiner guten Meinung eifrig bestärkte. DerStahlhelm" dies Kind, kein Engel ist so rein! scheint freilich Herrn Stresemann nur äußerst wenig Gegenliebe zu bezeigen: Ausgerechnet in Magde - bürg hat eine Versammlung der Landesverbands- und Gauführer eine Entschließung angenommen, die aufs schärfste gegen Strese- manns Ausführungen auf dem Kölner Parteitag der DVP. Stellung nimmt.Der Minister Stresemann", so heißt es bombastisch,hat

öach-Zest. Prinzipielle Betrachtung von Dr. Kurl Singer. Es dürste keine Stadt in der Welt geben/ die ungeeigneter wäre für ein Bach-Fest, als Berlin . Mitten in eine aus Notwendigkeiten, überflüssigen, geschäftlichen und künstlerischen Imponderabilien zu- sannnengewürfelte Musitsaison kann eine Kombination mehrerer Bach-Abende auch nur den Wert von besonders gut studierten Auf- führungen in sich tragen. Damit ist uns aber nicht gedient. Bach-Kult will Weihe haben, will als Voraussetzung schon hochgestimmte, aus- geruhte Menschen, will das Außergewöhnliche in außergewöhnlicher Form betont sehen. Bach-Kult will wachsen und nicht äußerlich er- rungen sein, in seiner Kunst drängt alles fort vom Virtuosenhasten zur Verinnerlichung, vom Klangepränge zur Idee, vom Gefälligen zum Starken. Wirkende und Hörende müssen in der Religion Bachs groß geworden sein, ehe sie festlich in einer Bach-Feier eins werden können. Der Krieg hat gerade die ersten festen Spuren, die sich unserem künstlerischen Gewissen wieder einprägen wollten, verwischt. Das Pultprimadonnentum überwuchert die Sachlichkeit und nirgends muh diese Eitelkeitskomponente, die manches im Musikleben einer Großstadt reizvoll gestaltet, zu solcher Vernichtung des Künstlerlebens führen, wie bei der Aufführung Bachscher Werke. Die Quantität macht es nicht, sondern die Beseelung. In mancher Dorfkirche dürfte eine Kantate schöner, religiöser, menschlicher und stärker wirken, als in dem rasenden Tempo berlinischer pompöser Knnstabfertigung. Allerdings sind hier Vorbedingungen technischer Art gegeben, wie vielleicht nur in wenigen anderen Städten Deutschlands, " Oesterreichs , Hollands . Technik und Ausdruck haben sich in großen Chorgemein- schaften zu feinster Harmonie verbunden und Dirigenten von ver- schiedenster Ausprägung des Temperaments, der Lebensart, des Schwungs zeigen beispielhaft, wie universell das Werk Bachs ist, wie universell es wirken kann. Auslegungsfragen verstummen allmählich, wo sich die reife Ruhe einer Darstellung gegen die Leidenschaft des Darstellers durchsetzt, wo die moderne Lust an dramatischen Effekten nivelliert wird durch die Versenkung in das Edle, Klare, Festgefügte polyphoner Massenwirkung. Deutsche Sitte, deutsche Unsitte, solchen Festen immer noch und immer wieder ein philologisch bildendes Mäntelchen umzuhängen: gefährlicher die Manier, im allzuvielen auch ein Gleichmaß, ein Ermüdendes Bachscher Kunst auszudeuten. Kammermusik, Orgel, Kantaten, Passionen, Konzerte, Suiten, Solo- gesänge Bachs, dazu die Vorläufer Tunder, Buxtehude , die Söhne Bachs, und Schützens Wunderwelt all das in drei Tagen. Die Arbeit siegt über die Erbauung, das Metier will sich bewahren und bewährt sich in einer Reihe großartiger Konzertabende. Wurde es ein Bach-Fest, eine Bach-Feier? Je weiter wir uns zeitlich von Schütz und Bmh entfernen, desto stärker wirkt ihr Wort und ihre Musik auf uns. Je mehr uns Klassik und Romantik als bewußter Besitz in die Herzen eingegangen ist, um so erhabener entfaltet sich die kristallklare Gefühlswelt Bachs. Musik will hier nichts anderes mehr sein, nichts anderes mehr wirken, als musikalische Empfindung, Musik übermitteln. Zwischen Werk und Hörer ist der Raum ausgefüllt nur durch das hundertfältig gestufte Erlebnis reinen Satzes, Leben gewordener Stimmführung, frei und hochgsfügten Bauwerks. Ohne äußeren Schmuck steigeworden

niemals während des vierjährigen Krieges an der Front ge- st a n d e n, und nur so ist es begreiflich, daß er die Ungeheuerlichkeit behaupten konnte, daß Antimarxismus und Marxismus im Schützen- graben gemeinsam das Vaterland geschützt hätten." Diese Ausfllh- rungenzeugen von Unkenntnis", denn im Graben waren bekanntlich nur die Antimarxisten, während die Marxisten sich der- weilen mit dem Dolchstoß beschäftigten. Und zum Schluß heißt es: Wir nehmen als Bund der alten Frontsoldaten das Recht für uns in Anspruch, uns nur für diejenigen Parteien einzusetzen, die sich nach unserer verantwortlichen(!) Prüfung für die Freiheit des deutschen Volkes im Sinne der Frontkämpfer betätigen", nicht also demnach für die Deutsche V o l k s p a r t e i, die sich klar und unzweideutig zu einer Politik internationaler Verständigung bekannt hat.Belehrung von Nichtsoldaten", so wendet man sich noch einmal recht patzig an Stresemanns persönliche Adresse, über die Pflichten des alten Frontsoldaten lehnen wir mit aller Entschiedenheit ab." Da hat er es nun, der Herr Stresemann ! Ein starker Tobak in der Tat! Echter Feldtobak, Marke 1918! Beabsichtigt er, sich auch noch weiterhin zu diesen wackeren deutschen Männern zu bekennen?

Eisenpatt unö Verständigungspolitik. Vögler über den Gisenpakt. Auf der Tagung des Industrie- und Handelsausschusfcs der Deutschen Nolkspartei, die im Anschluß an den Parteitag in Düffel- dorf stattfand, sprach der Generaldirektor der Vereinigten Stahlwerke Dr. Vögler über die internationale Wirtschaftsverständigung. Zu- nächst über die Möglichkeit internationaler Verein- barungen in der Kohlenwirtschaft: Wir haben diese Verständigung nicht heute, sondern schon vor Jahren gewünscht. Wir glaubten auch, einen Weg gefunden zu haben. Aber die Engländer lehnten die Verständigung ab, indem sie die. Verhandlungen immer weiter auf die lange Bank schoben. Jetzt müssen wir abwarten, wie sich drüben die Verhältnisse entwickeln." Ueber den internationalen Eisenpakt äußerte Vögler:Die Quote, die wir bekommen haben, ist nicht gut. Wir haben aber trotzdem geglaubt, dieses Abkommen schließen zu können, weil wir o p t i m i st i s ch sehen bezüglich der Weiterentwick- lung. Aus dieser Verständigung wird ein starker Wirtschaft- licher Impuls entstehen. Die Bedeutung des Abkommens liegt, von der wirtz'chaftlichen abgesehen, darin, daß diese wirlschastliche Verständigung nur einen dauernden Bestand haben kann, wenn auf sie die politische Verständigung folgt. Das eine ist nicht ohne das andere möglich. Der Eisenpakt kann nicht bestehen bleiben, wenn Stresemann seinen politischen Pakt nicht zustande bringt. Wir haben den Optimismus, daß wir einer gesunden Zeit entgegengehen. Mit diesem Wirtschaftspakt wird auch der Gang der Stabilisierung im W e st e n gefördert."

Sreöts Anklage gegen Michaelis. Dr. Philipp in Bedrängnis. Vor ein paar Monaten wurde das Gutachten des Führers der Wirtschaftspartei, Prof. Dr. B r e d t, über den Reichstag im Kriege veröffentlicht. Bredt hat darin den dokumentarischen Nachweis er- bracht, daß der kaiserliche Reichskanzler Michaelis den Reichs- tag in der Angelegenheit der Friedcnsintervsntion des Papstes und der Freigabe Belgiens gröblich hinters Licht geführt hatte. Jetzt erscheint, wie ein Ton aus Münchhausens Posthorn, eine anonyme, aber offenbar aus den Vorsitzenden des Untersuchungs- ausschusses, den Abg. Dr. Philipp zurückzuführende Erklärung, in der alles möglichewiderlegt wird", was nicht behauptet wurde. So, daß das Gutachten Bredts nicht ein Gutachten des Ausschusses sei, sondern ein Gutachten Bredts. Ob Bredt recht habe, müsse der Ausschuß noch untersuchen, wozu die Vernehmung von Michaelis und K ü h l m a n n notwendig sei. Die Deutschnationalen waren schon immer mit Dr. Philipp un- zufrieden, weil er ihnen unbequeme Feststellungen zuließ. Wozu, denken sie, ist er denn Vorsitzender? Die Erklärung, die jetzt in die Welt gesetzt wird, ist offenbar das Ergebnis von Verhandlungen, die seit Monaten geführt wurden.

vom Handwerklichen, abseits aller Bedenklichkeit und Berechnung weist sich Bachsche und Schützschc Musik aus als höchstes Wunder von Logik und Lebensechtheit, Reichtum und Bescheidung, Prunk und Demut. Deutungslos klingt Musik und umsängt uns, die wir eben noch nervös und modern, gehetzt und erregt waren. Ruhe und Halt im Wogen der Zeitenstile, Menschheitsreligion, Reinheit, Sachlichkeit, die geladen ist mit natürlicher Sinnenlust, Jubel und Zerknirschung, letzte Fornischönheit, Harmonie zwischen Ruhe und Bewegung, Besinnung auf Endgültiges und Ewiges das ist Bach. So wirkt er, wenn die Seele, die jeder seiner Noten einen Hauch verleiht, gegen eine akademische Steifigkeit durchdringt, wenn die Tradition des Gelehrten, Papierhaften dahinschmilzt vor der Wahr- heit seiner üppigen Melodie, seiner in der Darstellung noch so selten erlösten und sreigewordenen Erotik, seiner blühenden Koloristik, wenn das objektiv Starre, Metronomisierte endlich ganz der subjek- tiven Erkenntnis seiner Gefühlswelt weicht. Denn auch das gehört zum Stile Bachscher Kunst, daß, wenn auch ohne Willkür und ohne persönliche Gefälligkeit oder Laune, der Dämon glühend unser Inneres packt. Wird erst die Leidenschaft Bachs offenbar im Werk, so sind wir auch leidenschaftlich im Bekenntnis zu ihm. Dazu kann ein Bach-Fest dienen. Leistete unser Berliner Fest etwas für die musikalische Kultur? Lebt er und sein geniales Wert in uns? Das ist die Frage, die wir zu stellen haben, nicht aber, ob die Auf- führungen gut waren. Wir wollen sehen!_

EinMilchberg". Die zahlreichen Bäche und Quellen, die die Nordwestseite des über 2909 Meter hohen Sparfeldgebirgsstockes bei Admont in Steiermark herabrieseln, führen jetzt nicht mehr klares Wasser, wie seit Menschengedenken, sondern miichig gefärbtes. Ueberall scheint es, als ob nur Milch herunterfließe, und vergeblich sucht der Tourist in dem stundenweiten, von breiten Gräben und Wasserrinnsalen durchzogenen Gelände nach gutem Trinkwasser. Das Geheimnis diesesMilchberges" enthüllt Dr. Josef Draxler in der Leipziger Illustrierten Zeitung". Die Gewässer führen alle Kalk- milch aus dem Innern dieses Berges. Der regenreiche Sommer hat mächtige, mit breiigen Kalkmassen gefüllte Höhlen, die sich in dem stark zerfressenen Berge befinden, zum Ueberqucllen gebracht, so daß der gelöste Kalk alles Wasser trübt. Werte Formationen des Berges sind erweicht: ein gegen diese Kalkwände geworfener Bergstock bleibt stecken wie ein Wurfspieß im Fleisch des Jagdtieres. Das steile Ge- lände ist zum großen Teil mit Hechwald bedeckt. An den Stellen, wo der Waldboden an die noch feststehenden Felsmaueru stößt, be- merkt man ringsum am Fuße der Mauern einen frisch blohgelegten weißen Streifen, der am Felsen genau die frühere Höhe des seit dem Frühjahr gesenkten Bodens anzeigt. Beim Durchklettern der steil- sten Teile des Waldes zeigen sich tiefe Spalten, die weit ins Inner« des Berges reichen und unheimlich aufgähnen. Am Fuße oer mitten im-Wald aufragenden, 199 Meter hohen, überhängenden Wand des sogenanntenDreieckfelsens" liegen 6 Meter hohe, herab- gestürzte Felstrllmmer. Das unerforschte Kanada . Vor kurzem wurde gemeldet, daß in Britisch-Nordamerika , in der Provinz Ontario , ein See von 459 Kilo- meter Länge entdeckt worden sei. Auf den ersten Blick erscheint diese Meldung ziemlich phantastisch, nicht nur unter Berücksichtigung der

Monarchisten stnü schlechte Menschen. Die schlimmsten Bedrücker... Bemerkenswerte Einzelheiten berichtet eine Berliner Zeitung über die Zusammensetzung des neuen polnischen Kabinetts. Da lesen wir, daß Landwirtschaftsministerein Monarch! st aus W i l n a wurde, der sich in den letzten Jahren auf dem den Deutschen in Posen geraubten Grundbesitz angesiedelt hat und zu den größten Deutschenbedrückern gehört". Und Justizminister wurde ein anderer M o n a r ch i st", dersich als Bedrücker der litauischen Bevölkerung heroorgetan hat". Nun, worum wird es sich da han- dein? Sicherlich hat irgendein Blatt der bösen Linkspresse die Ge- legcnheit benutzt, um zuHetzen" und monarchistische Gesinnung in der Welt in Mißkredit zu bringen. Aber mit Erstaunen stellen wir fest, daß ausgerechnet derBerliner Lokal-Anzeiger" so unerfreuliche Dinge aus monarchistischen Kreisen auszuplaudern hat. Nun wissen wir es also aus der berufenen Feder eines leib- haftigen Hugenbergjüngers: Monarchisten sind schlechte Menschen, wenigstens, soweit es sich nicht um deutsche Monarchisten dreht. Unsere deutschen Monarchisten sind natürlich nach wie vor die bc- rufenen Retter des Vaterlandes, die einzig wahren Hüter öffentlicher Moral und persönlicher Sauberkeit!

Der Schutz öer älteren Angestellten. Besprechung im Rcichsarbeitsministcrium. Am Dienstag findet im Rcichsarbcitsministerium eine Au?» spräche über den Schutz für ältere Angestellte statt. Das Ministerium hat für die Aussprache eine ganze Reihe von Organi­sationen aus dem Arbeitnehmer- und Arbcitgeberlager eingeladen. Das Problem des Schutzes für die älteren Angestellten ist bis jetzt nur in einer Teilfrage zu lösen versucht worden. Man hat einen Künd-gpngsschutz geschaffen. Es bleiben aber noch eine ganze Reihe von wichtigen. Fragen zur Klärung übrig, so die Frage der Ein- stellungspslicht, die des Abkehrgeldes, die Frage der Festsetzung einer Höchstzahl vo» Lehrlingen und dergleichen mehr. Neben dem Schutz für die älteren Angestellten müisen auch Schutzbestimmungen für die älteren Arbeiter geschaffen werden. Auch' der ältere Arbeiter läuft heute infolge der Umstellung der Industrie von Tag zu Tag mehr Gefahr, vom Arbeitsmarkt ver­drängt zu werden. Dem älteren Arbeiter geht es jetzt in Dsuischland ähnlich, wie es dem älteren amerikanischen Arbeiter in der Vorkriegs- zeit bereits gegangen ist. Sind einmal die 49 überschritten, dann hält es schwer, wieder eine dauernde Beschäftigung zu erhalten. Auch zur Sicherung der Beschäftigung der älteren Arbeiter ist es daher notwendig, einen Meldezwang und einen begrenzten Ein- stellungszwang zu schaffen. Ebenso muh erwogen werden, ob nicht die Betriebe veranlaßt werden müssen, die Einstellungen so vor- zunehmen, daß auf eine bestimmte Zahl der Belegschaft jeweils ein älterer Arbeiter komint. Der Schutz für den älteren Angestellten und Arbeiter ist eine überaus ernste soziale Angelegenheit. Wer den älteren Arbeiter und Angestellten nicht schützt, zerbricht und ruiniert Taufende von Familien. Harmat-Prozeß Anfang 1�27. 64 Bände Akten. Im Zusammenhang mit dem nunmehr in zweiter Instanz durch- geführten Kußmann-Knoll-Prozeß ist von verschiedenen Seiten erneut die Frage aufgeworfen worden, wann die Verhandlung gegen die Gebrüder Barmat und die übrigen in dieser Affäre verwickelten Per- sonen zu erwarten ist. Wie die BS.-Korrespondenz hierzu von unter- richteter Seit« erfährt, kann mit der Anberaumung des Hauptoer- Handlungstermins gegen Barmat und Genossen mit ziemlicher Sicher- heit mit Anfang des kommenden Jahres gerechnet werden. Bis dahin dürfte das Schöffengericht Berlin-Mitte unter Vorsitz von LandgerichtKdirektor Neumann das Studium der bisherigen 64 Bände Akten beendet haben.

Gröbenverhältnisse an sich, sondern auch deshalb, weil es schwer fällt, sich vorzustellen, in Britisch-Nordamerika könnten jetzt noch Entdeckungen von solchen Ausmaßen überhaupt gemacht werden. Wenn man jedoch die Auskunft liest, die ein Vertreter des kana- dischen Generalkommissariats in Paris , Oberst Herkules Barry, einem Zeitungsberichterstatter gegeben hat, wird diese Nachricht ver- ständlicher.Die Entdeckung eines Sees von solcher Größe bedeutet keineswegs eine Ueberrafchung," sagte der Oberst.Sie müssen wissen, daß noch heute drei Fünftel des ganzen kanadischen Gebietes unerforscht sind. Das dürfte angesichts der gewaltigen räumlichen Ausdehnung des Dominion verständlich erscheinen. Wenn Sie sich einen richtigen Begriff von den Größenverhältnissen machen wollen, brauchen Sie nur"daran zu denken, daß die Provinz Quebec allein eine Ausdehnung von 1 839 699 Quadratkilometer hat. Die Trapper und Pelzjäger machen häusig auf ihren Streifzügen die merk- würdigsten Entdeckungen. Bald stoßen sie auf einen See, bald auf einen Fluß, und wenn sie zurückkehren, setzen sie die Regierung von dem, was sie gesehen haben, in Kenntnis, und die Behörden schicken dann besondere Missionen zur kartographischen Aufnahme der neuen Entdeckung aus. Man sieht, hier ist noch ein weites Betätigungsfeld für abenteuerliche Naturen, die von der Welt und den Gestalten Fenimore Coopers träumen." Beschränkung der Studenkenzahl in Estland . In Estland machen sich schon seit längerer Zeit Bestrebungen geltend, die Zahl der Studierenden an der Universität Dorpat einzuschränken. Vom Unterrichtsministerium ist bereits einmal daraus hingewiesen worden, daß der Andrang zur Universität die Ausbildung einer übergroßen Zahl von Akademikern zur Folge hat, welche später nur teilweise eine Berufsstellung finden können, da Estland einen so großen Bedarf an Juristen, Medizinern usw. nicht hat. Jetzt hat nun der estnische Finanzminister der Regierung eine Denkschrift eingereicht, in welcher er eine Einschränkung der Zahl der Studenten verlangt. Es ist noch nicht bekannt, welche Mahnahmen ergriffen werden sollen, um diesen Plan auszuführen. Der Senat der Universität Dorpat hat bereits vor einiger Zeit eine Kommission gebildet, die sich mit der Frage bisher aber nur theoretisch beschäftigt hat.

Im cessing-vluseum findet am 7., 8 Uhr, der zweite Nezitationsabcnd von Franz Conrad H oefert statt:Alte deutsche Schätze'. Dazu Musik unserer klassischen Meister von Bach bis Schubert. Yoette GuIIbert wird am 17. Oktober im Theater am Kur- für sten dämm, nachmittags i'/. Uhr auftreten. Sie verspricht sür diesen Dortrag eine neue Nuswahl ihrer Chansons. Die vrautsahrt-, eine Tanzdichtung von Kurt Joost, wird den Sauptteil des Programms bilden, das die Tanzgruppe des Münsterschcn Stadttheaters in der zweiten Tanzmatince der Volksbühne. am Sonntag, den 17. Oktober, vorm. II'/, Uhr, im Theater am Bülowplatz zur Vorführung bringen wird. Austerdem werden Szenen aus den.Larven' getanzt. Einlastkarten in den Verkaufsstellen der Volksbühne zum Preise von Mt. 1,30 erhältlich. Mederherstellung de» Vesta-Tempel ». Die Stadtverwaltung vo» Rom hat eine Summe von 55 000 Lire ausgcworsen, um den Tempel der Vesta aus dem Forum wiederherstellen zu lassen. Die Regierung hat sich bereit erklärt, zu diesevi Betrag noch eine weitere Summe beizusteuern, um, wenn nicht den ganzen Tempel, so doch seine IL Säulen mit de« Resten der Friese wiedererstehen zu lassen.