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Der Koblenzer Aufruf.

Beamte, Polizei und SPD .

Gotteslästerung vorwirft. Wir werden im Kampfe für den Sozialis­mus nicht erlahmen, und wir sind bereit, diesen Kampf auch gegen die Kirche zu führen, deren bisheriges Berhalten nicht den Eindruck erwecken konnte, daß sie für die Armen etwas übrig hat.

Die verräterischen 20- Markschein.

Unterschlagungen eines Kraftwagenführers.

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Warum hat ihn WTV. nicht verbreitet? Die Beamtenzentrale der SPD. hatte gestern eine Der von uns heute morgen veröffentlichte gemein- Funktionärversammlung einberufen, in der als erster Senatspräfi. ſame Aufruf des Reichskommiffars für die besetzten Polizeibeamten im Bollsstaat" sprach. Dr. Freymuth ging zunächst dent Genosse Dr. Freymuth über die Rechtliche Stellung des Gebiete Freiherrn Langmerth von Simmern, und auf das Berufsbeamtentum ein. Seit Jahren beschäftigen sich die des Vorsitzenden der Interalliierten Rheinlandtommission politischen Barteien mit der Frage, ob das Berufsbeamten. Tirard, ist ein überaus erfreuliches Dokument. Diese tum beizubehalten sei. Die SPD . nimmt in dieser Frage Kundgebung beweist, daß die beiden Regierungen ernst- eine ganz besondere Stellung ein Im Brogramm von 1924 tritt fie Wie erinnerlich, hatien zwei Beamte des Auswärtigen Amts lich gewillt sind, die durch die jüngsten 3wischenfälle im für das Berufsbeamtentum mit Anstellung auf Lebenszeit ein mit in einer Autodroschte eine Mappe mit 54 000 m. liegen lassen. Da besetzten Gebiete erregte öffentliche Meinung in beiden dem weiteren Ziel der Eingliederung in das allgemeine Arbeits- die Beamten nicht die Nummer des Autos wußten, war eine Er­Ländern zu beruhigen. Der ausdrückliche Hinweis auf die unverkennbar, daß Beamte wirtschaftlich besser gestellt sind als Arzustellen, daß der Chauffeur ein 27 Jahre alter Kraftwagenführer recht, wie es in der Reichsverfassung verheißen wird. Es ist zwar mittlung des Chauffeurs ungemein erschwert. Jezt gelang es, fest­angebahnte allgemeine Verständigung zwischen Deutsch beiter, fie dürfen sich aber deswegen feineswegs in Gegensatz zu Karl Horneber aus der Bellermannstraße 79 war. Unter den cielen land und Frankreich ist sehr glücklich und wertvoll, denn er den Arbeitern stellen. Die Beamten wollen natürlich ihre Errungen Beobachteten fiel Horneber durch Ausgaben auf, die mit seinem zeugt von der Entschlossenheit der maßgebenden Stellen schaften in sozialer Beziehung nicht aufgeben. Die Arbeiter müssen Einkommen nicht übereinstimmen konnten. Es wurde etmittelt, in beiden Ländern, sich von ihren großen politischen Zielen nun danach streben, dasselbe oder ähnliches zu erreichen. Dr. Fren- daß der Chauffeur bei einem Schneider eine alte Restschuld von nicht durch lokale Raufhändel ablenten zu lassen. muth ging dann auf die Meinungsfreiheit der Be­80 M. mit vier nagelneuen 20- Mart Scheinen be­amten ein. Nach§ 118 der Reichsverfassung steht jedem Deutschen zahlt hatte, die fortlaufende Nummern hatten. Weiter Eben die Bedeutung dieser Kundgebung läßt es als das Recht zu, jeine Meinung frei zu vertreten. Es wurde ein Fall ergab sich, daß der von ihm geführte Wagen an dem kritischen Tage unverständlich erscheinen, daß für ihre weitere Berbreitung fo angeführt, in der ein Beamter irgend etwas publizierte und darüber eine kurze Fahrt für 80 Pfennige gemacht hatte. Man beobachtete wenig gesorgt werde. Immerhin hat die Telegraphen vom Oberbürgermeister zur Rechenschaft gezogen wurde. Das fann Union" den Aufruf veröffentlicht, wenn auch an unschein nicht im Sinne der Reichsverfassung liegen, die nach Ansicht des seine Wohnung und stellte fest, daß er öfter mit Kollegen kleine barer Stelle. Was soll man aber dazu sagen, daß das Referenten dieser Auffassung durchaus widerspricht. Mit einigen Bechen machte. Gestern abend, als er um 9 Uhr nach Hause kam, offiziöse Wolffbureau bis heute mittag von dieſem ein. Nach§ 17 des Reichsdienſtſtrafgesetzes( betr. Ruhestandsbeanie) 30gen. Zunächst behauptete er, daß gleich, nachdem die Beamten Worten ging Frenmuth auf das neue Disziplinargesch wurde er festgenommen und einem vierstündigen Verhör unter­wichtigen Dokument überhaupt feine Notiz getönnen Beamte noch diszliplinarisch verfolgt werden, was vor allen den Wagen verlassen hatten, ihn eine Dame zu einer neuen Fahrt nommen hat? Müßte diese unerklärliche Unterlassung Dingen politisch und zwar wegen Hoch- und Landesverrats sehr annahm. Die Verlierer des Geldes, die herbeigeholt worden waren, nicht drüben geradezu den Eindruck erwecken, als hätte man wichtig ist. Eine wichtige Aufgabe der Reichstagsfraktion der SBD. erkannten ihn sofort wieder. Da er weiter hartnädig lengnete, in Berlin fein Interesse an einer Beruhigung der öffentlichen muß es fein, zu erkennen, daß bei den jezigen politischen Berhält wurde seine Wohnung durchsucht. In seinem Zimmer und im Meinung? nissen hierin eine Aenderung eintreten muß. Der Redner sprach Keller fand man zunächst nichts. Endlich entdeckte man auf dem sodann über die Polizei im besonderen. Durch ihre Auf- Boden in einem fremden Verschlage in einer alten Kiste unter gabe, fich international zu betätigen, sind die Polizeibeamten ge= Lumpen das gesuchte Geld. Es waren noch 51 440 m. vor= wissermaßen gezwungen, sich gegen jeden nationalen handen. Mit dem Rest hatte Horneber alte Schulden be­Chaurinismus zu wehren. Dr. Freymuth schloß, daß der zahlt, fich neue Kleidung beschafft und Zechereien ver­Polizeibeamte Berufsbeamter bleiben soll, aber er foll fich als Be- anstaltet. Der Verhaftete wird dem Untersuchungsrichter vorgeführt amter fühlen, der nicht über den anderen Bolfsgenossen steht, der werden. Die nächtliche Durchsuchung des Bodens, die naturgemäß immer mit dem Volk in Berührung bleibt. mit Geräusch verbunden war, ließ die Hausbewohner, die nichts ahnten, glauben, daß Einbrecher an der Arbeit seien. Sie alar­mierten das Ueberfallkommando und waren nicht wenig erstaunt, als sich deffen Beamte freundschaftlich zu den Einbrechern" gesellten und ihnen bei der Arbeit halfen.

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Dieser Eindruck das fügen wir ausdrücklich hinzu wäre übrigens durchaus falfch: Wir können vielmehr ver­sichern, daß die hiesigen Regierungsstellen ihrerseits bemüht find, die Gemüter zu beruhigen. Der Reichskommissar ist zur Unterzeichnung des gemeinsamen Aufrufs ausdrücklich von der Reichsregierung ermächtigt worden. Und was die Zwischenfälle selbst betrift, so scheint man hier Grund zu haben, das Ergebnis der Untersuchungen abwarten zu wollen, ehe man sich über die Schuldfrage ein Urteil bildet. Offenbar find inzwischen in Berlin Nachrichten eingelaufen, aus denen fich ergibt, daß gegenüber den ersten Darstellungen über die Germersheimer und sonstigen Zwischenfälle eine gewisse Vorsicht am Blaze ist. Wenn der Lokal- Anzeiger" den gemeinsamen Aufruf mit der Ueberschrift ironisiert ,, Ruhe ist die erste Bürgerpflicht", so beweist er nur, daß es in Deutsch land Leute gibt, die tein Interesse an der Beruhigung der Bürgerschaft haben.

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Bei Redaktionsschluß, um 2 Uhr nachmittags, wird der Aufruf durch WTB. endlich mit 18stündiger Verspätung veröffentlicht offenbar auf Grund einer Anfrage, die wir wegen dieses seltsamen Stillschweigens an die zuständige Stelle gerichtet hatten.

Coolidge und die Eisenbahnobligationen. Druck auf Frankreich .

Washington , 6. Oftober.( WTB.) Nach einer Meldung der Associated Preß " haben weder die alliierten Regierungen noch die deutsche Regierung dem Weißen Hause oder dem Staats­departement mitgeteilt, daß sie irgendwie daran dächten, deutsche Eisenbahnbonds in Amerifa auf den Markt zu bringen.

Sodann sprach Gen. Dr. Schüßinger. Er ging zunächst cuf die Polizeiausstellung ein, die das Wert eines sozialdemo­fratischen Ministers sei, der hiermit seiner fünfjährigen segensreichen Tätigkeit eine Krone aufgesezt habe. Eine große Aufgabe der SPD ist es, für den Weiteraufbau von Staat und seiner Verwaltung zu wirken, und den Beamten vor allen Dingen Schuß gegen die Realtion zu geben. Das größte Ziel, das wir haben, ist die kleineren und Mittelstaaten zu einer Verwaltung zusammenzuschließen. Eine große Rolle spielt hier die Besetzung in den Ministerien mit Personalreferenten. Bon weiterer Wichtig feit ist die Fortbildung des eigentlichen Nachwuchses aus dem unteren Beamten heraus durch geeignete Bildungsinstitute. In der Diskussion wurde von einigen Rednern die Ausführungen des Refe renten unterstrichen und gutgeheißen. Es wurde betont, daß die Beamtenschaft geschlossen zum Boltsstaat steht. Genosse Dr. Bendir sagte, das Berufsbeamtentum stehe vor der großen Frage, ob es zusammen mit dem Arbeiter gehen oder den Ton auf das Berufsbeamtentum jo start legen will, daß eine Spannung zwischen Arbeiter und Beamten entsteht. Er fordert mehr solidarisches Vorgehen. Reichstagsabgeordneter Gen. Wäger betonte zum Schluß, daß vollkommene Meinungs= freiheit auch in der Sozialdemokratischen Partei herrsche und nur so ein Vorwärtskommen möglich war und ist. Die Arbeiterschaft muß, in Zukunft noch mehr für die Stellungnahme zum Beamtentum interessiert werden.

Der Pelikan" in Kiel beschlagnahmt.

Republikaner heraus!

Demonstration des Reichsbanners für Severing. Das Reichebanner Schwarz- Rot- Gold ruff zu heute, Mittwoch, abend 8 Uhr, auf dem Gensdarmenmarkt seine Mitglieder 34 einem Aufmarsch und einer Abschiedsfeier für den aus feinem Amt scheidenden preußischen Innenminister Severing auf. In dieser Demonstration wollen noch einmal Tausende von Republikanern dem scheidenden Minister Dank jagen für die von ihm geleistete Aufbauarbeit im Bolksstaat und das Gelöbnis unwandelbarer Treue eblegen.

Der Ankauf des Kaiserhofs".

Bereits in der Verkehrsdeputation hat man städtischerseits den vom Reich beabsichtigten Antauf des Hotels Raiserhof" be­sprochen. Die Deputation stellte sich ein mütig auf den Stand­punkt, daß der Verkauf des Kaiserhofs" den Gesamtinter­effen der Stadt widerspreche. Er billigte die Hal­tung des Magistrats, der bekanntlich in einer Eingabe an die Reichs­

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Coolidge vertrete den Standpunkt, daß die Washingtoner Re- Verhaftung einer geheimnisvollen Botin der Schmuggler. regierung und an den Reichstag sich gegen den Ankauf gewandt hat.

gierung den Kauf irgendwelcher dieser Bonds nicht in Erwägung ziehen würde. Coolidge habe aber nicht an­gegeben, welche Haltung die Regierung für den Fall ihres Verkaufs an private Interessenten einnehmen würde.

Daß die amerikanische Regierung den Kauf von deutschen Eisenbahnobligationen selbst vornehmen würde, hat niemand von ihr erwartet. Was die Unterbringung der Obligationen beim amerikanischen Finanzkapital be­trifft, so hat die Washingtoner Regierung allerdings genügend Mittel in der Hand, um diese Operation zu fördern oder zu fabotieren. Ihre Haltung wird von der Bereitwilligkeit Frankreichs abhängen, das Schuldenabkommen zu ratifizieren. Die obige offiziöse Aeußerung gibt dies deutlich zu verstehen.

Zoucheurs Kritik am Stahlkartell. Für die Kontrolle der Verbraucher und des Bölkerbundes Paris , 6. Oktober. ( Eigener Drahtbericht.) Der Abgeordnete Loucheur setzt seinen Kampf gegen das internationale Stahl fartell in seiner jetzigen Form fort. Im Deuvre" wiederholt er seine Bedenken, daß das Kartell zu eng beschränkt und daher unvollständig sei; immerhin sei es ein Anfang, denn es bringe eine Berständigung zwischen Leuten, die sich auch bekämpfen könnten. Loucheur wendet sich dann noch einmal dagegen, daß in dem Kartell nur die Interessen von einem Dutzend Industriem agnaten wahrgenommen werden, während zur Wahrung der Interessen der Verbraucher teine Bestimmungen getroffen sind. Er schlägt schließlich vor, daß zur Kontrolle der Oeffentlichkeit über der artige Industrieabmachungen in Zukunft alle Industriever­träge, genau wie alle politischen Verträge, beim Bölkerbund in Genf eingetragen werden sollen.

Loucheur kommt dann auch auf den Gedanken der Ver­ einigten Staaten von Europa zu sprechen, dessen Durch führung auf politischem Gebiet er für die nächsten Jahrzehnte als unmöglich bezeichnet. Auf wirtschaftlichem Gebiete dagegen seien die Bereinigten Staaten von Europa eine Lebensnotwendigkeit. Ich sehe mit Schrecken die Anarchie in der europäischen Produktion gegenüber der methodischen Ordnung in Amerika . Wenn man hier nicht Aenderung schafft, ist bald jede Konkurrenz unmöglich."

Loucheur faßt zum Schluß seine Auffassungen noch einmal kurz in dem Satz zusammen: Das Stahlkartell für sich allein ge­nommen, fann feine Garantie für den Frieden sein. Es kann dies aber werden im Rahmen einer umfangreicheren, rationelleren Organisation, und vor allen Dingen, es kann nur dann nicht gefähr lich werden, wenn es in einer Atmosphäre des Friedens leben kann.

Endlich wieder eine Revolution. In Matto Grosso, an der Grenze Brasiliens , ist eine revolutionäre Bewegung ausgebrochen, an deren Spize General Prestes steht.

Die Kinokönigin von Rumänien . Maria, ehemals Kgl. Prin zeffin von Großbritannien und Irland, die Gattin Ferdinands und Mutter des Erfronprinzen Carol, fährt nach den Bereinigten Staaten. Es wird behauptet, sie werde in Hollyword gegen ein Honorar von 850 000 Franken in der Verfilmung von Tolstols " Auferstehung" mitwirken. Die Pariser rumänische Gesandtschaft bestreitet das, als wenn es für eine Königin unanständig wäre, sich ihr Geld selbst zu verdienen, statt sich von ihrem Bolfe er­nähren zu lassen.

Die Schmugglerjacht Pelikan", die bisher in der Nähe des geblich auf die andere Schmugglerjacht Inge" gewartet hatte, iſt Feuerschiffes Adlergrund " außerhalb der Drei- Meilen- 3one ver am gestrigen Dienstag abend im Kieler Freihafen einge­laufen, wo sie sofort vom Grenzzolitommissariat Riel befchlag­nahmt wurde. Dagegen war es den Behörden bisher nicht möglich, die Spritladung der Jacht sicherzustellen oder den Kapitän Kemiz und seine Mannschaft zu verhaften, da eine solche Maßnahme in dem als Ausland geltenden Freihafen gemäß den inter­nationalen Bestimmungen nicht zulässig ist. Erst wenn die Besazung von Bord geht oder wenn das Schiff den Freihafen verlassen sollte, könnte die Verhaftung dieser Helfershelfer der Schmuggler durch­geführt werden. Inzwischen hat sich der Kapitän Kewig vom Belitan" beim Kieler Hauptzollamt gemeldet, wo zurzeit seine Ber­nehmung stattfindet. Ob der Führer der Jacht verhaftet werden wird, steht zurzeit noch nicht fest. Ebenso ist bisher auch die Durch fuchung des Schiffes auf etwa an Bord befindliche Spritmengen noch nicht beendet, so daß sich noch nicht fagen läßt, ob über haupt eine Ladung gefunden wird oder ob, wie nach der gestrigen Beschlagnahme einer aus Swinemünde kommenden Sprit­ladung in Berlin vermutet wird, der" Pelikan" außerhalb der Drei­Meilen- Grenze seine Ladung auf andere Schiffe übergeführt hat. An Bord des Schiffes, einer Zweimastjacht, befanden sich außer dem Kapitän nur noch zwei Mann.

Die Berliner Kriminalpolizei hat gestern abend auf dem Stettiner Bahnhof in Berlin eine Frau verhaftet, die möglicher weise Auskunft über den im Augenblick noch von allen Behörden gesuchten Ingenieur Bauer geben kann. Man vermutet, daß Bauer, nachdem seine Geschäftsfreunde nunmehr in Haft gesetzt worden sind, über die Lustig versucht hat, Geld von dem Broturisten des Bankhauses Merz u. Co. zu erhalten, um die Flucht bewerk­stelligen zu können.

Die arbeiterfeindliche Kirche!

Damit die Angelegenheit auch in der Stadtverordnetenver sammlung zur Sprache fommt, hat die sozialdemokratische Frak. tion folgenden Antrag eingebracht:

Die Stadtverordnetenversammlung bejchließt: Den Magistrat zu ersuchen, dahin zu wirken, daß der beabsichtigte Verkauf des Hotels Der Kaiserhof" an die Reichsregierung nicht zur Tat­fache wird. Vielmehr ist die Reichsregierung darauf hinzuweisen, daß für die geplanten Zwede die Errichtung eines Neu­baues im Regierungszentrum den Interessen des Reichs und der Stadt Berlin entspricht. Sollte jedoch der Verkauf des Hotels Der Kaiserhof" zuffande kommen, muß eine angemessene Ent­fchädigung der dann bro los werdenden Angestellten und Arbeiler erwirkt werden.

Die Besprechung dieses Antrags wird vor der breitesten Deffent­lichkeit Gelegenheit geben, alle die zahlreichen Bedenken vorzubringen, die gegen den aufsehenerregenden Beschluß der Reichsregierung sprechen. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Stadtver­erdnetenversammlung mit großer Mehrheit dem sozialdemo­fratischen Antrag zustimmen wird.

Die gestörte Hochzeitsreise.

Einen bösen Anfang nahm eine Hochzeitsreise, die ein 29 Jahre alter Berliner Kaufmann gestern mit seiner jungen Frau antreten wollte. Das Paar hatte am Abend ein Theater besucht und war furz nach 12 Uhr in sein Hotel zurückgekehrt. Es bestellte sich bei dem Etagenfellner ein Abendessen. Kaum hatte der Kellner das Bimmer verlassen, als es wiederum flopfte. Auf den Zuruf des jungen Ehemannes erschien in der Tür ein schlanker Bursche, der sie leise hinter sich zuzog und einen Revolver auf das Baar richtete. Mit vorgehaltener Waffe forderte er den Ehe­mann auf, die Brieftasche herauszugeben. Die erschrockene Frau rief jetzt laut um Hilfe. Da richtete der Verbrecher die Waffe auf fie und schoß, traf aber glücklicherweise nicht. Der Anschlag auf seine Frau brachte den Mann derartig in Wut, daß er sich auf In 15 start besuchten Versammlungen protestierte den Eindringling stürzte und ihm den Revolver aus der Hand riß. die Reichsgemeinschaft freigeistiger Verbände am Der Waffenlose flüchtete nun, wurde aber von dem Manne verfolgt. Dienstag abend gegen die arbeiterfeindliche Kirche". Aus den Ver- Ein Schuß, den er ihm nachfandte, ging fehl. Der Lärm hatte fammlungen greifen wir zwei heraus. Im Restaurant Markthalle, die Hotelleitung und das Personal alarmiert. Sie sahen den Spandau , Bichelsdorfer Straße, sprach vor zahlreichem Publikun Räuber die Treppe hinunterlaufen und verfolgten ihn. Einem der Landtagsabgeordneter Gen. Otto Meter. Er beleuchtete in Er beleuchtete in Kellner gelang es, den Fliehenden mit einem Jiu Jitfugriff wirkungsvollen Ausführungen die Haltung der Kirche während des zu Boden zu bringen, und in wenigen Augenblicken war er gefesselt. Weltkrieges und die Intrigenpolitit großer Teile der Geistlichkeit Bolizeibeamte stellten ihn als einen 20 Jahre alten Studenten gegen freiheitliche und republikanische Menschen. Diese und die Politit Johannes Wittmann aus Kirschdorf in Desterreich fest. B. war der neutralen" firchlichen Funktionäre gegen die wirtschaft am Abend um 6 Uhr im Hotel abgestiegen und hatte sich dort als lichen und politischen Organisationen der Ar Student Alfred Pschorr aus München " in das Fremden­beiterschaft sind charakteristisch für die arbeiterfeindliche Gin buch eingetragen. Der wohlbekannte Name zerstreute jeden Ber­ftellung firchlicher Institutionen. Wie sich die unpolitische Kirche dacht der Hotelleitung. Dem neuen Gast wurde im Erdgeschoß das in der Praxis ausnimmt, zeigen die Stahlhelm" weihen der Zimmer neben den Neuvermählten zugewiesen. Der Verhaftete nationalistischen Pfarrer und die Tiraden der Döhring und Vogel gibt zu, daß er einen räuberischen Ueberfall geplant hat, um sich gegen Bolt und Freiheit. Mit einem Appell an die Versammelten, Geld zu verschaffen. Er selbst ist völlig mittellos. mit aller Kraft für die weltliche Schule zu wirken und der Familientragödie in Tangerhütte . Religion des sozialistischen Neubaus der Gesell­schaft freie Bahn zu schaffen, schloß Gen. Meier unter starfem Beifall der Hörerschaft. Nach einer furzen Diskussion faßte der Redner den Inhalt seines Referats nochmals zusammen. Im Gesellschaftshaus in Moabit sprach Gen. Prof. Sarimig, Prä sident der Internationalen proletarischen Freidentergemeinschaft. Er betonte, daß wir im Gegensatz zu der Kirche die Armen nicht auf das Jenseits vertrösten, sondern wir wollen im Dies­feits für jeden Menschen ein erträgliches Leben schaffen. Wir können cuch nicht auf Gott vertrauen, sondern auf unsere eigene Kraft segen wir unsere Hoffnungen. Wir sind überzeugt, daß es uns gelingen wird, den Kapitalismus durch die sozialistische Ge. sellschaftsordnung zu ersetzen. Die Kirche hat sich in den Dienst der herrschenden Klasse gestellt, sie fann gar nicht anders, als die Maßnahmen zu unterstüßen, die sich gegen die arbeitende Klaffe wendet. Man tut uns unrecht, wenn man uns

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In Tangerhütte spielte sich in der vergangenen Nacht in der Familie des Arbeiters Hermann Prüfer eine furchtbare Che­tragödie ab. Bermutlich infolge ehelicher Zwiftigkeiten warf sich Frau Prüfer mit ihrem sechsjährigen Sohn vor einen aus Richtung Stendal kommenden Zug. Beide wurden sofort getötet. Unter dem Eindruck des furchtbaren Geschehnisses hat sich der Ehemann in seiner Wohnung erhängt.

Ein Ozeandampfer in Brand geraten.

Der englische Dampfer Byron" ist auf der Fahrt von Athen nach New York 30 Kilometer außerhalb New Yorts in Brand geraten. Das Schiff, das 400 Baffagiere an Bord hat, rief funtentelegraphisch um Hilfe, da die Besagung des Feuers nicht Herr werden kann. Zahlreiche Dampfer und Motorboote find dem Schiff zu Hilfe geeilt.