innerung an Kapp- Lüttwiß eine Beunruhigung" in der Reichswehr befürchtete. Ist die Reichswehr möglich ohne Seeckt, dann ist sie auch möglich ohne Geßler.
Wir sagen das, ohne jede persönliche Spize gegen Herrn Geßler, bloß um eine eingetretene Veränderung der tatsäch lichen Verhältniffe festzustellen. Herr Geßler hat jetzt, nach sechs Jahren des Studierens und des Lavierens begonnen, aktiv zu werden. Er hat es getragen sechs lange Jahre, er trägt es länger nicht mehr. Er reckt sich, er schlägt mit der Fauft auf den Tisch, er will tein Harlekin sein. Schön, er foll zeigen, was er fann!
Aber weder Herr Geßler, noch die Parteien des Reichs tags dürfen jemals wieder vergessen, daß die Ferien vor der Verantwortung vorüber sind, daß Ausreden nicht mehr gelten, daß sie die Macht und darum auch die Pflicht haben, die Reichswehr so zu gestalten, daß sie aufhört, im Organismus des republikanischen Staatswesens ein Fremdkörper zu sein. In diesem Sinne, Herr Geßler! Sie haben angefangen. Sie haben bewiesen, daß es geht. Fahren Sie fort!
Hindenburg an Seedt.
Der Reichspräsident richtete an General von Seedt folgendes Schreiben:
„ Sehr verehrter Herr Generaloberst! Ihrem Auftrage um Entlassung aus dem Heeresdienst habe ich in der anliegenden Ur. funde entsprochen! Ich sehe Sie mit großem Bedauern aus dem Heer scheiden, und es ist mir ein aufrichtiges Bedürfnis, Ihnen in dieser Stunde namens der Reiches für alles, was Sie im Krieg und im Frieden für das Heer und für unser Vaterland getan haben, wie eigenen Namens von Herzen zu danken. Ihr Name ist mit zahlreichen Ruhmestaten unseres Heeres im Weltkriege verbunden und wird in der Kriegsgeschichte unvergänglich weiterleben.
Ebenso hoch aber steht die stille und entfagungsvolle Arbeit, in der Sie in der harten Nachkriegszeit die neue Reichswehr auf gebaut und ausgebildet haben, und ebenso groß sind die Verdienste, die Sie sich in den hinter uns liegenden Jahren schwerer Erschütterungen des Reiches um die Erhaltung der Ordnung und der Autorität des Staates erworben haben.
All dieses wird Ihnen unvergessen bleiben! Ich hoffe zuversicht lich, daß Ihr vielseitiges Wissen und Können, Ihre Tatkraft und Ihre Erfahrung auch fünftig unserem Vaterland nußbar sein werden
und bin in dieser Erwartung mit tameradschaftlichen Grüßen Ihr ergebener
Die Frage der Nachfolge.
Bon unterrichteter Seite verlautet über die Nachfolgerschaft von Seedts u. a. folgendes: Die Ernennung eines Nachfolgers für den zurückgetretenen Chef der Obersten Heeresleitung, Generaloberst von Seedt, wird nicht über stürzt werden. Die Annahme, daß die Entscheidung noch im Laufe des Sonnabends fallen müßte, weil Reichskanzler Dr. Marg Sonnabendabend Berlin wieder verläßt, ist jedenfalls irrig.
Als mutmaßlichen Nachfolger bes Generals v. Seedt werden verschiedene Persönlichkeiten genannt. An erster Stelle steht nach Ansicht eingeweihter Rreise Generalleutnant eye, der Kommandeur der in Königsberg stehenden Reichswehrdivision. Heye war Mitglied der Obersten Heeresleitung unter Hindenburg und hat in den Tagen des Zusammenbruchs jene denkwürdige Kommandeurversammlung einberufen, die dem damaligen Kaiser Jeinen Rüdtritt nahelegte. Später war er im Reichswehr | minifterium tätig und hat während des Rapp- Butsches das Reichs wehrminifterium in Berlin geleitet. Er soll es auch gewesen sein, der General v. Lüttwizz zur Abdankung veranlaßt hat.
Außer General Heye wird neben General Reinhardt vor allem noch General Hasse als Nachfolger genannt. Hier fann es sich aber nur um den Berliner Divisionsfommandeur, nicht aber um den gleichnamigen Kommandeur der Stuttgarter Division handeln.
( 3u feinem heutigen 25jährigen Jubiläum als Bühnenleiter.) Bon Eduard v. Winterstein .
deren und des deutschen " Theaters im allgemeinen war das letzte Eine Blütezeit des„ Deutschen Theaters " in Berlin im beson Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts, als unter der Herrschaft des heute so viel geschmähten Naturalismus die Schauspieltunst sich von allen Schlacken öden Komödiantentums fretmachte und sich ganz in den Dienst einer großen und reinen Literatur stellend, im Theater wieder etwas wie eine Weihe- und Tempelstimmung hervorzauberte. Weihevoll und begeistert saßen die Schauspieler zu den Füßen Ibsens und der anderen Großen aus denselben Reichen und aus den eitlen Komödianten mit Samtjadett und wallenden Locken und Schlipsen wurden stille, einfache, ernste Bürger, die fast Gelehrte waren, und die vielleicht doch irgendwo in der Brust eine stille Sehnsucht nach dem Komödiantenleben vergangener Jahrzehnte fühlten und sich endlich danach sehnten, aus dem Düster der psychologischen Brübe leien, die das Theater fast ausschließlich beherrschten, sich in die Höhen großer phantastischer Schauspieltunft hinauszuwagen. Dazu hatten fie freilich gar keine Gelegenheit. Die großen Dramen der klassischen Weltliteratur waren aus den Theatern verbannt, höchstens in mittelmäßigen Schülernachmittagsvorstellungen, die faum ein erwachsener Mensch besuchte, fonnten sich einige unter ihnen in fonventionellen Bahnen austoben, und immer und ewig weren sie dazu verdammt, Ideen" zu verförpern, wie mir seufzend einmal einer der Größten klagte. Da erschien um die Jahrhundertwende Mar Reinhardt auf der Bildfläche und machte, nachdem er durch glänzende Aufführungen moderner Dramen sich einen fünftlerischen Kredit verschafft hatte, den Versuch, das klassische Drama in Borstellungen, die, weitab von aller Schablone und Konvention, mit einer glühenden Phantasie inszeniert waren, der Bühne wiederzugewinnen. Zuerst Shakespeares Sommernachtstraum, dann Lessings Minna von Barnhelm", Schillers„ Kabale und Liebe", Borstellungen, die das Publikum faszinierten, so daß die meisten Menschen, denen diese Stücke teils durch die Schule, teils durch minderwertige schludrige Aufführungen verefelt waren, glaubten, sie alle das erstemal kennenzulernen. Wie Reinhardt es dann verstand, die besten Schauspieler der deutschen Bühne an sich zu ziehen, wie er es verstand, diese Schauspieler an den richtigen Platz zu stellen, wie er es verstand, sich einen Nachwuchs heranzubilden, wie er verstand, alle anderen Künste, Maleret, Musik und Architektur, der Bühne nutzbar zu machen, das gehört schon der Geschichte an und wird ihm stets einen Ehrenplatz in der Geschichte des Theaters Aber die Schauspieler sehen in ihm den Messias, der ihnen die Gefilde des großen echten und schönen Komödiantentums wieder eröffnet hat, der ihnen Gelegenheit gab, statt der bei aller Wahrheit
sichern.
Erbprinz, Wiking, Reichswehrafpirant.
Der Fall Sachsen- Koburg- Gotha.
Gemeinschaft edler Seelen.
Doch wenn wir im Schmutz und fanden
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Die Deutsch nationale Tagespost" der Name fagt es ist offizielles Organ der Deutschnationalen in Berlin . Bölkische und Deutschnationale sind nicht besonders gut aufeinander zu sprechen. Vor kurzem noch hat Herr Wulle erklärt, der Etel steige ihm hoch, wenn er an die Politik West ar ps dente. Es hat daher einen gewissen pikanten Beigeschmack, wenn das Berliner offizielle Organ der Deutschnationalen einen Aufsatz des Dölkischen Reichstagsabgeordneten Kube, des Freundes von Bulle, eine Spalte lang zustimmend zitiert.
Zu der Nachricht, daß am 1. Oktober der Erbprinz Johann Leopold von Sachsen- Roburg- Gotha als Offiziersanwärter in das Reichswehr - Infanterie- Regiment Nr. 14 eingetreten ist, teilt der Demokratische Zeitungsdienst" mit, daß der Prinz auf dem normalen Dienstweg ein Gesuch um Eintritt an die zuständigen Stellen gerichtet habe. Mit diesem Gesuch habe sich auch das Reichswehrministerium befaßt. Angesichts der persönlichen Eignung des Bewerbers habe der Reichswehrminister feinen Grund gesehen, dem Prinzen den Eintritt in die Reichswehr zu vermehren; vor allem auch deshalb nicht, weil das Land Sachsen . Roburg- Gotha als solches von der Landtarte verschwunden den sei und feine Gefahr bestehe, daß sich in irgend einer Weise dieser Prinz als Prätendent aufführen könnte.
Dazu bemerkt die Frankfurter Zeitung ":
Das mag sein, und die Beziehungen des Roburger Herzogs zum Witingbund und zu anderen staatsfeindlichen Rreisen waren dem Ministerium in Berlin ficher nicht bekannt. Der zuständige Regimentskommandeur sollte eher davon gehört und dürfte sie, wie das bisher üblich war, als Empfehlung angesehen haben.
Das bestätigt unsere Auffassung, daß Herr Geßler mit der Herr Gehle Arbeit gerade erst angefangen hat, und daß ihm noch unendlich viel zu tun bleibt.
Dank an Severing.
Die demokratische Landtagsfraktion hat an den aus seinem Amte geschiedenen Innenminister Severing folgendes Schreiben ge richtet:
Hochzuverehrender Herr Minister!
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Die Fraktion der DDP. des Preußischen Landtages hat mich beauftragt, beim Verlassen Ihres Amtes Ihnen den Dank für Ihre Amtsführung auszusprechen. Dieser Dank gilt- Sie gestatten, daß ich Ihre eigenen Worte anführe dem Menschen, bem Deutschen und dem Republikaner. Was Sie als Repu blikaner gewirkt haben, steht vor dem Urteil der Geschichte: wir wissen, daß die deutsche Republik durch Sie ihre Sicherung und Sicherheit empfangen hat. Als Deutscher haben Sie vorbildlich Einheit und Stärke des Boltes und des Reiches ge fördert und in wesentlichen Dingen mit geschaffen, haben Ihr Bemußtsein als Deutscher vor allem im Ertragen von Angriffen unedelster Art und Herkunft bewiesen. Was Sie als Mensch uns bes deuten, brauche ich nicht auszudrücken. Sie gehören zu den Men schen, die den Glauben an die urwüchsige, unzerstörbare Kraft des deutschen Volkes stärken.
Wir hoffen und erwarten alle, daß Sie nach baldiger Wieder gewinnung Ihrer vollen Kraft Ihr Führeramt weiter ausüben. In aufrichtiger Berehrung
für die Deutsche Demokratische Landtagsfraktion gez. Falt.
Am Scheidewege.
Volksparteiliche Nöte in Preußen.
Die VDZ.- Korrespondenz meldet:
Was steht in dem Aufsatz, daß die„ Deutschnationale Tagespost" völkischen Etel vergaß? Er handelt von Doppelverdienern, und wir lesen da:
Wie wäre es, wenn Herr Dr. Brauns den Anfang machte? Er bezieht das Gehalt eines Reichsministers in Höhe von doch mindestens 24 000 Mart und die Diäten eines Reichstagsabgeordneten in Höhe von 7400 Mart. Diese Art Doppelverdiener meinen Sie doch, Herr Brauns?"
" Und da fällt uns folgendes auf: Der edle Sohn der Republik , Herr Dr. Joseph Wirth, der sich in einem der proletarischen Republikaner fast provozierenden Ernährungszustande befindet( mindestens zwei Zentner Lebend. gewicht), der als Oberlehrer den zarten Mädchen des Lyzeums in Freiburg im Breisgau zweifellos noch die Anfangsgründe der hohen Rechenkunft gegen 5000 Mart Jahresgehalt und eine Leberwurst mit rotem Bändchen als Ertragratifikation zu Weihnachten beibringen fönnte, gehört zu diesen Doppelverdienern, die fein in gleicher Verdammnis befindlicher Fraktionsbruder( oder Frattionsgenosse?) Reichsarbeitsminister Dr. Brauns wahrscheinlich meint. 27000 Mart Jahrespension läßt sich dieser gesunde, verhältnismäßig junge Mann aus den Steuergroschen des arbeitenden Boltes zahlen, dazu 7400 mart Diäten und auch die Wirtschaft" beteiligt er neben dem Staat" an feiner Notdurft und Nahrung" ( Himmelsbach- Konzern)."
"
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Sie efeln sich poreinander, aber mit Behagen wühlen sie gemeinfam im Schmuß der Gemeinheit, und fein Etel steigt ihnen hoch.
"
Jst Genf der Friede?
Debatte auf dem Pazifisten- Kongreh.
dem Pazifistenfongreß in Heidelberg Dr. Kurt Hiller über das Heidelberg , 8. Oftober.( Eig. Drahtber.) Am Freitag sprach auf Thema 3st Genf der Friede?" Seine fein stilisierten Dar legungen wurden häufig von Beifall unterbrochen. Er gab zunächst zu, daß der Völkerbund zwar den Ausbruch von Kriegen erfagung verbiete zwar im allgemeinen den Angriffstrieg, laffe aber schwere, fie aber nicht unmöglich mache. Die Völkerbundsden Verteidigungskrieg unbeschränkt zu. Der Artikel 15 des Statuts ermögliche im Falle mangelnder Einstimmigkeit des Rates den Krieg Aller gegen Alle. Auch die Locarnoverträge schalteten den Krieg nicht aus. Die Unterscheidung zwischen provoziertem und nichtprovoziertem Angriff sei praktisch undurchführbar. Auch die Eretutions friege gegen etwaige Friedensstörer würden nicht die schuldigen Staatsmänner, sondern die unschuldige Bevölkerung treffen. Es sei ein Unding, Kriege durch Sanktionskriege zu ver treiben. Die Abrüstung müsse eine tatsächliche sein. Die Verhand lungen in Genf darüber seien bisher nur eine Komödie gewesen. Troß alledem, schloß der Redner, sei der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund zu begrüßen. Deutschland müsse aber dahin wirken, daß der Bund seine eigenen Ideen verwirkliche. Bis dahin müſſe nach Ansicht des Redners die Kriegsdienstverweigerung organisiert werden.
Der Vorstand der Landtagsfraktion der Deutschen Boltspartei trat am Freitag abend zu einer Sizung zusammen, die wohl als Abschluß der politischen Aussprache angesehen werden Im Anschluß an die Diskussion wurde ein Antrag Wehberg dürfte, die feit einigen Tagen die Fraktionen beschäftigt hatte. Berbot jeden Krieges, die Errichtung unbeschränkter Schiedsgerichtsangenommen, in dem die Schaffung eines Weltparlaments, das Abg. Dr. v. Campe äußerte sich zu der Frage über die Er- systeme, allgemeine und vollständige Abrüftung und die Abschaffung weiterung der Regierung im Sinne der Bildung der Großen der Militärdienstpflicht gefordert wird. Ein Zufazantrag, der ebenKoalition und tam zu dem Schluß, daß die Deutsche Bolts. falls Annahme fand, fordert von der deutschen Regierung die Ratifipartei riach wie vor zu Berhandlungen bereit ist. Der zierung eines Statuts zweds Einrichtung eines Weltgerichtshofs.- Fraktionsvorstand stimmte diefer Auffassung zu. Damit war die Arbeit des Kongresses erschöpft.
Der diplomatische vorsichtige Wortlaut verdeckt nur mühsam den wider stand in den eigenen Reihen. Noch gilt für sie das Wort: Sie zieh'n mit Knurren und Gefrächz Der eine links, der andre rechts.
und Echtheit doch einseitigen und auf die Dauer langweiligen Dar. stellungskunst des Naturalismus zu dienen, die immer im Schatten der Literatur stand, nun plöglich im weiten offenen Reich der Shakespeareschen Dramenwelt Orgien zu feiern. Er lehrte sie, zu zeigen, was sie in dem wohltuenden Reinigungsbad des naturalifti. schen Jahrzehnts an Vertiefung, Wahrheit und Echtheit der Dienst der großen Dramen der Klassiker zu stellen. Empfindung gewonnen hatten, nun erhöht und gesteigert in den
deutsche Schauspielerwelt. Und das ist das größte Berdienst Max Reinhardts um die
"
Der Deutsche Arbeiter- Sängerbund bittet uns um Veröffent lichung des folgenden Schreibens, das er an den Kapellmeister und Musikschriftsteller Dr. Rudolf Cahn Speyer gerichtet hat. 6. Oktober d. 3. befindet sich ein von Ihnen gezeichneter Artikel, Sehr geehrter Herr Doktor! In der Nr. 239 des Tag" vom betitelt Politische Musik im Kultusministerium", der sich mit dem Referat des Herrn Professors Restenberg auf unserer VI. Generalversammlung in Hamburg befaßt. Ihre Darstellung stützt sich auf einen Bericht, der in der Nr. 8 unseres Bundesorgans erschienen ist. Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, daß dieser Bericht Herr Prof. Kestenberg als auch der Schriftleiter fich auf Urlaub in unserer Sängerzeitung erschien, während sowohl der Referent, befanden. Mithin fonnten beide den Artikel vor Erscheinen nicht prüfen. Herr Prof. Kestenberg hat von seinem Urlaubsorte sofort schriftlich Einspruch gegen die Darſtellung seines Bortrags erhoben, und wir haben ihm zugesagt, daß eine Richtigstellung erfolgen würde. Dies ist in unserem offiziellen Protokoll, das sich damals schon im Drud befand, geschehen. Da Ihre Schlußfolgerung spricht, tommt sie zu irrigen Schlußfolgerungen. Wir werden sich somit auf eine Darstellung stüßt, die den Tatsachen nicht entdürfen von Ihrer Loyalität wohl erwarten, daß Sie nach Kenntnis. Ihnen alsbald ein Exemplar des Protokolls zukommen lassen und nahme des Sachverhalts die entsprechenden Schlußfolgerungen in der öffentlichen Behandlung dieser Angelegenheit ziehen werden und zeichnen mit aller Hochachtung Deutscher Arbeiter. Sängerbund( Aller Kaiser), Berlin NO. 18, Elbinger Straße 4. gez. Meyer, Bors."
Urkunden des Göffinger Hainbundes . Der Göttinger Universi tätsbibliothek, die vor kurzem die Urschrift von Bürgers Lenore angekauft hat, ist wieder eine für die geistige Tradition Göttingens wichtige und literatur- geschichtlich noch wertvollere Erwerbung geglüct: mit Unterſtügung der preußischen Staatsregierung fonnte fie die Bundesbücher des Hainbunds, die aus Boß' Nachlaß in den Befiz der Hamburger Familie Klußmann gekommen waren, an sich bringen. Es handelt sich um dreierlei Urkunden, um das Journal, das Bundesbuch und das von Voß angelegte Bundesstammbuch. gebilligten Gedichte von den Verfassern eigenhändig eingeschrieben Die wichtigste ist das zweibändige Bundesbuch, in das die vorläufig wurden. Die meisten Beiträge stammen von Johann Martin Miller , dem Verfasser des„ Siegwart ", von Hölty , Voß, Boie und den Brüdern Stolberg . Lücken, die sich in dem ersten Bande finden, sind aus dem Stammbuch Boß' zu ergänzen, das man auch schon
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daß er mit dem Kapitän zur See a. D. von Wiedemann nicht identisch Der Kapitän zur See a. D. Widenmann bittet uns, mitzuteilen, ist, von dessen Mitwirkung bei den Tirpitzschen Aktenveröffentlichungen wir berichtet haben.
für das ursprüngliche Bundesbuch hat erklären wollen. Das Jour. nal enthält die Verhandlungen und die Titel der jeweils vorgelesenen Gedichte, eingetragen durch den Bundesschriftführer, den jüngeren Miller. Bedenken gegen die Authentizität der Urkunden, die man früher gehegt hat, fonnten nicht aufrechterhalten werden.
Die europäischen Zollmauern. Ein Mitglied des englischen
Unterhauses, Sir Clive Morrison- Bell, hat ein eigenartiges Pro pagandamittel für die Herstellung der wirtschaftlichen Einheit Europas gefunden. Er ließ auf einer großen Landkarte von Europa ein Modell der Zollmauern anbringen, wobei die Höhe der einzelnen, plastisch dargestellten Mauern der durchschnittlichen Höhe der Bolltarife der einzelnen Länder entspricht. Er ist bei seinen Berech nungen u. a. auf folgende Inderzahlen gekommen: für Deutsch land 15, England 6, Frankreich 13, Ungarn 27, Spanien 35. Das Modell ist zurzeit in der Bank von England für Interessenten zur Besichtigung ausgestellt.
Muß der Autor fein Thema verstehen? Diese Frage behandelt Bernard Shaw in einem Brief an den Herausgeber der„ English Reviews ". Er beschwert sich darin über die Hunderte von Zuſchriften Seilige Johanna" teils wissen, tells herausgelesen haben wollen. aus allen Teilen der Welt, die von ihm eine Theorie über seine Kathegorisch erklärt Shaw , daß ihm selbst die Jungfrau von Orleans bzw. seine Heilige Johanna völlig unverständlich feien. über Johanna zu bilden; es genüge ihm vollständig, daß sein Stück Er habe es auch gar nicht für nötig gehalten, eine besondere Theorie zumindest nicht ohne Interesse für zahlreiche Johanna- Deuter geblieben sei.
Ein Frig- Ebert- Roman. Die Lebensgeschichte des ersten deutsa en Reichspräsidenten wird demnächst in Romanform, erzählt non Emil Dem Berfaffer stand Material zur Verfügung, das ihm von der Witwe Felden, unter dem Titel„ Eines Menschen Weg" erscheinen.
Eberts anvertraut worden ist.
„ Liebesbeziehungen und Ihre Störungen lautet das Thema, über das am 11., abends um 8 Uhr im Schubert Taal, Bülowstr. 104, Dr. Alfred Adler aus Wien , der Begründer und Vorsitzende des Internationalen Vereins für Individualpsychologie, sprechen wird. Starten u 1 M. find im Vorverkauf erhältlich an der Tageskaffe des SchubertSaals und in A. Hoffmanns Berlag, Berlin O, Blumenstr. 22, sowie an der Abendkasse.
schaftliche Tätigkeit des Verbandes deutscher Architekten und Ingenteur. Die Entwicklung des Siedlungswesens. Der Ausschuß für die wiffen. vereine hat eine Denkschrift bearbeitet über die historische und fünstlerische Entwidlung des Siedlungswesens. Sie soll die Unterlage bilden für ein Entwidlung des Siedlungswesens, getrennt nach den einzelnen Gebieten vom Verbande herauszugebendes Wert, das die historische und fünstlerische in Deutschland , behandelt.
Direktor des theoretisch- physikalischen Instituts an der Universität Leipzig . Dr. Theodor des Coudres, Profeffor der theoretischen Phyfit und ist im Alter von 64 Jahren gestorben.
einen Gesezentwurf über die Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Allgemeine Schulpflicht in Rußland . Der Rat der Boltskommissare hat der Sowjetunion angenommen. Der Entwurf foll dem allrussischen Zentralerefutipfomitee bei seiner nächsten Tagung unterbreitet werden. Der Ent wurf jiebt zur Erleichterung des Ueberganges die Errichtung einer großen Anzahl neuer Schulen vor.