Einzelbild herunterladen
 

Betrogene Arbeitslose.

Einem Schwindler zum Opfer gefallen.

Einen Riesenschwindel, dessen bedauernswerte Opfer eine große Anzahl arbeitslose Männer, Frauen und Mädchen wurde, setzte vor etwa vier Wochen ein junger Mann in den Ortsschaften im Süd­often Berlins ins Werk. Unter dem Namen von Knüpfer" machte er bekannt, daß er 300 bis 400 Heimarbeiter und arbeite­rinnen suche. Es sollte sich um die Herstellung von ganz beson­deren Karten handeln, die zur Ausfuhr nach England bestimmt

maren.

Bewerber und Bewerberinnen wurden zweimal zu bestimmten Tagesstunden nach einer Wirtschaft in Schöneiche hinter Friedrichshagen bestellt. Jedesmal tamen die Arbeitslosen in Massen herbei und versammelten sich in und vor dem Lokal, in dem sie sich melden sollten. Herr von Knüpfer" tam beide Male im Auto vorgefahren. Die Leute glaubten dem jungen Manne alles aufs Wort, was er sagte, zumal er auch einige Muster der zu leistenden Arbeiten mitbrachte. Den Bewerbern und Bewerberinnen stellte er in Aussicht, daß die Beschäftigung wohl 1 bis 2 Jahre dauern könne. Es handele sich um einen Millionen auftrag. Der Lohn, den er bot, war recht gut. Für 1000 Karten sollten 4 M. gezahlt werden. Geschickte Hände hätten es auf 8 m. den Tag bringen können. So griffen alle Bewerber, durch meg Arbeitslose, mit Freuden zu. Weil die Beschäftigung gleich beginnen sollte, meldeten sie sich auch bei der Arbeitslosenunter stügung ab. Herr von Knüpfer" nahm nicht weniger als 360

Luftmord an einem zehnjährigen Mädchen.

Einen entfehlichen Luftmord beging der 38jährige Rüßer aus Köln - Mühlheim an einem 10jährigen Mädchen. Er nahm das Kind, an dem er sich schon mehrfach vergangen hatte, auf die Rheinwiesen mit und vergewaltigte es. Als das Kind vor Schmerzen schrie, hielt der Verbrecher ihm den Mund zu und das Kind erstickte. Dann warf der Mörder das Mädchen in den Rhein . Der Täter wurde bereits festgenommen, gestand die Tat ein und gab als Grund starte sinnliche Veranlagung an.

Noch ein Attentäter zum Unglück bei Leiferde ?

Bei der Gendarmerie in Esch in Luxemburg stellte sich ein ge. wisser Theodor Bischof aus Köln , der sich seit einiger Zeit in Esch beschäftigungslos herumgetrieben hatte und erklärte, mit einem gewissen Otto Schulz im vergangenen August das Eisenbahn­unglüd bei Leiferde verschuldet zu haben. Nach dem Geständnis wollte sich Bischof das Leben nehmen, indem er sich die Schlagader öffnete. Die beigebrachte Wunde war jedoch nicht schwer und die Blutung tonnte rasch gestillt werden. Der angebliche Atten­täter wurde von der luremburgischen Polizei nach Luxemburg ge bracht, wo die weitere Untersuchung wahrscheinlich Licht in das Geständnis bringen wird.

Im Benzoltant erstict. Beim Benzoltanten verlor der bei der Firma Gebrüder Figer in der Meggerstraße 7-10 zu Adlershof angestellte Hofarbeiter Wilhelm Pant aus der Meggerstraße 6 durch Einaimen von giftigen Dämpfen plötzlich das Bewußtsein, stürzte in die Tant grube, wo er erst i dte, bevor noch Hilfe zur versuchen beschäftigt, die leider ohne Erfolg blieben.

Apollo- Theater. Das empfehlenswerte Otteberprogramm weiff einige recht gute Nummern auf. Es feien nur Bendinis humo. ristische Affen und kletternde Hunde, Los Korunas Lufisensa. tion, Jean Florian als ausgezeichneter Jongleur, der Humorist Petermann und Josef Breitbart, das Kraftwunder, ge nannt, der ähnlich wie sein verstorbener Bruder arbeitet. Geo und Baul als Phlegmatiter geben zwei feine Desillusionisten und die drei Stephans zeigen sich als elegante Springer. Der Verwandlungs­sfetsch zwischen Himmel und Hölle" fängt sehr verheißungsvoll an, erlahmt aber auf halbem Wege. Den Schluß bildet eine geräusch­volle Pantomime der Vanlocs- Kompagnie Tirol in Trümmer". Sie verspricht nicht zuviel, denn am Schluß der Keilerei mit Tanz­ergnügen, die durch frachende Watschen rhythmisch unterstützt wird, bleibt nichts als ein großer Trümmerhaufen.

Theater am Kottbuffer Tor. Die Elitesänger boten ein erfreuliches Oftoberprogramm. Man gewinnt dieses Theater lieb, weil herzlich darin gelacht wird, ohne alle Befangenheit. Man will hier nicht gebildet" sein und sich ehrlich der Stunde freuen. Das Blüthgen- Orchester spielt flotte Weisen. Flotte Bedienung gibt den humoristischen Auftakt. Und dann wechseln sich Gesangsparodien mit ernsteren Gesangstüden ab. Schorsch Ruselli, die sächsische Type, zeigt sein echt sächsisches Gemüt und erntet Lorbeern als Schnelldichter. Ein russisches Damenquartett fingt Bolkslieder, und zum Schluß fommt ein Schwant Das Kind mit den zwei Müttern". Der übliche nette Quatsch, aber die einzelnen Darsteller legen ihre Sache so hin. daß das Publikum nicht aus dem Lachen herauskommt. Und das ist ja schließlich beabsichtigt!

Arbeiter und Arbeiterinnen fest an. Balb aber fam die bittere Stelle war. Die Feuerwehr war längere Zeit mit Bieberbelebungs- Vorträge, Vereine und Versammlungen.

Enttäuschung. Es wurde nichts geliefert, und so gab es auch nichts zu arbeiten und zu verdienen. Eines Tages wurde be­fannt, daß Herr von Knüpfer" festgenommen worden war. In Wirklichkeit ist er ein 24 Jahre alter Willy Riedel, der wegen eines Diebstahls in der Lehrter Straße zu Berlin schon be­straft mar. Was er mit dem großzügigen Schwindel im letzten Grunde beabsichtigt hat, muß noch weiter untersucht werden. Man hätte wohl hoffen dürfen, daß die Landjäger von Anfang an dem merkwürdigen Herrn, der in dem stillen Schöneiche die Menschen zusammentrommelte, schärfer auf die Finger gesehen hätten. Dann wäre bestimmt verhindert worden, daß die armen Arbeitslosen in dieser schändlichen Weise betrogen wurden.

Hugo- Preuß - Gedenkfeier des Reichsbanners.

"

In der großen Halle des Stadthauses in der Klosterstraße be­ging gestern das Reichsbanner den einjährigen Todestag Hugo Breuß. Die Halle war reich ausgeschmückt mit den Bannern der Berliner Kreisvereine. Die Feier wurde eröffnet mit Gesangsvor­trägen von Fichte- Georginia" vom Arbeiter- Sängerbund. Zu einer eindrucksvollen Würdigung des verstorbenen Schöpfers der deutschen Reichsverfassung nahm der Landtagsabgeordnete Schime! das Wort: Wir feiern in Hugo Preuß den Schöpfer der neuen Reichs­verfassung, die als Grundlage das Recht aller hat. Als der Zusammenbruch Männer an das Werk der Regierung stellte und Ebert an die Spitze des Staates, da wurde Hugo Preuß als Staatssetretär ins preußische Innenministerium berufen. Ebert gab ihm den Auftrag, in der stillen Gelehrtenstube das Wert zu schaffen, das die neue Zeit zur Festigung der neuen Mächtegruppen brauchte. Der einfache Mann aus dem Volte bewies feine staatsmännische Befähigung, als er Dr. Hugo Preuß mit der Aufgabe betraute, das Berfassungswert zu schaffen. Hugo Preuß ging mit einem achtung­gebietenden Eifer an dieses Wert und freute sich, schweren Aufgaben in unruhigen Zeiten gegenüberzustehen. Er schuf in von politischen Ereignissen überſtürzenden Zeiten das Wert einer freien Verfassung. Wenige Wochen hat er zu diesem Werk notwendig gehabt. In seinem Kopfe war seit Monaten ein Plan gewachsen, das Staatssystem in Deutschland demokratischer zu gestalten. Mit feltenem Eifer verteidigte er fein Wert in der Nationalversammlung. Er mußte vieles von seinem Entwurf preisgeben, weil die Zeit noch nicht reif war für große politische Aufgaben. Es würde ihn heute mit uns freudig stimmen, daß der Nachfolger des starten Severing ebenfalls mit starter Faust das preußische Innen ministerium weiter ausbauen will zu einem festen Sort des republitanischen Staates. Preuß wäre mit Freuden erfüllt gewesen, hätte er die starten Worte Grzesinstis noch vere nehmen fönnen. Er wollte, daß das neue Preußen politisch Derwaltet merde. Die republikanischen Parteien sollten ent­scheidenden Einfluß auf die politische Regierungstätigkeit haben. Mit dem Gesang" Lord Foleson", gesungen von Fichte- Georginia", schloß die eindrucksvolle Feier des Reichsbanners. Voruntersuchung gegen die Spritschmuggler.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft beim Landgericht III ist nunmehr die Voruntersuchung gegen die Brüder Lindemann und die übrigen in die Spritschmuggelaffäre verwickelten Personen megen Bandenschmuggels, Bollvergehens usw. eingeleitet worden. Bon dem flüchtigen Ingenieur Bauer fehlt noch immer jede Spur.

Eisenbahn Jungfernheide- Siemensstadt.

Der Siemens- Konzern in Berlin beabsichtigt zusammen mit der Reichsbahnverwaltung eine Zweigbahn vom Bahnhof Jungfernheide über Siemensstadt nach dem Kabelmer? in Gartenfeld zu erbauen, um den Verkehr der Angestellten und rbeiter zwischen den Wohngebieten und den Betrieben in Siemens­adt zu erleichtern. Die Zweigstrecke wird in den Besiz der Reichsbahn übergehen und von dieser in der Weise betrieben werden, daß ein Teil der Züge vom Nordring, auf der 4,7 Kilo­meter langen Strecke, die am Bahnhof Jungfernheide abzweigt, bis Gartenfeld durchgeführt wird. Die Bahn wird doppel­gleifig gebaut und erhält drei Haltestellen: die erste auf dem Gelände zwischen Nonnendamm und Siemensdamm, in der Nähe der Bezirksgrenze Charlottenburg - Spandau , die zweite bei der Kreuzung der Bahn mit dem Rohrdamm nahe dem Siemens Sportplay, und die dritte unmittelbar an der Brücke, auf der die Gartenfelder Straße den alten Spandauer Schiffahrtskanal über. schreitet. Alle von der Bahn gekreuzten Strecken werden unterführt. Der Bau soll in furzem zur Ausführung kommen, sobald das Plan­feststellungsverfahren erfolgt iſt.

Mit dem Fahrrad zwischen zwei Straßenbahnwagen. schwerer Straßenunfall ereignete sich gestern nachmittag gegen 5 Uhr in der Oranienstraße, nahe der Oranienbrücke. Der 43jährige Arbeiter Alfred Schünemann aus der Naunynstr. 66, der sich auf seinem Fahrrad von seiner Arbeitsstelle auf dem Heimweg befand, geriet zwischen zwei Straßenbahnzüge, wurde erfaßt und mehrere Meter mitgeschleift. Mit einem dop­pelten Schädelbruch wurde der Berunglückte durch einen Wagen des Städtischen Rettungsamtes in das Bethanienfrankenhaus geschafft, wo er heute vormittag seinen schweren Verlegungen erlag. Schwerer Straßenunfall. Ein folgenschwerer Straßenunfall er­eignete sich gestern abend gegen 6 Uhr an der Straßenkreuzung Große Frankfurter und Lebuser Straße. Mehrere Straßenpassanten wollten hier den Fahrdamm überschreiten, als ein Geschäftstraft­wagen in schneller Fahrt herannahte, zwei Personen erfaßte und überfuhr. Der 30jährige Musifer Hans Koberstein aus der Frankfurter Allee 64 und der 14jährige Arbeitsbursche Kurt Berlin aus der Goethestr. 8 zu Lichtenberg gerieten unter den Wagen und wurden mit schweren Verlegungen in das Krantenhaus Am Friedrichshain eingeliefert. Während Berlin zwar erhebliche, doch nicht lebensgefährliche Verlegungen erlitt, per star b Roberstein turz nach seiner Einlieferung an den Folgen schwererinnerer Berlegungen.

Weber run und der Fürfenvergleich mit heitte. Sonnabend, abends 1.20 r. im Raumen des Programms der Juntstune in Berlin Staatsminister Dr. Höpfer Aschoff.

Berliner Varietés.

Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold".

-

Gefchäftsstelle: Berlin G 14, Gebastianfte. 37/38, Sof 2 Tr. Gauvorstand: Wir weisen alle Rameraben auf den Republikanischen Tag mit Sportfest am Sonntag, d. 10., in Spandau hin und er­fuchen um zahlreiche Beteiligung. Redner Ramerad Landtagspräsident Bartels. Sonntag, b. 10., 8% Uhr, Spandau - West. Um rege Beteiligung wird erfucht. Treffpunkt für alle Rameraden 12% Uhr Bhf. Spandau - Beft. Tiergarten: Webbing: Sonntag, d. 10., Pflichtveranstaltung Spandau . Antreten in den Abteilungen 114 Uhr. Neukölln- Brig : 1. Kameradschaft, 2. 8ug, Mo., d. 11., 8 Uhr, Monatsversammlung bei Bähle, Mildenbruch. Ede Weserstraße. Der Besuch der Versammlung ist für attive und passive Rameraden Pflicht. Bei Berhinderung Meldung bei der Rugleitung. Radfahrer Mo.. D. 11., 7 Uhr, bei Thormälen, Sergbergftr. 22. Ertner: Sonntag, d. 10., 11% Uhr, An­treten am Bahnhof zum Marsch nach Berifee( Stiftungsfeft, Republikanischer Bortrag des Kameraden Arno Schols über: Rechtsrabitate Rampfverbände" bei Tag). Reukölln- Brig: 3. Rameradschaft Bersammlung Mo., d. 11., 8 Uhr, Balegti, Bobbin Ede Jfarstraße. Treptow ( Kreis): Spandau - Fahrer Sonntag Treffpunkt nicht 11% Uhr, sondern 11% Uhr Bahnhof Treptow . Abfahrt be­ftimmt 11,33 Uhr. Die Bantwig: Sonntag, d. 10., 9 Uhr, Aufmarsch. Treffpunkt bei Lehmann, Raiser- Wilhelm- Straße.

Dem Wintergarten ist es gelungen, ein paar große Nummern zu verpflichten, die man mit gleich großem Ver­gnügen sieht. Als Robinson Crusoe verkleidet, arbeitet der Jong: leur Riarch Henes mit einer verblüffenden Sicherheit, die sich mit seiner absoluten Wurstigkeit, überschattet von einem unerschütter. lichen Ernst, zu höchster Komit steigert. Die Pierrotys Ex­centrifs geben ihm nicht viel nach. Bei ihnen sowohl, wie im Trampolinaft der Julians sind es die komischen Partner, die höchstes artistisches Können mit drastischem Humor verbinden und Lachfalven auslösen. Ganz famos ist Jlse Bois, die eine Behn­minutenrevue nach mißigem Tert von Kurt Robitschek hinlegt, wo­bei die franzöfifche Diseuse, die englischen Girls und die erotischen Tänzerinnen unserer Revuen nicht übel veräppelt werden. Tänze der Endja megoul und der Dio Pia find Schau­nummern und Augenschmaus. Schöne Mädchenförper, umhüllt von prächtigen Lichtern. Der unerhört fühne und halsbrecherische Draht­feilatt der Mijares Bros ist zwar bekannt, man sieht ihn aber gern wieder. Die Stirnbalancen der Philipps, der Geliath. Kraftatt und der Trictänzer Garrat dürften nicht unerwähnt bleiben. Das rasende Tempo des Fußballattes auf Rädern der Harvard und Solt mit der feschen, schneidigen Prudence Rendrit bringt das Blut angenehm in Ballung.

HOZTAS QU

2

CH

C C C C C C C C D

Reichsbund ber Kriegsbeschädigten, Ariegsteilnehmer und Ariegerhinter. versammlung.

bliebenen. Ortsverein Steglig: 12. Oktober, 8 Uhr, im Albrechtshof Mitglieder.

Wetterbericht der öffentlichen Welferdienststelle für Berlin. ( Nachdr. verb. Zunehmende Bewölkung und vereinzelte Niederschläge. Temperaturen wenig berändert. mit etwas Regen. Im Diten vorübergehende Beruhigung des Betters) In Deutschland : In West- und Mitteldeutschland meist bewölft Temperaturen überall nur wenig verändert.

Balpaus

Mocca

Ich , Halpaus Mocca"

bin nun in Berlin ! Ich bin sogar schon Berliner . Ich bin heimisch hier. Man hat mich allenthalben recht freundlich aufgenommen. Herzlichen Dank dafür. Ich bin eben

-

eine besonders gute und be­sonders preiswerte Cigarette.

5

ARNAUD