Gademann: Da nehme ich Bezug auf mein Zeugnisverweige.| politischen Absichten der Deutschnationalen schiebt. In die| die Freisprechung beantragt hat. Frieders gab zu, for. rungsrecht. Regierung wollen beide, aber der eine ruft dem anderen zu: nicht ohne mich!
Landsberg : Ich fann mir nicht erklären, daß es sich bei dieser Frage um etwas Anvertrautes im Sinne des Gesezes handelt. Levi: Ist Ihnen das vielleicht von Braun vorher mitgeteilt morden?
Gademann: Ich verweigere die Antwort.
Levi: Wer gab die Anregung zu der Besprechung bei Roth? Vielleicht Braun, Breuer oder sonst jemand?
Gademann: Nein. Die Besprechungseinzelheiten behielt ich für mich und stellte das meinem Stabschef Kriebel vor.
Levi: Sind Ihnen noch andere Fälle bekannt, in denen die Einwohnerwehr in dieser Weise interveniert hat?
Gademann: Ich weiß nicht, ob noch in anderen Fällen Interventionen stattgefunden haben. Ich kann mich nicht erinnern. Levi: Welche Begründung gaben Sie dem Ministerreferenten Stauffer, daß die Sache von solcher Eile sei? Gademann: Damals brannte es uns täglich auf Levi: Warum wurden die Staatsanwälte bis zuletzt in dem Glauben gelassen, sie fämen zum Minister?
den Fingern.
Gademann: Das weiß ich nicht mehr.
Abg. Kemples: Hatten Sie noch andere Vertretungen, bevor Sie Rechtsanwalt waren?
Gademann: Ja, wann der Auftrag von Braun und Beurer an mich ergangen ist, weiß ich nicht mehr genau.
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Semples: Wie fommt es dann, daß ein so bedeutender Jurist wir haben nämlich den Eindruck gewonnen, daß Sie sich für einen solchen halten fich lediglich für eine Botenrolle, um die Staatsanwälte zu holen, hergibt, denn es war doch eine Botenrolle, denn Sie haben mit den Staatsanwälten ja gar nichts Näheres besprochen.
Gademann: Ja, es waren eben außergewöhnliche
3eiten. Bei der Post gab es fein Post- und Telegraphengeheimnis mehr.
Abg. Landsberg: Haben Sie sich nachträglich erfundigt, ab nach der Unterredung im Minifterium die Gefahr für die Einwohnerwehr vorüber war?
Gademann: Das weiß ich nicht mehr.
Landsberg : Haben Sie später bei amtlichen Stellen in anderen Angelegenheiten dieser Art irgend etwas unternommen, um die Einwohnerwehr zu schützen?
Gademann: Das weiß ich nicht mehr. Die Verhandlung dauert fort.
Drohung mit dem Reichslandbund. Deutschnationales Echo der Koalitionssehnsucht der Volkspartei.
Die Deutsche Tageszeitung" warnt mit erhobenem Finger die Volkspartei: laß nicht vom Zentrum dich umgarnen! Sie droht, daß der Reichslandbund gegen die Volkspartei in Bewegung gesezt werden würde, wenn die Volkspartei in eine Koalition mit der Sozialdemofratie in Preußen gehen sollte:
,, Wir brauchen faum zu wiederholen, daß wir es für ein Unglück halten würden, wenn die beiden großen Parteien, die in so besonderem Maße die Träger der deutschen wirt. schaft und zugleich des nationalen Gedankens sind, von neuem in 3 miespalt und Kampf miteinander geraten. In weitesten landwirtschaftlichen Kreifen würde man eine Politik, welche die bei weitem stärkste parla= mentarische Vertretung der Landwirtschaft von
der Teilnahme an der Regierung troß ihrer Bereitschaft ausschließt, um sich mit der Sozialdemokratie zu verbünden, nicht nur als unbillig, sondern auch als eine schwere Unfreundlichkeit gegen den landwirtschaftlichen Berufsstand empfinden; zugleich aber als unheilvoll für unsere wirtschaftliche und politische Gesamtentwicklung!"
Da warnt ein Regierungssehnsüchtiger den anderen, indem er angebliche landwirtschaftliche Berufsinteressen vor die
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Eine Entschließung
Kaffel, 12. Oktober. ( Eigener Drahtbericht.) Der fünfte preu Bische Richtertag tagte am Montag unter Ausschluß der Oeffentlichfeit. Es wurde zunächst über Gesetzgebungsfragen verhandelt, so über den Stand der Strafrechtsreform, über den Professer Klee Berlin berichtete. Dann wurde ein Bericht über die Neuregelung des Arbeitsgerichtswesens ge= geben, worin gefordert wurde, daß die Arbeitsgerichtsbarkeit unbedingt der ordentlichen Justiz mit eingegliedert werden müsse. Ein drittes Referat befaßte sich mit der Aufwertung in der Pragis. 3u allen Referaten wurden entsprechende Entschließun gen angenommen. Ueber Mittag behandelte der Richtertag die Magdeburger Angelegenheit. Ueber diese Beratung findet sich in dem offiziösen Bericht, den die Telegraphenunion für den Richtertag verbreitet, kein Wort als nur die Entschließung, die zu dieser Frage gefaßt und angenommen wurde, in der u. a. zum Ausdruck gebracht wird, daß es bei der Fülle von 3 weifeln und Meinungsverschiedenheiten, die sich zwischen den beteiligten Behörden über die Kompetenzperteilung ergeben haben, unbedingt erforderlich erscheine, daß nach gerichtlichem Abschluß der Angelegenheit die Grenzen zwischen den Befugnissen der Behörden, vornehmlich des Gerichts und der Polizei, bestimmter als bisher festgelegt werden. hinsichtlich der Schuldfrage set, so heißt es in der Entschließung weiter, nicht nur zu untersuchen, ob auf richterlicher Seite, sondern auch ob auf polizeilicher Seite Berfehlungen begangen worden seien. Im start frisierten Bericht der Telegraphenunion steht auch nicht Im stark frisierten Bericht der Telegraphenunion steht auch nicht eine Zeile von der heftigen Auseinandersehung, die es gab, als der Fall Großmann noch einmal erörtert wurde im Zusammenhang mit der Frage, ob der Baragraph des Statuts, der eine Doppelmitgliedschaft( Richterverein und Repu. blikanischer Richterbund) verbietet, wirksam ist oder aufgehoben Kräfte bemerkbar, die von einer Annäherung des Richterbundes nichts wissen wollten und sich mit aller Entschiedenheit gegen den Antrag wehrten, der diesen Paragraphen ruhen lassen will, bis eine Einigung mit dem Richterbund erzielt worden sei.
werden soll.
Hierbei machten sich starte reaktionäre
Von den Vertretern dieses Antrages wurde wiederholt darauf verwiesen, daß der Augenblick zu Verhandlungen günstig sei, da der Richtertag durch seine Entschließung für Re publik und Verfassung den Boden vorbereitet habe. Als die Sprache auf den Ausschluß des Senatspräsidenten Großmann fam, wurde von den demokratisch eingestellten Vertretern des Richtertages mit Nachdruck darauf hingewiesen, daß hinter Großmann eine ansehnliche Macht stünde: die gesamte Bresse der Linken und Demokraten und das Reichsbanner, das mehrere Millionen Deutscher umfasse. Auf die Dauer sei ein Wider stand gegen diese Faktoren für den Richterstand untragbar.
Nach mehrstündiger Debatte wurde der Antrag, nach dem der umstrittene Baragraph ruhen soll, mit erheblicher Mehr heit angenommen.
Die Meineidsklage als politische Waffe. Aus den Dunkelheiten der Thüringer Ordnungsjuftiz. Weimar , 12. Oktober. ( Eigener Drahtbericht.) Am Montag
begann vor dem Schwurgericht Weimar der Meineidsprozeß gegen den früheren Staatsanwalt Dr. Frieders, der seinerzeit die Anflage im Prozeß gegen den Staatsbankpräfidenten, Genossen Loeb, vertreten mußte. Das ganze Verfahren dreht sich darum, ob Frieders einen Antrag auf Einstellung eines Meineidsverfahrens gegen Loeb gekannt hat oder nicht. Zur Erörterung fam zunächst die Frage, warum Frieders nicht damals in der Verhandlung gegen Loeb seiner Ueberzeugung entsprechend
Akademie der deutschen Geistesarbeiter. heer der deutschen Handarbeiter ſteht in so gut wie bereits gefchloffener
Im Frühling dieses Jahres wurde bekanntlich der Preußi schen Akademie der Künste eine Sektion für Dichttunst angegliedert. Zu den in die neue Sektion berufenen Mitgliedern gehörte auch Arno Holz . Dieser begnügte sich nicht damit, auf seine Visitenkarte ein ,, M. d. A." setzen zu lassen, sondern tat, worauf bisher noch niemand gekommen war: er nahm die Sache ernst. Er studierte das Statut der Akademie und stellte fest, daß in ihm ein veraltetes Bolizeipreußentum vorherrsche, das die Akademie faft zu einer tragikomischen Genossenschaft armer Schlucker" mache, die feine selbständigen Befugnisse hätte und im Grunde nichts weiter jei, als eine dem Kultusminister unterstellte Subalternbehörde.
Arno Holz hatte nicht Lust, sich dieser von einer leisen Komit annwitterten Korporation" stillschweigend einzuordnen. Er fann darüber nach, wie die Akademie, um aktionsfähig zu werden, um- und ausgestaltet werden müsse, und er gelangte zur Ausarbeitung eines Statutenentwurfs, der die bisherige preußische oder richtiger Berliner Atademie in eine Deutsche Akademie der Künste vermandelte. Diese Deutsche Akademie soll aus fünf Settionen ( Architekten, Bildhauer, Maler, Dichter, Musiker) bestehen. Sie ist die vom Reich autorisierte Vertretung der gesamten deutschen Künstlerschaft, deren materielle und ideelle Interessen sie wahrnimmt. Sie verwaltet sich als autonome Körperschaft selbst. Sie gibt sich ihre Arbeitsaufgaben felbst. Sie stellt sich sämtlichen deutschen Kunstbehörden und Kunstverwaltungen freiwillig zur Verfügung, ist aber nicht in jedem Einzelfall verpflichtet, den an sie gerichteten Wünschen zu entsprechen.
Diesen Entwurf legte Arno Holz mit einer ausführlich be. gründenden Denkschrift dem preußischen Kultusminister vor und bat, zu ihm möglichst rasch Stellung zu nehmen. Der Minister antwortete ausweichend und Arno Holz tritt nun mit seinem Projekt an die Deffentlichkeit. Er wendet sich an die Mitglieder der Preußischen Akademie der Künste und an die Borsigenden sämtlicher deutschen und deutschösterreichischen Künstlervereinigungen mit der Bitte, fich auf den Boden seiner Dentschrift zu stellen und ihm, als Beweis dafür, auf einer ersten besten Postkarte nichts als ihren Namen zu schreiben." Man werde dann einen Antrag an den Preußischen Landtag und an den Deutschen Reichs tag auszuarbeiten haben, der mit Unterstützung von Parteien und Politikern durch beide Häuser Gefeßestraft erhalten werde. Aber diese Deutsche Akademie der Künfte soll nur ein Anfang sein. Den deutschen Künstlern so hofft Arno Holz werden die deutschen Wissenschaftler folgen und diesen werde sich wieder die gesamte deutsche Technit anschließen. Diese dret Atademien sollen dann vereint eine breiteilige einzige Akademie bilden, die ,, Akademie der deutschen Geiftesarbeiterschaft",
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Arno Holz schließt seinen Aufruf mit den Worten: ,, Das RiesenEinheitsfront da; und wer heute noch glauben würde, er fönne fich als Pygmäe, der er ist über die Straft und den Willen dieser Millionen, die sich ihrer Kraft und ihres Willens bewußt geworden find, nonchalant hinwegfetzen, würde die üblen Folgen diefes feines Irrfinnes recht bald an sich zu verspüren bekommen! Anders die nicht minder wichtige, ja in vielem sogar noch wichtigere, wenn auch naturgemäß nicht nach solchen Enormzahlen zählende Gruppe der deutschen Kopfarbeiter. Und unter diesen wieder, als die wichtigste, die der mehr oder minder eigentlich geistig Schaffenden! Dieses häuflein trotzdem immer noch nach Hunderttausenden Zählender, zerfplittert noch immer in foundso viele Einzelorganisationen und Einzelorganisationchen, die sich außerdem oft auch noch zum Elend gegenseitig bekämpfen, stellt um ein Bild zu gebrauchen gegen wärtig eine amorphe chemische Lösung da, der nur noch das sie aus ihrer chaotischen Ohnmacht befreiende Reimstäubchen fehlt, um sie, in fozusagen einem Nu, zum wohlgeordneten, funkelnden, wehr- und widerstandsharten Kristall zu formen. Und nun, Ihr, meine Herren, Ihr Künstler, meine Brüder: Eure Namen! Eure Namen! Eure Namen! Eure Namen, die in der Geschichte unserer wirtschaftlichen endlichen Selbstbefreiung Euren Enkeln und Euren Urenfeln auf gesonderter Tafel als Ehrennamen leuchten sollen."
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Aus der Welt des Arbeiters" hatte der Berliner Boltschor" das in der Singatademie veranstaltete Konzert genannt, das durch ein geschmack und sinnvoll ausgeführtes Programm in ein neu pofitionen wurden dargeboten, die sich das Biel setzten, das Seelenzu erschließendes Gebiet einführen wollte. Dichtungen und Komleben des Arbeiters, seine Wünsche und Hoffnungen, sein Streben und seine Sehnsucht in Wort und Ton auszusprechen. Ein solcher Versuch ist immer auf das freudigste zu begrüßen. Er gibt dem innigften Berlangen Ausdruck, den Arbeiter immer mehr in die Welt der Kunst heimisch werden zu lassen. Unter der Leitung ihres Dirigenten Dr. 3 ander gab die A- cappella Vereinigung durch den Vortrag von Kompofitionen von Eschbach, Brund, Malden, Lieben, Beigmann und Zürn einen erneuten Beweis ihres Könnens und ihrer erfreulichen musikalischen Kultur. Zwar tlang der Sopran etwas dünn. Aber dieser Mangel verschwand neben den vielen Vorzügen des Chors: vor allem feiner Disziplin und seiner sehr guten Aussprache, die den Wortlaut der Lieder bis in den fernsten Winkel des Saales verständlich machte. Besonders ergreifend und tonschön wurde Bruno Schönlants ,, Krankenhaus" in der Tießenschen Bertonung dargeboten. Das sehr bekannte„ Wenn wir schreiten Seit an Geite" mag durch den Vortrag des Chors vielen wie eine Offenbarung geflungen haben. Der zweite Teil des Programms wurde ausgefüllt durch das Arbeiterleben" von Ludwig Lessen . W. Zürn hat zu der eindrucksvollen Dichtung die Musik geschrieben. Einige matte Stellen fonnten den wirksamen Gesamteindrud nicht beeinträchtigen. Der anwesende Komponist erntete reichen Beifall. An Stelle des verhinderten Herrn Kayßler rezitierte Tilla Durieur Dichtungen aus der Welt des Arbeiters. Dr. L. M.
mal dazu berechtigt gewesen zu sein, materiell aber sei es nicht in seiner Macht gewesen. Es waren eben damals feine normalen Berhältnisse in Thürin= gen," erklärte der Angeklagte und wis damit auf die dunklen Machenschaften der reaffionären Regierung gegen Loeb hin, wobei man nicht davor zurückschreckte, den Oberstaatsanwalt zu einer Meineidsanilage wider bessere Ueberzeugung zu zwingen. Im jezigen Prozeß bemühten sich gleich am ersten Tage das Gericht und die Staatsanwaltschaft ängstlich, eine Erörterung darüber zu vermeiden, weshalb Frieders seinerzeit nicht Freisprechung Loebs beantragte. Frieders ſelbſt scheint bereit zu sein, darüber Klarheit zu schaffen. Die Be= lastungszeugen, die das Gericht aufmarschieren ließ, vermochten kaum etwas wirklich Belastendes vorzubringen. Genosse Deerberg, Redakteur unseres Parteiorgans in Jena , bekundete vielmehr, daß Staatsanwalt Floe! seinerzeit fleinlaut erklärt habe: Ich muß die Möglichkeit zugeben, daß das Aftenstück mit dein zweiten Antrag( auf dem das Meineidsverfahren beruht) nicht mehr das Zimmer des Oberstaatsanwalts passiert hat." Auch der Vorfizende im Loeb- Prozeß hat in das amtliche Protokoll eingefügt: Ich weiß nicht, ob der Staatsanwalt den geänderten Antrag ge= jehen hat." Am Dienstag wird Staatsanwalt Flo el selbst als Zeuge erscheinen.
Fort mit den Reitpeitschen und den Revolvern.
Der Minister für die besetzten Gebiete, Dr. Bell, traf am Montag nachmittag in Begleitung des hessischen Staatspräsidenten, Genossen Ulrich, in Mainz ein, wo er in einer mehrſtündigen Besprechung von Vertretern der Behörden, der Wirtschaft, der Arbeitnehmerorganisationen usw. die Wünsche des besetzten Hessens entgegennahm. In einer Ansprache erklärte Dr. Bell, daß im Reichstabinett über die Fortführung der Außenpolitik eine einmütige Auffassung herrsche; sie fönne nur im Geiste der Versöhnung geführt werden mit dem Ziel einer raschen Befreiung des Rheinlandes. Die Regierung werde immer wieder den Standpunkt vertreten, daß nach Locarno und Genf die Aufrechterhaltung der Besatzung jeder Rechtsgrundlage entbehre. Die Forderung Briands:" Fort mit den Kanonen!" müsse ein weiteres Echo finden: Fort mit den Reitpeitschen, den Revolvern, fort mit der Besazung!
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Hitler - Offizier und Kommunistenführer.
Eine interessante Freundschaft.
Die Berliner Polizei hat den aus dem Hitler - Putsch bea tannten völkischen Führer Hauptmann a. D. Römer verhaftet. Als Römer festgenommen wurde, befand er sich gerade, wie die Bossische Zeitung" zu melden weiß, in einem Café im Gespräc mit dem Leiter der Nachrichtenorganisation der Kommunistischen Partei. Auch dieser und ein weiterer tommunistischer Agent wurden in Haft genommen. Bei dem Kommunistenführer wurde interessantes Material beschlagnahmt. Der unter dem Verdacht des Fememordes verhaftete Hauptmann Römer gab bei seiner Bernehmung an, er kenne den Kommunisten erst seit wenigen Tagen und habe feine weiteren Beziehungen zu ihm. Die Polizei glaubt jedoch, daß das Zusammentreffen der Beiden tein ganz zufälliges war.
Die internationale Rohstahlgemeinschaft. Kontrolle durch eine neutrale Treuhandgesellschaft. Curemburg, 11. Oktober. ( WTB.) Die Kontrolle über die fünftige Stahlproduktion der Internationalen Rohstahlgemeinschaft soll neben dem in Luxemburg einzurichtenden Organismus einer neutralen Treuhandgesellschaft, welche hinreichend leistungsfähig und zuverlässig ist, übertragen werden, damit alle Garantien für die gewissenhafte Anwendung der Kartellvorschriften gegeben seien.
vollfaftige, heißblütige, raffige Reklame ging ihr voran. Was fie
La Argentina . Man nennt sie Spaniens größte Tänzerin. Eine im überfüllten Blüthneriaal zeigte, war spanischer Volkstanz. durch virtuose, gut faitulierte Effektlichter aufgehöht, für die Bühne sondern fürs Brettl. Kunst leichtesten Genres, bei deren Genuß man zurecht gemacht. Nicht für die Bühne des strengen Kunsttanges, heiter angeregt, sein Gläschen trinken und sein Abendessen verzehren fann. Bor den ernst- schlichten Draperien des Blüthner - Podiums wirfte sie stillos. Stillos auch die Klavierbegleitung, wo Gitarre und Pandereta am Play gewesen wären, neben der packenden, fuggeftiven, stimmungsmächtigen Geräuschmusic" der wundervoll gehandhabten Kastagnetten. Am stärksten die musiklose" Seguidilla", die Urform aller spanischen Boltstänze, von der die anderen, der Eigentlich ein Gruppentanz, von der Argentina gum Solo umFandango, der Bolero usw., legten Endes nur Modifikationen sind. gewandelt und mit seinem kapriziösen Wechsel von schwebendem Tän zeln, lärmendem Wirbel und würdevollen Promenadeschritten sehr reizend produziert. Bien parado" nennen die Spanier die Schlußattituden ihrer Vollstänze, auf deren malerische Gestaltung sie viel Sorgfalt verwenden. Die Tänze der Argentina sind eine fortgefeßte Reihe solcher Attituden, untereinander verbunden durch dekorative und pantomimische Girlanden von weichen, auf- und abschwellenden oder nervös perlenden oder kraftvoll anstürmenden und jäh abbrechenden Bas. Sie wirken oft wie ein Kampf mit unterirdischem Feuer, das jeden Moment hervorbricht und wieder unterdrückt wird. Bewundernswert die Technik der Arme und Hände und des elastisch schmiegsamen Oberförpers. Natürliches tänzerisches Temperament, Schmiß und Verve unverkennbar. Das Ganze aber nicht ins Innere dringend. Ein schönes Spiel. Kein J. S. seelisches Gestalten.
zeugbaues, Santos Dumont , hat sich geweigert, ein sehr günstiges Erfinder und Menschenfreund. Der berühmte Pionier des FlugAngebot anzunehmen, das ihm die brasilianische Regierung gemacht hatte. Aus Rio de Janeiro wird gemeldet, daß Santos Dumont seiner Regierung erflärt habe: Ich will nicht, daß meine Erfinbungen zur Zerstörung der menschlichen Zivilisation verwandt wer den. Ich lehne daher ab, das mir angebotene Kommando über die brasilianischen Luftstreitkräfte zu übernehmen." Es wird weiter be richtet, daß der bekannte Ingenieur einen neuen Kleinmotor erfunden habe, der mit Schweröl betrieben wird; die angestellten Verfuche haben zu recht guten Ergebnissen geführt. Die Erfindung ist deshalb von großer Bedeutung, weil die schlechtbrennenden Schwei öle die Flugzeuge vor Feuersgefahr schützen, wie sie die Verwendung ande er Motore immer mit sich bringt. An dem Motor ist auch die Bylinderkühlung bemerkenswert, die besonders günstig gestaltet worden sein soll. Der neue Kleinmotor ist sehr stabil und soll ohne Schwierigkeiten 8000 Umdrehungen liefern können.
Unentgeltliche Borstellungen für Erwerbslose. Die Bollsbühne E. V. wird in den nächsten Monaten mehrmals in jeder Woche einige bundert Bläge in ihrem Theater am Bülomblas völlig unentgeltlich Erwerbslosen überlassen. Die Verteilung erfolgt durch die gewerkschaftlichen Organisationen.
Die diesjährige Reichstags- Veranstaltung der Bühnengenossenschaft findet am 31. Oftober, nachmittags 4 Uhr, statt.