3. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Ur. 192.
Parteiprefe
und Anferafenwesen.
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Aus dem Kreise der Parteigenossen geht uns die folgende Buschrift zu: Unbestreitbare Thatsache ist, daß mit dem Aufschwunge unserer Parteipreffe auch ihre Macht und ihr Einfluß in der Deffentlichteit wachten nicht allein für unsere Partei, sondern für alle Schichten der Bevölkerung in dem Maße, wie diese durch welche Umstände immer dazu veranlaßt mehr oder weniger in unser Lager einschwenken. Unsere Presse hat heute in Kreise Eingang gefunden, wo man es vor einem Jahrzehnt noch nicht für wahrscheinlich gehalten hätte.
Blättern.
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Sonntag, den 18. August 1895.
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12. Jahrg.
Versammlungen.
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fönnen. Aber ist denn dies überhaupt nothwendig? Wie stehen teinen Umständen der Name irgend eines Parteiblattes zu denn eigentlich die Dinge? Der Annoncentheil unserer Geschäftszwecken in den in ihm enthaltenen Annoncen benutt Blätter hat mit dem übrigen Inhalt derselben durch werden 2c. aus nichts zu thun. Es ist aber das nothwendige Wenn diese und andere Einschränkungen befolgt werden, 3ubehör eines modernen Beitungsunterneh- so ist jedenfalls dem allgemeinen Wunsche der Parteigenossen mens; er ist für keinen Parteigenossen bindend, und wie jeder Rechnung getragen und können wir ruhig jedes Wachsthum der sich den Inferaten gegenüber verhält, ist seine Sache. Ein Inseratentheile der Parteiblätter geschehen lassen, mit dem Inserat im Vorwärts" gilt noch lange nicht als Bewußtsein, uns nichts vergeben, aber für die Partei eine nicht eine Empfehlung an die Parteigen ofsen, das zu unterschäßende Einnahmequelle offen zu haben. selbe zu berücksichtigen. Leider bewegen sich die ArguArgumentationen mancher Parteigenossen in dieser Richtung mentationen, auf grund deren man alle Inserate aus den Parteiblättern entfernen müßte allerdings bis auf die Versammlungsanzeigen und etwaige Ankündigungen aus Es liegt auf der Hand, daß in dem Maße, wie die Ver- unseren offiziellen Parteiverlagen. Stellt man sich aber einmal Die Freie Vereinigung der Graveure und Biseleure breitung unserer Presse wächst, auch das reklamebedürftige auf den Standpunkt und sagt: wir dürfen nicht zugeben, daß hielt am 6. August ihre ordentliche Versammlung ab, in welcher Publikum feine Aufmerksamkeit in erhöhtem Maße unseren in unserer Presse für irgend ein Erzeugniß eines Kapitalisten Genoffe Pinn einen Vortrag über„ Nationalität und Humanität" Blättern zuwendet. Wie bei allen Dingen die materielle Seite oder dgl. Reklame gemacht wird, so muß man auch fonsequent hielt, der sehr beifällig aufgenommen wurde. Die Diskussions die entscheidende Rolle spielt, so auch hier. Zur Zeit, bleiben und die Entfernung aller Inserate mit Ausschluß der redner sprachen sich im Sinne des Referenten aus. als unsere Blätter noch von geringerem Einfluß in der oben angedeuteten verlangen, denn mehr oder weniger wurzeln Eine gut besuchte Versammlung der Arbeiter der Deffentlichkeit, ihre Verbreitung nur eine beschränkte, das alle in dem heutigen Erwerbsleben und sind auf das heutige Lampenbranche fand am 7. August im Märkischen Hof", AdInferiren in ihnen also nicht sehr lohnend war, gestattete sich Wirthschaftssystem berechnet, und es steht für jeden einigermaßen miralstraße, statt. Zum ersten Punkt der Tagesordnung:„ Die ein großer Theil des annoncirenden Publikums versteckt oder auch Denkfähigen fest, daß der Inserent die Absicht verfolgt, durch Mißstände in der Berliner Lampenbranche unter besonderer Beoffen einen Boykott gegen die Inferatentheile unserer Presse. sein Inferat ein Geschäft zu machen. Wie gesagt: will man rücksichtigung der Firma Welt Nachf." referirte Paul Litfin, Heute dagegen, wo unsere Presse in bezug auf Verbreitung und auf diese Weise die Inseratentheile unserer Blätter einschränken, welcher an der Hand reichen Materials die Zustände in der Einfluß in der Deffentlichkeit den bürgerlichen Blättern mit fo muß man ganze Arbeit thun, nicht halbe; dann fort mit Lampenfabrikation einer vernichtenden Kritik unterzog. Ganz begeringen Ausnahmen ebenbürtig geworden, ja letztere zu über- allen Inseraten bis auf die rein in unserem Interesse noth- sonders aber, so führte der Redner aus, sind es einige flügeln beginnt, läßt man mehr und mehr den offenen wie verwendigen. Werkstätten, die sich die Palme auf diesem Gebiet erwerben wollen. steckten Boykott fallen es verlohnt sich eben heute, in unserer Wenn aber die Parteigenossen im Ernste diese Konfequenz Bei der Firma Welt, bei der etwa 100 Arbeiter beschäftigt sind, start verbreiteten Presse Inserate erfolgreich loszulassen; das be- ziehen wollen, dann sollen fie auch zugleich Sorge dafür tragen, spotten die Zustände jeder Beschreibung. Der Anfangslohn weist die von Jahr zu Jahr steigende Fülle derselben in unseren daß der Ausfall an Einnahmen für die Partei und das wäre der Arbeiter beträgt 16,50 Mart, die Zulage in einzelnen ein ganz bedeutender auf andere Weise wett gemacht wird. Fällen 20 und 30 Pfennig die Woche, so daß man es in Aus vorstehendem ergiebt sich, daß das Inseriren in unserer Hier fällt ein Umstand ins Gewicht, den viele Parteigeroffen so einigen Jahren glücklich auf 18 Mart bringen fann. Die Presse heute vortheilhaft geworden ist. Der Vortheil aber ist es oft übersehen. In dem Maße, wie unsere Partei an Aus Dreher, Klempner, Drücker arbeiten im Akkord, jedoch verdienen auch fei, wo es wolle in der heutigen bürgerlichen Welt Trumpf, dehnung gewinnt, wachsen gleichzeitig die finanziellen Ansprüche hier nur die Arbeiter etwas, die durch Angeberei sich der Gunst und der Boykott gegen Inseratentheile sozialdemokratischer an dieselbe. Dieses Wachsthum der finanziellen Ansprüche hält des Meisters erfreuen. Den Arbeitern ist es verboten, sich vor Blätter so bald er materielle Nachtheile bringt oder materielle aber feineswegs gleichen Schritt mit den aufgebrachten finanziellen 12 Uhr mittags zu reinigen, nun wird seitens der Meister, Vortheile hindert ein in die Rumpelkammer gehörender Opfern aus Parteitreisen; das wird jeder zugeben, der sich die sich natürlich vorher reinigen, Punkt 12 jeder Saal geschlossen, Jdealismus unserer Gegner. die Mühe giebt, die monatlichen Abrechnungen des Partei- so daß jeder Arbeiter, welcher bis zu diesem Augenblick nicht Ganz so wie auf feiten des reklamebedürftigen Publikums vorstandes zu prüfen. Es liegt das nicht an dem über jeden fertig ist, unbarmherzig eingeschlossen wird. Eo ist es dern das Juseriren Vortheile mit sich bringt, ist aber auch bei einer Zweifel erhabenen Opferfinn der Parteigenossen, sondern die all- auch zu wiederholten Malen vorgekommen, daß Arbeiter ihre Zeitung der Annoncentheil der Ort, wo Geschäfte gemacht gemeinen schlechten wirthschaftlichen Verhältnisse bedingen ein Mittagspause im verschlossenen Arbeitsraum, unter Giften und spärlicheres Fließen der Geldmittel. Eslist dies eine Thatsache, mit Säuren, zubringen mußten. Bei den Monteuren, deren ArbeitsJeder mit dem heutigen Zeitungswesen Vertraute weiß, daß der gerechnet werden muß. Unsere Partei aber braucht Geld, raum nur zwei Fenster hat, befinden sich die Aborte direkt im die Existenzfähigkeit eines Blattes neben einem leidlichen Geld und wieder Geld, um allen an sie herantretenden Anforde- Arbeitsraum, die sanitären Verhältnisse spotten in der gesammten Abonnentenstand in erster Linie davon abhängt, daß es über rungen gerecht werden zu können. Fabrik jeder Beschreibung, selbst die Veröffentlichung dieser Zueinen umfangreichen Annoncentheil verfügt; erst hierdurch ist Gerade der Umstand, daß unsere Presse eine immer größere stände durch die Arbeiter- Sanitätskommission im vorigen Jahre ein Zeitungsunternehmen finanziell gesichert,' und je größer sich Ausdehnung gewinnt und damit auch das reklamemachende hat eine Aenderung nicht herbeigeführt. Die Arbeitszeit beträgt in der der Annoncentheil und damit die Einnahmen aus demselben Publikum anzieht, bietet der Partei in finanzieller Hinsicht einen Saison 13 und 14 Stunden. Wenn nun auch die Behandlung gestalten, um so leistungsfähiger wird das Blatt Ausweg. Es ist gar nicht einzusehen, weshalb wir so engherzig seitens der Meister schon in dieser Zeit feine gute zu nennen ist, sein, um so mehr den Wünschen seines Leserkreises sein sollten, unsere Gegner- denn der allergrößte Theil so wird dieselbe in der schlechten Zeit geradezu unerträglich. nach jeder Richtung hin entsprechen können. der Inserenten find doch unsere Gegner gewiffer Brutale Reden und Behandlung sind an der Tagesordnung. maßen von der finanziellen Unterstützung unserer Partei Redner rügt dann noch andere Verhältnisse in der Fabrik, so die auszuschließen, 100 wir doch auf anderen Gebieten auffällige Entlassung von Mädchen und die eigenthümliche Ver ihre Arbeit für uns zu schätzen wissen. Sind aber rechnung der Krankenkassen- Beiträge. Der Referent fordert die unsere Gegner in jeder Beziehung für uns auf geistigem 2c. Ge- Kollegen auf, sich der Organisation anzuschließen, damit biet ununterbrochen thätig, so darf man ihnen gerechterweise" endlich derartige Zustände innerhalb unserer Gewerkschaft es auch nicht verwehren, einen nicht unbedeutenden Theil zu den beseitigt werden. In der darauf folgenden Diskussion meldete materiellen Lasten der Partei beizutragen. sich von den anwesenden Meistern und Geschäftsvertretern trotz wiederholter Aufforderung keiner zum Wort. Von den Arbeitern der Firma wurden die Ausführungen des Referenten noch vielfach ergänzt. Unter Vereinsangelegenheiten ersuchte der Verbands= vorsitzende Kollege Tate, bei vorkommenden Differenzen den Vorstand rechtzeitig in Kenntniß zu setzen. Hierauf trat Schluß
werden.
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SUPO
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Das Gleiche gilt für unsere Parteiblätter. Ueberall da, wo man aus irgend welchen Gründen nicht über einen einigermaßen genügenden Juferatentheil verfügt, erfordern die Blätter ganz erhebliche Zuschüsse aus der Parteitaffe; anders steht es dort, wo wir einen großen Inseratentheil vorfinden, wie z. B. beim " Vorwärts". Nicht nur, daß hier die Herstellungskosten aus den Einnahmen gedeckt werden, so liefert ein solches Unternehmen noch ganz ansehnliche Ueberschüsse für die Partei.
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Lassen wir also ruhig den Inseratentheil unserer Blätter Gerade das Anwachsen der Annoncen in unseren Blättern das fein, was er ist: die geschäftliche Seite eines ist es nun, das bei einem Theil unserer Parteigenoffen einen 3eitungsunternehmens; befreien wir uns von einer Etein des Anstoßes bildet. Man kann oder will hier und da nicht Engherzigkeit, die uns keinen Vortheil, wohl aber bedeutende einsehen, warum wir dem reklamebedürftigen Publikum die Nachtheile bringen kann. Wir stehen kämpfend in der heutigen Spalten unserer Blätter zur Verfügung stellen. Man greift in bürgerlichen Welt und müssen uns der Mittel im Kampfe be- der Versammlung um 12 Ubr ein. der Regel dieses oder jenes Inserat heraus und versucht nach- dienen, die uns diese bietet. Wir find auf das zuweisen, daß dasselbe in einem sozialdemokratischen Blatte keine moderne 3eitungswesen angewiesen. Aufnahme finden dürfe. tönnen uns ihm nicht entziehen, ohne uns zu Gewiß giebt es wie weiter unten angeführt werden soll schaden. eine ganze Anzahl von Anzeigen, die in ein sozialdemo tratisches Blatt nicht hineingehören. Das kann aber doch nicht für alle gelten, die bei dem einen oder dem anderen Parteigenossen Anstoß erregen. Wohl sind wir alle davon überzeugt, daß mehr oder weniger einem großen Theile der Anpreisungen Mißtrauen entgegenzubringen ist. Allein wohin sollte es führen, wenn wir bei jedem Inserat streng prüfen wollten, ob es auch nicht geeignet sei, dem einen oder dem anderen Nachtheile zu bereiten. Das geht gar nicht. Auch der feinfühlendste Annoncenzensor würde es doch nicht jedem recht machen
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Titerarisches.
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Mit vorstehenden Ausführungen soll jedoch durchaus nicht gesagt sein, daß nun all und jedes Inserat Zutritt zu den Spalten unserer Blätter haben soll. Ausnahmen haben bei uns bis jezt bestanden und müssen auch weiter bestehen. Es darf unter keinen Umständen gebilligt werden, daß Inferate, die gegen Moral und gute Sitten verstoßen, wie wir sie tausendfach in gegnerischen Blättern finden, Aufnahme finden. Dasselbe gilt für solche, die unseren Prinzipien direkt ins Gesicht schlagen; die im Lohnkampf befindliche Arbeiter schädigen, wie Arbeitergesuche nach aus gebrochenen Differenzen in irgend einem Betriebe. Auch darf unter
Arbeiter Sängerbund Berlins und der Umgegend. Am Sonntag, den 11. August, fand eine Ausschußsitzung des Bundes statt. Zur Aufnahme hatten sich 8 Vereine gemeldet, von diesen waren 5 vertreten durch Delegirte, dieselben wurden zum Bunde gehörig bezeichnet. Dem Ausschusse wurde bekannt gegeben, daß ein förmlicher Krieg seitens der Freien Vereinigung der Gastwirthe dem Bunde gegenüber erklärt worden sei, welche Mittheilung große Heiterkeit hervorrief. wurde die Frage angeschnitten, ob denn der Arbeiter. Sängerbund verpflichtet sein muß, die Interessen der Arbeit geber zu wahren? Warum denn das Drängen nach einem Ausschant? Es ist dem Vorstand bekannt, daß trotzdem die Herren Buffetiers in Weißensee noch theilweise gute Geschäfte gemacht
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alten Geschichte gequält werden, ohne daß in ihnen eine Spur Vorschläge zur Bekämpfung der Prostitution. Von des Verständnisses für die Verhältnisse und Empfindungsweisen Hanna Bieber Böhm . Berlin 1895. Selbstverlag der der alten Völker geweckt wird. Weiter wird man die Forderung Verfasserin. 18 S. Preis 50 f. Wilhelm II. als Erzieher. Von einem Deutschen . Berlin des Verfassers billigen, daß der Inhalt des Geschichts- Von allen Versuchen, die Prostitution mit ihren Folge 1895. Verlag von E. Renzel. unterrichts nicht, wie bisher, die Staatsgeschichte, sondern die erscheinungen an bekämpfen, nehmen sich am lächerlichsten die Die Broschüre mußte kommen. Nachdem Rembrandt , Moltke , Bolts- und Kulturgeschichte zu bilden hat, die ja allein einen aus, die mit dem Büttel und dem Staatsanwalt operiren. Bur der der Frau Bismarck, vielleicht noch dieser oder jener Andere dem deutschen Einblick in das Werden unserer Verhältnisse geben kann. Um Kategorie dieser Versuche gehört auch Volke als Erzieher" angepriesen worden waren, konnte man im tas Verständniß hierfür zu gewinnen, will Herr Fr. nicht Hanna Bieber Böhm , die im Nebenamt die Sittlichkeit Wir hätten gern dem kleinen unbedeutenden neuen Reiche der Büttelfurcht und Schranzensitte mit Sicherheit eine streng chronologische Reihenfolge innehalten, sondern schützt. von den Marksteinen des deutschen Kulturlebens, Echristchen seinen wohlverdienten Play im Papierkorb ans darauf rechnen, daß irgend ein byzantinischer Stribent die Ver- will faffer jener Rembrandtschriften durch die Verherrlichung des den geistigen Höhepunkten ausgehend die Veränderung der gewiesen, wenn die Gefahr nicht zu nahe läge, daß von den gegenwärtig in Preußen regierenden Monarchen als„ Erzieher" Bustände zwischen solchen Höhepunkten zum theil in retrospektiver Vorschlägen der Verfasserin, die unter der Assistenz des„ Berliner übertrumpfen würde. Echmeicheln will der deutsche" Berfasser Betrachtung erläutern. Läßt sich hiergegen wohl wenig ein- Frauenbundes der Inneren Mission ", des Vereins zur Hebung nicht. Fällt ihm gar nicht ein! Wie sollte er auch als biederer wenden, so beginnt doch der Streit sofort, wenn wir das Gebiet der Sittlichkeit" und ähnlicher Waffenschwestern und Brüder Urgermane! Wie treffend ist es, wenn er Wilhelm II. einen gekrönten allgemeiner Redensarten verlassen und uns zu dem eigentlichen gegen die Prostitution zu Felde zieht, doch der eine oder der deutschen Siegfried nennt, einen jugendlichen Germanen Inhalt des Unterrichts wenden. Welches sind denn die Höhepunkte andere aus dem Stadium der unmaßgeblichen Vorschläge heraustreten 3e us". Germanen- Zeus ist ganz vorzüglich. Vor 22 Jahr der geistigen Entwicklung, von denen wir ausgehen sollen? Herr Fr. könnte. Frau Hanna Bieber- Böhm wartet zwar mit einem hunderten redeten Höflinge dem Makedonier Alexander ein, er hält es für ausgemacht, daß die Echüler, welche in seinem ganzen Bündel von Vorschlägen auf, die einer wie der andere sei ein jugendlicher Griechen- und Egypter- Zeus , worauf er sich Sinne unterrichtet werden und erkannt haben, daß unsere Ver- bekunden, daß die Verfasserin den denkbar reaktionärsten Standals Jupiter- Ammon anbeten ließ. Daß jezt in Deutschland ein hältnisse geschichtlich geworden sind, nun auch Ehrfurcht punkt vertritt, einen Standpunkt, den selbst der sittenstrenge dem Bestehenden haben, daß sie von vater Freiherr v. Hammerstein einnehmen könnte, nota- bene na ch ftrebfamer Jüngling an einen jungen Monarchen mit der näm- vor und monarschischer Gesinnung erfüllt lichen plumpen Verhimmelung" dagegen verwahrt sich nämlich ländischer find einem Schäfersündchen; aber den Vogel schießt doch der Vorwörtlich besagter Jüngling herantriecht, zeigt, wie gleich sich und den Ansturm des Atheismus, Materialismus und der fchlag ab, daß an alle Polizeirichter( Amtsrichter) der Hinweis doch in allen Zeiten und allen Ländern das Schranzenthum bleibt, Sozialdemokratie siegreich abschlagen werden. Wir haben gewiß auf die dringende Nothwendigkeit ergeben solle, mög mag es nun griechisch schöngeisteln, oder sich die teutsche Bieder nichts gegen einen Unterricht einzuwenden, der das Werden unserer lichst bei der erstmaligen Haftstrafe die Ueber. mannsmaste vorbinden. Als Beichen deutscher Bedientenhastig- Verhältnisse zeigt, der ihre allmälige und nothwendige Entwicklung weisung an die Landes Polizeibehörde behuss teit hat deshalb diese Echrift ihren Werth. Welche Verachtung aus den einfacheren und anders gearteten Verhältnissen des Mittel 3 wangserziehung für 1-2 Jahre auszusprechen." muß der deutsche Kaiser für diese Leute fühlen, die ihn so alters aufdeckt; aber wir vermögen schlechterdings nicht ein- Wir müßten hundert Wial gesagtes wiederholen, wollte man die zusehen, wie dadurch eine monarchische Gesinnung geweckt werden Verfasserin belehren, daß die Prostitution in die auf dem Privathündisch umkriechen. soll. Will etwa Herr Fr. die französische Revolution mit Still Eigenthum basirte Gesellschaft ebenso nothwendig hineingehört, N. Frische. Nach welchen Grundsägen ist der schweigen übergehen, oder wenn er sie bei Besprechung der Umgestal wie die moderne Arbeitslosigkeit, die Unterkonsumtion, Geschichtsunterricht zu gestalten, wenn tung der deutschen Verhältnisse zu Anfang unseres Jahrhunderts die Wohnungsnoth u. s. w., daß die Prostitution öfonoer monarchisch a patriotische Gesinnung erwähnen muß, will er sie denn nicht als einen Höhepunkt, sondern mische Wurzeln hat und daß ein unglückliches, prostituirtes wecken und historischen Sinn bilden soll? als Tiefpunkt der geistigen Entwicklung behandeln? Was denkt er von Mädchen auch noch nicht den Hund vom Ofen locken kann, selbst Bielefeld , A. Helmich. 1895. 0,60. dem Wort- und Treubruch der deutschen Fürsten nach der Nieder- wenn sie im Arbeitshause noch so schön Waschen, Stubenreinigen Der Verfasser der vorliegenden fleinen Schrift will den werfung Napoleons ? Stellt die Märzrevolution von 1848 einen und ähnliche Künste gelernt hat, weil eben neben der starten Geschichtsunterricht in der Volksschule, welcher häufig weiter Höhe- oder einen Tiefpunkt unser Entwicklung dar? So wenig Arbeitslosigkeit, auch unter dem weiblichen Proletariate, die nichts, als ein Sammelsurium von Zahlen und Namen sei, wir also an den allgemeinen Forderungen des Herrn Fr. aus Löhne der weiblichen Arbeiter auch nicht entfernt zur Fristung vertiefen, um die Schüler zum Verständniß der geschichtlichen zusetzen haben, so sehr fürchten wir, daß wir, wenn wir eines anständigen Lebens ausreichen. Die bürgerliche Ereignisse und der gegenwärtigen Verhältnisse zu führen. Bu auf den speziellen Inhalt des Geschichtsunterrichts und ein Gesellschaft, mit ihr Frau Hanna Bieber- Böhm , diesem Zweck will er in der Volksschule nur deutsche Gegeben, mit ihm in Widerspruch gerathen. Und das ist nicht zu verschließt eben vor so offenkundigen Thatsachen oftentativ beide schichte lehren, wobei die Geschichte der anderen Stationen nur verwundern; denn wenn man, wie Herr Fr., das Endziel des Augen; und wenn gegenüber der fatalen Erscheinung, die auch soweit heranzuziehen sei, als es zum Verständniß der deutschen Geschichtsunterrichts darin erblickt die vaterländische und königs in den wirthschaftlichen Verhältnissen ihren Grund hat, das Geschichte nothwendig ist, während er die alte Geschichte ganz fort- treue Gesinnung der Väter auf die Kinder weiter zu tragen", dann ist gerade in bürgerlichen Klassen zahllose junge Männer zur Ehe laffen will. Mit dieser Beschränkung des Stoffes fann man man selbst noch so weit von einem wirklichen Einblick in den losigkeit verdammt und auf die Prostitution angewiesen sind, vielleicht einverstanden sein, wenn man sieht, in wie unsinniger Entwickelungsgang unserer Kulturverhältnisse entfernt, daß man weil sie nicht über die zur Erhaltung ciner Familie Weise die Schüler bisweilen mit Namen und Zahlen aus der ihn beim besten Willen andern nicht flar machen kann. erforderlichen Existenzmittel verfügen, Frau Bieber- Böhm die
G. L.
Bt.
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