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Ordnung und Sicherheit in erhöhtem Maße interessiert. Das Bolts­wohl fällt nun mit seinem Wohl zusammen. Die Polizei als Hüterin der Ordnung und Sicherheit wird zu einem Inftrument des Boltes. Hier ist man an dem Punkte angelangt, wo die Bolizeiausstellung zu ihrem Rechte kommen soll.

Die Polizei ist auf dem Wege, Bolfspolizei zu werden. Jetzt wie nie zuvor trifft sie in enge Berührung mit dem Publikum. Die Schuh polizei hat nicht mehr allein für Sicherheit und Schutz des einzelnen gegen Anschläge auf seine förperliche Unver­leglichkeit und sein Gut zu sorgen; sie steht als Verkehrs- und Aus­funftspolizei mitten im Strudel des sich abwickelnden Volkslebens. Und da merkt man es ihr nicht selten an, daß sie von der erblichen Belastung des Bevormundenwollens noch nicht frei ist. Auch eine Ueberspannung der Reglementierung macht sich fühlbar. Es tann eigentlich fein Fuhrwert mehr über die Straße fahren, ohne vorher burch eine entsprechende Handbewegung des Verkehrsschutzmannes die Erlaubnis dazu erhalten zu haben. Das ist selbst in fleinen Städten mit minimalem Berkehr der Fall. Die Kriminal­polizei ist immer wieder ohne Mitarbeit des Publikums bei Aufdeckung von Verbrechen machtlos. So ist sie interessiert, daß die Bevölkerung wenigstens zu einem Teil in ihre geheimnisvolle Tätigkeit Einblid erhält. Die politische Polizei, die die Staatssicherheit zu gewährleisten hat, tritt aus begreiflichen Grün den am wenigsten in die Deffentlichkeit. Doch auch sie bedarf nicht felten der Mitarbeit der breiten Masse der Bevölkerung. Dagegen tritt die Schuh polizei bei politischen Aktionen, bei Demonstrationen, Umzügen und dergleichen mehr in die nahefte Berührung mit den Boltsmassen. Hier bietet sich immer wieder Gelegenheit, Feststellungen zu machen, wie weit die Entwicklung der Bolizei zur wahren Boltspolizei gediehen ist."

Polizeistunde 3 Uhr.

Ein Nunderlaß des preußischen Innenministers. Der preußische Minister des Innern richtete, wie der Amtliche Preußische Preffedienft mitteilt, an die Ober- und Regierungsprä­fidenten und an den Polizeipräsidenten von Berlin   unter dem 15. Oftober folgenden Runderlag:

" Jum Zwede der Neuregelung der Polizeiffunde in Gast. und Schankwirtschaften bestimme ich in Abänderung der Verordnung über Schanferlaubnis und Polizeiffunde vom 20. Juni 1923 unfer Aufhebung meines früheren Runderlaffes vom 25. März 1924 fol­gendes: 1. Der Beginn der Polizeiffunde ist festgefeßt: a) in Städten non 100 000 bis 300 000 Einwohnern auf 1 Uhr; b) in Städten von mehr als 300 000 Einwohnern auf 2 Uhr; c) in Berlin   auf 3 Uhr. 2. Die örtlichen Polizeibehörden werden ermächtigt, bei nachgewiesenem Bedürfnis a) für einzelne Beranstaltungen, b) aus besonderem Anlaß vorübergehend allgemein eine Berlängerung der Polizeiffunde zuzulaffen. Eine vorübergehende allgemeine Ber­längerung der Polizeiffunde darf nur nach Anhörung der Fach­organisationen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber und nach sorgfältiger Prüfung der Bedürfnisfrage erfolgen. 3. Für Kar- und Badeorte tann wegen der Sommer- und Wintersaison die Bolizeiffunde allgemein verlängert werden. 4. Im übrigen gelten He Borschriften der Verordnung vom 20. Juni 1923.

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Das einheitliche Kleid".

Das Deutsche Tonkünstlerorchester" und sein Meister. Sid

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Deffentl.Werbeversammlungen

Heute, Sonnabend, den 16. Oktober: Biesdorf  - Süd: Uhr im Lotal Diet, Köpenider Str. Tages ordnung: Die Aufgaben der Sozialdemokratie in der Republit. Redner: Wilhelm Richter  .

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Morgen, Sonntag, den 17. Oktober: Baumschulenweg  : Werbefundgebung. Antreten zum Ummarsch vor­mittags, 9 Uhr, Baumschulenstraße Ede Heidelampweg. An­schließend um 10 Uhr öffentliche Werbeversammlung im Saal des Kinos, Baumschulenstraße. Referent: Referent: Polizeioberst a. D. Dr. Hermann Schüßinger.

Männer und Frauen, erscheint in Massen!

17. Kreis, Lichtenberg  : Frauenwerbeabend heute, Sonn­abend, den 16. Oftober, abens Uhr, im Lotal Tempel, Gudrun­straße 7, Kleiner Saal. Mitwirkende: Gesangverein Fichte Georginia", Rezitationen: Genoffe Schuhmann, Bortrag der Ge noffin Gertrud Hanna  , M. d. 2. Im Anschluß daran ge­mütliches Beifammensein. Gäste herzlichst willkommen.

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Medizin und Polizei.

Unser medizinischer Mitarbeiter, Genosse Dr. Norbert Mart schreibt uns über den medizinischen Teil der Polizeiausstellung foi gendes:

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Die deutsche Aerzteschaft stellt in ihren Sagungen Den Dienst am Bolte" als ihre erste und höchste Aufgabe dar. Aus diesem Grunde wohl hat sie als Ausstellungsobjekt ihr Material gegen die Kurpfuscherei Kurpfuscher ist in ihren Augen jeder, der nicht die Staatliche Approbation zur Behandlung von Kranten hat gewählt. Durch die besondere Betonung der angeblich materiellen Schädi­gungen des Volksganzen, durch die Kurpfuscher, bekommt aber dieser edle Zweck ,, Dienst am Bolke" einen sehr metallischen Beigeschmacht und es erscheint die Ausstellung des Groß- Berliner Aztebundes, der durch seinen Kampf gegen die Krankenkassen und Ambulatorien weitesten Kreisen bekannt ist, mehr aus Konkurrenzgründen als aus Liebe zur breiten Masse diftiert zu sein. Aber auch sonst müssen ron einem sozialistischem Arzt noch mancherlei Fehlgriffe, die der Ausstellungsleitung entgangen sind, bemängelt werden. So stellt das Museum für Völkerfunde in Ham. burg statistisches Material aus, das schlagend die überragende In­telligenz der Bourgeoisie gegenüber dem Proletariat beweisen soll. Schon die Bezeichnung Kinder aus Schulen verschiedener Stände beweist das soziale Berständnis der Ausstellenden. So find in Prozenten in den Schulen der oberen Stände Fortgeschrittene 25 Broz. und Zurückgebliebene 13 Bros., in den mittleren Ständen 20 Broz. Fortgeschrittene und 30 Broz. Zurüdgebliebene und in den unteren Ständen 7,5 Broz. Fortgeschrittene gegen 40 Broz. Burüd. gebliebene. Selbstverständlich sind von den Kindern begüterter Eltern sehr begabt 30,61 Broz., mäßig begabt 53,80 und minderbe gabt 15,59 Broz. Bei den Kindern armer Eltern dagegen nur 20,56 sehr begabt, 52,26 mäßig und 27,18 minderbegabt. Daß solche Ta bellen, die eine erschreckende Untenntnis über die ungünstigen Lebensbedingungen der Proletarierfinder beweisen, gerade von Ham. burg ausgestellt werden, ist tief bedauerlich. Ist denn den verant wortlichen Herren des Bölkerkundemuseums nicht irgend einmal zu

WINKEL

Bor der 2. Straftammer des Landgerichts III   stand gestern die Berufungstlage der Staatsanwaltschaft gegen das fogenannte Deutsche Tonfünstlerorchester" der Firma Eichbaum­Klodow zur Berhandlung. Das Tonkünstlerorchester, wie es der Manager nennt, ist eine Vereinigung von Musikern, die sich zur ,, Stimmungsaufmunterung", wie einer der Zeugen so nett fagte, Der Rundfunk müßte endgültig eine Reformierung feiner Pro b. h.   zur Belebung des patriotischen Geschäfts in Uniformen der gramme vornehmen. Zugegeben, daß schwere Orchestermusik oder wilhelminischen Armee fleiden. Deswegen erging Antlage auf un­Opern- und Schauspielübertragungen nicht jeden Abend gegeben werden können und daß der Rundfunk mit einer Hörerschaft zu befugtes Tragen der Uniform des alten Heeres. Die Staatsanwalt rechnen hat, die sich aus allen Schichten der Bevölkerung zusammen­schaft hatte gegen den Freispruch in erster Instanz Berufung eingelegt. fet, fo müßte boch eine Ausbalancierung innerhalb des Tages Während Herr Klockom, der Angeklagte, in der vorigen programms stattfinden. Es geht nicht an, daß auf ein Nachmittags. Berhandlung mit Emphase gegen die Linksbewegung polemisiert und fonzert vom Kaffeehausniveau die Gendung einer uralten Bosse oder fich Märtyreranstrich zu geben versucht hatte, schlug er diesmal eine ein durchschnittliches Drcheſterfonzert folgt, und daß dann wie zum andere Tattit ein. Von der gewinnbringenden Spekulation auf die Ausgleich ein anderer Tag allein hochwertige und für manche militärische Mentalität des reaktionären Bürgers, war angeblich auch Hörer nur schwer verdauliche Darbietungen bringt. Die augenblid nicht im mindesten die Rede. Man wählte die Uniform nur, um ein liche Zusammenstellung der Programme zeigt einen durchaus un einheitliches Kleid" zu haben. Wegen dieses Herumgehens ökonomischen Geist, an einem Tage verschwendet man, um an den um den heißen Brei, konnte der Statsanwalt nicht umhin, den folgenden überhaupt nichts mehr geben zu können. Sicherlich spielt maderen Kledom als Feigling zu apostrophieren. Auch dem vor- dieser Wirrwarr, der im Rundfunk herrscht, eine bedeutende Rolle fizenden Landgerichtsdirektor kam die Haltung des Angeklagten und bei der wachsenden Unzufriedenheit der Rundfunkhörer. Was bietet feiner Hintermänner wenig männlich vor. Die Vernehmung des denn im Grunde ein Programm wie das gestrige? Ein oder zwet Angeklagten und einer großen Anzahl Beugen fand so gründlich statt, gute Borträge und ein liebenswürdiges Abendkonzert, am Nach daß sich die Verhandlung vom frühen Vormittag bis in die späten mittag dagegen geschieht nichts, die Abendveranstaltung hat jedoch Nachmittagsstunden ausdehnte. Ein Sachverständiger des Reichswehr   nicht das Niveau, um einen vollgültigen Erfaz für die Leere des minifteriums, Hauptmann Summe wohnte den Berhandlungen bei. Tages zu bieten. Seibler- Winfler spielt fehr fachlich Chabrier   und Nachdem gerichtsnotorisch festgestellt war, daß die Tonkünstler mit César Frand, fäßt barauf aber ein belanglofes Divertiffement fiber Seitengewehren umgeschnallt ihrer künstlerischen" Betätigung nach russische Lieder folgen, das Rabaud schlecht und recht für Orchester gegangen find, wird als erster Zeuge ein Herr Basar vernommen, zusammengestellt hat. Enescos rumänische Rhapsodie entwickelt dem in Binz   die uniformierte Tonfünstlertapelle auffiel. Das Bu- Temperament troß ihrer parfümierten Salonhaltung. Und dann blikum habe die Musiter allgemein für Reichswehrleute gehalten. Da fie trog des militärischen Gehabes einen äußerst verfandet das Konzert vollständig. Dazu leidet die Uebertragung faloppen Eindruck gemacht hätten, sei ihm diese täuschend nachgeäffte unter Störungen. Eins aber darf der Rundfunk nie vergessen, die Uniformierung als eine Schädigung der Armee erschienen. Bajan Beit des kritiklofen Rundfunkenthusiasmus ist vorüber. Man steht war der erste, der Anzeige erstattete. Im weiteren Verlauf der lezt den Darbietungen abwägend gegenüber. Noch einmal sei be­Beugenvernehmung tommt es zu mancherlei interessanten Fest- tont, das Programm muß reformiert werden. ftellungen. Während der Angeflagte dokumentarisch nachzuweisen versucht, daß ihm vom Reichswehrministerium die wärmste Unterstügung zu teil geworden sei( er will seine Sonnabend, den 16. Oktober. Uniform dem Reichswehrministerium zur Begutachtung vorgelegt haben) und einen Brief eines Obersten Reinede, zurzeit in Ortelsburg ftationiert, vorliest, in dem dieser in sehr eindeutigen 4.30 Uhr nachm.: Cäsar Flaischlen  ( Zu seinem Todestag). 1. Ein­Borten Klodoms Berdienste um die nationale Ber megung" anpreist, bringt Hauptmann Summe einen Brief des Oberst aus Ortelsburg zur Berlesung, in dem er feststellt, daß Klodom ihn fortdauernd mit Einladungen zu seinen Konzerten be. Iäftigt habe. Niemals hätte er diesen Aufdringlichkeiten Folge geleistet. Quander, ein Musiker Eichbaums, verwickelt sich, sehr zur Berlegenheit des Angeklagten, in verschiedene Widersprüche. Er hat sich wie es scheint, auf Programmen Mufitmeister genannt, ein Rang, der ihm als Bataillonsmufifer feineswegs zufam. Dann tommen die anderen Entlastungszeugen. Herr Dönde, Krieger vereinspräfes fagt, für ihn ,, als alten Soldaten" sei die Tonfünstler uniform nicht mit der der alten Armee zu verwechseln, Herr Keil, ber Schazkanzler des Berliner   Bismarc- Ausschuffes fagt aus, daß Uniform und Militärmärsche jederzeit die Stimmung fabelhaft gehoben" hätten. Ein Oberst hat das richtige Soldatenformat. Er bantt dem Angeklagten für seinen Befennermut" im Intereffe des Wiederaufbaues" und betont, daß Klockom das deutsche Gemüt vor der schauderhaften Jazzband gerettet habe. Herr Moltenthin meint, die Sache hätte wie eine Bombe ein­gefchlagen. Der Sachverständige des Reichswehrministeriums ftellte mit aller Entschiedenheit fest, daß Klockow Uniformmißbrauch begangen habe. Die alten Uniformen genöffen gefeßlichen Schuh. Der Antrag des Staatsanwalts, der übrigens dem Ber teidiger des Angeflagten ernsthaft Konkurrenz machte, lautete auf zwei Monate Gefängnis, das Gericht fam nach 1½stündiger Beratung zu einer Bertagung. Zur neuen Verhandlung follen die Originalstücke der alten üniform herbeigeschaft werden, um den Schöffen Bergleiche zu ermöglichen.

Das Rundfunkprogramm.

Außer dem üblichen Tagesprogramm:

12.30 Uhr nachm.: Die Viertelstunde für den Landwirt leitende Worte von Dr. Walter Meckauer  . 2. Aus Flaischlens. Werken. Theodor Loos  , Rezitation. 5-6 Uhr abends: Nachmittags­konzert der Berliner   Funkkapelle. Leitung: Konzertmeister Franz v. Szpanowski. Anschließend: Ratschläge fürs Haus, Theater­und Filmdienst. 6.30 Uhr abends: Sanitätsrat Dr. Werner: Dr. Eisenbart. 7 Uhr abends: Prof. O. Colson: Lafontaine et ses fables".( In französischer Sprache). 7.30 Uhr abends: Dr. Max Osborn  : Daniel Chodowiecki".  ( Zum 200. Geburtstag des Meisters). 8 Uhr abends: Professor Dr. Franz Ludwig Hörth der Staatsoper am 17. Oktober. 8.30 Uhr abends: Zum Wochen­der Staatsoper: Einführung zu der Uebertragung aus ende. Mitwirkende: Lotte Appel, Heide Sachs, Angela Sax. Jul. Brandt, Max Kuttner, Fritz Tachauer, Karl Wallauer, Berliner  Funkorchester, Berliner   Funkchor. Anschließend: Dritte Bekannt­gabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage. Wetterdienst, Sportnachrichten. Theater- und Filmdienst. 10.30-12.30 Uhr abends: Tanzmusik( Tanzorchester Etté).

von

Königswusterhausen, Sonnabend, den 16. Oktober.

3-3.30 Uhr nachm.: Prof. Dr. Amsel, Oberschullehrer Wester­ mann  : Einheitskurzschrift. 3.30-4 Uhr nachm.: Hedwig Stieve  : Neue Arbeitsgebiete für die Wohlfahrtspflegerin. 4-4.30 Uhr nachm.: Dr.- Ing. Toussaint: Facharbeiter in der Metallindusttrie. 4.30-5 Uhr nachm.: Das Neueste aus der pädagogischen Zeit­schriftenliteratur. 5.30-6 Uhr abends: Professor Dr. Mackowsky: Berlin   und Potsdam   unter Friedrich dem Großen, 6-6.30 Uhr bis 7 Uhr abends: Dr. med. Ehricke: Die Bedeutung der zahn­abends: Professor Dr.- Ing. Laudien: Das elektrische Kochen. 6.30 ärztlichen Prothetik in bezug auf den Gesichtsausdruck des Menschen. 7-7.30 Uhr abends: Dr. Mersmann: Die deutsche Oper von Mozart   bis Schreker  . Ab 8 Uhr abends: Uebertragung aus Berlin  .

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Ohren gekommen, daß ein sehr großer Teil der Profetarierfinder morgens nüchtern zur Schule kommt, nachdem er schon vorher stun­denlang Zeitungen ausgetragen hat, während die Wissenschaftler" fich noch in ihren Betten rätelten? Noch ein umstrittener Punkt Brostitution, die uns die Polizeidirektion Nürnberg beschert. foll erwähnt werden, das sind die statistischen Angaben über die Schon die Klassifizierung der Prostituierten nach ihrer früheren so­zialen Stellung im Kellnerinnen, Arbeiterinnen, Hausmädchen­und Modiftinnenberuf ist durchaus nicht ausschlaggebend. Berheerend müssen aber die Angaben über die Häufigkeit der venerischen Infet­tionen bei den Brostituierten auf den Nichtmediziner wirken. Eine mehrfache Ansteckung mit Syphilis ist unmöglich, ebenso eine acht­malige Neuerfrantung an Tripper. Bei diesen Prostituierten war eben die Krankheit niemals ausgeheilt, sondern sie trat zu verschie­denen Zeiten in neuen Schüben auf. Aus den angeführten Bei­spielen ergibt sich leider, daß ein großer Teil der verantwortlichen Polizeiärzte zur Zeit noch nicht genügend Verständnis für das Pro­letariat aufbringen kann. Hier Abhilfe zu schaffen, ist auch eine Pflicht des Innenministers.

Rektorats- Uebergabe an der Universität.

Die Friedrich- Wilhelm- Universität in Berlin   beging gestern Mittag mit einer furzen Feier die Rektoratsübergabe. Der bis­herige Reftor, Professor Dr. Pompedy, gab den Bericht für das Jahr 1925-26. 768 Vorlesungen und 406 öffentliche Borträge mit insgesamt 54 000 Hörern wurden im Sommer und 774 Borlesungen und 408 öffentliche Vorträge mit insgesamt 58 000 Hörern im Winter abgehalten. 597 Studenten haben die Doktorprüfung be ftanden. Insgesamt waren im Winterhalbjahr 9877 Studenten, das von rund 1 400 weibliche eingetragen. Gegenüber dem Sommerhaib. jahr mit 9345 Studenten, davon 1300 meiblich, war eine Steigerung pon 500 Eintragungen zu verzeichnen. Dr. Pompecky sprach dann über die Zusammenarbeit zwischen Senat und Studentenschaft und drückte seine Zufriedenheit darüber aus, das die Berliner   Studenten­schaft fich im Fall Lessing   zurückhaltend benommen habe. An der Berliner   Universität ist die Not unter den Studenten besonders groß. Viele glauben in der großen Stadt leichter, neben ihrem Studium noch Beschäftigung zu finden und kommen naa Berlin  . Nur wenigen ist es vergönnt, Werfarbeit zu finden. Im Werkstudententum ist ein großes Heldentum. Unter größten Entsagungen müssen die jungen Leute neben dem anstren­Nur wenige genden Studium für ihren Lebensunterhalt sorgen. haben die Kraft, diese Anstrengungen durchzuhalten. Infolge des Anwachsens der Sportbewegung sind die für die Ausübung des Sportes zur Verfügung stehenden Räume zu flein geworden. Auch die Bureauräume mußten durch Mieten von Räumen außerhalb der Universität erweitert worden. Der Senat hat den Plan, auf einem in der Karlstraße gelegenen Blak, einen Erweiterungsbau zu errichten. Er beschäftigt sich aber auch mit dem Plan, außerhalb Berlins   eine Universitätsstadt zu errichten. Natürlich fonnte fich Dr. Bompedy nicht versagen, auf das Ehrenmat und seine Inschrift einzugehen. Er bezeichnete den Vor­beimarsch der Studentenschaft am Denkmal als den Zug der Sieger", der an den unbeflegten Siegern vorüber führte. Nach der Rede Dr. Bompedys wurden die Zeichen der Rektoratswürde, der Burpurmantel und die goldene Rette, bem neuen Rettor Prof. Dr. Triepel angelegt. Nach Ablegung des lateinisch gesprochenen Eides hielt Prof. Triepel   seinen Vortrag über Staatsrecht und Politik.

Reichenberger Straße 133 plagte das in der Erbe Wafferrohrbruch in der Reichenberger Straße. Bor dem Hause liegende Hauptwafferrohr und drüdte das Erdreich in die Höhe. Ein starter Wasserstrahl quoll an die Oberfläche und setzte einen Teil der Straße unter Wasser. Abgesandte der Wasserwerte erschienen bald an der Unfallstelle und sperrten das Rohr ab. Die herbeigerufene Feuerwehr fonnte nach furzer Seit wieder abrücken. Durch den Wasserrohrbruch waren einige Häuser eine zeitlang ohne Wasser.

Am Sonntag nach Hamburg  . Der für Sonntag, den 17. Oftober, angesagte Sonntags- Sonderzug nach Hamburg   wird, wie mir von der Reichsbahndirektion Berlin erfahren, bestimmt ver tehren: Berlin, Lehrter Bahnhof   ab 6.20 vorm., Spandau   ab 6.38, Nauen   ab 7.04, Hamburg   an 11.30, Rückkehr nach Berlin   erfolgt um 12.30 nachts. Die Fahrpreise für die Hin- und Rückfahrt betragen von Berlin, Lehrter Bahnhof   12,80 m., von Spandau   12,30 M., von Nauen   11,30 M. Fahrtarten werden bei den Fahrkartenausgabe­tellen Lehrter Bahnhof  , Spandau und Nauen   noch bis turz vor Abgang des Zuges ausgegeben. Am Sonnabend find sie auch noch in der Fahrtartenausgabe Schlesischer Bahnhof, sowie bei den vier Ausgabestellen des Mitteleuropäischen   Reisebureaus: Potsdamer Bahnhof, Bahnhof Friedrichstraße, Kaufhaus des Beſtens und Reiſe­

bureau Unter den Linden 57/58 erhältlich.

Die tommunistischen Straßendemonftrationen. Die Kommu nistische Partei veranstaltete am Freitag abend zwischen 6 und Raubzug der Hohenzollern  ", die wohl auch infolge des regnerischen 8 Uhr eine Anzahl Bezirksdemonstrationen gegen den Trommlerforps des Roten Frontkämpferbundes   gingen den Zügen Wetters fämtlich feinen erheblichen Zulauf hatten. Die Brunnenplay, der Weberwiese, Oranienbrücke und vom Knie voran, in denen Transparente und Fahnen mitgeführt wurden. Bom bewegten sich die Züge durch die Straßen der Bezirke. Die Teil­nehmer brachten an einzelnen Stellen Hoch- und Niederrufe aus, chließlich gegen die Sozialbemotratie gerichtet, und sangen Lieder. Die Tendenz der Kundgebungen war fast aus­der man in billiger Demagogie ,, errat der Arbeiterschaft" vormarf. Die Bersammlung in Kliems Festfälen wies einen sehr mäßigen Besuch auf. Hier sprach ein kommunistischer Landtags­

DER MANN HAT RECHT, der seiner Frau den Bubikopf nicht ge­stattet, wenn sie schon ihr langes Haar nicht richtig pflegt. Denn ein schlecht ge­pflegter Bubikopf ist ein Hohn auf die viel gepriesene Jugendlichkeit und Bequemlich keit der kurzen Haartracht. Ein Bubikopf muß vor allem regelmäßig jede Woche mit Pixavon gewaschen werden. Pixavon gibt dem Haar lockere Fülle, schimmernden Glanz und den weichen Fall, aus dem jede Frisur von graziöser Eigenart sich formen läßt.

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