Nr. 502+43. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärtssonntag,

Die„ aufreizenden" Forstarbeiterlöhne.

Sie sollen noch aufreizender gekürzt werden. Den landwirtschaftlichen Unternehmern fällt das Borgehen des Deutschen Landarbeiterverbandes gegen die empörenden Lohnver hältniffe auf die Nerven. In ihrer Verlegenheit sind sie jeßt auf ben genialen Einfall gekommen, gegen die Löhne der Forst arbeiter vorzugehen. Die Löhne seien zu hoch, reizten die Land­arbeiter geradezu zur Unzufriedenheit und stellten eine leichtfertige Verausgabung von Staatsgeldern dar. Der Reichsverband land und forstwirtschaftlicher Arbeitgebervereinigungen ist sogar so weit gegangen, diese Vorwürfe in einer Dentschrift niederzulegen und damit an die preußische Staatsregierung und zahlreiche be­hördliche Stellen heranzutreten.

Wie unverantwortlich dieses Borgehen ist, beweist eine Auf­stellung, die der Deutsche Landarbeiterverband jetzt über den Stand ber Arbeitsverhältnisse in den einzelnen Staats. forsten Deutschlands Mitte September 1926 jetzt bekannt gibt. Wir registrieren: 4

Bel den Männerföhnen marschiert zurzeit Baden mit 65 Pf. Stundenlohn an der Spitze. Es folgen dann Bayern mit 63 f., Württemberg und Braunschweig mit 61 Bf., Hessen mit 60 Bf., Sachfen mit 59 Pf., Lippe und Schaumburg- Lippe mit 55 Pf., Anhalt mit 50 Pf., Thu ringen mit 49 Pf., Preußen und Oldenburg mit 44 Bf., Mecklenburg- Schwerin mit 42 Pf. und Mecklenburg Strelitz mit 35 f. Spigenlohn. Unter Zugrundelegung eines durchschnittlichen Stundenlohnes von 50 Bf. und einer achtstündigen Arbeitszeit ist mit einem Tagelohn von 4 Mark und einem

Wochenlohn von 24 Mart zu rechnen.

Der Allgemeine Verband führt in den Banken.

Das Ergebnis der Berliner Betriebsratswahlen. Als legte in der Reihe der Berliner Großbanken fand am Donnerstag die Betriebsratswahl in der Dresdner Bank statt. Auf den Deutschnationalen Handlungsgehilfenverband und die Ober­beamtenliste entfiel je 1 Sig, auf den Deutschen Bankbeamtenverein 3 Size, während der Allgemeine Verband der Deutschen Bant. angestellten 10 Size erringen fonnte. Das Gesamtergebnis der Be triebsratswahlen in den 6 Berliner Großbanten stellt sich wie folgt: Allgemeiner Verband 56 Size, Deutscher Bankbeamtenverein 16, Oberbeamte 7. Deutschnationaler Handlungsgehilfenverband 4. Der Allgemeine Verband besitzt also gegenüber allen anderen Organisatio­

nen eine starte 3weidrittelmehrheit.

Herr Stingl sorgt für das Deutschtum." Wir erhalten folgende Buschrift, die sich gegen unfere Notiz in der Abenbausgabe vom Donnerstag wendet:

1. Es ist unwahr, daß Mitglieder des Akademischen Orchesters Berlin( Siz: Universität) von angeblich nicht rein arischer Herkunft anläßlich der Konzertfahrt nach Ostpreußen durch fünf Obertele graphensekretäre ersetzt worden sind. Wahr ist dagegen, daß das daß sich an der Konzertfahrt auch jüdische Mitglieder beteiligen, und Akademische Orchester völlig intertonfeffionell und unpolitisch ist, und baß von den erwähnten fünf Obertelegraphenfetretären einer feit Jahren und die anderen dier feit geraumer Zeit beitraggahlende Verkehrsgäste des Akademischen Orchesters find, zum Teil für Instru mente, die zurzeit im Orchester nicht vertreten sind, zum Beispiel 3. Trompete und 8. Kontrabaß.

Sonntag, 24. Oktober 1926

Zum englischen Bergarbeiterstreik.

Lord Derby will vermitteln. Condon, 23. Oktober. ( WTB.) Lord Derby hat gestern in einer Rede in Leigh in Lancashire , die sehr beachtet wurde, seine Bereitwilligkeit zu erkennen gegeben, als Bermittler im Berge arbeiterkonflift zu wirken. Er betonte dabei, baß es für ihn nichts Begrüßenswerteres geben fönne, als sich in dieser Richtung nüglich irgendwelche Vorschläge zu machen, wenn er nicht ausdrücklich um erweisen zu fönnen, erklärte joboch, daß er nicht die Absicht habe, feine Vermittlung ersucht würde.

Der Bergarbeiterführer Cook äußerte auf die Frage von Pressevertretern, ob ihm Lord Derby als Bermittler willkommen fei, er werde mit der Vermittlung Lord Derbys oder

jedes anderen einverstanden sein, der eine Verein. barung für ganz England zustandebringen würde.

Der amtliche britische Funkdienst erinnert bei dieser Gelegenheit daran, daß Lord Derby in der schlimmsten Zeit der irischen Unruhen ebenfalls als Vermittler tätig war und daß er sich damals in Ber­kleidung nach Orland begeben hatte.

los. Ob bei dieser Bermittlung mehr herauskommt als bei der der Eine Verkleidung ist in diesem Falle auch innerlich zwed­Bischöfe, ist zweifelhaft, obwohl es sehr wünschenswert wäre. Kommunistischer Dockarbeiterstreik in Marseille , ist unter den bortigen Dod. und Kohlenarbeitern ein von der Paris , 23. Oftober.( WTB.) Wie Havas aus Marseille berichtet, fommunistisch eingestellten Gewerkschaftsorganisation organi fierter Teilstreit ausgebrochen, dem sich die in der so zi a list if che n Gewerkschaft organisierten Arbeiter nicht angeschlossen

haben.

Freie Gewerkschaftsjugend. Worgen, Montag, 7 Uhr, im Jugendheim tommission. Wir behandeln in Rede und Gegenrede bie Frage des hauswirt schaftlichen Berufsschuljahres und Jaben hierzu bie weiblichen Jugendlichen bet Verbände herzlichst ein. Es ist Aufgabe der Mädel der FG3, zu diesem Pro blem Stellung au nehmen und zur Klärung beizutragen, Mädels, forgt für regen Besuch und Anteilnahnie!

2. Es ist unwahr, daß die erwähnten Herren außer freier Reise, Unterfunft und Verpflegung Tagesdiäten beziehen und einfach Ferien bekommen" haben. Wahr ist dagegen, daß diese Herren, bes Metallarbeiterverbandes, Linienfit. 83/85, Sufammenkunft der Mädchen­wie schon erwähnt, Beitrag zahlen, wie alle attiven Mitglieder und Alte Herren des Akademischen Orchesters, und nur freie Fahrt, Unter­funft und Verpflegung erhalten( was die Geschäftsbücher des Orchesters ausweisen), und daß ferner die fraglichen Herren eine Woche ihres amtlichen Urlaubes für diese mit größten Anstrengungen

Die Forstarbeiterinnen erhalten als höchsten Lohn 42 Bf. in Baden . Es folgen Württemberg mit 40 Bf., Heffen mit 39 Pf., Bayern mit 38 Pf., Lippe mit 36 Pf., Sachsen und Braun schweig mit 35 Pf. Schaumburg- Lippe mit 32 Bf., Preußen und Oldenburg mit 30 Pf., Anhalt und Mecklenburg - Strelik mit 29 Pf und Medienburg- Schwerin mit 22 Bf. Höchstlohn. Der durchschnitt liche Tagesverdienst ist bei diesen Berhältniffen auf 2,70 Mark und der Wochenverdienst auf 16,20 Mart zu beziffern. Zu diesen Löhnen werden in zwölf Staatsforsten So- perfnüpfte Konzertreise, die an sieben aufeinander folgenden Aben zialzulagen gezahlt. In Preußen, Oldenburg und Anhalt machen den sieben verschiedene Städte berührt, geopfert haben. fie 10 Broz. des verdienten Tageslohns für die Ehefrau und für jedes Wir bedauern außerordentlich, daß ohne vorherige Anfrage bei Kind bis zu 14 Jahren aus. Braunschweig zahlt für die Ehefrau uns dieser unwahre und tendenziös gehaltene Artikel zum Abdruck und jedes Kind 4 Pf., Thüringen 3 Bf. Zuschlag pro Stunde. Jm gelangt ist. Freistaat Sachfen werden 8 Proz. des Gesamtverdienstes für jedes Mit vorzüglicher Hochachtung Rind gewährt und Bayern und Württemberg zahlen einen Familien­zuschlag von 3 Pf. pro Stunde. Der Freistaat Lippe gewährt für die ersten brei Kinder 5 Proz. und für die Ehefrau 10 Proz. Zuschlag. In Schaumburg- Lippe erhalten die Familien mit mehr als dret Rinder 4 Pf. pro Stunde und in Mecklenburg- Schwerin wird für die Frau und jedes Kind ein halber Stundenlohn pro Arbeitstag als Sozialzulage gezahlt.

Daneben fommen da und dort noch eine fleine Werkzeug entschädigung, geringe Wegegeldbeträge und fleine Bergünstigungen in bezug auf den Holzkauf hinzu.

Bei solchen Tatsachen liegt mirklich feine Beranlaffung vor, die Vorwürfe der landwirtschaftlichen Unternehmer ernst zu nehmen. Im Gegenteil, die jetzigen Arbeitsverhältnisse in den Forsten find als ein Minimum deffen zu betrachten, was die Forstarbeiter bei ihrer gefährlichen und schweren Arbeit, die natürlich auch eine gewisse llebung erfordert, zu beanspruchen haben.

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Das Akademische Orchester Berlin , Siz Universität. 3. A.: Dr. Mange, 1. Borsitzender.

Dazu ist folgendes zu bemerken: Unsere Notiz stützt sich auf Mitteilungen, die von einem der fünf Obertelegraphensekretäre im Beisein eines Vertreters des Deutschen Musikerverbandes und des Obertelegrapheninspettors Friedrich gemacht bzw. zugegeben Obertelegrapheninspektors Friedrich gemacht bzw. zugegeben wurden. Lediglich über die Höhe der Entschädigung dem Deutschen Musikerverbande waren darüber bestimmte Angaben zugegangen fonnte der betreffende Obertelegraphenfetretär teine bestimmten Angaben machen. Ob die vier Obertelegraphensetretäre, bie feit geraumer Zeit als beitragzahlende Berkehrsgäste" im Ata­demischen Orchester mitwirken, im Hinblick auf die bevorstehende Reise Berfehrsgäste" wurden, da verschiedene Herren, deren arische Abstammung auf dem ersten Blid angezweifelt werben fonnte, nicht an der Konzertreise teilnehmen tonnten, ist nicht so wichtig, als viel mehr die Hilfsstellung der Post bei dieser... fagen mir Umstellung.

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