Mttwoch 27. Oktober IH2H
Unterhaltung unö ÄNtssen
Beilage des vorwärts
vom 5rühling unö vom /Ilter. Don Andrej Ssobolj. Sprecht mir nicht vom Frühling: ich hasse ihn. Er lauert den Unerfahrenen auf, er lacht über die Grauköps«, er flüstert den Frauen los« Worte in» Ohr, er stößt die junge» Mädchen dem Abgrunde zu, und folgsam, mit geschlossenen Augen gehen sie dem Verderben«nt- gegen, und die bejahrten Männer führt er in eine Sackgass«. Zwanzig Jahre sind es her: ich hatte eben nach zehnmonatiger Haft das Gefängnis verlassen, der blutige Widerschein des g. Januar ISvä hatte die Totenstille meiner Einsamkeit ausgestört— und als ich im Frühling in mein« Heimat kam, war ich ein müder, gebrochener Mensch. Erst später lebte ich wieder auf, doch davon ein andermal, jetzt will ich vom fluchwürdigen Frühling erzählen, der mir meine Lebensfreude raubte, und diese Freude war so licht, wie Ihr« langen und straffen Zöpfe, so wundervoll, wie ihre strahlenden sechzehn jährigen Augen. Ich war ihr alles: Bruder und Freund und Lehrer. Meine Tag« verbrachte ich nur mit ihr. Di« Frühlingsfreuden am frühen Morgen, die Frühlingsspiele am Nachmittag, die Regenschauer und die Blüten des Frühlings— alles teilten wir mit«inander. Wir lebten still, zurückgezogen-, unserem winzigen Städtchen war laute« Lärmen sremd und zuwider, die Morgenstunden verbracht« ich bei meiner Arbeit— die Gefängnishast hatte mich dem Universi« tötsstudium entrissen, doch die Revolution hatte mir neu« Wissen»- gebiete«rschlosien— Vera wirtschaftete im Hause, der übrig« Tag und die Abende gehörten uns beiden. Der Frühling zog mst Macht in» Land, die ersten jungen Blätter der Pappeln rauschten.— nie vergess« ich e»— da erschien in unserem Städtchen«in neuer Mensch:«in Verbannter. Er war klein von Wuchs, mager, etwa zweiundzwanzig Jahr« alt, rothaarig, voll Sommersprossen, nervös, beweglich, beim Sprechen leicht außer Atem kommend, kurzsichtig: und befremdend wirkt« der starre, de« t�arrliche Blick seiner Augen im Gegensatz zu seinem Desichtsausdruck. Er kam in unser Haus und überbracht« uns einen Brief von Petersburger Freunden: ich war ihm behilflich,«in Zimmer aus- smdig zu machen, Vera— sich das Notwendigst« anzuschaffen, er wurde unser häufiger Gast, ein allzu häusiger, und erwies ihr viel 8» viel Aufmerksamkeit. Unsere gemeinsamen Abende fanden ein jähes Ende, zwar rausch- ten die Pappeln wie stüher, doch die ehemalige Vera sah ich nicht. oder besser gesagt, Ich sah sie nicht mehr in den Abendstunden: doch einmal nahm Ich wahr, daß sie etwa» vor mir oersteckt«, der Gedanke kam mir nicht zu schweigen, und ich fragte sie:„Wa, hast du da?" Sie wurde bestürzt und gab kein« Antwort. Ich oerließ dos Zimmer. ich murmelt« haiblaut und boshaft vor mich hin:„So... So... Du oerbirgst dich." Ich hie« es nicht aus, trat rasch ins Zimmer und fand ohne Mühe«in Paket: Proklamationen. Broschüren, ich legt« sie wieder urück, schlich mich lacht« auf den Hausflur, trank dort gierig Wasser. nd dann, dann sucht« ich Vera— ich fand sie und oerlor den Kops, ging hinter ihr und rief:„Mein Mädchen, mein liebes Mädchen.,. Glaube doch nicht diesen Blättern. Zerreiß sie, wirf sie weg. Süße» Gstl sind st«. Wie erkühnt er sich, sie dir, einem einfältigen Kind«, zu geben." Ich fand kein« Worte, ich rang nach Atem und krümmt« mich, als sie mir zur Antwort gab: „Schweig, sei still. Du begreifst nicht». Er sagt, daß es»In« heilig« Sache fei. Du hast ja auch deswegen im Gefängnis gesessen. Weshald fällst du denn über ihn her. Er weiß... Er sagt, daß..." Ich hörte zu— und widersiinnig kam es mir vor. aus ihrem Munde dos Wort„er" zu vernrhmen. und er stand vor mir klein, schwächlich, rothaarig, voll Sommersprossen. Er neben diesen herrlichen blauen Augen, er, der mein« Ledensfreud« mit dem licht- blonden Haar verführt hatte. „Er wird sein Leben hingeben. Und Ich ebenfalls. Siehst hu. so... wie Johanna d'Arc ... So wie die Perowskaja..' Dies« kindlichen und komischen Wort« besagten nur zu deutlich. was ich verlieren lallte, und vielleicht, well sie eben tiMich warm, trafen sie mich wie schonungslos ausgeteilt« Schläge. Aber ich war entschlossen, den Kampf aufzunehmen: alles dran- zusetzen, um ihn von ihr zu trennen. Ich wußte, um welch» Zeit sie mit ihm zusammenkam, und erwartete sie am Tor. „Du gehst wieder zu ihm, willst du denn nicht begreifen, daß er fremde Wort« nachplappert, leere» Stroh drsscht. Das hält mir solange vor als«r hungert. Hat er die Not überstanden, so wird er sich als»in ganz gewöhnlicher kleiner Spießbürger entpuppen." Ich wußte, was für ein« Broschüre er ihr jetzt vorlas und verhöhm« ihn:„Er versteht ja nlchl». Er ist unwissend. Er wiederholt stumpf. sinnig fremd« Gedanken. "' Sie schwieg, ihre blauen Augen nahmen«ine dunkle Färbung an, sie ballte ihr kleines nervöses, liebe» Fäustchen. Und der Tag kam—■ ich hätte schon längst e» mir denken können, daß»r kommen mutzte � da sie, vom Kops bis zu tum Füßen erzitternd— sie war noch feiner, noch schlanker geworden — mir sagte: ,�Hör' auf. Ich flehe dich an. Ich liebe ihn." Ich brach in ein laute» Gelächter au». Ich lacht« lange, ich lachte wie ein Wahnsinniger. „Ihn! Aber er ist ja eine Mißgeburt, eine Mißgeburt, bkel- hast, rothaarig ist er." Sie geriet außer sich und schrie mich an: „Du wagst es. du wagst es! Du kennst ihn ja nicht. Wenn er spricht, so nimmt er mein Herz, meine Seele gesangen." „Eine Mißgeburt." wiederholte ich.„Du dorsst Ihn nicht lieben. Du. meine strahlend«, kleine Sonn«, mein Pappelbäumchen, Und du küßt ihn. sein mit Sommersprossen bedecktes Gesicht. Weißt du. wen man liebt? Man liebt diejenigen, welche., Ich stieß sie zum Sofa, ich zwang sie sich zu setzen, riß die Bibel au» dem Wandschränkchen heraus: das alle verlogene Buch sollte mir hehilflich sein, mit der allen Lüge den ewigen Wahrhests- geholt der Liebe zu verschleiern. .�ör zu... hör zu. wen man liebt.. Ich la» nicht, ich stieß jede» Wort laut hervor:..Mein Geliebter gleicht einem Reh oder dem jungen Hirsch... Sieh. da kommt er. da hupst er..." Ich la» und wiederholt« wie von Sinnen:„Und er ist«ine Mißgeburt... Hör zu... Seine Wangen sind wie Balsambcete, die Gewürze treiben... Und er hat garstige und widerliche Sommersprossen... Di« liebt man— hör zu: Lein. Haupt ist da» feinste Gold... Seine Augen sind Tauben... Und wen liebst du? Eine Mißgeburt ist er. hörst du, eine ekelhaft« Mißgeburt." Sie riß sich von mir los, und die Bibel mit � Füßen tretend, lief sie zur Tür— ohne Tuch, so wie sie eben vor mir gestanden
hatte, sehnsüchtig, die Zöpfe gelöst, gleichsam von der grauen, ein- förmigen Erde dem fernen, zurückweichenden Himmel zustrebend. Aus der Türschwelle blieb ich mit einem Aermel an einem Nagel hängen das war lächerlich und dumm— und der alberne Nagel brachte mich ein wenig zur Besinnung, und doch konnte Ich nicht umhin, ihr zu folgen. Der Rothaarige wohnte nicht weit von uns, das Fenster seines Zimmers, da, ebenso trübe war wie seine Augen, blinzelte zwischen den Pappeln— ich lief zu den Pappeln, schlich mich zum Fenster. der eine geöffnete Fensterflügel klirrte, als ich an ihn stieß, und wie ein kleines jämmerliches Klümpchen kauerte ich unter dem Fensterbrett. „Liebling," hörte ich,„wenn du wüßtest, wie gern ich dich habe... Wie schwer fällt es mir, wenn du nicht bei mir bist... Weißt du auch, wie sehr ich dich liebe! Liebling, dem« Augen, deine Lippen... Deine Augen sind Tauben, deine Lippen sind Blüten. Liebling, lege dein goldenes Haupt mir auf die Knie." ... Sprecht mir nicht vom Frühling. Ja, Jahre gingen dahin, und viel schöne Lenze habe ich erlebt, und der Rothaarige
Wo Licht ist, öa ist auch Schatten.«.
In den Landsoerger Acmemordprozsssen bemeikle man hinter der A stlagedank einen merlwürdia schwarzen Schalten, weshalb der verireter des Ke ich swehi Ministeriums wiederholt um Schließung der Vorhänge er. uchte.
«eist schon long« nicht mehr unter den Lebenden: ISIS, am Bor - abend der Revolution, hat er einen tapferen, männlichen, schönen Tod während eine» Ausruhr» der Sträflinge im Zentralgesängni» gefunden, und gerade heute habe ich von meiner Schwester, meiner lichtblonden Freude, aus dem fernen Wladiwostok einen Brief erhalten, worin sie schreibt, daß sie ein stilles, einsames Leben führt und daß ihr Sohn, ein Wildjanz, nur von der See träumt. Di« Lebensstürm, haben sich gelegt und wir alle sind gealtert. (UtlKTtiagen ooa A. o. ttUsler.)
Gistgaskrkeg. Von Araaz Carl Cadces.
Ofeue daß es der breiteren Oefsentlichkeit recht bewußt wird, vollzieht sich gegenwärtig in den Giohstaalen die gewaltigste Per» änderung der Wassentechnit alter Zeiten. Die Einfühlung de» Giitgases modernster Dqlstellung als Geschoßfüllung ist in der Lage, nicht nur die Grundlagen der Krieg-führung zu verändern, sondern vor allein auch die Art der Krirgsrüstung völlig umzugestalten. Zunächst sei sestgestellt. daß die Gijtgastechnik de» Weltkrieges ein im Vergleich zu dem heute Erreichten ganz bescheidener Ansang war. Di» Wirkung»ine» modernen Giftgases, bei dessen Phosgen die beiden Ehloratome durch Atome der Cvangruppe(C}i) ersetzt sind oder bei dem Tricyanwasselstoss slICtx») verwendet wird, ist etwa hundertmal so groß ol» die Wirkung der im Wellkrieg üblichen Giftgase. Der englische Forscher Muspratt äußert« auf einem Kongreß von Chemikern in Amerika , daß die chemische Industrie zurzeit in derLog« sei. in allerkürze st er Frist dos Leben aus der ganzen Erde zu zerstören, vier bi, fünf große Levisitegasbomben Uber Basel abgeworfen, genügen, um alle Bewohner der Stadt, wo immer sie auch Zusiucht nehmen sollten, zu töten, alle, Wasser für lange Zeit zu vergiften. ja selbst den Pslanzenwuch» vollkommen zu zerstören. Ohne aus diese angedeuteten Wirkungen und die daraus sich ergebende Art zukünftiger Kriegejührung näher«inzugehen, fei hier auf die furchtbar« Gesohr dieser Kriegs» rüstungsort hingewiesen,»ine Gefahr, die bei allen Abrüstung». konferenzen und bei allen Besprechungen trieasgegnerischer Organi- sationen nicht beachtet wird und doch sehr beachtet werden sollte. Bish«r können wir, von den Ritterzeiten mit ihren kleinen Heeren von ein paar tausend Mann angefangen bis zum Wellkrieg mit ungezählten gegeneinander wütenden Millionen, eine stetige Steigerung der Heeresmassen feststellen, die durch die allgemeine Wehrpflicht auf da» Höchstmögliche gebracht wurden. Ebenso fand eine solche quantitative Steigerung auch in der Beschassling de» Kriegsmaterial» statt. Der Krieg wurde ein Kamps lebender und toter Massen, eine Orgie der„Quantität". In diesem Zustand endete der Weltkrieg. Und nun hostt man Kriege verhindern zu können, wenn man den Regierungen die zum Krieg« bereiten Menschenmassen entzieht, indem man sie pazifistisch orientiert,»der wenn die Staaten untereinander Rüstungsbeshrän- "M■-»Heeresbestände, der Schisse,
harmloser Kriegs»
kungen, da« heißt Beschränkungen der der Kanonen und ähnlicher relativ mittel perabreden. Aber das Gistgas bleibt. Und was das Schlimmste bleibt: es bedarf keiner großen Industrien, um es herzustellen, und es bedarf keiner Heers mehr, um es zu verwenden. Die Zeit der Quantitätskonkurrenzen mit Ihren riesigen Rüstungsindustrien, ihren enormen Transportnotwendigkeiten und Ihrem sehr großen Bedarf an kriegswilligen Soldaten und kriegs, willigen Fabrikarbeitern ist vorbei viel mehr und gründlicher vorbei, al» da» die meisten Menschen heute wissen und ahnen. In einer mittleren Farbenfabrik kann von einem Dutzend Krlegsfanatikern in wenigen Tagen soviel Blausäurega» hergestellt werden, daß damit ein paar Dutzend von Krlegsfanatikern gelenkte (oder sehr bald unbemannt von Endstationen au« gelenkte) Bomben- fleschwader ausgerüstet werden können, die Hunderttausende von Menschen des.feindlichen" Lande» u« wenige» Minuten zu töten in der Lage sind. Und wenn Millionen von Arbeitern streiken und wenn Millio- nen friedlich gesinnt sind: dieser moderne.Q u a n t I t S t» k r i e g", der keine Wehi-nsticht, kein» Kanonen, keine Wchrvologen an?ar> lamente, keine Bataillone und keine Feldherren mehr braucht, kann
losbrechen, wenn ein» gewisse Menge Menschen, die lediglich in ihrem eigenen Lande hinreichend Gewalt haben, es wollen. Die ganze friedfertig» Menschheit steht unter dem Damoklez- schwert dieser entsetzlichen Möglichkeit. Dieser neu« Krieg wird nicht von Soldaten und nicht gegen Soldaten geführt. Friedliche Städte werden, ohne ein« Ahnung von Gefahr zu haben, in wenigen Minuten in schweigende Leichenselder verwandelt, ganz« Landstrich« sterben an einem Nachmittag. Ganze Völker sind den verbrecherischen Instinkten von ein paar hundert Menschen, die die Diktatur des Giftgase» ausüben. rettungslos ausgeliefert. Hier mutz die Ueberlegung der Kulturwelt einsetzen, die geschilderte Gefahr mutz beseitigt werden durch den vereiniaten Willen aller Nationen, bevor sie sich in die Tat um- setzt. Das ist nicht Pazifismus, sondern das nüchterne Gebot der Selbsterhaltung! Es ist ein schlechthin unerträglicher Zustand, zu wissen, daß Millionen von Menschen heute, morgen oder wann immer das Opfer einer rabiaten Minorität werden können, daß Kultur und Glück. Existenz und alles was ist, von Gistbomben ab- hängig Ist, die in den Händen von Narren oder Verbrechern, von Phantasten oder Fanatikern zum Richter über Leben und Tod werden. Hier kann nur ein Weltgesetz helfen, das zu formulieren on dieser Stell« nicht oersucht werden soll, das aber durchaus möglich und auch in seiner Ausführung kontrollierbar ist. Und jeder Mensch, der das Gesetz verletzt, muß schonungslos— wie ein Leprakranter— aus der menschlichen Gesellschaft sür immer ausgeschlossen werden. sMU bttonbem Erlaubn!» bes Serton«» Echwetschk« u. Sobit, Berlin , bem Buch«»Sotetlonb Europa- von{?. E. Enbrco eiitnommcn.)
Der Segriff öes Sozialismus. Von Vernard Shaw. In England ist heuer dl« 12. Auflage einer 32bändigen „Encyclopaeoia Britanncia" erschienen, dt« viele bekannte und be- deutende Zeitgenossen zu ihren Mitarbeitern zählt(Einstein, Nanlen, Marschall, Masaryk u. o.).--- Auch Bernard Shaw schrieb in diese Encyclopaedia einen Beitrag, und zwar der Sozialismus, Shaw sagt:„Der Sozialismus ist die Revolution gegen eine Kapitalsoer- teilung, die jede moralische Begründung eingebüßt hat. Ein kolossale» Vermögen ist mit der Unproduktioität und manchmal Sgnr mit einer offenkundigen Charakterminderwertigkeil vereinigt. ach einem Leben angestrengtester, schwerster Arbeit von der frühesten Kindheit an, bleibt dem Arbeitcr im Alter keine andere Zufluchtsstätte als das Armenhaus. Diese Ungleichheiten sind gerade, zu ungeheuerlich. Die Regierungen sind gezwungen zu intervenieren und durch Konjlskation eine» immer größeren und größeren Prozent- satze« vom Einkommen(Einkommensteuer, Vermögenssteuer usw.! dieses Vermögensanrecht» bis zu einem gewissen Maße einzuschränken und dies« Gewinn« für Arbeitslosenunterstützungen usw. anzufordern. Der Erfolg, mit welchem diese beschlagnahmten Summen durch De- meinden und Regierung in gemeinnützige Unternehmungen ver- wendet wurden, verglichen mit den vielen Fehlschlägen und der verhältnismäßigen Kostspieligkeit privatkapitalistischer Unternehmun- gen, Hot den Aberglauben vernichtet, daß die privatkapitalistisch« Wirtschaft besser und weniger korrupt sei al» die öffentliche Ber- waltung. Ein Unternehmer kann seinem ältesten Sohn die Aussicht über «ine Industrie als Erdteil hinterlassen, mit welcher die Existenz von Tausenden von Arbeitern oerknüpft ist. und welche von ihrem Leiter entweder große natürlich» Fähigkeiten und Energien oder ei»« nam. hafte wissenschaftliche und politische Bildung verlangt, oh»»« daß et aufgesorderl würde, die Befähigung seines Sohnes zu prüfen. Unter solchen Umständen kommt die Leitung der Unternehmungen in di« Hände von Besitzern, die in Wirklichkeit ihr Geschäft überhaupt nicht oerstehen, oder in die von Finanzleuten, die noch nie im Leben eine Fabrik betraten oder in einem Kohlenschachte waren und die von ihrem Geschälte nicht» verstehen, wie Geld herauszuschlagen und dieses wieder als Kapital zu gebrauchen.—- Unermeßliche Hoffnun- gen waren aus die Entwicklung de« allgemeinen Wahlrechtes, gipselnd in der Wahlberechtigung der Frau, gesetzt worden. Die Hoftnungen wurden zunichte, weil di« Wähler, sowohl die Männer wie auch die Frauen, politisch nicht geschult und nicht erzogen sind und keinen Begrisi von konstruktiven Maßregeln' haben, und einen Abscheu gegen jede offizielle Einrichtung hegen und al»»inen Angriff auf ihre persönliche Freiheil ansehen. Nicht früher, ehe die beiden Hauptlehren de« Sozialismus: Auf, Hebung de« Privateigentum«(was nicht mit persönlichem Besitz ver- wechselt werden darf) und Gleichheit de» Einkommen» vom Volke al» ein religiöse» Dogma begriffen werden wird, gegen dos keinerlei Bestreiten Hilst, nicht früher wird»in gesunder, sozialistischer Staat möglich sein." 325 000 Spiralnebel. Di« modern« Lternensorschung venvendet zur Erkenntnis der fernen Himmelskörper die scheinbaren Hellig- keilen und Entfernungen der Stern«. Durch die Verbindung dieser Daten komm! sie zur Kenntnis der absowten Helligkeit, der Leucht» kraft de»«lnzelnen Stern«. Ist da» Gefetz festgestellt, dem da» Vor- kommen der verschiedenen Grade der Leuchtkraft unterliegt, so ergibt sich au» der Verbindung diese» Gesetze» mit der Zählung der Stern« nach den einzelnen Stufen der scheinbaren Helligkeit ihr« Verteilung im Raum. Auf diese Weis« hat man zunächst das abgeschlossen« Sternensgstem durchforscht, das wir das Milchstraßen- oder Galaktlsch« System nennen. Run gibt es aber unter den Nebeln de» Himmel» «in« Anzahl von Körpern, hie zweifeklo» nicht dem Milchstraßen - lystcm angehören und di« man nach dem Beispiel der größeren ihre« Art als Spiralnedel ansieht. Ihr« kosmisch« Stellung ist nicht klar zu übersehen, und so hat man denn versucht, ihr System aus ähnlich« Weis« zu durchforschen wie das Galattische System. Ueder«inen solchen Versuch, der von C. Wirtz unternommen worden ist. wind in den„Naturwissenschasten" berichtet. Bisher war di« Totalhelligkeit dieser Nebel kaum zu messen, und über die Entfernungen war nickt» bekannt. Man hat aber jetzt unternommen, die Totalhelligkeiten aus den geschätzten Flächenhelllgtetten und der Ausdehnung der Nebel zu berechnen. VVZ solcher Nebel wurden untersucht, und«» ergab sich. daß die scheinbaren Totalhelligkeiten zwischen lt),7 und 20,1 der bekannten Größenklassen liegen. Da die Oerter dieser Nebel gleich- mähig über den gan.zen Himmel verteili sind, kann man danach ab- schätzen,«ine wie große Anzahl solcher Spiralnebel am ganzen Himmel zu erwarten ist, und man kommt dabei aus die Zahl Z2ö 000, di« mit anderen Beobachtungen gut übereinstimmt. Als mittler« Leuchtkraft der Spiralnebel ergibt sich 0,1. Bei einem Vergleich mit den Sternen unseres Milchstraßensystem» läßt sich wahrscheinlich machen, daß die Spiralnebel von ähnlicher Größe und Konstitution sind wie unser Sternensystem. Viele» deutet daraus hin, daß es sich um ein abge- schlössen«» System höherer Ordnung handelt und daß unser« Aus- nahmen schon an di« äußere Grenz« diese» System» heranpeichen. Sin 50 ooo-Voll-Wasserkabel. Ein von einer deutschen Firma geschaffenes Wasserkabsl von 30 000 Volt Stärke ist jetzt zwischen Dänemark und Schweden gelegt worden. Nach einem Bericht der „Umschau" hat die Gesamtstrccke eine Länge von 28 Kilometern. von denen 5,i Kilometer zwischen Helsingör und Helsinghorg uitter Wasser siegen Da» Kabel ist durch einen 4 Millimeter dicken Bl««- maniel geschützt und hat ein« Dick« von 11 Zentimetern, ver unter dem Sund liegend« Teil wurde in 0 Längen von je VOO Meter Länge gelegt.