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Vom Fridericus" zum Arminius". Das Reichsbanner ,, der Todesstoß für die nationale Bewegung". Die rechtsradikale Zeitschrift Fridericus" war es, die zuerst die Kandidatur Hindenburgs für die Reichspräsidentschaft propagierte. Jetzt aber ist es der gleichfalls rechtsradikale ,, Arminius ", der schreibt:
Der Fall Hindenburg . Das ist nicht der schlimmste, leider aber der hoffnungsloseste aller Fälle. Daß der Reichs. präsident in der Aufwertungsfrage bas Bolt enttäuschte, ist wohl auf seine mangelnde Information über diesen schwierigen volfswirtschaftlichen Komplex zurückzuführen. Und dem Alter eines Mannes, der glaubte sich mit achtzig Jahren aus bloßem Pflichtgefühl noch einmal für den Staat aufopfern zu müssen, ist manches, wenn auch nicht alles zugute zu halten. Allmählich aber wird die Enttäuschung übergroß! hates wohl jemals einen Staatsführer gegeben, ber derart wenig schöpferisch wirkte wie Hindenburg ? Dazu sein persönliches Verhalten gerade in den Fällen, wo Dant und Treue am Plazze märe! Vom schon rein menschlich unbegreiflichen Benehmen gegen Ludendorff , bei dem er sich zuerst als Gast anmeldete, um sich ganze vierundzwanzig Stunden vorher auf telegraphischen Wink hin wieder auszuladen, bis zur Preisgabe des Mannes, der unser heutiges Heer mühselig wieder aufbaute, führt eine gerade Linie. Hindenburg ist Frontfoldat von 1866 und 1870. Er gilt aus schwerer Zeit als Heros der Nation. Nie wollen wir das vergessen. Aber eines wollen wir vergessen: Daß er der Präsident des Deutschen Reiches ist, zu bessen eisenharter Führung andere Geister gehören.
Es ist eine bekannte Erscheinung, daß diejenigen Kreise, die am wenigsten von der Demokratie halten, am schnellsten bereit sind, ihre noch gestern angebeteten Führer zum alten Eisen zu werfen. Das ist bei den Rechtsradikalen genau so wie bei den Kommunisten.
Der ganze Arminius" ist übrigens ein einziger Jammer. Kann man doch in einem anderen Artikel mit der viel sagenden Ueberschrift: Liquidierung der nationalen Bewe gung" die Worte lesen: Mußte der Stahlhelm so geführt werden, daß das Reichsbanner gegründet wurde, womit die nationale Bewegung ihren Todesstoß erhielt?" Rann schon sein. Aber ihr großes Maul wird noch extra totgeschlagen werden müssen. Da bekommt das Reichsbanner noch Arbeit genug!
Länder und Finanzausgleich.
Ist Reinhold umgefallen?
Die Konferenz des Reichsfinanzministers mit den Finanzministern ist am Dienstag begonnen und beenbet worben. Ueber ihr Ergebnis wird, wie üblich, eine inhaltlose offiziöse Melbung verbreitet. Beschlüsse werben auf derartigen Konferenzen nicht gefaßt. Sie dienen lediglich zur Information für die weitere Stellungnahme der Reichsregierung. Das Reichstabinett wird sich in folgedessen wohl in den nächsten Tagen nochmals mit dem Problem des Finanzausgleichs beschäftigen müssen.
Obwohl die Finanzminister der Länder auf der Konferenz die Forderung nach Erhöhung ihrer Beteiligung an der Eintommen und Körperschaftssteuer von 75 auf 90 Prog. vertreten haben, dürfte die Reichsregierung diesem Verlangen nicht entsprechen, da és den Ländern nicht sehr ernst mit dieser Forderung ist. Ernster ist ihr Widerstand gegen die Beseitigung der Sonbergarantie bei der Umfaß steuer. Hier dürfte die Verständigung zwischen dent Reich und den Ländern auf dem Wege über die Erhöhung der Gesamtgarantie bei der Einkommensteuer, Körperschaftssteuer und Umfassteuer zufammen von 2100 Millionen auf 2400 Millionen aussichtsreich sein.
Es ist ferner anzunehmen, daß die vom Reichsfinanzministerium geplante Aufhebung des§35bes Finanzausgleichs, der den finanzschwachen Ländern mindestens 80 Broz. des Reichsdurchschnitts der Einkommensteuer pro Ropf der Bevölkerung
Vom Werden des Tanzdramas.
garantiert, den heftigsten Widerstand der dadurch benachteiligten Länder gefunden hat. Die Führung in diesem Kampf aber hatte Bayern . Obwohl es gegenwärtig noch nicht durch die Aufhebung dieser Bestimmung benachteiligt ist, fühlt es sich bedroht, da es im nächsten Jahre in derselben Lage sein wird, wie die fleinen Länder. Deshalb erscheint die Meldung der ,, Germania " nicht unwahrscheinlich, baß das Reichsfinanzministerium den Plan, den§ 35 zu beseitigen, wieder fallen gelassen hat. Wir würden eine solche Stellungnahme Sie offenbart eine derartige außerordentlich bedauern. Unentschloffenheit in einer grundsäglich so wichtigen Frage, daß die 3weifel an einer festen und entschlossenen Führung der Reichsfinanzpolitit nur noch bestärkt werden. Wir halten es jedenfalls für er. forderlich, daß die Reichsregierung sich sofort zu der Behauptung äußert, daß das Reich wiederum einmal beim ersten Ansturm vor Bayern kapituliert hat.
Die
Die Erwerbslosenfürsorge. Regierungsvorlage im Unterausschußt. Ergebnis.
- Kein
Im Unterausschuß des Sozialpolitisches Ausschusses des Reichstags wurde am Dienstag von dem Bertreter des Reichsarbeitsministeriums die Stellung der Reichsregierung zur Erwerbss lofenfürsorge befanntgegeben. Die Reichsregierung ist unter anderem bereit, in der unterstügen den Erwerbslosenfürsorge a) für die Dauer des Winters, also bis zum 31. März 1927, die Bezüge sämtlicher Hauptunterstützungsempfänger( Ledige und Familienväter) um zehn Prozent zu erhöhen;
b) zur Bereinfachung der Verwaltung und zur Vermeidung sozialer Schäden den Unterschied zwischen alleinstehen den und nicht alleinstehenden Arbeitslosen zu be. feitigen und die nicht Alleinstehenden auf das Niveau der Alleinstehenden zu heben;
c) die obere Grenze für die Erwerbslofenfürsorge so zu gestalten, daß auch das vierte Kind( der fünfte Familienange. hörige) den vollen Zuschlag erhält;
d) durch bindende Borschriften sicher zu stellen, daß die Prüfung der Bedürftigfelt gleichmäßig und dort, wo es bisher nicht geschehen war, entgegenkommend gehandhabt wird.( Feststellung von Bedarfsfäßen für den Arbeitslosen und feine Angehörigen. Kleinerer Befiß, Spargroschen, Hausrat, fleines Eigenheim, das feine nennenswerten Nettoeinnahmen abwirft usw. darf nicht zur Verneinung der Bedürftigkeit führen);
Das Plenum des Reichstags wird sich voraussichtlich noch im Verlauf dieser Woche mit der Erwerbsfofenfrage befaffen. In der kommenden Woche dürfte der Nachtragsetat zur Verhandlung gelangen. Diese Beratung wird verbunden mit einer Aus. fprache über die Innen- und Außenpolitit. Die näheren Einzelheiten und das Arbeitsprogramm für die kommenden Wochen werden am Mittwoch von dem Aeltestenrat des Reichstags beschlossen.
Auch der Landtag versammelt sich heute nachmittag 1 Uhr. Auf der Tagesordnung feiner Sigung steht die Besprechung der Typhusepidemie in Hannover .
Auswärtiger Ausschuß.
Zusammenstoß zwischen Hoeksch und Stresemann .
Die gestrige Sigung des Auswärtigen Ausschusses, in der die Fragen von Thoiry und Militärfragen behandelt wurden, dauerte bis gegen 2½ Uhr nachmittags. In der Debatte sprachen u. a. noch Abg. Wirth vom Zentrum und zwei Deutschnationale, Graf West arp und Berndt. Auch der Reichsaußenminister Dr. Stresemann nahm noch einmal, zum drittenmal, das Wort.
,, D. A. 3." und Berliner Tageblatt" sind trotz der Bertraulichkeit der Berhandlungen indistret genug, mitzuteilen, daß es zu einem sehr scharfen 3ufammenstoß zwischen Stresemann und dem deutschnationalen Abgeordneten hoe zich gekommen ist.
Am Schluß wurde ein Antrag der Regierungsparteien und der Sozialdemokraten angenommen, worin beschloffen wurde, die Frage der Militärtontrolle einem Unterausschuß zu übertragen und die Reichsregierung aufzufordern, diesem Unterausschuß das gesamte einschlägige Material zugänglich zu machen. Die sachliche Stellungnahme soll im Auswärtigen Ausschuß so lange vertagt werden, bis der Bericht des Unterausschusses erstattet ist.
Bugunsten des angenommenen Antrages stellten die Deutschnationalen einen eigenen Antrag zurück, den sie vorher eingebracht hatten und der sich auch auf die sachliche Seite der Militärfontrolle erstreckt hatte.
e) zu verhüten, daß Arbeitsstellen mit fortlaufender voller Arbeitstätigkeit im Wege der Pflichtarbeit befett Hölz an der Tötung des Gutsbesizers Heh unschuldig.
werden.
Ferner follen dem Reichsrat und Reichstag Borlagen für gesetzliche Regelungen gemacht worden, nach denen das Wochengeld und der Entbindungskostenzuschlag der Ehefrau nicht auf die Erwerbslosenunterstüßung des Ehemannes angerechnet werden und im Wege einer Krisenfürsorge die Ausgesteuerten, soweit sie noch arbeitsfähig und arbeitswillig sind, für die Dauer des Winters in der Erwerbslofenfürsorge verbleiben.
Die Laften der Krisenfürsorge sollen zu fleben Zehntel vom Reich, zu drei Zehntel von der Gemeinde getragen werden. Für die Erhöhungen wird das Reich zur Abgeltung der höheren Kosten den Ländern einen angemessenen Bauschbetrag zur Verfügung stellen. Die Beratungen der Regierungsvorlage im unter ausschuß haben zu feinem Ergebnis geführt. Ueber die Anträge der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion ist noch nicht ab gestimmt worden. Was die Regierung vorschlägt, ist un zure ich end. Die Entscheidung wird nunmehr der Soziale Ausschuß des Reichstages zu treffen haben, der seine Beratungen heute morgen um 10 Uhr aufnimmt. Vorher wird die sozialdemokratische Reichstagsfrattion zu einer Besprechung der Lage zusammen. treten.
Zusammentritt der Parlamente.
Der Reichstag tritt heute nachmittag 3 Uhr zu seiner ersten Sigung nach der Sommerpause wieder zusammen. Auf der Tagesordnung stehen nur fleine Vorlagen. Der Präsident hat von seinem Recht, weitere Gegenstände auf die Tagesordnung zu setzen, teinen Gebrauch gemacht.
Der wirkliche Täter meldet sich.
Der Reichsbegnadigungsausschuß trat gestern unter dem Vorfit des Genossen Dr. Moses im Reichstag zu einer Sigung zusammen, um zur Affäre Mar Hölz Stellung zu nehmen. Hölz ist, vor dem Außerordentlichen Gericht des Reichs am 22. Juni 1921 nach fiebentägiger Berhandlung zu lebenslänglichem Zuchthaus ver urteilt worden. Es sind in der letzten Zeit neue Momente aufgetaucht, die Anlaß zu einem Wiederaufnahmeverfahren geben fönnten. Insbesondere haben einige der Hauptbelastungszeugen in dem Urteil gegen Mag Hölz erklärt, daß sie ihre damals in der Aufregung ge machten Aussagen heute nicht mehr aufrechterhalten können, ins besondere, soweit sie die Tötung des Landwirts eß be.. treffen, weswegen hölz zu lebenslänglichem 8uchthaus verurteilt worden ist. Hölz, der sich selbst vor Gericht zu allen ihm zur Last gelegten Tatsachen bekannt, hat sich pon jeher mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, daß er den Landwirt Heß getötet haben soll. Wie die Verteidigung des im Zuchthaus zu GroßStrelitz fizenden Mar Hölz heute dem Amnestie- Ausschuß mitgeteilt hat, ist der wirkliche Täter bereit, sich jetzt bem Gericht selbst zu ftellen. RE
498012
Der Ausschuß hat infolgedessen den Beschluß gefaßt, fich zu ver tagen. Es soll zunächst abgewartet werden, welche Erfolge die Berteidigung im Wiederaufnahmeverfahren beim Reichs. gericht zu zeigen in der Lage ist.
Heinrich Hohenzollerns Reise nach Kuba hat erft am 30. Oftober begonnen; bis jest tann ihn also der Gesandte der deutschen Republik in Havanna noch nicht feierlich begrüßt haben.
des Tanzdramas. brudsmöglichkeiten liegen, die der rhythmischen Bewegung des michtiges Material enthalten. Ich denke dabei nicht
Der Weg zum neuen Tanzdrama ist fein Richtweg". Er führt auf Seiten, Neben- und Sackgassen. Aber das Ziel steht fest: Aus merzung der pantomimischen und akrobatischen und möglichste Beschränkung der rein dekorativen Elemente. Je reiner eine Tanz chöpfung sich von diesen, dem alten Ballett entstammenden Resten hält, desto zukunftsreicher ist sie.
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geführt wird. Ich glaube, daß in diefem Stil gewisse seelische Ausmenschlichen Körpers unerreichbar sind. Einerseits in der Grotesfe und andererseits in der Pathetik einer alle menschlichen Maße über steigernden Monumentalität mag er seine Stätte haben. Boraus fegung ist aber, daß den äußeren Formelementen eine innere Rhythmit entspricht, deren Wucht uns überzeugt und zwingt. Was im Metropol- Theater geboten wurde, waren fade Tänzeleien banaler Art, die mit der Extravaganz der durchweg originellen und zum Teil sehr schönen Kostüme ein stilloses Gemisch bildeten. Ehe man ein Urteil über diese jüngste Entwicklungsphase des modernen Tanzftils sich bilden fann, müßte sich eine wirkliche tänzerische Schöpfer fraft des Problems bemächtigt haben. John Schifomsti.
Die Berliner Tanzgruppe der Berthe Trumpy und die Kompositionen der Bera Storonel haben das Ziel fast restlos erreicht. Was fie in ihrer Matinee im Theater am Nollen. dorfpag zeigten, war in der Hauptsache abstrafter Stil. In einer Strenge, bie zuweilen schon astetisch anmutete. Berzicht auf alle Schauspielerischen Wirkungen- reiner Ausdruck bewegter Farbformen. Bersicht auf alles schmüdende Schöntunarinig der Gruppenaufmarsch und die Gruppenentwidlung. Berzicht auf alle afrobatischen Elemente fehr einfache Schritte, Schwünge und Spannungen. Meist langfame Tempi, verhaltene Dynamit. Mathematische Themen, zum Beispiel im Mysterium der Form": Entstehung und Umwandlung der Graden, der Bogenlinie, des Kreises und der aus diesen Linien gebildeten Formen. Und doch alles von einem starten inneren Leben durchglüht.( Bum feftlichen Beginn", In der strahlenden Mitte"), von reicher tänzerischer Phantasie gestaltet und daher das rhythmische Körpergefühl des Zuschauers zum Mitschwingen beseelend, hinreißend, bannend. Dieser Stil entfchehen," Dieser Stil ent. faltet sein Bestes in stimmungszarter Lyrik( Schwingend fanftes Lied"), in erhabener Feierlichkeit( ,, Getragen"), in der dumpfen Wucht leise stampfender Rhythmen( Gebannt"). Er erreichte seine größte Wirkung in der herrlichen Komposition" Das böse Quadrat". Hier, troß mehrerer Reminijgenzen an die Russische Suite der Wigman, eine eigenartige, tief und flar empfundene, zielsichere Gestaltung rein dramatischer Bisionen. Das Thema, der Mensch und das Schicksal, in ganz stilreiner abstrakter Formgebung eindrucks mächtig durchgeführt. Was diesem Stil mangelt, ist der dionysische Rausch. Daher kam das" Trilogische Tanzspiel" nicht zu voller Wirfung. Es blendete, es betäubte, aber es riß nicht mit. In strenger, gefestigter, linienflarer Monumentalität, nicht im bacchantischen Wirbel liegt die Stärke des rhythmischen Stils, der hier fultiviert Die Tanzgruppe der Trümpy arbeitete sauber, flar, musterhaft eraft. Sie versagte zuweilen in den rasch bewegten Szenen des " Tanzspiels". Vera Storonel, in der Beintechnik nicht immer ficher, ausdrucksvoll und eigenarlig in der Aktion der Arme und des Oberförpers, und die feine und temperamentvolle Lisa Czo bel ragten unter den Einzeltänzern hervor.
wird.
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heit behaupten, daß diese ein reiches für unsere Sammlungen oder jeden an Werke, die einen so beträchtlichen falls nicht in erster Linie finanziellen Wert darstellen, wie der kürzlich von uns zurüderworbene Hobbema, wohl aber an Stücke von hoher kunsthistorischer Bedeutung, die unsere Museumsbestände nach bestimmten Richtungen wertvoll ergänzen würden. Ich kann nur aufs neue betonen, daß eine Berücksichtigung dieser dringenden musealen Interessen des Staates seitens des Finanzministeriums nicht erfolgt ist, gebe aber der Hoffnung Ausdruck, daß das in dieser Richtung Versäumte, ehe es endgültig gez. Bode." au spät ist, nach geholt werden möge.
Don Sturzo über den Faschismus. Wie der Corriere degli Italiani" aus London erfährt, ist ein neues Buch Don Sturzos,
des Gründers der italienischen Katholischen Volkspartei, unter bem veröffentlicht worden und wird auch im Laufe des Novembers in Titel Italien und der Faschismus" foeben in England Deutschland erscheinen. Dem Buch geht eine Vorrede voraus, die der berühmte Hellenist Prof. Gilbert Murray von der Universität Orford, Präsident der englischen Liga für den Bölkerbund, geschrieben hat. In dieser Vorrede erkennt Murray die große Ob. jeftinität des Verfassers an und bemerft unter Zitat einiger friege. rischer Aeußerungen faschistischer Politifaster über internationale Fragen, daß das Buch bestimmt sein werde, dem Faschismus einen großen Teil der Intelligenz abfpenftig zu machen. Das erwähnte Blatt fügt hinzu. die freimütige Diagnose der moralischen und wirt schaftlichen Ursachen des Faschismus, die offene Politik für FreiBusammenbrüche des nationalistisch- faschistischen Imperialismus durch den hervorragenden Führer der Katholischen Bolkspartei sei geeignet, in vielen die Hoffnung darauf wieder lebendig zu machen, daß das italienische Bolt, das nicht notwendigerweise mit dem offiziellen Italien identisch zu sein braucht, nicht zögern werde, nach der nationalen auch die liberale Wiederauferstehung zu begehen.
Staat und Hohenzollernscher Kunstbesitz. Wilhelm v. Bode berichtigt den preußischen Finanzminifter. Geheimrat Bode richtet an den preußischen Finanzminister ein Schreiben, in dem er interessante Aufschlüsse gibt über die seltsame Art, in der man bei der Aussonderung der dem Staate zufallenden Gemälde aus den Schlössern und Gemäldedepots entgegen der Behauptung des verfahren ist. Er betont, daß Finanzministers bei dieser Aussonderung die Fachleute der bei dieser Aussonderung die Fachleute der Staatsmujeen nicht hinzugezogen worden find. Wäre diefes gefchehen," schreibt er lo müßte ich als Leiter der Staatlichen Gemäldegalerie davon doch wohl etwas gemerkt haben." Bode fährt dann fort: Sie berufen sich, sehr geehrter Herr Minister, auf„ Bereinbarungen, die 1919 bis 1920 von der Museums- handel und Völkerbund, die Untersuchung über die unausbleiblichen perwaltung, und zwar ausschließlich von dieser, über die Verteilung der wertvollen Kunstwerte aus dem Besiz des vormaligen Königs hauses getroffen worden sind". Dazu muß ich bemerken, daß die definitive Aufteilung des Kunstbefizes zwischen Staat und Krone der Generalverwaltung der Museen überhaupt nicht zustand, und daß lettere damals nur imftande war, eine furze, vorläufige Liste derjenigen Kunstwerte vorzulegen, die vom musealen Standpunkt aus in allererster Linie für unsere Staatsfammlungen in Frage famen. Eine auch nur annähernd vollständige Uebersicht über den Kunstbestand der Schlösser und Depots war bei der starken räumlichen Zersplitterung und dem außerordentlichen Umfang des ehemals töniglichen Kunstbefizes zu jener Zeit, ein Ding der Unmöglichkeit. Seither ist nun aber ein reichliches halbes Jahrzehnt 10 000 Stück zählenden Gemäldebestandes unter Berücksichtigung verflossen, ohne daß eine fachkundige Durchficht das allein über der musealen Gesichtspunkte erfolgt wäre, wie denn überhaupt bei dem funsthistorischen Beamten des Finanzministeriums niemals das Verlangen, mit uns Museumsfachleuten zusammenzuwirken, erkenn bar geworden ist.
Der förperrhythmische Stil, der nicht durch menschliche Glieder, sondern durch abstrakte Farbformen wirten will, gelangt in seiner Bei dem Ausbau der staatlichen Sammlungen tommt es feinestonfequenten Weiterführung zu Formgebungen, die den Körper des wegs nur auf vielgenannte Hauptbilder, wie etwa die Watteaus, Tänzers ganz oder zum Teil in stereometrische Figuren, in farbige Chardins usw. an, sondern auch auf solche Stücke, die den entwickRegel, Kugeln, Pyramiden, Würfel usw. hüllen. Wir lernten diesen lungsgeschichtlichen Gedanken, dessen klarer Herausgestaltung gerade extremsten modernen Tanzstil jetzt in dem Triadischen Bal die Berliner Muséen ihre eigentümliche Bedeutung verdanken, lett" fennen, das von Prof. Ostar Schlemmer in Dessau fördern und betonen. Auch ohne daß es mir vergönnt gewesen ist, ( früher im Weimarer Bauhaus ) geschaffen ist und im Rahmen der die Bestände der Schlöffer einer systematischen Durchsicht zu unterMetropol Theater Revue wieder Metropol" vorziehen, fann ich doch auf Grund älterer Erfahrungen mit Bestimmt
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Gegen die Schund- und Schmuhgefehvorlage. Gemeinsam mit dem Menschenrechte heute im ehemaligen Herrenhaus, Leipziger Straße , Bund entschiedener Schulreformer" veranstaltet die Deutsche Liga für abends 8 Uhr, unter obigem Titel eine Versammlung mit Diskussion. Als Hauptredner werden auftreten: Artur Holitscher, Prof. Paul Destreich,
E. v. Offietty, Gerda Weyl.
Die Galerie Wiltschef, Viktoriaftr. 2, eröffnet am 15. eine Ausstellung junger tschechischer ünstler.
Der Kunstfalon Hirzel Spanier, Schilftraße 5( am Rüşowplak), stellt im November Landschafts- Baftelle und Porträt Beichnungen von Leo Prochownik( Berlin ) aus.
Die driffe Kammer des Grabes Tutankhamons wurde fürzlich geöffnet. Obwohl fie nicht so reich ausgestattet war, wie die zwei ersten, so ist doch ihre geschichtliche Bedeutung sehr groß, da fie alle bei ben Begräbnisseter, lichkeiten gebrauchten Gegenstände enthält.
jetzt im allgemeinen nur Bechselgeld- Automaten tennt, die nicht mehr als
Ein neuer Wechielgeid- Automat. Während man in Deutschland bis
ein einzelnes Geldstid, meist 5 Pfennige, herausgeben, hat die Londoner Untergrundbabn jest 25 neue Apparate aufgeftellt, die je nach dem eingeworfenen Geldstück verschiedene Differenzen herausgeben können, und zwar entweder 4 Pence oder 10 Pence.