darunter, die seit Jahren sozialistisch organisiert, mit den Forde rungen des Sozialismus wirklich vertraut waren. Und schon am nächsten Tage erreichte einen um den anderen die Botschaft: Der eine mußte in seine Fabrik zurück, in der die Belegschaft nach ihm verlangte; ein anderer wurde von seinem Wahlverein in den politischen Arbeiterrat gewählt. So blieb uns nur übrig, das Gebäude der Mannschaft zu überlassen, der wir gesagt hatten, daß sie sich nun auch einen Soldatenrat wählen, die Kontrolle und die Verwaltung des Gebäudes in die Hand nehmen müßten und sich mit den Volksbeauftragten in Berbindung setzen sollten. Aber schon nach faum einer Woche erfuhr ich das Resultat: Die Ordonnanzen hatten
ihre Offiziere in den Arbeiterrat gewählt und die rühmten sich lachend, wie sie jeder Kontrolle ein Schnippchen schlagen und soviel Material, als sie wollten, herausschleppen fönnten! Da war das Maß voll: Noch einmal drang ich in das Reichsmarineamt ein. Ein stundenlanger Arrest in der Wachtstube verschaffte mir Gelegenheit, mit der Mannschaft selbst zu sprechen. Denn die Herren Offiziere dachten mich mit der Drohung einer Haft mürbe zu machen. Doch bald hätten sie mich nur zu gerne entlassen..., aber es war schon zu spät; bei einem oder dem anderen hatten die Worte doch gehaftet, und in den nächsten Tagen schon war der 53er- Ausschuß der Marine in Berlin , und sein Hauptuartier war das Reichs. marineamt.... Die Herren Offiziere konnten sich nicht mehr
-rühmen.
*
So war es, ja, so war der 9. November; gar nicht, wie wir uns früher eine Revolution gedacht hatten. Denn in Wahrheit standen die Massen ja auch nicht auf für die soziale Revolution. Sie wollten nur eines: Frieden, Frieden, endlich Frieden. Und die anderen, die genau wußten, daß der Krieg sich nun doch selbst aufgefressen hatte, sie dachten gar nicht an Widerstand, sie so wenig wie ihr oberster Kriegsherr". Sie legten ganz gern jetzt das Schickfal in seine eigenen Hände, denn sie wußten, welch schwere Last dieses Schicksal, das sie gezimmert, für das Volk war. Und dieses gute, friedfertige und friedenssüchtige Volk übte nicht Vergeltung an
der Funtverkehr zwischen Erde und Flugzeug bzw. zwischen zwei Flugzeugen selbst reibungslos abwideln, sofern nicht technische oder atmosphärische Störungen den Verkehr beeinträchtigen. Diese Ausgestaltung des Funkwesens für Flugzeuge wird wesentlich dazu beitragen, die Sicherheit des Flugverkehrs zu erhöhen; sie wird insbesondere Nachtflüge einwandfrei ermöglichen und auch die Führung des Flugzeuges im Nebel erleichtern. Unter diesem Gesichtspunkt darf man wohl sagen, daß Flug- und Funkwesen Geschwister sind, die einander ergänzen.
fratische Stadtverordnetenfraktion zu beschimpfen, das war bes eigentliche Zweck der Bemühungen, aus Langes Aeußerungen etwas herauszulesen" und ihn danach als„ Reaktionär" hinzustellen.
Verkehrsunfälle.
Faft immer das Auto als Ursache.
Am Sonntag ereigneten sich leider wieder eine große Anzahl von Verkehrsunfällen. Die Unfallchronik verzeichnete außer zwei Toten zahlreiche Schwerverlegte, von denen einige faum
Sozialistische Arbeiterjugend Groß- Berlin mit dem Leben davonkommen dürften.
Jungsozialistische Vereinigung
Revolutions- Feier
Sonntag, den 14. nov., vorm. 11 Uhr, im Großen Schauspielhaus.
Eintrittstarte 50 Pf.
Bortragsfolge: 1. Gemeinsames Lied: Wir werben im Sterben. 2. Prolog: Der neue Simon( Mar Barthel). 3. Worte zum Gedenken der Revolution. 4. Menschheitswville, Dramatisches Spiel für BewegungsSprechchor von Herm. Claudius( Erstausführung). 5. Gemeinsames Lied: Wann wir schreiten..
Eine Ehetragödie.
Sie fühlte sich vernachlässigt.
-
In der Schönhauser Allee wurde die 57jährige Ehefrau Emma Benz aus der Oberberger Straße 7 von einer Kraftdroschte erfaßt und überfahren. Die Verunglückte erlitt einen Schädelbruch und schwere innere Berlegungen. Durch einen Wagen des städtischen Rettungsamtes wurde sie in das Virchow- Krankenhaus gebracht, In der Nähe des Boots wo sie kurz nach der Einlieferung st arb. hauses Dahme wurde am Vormittag gegen 11 Uhr die dreizehnjährige Schülerin Erna Darlig aus der Glienicker Straße 13 beim Ueberschreiten des Fahrdammes von einem Privatauto überfahren. Die Räder des Kraftwagens gingen über den Kopf des unglücklichen Kindes hinweg, das einen schweren Schädelbruch davontrug. Bereits auf dem Transport in das Köpenicker Krankenhaus trat der Tod ein. Auf der Chaussee bei Hundefehle überfuhr ein Privatauto beim Ueberholen eines anderen Autos ein aus entgegengesetzter Richtung fommendes Motorrad. Der Führer des Motorrades, ein 22 Jahre alter Kaufmann Gerherd A. aus der Lohmeyerstraße 11 zu Charlotten burg , und die 21jährige Kontoristin Erna G. aus Neukölln wurden vom Rad auf die Chauffee geschleudert und gerieten unter die Räder des Privatautos. Beide erlitten lebensgefährliche Verlegungen und wurden in das Krankenhaus übergeführt. Ein weiterer Unfall ereignete sich an der Straßenfreuzung Stargarder und Schliemannstraße. Der 15jährige Arbeitsbursche Karl Haase und seine 19jährige Schwester Frieda aus der Stargarder Straße 63, die zusammen auf einem Fahrrad
-
-
ihnen, es ließ sie laufen und ließ sie leben. Es freute sich seiner das Leben von frühester Jugend an nur von seiner traurigsten fuhren, wurden von einer Autodroschte erfaßt und über. friedlichen und faſt unblutig verlaufenen Revolution und bedachte eine Alltagsweisheit nicht: daß es zu den Künsten aller niederen Tiere und allen Ungeziefers gehört, sich totzustellen, wenn es dem wirklichen Tode nicht anders entrinnen kann. Denn die, die sich damals so gut totſtellen konnten, sie wurden wieder munter.
Schluß in der Automobilausstellung.
Befriedigendes Ergebnis.
Gestern abend wurde die Automobilausstellung am Kaiserdamm mit einer Ansprache des Direktors Dr. Scholz geschlossen. Der Redner wies besonders auf den guten Erfolg hin, den die Ausstellung in jeder Hinsicht gehabt hat. Dem großen Publikum ist gezeigt worden, daß Deutschlands Automobilindustrie durchaus konkurrenzfähig ist. Man ist bestrebt, den Kleinwagen zu annehmbaren Bedingungen zur Geltung zu bringen, wobei allerdings auch die Herstellung von Luruswagen nicht vernachlässigt wird. Gerade hierin wird von unserer heimischen Industrie Außerordentliches geleistet. Die Preise für Luruswagen sind, wenn man deren erstklassige Ausführung in Betracht zieht, nicht hoch zu nennen. Auf jeden Fall zeigen sie, daß Deutschland erstklassige Qualitätsarbeit zu liefern imftande ist. Die Aussteller sind mit dem Geschäft durchaus zufrieden. Selbst kleine Firmen haben Abschlüsse erzielt, die die Erwartungen übertreffen. Die meisten Firmen haben sich dazu verstanden, langfristige Kredite einzuräumen, die teilweise bis zu einem Jahre Zahlungsstundung vorsehen. Diese Bahlungserleichterungen haben auch manchen Kaufabschluß zustande gebracht, der sonst unterblieben wäre.
Der Besuch der Ausstellung war anhaltend gut, und er erreichte am gestrigen letzten Sonntag mit faft 60 000 Besuchern seinen Höhepunkt. Insgesamt wurde, die Ausstellung von über 300 000 Personen besucht. B
Kindertragödien.
Ein folgenschwerer Unfall, dem ein 1% jähriges Kind zum Opfer fiel, ereignete fich gestern abend gegen 6 Uhr in der Jasmunder Straße. In der Baracke 11 b wohnt die Familie des Arbeiters P. Frau B. hatte Schweinefett ausgelaffen und die kochendheiße Flüssigkeit auf den Küchentisch gestellt. Das 1% jährige Töchterchen Irma machte sich an den Tisch, als die Mutter einen Augenblic abmesend war, zu schaffen. Der Topf stürzte plötzlich herab und das Fett ergoß sich über das Kind; das am ganzen Körper schwere Verbrennungen erlitt. Auf das Geschrei eilte die Mutter herbei, die ent eßt jab, was geschehen war. Das schwerverlegte Kind wurde in
•
das naheliegende Paul- Gerhard- Stift gebracht. Es war aber schon vor der Einlieferung verstorben. Ein weiterer schwerer Un fall, bei dem ein neunjähriger Knabe infolge eigener unvorsichtigkeit den Tod fand, trug sich am Sonntag abend furz hinter der Station See gefeld bei Spandau zu. Der beschleunigte Personen zug 204 der vom Lehrter Bahnhof tam und nach Hamburg fuhr, wurde zwischen den Kilometersteinen 30 und 31, einige hundert Meter hinter der Station Seegefeld, zum Halten gebracht. Ein neunjähriger Knabe war vor den Augen der Mutter aus dem Zuge gestürzt. Er war sofort tot. Der Unfall ist um so tragischer, als sich Mutter und Kind auf der Fahrt nach Hamburg befanden, um sich nach Amerika einzuschiffen, wohin sie dem bereits vor einiger Zeit nach dort ausgewanderten Ehegatten und Bater folgen wollten.
Die fliegende Rundfunkstation.
Wegen versuchten Totschlags an ihrem Ehemann hatte sich eine Frau Margarete L. vor dem Schwurgericht des Landgerichts I zu verantworten. Die Angeklagte ist eine gut aussehende Frau von 32 Jahren und blickt auf ein höchst unglückliches Leben zurück. Ihre Mutter hat 24 Kinder geboren, von denen 15 am Leben geblieben sind. Die Angeklagte ist das 24. Kind gewesen. Staatsanwaltschaftsrat Zimmermann sagte in seiner Anklage selbst: Die Angeklagte hat Seite fenengelernt. Ihr Bater war ein Trinker und sehr roh. Oft mußte die Mutter, die sehr leidend war, mit ihren 15 Kindern flüchten, um den Mißhandlungen des Mannes zu entgehen. In ihrer Jugend bekam die Angeklagte viel Schläge und wurde im Leben viel herumgestoßen. Dadurch bildete sich bei ihr ein sehr mißtrauischer und zurückhaltender Charakter aus, so daß sie nirgends in ihrer Jugend einen Freund hatte. Dann fand sie einen Mann, den sie liebte und mit dem sie in glücklicher Ehe lebte. Nach 18monatiger Che fiel der Mann jedoch im Felde. Im Jahre 1919 heiratete sie zum zweiten Male ihren jezigen Ehemann, einen Fahrstuhlführer. Die Ehe gestaltete sich aber sehr unglücklich. Die Angeklagte bildete fich ein, daß sie von ihrem Mann vernachlässigt und zurückgesetzt werde und daß ihr Mann ihr untreu sei. Es kam zu häufigen Ehefonflikten. Anfang dieses Jahres versuchte die Angeklagte, sich durch Einatmen von Gas das Leben zu nehmen. Ihr Ehemann fam jedoch rechtzeitig dazu und gab ihr zwei fräftige Ohrfeigen. Die Zwiftigkeiten dauerten weiter an. Am 18. April ergriff Frau L. ein Beil und versette ihrem Ehemann einen wuchtigen Hieb über den Kopf, so daß der Mann bewußtlos niedersant. Die Wunde war nicht sehr groß, und L. ist auch bald wieder hergestellt worden. Nach der Tat lief die Angeklagte, von Schrecken gepackt, ohne Strümpfe zur Polizei; dort konnte sie fein Wort herausbringen und nur durch Beichen andeuten, was sie gemacht hätte. Sie hatte die Sprache_verloren und erlitt einen Nervenschock. Es dauerte noch mehrere Tage, bis sie im Krankenhaus wieder sprechen konnte. Die Angeklagte schilderte dem Gericht in beweglichen Worten, daß ihr Mann es nur auf das Geld abgesehen hätte, da sie eine Wohnungseinrichtung und ein Stück Laubengelände besaß. Er habe sie auch gezwungen, trog ihrer Schwächlichkeit auf Arbeit zu gehen. Obwohl sie keine eretische Natur sei, habe ihr Mann ihr auch nicht das geringste bißchen Liebe gezeigt. Sie fei ihm zu Füßen gefallen und habe um Liebe gebettelt. Er habe ie aber immer weggestoßen und nicht achtend teine Antwort gegeben, sondern zu seinem Hunde gesprochen. An dem verhängnisvollen Lage habe er wiederum zu dem Hunde gefagt: Jetzt fönnen wir sie wenigstens nach Herzberge bringen. Wie das Beil in ihre Hände gekommen und wie sie zu der Tat gelangt sei, wiffe fie nicht, es fehle ihr jede Besinnung hierfür. Der Ehemann, ein 34jähriger stattlicher Mann, stellte die Sache ganz cnders dar. Er sei solide und arbeitsam gewesen und habe allen Verdienst seiner Ehefrau abgegeben. Es sei durchaus nicht zutreffend, daß er seine Ehefrau vernachlässigt habe. Das Schwurgericht ver urteilte die Angeklagte unter Bubilligung mildernder Umstände wegen versuchten Totschlags zu 1½ Jahren Gefängnis. Von dieser Strafe wurden 6 Monate auf die Untersuchungshaft in Anrechnung gebracht.
Die Strafe des Oberbürgermeisters.
Dom
Der dritte Straffenat des Reichsgerichts beschäftigte sich am Montag mit der Revision des Oberbürgermeisters Böß und Stadtrat Friz Wege Berlin , die Schöffengericht Groß- Berlin wegen Vergehens gegen das Postgesek freigesprochen, jedoch in der Berufungsverhandlung am 27. April 1926 zu je 3 Mt. Geldstrafe oder einen Tag Gefängnis verurteilt wurden. Die Stadt Berlin , die eine Hauptbriefverteilungsstelle unterhielt und die eingehenden Briefe im Orts und Fernverkehr zwischen den einzelnen oder bestehenden Bezirksämtern regelte, war von der Oberpostdirektion Berlin wegen Bergehens gegen das Postgesez verklagt worden. Die Revision der Angeklagten stützt sich darauf, daß die Bezirksämter, die dem Magistrat der Stadt Berlin unterstehen, feine selbständige Behördeneigenschaft befäßen und somit auch die Briefvermittlung usm. erlaubt sei. Das Gericht fam nach längerer Beratung zur Verwerfung der Revision und bestätigte das Urteil der Berufungskammer. Die Bezirksämter hätten wohl eine DoppelBehörden anzusehen und fämen so auch als selbständige Empfänger und Absender in Frage.
Am letzten Sonntag wurde der Deffentlichtkeit zum ersten Male von einer Flugzeugsendestation ein Funfprogramm besonderer Art dargeboten. Bordfunkstationen für Flugzeuge sind seit langem üblich, aber sie bestanden meistens nur aus Empfangsgeräten, die Nachstellung, im postrechtlichen Sinne feien sie jedoch als selbständige richten von der Erde aufnahmen. Nunmehr hat Telefunken" eine Bordfunkstation für Flugzeuge entwickelt, die einen ausgezeichneten Gegenstrichverkehr ermöglicht. Am Sonntag vormittag 10 Uhr stieg auf dem Tempelhofer Feld ein dreimotoriges Junterflugzeug mit einer neuen kompletten Sendestation an Bord zu einem Flug nach Hannover , Münster und Frankfurt a. Main auf. Kurze Zeit nach dem Abflug begann die Bordfunkstation bereits zu arbeiten; es wurde sowohl Sprache als Musik gesandt, die mit hinlänglicher Deutlichkeit zu hören waren. Die Station selbst besitzt einen fremd gesteuerten Röhrensender mit einer Antennenleistung von 70 Watt. Seine Reichweite beträgt für Telegraphie 500 Kilometer, für Telephonie 200 Kilometer im Gegensprechperkehr. Die gesamte Bord station wiegt ohne Antenne 48 Kilo. Da es gelungen ist, auch die Kabinen heute gegen das Motorengeräusch zu sichern, so dürfte sich
Den Schwindel über Stadttämmerer Lange gibt jetzt die Rote Fahne" zu. Sie bekennt, daß sie die üblen Dinge, die fie über ihn phantasierte, aus seinen Aeußerungen nur heraus gelesen" hat. Der amtlich verbreitete Wortlaut dieser Aeußerungen enthielt nichts von dem, was das Kommunistenblatt dem neuen Kämmerer als sein Programm andichtete. Herausgelesen" bedeutet hier: hineingelogen. Die Rote Fahne " versteckt ihr Geständnis unter der Ueberschrift:„ Der„ Vorwärts" verteidigt den Reaktionär Lange." Sie handelt wie der Straßenjunge, der auskneifend noch einen Klumpen Dreck aufrafft, um ihn nach dem Berfolger zu schleudern. Den„ Vorwärts" und die sozialdemo
-
fahren. Mit erheblichen Verlegungen wurden beide zur nächſten Rettungsstelle geschafft. Gegen 10 Uhr abends ereignete sich vor dem Hause Bülowstraße 21 ein schwerer Berkehrsunfall. Ein Fräulein Charlotte Drele z aus der Nettelbeckstraße 21 und ihre Begleiterin Fräulein Martha Schneider aus Lübeck wurden beim Ueberschreiten des Fahrdammes von einem Straßnbahna wagen der Linie 64 umgerissen. Beide Passantinnen zogen fich schwere Kopfverlegungen zu. Sie wurden in das ElisabethkrankenVor dem Hause Siemenss haus in der Lüzowstraße gebracht. straße 14 stießen zwei Autodroschten mit voller Bucht zus fammen. Der Chauffeur des einen Wagens, Karl Klinkmann aus der Schönwalder Straße 17, und ein Fahrgast erlitten schwere Verlegungen durch Glassplitter. Beide Kraftdroschken mußten schwer beschädigt abgeschleppt werden. Außerdem ereignete sich eine größere Bahl von leichteren Straßen- und Verkehrsunfällen. Das städtische Rettungsamt und Wagen der Feuerwehr wurden in noch etwa weiteren 20 Fällen zur Hilfe gerufen und mußten helfend eingreifen.
,, Lappalien."
Vor einiger Zeit fonnten wir Mitteilung machen von einem Hausverwalter Bethte in der Kiautschoustraße 16 im Norden Berlins , der dafür, daß er seinen Hauswirt in einer Mietszinsflage vor Gericht vertrat, dem beklagten Wohnungsinhaber eine Unkostenrechnung von 3 Mark zustellte. Als sich der Mieter mit dem Hinweis darauf, daß der Hausverwalter als Gefangenenauffeher in feſter Staatsstellung befinde, also fein Gehalt bei Dienstversäumnis weiter. beziehe, weigerte, die 3 Mark zu bezahlen, bekam es Herr Bethke fertig, daß Sofa des Mieters pfänden zu lassen. Nunmehr teilt uns der Beklagte mit, daß er mit seiner Auffassung recht behalten hat. Das Gericht hat die Unfostenfesehung des Hausverwalters mit derfelben Begründung abgelehnt. Unserer Meinung nach hätte noch hinzugefügt werden können, daß es ja zu den Obliegenheiten des Hausverwalters gehört, den Hauswirt vor Gericht zu vertreten und daß er dafür neben seiner Entschädigung als Verwalter nicht noch helfen. Er definierte den Begriff ,, 3 Mart Untosten" nunmehr so, Ertraeinkünfte beziehen könne. Aber Herr Bethke wußte sich zu bag er 1,20 Mart für Mittagessen und 1,80 Mart für Aufbügeln des Anzuges anfeßte. Das Gericht aber stellte sich auf den Standpunkt, daß es nicht unbedingt notwendig wäre, daß Hausverwalter mit frischgebügelten Anzügen an Gerichtsstelle erscheinen. Auch für die leiblichen Bedürfnisse des Herrn Bethke hatte man kein Verständnis. Man hielt die Anstrengungen in einer Fünfminutenverhandlung vor dem Einzelrichter nicht für so groß, als daß man sich sofort mit einem Mittagbrot wieder stärken müßte. Der Herr Verwalter bekommt also feinen Taler nicht. Aber auch die Zeit, die dem Gericht mit solchen Lappalien gestohlen wurde ist unwiederbringlich verloren!
Hättet Ihr mich schlafen lassen."
Sehr elegant, mit Pelzstiefeletten und Berlschmud nimmt Frau Else B. aus Berlin vor der Anklagebank des Potsdamer Amtsgerichts Platz. Beamtenbeleidigung und Sachbeschä Digung werden ihr zur Last gelegt. Die Angeklagte wurde am 13. August d. I. auf dem Bahnhof Stahnsdorf - Friedhof schlafend in einem Eisenbahnabteil vorgefunden. Der Bahnmeister hieß die Dame aussteigen, aber da kamen er und der Weichenwärter schlecht an. Mit wildem Geschrei und Geschimpfe torfelte Frau B. aus dem Wagenabteil.. Die Beamten stellten fest, daß sie nur eine Fahrkarte bis Nikolassee gelöst hatte. Als die Nachlösung gefordert wurde, ging das Geschrei und Geschimpfe wieder derart los, daß die Reisende von der Fahrt ausgeschlossen werden mußte. Die Be amten wurden mit nicht wiederzugebenden Worten bedacht, und schließlich nahm Frau Else ihre Schirmkrücke und zerschlug die Scheiben des Dienstraumes. Polizei wurde geholt, die die renitente Dame, die stark nach Alkohol roch, in Sicherheit brachte. In der gestrigen Hauptverhandlung bekam Frau Else fast kein Wort über die Lippen. Auch als der Vorsitzende sie nach ihren Vorstrafen fragte, schüttelte sie nur verschämt ihr Haupt. Der Amtsanwalt: Sie sind doch 92 mal vorbestraft? Angeklagte: Ja, ja. Kaum hat der Vorsitzende sich zur Beratung zurückgezogen, schreit die Angeflagte wie eine Furie, sich zu den als Zeugen geladenen Eisenbahnbeamten hinwendend: Hättet ihr mich schlafen lassen, wäre alles nicht passiert. Das Urteil erging wegen Beamtenbeleidigung und Sachbeschädigung auf einen Monat Gefängnis und Publis fation im zuständigen Amtsblatt. Auf dem Gerichtskorridor zeigte Frau Else ihr rofiges Zünglein in ganzer Länge dem Zuhörerkreis, dessen Blicke sich neugierig hinter der 92mal Borbestraften geheftet hatten.
Drei Schönheitsfehler des Mundes
1. Der Zahnstein
Ist ein Absatz des Speichels ähnlich wie der Kesselstein des Wassers. Er hat eine graugrüne, braune bis schwarze Färbung und ist zunächst ein Schönheitsfehler, der den Zähnen ein häßliches, ungepflegtes Aussehen gibt und einer üblen, fauligen Geruch aus dem Munde verursacht. Er ist aber auch ein höchst gefährlicher Feind des Gebisses, weil er Zahnfleisch- und Kieferschwund sowie Zahnfleischentzündungen und-eiterungen verursacht. Er ist äußerst festsitzend und hart; oft umkleidet er in harter Kruste den ganzen Zahnhals, entblößt die Wurzel und verursacht ein Lockerwerden der Zähne,
2. Mißfarbener Zahnbelag hervorgerufen durch starkes Rauchen von Zigarren und Zigaretten, ist weniger schädlich, aber ein um so auffallenderer Schönheitsfehler des Gebisses. Wie entfernt man Zahnstein und Zahnbelag? Weder mit Mundwasser noch mit sogenannten Lösungsmitteln; in dieser Beziehung ähnelt der Zahnstein auch dem Kesselstein, gegen den allerlei Lösungsmittel sich als wirkungslos erwiesen haben und die rein mechanische Beseitigung sich am besten bewährt. Millionen, die heute Chlorodont täglich im Gebrauch haben und ihre schönen weißen Zähne dieser Zahnpflege verdanken, haben es selbst ausprobiert, daß Mundwasser die mechanische Reinigungskraft der mikroskopisch feinen reinen Kreide im Chlorodont nicht ersetzen kann.
3. Ubler Mundgeruch
als Folge mangelhafter Zahnpflege macht sich weniger dem davon Betroffenen, als seiner näheren Umgebung bemerkbar. Neutrale Salze im Chlorodont, die eine vermehrte Speichelbildung und dadurch eine natürliche Mundreinigung bewirken, in Verbindung mit dem herrlich erfrischenden Pfefferminzgeschmack beseitigen diesen markanten Schönheitsfehler unmittelbar. Jeder Tube Chlorodont ist eine genaue Gebrauchsanweisung beigefügt. Chlorodont- Zahnpasta und die dafür geeignete Chlorodont- Zahnbürste mit gezahntem Borstenschnitt sind die besten Hilfsmittel gegen den gefürchteten Zahnstein, mißfarbenen Zahnbelag und den oft damit verbundenem ablen Mundgeruch