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Abg. Dr. Scholz( D. Bp.) begrüßt das Vorgehen der Regierung Die neuen Erwerbslosen- Unterstützungsfähe

und beantragt, die Weiterberatung der Anträge zu ver= tagen, da sie jetzt doch unpraktisch und unzweckmäßig wäre.

Abg. Müller- Franken( Soz.):

Nach der Erklärung des Reichsarbeitsministers ist es unmög lich, die ganze Angelegenheit zu vertagen.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) So sehr es anzuerkennen ist, daß er eine ganze Reihe von Vorlagen in Aussicht gestellt hat, so sehr müssen wir doch darauf bestehen, Gelegenheit zu haben, uns auch in anderen wichtigen Fragen zu äußern. Wir können nicht anerkennen, daß die Reichsregierung in der Unterstützungsfrage ein Entgegenkommen gezeigt hat gegenüber den Beschlüssen, die gestern die Mehrheit in diesem Hause erhalten haben. Wir fönnen heute feine Anträge zur Abänderung der Verordnung stellen, die uns noch nicht zugängig gemacht worden ist.

Wir werden aber beantragen, die Berordnung dahin abzuändern, daß die Unterftüßungsfäße um 30 und 20 Pro3. erhöht werden follen. Die Dedung der Mehrausgaben soll erforderlichenfalls durch die Beseitigung der Ermäßigung der Börsenumsatzsteuer aufgebracht werden.

Auf diesem Wege fann auch die Deckungsfrage gelöst werden. Wer die Spekulationen in der legten Zeit an den Börsen beobachtet hat, der weiß, daß hier eine Quelle ist, die uns die Mittel zu der Er­höhung gibt.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Es ist gestern wieder die Behauptung aufgestellt worden, daß unsere An­träge agitatorischen Charakter hätten. Ich will demgegenüber dar­ouf hinweisen, daß in Berlin   und Hamburg   für einen Mann mit Frau und zwei Kindern jetzt 18,60 m. gezahlt werden, dazu kommen nach der Regierungsverordnung 1,07 m., alfo 19,73 m., nach unserem Antrag würden es 23,45 M. fein. Im Wirt schaftsgebiet III werden bisher bezahlt 12,72 m., nach der Regierungsverordnung 13,44 m., nach unserem Antrag sollen 15,80 m. gezahlt werden. Ich möchte denjenigen sehen, der an­gefichts diefer Biffern den Mut aufbringt zu behaupten, daß unsere Anträge agitatorischen Motiven entspringen. Nun eine Antwort zu der sogenannten Ueberschneibung der Löhne. Meine Fraktion hat wiederholt zum Ausdruck gebracht, daß die Arbeitslosen nicht mehr als die in Arbeit stehenden Arbeiter erhalten haben. Es hat sich aber herausgestellt, daß die Gemeinden heute schon in der Lage find, Borforge dafür zu treffen, daß diese Ueberschneidung nicht eintritt. Wir sind auch dazu bereit, das nötige dazu zu tun, um das eintritt. Wir sind auch dazu bereit, das nötige dazu zu tun, um das zu verhindern.

Nun zu den Mißtrauensanträgen, die von den Kommunisten und den Bölkischen teils gegen den Reichsarbeits­minifter, teils gegen die Regierung eingebracht worden sind. 3m Namen meiner Fraktion habe ich zu erklären: Wir wählen den Termin selbst aus, an dem wir noch Anträge stellen wollen. In einem allerdings hat der Reichsarbeitsminister recht. Die Ber  ordnung ist in Kraft gefekt worden, damit die Erwerbslosen wenigstens noch in dieser Woche etwas erhalten. Wenn es nach Ihnen( zu den Kommunisten) ginge, würden die Erwerbslosen über­haupt nichts erhalten.( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.)

Auch Abg. Rädel( Komm.) erklärt sich gegen die Bertagung. Der Redner fordert Beseitigung der Reichsregierung und Auflösung des Reichstages.

Nachdem noch Abg. Henning( Bölf.) sich gegen die Bertagung ausgesprochen hat,

wird der Bertagungsantrag mit den Stimmen der Sozialdemo­fraten, Kommunisten, Deutschnationalen und Bölkischen abgelehnt. Abg. Scholz( D. Bp.) erklärt dann im Namen der Regie. Abg. Scholz( D. Bp.) erklärt dann im Namen der Regie. rungsparteien, daß diese sich an der weiteren Be. ratung dieses Gegenstandes nicht beteiligen werden. Die überlassen die Berantwortung für die eventuell gefaßten Be­schlüsse der neuen Koalition, die sich anscheinend auf tiefer fachlicher lebereinstimmung aufbaue.( Große Heiterfeit bei den Regierungs­parteien.)

Die fozialdemokratischen Anträge zur Erwerbslosenvorlage werden dann angenommen. Die zweite Cefung des damit ver­bundenen Geſetzentwurfes wird erledigt, die dritte durch den Ein­spruch der Regierungsparteien verhindert. Für das kommunistische Mißtrauensvotum gegen Dr. Brauns ftimmen nur die Antragsteller, die Deutschnationalen enthalten sich, die anderen Parteien stimmen dagegen. Ueber das völkische Mißtrauensvotum wird am Mittwoch abgestimmt. Das Futtermittelgefeß wird dem Ausschuß überwiesen. ( Weiterer Bericht in der Beilage.)

Mussolinis doppeltes Gesicht.

In diesen Tagen, da Mussolini   gegen den gesunden Menschen­verstand so fleißig raft und tobt, ist es interessant, auch etwas aus bem privaten Leben diefes offenbar wahnsinnigen Mannes zu er­fahren. Es handelt sich da nicht etwa um Klatschgeschichten, die von irgendeinem Gegner tolportiert werden, sondern um ganz ernsthafte Berichte, die in den treuesten Mussolini  - Blättern erscheinen. Ja, diefe Berichte wurden direkt von Mussolini   inspiriert. Er hält sich nämlich seine eigenen Hofchronisten, die ihn auf Schrift und Tritt begleiten. Diese Leute von der malerischen Feder werden von ihrem Duce genährt und gestreichelt, sie dürfen ihm nahetommen, wenn er auch fein schwarzes hemb trägt.

Sie dürfen ihn sogar sehen, wenn er am Allerseelentag das Grab seiner Mutter besucht. Da erfahren wir denn, daß der Freund des Spigels Garibaldi sich in seiner Heimat nicht nur wie ein Gott anbeten läßt, er ordnet sogar an, daß ein Bettler des Landes vor ihm hintniet und auf dem Boden hin und her rutscht, als wenn er in der Kirche vor dem Chriftusbild Reverenzen macht. Dieser Bettler im Dienst Mussolinis wurde eigens dreffiert und ausgeschickt, um vor Mussolini   rings um das Grab der Mutter Mussolinis herumzurutschen. Und der Berichterstatter, der im Auftrage seines Duce berichtet, verschweigt nicht, daß Frau Musso­ lini   dem Manne ein Almosen gegeben hat. Außerdem sorgt der General der Mordbrenner dafür, daß die kleinen Leute seiner Heimat methodisch erpreßt werden. Man zwingt fie, Blumen zum Grabe der Mutter Mussolinis heranzutragen. Und haben sie feine Blumen oder weigern sie sich, dann verfallen sie der Härte des Gesetzes, das nach den neuesten Bestimmungen die Gegner Musso­linis ins Zuchthaus oder an den Galgen schickt.

Am gleichen Tage, da Mussolini   das Grab seiner Mutter be­suchte, lud er zu sich den Maharadscha von Avatar ein. Es fand ein Gespräch hinter verschloffenen Türen statt, das aber Mussolinis Leibjournalist aufzeichnen konnte, weil Mussolini   selber ihm nachher die Geheimnisse der Unterhaltung inspirierte. Aus dieser Unterredung zwischen dem Maharadscha und dem Häuptling aller Schwarzhemben erfahren wir, daß der Maharadscha durch­aus mit dem Faschismus einverstanden und sogar gesonnen ist, in seinem indischen Lande die italienischen Sitten einzuführen. Mussolini   übergab dem Maharadscha sein Bildnis. Der indische Fürst betrachtete es und meinte, daß dieses Gesicht auf der Photo graphie zu hart wäre. Darauf erhielt er ein zweites Bild, auf dem das Geficht Mussolinis weicher war. Der Maharadscha   wun­derte sich dann, daß, Mussolini  , bald ein weiches und bald ein hartes Geficht zeige. Mussolini   antwortete, daß er eben ein Mensch und nicht ein Stein sei. Und der Maharadscha war über diese Auseinandersetzung sehr befriedigt.

Alles das läßt Mussolini   in den Zeitungen, die er tnebelt und an der eifernen Randare hält, verbreiten, und er merft aar nicht, daß er schon für die Gummizelle reif ist. M. 5.

Nach der Verordnung der Regierung. In später Abendstunde wird die Regierungsverordnung über die neuen Unterstügungssäge in der Er= werbslosenfürsorge bekannt. Danach soll der höchst say in Berlin   betragen für die Zeit vom 8. No­vember bis 31. März 1927 für den Wochentag: 1. für Personen über 21 Jahre: a) alleinstehende

b) nicht alleinstehende während der ersten acht Unterstigungswochen

2,08 m.

1,78 M.

c) nicht alleinstehende vom Beginn der neunten Unterstügungswoche ab.

1,96.

2. für Personen unter 21 Jahren:

a) alleinstehende

1,36 M.

b) nicht alleinstehende während der ersten acht Unterstützungswochen

1,08 M.

c) nicht alleinstehende vom Beginn der neunten Unterstügungswoche an.

8. als Familienzuschläge für

a)

1,19 M. 0,55 M. 0,39 m,

Unbequeme Wahrheiten.

Wie steht es mit den Pensionen der alten

Kaiserlichen?

Von den Deutschnationalen und den Völkischen wird seit Jahren eine wüste Hehe gegen die Republikaner   getrieben, von denen angeblich eine große Zahl trotz furzer Amtstätigkeit hohe Pensionen bezieht. Die fozialdemokratische Frattion fah fich unter diesen Umständen zu einem entsprechenden Antrag im Reichs tag veranlaßt, der am 15. Dezember 1925 vom Reichstag angenommen wurde und in dem es heißt:

,, Der Reichstag wolle beschließen, die Reichsregierung zu ver anlaffen, alsbald eine Dentschrift mit einer erschöpfenden namentlichen Uebersicht über die zurzeit laufenden Pen­fionen und Wartegelder sämtlicher Reichsfanzler, Reichsminister, Staatssekretäre und Generale aller Grade außer Dienst und im einstweiligen Ruhestand vorzulegen. Aus der Uebersicht sind ins­besondere die Höhe der Pension und Wartegelder, die Berechnung und Art der zugrunde gelegten Dienstzeiten, sowie Höhe und Art sonstiger dem Pensions- und Wartegeldberechtigten aus Reichs-, Staats- oder anderen öffentlichen Mitteln zustehenden Bezüge genau ersichtlich zu machen."

b) bie Stuber und sonstige unterſtügungsbe- built ber Annahme Dieſes Antrages find mehr als zehn Monate

rechtigte Angehörige.

Einschließlich der Familienzuschläge darf in Berlin   die Unterstügung, die ein Erwerbsloser für den Wochen­tag erhält, in teinem Falle folgende Beträge( Spißen­fäge) übersteigen:

1. während der ersten acht Unterstützungswochen 3,89 m., also 23,34 m. wöchentlich;

Mart  , aljo 24,42 m. wöchentlich. 2. vom Beginn der neunten Unterstützungswoche ab 4,07

Im Sinne diefer Anordnung sind alleinstehende" Er­werbslose solche, die weder Familienzuschläge be­ziehen, noch dem Haushalte eines anderen angehören; nicht alleinstehende" Erwerbslose: alle übrigen.

Soweit die Gesamtunterstützung den durchschnittlichen Ar­beitsverdienst vergleichbarer Arbeitnehmergruppen erreichen würde, dürfen die Familienzuschläge bie Unter­stüßung, die der Erwerbslose für seine Person erhält ( Hauptunterstützung), nicht übersteigen.

Die selbständigen Unterstützungen, die mehrere in einem gemeinschaftlichen Hausstand lebende Familienmitglieder er­halten, dürfen insgesamt das Zweieinhalbfache der Unter­stügung nicht übersteigen, die dem höchstunterstüßten Mitglied der Familie für feine Person zusteht. Der Borstand der Familie gilt im Sinne dieser Bestimmung als ihr Mitglied.

Um den Achtstundentag.

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In der Besprechung mit den Unternehmern, die wir bereits im geftrigen Abendblatt   verzeichneten, hat nach WTB.- die Reichsregierung darauf hingewiesen, daß sie vor eigener Entschließung besonderen Wert darauf lege, diese überaus bedeutungsvollen fozia. len und wirtschaftspolitischen Probleme in eingehenden Aussprachen mit den berufenen Bertretern der Unternehmer und Arbeiter einer Klärung nahe zu bringen. Die Unternehmervertreter betonten ihren Willen, zur befriedigenden Lösung der Arbeitszeitfrage beitragen zu wollen, jedoch müsse bei der Regelung der Arbeitszeitfrage auf die noch feineswegs gesicherte allgemeine Wirtschaftslage sowie auf die besonderen Verhältnisse in den einzelnen Wirtschaftszweigen ent­sprechende Rücksicht genommen werden. Der Reichskanzler hat die Stellungnahme der Reichsregierung vorbehalten.

vergangen, ohne daß diese Dentschrift aber dem Reichstage zuge gangen wäre. Da die fachlichen Schwierigkeiten zu ihrer Anfertigung nicht erheblich sind, so kann kaum ein Zweifel darüber bestehen, daß es sich bei der Verzögerung um einen offensichtlichen Versuch nationalistischer Kreise handelt, ihnen unangenehme Wahrheiten zu unterdrücken. Die sozialdemokratische Fraktion hat deshalb, um diese Sabotage zu brechen, im Reichs­tage eine Anfrage eingebracht, in der die Regierung gefragt wird, welche Gründe für die Nichterfüllung eines fast ein­mütigen Verlangens des Reichstages bestehen und ob sie gewillt ist, die Denkschrift dem Reichstage mit der allergrößten Be schleunigung zugehen zu lassen.

Ein geheimnisvolles Stresemann- Bild.

Und die deutschnationale Reichstagsfraktion. Ein eigenartiges Geheimzirkular der deutschnationalen Reichs­tagsfraktion wird vom Demokratischen Zeitungsdienst" bekannt­gegeben. Darin werden die Fraktionsmitglieder eingeladen, das Atelier eines Malers Frohne zu besuchen, wo ein fabel­haftes Bild Stresemanns im Kreise seiner Anhänger in der Wandelhalle des Reichstags" zu sehen sei. Stresemann ſelbſt tenne das Bild noch nicht, ihm werde nichts anderes übrig bleiben, als es anzukaufen und zu verstecken, denn wenn dieses ,, im Stil der neuen Sachlichkeit" gemalte Bild öffentlich ausgestellt würde, dann würde es zu einer großen politischen Sensation" werden.

Uns scheint es sich da weniger um eine große politische Sen­fation", als um eine große Albernheit zu handeln, vielleicht auch um eine große Reflame, sicher aber um einen Ausdruck des asses, mit dem die deutschnationale Frattion Herrn Stresemann  beehrt.

Zur Frage der Fürstenvermögen.

Die Vorgänge vom Jahre 1918.

3u der Erklärung des Genoffen Wolfgang Seine, deren Inhalt wir am Dienstagabend wiedergaben, schreibt uns Genosse Also für die Unternehmer ist die allgemeine Wirtschaftslage" Kurt Rosenfeld  , daß er seine, in der Funktionärtonferenz ge­noch nicht so, daß man nicht nur den grundsäglichen", sondern auch gebene Darstellung in jedem Bunft voll aufrechterhalte. Am 13. No. den tatsächlichen Achtstundentag einführt. Die Rationalisierung pember 1918 fei er noch gar nicht Justizminister gewesen und have hat zwei Millionen Arbeiter aus dem Produktionsprozeß ausge- damals auch noch keinen Antrag stellen fönnen. Die Befanni­schaltet, etwa ebensoviel auf Kurzarbeit gestellt, während ein Teil machung vom 13. November trage daher auch gar nicht seinen der Unternehmer noch immer nicht auf lleberstunden verzichten will. Ramen. Dagegen sei die Bekanntmachung vom 30. November, tie Auf diese unwirtschaftliche Schmutzkonkurrenz soll noch immer Rück- eine Ergänzung der unzureichenden Beschlagnahme vom 13. No. sicht genommen werden. Es ist höchste Zeit, daß man so unange- vember darstelle, auf sein Betreiben ergangen und auch von ihm brachte Rücksichten fallen läßt.

Kulturgeschichte von heute.

Die Königin von Rumänien, die, wie bekannt, aus äußerst fragwürdigen Gründen in Amerika   weilt, hat mit einem Siour indianerhäuptling durch gemeinsame Blutabnahme ein Schutz- und Truzbündnis zwischen Rumänien   und den Siorindianern ge­fchloffen. Die beiden tranten gegenseitig das abgezapfte Blut aus, schlossen. Die beiden tranten gegenseitig das abgezapfte Blut aus, zur Bekräftigung dieses Bündnisses. Der Zweck dieses äußerst eigniffes ist etwas untfar. Der einzige, der hier vielleicht tieferen historischen, vielleicht besser ausgedrückt: fulturhistorischen Er­historischen, vielleicht beffer ausgedrückt: fulturhistorischen Er­Aufschluß geben könnte, ist leider schon tot: Karl May  . Oder follte die weiße Squaw erst vor ihrer Amerikareise diesen beliebten Autor gelesen haben?

Ganz in der Nähe von diesem Bericht las ich eine Wiener Lokal. notiz: Ein Kindermädchen, das mit zwei ihr schußbefohlenen Kleinen, einem Jungen von drei Jahren und einem zehn Monate alten Mädchen im Kinderwagen von einem Bierwagen überfahren wurde, hatte fo viel Geistesgegenwart und Heldenmut, im legten Augenblick noch den Knaben zur Seite zu schleudern und den Kinder­felbft rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, und wurde von dem Bier. wagen im Schwung fortzurollen, wurde aber dadurch verhindert, sich wagen zermalmt. Ich gäbe die Krone, die Leier dafür... und auch Königinnen, die mit Indianern Blutsbruderschaft trinken.

*

hat jüngst viel Interesse erweckt. Die Frage lautete: Eine Rundfrage unter den beliebtesten Filmstars von Amerika Faffung bringen?" Was tann Sie am ehesten nervös machen und aus der

Die Antworten, die einliefen, waren erschütternd. Als Kultur­furiofum sei nur die Antwort Tom Mir wiedergegeben:

Wenn auf meinem breiten Cowboyhut von mir während einer Filmaufnahme ein wenn auch fleiner Schmußfleck entdeckt wird, ist's mit der Spiellust endgültig vorbei. So ein Tag ist, für mich

verloren!"

Es würde sich verlohnen, die Arbeitslosen aller Länder zu einem gemischten Boltsopfer aufzufordern: fie mögen alle ihre Hüte Tom Mig zur Verfügung stellen. Vielleicht gibt er dann das Filmen auf.

Seit ich diese drei Notizen gelesen habe, pfeife ich auf Kultur geschichte der Gegenwart.

Die Königin von Rumänien, die mit ihrem Freund, dem Siour, Blutsbrüderschaft trinkt, anno 1926, Tom Mig mit dem Fleck auf dem Cowboyhut, außer Fassung, und das Kindermädchen unter dem Bierwagen.

Ich brauche keine Kulturgeschichte mehr zu lesen. Das genügt vorläufig. A. W.

Die Polarforscher in Berlin  . Gestern abend gab die Wissenschaft liche Gesellschaft für Luftfahrt im Flugverbandshaus einen Be­grüßungsabend für die internationalen Wissenschaftler, die zu der Tagung der Studiengesellschaft zur Erforschung der Arktis   mit dem Luftschiff eingetroffen sind. U. a. sah man Fritjof Nansen und die

unterschrieben worden.

wissenschaftlichen Vertreter von Deutschland  , Norwegen  , Dänemark  , England, Rußland  , Spanien  , Estland   usw. Herr Schütte, der Prä­fident der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt, begrüßte die Gäste und berichtete über die Entstehung der Idee, arktische For schung mit dem Luftschiff zu treiben. Heute zählt die Gesellschaft 180 Mitglieder aus 19 verschiedenen Staaten. Fritjof Nansen dankte für die Gastfreundschaft der Gesellschaft für Luftfahrt, indem er zu­gleich der Hoffnung Ausdruck verleiht, daß diese erste Tagung ber fchiffahrt, sondern ein Maßstab geographischer Forschung sei. Bir Internationalen Studiengesellschaft nicht nur ein Martstein der Luft­find dankbar und stolz, fährt Nansen fort, daß diese erste Tagung der Studiengesellschaft in Berlin   stattfindet.

Ein Prozeß um eine Prominentengage. Die Schauspielerin Elfe Edersberg hatte gegen Direktor Saltenburg eine Klage auf Nachzahlung von Gage angeftrengt, die darauf gegründet war, daß Saltenburg ihr eine geringere Gage zahlte, als vereinbart war, mit der Motivierung, daß die Gagenkommission die Zahlung der ver einbarten Gage nicht billige. Die erste Instanz des Bühnenschieds gerichts hatte der Klage stattgegeben mit der Begründung, daß Direktor Saltenburg gegen Treu und Glauben auf die Entscheidung der Gagentommiffion eingewirkt habe. Das Oberschiedsgericht hat nun das Urteil der ersten Instanz bestätigt.

Eine Million Dollar für eine Schredenstammer. Das vor einiger Zeit durch Feuer zerstörte Wachskabinett Mme. Tussauds in London  wird im Laufe des nächsten Jahres neu aufgebaut werden. Es hat sich dieser Tage zu diesem Zwed eine amerikanische   Finanzgesellschaft gebildet, die zunächst 1 Million Dollar gezeichnet hat. In der Haupt­fache wird dieser Betrag für die Wiederherstellung der Schreckens fammer verwendet werden, die für alle Panoptikums der Weit seinerzeit vorbildlich gewesen ist. In der Schreckenstammer werden auch darauf bezügliche geschichtliche Ereignisse fünftighin im Film zu sehen sein.

Ob das Finanztonsortium auch daran gedacht hat, die Schreckens tammer zu modernisieren? Der Krieg und seine Folgen haben doch erstaunliches Material dafür geliefert.

Bandalen! Die römische offiziöfe Tribuna" hatte zuerst alle Nachrichten dementiert, wonach die Wohnung des berühmtesten italienischen Philosophen Benedetto Croce   in Neapel   von den Faschistenbanden zerstört worden sei. Jezt muß auch die Faschisten. preffe zugeben, daß die Bibliothek des Gelehrten, die die wertvollste private Gammlung von philosophischer Literatur darstellt und auf einen Wert von Millionen Liren geschätzt wird, von den einge. brungenen Schwarzhemden vollständig zerstört und ge. plündert worden ist.

Arbeiterbildungsschule. Sonnabend, ben 13. November, abends 7, Uhr, findet im Festsaal des Preußischen Landtags  , Bring Albrecht- Straße, für ble Hörer der Freien fozialistischen Hochschule, Arbeiterbildungsschule und Ge­werkschaftsschule Berlin   ein Feftabend statt. Die Rurfusleiter werden gebeten, die Karten im Bureau des Bezirksbildungsausschusses, Lindenstr. 3, 2. of II, anzufordern. Der Eintrittspreis beträgt 30 Big.

Mufitabende der Vortragsbühne des Westens, am 11. im Landwehr- Kafino Ein Abend in einem Wiener Bürgerhause" betiteln sich die nächsten am Babnhof 800 und am 18. im Bürgerfaal des Rathauses, Königstr. Eintrittspreis 1.- M. Beginn abends 8 Uhr.