Das alles fann sich besonders peinlich auswirken, wenn zugleich der Partitularismus gereizt wird. Bisher gab es Länder, die gegen das Reich revoltierten, fünftighin wird jedes Land dem anderen und wird das Reich sich jedem Lande fügen müssen, wenn der Bücherinder spricht. Das rückständigste Land wird zum Maßstab für die literarische und künstlerische Freiheit des Reiches.
Wink für das Reichsgericht.
Polemiker das Liebesleben Luthers schildern, so| verständigen und gutwilligen Menschen schnell eine Ueber| schüssen, teilweise von Gewerkschaftsführern das gleiche Verlangen fönnte Unbequemes vor sich gehen. Angenommen, daß einstimmung zustandekommen fönnen. Der vorliegende hervorgetreten sei. Auf die bestimmte Frage, welche Professoren irgendein Land eine radikale Lintsregierung aufweist, und Gesezentwurf aber, den die Sozialdemokratie im Ausschuß eigentlich der deutschen Wissenschaft die Fähigkeit abgedaß, was nahe liegt, auch die Prüfungsstelle entsprechend vergeblich bekämpft hat, greift so weit über die eigentliche fprochen hätten, ohne Zusammenarbeit mit interessierten Braibesetzt ist, könnten nicht nur sogenannte vaterländische" Aufgabe hinaus, daß man faum annehmen kann, feine titern über Wirtschaftsfragen zu urteilen, nannte Schriften, könnte auch die Bibel auf die Schmugliste kommen. Urheber und Befürworter wüßten nicht, welch verhäng- Dr. Lammers feine Namen, um nicht einzelne Persönlichkeite: t Für derartige Kuriositäten gibt es aus anderen Voraus- nisvoller Mißbrauch mit dem allgemeingültigen einer derartig vernichtenden Kritik auszusetzen", die sie im segungen bereits Beispiele. Ziel der Jugenderziehung und des Jugendschutzes hier ge- Grunde genommen selbst gefällt haben. Im Falle des Eisentrieben wird. Das Gefeß ist in dieser Fassung auch für den, trieben wird. Das Gefeß ist in dieser Fassung auch für den, ausschusses war es unseres Wissen Professor Dr. Franz Eulender sich vollkommen frei weiß von spießbürgerlichem Liberalis- burg. Dr. Lammers erklärte aber weiter, daß er in einer Reihe mus, eine Unmöglichkeit, da es eine Gefährdung, ja von vertraulichen Meinungsäußerungen verschiedene Wisseneine Bernichtung des geistigen Schaffens geradezu provoziert. fchafter darauf bestanden hätten, interessierte Persönlichkeiten in den Ausschuß aufzunehmen und nicht nur als Sachverständige zu ver hören. Es scheint demnach, als ob die Wissenschaft in Industriefragen neuerdings auf die eigene Initiative und For ichertätigteit weitgehend verzichtet. Denn es be deutet immerhin eine starke Preisgabe der Selbständigkeit, wenn die Wissenschafter freiwillig Interessenten zur Mitwirkung an BeDer Geschäftsordnungsausschuß des Reichsjettiver Erkenntnis sein sollen. In anderen Fragen, zum tages führte heute vormittag seine Beratung über den fom- ußfaffungen heranzuziehen suchen, die das Ergebnis obmunistischen Antrag, das Berfahren gegen die kommu- Beispiel in Fragen der Sozialpolitik hat die deutsche Wissenschaft nistischen Abgeordneten im Hoch verrats prozeß gegen nicht immer die gleiche Zurückhaltung und den gleichen Willen zur verratsprozeß die KPD. 3entrale einzustellen, zu Ende. Die gäng Busammenarbeit mit den Persönlichkeiten aus der betroffenes liche Einstellung wurde mit 16 gegen 11 Stimmen abgelehnt. Arbeiterschaft gezeigt. Arbeiterschaft gezeigt. Daher mutet diese Stellungnahme der Dagegen wurde mit 16 gegen 11 Stimmen beschlossen, daß Wissenschafter im Enqueteausschuß sehr eigentümlich an. Sie fann das Berfahren bis zum Eintritt der Sommerdie Befürchtung, daß die Ergebnisse der Enquete nicht frei von ferien des Reichstags im Jahre 1927 einzustellen fei. Beeinflussungen durch Interessenten sein wird, e her verstärken Dafür stimmten Sozialdemokraten, Kommunisten, Demo- als mindern. traten, Zentrum und Deutschvölkische.
werden.
Bor die Prüfungsstelle kommt das Verfahren gegen Das Verfahren gegen die KPD. - Zentrale foll vertagt eine Denkschrift durch Antrag der Landeszentralbehörden oder der Landesjugendämter. Jede Prüfungsstelle setzt sich zusammen aus einem Vorsitzenden, den die Regierung bestimmt, und je einem Vertreter der Kunst und Literatur, des Buch- und Kunsthandels, je zwei Vertretern der Jugend wohlfahrt und der Jugendorganisationen, der Lehrerschaft und der Volfsbildungsorganisationen. Die Landes behörde ernennt diese richterlichen Sachverständigen nach Vorschlägen der beteiligten Verbände. Die Landesbehörde hat also die Möglichkeit, sich die Inderrichter aus= zuwählen; sie muß bei dieser Wahl die Geistlichen besonders berücksichtigen. Fünf der Richter reichen für eine Verurteilung aus.
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Die Arbeiten des Enquete- Ausschusses. Die Rolle der Wissenschaft.
Zur Frage der Fürstenvermögen.
Die Vorgänge vom Jahre 1918.
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Zu der Auseinanderseßung eine Rosenfeld schreibt uns Genosse Baul Hirsch, der zur fraglichen Zeit preußischer Ministerpräsident war, daß die Behauptung des Genoffen Rosenfeld, er habe im Jahre 1918 als Minister die Enteignung der Fürsten beantragt, unrichtig sei. Einen solchen Antrag habe er erst später als Abgeordneter gestellt und begründet. Die Mehrheitssozialdemokratie habe diesen Antrag nicht bekämpft. In feinen Reden als Abgeordneter habe Rosenfeld auch von den Vorgängen von 1918, wie er sie jetzt darstelle, nichts erwähnt. Offenbar verwechsele er jetzt die Borgänge vom März 1919 mit Vorgängen, die sich angeblich im November 1918 abgespielt haben
Die Einleitung solch eines Verfahrens braucht weder dem Autor noch dem Verleger betanntgegeben zu werden. Jedenfalls steht hierüber nichts im Gesez. Es fehlt darin sogar eine zwingende Bestimmung, daß Autor und Verleger den Spruch des FemeBor Bertretern der Presse ließ der Ausschuß zur Unter gerichtes mitgeteilt bekommen. Im Paragraph 2 heißt es: suchung der Produktions- und Absazbedingun" Die Entscheidungen sind dem Vorsitzenden der Oberprüfstellegen der deutschen Wirtschaft durch seinen Vorsitzenden Lammers mitzuteilen. Dieser hat die Schriften, deren Aufnahme in die Listen Erklärungen über den Stand seiner Arbeiten abgeben. Die ausgesprochen ist, binnen drei Wochen öffentlich bekanntzumachen." Tätigkeit des Ausschusses ist weiter fortgeschritten, die Material sammlungen sind im Gange, ebenso sind auf wichtigen Gebieten bereits Sachverständigenvernehmungen und eigene Erhebungen teils im Fluß, teils eingeleitet. Das außerordentlich umfassende Gebiet, das von dem Ausschuß zu behandeln ist, macht es erforder lich, an einzelnen Stellen auf allzu weitläufige Untersuchungen zu verzichten. Dies ist der Grund, weshalb man z. B. im Hand- sollen. werf feine vollständige Untersuchung anstellen, sondern die Regierung um eine Spezialenquete ersuchen will. Ueber die Existenzberechtigung des Handwerks bestand entgegen anderen Meldungen niemals ein Zweifel.
Bon einer Verpflichtung, die Betroffenen zu benachrichtigen, wird nicht gesprochen. In einem späteren Baragraphen heißt es dann allerdings, daß Verfasser oder Berleger zwei Wochen nach Zustellung der Entscheidung der Landesprüfstelle bei der Oberprüfstelle Berufung einlegen fönnen. Da die Oberprüfstelle aber nach dem Spruch der Landesprüfstelle die verurteilte Druckschrift binnen brei Wochen auf den Inder sehen muß, so würde der Oberprüfstelle, vorausgesetzt, daß fie dazu überhaupt verpflichtet ist, genau eine Woche bleiben, um Autor und Verleger von dem Spruch erster Instanz zu benachrichtigen. Für den üblichen bureaukratischen Betrieb eine respektable Leistung, deren stillschweigende Voraussetzung fennzeichnend ist für die verblüffende Oberflächlichkeit, mit der dieses Gesetz zusammenbuchstabiert worden ist.
Was nun schließlich die Oberprüfstelle betrifft, so soll sie beim Reichsministerium des Innern eingerichtet werden; ihr Spruch hat Reichsgeltung. Sie wird nach dem gleichen Prinzip wie die Länderstellen besetzt und entscheidet gleichfalls mit fünf Stimmen.
Absichtlich ist hier noch einmal, furz vor der parlamenta rischen Entscheidung, das Gefeß, das seinem Titel nach die Jugend vor Schund und Schmutz bewahren will, in den Grundzügen tertgetreu dargestellt worden. Wenn man sich vergegenwärtigt, was nach allgemeinem Sprachgebrauch und aus der Erfahrung heraus Schmuz- und Schundschriften, die der Jugend gefährlich werden fönnen, find, so muß man zu der Ueberzeugung tommen, daß das vorgeschlagene Gesetz in feinem Verhältnis zu der angeblichen Aufgabe steht. Jeder vernünftige Mensch wird Gorge tragen, Kinder und Halbwüchsige vor den Einflüssen elender Schreibereien zu schützen; jeder verständige Erzieher weiß, daß es Bücher gibt, die eine gewiffe Reife des Lesers voraussetzen. Solche selbstverständlichen Absichten zu erreichen, gibt es mancherlei, teils negative teils positive Mittel. Hierüber müßte unter
Volksbühne.
( Nachtasy 1"; Regie: Ermin Piscator.) Die Spitfindigkeit schädigt den Menschen, den Künstler und besonders den Theaterregisseur. Wer seinen angeborenen Hang zur Tüftelei nicht bändigt, fut leicht dem dramatischn Dichtwert Unrecht. Der Regiffeur verliert fein schwärmerisches Herz und vergißt, daß e: dem dichterischen Talent zu dienen hat mit ästhetischem Unter tanenverstand und treuer Ergebenheit. Der Regiffeur verwechselt ein lyrisches Drama mit einem dynamischen Theaterstück. Es gibt nämlich ein lyrisches Drama, und Marim Gortis Nacht asy l" ist es darum, weil hier jedem Menschen die Möglichkeit ge= boten wird, schmelzend und hemmungslos feinen Seelentampf erflingen zu lassen. Man mag darüber streiten, ob diese Beredtfamteit, die sehr oft in moralische Redseligkeit ausartet, nicht irgendwie gefürzt und abgeschnitten werden muß. Läßt man das Drama überhaupt gelten, will man es überhaupt aufführen, dann muß man sich davor hüten, feinen Schmelz und feine überschwengliche Herzens. sprache allzu schnell und allzu befliffen in eine gehämmerte Gewaltsprache zu übersezen. Erwin Piscator übersetzt sofort. Er platatiert groß: Hier zu sehen das Nachtasyl!" Mit glühenden Buchstaben, wie sie gebraucht werden von den anreißerischen Kinohäusern, übersprißt er den Borhang. Alles ist Manifest und Lärm. Kommt heran und seht und bewundert! Doch Gorki dachte sich das ganz anders. Er fud ein: Kommt heran und hört und denkt nach!" Wenn mun am Anfang des Stückes gezeigt wird, wie die Aſyliſten in das Nachtafyl einziehen, wenn dieser Aufzug wie ein lebendiges Kinobild in der Bühnentiefe aufmarschiert, dann wird viel mehr durch das folgende Drama versprochen, als der Regiffeur eigentlich halten kann. Der Stil dieses Dramas ist nicht expressionistisch. Der Dichter will nicht recht behalten; erll will nicht gewaltsam eine einzige Wahrheit hinaustrompeten; es soll nicht die tausendfach verstärkte Menschenbrust nur einen überzeugenden und schmetternden Ton hergeben; man foll nur vernehmen die vielgestaltige, die hundertfach ber entwurzelte Romödiant, die Sterbende auf ihrem Schwindfuchtsverwandelte Wahrheit. Jeder einzelne, der prophetische Bagabund, bett, der nach Arbeit schreiende Proletarier, der verkommene Aristofrat, ja fogar der Ausbeuter, der sich von der Armut seiner niedrig sten Nebenmenschen mästet, soll irgendein Fünflein Lebensweisheit festhalten. Kurz, der Dialog in diefem Drama muß schillern und Schmeben. Das Unterirdische und Rebenläufige des Herzens, des Gehirns und des Gewissens hat zu erklingen. Alle Mitspieler suchen : ch mit Behutsamteit die Worte aus. Sie erpreffen nicht aus ihrem ngenen und fremdem Munde die Worte, die gesprochen werden. Piscator, der es so ernst meinte, täuschte sich also, als er irgendeinen tobenden Aufruhr durch dieses sanfte Drama erwecken wollte. Gute Schauspieler, die er gewann, wurden von seiner Empörer stimmung angestedt. So hat zum Beispiel Agnes Straub , die in einem feifenden Weibmonstrum noch die zärtliche Begehrlichkeit zu zeigen hätte, sich ganz auf den strengen, hegenden Ton festgelegt und den psychologischen Reichtum ihrer Rolle damit geschmälert. Maria Leito verfiel einer massiven Eintönigkeit, da sie die fprühende und stets entnervte Begehrlichkeit darzustellen hatte. Heinrich George entzog sich allein den gefährlichen Ratschlägen
Auf dem Gebiet des Rartellrechts beabsichtigt der Enquetes ausschuß ein interessantes Experiment. Um zu erproben, ob eine amtliche Kartellkontrolle und in welcher Weise diese durchführbar ist, soll die Regierung eine Berordnung erlassen, wonach für die Star telle der Textilindustrie die Meldepflicht eingeführt wird. Auch sonst ist der fünfte Ausschuß, der sich mit Finanzfragen beschäftigt, bemüht, in die Organisation der Trusts und Kartelle ein zubringen.
Der Stand der allgemeinen Arbeiten ist so, daß man hoffen fann, bis zum Frühjahr des nächsten Jahres zu fonkreten Schluß folgerungen zu fommen, um dann bis zum Herbst des nächsten Jahres auf Grund des umfassenden Materials den Bericht herstellen zu fönnen.
Einige Erregung hatte bei dem Ausschuß die öffentliche, auch im „ Borwärts" aufgenommene Kritik an der Zusammensegung der Unterausschüsse hervorgerufen. Wie erinnerlich, wurde in die Arbeitsgruppe Eisenindustrie ein ausgesprochener Interessent, Generaldirektor Köngeter, als Mitglied berufen, obwohl man einen unabhängigen technisch- wissenschaftlichen Sachverständigen bereits geladen und dann auf ihn verzichtet hatte. Dr. Lammers begründete diese im Widerspruch zu der bisherigen Praxis der Kommission stehende Berufung damit, daß er treter der Wissenschaft ausdrücklich die Forderung nach Einberufung von intereffierten Sachverständigen gestellt hätten. Er verwies darauf, daß auch in anderen Aus
seines Regisseurs und umzirfelte nicht durch zu scharfe expressionistische Grenzen seine Rolle. Er spielt den Menschen, der die Ber lumptheit als einen Rult pflegt und nicht mehr schuldig ist, wenn er andauernd die Geseze des menschlichen Sittenanstandes vernachlässigt. Und zum Schlusse hat er, ohne anzuflagen, das Wort von der Bieldeutigkeit und Unfaßbarkeit des Schicksals zu sprechen, das dem Menschen jede Selbständigkeit und Willensfreiheit entzieht. Hier eine lleberlegung mehr, sondern nur noch der Instinkt. Die übrigen war die ungeschmälerte Menschlichkeit im Kemödianten am Werf. Schauspieler, Bittor Schwannede, Leo Reuß, Erwin Raljer, Leonhard Stedel, Alexander Granach wirkten nur mit als disziplinierte und gehorsame Mithelfer des allzu egoistischen Regisseurs. Sie verleugneten oft, weil sie jo tüchtig Disziplin hielten, die schauspielerische Züchtigkeit, mit der sie be gabt sind.
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" Formenbildung im Kunsthandwerk der Vergangenheit und Gegenwart" behandelte Professor Dr. Hermann Schmig vom Schloßmujeum Berlin im Berein für deutsches Kunft. gewerbe E. V. Der interessante Vortrag, den zahlreiche ergänzende Lichtbilder begleiteten, fand im Hörsaal des alten Kunst gewerbemuseums statt. In einer ausführlichen Einleitung betrachtete Professor Schmiz das Verhältnis des Menschen zum Kunsthandwerk in Vergangenheit und Gegenwart. Einst bedeutete Kunstgewerbe über dem Alltäglichen Stehendes, das nur den Bornehmen, Fürsten und Patriziern diente und das auch hier seltener wirklichen Gebrauchsgegenständen als Brunfftücken Form und Gestalt gab. Schmud war nichts, organisch Gewachsenes, sondern ein anorganisches Beiwert. Heute aber wollen wir im Stunstgewerbe feine schmückenden Zutaten zu den Gegenständen, sondern die künstlerische Gestalt soll aus den naturgegebenen Linien, aus dem Zweck und erwachsen. Denn Kunstgewerbe ist oder soll wenigstens gegenwärtig aus dem Zusammenhang des Gegenstandes mit seiner lingebung fein Reservat mehr sein einer fleinen bevorzugten Menge, sondern der Allgemeinheit dienen. Professor Schmitz zeigte dann in sehr aufschlußreichen Lichtbildreihen die Formenbildung von funstgewerb Schlußbemerkungen des Vortragenden. Professor Schmiz glaubte lichen Erzeugnissen aller Zeiten. Nicht ganz verständlich waren die dringend davor warnen zu müssen, zwei so verschiedene Gattungen Technik und das Kunsthandwert ist. Wenn er jedoch mit Recht die der menschlichen Betätigung miteinander zu vermischen, wie es die ausgesprochen sachliche technische" Form der AEG. Bogenlampe nach dem Entwurf von Beter Behrens für ein Erzeugnis des Kunsthandwerks hält, so ist nicht recht einzusehen, weshalb er es für unmöglich hält, daß ein Auto etwa gleichfalls zu einem funstgewerblichen Produkt werden kann.
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Ies.
Agnes Miegel las im Plenarsaal des früheren Herrenhauses aus ihren Werken. Die Gemeinnüßige Bereinigung zur Pflege deutscher Kunst" in Gemeinschaft mit einigen ostdeutschen Verbänden hatte dazu eingeladen. Der große Saal mar gefüllt faft bis zum letzten Blah. Man erlebte nichts Aufrüttelndes, Aufwühlendes, in tiefften Tiefen Badendes, also nichts Beitgemäßes". Und doch Offenbarungen. Blicke in eine echte und liebenswerte Künstlerseele, der alles Schauen und Fühlen zu rhythmischer Gestaltung fich formt. Die die Boefie nicht sucht, sondern in ihr lebt. Der alles Geschehen als dichterische
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Streicher in Haft.
München , 11. November. ( Eigener Drahtbericht.) Der wegen fortgesetter Beleidigung des Nürnberger Oberbürgermeisters Dr. Luppe zu einer Gesamtgefängnisstrafe von 3½ Monaten ver urteilte nationalsozialistische Landtagsabgeordnete Streicher hatte dem Justizministerium ein Gnadengesuch unterbreitet, das aber abgelehnt worden war. Dem Landtag lag nunmehr ein Antrag seiner politischen Freunde vor, der auf die Dauer der Landtagstagung die Haft Streichers aufgehoben wissen wollte. Der Antrag wurde am Donnerstag vormittag mit den Stimmen der Bayerischen Volkspartei und des Bauernbundes abgelehnt. Streicher, der feine, Strafe seit dem 23. August im Nürnberger Gefängnis verbüßt, bleibt also weiterhin in Haft.
Das Städtebaugeseh. Auf der Tagesordnung des Preußischen Landtages steht heute zunächst die erste Beratung des Entwurfs eines Städtebaugefezes. Diese Vorlage will durch ihre Borschriften dem Durcheinanderwirten von Bergbau, Industrie, Berfehr und den Behausungssammelpunkten, wie es jetzt in vielen Landesteilen beobachtet wird, durch eine auf sorgfältigem Studium aufgebaute einheitliche Planung, insbesondere des Verkehrs, steuern. Besondere Bestimmungen enthält die Borlage über Nuzgrünflächen und Kleingartenflächen sowie über Spiel- und Sportpläge. Ein besoweit im Interesse der städtebaulichen Entwicklung der Gemeinden fonderes Kapitel beschäftigt sich mit der Frage der Enteignungen, und der Wohnungsfürsorge für die minderbemittelte Bevölkerung vom Enteignungsgesetz von 1874 abweichende Bestimmungen notwendig sind.
Bision erscheint. Zwanglos, ungefünftelt, lebensnotwendig. Die nicht auf Flügetroffen sich über das Irdische erhebt, sondern still finnend durch das Leben wandelt mit Augen, die alles sehen, das Große und das Kleine, das Aeußere und das Innere und es widerspiegeln in einer wunderbar flaren, reinen Seele. Einer Seele, über der schmerzliche Wehmut lagert, nicht lastend, nicht drückend, aber alles in einen leisen Schleier hüllend. In diesen Poesien ist nicht ein Vers, der nicht in So entstehen naturgewachsene Rhythmen von eigenartigem Zauber, Tiefsten schmerzlich erlebt und im Tiefsten wahrhaft gestaltet wäre. neuartige Bilder, naiv, ungesucht, überzeugend, bannend. In schlichteftem Gewand eine große Runft. Und diesem Charakter der Dichtungen entsprach der Vortrag der Dichterin. Ohne Pathos, ohne Sentimentalität, im Ton finnend nachdenklicher Selbstgespräche. Die Sopranistin Meta Glaß- Billaret sang dazwischen Lieder und Balladen, die Georg Bollerthun tomponiert hatte. Ihre rein musikalischen Werte kann ich nicht beurteilen. Meine Stimmung erhöhten sie nicht. Eine Lyrit, in der soviel innere Mufit lebt, J. S. follte man allein durch sich für sich sprechen lassen.
Bautäfigkeit und Bauerlaubnisse. Die jetzt vorliegende Baustatistik der Großstädte für den Monat Auguft zeigt insofern ein bedenkliches Bild, als eine erhebliche Abnahme des Zugangs an Gebäuden und Wohnungen festzustellen ist. Es wurden im August an Gebäuden überhaupt und an Wohngebäuden fast ein Biertel, an Wohnungen etwa ein Fünftel weniger fertiggestellt als im Juli. Das gegen ist die Zahl der Bauvollendungen in den Mittelstädten beffer als in allen bisherigen Monaten, ausgenommen im Januar. Aehnlich ist das Bild der erteilten Bauerlaubnisse; hier ist in den Großstädten bei Wohngebäuden ein Rüdgang um 6 Proz., umgerechnet auf Wohnungen fogar um 15 Proz. zu verzeichnen. In den Mittelstädten ist die Zahl der Bauerlaubnisse für Wohngebäude um 47 Proz., die zeigt sich also eine Berschiebung von der Mietsfaserne und dem MehrBahl der genehmigten Wohnungen um 18 Broz. gestiegen. Insgesamt familienhaus zum Einfamilienhaus. Die größten Zahlen für vollendete Wohnungen zeigen Berlin , Leipzig , Hamburg , Halle a. d. S., Magdeburg und München ; an Wohnungsgenehmigungen außer Berlin noch Hamburg , Stuttgart , Magdeburg , Dresden , Dortmund .
Ein Wettbewerb für Astrologen. Die amerikanische Zeitschrift Science and Invention" will den Astrologen und Wahrsagern einsie tönnen. Sie hat daher zwei Preise ausgelegt, und zwar ver. mal auf den Zahn fühlen und sie dazu zwingen, zu zeigen, was spricht fie, 5000 Dollar demjenigen Astrologen auszuzahlen, der drei wichtige Ereignisse, von deren Eintreffen er vorher feinerlei Kenntbeschrieben werden. Tausend Dollar werden für denjenigen Aftro nis haben kann, vorausjagt; jedes Ereignis soll im einzelnen genau logen ausgefeßt, der drei eingehende und genaaue Horoskope stellt, die frei von Widersprüchen sind und sich auf drei Personen beziehen, deren Anfangsbuchstaben auf Wunsch gegeben und deren genaue Geburtsdaten durch die Redaktion der Zeitschrift übermittelt werden.
Chormeister Musildirektor B.. Joseph, veranstaltet am 14., nachm. 3%, br, im Ronzertjaal ber Staatlichen Hochschule für Müfit, Sarbenberg- Ede Fasanenstr., ein Stonzert unter Mitwirtung von Urmin Liebermann( Cello) und P. A. Joseph( Klavier). Eintrittstarten zu 1 Mark an der Kaffe
Der Meinet'sche Männerchor Berlin 1900, Mitglied des DAS.- Bundes,