Lohn und Unterstützung.

das Verhältnis in der Erwerbslosenfürsorge.

Ueber das Berhältnis der Unterstügungssäge in der Erwerbslosenfürsorge zum letzten Lohn der Hauptunterstützungs­empfänger sind von der Reichsarbeitsverwaltung im Rahmen der statistischen Erhebungen vom 2. Juli eine Reihe von Berechnungen vorgenommen worden, deren Hauptergebnisse jetzt vorliegen und in der nächsten Nummer des Reichsarbeitsblattes" veröffentlicht

werden.

Faßt man die Einzelergebnisse der größere Gruppen zusammen, bann zeigt sich folgendes Bild: Bei 505 640 oder 31,72 Proz. Haupt­unterstützungsempfängern betrug die Unterstüßung bis zu 30 Pro­zent des Normalbruttoverdienstes. Bei 981 296 oder 61,55 Broz. betrug sie über 30 bis 70 Bro3, bei 62 208 gder 3,90 Proz. über 70 bis 90 Proz. und nur bei 45 156 oder 2,8 3 Prez. ging die Unterstügung über 90 Proz. des Normalbruttoverdienstes hinaus. Es ist zu berücksichtigen, wie in der amtlichen Feststellung her­vorgehoben wird, daß der Bruttolohn zum Vergleich heran­gezogen ist. Der Rettolohn, der nach Abzug der Lohnsteuer, der Beiträge zur Kranken- und Invaliden- oder Angestelltenversicherung und zur Erwerbslosenfürsorge ausgezahlt wird, ist durchschnittlich mit etwa 10 Proz. niedriger anzunehmen. Nach den Berech nungen würden also 31,72 Prez. der Hauptunterſtüßungsempfänger fehr tief unter ihren letzten Löhnen liegen. Etwa zwei Drittel der Hauptunerstützungsempfänger( 61,55 Proz.) erhalten Bruchteile ihres letzten Lohnes, wie sie ungefähr der Arbeitslosenversicherungs­entwurf vorsicht. Rund 60 000 Hauptunterstützungsempfänger ( 3,90 Broz.) fommen nahe an ihren Lohn heran und 45 000( 2,83 Prozent) überschneiden ihren Lohn. Bei der Erhebung ist der Lohnausfall bei Kurzarbeit außer Betracht ge. blieben. Man müsse also befürchten, daß die tatsächlichen Löhne durch die Unterstützung noch häufiger überschritten werden als die Erhebung ergebe.

Nach der Auffassung der Reichsarbeitsverwaltung zeigt die Uebersicht, daß in der untersten Lohntlaffe( bis 12 M. nach dem Lohntlassenschema) für etwa die Hälfte der Unterstüßten die Unter­stügung hö her ist als der Lohn. In den folgenden vier Lohnklassen

( 12 bis 36 m.) erhalten etwa drei Viertel der Unterstüßten 30 bis 70 Proz. ihres Lohnes. In der obersten Lohnklasse liegt die Mehr­heit der Unterstützten über 30 Broz. des Lohnes Die Schwächen der gegenwärtigen Unterstützungsart lägen also in der nie drigsten und der höchsten Lohnklasse.

Die Lohn überschneidungen, die, wie man sieht, auch bei der Berücksichtigung der neuen Erhöhung der Säze an 3ahl nicht sonderlich ins Gewicht fallen, find, was in der Arbeiterpresse schon tausendmal hervorgehoben wurde, nur deshalb möglich, weil menschenunwürdige Löhne gezahlt werden. Wenn die oberen Lohnklassen besser berücksichtigt werden sollen, so darf das unter feinen Umständen eine Schlechterstellung der unteren Lohnklassen zur Folge haben. Die Arbeitslosen der oberen und der unteren Lohntlassen haben ein Recht zu leben.

Notgesetz und Ueberschichten. Besprechung zwischen Reichsregierung und Gewerkschaften. Die Besprechung zwischen der Reichsregierung und den Gewerkschaften über die Arbeitszeitfrage findet am Sonnabend, vormittags 11 Uhr, statt. Im Border

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grund der Beratungen wird die Frage des Notgesetzes zur Wieder­herstellung des Achtstundentages zur Beseitigung des Ueberschichten unwesens stehen.

Forderungen der Reichs- und Staatsarbeiter. Pensionskaffe, Arbeitszeit und Löhne.­

In einer gutbesuchten Bersammlung der Reichs- und Staats­tehrsbund über den Kampf um die Errichtung der Pensions­arbeiter am Mittwoch referierte Schmidt vom Deutschen Ver­tasse und über Lohnfragen der Reichs- und Staatsarbeiter. Eine Entschließung fand Annahme, in der es heißt:

Die versammelten Arbeiter der Reichs- und Staatsbetriebe nehmen davon Kenntnis, daß durch die Bemühungen der Gewerk­fchaften die Widerstände einiger Länderregierungen gegen die Errichtung einer Rentenzuschußtasie endlich beseitigt worden sind. Sie erwarten nunmehr, daß die Verhandlungen über eine eventuelle Angliederung an die Versorgungsanstalt der Rasse mit Beschleunigung aufgenommen und zu Ende geführt werden. Deutschen Reichspoft oder über die Errichtung einer selbständigen Für den Fall, daß eine selbständige Kaffe errichtet wird, dürfen die Leistungen nicht hinter denen der Versorgungsanstalt der Deutschen Reichspoft zurückbleiben.

Ferner beauftragen die Versammelten die Organisation. ihre Bemühungen um Erhöhung der Löhne und Berkürzung der Arbeitszeit fortzufeßen Sie erblicken in der gegen wärtigen Krise eine Inlandabsaktrise, die nur behoben völkerung. werden kann durch Erhöhung der Kaufkraft der arbeitenden Be­

Ferner erwarten die Bersammelten, daß bei dem Erlaß eines Notgefeßes zur Abänderung der jetzt geltenden Arbeitszeit bestimmungen auch für die Reichsarbeiter der Achtstundentag wieder eingeführt wird.

Friedrich Himpel

Am 10. November verstarb nach einem furzen, aber schweren Krankenlager, auf das ihn eine doppelseitige Lungenentzündung warf, der Genoffe Friedrich Himpel. Besonders hart trifft dieser Verlust den Deutschen Verkehrsbund, dessen Mitbegründer, Borstandsmitglied und langjähriger Leiter seiner Lohn­Die Umsicht und Klugheit, mit der er dies schwierige Amt verwaltete, und die bewegungsabteilung der Verstorbene war. unbedingte Hingabe seiner ganzen Berson an die ihm gestellten Auf­gaben machen die Lücke, die sein Tod im Vorstande des Deutschen Berkehrsbundes aufreißt, um fso schmerzlicher.

Als Sozialdemokrat wirtte er seit 1910 in der Kauls­ dorfer Gemeindevertretung. später als Bezirksverordneter des 17. Verwaltungsbezirks. Mögen sich die Jungen ein Vorbild daran nehmen.

Als die reaktionären Umtriebe gegen die Republik die Gründung des Reichsbanners als Gegenwehr notwendig machten, war der damals Sechzigjährige sofort bereit, der Schuhwehr der Republit beizutreten und ihr mit Begeisterung zu dienen. Bei der Kleinarbeit für die Partei und die gesamte Arbeiterbewegung, ebenso wie in großen Dingen fonnte man auf Friedrich Himpel immer zählen.

Was er in stiller und selbstloser Weise für die Arbeiterbewegung in den Jahrzehnten seines arbeitsreichen Lebens geleistet hat, windet ihm einen unvergänglichen Immortellentranz.

Vertagung des englischen Anti- Gewerkschaftsgesetzes. London , 11. November .( Eigener Drahtbericht.) Der fonjer­pative Abgeordnete Fortroft interpellierte am Donnerstag im Unter­haus die Regierung wegen der Verzögerung des geplanten Gesetzes, durch das die rechtliche Stellung der Gewerkschaften ein­Daß dieser Gesetzentwurf von der Regierung in der nächst en geschränkt werden soll. Der Sprecher der Regierung erklärte, Session des Unterhauses, die im Februar beginnen wird, einge­bracht werden soll.

Lohnerhöhung in der Aachener Textilindustrie. Um mehr als zehn Prozent.

In der Aachener Textilindustrie ist in einem neuen Schieds­spruch für Weber und Weberinnen ein Stundenlohn von 59 Pf. gegen bisher 52,5 Pf. festgesetzt worden. Arbeitnehmer und Arbeit­geber haben dem Schiedsspruch zugestimmt. Eine Aussperrung wird damit vermieden.

Bergarbeiterzulagen in Frankreich .

Paris , 11. November .( WTB.) In einer Sigung der Vertreter der Bergarbeiter und Bergwerksbesitzer der Departements Nord und Pas de Calais wurde gestern beschlossen, die zeitliche Zulage der Bergarbeiter um 40 Proz. zu erhöhen, so daß hinfort mit der früher vorgenommenen Erhöhung diese sich auf 70 Prozent beläuft. Die neuen Löhne treten am 16. November in Kraft. Achtung Zimmerer! Die Baustelle Raftenburger Straße der Feuerungs- und Schornsteinbaufirma Louis Fraas u. Co., Gera , Bureau Berlin , Rodenbergstr. 3, ist gesperrt. Kameraden, übt Solidarität; meidet in Berlin und Umgegend die Firma Fraas u. Co. Zentralverband der Zimmerer Deutschlands . Zahlstelle Berlin und Umgegend. Metallindustrie, Butab- Mitgliederversammlung heute, Freitag, 7 Uhr, im Nordischen Sof. Berlin N., Invalidenftr. 126. Erscheinen aller Kollegen Freie Gewerkschaftsjugend. Seute, Freitag, 7½ Uhr, tagen bie Gruppen: Oberschöneweide : Gruppenheim Jugendheim Laufener Str. 2( Roter Saal). Revolutionserlebnisse. Zeppelinplay: Gruppenheim Städt. Jugendheim Lugem­burger, Ecke Genter Straße. Auf zum Werbeabend des Nordkreises. Wedding 1: Gruppenheim Stadtbad Wedding, Gerichtstr. 65-69. Werbever anstaltung im Schiller- enzeum, Böttcherstraße. Nordkreis: Gewerkschaftlicher Werbeabend des Nordkreises der FG3. im Schiller- Enzeum, Pant -, Ede Böttcher­ftraße.( Der Arbeit Lied Musit Was Arbeit schafft Ansprache.) Seitere Randbemerkungen zur Arbeit. Untoftenbeitrag 30 Pf. Sermannplag: Gruppenheim Jugendheim, Sanderstr. 11 Ede Sobrechtstr. Turnier der Neu­töllner Schachmeister.

Als ganz junger Mensch, noch unter dem Sozialistengesez, fam Himpel zur Arbeiterbewegung und wurde Mitglied der verfolgten bringend erwünscht. Partei. Am 1. Juli 1890 trat er in Hamburg dem Fabrikarbeiter­verbande bei. Am 1. Januar 1892 vollzog er feinen Uebertritt zu dem damaligen Berein der Handelshilfsarbeiter, einem Vorläufer des heutigen Deutschen Verkehrsbundes. 1897 wurde er Geschäfts­führer der Hamburger Mitgliedschaft der genannten Organisation, wobei er nebenher noch die Arbeiten eines Gauleiters für Schleswig­ Holstein und Mecklenburg versah. Aber schon im Jahre 1905 wurde er in den Verbandsvorstand nach Berlin berufen, um dann an dieser Stelle die ganzen Jahre hindurch bis zu seinem Tode die Wirtschafts­kämpfe des Verbandes erfolgreich zu leiten.

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Jugendgruppe des RDA. Seute, Freitag, 7% Uhr, tagen folgenbe Bezirke: Often: Jugendheim Große Frankfurter Str. 16( Rimmer 8). Ausspracheabend. Südwest: Jugendheim Belle- Alliance- Str. 7-10. Borttag: Staat und - Spandau : Jugendheim Lindenufer 1. Lefenbend.

Frig Himpel war nicht Nur- Gewerkschaftler. Sein Leben und leine Arbeit gehörten zu einem großen Teile auch der Genossen Arbeiterbewegung"( Aman). Ichaftsbewegung. Eifrig wirfte er in seinen jungen Jahren für die Ausbreitung der Hamburger Produktion", deren Mit­begründer er war. Biel haben ihm die Genossenschaftsarbeiter zu banken, deren Interessenvertretung er im Laufe der Jahre zu seinem Spezialgebiet machte.

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Berantwortlich für Bolitik: Dr. Curt Geyer : Wirtschaft: Artur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: Friedr. Chlorn: Feuilleton: R. S. Döscher; Lokales und Sonstiges: Frik Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruckerel und Berlagsanstalt Baul Singer u. Co. Berlin SW 68 Lindenstraße 3. Sierzu 3 Beilagen und Unterhaltung und Biffen".

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