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Nr. 536 43. Jahrgang

ami sundaberundo

2. Beilage des Vorwärts

Lage und Aussichten der Maschinenindustrie.

Besserung, aber noch kein Umschwung.

Das Schicksal der Maschinenindustrie ist für die deutsche   Bolts­wirtschaft besonders wichtig. Sie ist der wichtigste Teil der eisen­verarbeitenden Industrie, die selbst die meisten Arbeiter in Deutsch  land beschäftigt, und hat an der 1% Millionen Mann starten Be­legschaft der eifenverarbeitenden Industrie weitaus den stärksten Anteil. Ihre entscheidende Bedeutung für den Export ist unbestritten. Da die Maschinenindustrie aber eine ausgesprochene Produktionsmittelindustrie ist, wäre der Moment, in dem sich bei ihr der Umschwung von der Depression zum dauernden Konjunkturaufstieg vollzieht, auch für die leberwindung der voltswirtschaftlichen Gesamtfrise das entscheidende

Symptom.

Beschäftigung und Erport.

Bon einem solchen entscheidenden Umschwung fann jedoch bis jezt noch nicht gesprochen werden. Leider läßt sich die Entwicklung des Beschäftigungsgrades in der Maschinenindustrie nur schwer ver folgen. So sehr man sich über den Mangel wundern muß, so muß man sich doch mit der Tatsache abfinden, daß es über Arbeits­Iosigkeit und Kurzarbeit in diefer wichtigen In­dustrie teine Spezialziffern gibt. Die Beschäftigungs­ziffern Des Deutschen   Metallarbeiterverbandes fönnen, anders als in der besser und stärker organisierten Textil­industrie, auch nur für den fleineren Teil der eisenverarbeitenden Industrie ein Entwicklungsbild geben. Immerhin gewähren sie einige Anhaltspunkte auch für die Maschinenindustrie. Arbeitslosig.

feit und Kurzarbeit im Deutschen Metallarbeiterverband zeigen vom September 1925 bis September 1926 folgendes Bild: Arbeitslose Kurzarbeiter zufammen Bollbeschäftigt ( in Prozent der Mitgliedschaft) 78,1 54,7

1925 September 5,1 Dezember 15,2

16,8

21,9

30,1

45,8

1926 März April Juli

24,1

36,2

60,3

39,7

19,7

25,7

45,4

54,6

21,7

26,2

47,9

52,1

September 19,5

21,4

40,9

59,1

Danach hat die Unterbeschäftigung im Metallarbeiter­verband mit über 60 Proz. der Mitglieder im März 1926 einen erschredenden Höhepunkt erreicht, wobei fast 25 Broz. der Mitglieder vollständig ohne Arbeit waren. Der April zeigt eine plögliche Befferung, die sich aber durch die Verschlechterung Don Mai bis Anfang Juli als vorübergehend erweist, um erst seit ber zweiten Hälfte des Monats Juli einem allmählichen und zunächst dauerhafteren Aufstieg zu weichen, der bis in den Oktober und November sich fortgesetzt haben dürfte. Daß diese Entwicklung beim Deutschen Metallarbeiterverband derjenigen in der Maschinenindustrie im großen ganzen entspricht, zeigt einmal die Ausfuhrturoe der Maschinenindustrie, die nach dem April wieder leicht absant, in den offiziellen Augustziffern einen Tiefstand erkennen läßt und für September bei sinkender Maschinen e infuhr eine Ausfuhr­steigerung um 11 auf 66 Millionen ausweist, eine Riffer, die um 8 Proz. über dem Monatsdurchschnitt des Jahres 1925 liegt.

Inlandsaufträge und Rationalisierung.

Uebereinstimmung befteht auch mit dem letzten Bericht des Ber­bandes deutscher Maschinenbauanstalten für den Monat Oftober. Dieser nennt die Lage der Industrie in den ver­schiedenen Zweigen im ganzen etwas gebessert. Die Zahl der im Ottober tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden hat sich gegenüber Sep­tember um etwa 2 Proz. vermehrt. und wenn die Besserung in der Hauptsache sich auch durch Verringerung der Kurzarbeit auswirfte( im Oftober war nach dem Verband deutscher Ma­schinenbauanstalten aber immerhin noch ein Viertel bis ein Drittel der Belegschaften weniger als 48 Stunden wöchentlich beschäftigt). so wird doch vereinzelt von Neu einstellung von Arbeitskräften berichtet, besonders von Facharbeitern. Grundlegende Besserung ist nach dem Verein deutscher Maschinenbauanstalten auch im Oktober noch für feinen Zweig der Maschinenindustrie festzustellen. Smmerhin ist die Feststellung bedeutsam, daß die eingetretene ge­ringe Befferung( Werkzeug- und Pumpenbau, Kraftmaschinen, Ma­schinen für die Nahrungs- und Genußmittelindustrie, Tertil, befon= Ders Strickmaschinen) durch erhöhte 3nlandsnachfrage rerursacht ist; ebenso ist der Nachdruck beachtlich, mit dem der Ber­ein deutscher Maschinenbauanstalten die Besserung in der Kraft­maschinenindustrie unterstreicht, die immer nur dann eintrete, wenn die faufende Industrie auf längere Zeit hinaus mit befriedigender Beschäftigung rechne.

Die Auswirkungen der Nationalisierung

die Produktion. In dieser Richtung scheint seit dem Ausbruch der Krise jedoch entweder ein Stillstand eingetreten zu sein, oder der Krife jedoch entweder ein Stillstand eingetreten zu ſein, oder der Rationalisierungsprozeß vollzieht sich nur langsam und im Innern der einzelnen Betriebe. Greifbarere Wirkung dürfte aber die finanzielle Rationalisierung gehabt haben, die auf bauanstalten mit besonderem Nachdrud für jeden einzelnen Betrieb der vorjährigen Dezembertagung des Bereins deutscher Maschinen gefordert worden ist. Die damalige Forderung, daß die Maschinen­industrie angesichts der Krise, die nicht wieder künstlich hinaus. zuschieben, sondern endgültig durchzufechten sei, in erster Linie den Geschäftsumfang in das richtige Verhältnis zum Betriebskapital zu bringen habe, scheint weitgehend befolgt worden zu sein, und zwar mit gutem Erfolg für die Gewinnentwidlung.

dhamund Rentabilität und Aussichten. industrie ihr Geschäftsjahr am 31. Dezember, so daß erst im nächsten 3war schließen weitaus die meisten Gesellschaften der Maschinen­Frühjahr eine volle Uebersicht über die finanzielle Entwicklung mög­Maschinenindustrie ja schon fast drei Jahre dauert und im ver­lich sein wird. Aber die schwere Krisenzeit, die für die gangenen Winter und Frühjahr nur ihre äußerste Verschärfung erfuhr, scheint die Maschinenindustrie etwas früher und vor allem haben. Und diese größere Wirtschaftlichkeit wirkt sich auch in der gründlicher zur Wirtschaftlichkeit erzogen au Rentabilität stärker aus, als es die gedrosselten Aufträge und die sehr verschärfte Weltkonkurrenz erwarten lassen sollten. Bahlungseinstellungen Bon und Geschäftsaufsichten bei größeren Maschinenbaugesellschaften hat man trog( auch vielleicht wegen) der Vernachlässigung der Maschinenindustrie durch die Privatbanken, über die auch der Oktoberbericht des VDMA. sich wieder heftig beschwert, im legten halben Jahr wenig vernommen. Im Gegenteil haben mehrere Gesellschaften für den Großmaschinenbau, die aller­dings von der Elektrizitätskonjunktur profitieren, die Dividenden zahlung wieder aufgenommen oder verstärkt.

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So hat die Pöge Elettrizitäts- 2.- G., Chemnitz  , die neben elektrischen Großmaschinen und Lokomotiven auch Auto­zubehör fabriziert, ihren Vorjahrsverluft von 36.000 m. in einen Gewinn von 218 000 m. umgewandelt und verteilt eine Dividende von 6 Proz. Das Kapital wird zum weiteren Ausbau des gebesserten Geschäfts von 3,50 auf 6 Mill. erhöht. Aus der Werftindustrie, die keineswegs zu ihrem dauernden Vorteil das Ber­langen nach Staatshilfe der Selbsthilfe voranstellte, meldet die G. Seebed A.-G., Werft- und Maschinenfabrit, Wesermünde Bremerhaven  , dasselbe. Obwohl die Ab­schreibungen in der erforderlichen Höhe vorgenommen wurden, ist der Vorjahrsverlust zum 30. Juni 1926 einem bescheidenen Gewinn gewichen.

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Bei der Maschinen- und Kranbau A. G., Düssel dorf, die für ihre Fabritation einmal von der industriellen und privaten Bau konjunktur, sondern für ihren Gößnizer Traktorenbau von der Landwirtschaft abhängt, ist das Verhältnis allerdings umgekehrt. Im Vorjahr verteilte fie 5 Broz. Dividende. ausweist, verdankt sie sehr bemerkenswerterweise ihrem Anlauf zur Daß sie jetzt aber bei 2,75 Mill. Kapital einen Berlust von 176 000 m. Trattoren überprobuftion, zu dem fie die vem Staat ver mittelten Traftorenbaufredite verführten. Die großen Vorräte und die auf größte Produktion eingestellten Betriebe erzwangen eine Arbeits st red ung, die die Kosten mit den erzielbaren Preisen in Widerspruch sezten. Die Eisengießerei- und Maschinen Bierpreetsiette auf 2,84 Mill. Attienkapital pen sehr hohen Reingewinn von 419 000 m. Die schon immer hochrentable Dresden   Leipziger Schnellpreffenfabrit A.-G., Leipzig   Coswig  , endlich hat durch die Vereinigung der gesamten Produftion in einem Betrieb, troß der im allgemeinen etwas verschlechterten Konjunktur für Druckmaschinen, ihren Umsatz mengen- und wertmäßig gegen das Vorjahr noch gesteigert und verteilt aus einem Reingewinn von 408 000 m. auf das 2,40- mill. Kapital eine Dividende von 10 Proz. Das Kapital ist außerdem auf 3 Mill. erhöht worden. Auch für die große Berliner Maschinen­fabrik von Schwarzkopff ist erstmals eine Dividende für das am 30. Juni geschlossene Geschäftsjahr angekündigt worden.

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Im ganzen gesehen ist freilich die Wiederherstellung der starken Stellung und großen Rentabilität, wie sie die deutsche Maschinenindustrie in der Vorkriegszeit hatte, eine Frage von Jahrfünften und Jahrzehnten. Dazu kann die Rationalisierung in den eigenen Betrieben, die Berbilligung der Maschinen und auch ein gesteigerter Export wohl manches bei tragen. Die wirkliche Gesundung der Maschinenindustrie aber hängt davon ab, ob ihre Hauptabnehmer, die Rohstoff- und die in der Maschinenindustrie liegen ziemlich im Dunkeln. Für Fertigindustrie, mehr faufen tönnen. Mehr kaufen fönnen Großfonzentrationen menig geeignet, lagen die Hauptmöglich diese Industrien aber erst, wenn die Verbilligung und Anreicherung feiten der technischen und faufmännischen Rationa. des Konsums der breiten Maffen so groß werden, daß von selbst lisierung für die Maschinenindustrie in der kostensparenden Berein größerer Maschinenverschleiß eintritt und der Fortschritt einfachung der Betriebe, in der Schaffung von Vertriebs- und Spe= der Maschinentechnit von dem gesteigerten zialisierungsgemeinschaften, in der Typisierung und zahlenmäßigen Beschränkung der hergestellten Maschinen- und Werkzeugarten und Maffenbedarf ausgeht. Alle Rationalisierung der In in der Zusammenfassung gleichgearteter Betriebe für den Markt und dustrie bleibt schließlich wirkungslos, wenn sie nicht die

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Sonnabend, 13. November 1926

Intensivierung des Verbrauchs zur Folge hat. Dafür aber hat sich die Wirtschafts- und Sozialpolitik der deutschen Unternehmer bis­her noch immer als zu furzsichtig erwiesen, und so wird man auch für die deutsche Maschinenindustrie in der nächsten Zukunft die Er­wartungen nicht zu hoch spannen dürfen.

Die österreichische Postsparkassenaffäre.

Im Jahre 1883 hat Präsident Coch die österreichische Post spartasse nach englischem Muster gegründet. 1887 wurde der Scheck. und Clearingverfehr eingerichtet, nicht ohne daß vorher Durch Jahrzehnte hindurch aber war die österreichische Boſtsparkasse heftige Widerstände der Großbanken überwunden werden mußten. wegen ihrer mustergültigen internen Organisation ein Institut von Beltruf, dus alijährlich von zahlreichen Fachleuten aus aller Herren Länder aufgesucht wurde. Aber nicht nur die Technik der Postspar­tasse stand auf der Höhe der Zeit. Was finanzpolitisch ihr größtes Verdienst war, bestand darin, daß ihre Verwaltung fich immer gegen den Mißbrauch durch leichtfertige Finanz­minister zu wehren verstand. Präsident Coch jezte es sogar durch, daß die Postsparkasse aus diesem Grunde dem Handels­waltung zu entziehen. Als Finanzminister Dunajewski   verlangte, miniſter unterstellt wurde, um sie den Zugriffen der Finanzver­die Poftsparkasse solle eine zu emittierende Staatsanleihe kaufen oder lombardieren, trat Präsident Coch zurück. Aber selbst während des großen Krieges blieb die österreichische Postspartaffe von schwerwiegenden Eingriffen der Finanzverwaltung verschont. Erst die ereignisreiche und bewegte Inflations- und Deflations­Friedensvertrag von St. Germain war die Aufteilung der periode hat den Charakter dieser Musteranſtalt verdorben. Im österreichischen Boftspartaffe unter die Nationalstaaten ausgesprochen worden. Während aber die Verwaltung diese schwierige Aufgabe glänzend zu lösen verstand, wurde sie in der unvermeidlichen gejez­losen Periode, die über das Institut hereingebrochen war, ebenfalls auf die schwankende Brücke der Börjen petulation gelockt, die nirgends im alten Statut vorgesehen war, aber man tröstete sich damit, daß ein neues Statut noch nicht in Kraft vorhanden war. Zuerst wurden 37 Millionen Schilling zu verschiedenen Stügungsaktionen aufgewendet. Darüber soll nicht gerechtet werden, denn hier stoßen Meinung auf Meinung. So berechtigt die eine Auffaffung ist, die Postsparkasse sei teine Heilanstalt für notleidend gewordene Finanzinstitute, so begründbar ist die andere These, daß dem Staat inmitten der Kreditblockade nichts anderes übrigblieb, als Maßnahmen zu treffen, die geeignet waren, bie rife abzuschwächen und zu verhindern, daß der Leih­preis in Höhen emporschnelle, die der Volkswirtschaft jede positive Arbeit einfach unmöglich gemacht hätten. Bleibt nur noch die un­geklärte Frage, warum man die Postsparkasse zur Stügung einer Reihe von Instituten heranzog, während man andere falt­blütig ihrem Schicksal überließ. Warum half man der Verkehrs­treditbank und der Treuga, während man die Depositenbank und die Lombardbank einfach zusammenkrachen ließ, warum schüßte man Siegmund Bosel   und ließ Camillo Castiglioni   fallen? Die ein­geleitete Untersuchung wird erst diese Frage, wenn überhaupt, be­antworten.

Bisher hat die Untersuchung nur die erschreckende Tatsache ans Tageslicht gefördert, daß eine Bilanz der Postipartafje rom   30. September 1926 bei einem Gesamtvermögen von 387 Mil­weist. Die Aufteilung des Instituts auf die Nationalstaaten hat lionen Schilling einen Verlust von 110 Millionen Schilling aus­mit einem Berlust von 10 Millionen Schilling geendet, dafür aber hat die Bekanntschaft mit dem Banthaus Bosel der Boftspartasse 152 Millionen Schilling gefoftet. 78 Mil lionen von diesem Riesenbetrag wurden verborgt, taum ein Drittel davon ist durch entwertete Attienpakete aus dem Befiz Bosels ge bedt. Hier wirft sich die Frage auf, was mit den Bergen von Effetten geschehen soll, die jetzt dem Staate gehören. Das Schick­sal der Unionbant hängt von der Lösung dieses Fragenkompleres ab. Aber weitere 74 Millionen Schilling hat die Postsparkasse teils im Nostrogeschäft, teils in Verbindung mit Bosel verloren, 43 Mil­lionen davon in miß glüdten Effettenfpetulationen, 31 Millionen durch Beteiligung an der berüchtigten Franken. fpetulation, in die man sich einließ, um die Verluste im Effektengeschäft zu paralysieren.

Gewiß haftet der Staat für sämtliche Einlagen der Postsparkasse mit seinem ganzen Bermögen, aber sind auch die Einleger gesichert, so können die direkten Verluste endlich doch nur durch heran. ziehung der Steuerzahler gedeckt werden. Die Untersuchung wird jetzt die Schuldigen aufbecken, die zur Berantwortung gezogen werden sollen. Wichtiger noch ist die Lösung der Schicksals. frage der Postsparkasse. Bundeskanzler Seipel hat nicht nur die Durchführung des Reinigungsprozesses in der Verwaltung öffent­licher Gelder versprochen, sondern auch die Auftrifizierung der Post­Sparkasse. Das Institut, das sich seit Jahrzehnten bei hunderttausend Geschäftsleuten eingebürgert hat, wird wahrscheinlich als eine Art Wolfsclearing der Nationalbant angegliedert werden. Wiederum gibt es Widerstände der Großbanten zu überwinden. Der Gouverneur und der Bizegouverneur der Post­sparkasse sind bereits in der Versenkung verschwunden. Daß sie mit reinen Händen abgetreten find, mag vom strafrechtlichen Stand­punt befriedigen, volkswirtschaftlich ist es hinreichend wenig. Die Affäre der österreichischen Bostspartasse reiht sich ebenbürtig an die anderen großen Affären der Deflationskrise. Das Institut hat eine so ruhmreiche Bergangenheit, daß man ihm ein schöneres Ende vergönnt hätte.

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