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Beweisaufnahme fragte der Borfigende feden 3eugen, ob ihm nicht bekannt sei, daß der Volksmund" das Reichsbanner, das der Angeklagte Bad gemeint zu haben behauptet, im gewöhnlichen Leben Schwarz- Rot- Senf, Schwarz- Rot- Mostrich, Schwarz- Rot Sch.... nenne. Die Zeugen verneinten das. Der Staatsanwalt jedoch erhob Einspruch gegen die Fragestellung durch den Vor­sizzenden und führte dazu aus: Bolkstümlich sei die Ansicht, daß Schwarz- Rot- Gold die Reichsfarben seien. Das erstinstanzliche Urteil im vorliegenden Falle sei sehr richtig. Würde Back frei­gesprochen, so schaffe das einen Präzedenzfall. Gerade die, die das Reichsbanner, die Repblik und die Reichsfarben gewöhnlich und berufsmäßig beschimpfen, würden sich, wenn die Meinung des Vor­fihenden Platz griffe, feige hinter den Vorwand versteden, sie hätten nur das Reichsbanner gemeint." Trotzdem ermäßigte das Gericht die Strafe. Das Justizministerium aber sollte sich den Namen des Landgerichtsdirefors Baiser vermerken. Er verdient baldigst befördert zu werden.

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Wo die Deutschnationalen herrschen.

Der Typhus und der Oberbürgermeister. Hannover , 13. November. ( Eigener Drahtbericht.) Das Gut achten des staatlichen Gutachterausschusses über die ur sachen der Typhusepidemie in Hannover liegt jetzt im Wortlaut vor. Es besagt im großen und ganzen das Gegenteil von dem, was die Stadtverwaltung als Ursache angeführt hat. Es wird darin gesagt, daß in der Zeit vom 16. August an 20 000 bis 30 000 Menschen an atutem Darmlatarrh erkrankt sind. Drei Wochen später wurden dann Typhuskranke in immer steigender Zahl in die Krankenhäuser eingeliefert. Diese Tatsache der explosivartig auftretenden Erkrankungen weise darauf hin, daß ein Typhusherd vorhanden gewesen sein müsse, der großen Teilen der Bevölkerung gleichermaßen zugänglich war. Milch komme dafür jedoch nicht in Betracht, wohl aber das Wasser. Festgestellt sei, daß vom 14. bis 20. August, also in der Zeit der ersten Massen­erkrankungen, das Wasser des Ricklinger Wasserwerks sehr start feimhaltig war. Die Keimzahl stieg pro Kubikmeter bis zu mehreren Tausenden. Diese und andere Gründe, besonders auch die Verteilung der Typhusfälle auf das Gebiet der Ricklinger Wasser versorgung, lassen mit hoher Wahrscheinlichkeit den Schluß zu, daß die Verschmutzung des genannten Wasserwerks mit Typhusbazillen die Ursache der Erkrankungen sei. Diesem Gutachten der staatlichen linterfuchungskommiffion traten drei Mitglieder des städtischen Gut­achterausschusses vorbehaltlos bei.

Die fozialdemokratische Fraktion beantragte in der gestrigen Sigung der städtischen Kollegien, daß der Bericht über die Verhandlungen im Landtage über die hannoversche Typhuskatastrophe ebenso in Broschürenform verbreitet werden soll, wie die höchst einseitig gehaltene Rede des( deutschnatio­nalen) Oberbürgermeisters Dr. Menge in der letzten Sitzung der städtischen Kollegien, die von Angriffen gegen die Presse und unsachlichen Polemiken stroßzt. Dieser Antrag wurde mit Hilfe des Ordnungsblocks abgelehnt. Der Oberbürgermeister äußerte hier: bei, daß selbst Abgeordnete im Landtag unwahre Angaben über die Typhusepidemie gemacht hätten, und er wiederholte seine unsach lichen Angriffe gegen die Presse. In derselben Sigung wurden pon Bertretern fast aller Parteien Hilferufe an Staat und Reich ge­richtet wegen der fatastrophalen Finanzlage der Stadt Hannover .

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Nationale Arbeiterführer". Gleiche Brüder- gleiche Kappen.

Der Preußische Landtag hat am Freitag auf Antrag des Ge= schäftsordnungsausschusses die Aufhebung der Immunität des deutsch­nationalen Abgeordneten Wiedeman abgelehnt. Gefordert wurde die Aufhebung der Immunität von dem Schriftleiter Albert 3immermann, dem leitenden Redakteur der ,, Deutschen Handels­wacht", Organ des Deutschnatinalen Handlungs­gehilfenverbandes in Hamburg . Wiedemann hat in seiner Zeitschrift Deutsche Werfsgemeinschaft", dem Organ der Gelben, in Nr. 35 vom 29. August 1926. seinem deutschnationalen Parteifreund Zimmermann nachgesagt, er bewege sich auf dem Boden des Lumpen milieus, sei ein unsauberer Patron und Ver= leumder, hätte an Gemeinheit den Reford vor allen anderen er­reicht und sich damit selbst aus der Reihe der anständigen Menschen gestrichen. Wiedemann vergleicht seinen Parteifreund Zimmermann mit einer aufgeblafenen, in efelhaftestem Schmutz und Sumpf fizenden Kröte und versichert ihm zum Schluß, daß Prolet Prolet

bleibe.

Das Ganze nennt man nationale Arbeiterführer oder auch gleiche Brüder, gleiche Kappen". Das sind die Deutsch­nationalen unter sich!

Von Stufe zu Stufe!

Ganz Italien im Verbrecheralbum. Rom , 13. November. ( WIB.) Die vom neuen Polizei­geset in Jtalien eingeführte Ausweistarte wird außer der Photographie und den Personalien auch einen Fingerabdruck enthalten.

Erregung in Belgrad über Wilfans Verhaftung. Belgrad , 13. November. ( WTB.) Die heutige Sigung der Stupshtina war vollständig von der Verhandlung über die Interpellation der Slowenen und über die Behandlung Dr. Wil­fans in Rom ausgefüllt. Alle Oppositionsparteien hatten ihre Redner vorgeschickt. Abgeordneter Bojowitsch erklärte u. a.: Wir sind nicht mehr die Nation, mit der man alles machen kann; das soll sich Mussolini merfen. Abgeordneter Dr. Moser vom Deutschen Klub sagte in seinen Ausführungen: Troß der Unter­drückungen wird sich das slowenische und das kroatische Volk in Italien erhalten. Minister des Aeußeren Dr. Mintschitsch be­antragte die Ablehnung der Dringlichkeit, weil diese Be­handlung der Angelegenheit den Beziehungen mit Italien nicht nügen würde. Ueber die Resolution der Demokraten wurde, da sie als nicht geschäftsordnungsmäßig erachtet wurde, nicht abgestimmt. Riga , 13. November.( TU.) Im Zusammenhang mit der fürz­lich erfolgten Verhaftung des Vorsitzenden des Minder heitenfongresses in Genf , Wilfan, durch italienische Fa schisten hat der Abgeordnete Dr. Schiemann in Riga als Vor­ftandsmitglied dieses Kongresses einen Aufruf erfaffen, in dem alle Minderheiten Europas zu einem flammenden Brotest gegen diese Gewaltaktion aufgefordert werden.

Averescu mit Muffolini solidarisch: Beschlagnahme des Bukarester Parteiorgans. Bufareff, 13. November.( Eigener Drahtbericht.) Der Militär­staatsanwalt hat das offizielle Organ der rumänischen Sozialdemo­tratie, den Socialismul ", beschlagnahmt. Die Beschlag­nahme erfolgte wegen eines Artikels Nieder mit dem Faschismus, nieder mit dem Terror". Bukarest fühlte sich offenbar mindestens ebenso getroffen mie Rom.**

Tragödie des Alltags.

Als der Tischler M. an einem Sonnabend im Juli v. J. von feiner Arbeit heimgekehrt war und an seiner Wohnungstür lopjte, erhielt er keinen Einlaß. Schimmes ahnend, schaute er durchs Schlüsselloch: es steckte der Schlüssel darin. Er stieß die Türfüllung ein und prallte bestürzt zurück: das Zimmer war voll Gas und ihm entgegen lief weinend und" Papa" rufend sein ein= dreivierteljähriger Knabe.

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Auf dem Bett lag bewußtlos eine Frau: der Mann ver­setzte ihr außer sich zwei Schläge ins Gesicht. Auf dem anderen Bett lag gleichfalls bewußtlos fein fünfjähriges Töchterchen. M. öffnete die Fenster, lief zur Polizei und rief die Feuerwehr. Die Kleine starb, die Frau genas von ihrer schweren Vergiftung nach einem einmonatigen Aufenthalt im Krankenhaus. Sie hatte vor ihrer Tat einen Bettel hinterlassen, in dem es hieß: Ich gehe mit den Kindern aus dem Leben, Du allein trägst die Schuld. Du wirst nun feine Ruhe mehr im Leben finden. Du hast uns auf dem Gewissen. Grüße alle unsere Bekannten. Vergib mir die Tat. Lebe wohl. Deine Frau und Kinder." Gestern standen nun Frau und Mann vor dem Landgericht. Sie unter der Anklage des Totschlages an ihrem fünfjährigen Töchteriein, in Tateinheit mit versuchtem Totschlag an ihrem 1% jährigen Jungen. Er als Hauptschul diger an der Tat feiner Frau. Unter Tränen fagte er den Richtern: Wir haben miteinander gut gelebt bis zuletzt. Es Schuld auf mich, ich bin sehr jähzornig; habe es vom Vater geerbt; famen wohl Streitigkeiten vor, wie in jeder Ehe. Ich nehme viel tann gegen meine ererbte Anlage nicht viel ausrichten. Meine Nerven sind kaputt auch von der schweren Verwundung. Wenn ich im Zorn war, habe ich sie wohl geschlagen, mehr wegen des Geldes. Anfangs gab ich ihr meinen ganzen Wochenlohn, 40-45 Mark wöchentlich. Dann wollte ich aber sparen, um vorwärts zu fommen. Go gab ich ihr nur 20 Mt. Sie sagte mir aber nicht, schimpfen würde. Als ich erfuhr, daß sie meinen Baletot und meinen daß sie mit dem Gelde nicht ausfam. Sie hatte Angst, daß ich Anzug versetzt hatte, geriet ich in große Erregung. Ich sagte ihr: Holst du mir morgen meinen Winterpaletot nicht wieder, so schlage ich dich tot, besser springe aus dem Fenster oder tu Dir sonst was an!" Da sagte sie: Da nehme ich auch meine Kinder mit." Komm ich auch darüber weg", antwortete ich ihr. Nachts konnte sie vor Aufregung nicht schlafen. Am anderen Morgen ging ich ohne ständig in die Enge getrieben und wußte nicht ein noch aus. So hat Gruß weg. Sie hatte meine Worte wohl ernst genommen, war voll­sie wohl beschlossen, aus dem Leben zu gehen. Ich trage den größten Teil der Schuid." Und das Gleiche hatte er ihr schon ins Gefängnis geschrieben. Ich bin zu drei Viertel schuld an der Sache... Ich hätte dir mehr Koftgeld geben sollen. Jetzt wo unser Kleiner ohne Mutter ist, verstehe ich, weshalb du so gehan­delt hast... Daß man dich im Gefängnis hält, als hättest du ein delt hast... Daß man dich im Gefängnis hält, als hättest du ein Verbrechen begangen... Komm nur bald wieder zurüd, damit richtssaal ob des Verlustes ihres feinen Töchterleins, das sie über mir ein neues Leben beginnen." Mann und Frau weinten im Ge­alles geliebt hatten. Die Angeklagte schilderte ausführlich ihre Seelenpein am Morgen der Tat. Die Worte ihres Mannes hatte sie sich sehr zu Herzen genommen. Sie hatte Angst, da das Beug verfallen war. Da sie selbst unter einer Stiefmutter schwer zu leiden hatte, wollte sie nicht, daß ihre Kinder nach ihrem Tode ins Bett genommen; er war aber wohl auf den Boden hinunter eine Stiefmutter bekämen. Sie hatte den kleinen Jungen zu sich geklettert. So biieb er am Leben. Der Staatsanwalt beantragte ein Jahr Gefängnis, der Verteidiger Dr. Mendel bat um die Mindeststrafe und um Bewährungsfrist. Das Gericht verurteilte die Angeflagte zu neun Monaten Gefängnis, verfügte Haft entlassung und stellte Bewährungsfrist in Aussicht. So tann Frau M. nun zu ihrem fleinen Jungen zurüdkehren, der sich augen­blicklich bei fremden Leuten befindet. Ein Umstand muß aber zum Schluß besonders hervorgehoben werden. Die Angeklagte war vom Untersuchungsrichter aus der Haft entlassen, der Staats­anwalt hatte aber im September aufs neue Unter­fuchungshaft verfügt. Warum er dies tat, obgleich weder Berdunkelungsgefahr noch Fluchtverdacht vorlagen und die Tragit der Tat offensichtlich war, erscheint völlig unbegreiflich.

Ein Schwindlertrio.

Geschäfte mit guten und mit faulen Wechseln.

gab auch fechs Schuleinbrüche zu. Man fand bei ihm 23 Schlüssel, die zu Schultüren pasien. Er pflegte auszukund­schaften, wann die Flure und Schulklassen unbesetzt waren, während die Kinder sich im Turn- oder Zeichensaal aufhielten. Dann brach er ein und stahl. Der Berhaftete wurde dem Untersuchungsrichter vorgeführt.

Haushaltungsschulen für Kriegerwaisen.

Die Stadt Berlin hat in ihrer Kriegshinterbliebenenfürsorge eine besondere Art Haushaltungsschulen geschaffen, die für Töchter

gefallener Kriegsteilnehmer eine Stätte der Berufsausbildung und auch der Erholungsfürsorge sein sollen. Schulentlaffene Mädchen werden diesen in ländlicher Umgebung gelegenen Schulen auf ein Jahr überwiesen, damit vor Eintritt in das Ermerbsleben zunächst einmal ihre Körperentwicklung gefördert und gleichzeitig ihnen eine fachliche Vorbereitung auf hauswirtschaftliche Tätigkeit gegeben werden kann. Die von Berlin eingerichteten Kriegermaisen­Haushaltungsschulen haben sich in wenigen Jahren auf jetzt bereits elf gemehrt, die teils in der näheren Umgebung( Niederschönhausen , Lankwitz , Lichterfelde , Bossen, Spandau , Wilhelmshagen), teils in entfernteren Orten( Safrow am Scharmügelfee, Kagel in Nieder­ barnim , Bagow im Westhavelland, Hohenlychen, Havelberg ) unter­gebracht sind. Die Belegung der einzelnen Schulen hält sich meist zwischen 15 und 20( nur die dem Johannisstift in Spandau an geschlossene Schule hat die ungewöhnlich hohe Belegungszahl 42), und die Gesamtbelegung der elf Schulen ist in diesem Jahr rund 200.

Am Freitag wurde die Haushaltungsschule in Wila helmshagen, die den dortigen Anstalten der Sozialen Arbeits­gemeinschaft Berlin - Ost angeschlossen ist, von Bertretern der Presse besichtigt. Die Mädchen wohnen in freundlich und sauber ein­gerichteten Räumen, erhalten vollständige Verpflegung und arbeiten zur Berufsausbildung in Haus und Küche, im Garten, in der Ausbildung wird auch theoretische Unterweisung gegeben, und auch Nähstube, im benachbarten Kinderheim. Neben der praktischen für Förderung der Allgemeinbildung ist gesorgt. Zur Deckung der Kosten leisten die Kinder selber einen Beitrag mit ihren Waisen­renten, die an die Stadt überwiesen werden. Ungedeckt bleibt aber auch so noch ein Betrag, der je Kind zwischen 30 und 60 Mart im Monat schwankt und aus Mitteln der Stadt gedeckt werden muß.

Einstweilen konnten solche Schulen nur den Mädchen zugute hat aber für nötig gehalten, daß ähnliche Einrichtungen auch für fommen, die Berliner Hauptstelle der Kriegshinterbliebenenfürsorge Söhne gefallener Kriegsteilnehmer geschaffen werden. Eine erste Erholungs- und Ausbildungsstätte für Knaben ist in Hohenlychen eingerichtet worden, ein Heim, in dem die Knaben die Anfangs­fenntnisse der Schlosserei und der Gärtnerei erwerben fönnen. Alle diese Heime sind zunächst nur für Kriegerwaisen be­stimmt, es wird aber bereits der Gedante erwogen, fie in abseh­barer Zeit( wenn die letzten Kriegerwaisen aus der Schule entlassen den Schulentlassenen zugängig zu machen. und ins Erwerbsleben übergetreten sein werden) allgemein

Mehr Schuh den Zollbeamten!

Man schreibt uns: Eigenartige Zustände herrschen im Bad. Jahren dort feststellen konnten, ist heute noch anzutreffen. Im hof Lehrter Bahnhof . Dasselbe, mas mir vor einigen Bureau 7 und 19 sieht man bei der Zollabfertigung die Beamten in großen Mänteln und Holzschuhen, angetan mit großen Belzhandschuhen, ihre schriftlichen Arbeiten erledigen. Bei der Bollabfertigung wird ungefähr die Hälfte der Dienstzeit am Tage mit schriftlichen Arbeiten ausgefüllt, so daß die Beamten in diesem Raum aus ihren Belzmänteln und ihren Handschuhen den ganzen Tag nicht herauskommen. Der Betrieb auf dem Backhof ist ein sehr flotter. Die Einnahmen find dementsprechend. Man follte also zunächst im Interesse der Gesundheit der dort beschäftig­ten Beamten für entsprechende Heizung der Diensträume Sorge tragen. Jedoch liegt eine Heizung der Räume auch im Interesse des Publikums, der Kaufleute, die dort oft stundenlang war­ten müssen. Hoffentlich gelingt es durch diese Zeilen Remedur zu schaffen.

Die dreißigmal verkaufte Wohnung.

Spiken.

Auf eine sehr einfache Weise wußte die erst 20jährige Kons toristin Else H. aus ihrer Wohnung durch Ausnutzung der herr­schenden Wohnngsnot Kapital zu schlagen. Sie war die glückliche Inhaberin einer günstig in der Nähe des Wittenbergplatzes gelegenen Der eine gab sich als bayerischer Gutsbesitzer aus und zeigte Wohnung, und bot diese zum Verkauf an. Begreiflicher den Mißtrauischen prachtvolle Bilder von seinem Gut, der andere weise fanden sich, da sehr günstige Bedingungen gestellt und auf erklärte fich selbst für einen Reichstagsabgeordneten und mies den einen höheren Abstand verzichtet wurde, viele Leute, die gern die Mißtrauischen Briefe vor, die man an ihn in seiner Eigenschaft als Wohnung übernommen hätten. Der Kaufvertrag war bald ab= Reichstagsabgeordneter adressiert hatte. Damit erreichten drei Damit erreichten drei geschlossen, und Fräulein 5. ließ sich zur Sicherheit eine An­Schwindler namens Josef Haenle, Alfred Meister und Marzahlung von 30 m. geben. Das wiederhalte sich nicht meniger Belzer ihr Ziel: Sie erschienen vertrauenswürdig, befamen gute als dreißigmal. Wegen dieses Betruges hatte das Schöffen Wechsel in die Hände und kauften dafür waren, und zwar, wie gericht sie zu Jahren Gefängnis verurteilt. Die Be bisher schon festgestellt wurde, mehrere tausend photo- rufungsstraftammer des Landgerichts III fetzte jedoch die etwas graphische Apparate, einen großen Posten Weihnachtsbaum strenge Strafe auf ein Jahr Gefängnis herab. schmuck, Wirtschaftsartikel aller Art( Hunderte von Staubsaugern usw.). Aber selbst mit faulen Wechseln gelang es den edlen Dreien, Ge schäfte, d. h. Geld zu machen. Den Erlös aus ihren Schwindeleien verpraßten sie mit einem großen weiblichen Anhang in den Bars und Lurusdielen des Kurfürstendammes und der Bülowstraße. Als es jezt endlich der Polizei gelang, Meister zu faffen, während Haenle noch flüchtig ist, fonnte auch ein Teil der Korrespondenz beschlag nahmt werden, aus der bereits Betrügereien in Höhe von 50 000 m. festgestellt wurden. Bald darauf konnte auch Belzer festgenommen werden, und zwar in demselben Augenblick, als der saubere Bursche einen Kriegsinvaliden um 5000 m. betrügen wollte. Zweifellos sind in der Provinz sehr viele Leute betrogen worden. Zwei Berliner Stenotypistinnen aber waren fchlauer. Sie waren der Schwindler­tompagnie, die unter dem harmlosen Namen einer Firma Haeberle Nachfolger auftrat, zugewiesen, durchschauten aber bald den Schwin del. Während die eine es immerhin zwei Tage aushielt, ging die andere schon nach zwei Stunden von dannen.

Brandstiftung in geistiger Umnachtung.

Um sich das Leben zu nehmen, versuchte am Freitagabend eine 34 Jahre alte Frau Anna Schmidt in der Lyder Str. 23 zu Lichtenberg ihre Wohnung in Brand zu stecken. Die Frau sollte am Sonnabend nach der Irrenanstalt gebracht werden. Ihr Mann hatte bereits alle dazu erforderlichen Schritte getan und die nötigen Papiere besergt: Da beschloß die Kranke, vorher aus dem Leben zu scheiden. Sie begoß in der Küche das Fensterbrett und verschiedene Sachen mit Petroleum und zündete sie an. In der Stube traf sie dieselben Vorbereitungen. Hier kam sie jedoch nicht mehr zum Anzünden. Auf Veranlassung der 8 und 13 Jahre alten Kinder wurde das Polizeirevier benachrichtigt. Kriminal­beamte eilten nach der Wohnung, löschten den kleinen Brand und brachten die Frau mit einem Krantenwagen gleich nach der Anstalt. Vom Studenten zum Einbrecher.

Die Einbrüche in Gemeinde- und höhere Schulen mehrten sich in der letzten Zeit start. Es wurden Kleidungsstücke der Schüler und Schülerinnen und Bücher aller Art ge= stohlen. Die Kriminalbeamten vermuteten, daß der Dieb die Bücher, namentlich Schulbücher, bei Händlern zu Geld mache, die bann auch auf einen Händler dieser Art, der von einem jungen vom Wagen verkaufen. In der Nähe der Universität stießen sie Manne wiederholt Bücher erworben hatte. Die Beschreibung des Verkäufers paßte auf einen früheren Stubenten Friz Klampp, der vor einigen Jahren, als er noch immatrituliert war, schon einmal bei einem Diebstahl in der Universität abgefaßt wurde. Klampp

Die Mode hat diesmal der Spitze und Stickerei das große Wort gesprochen. Sie baut daraus zarte, fließende Gewänder, Ueber­mürfe, Kleidergarnierungen. Auch die früher beliebte Spigenwäsche ist wieder ganz auf der Höhe, ebenso Zierdeckchen, die prächtige Arbeiten aufweisen. Seit Jahren lag die heimische Spigenindustrie vollkommen darnieder. Das brachte namenloses Elend für jene mit sich, die die mühsame Arbeit des Spißenflöppelns verrichten. Blauen i. Vogtl., die Hauptzentrale dieses Industriezweiges, und die umliegenden Ortschaften find die Heimat deutscher Spigen und Stickereien. Der größte Teil der weiblichen Bevölkerung jener Gegend stickt oder flöppelt, die Männer sind in den Spizenfabriken beschäftigt und ihre fleißigen Hände schaffen diese wunderhübschen Gebilde, deren Herstellung sich im Laufe der Zeit derart vervoll­tommnet hat, daß sie ausländischer Ware zumindest ebenbürtig, teilweise aber sogar überlegen sind. Der Werbeausschuß für deutsche Spigen und Stidereien zeigte auf einer Modeschau die verschiedenartigsten Kleider, Wäschestücke, Hand­arbeiten. Eine spanische Tänzerin erschien ganz und gar in Spizen gehüllt. Dieser Veranstaltung war ein Wettbewerb im Publikum zur Anregung neuer Ideen über die Verwendbarkeit der Spizze porausgegangen, und die prämiierten Arbeiten wurden auf einer Ausstellung gezeigt.

Die verftenerten Wölfe.

Die Gegend um Deutsch - Enlau wurde seit längerer Zeit von Wölfen unsicher gemacht. Es wurden Treibjagden veranstaltet, ohne Erfolg. Ueber die Missetaten der Wölfe raren Schauermärchen im Umlauf Nun find fie erlegt aber vorher hat sie schon die Steuerbehörde in der Mache gehabt. Das Allensteiner Boltsblatt" meldet: Nach langen Bemühungen ist es erfreulicherweise ge. lungen, die beiden Wölfe, die seit einiger Zeit die Gegend um Deutsch - Enlau unsicher machten, zu erlegen. Es waren tapitale Exemplare mit ganz vorzüglichem Belz, der nur bei beiden in der Halsgegend etwas verfcheuert war. Die Ursache bildete, wie fich bei der Besichtigung herausstellte, das mit Steuermarte versehene Halsband, das beide trugen. Man kann sich die Enttäuschung der Jäger vorstellen, als auf diese Weise selbst für den wolfgläubigsten Zeitgenossen flar wurde, daß es fich auch bei diesen Wölfen um wildernde Hunde handelte."

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Arbeiter Samariter- Bund, Rolonne Berlin e. B., Abt. Neukölln. Die Mit gliederversammlung der Abteilung findet am Sonnabend, den 18. November. Schule Rütliftraße statt.- Abt. Tiergarten. Am Sonntag veranstaltet die Abteilung im Rege Beteiligung wird erwartet, da der Ueberschuß zu Anschaffungen von Mate­Ulap ein Bintervergnügen. Beginn 4 Uhr nachmittags. Eintrittspreis 1 Mark.

rialen verwandt wird.