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wiffe Zukunft harren wollen, so müssen andere Beget hat. Dabet foll jedoch nicht verschwiegen werden, baß nicht nur in der Deutschen Volkspartei  , aber doch besonders bei ihr, Be denten bestehen, ob ber jetzige Augenblick wirklich so un­zweifelhaft günstig sei, die Große Koalition auf die Beine zu stellen. Das hat nichts mit der prinzipiellen Stellung zur Großen Koalition zu tun, und die Partei hat sich auf ihrem letzten Parteitag in Köln   ja ausdrücklich alle Möglichkeiten sowohl nach rechts wie nach lints offen gehalten, und in Preußen verlangt sie sogar die Große Roalition.

Man hat sich bemüht, die Frage des Saarrepiers an die erste Stelle zu rücken. Briand   schien zur vorzeitigen Rück­gabe dieses Territoriums an Deutschland   bereit unter der im Versailler Vertrag stipulierten Voraussetzung, daß Deutschland  die Saargruben zurücklaufe. Indessen laufen auch hier die Verhandlungen nicht so einfach. Französische   Interessenten erheben Widerspruch. Widerstand taucht auf auch in jenen politischen Kreifen, die sich an die Buchstaben von Versailles  flammern und die überhaupt von der Verständigung mit Deutschland   nichts wissen wollen, sei es, weil sie feinem Friedenswillen nicht trauen, sei es, weil ein deutsch  - franzöfi­fcher Ausgleich ihnen aus anderen Gründen wider den Strich geht.

So hat man denn jetzt vor anderen das Problem der Militärtontrolle angepackt, und wir dürfen hoffen, daß es hier sehr bald zu einer positiven Entscheidung fommt, d. h. zu einer Beseitigung des Systems, das für uns unerträg­lich ist. Freilich geben wir zu, daß die Landsberger   Prozesse und die Enthüllungen über das Treiben der Vaterländischen Verbände unser Begehren nicht gerade erleichtern. Aber auch die Gegenseite muß einsehen, daß es sich hier um Angelegen heiten der inneren Politit handelt, in denen die Kontrolle der Alliierten wenig zu hindern und zu bessern vermag, und ge­miffe Anzeichen deuten darauf hin, daß mit dem Ablauf dieses Jahres auch die Ueberwachung ihr Ende nehmen wird.

Das ist wenig, aber es ist doch ein Anfang, und wir gehen nicht nach Luxemburg  , um Klagelieder über den Fehl­schlag der Verständigungsbemühungen anzustimmen oder um im fommunistischen Jargon von der Pleite von Thoiry zu reden. Wir gehen nach Luremburg, um mit unseren Freunden Meinungen über die Möglichkeiten auszutauschen, die uns weiterbringen können. Wir wollen auf der dant unserer Bor­arbeit geschaffenen Grundlage weiter zu bauen versuchen und als Wegweiser dienen. Wir berufen uns dabei selbstverständ­lich auf jene früheren Beschlüsse, die die Räumung der be­fegten Gebiete ohne Gegenleistung und die Streichung der internationalen Schulden forderten. Aber wir werden bereit sein, den Berhältnissen Rechnung tragend, Auswege vorzu schlagen, die auch die kapitalistische Diplomatie, sofern sie ernst­haft den Frieden will, betreten fann.

Was sagt Scholz?

Und was tut die Deutsche Volkspartei  ? Wir haben uns gestern hier mit einer vielzitierten, aber gänzlich unkontrollierbaren Erklärung des Herrn Dr. Schof3 beschäftigt, in der dieser ein doppelseitiges Verhältnis der Mitte nach links und rechts verlangt haben soll, was auf eine flare Absage an das fürzlich geschlossene Abkommen zur Före derung der parlamentarischen Arbeit hinausläuft. Das Ber liner Tageblatt" druckt diese Ausführungen ab, um zu ihnen zu bemerken:

Mit dieser Erklärung Scholz ist es mun eine ganz merkwürdige Sache. Wenn der Borwärts" sagt, daß die sozialdemokratische Reichstagsfraktion nichts von ihr wisse, so fann das bahin ergänzt werden, daß andere Leute sich in der gleichen Lage be. finden und daß man auch in den Herrn Scholz naheftehenden Arelsen Nachforschungen anstellt, wo, wann und wie er gesprochen haben könnte. Da er ein rechtsstehender Mann ist, so wäre es an fich möglich und wahrscheinlich, daß er gesagt hat, die Go­zialdemokratie dürfe ouch troß der neuen Abmachung mit ihr nicht

etwa glauben, daß sie von jetzt ab eine Borzugsbehandlung erfahren werde, denn selbstverständlich würden die Deutschnationalen ebenfalls nicht ausgeschaltet werben. Hat Herr Scholz fich so oder ähnlich ausgedrückt, dann würden die jüngsten Abmachungen hinsichtlich einer engeren 3usammenarbeit mit den Sozialdemokraten in ber Tat wieder über den Haufen geworfen werden. Aber ehe man solche Schlüsse zieht, muß man abwarten, bis es feststeht, ob und wie Scholz geredet

Bußtag und Arbeitsvolk.

Dreihundertfünfundsechzig Tage, 3m Schaltjahr gibt es einen meht, Steht Arbeitsvolf in Buß und Plage Und jede Stunde lastet schwer. Die Arbeit hält uns hart beladen, Und die gilt mehr als Bußgebet, Weil für die Armen Heil der Gnaden 3umeiff nur im Kalender steht. Was hat der Bußtag zu bedeuten, Den ihr zum frohen Feft gefellt? Der fättigt auch das Bolt mit Läuten, Sobald des Reichen Tisch bestellt. Wozu aufs Haar die Asche streuen? Ein jeder Tag wirft Tonnen Ruß, Und das allein muß Bolf bereuen: Daß Volt in Demut dienen muß. 3hr meint wohl: einer Stunde Jammern Versöhnt das Elend mit der Welt, Wenn langes Jahr die feuchten Kammern Nicht einen Stundenschlag erhellt?

Das Bolt braucht Geißeln nicht zu schwingen,

Die tasten nicht in fremder Fauft,

Doch lassen wir Maschinen singen

Choral, der bis zum Himmel braust.

Und schaute Kreuz, das Völker fragen, Bon eines Berges wundem Hang, Das mühte über Meere ragen Bom Aufgang bis zum Niedergang. So nennt es Bußtag! Nur den einen? Genügt der für den reichen Mann? Da hört er wohl die Witwen weinen Und hört fogar ihr Weinen an. Doch will man in den Himmel fommen, So müht man fich fürs Seelenhell. Ein Tag im Jahr genügt den Frommen, Dem Bolf verbleibt der andre Teil. Man hörte zwar den Heiland sagen, Daß nie das Himmelreich besaß, Wer nicht auf Erden Leid getragen. Wie fam es nur, daß man's vergaß? Franz Rothenfelder.

Boraus hervorgeht, daß die Wege der Volkspartei nach wie vor sehr dunkel sind und daß wahrscheinlich aus den politischen Unterhaltungen dieser Tage nicht allzuviel heraus­fpringen wird.

Das Schmutz- und Schundgeseh. Minister Dr. Külz   und die Konferenz der Parteien. Der Reichsinnenminister Herr Dr. Rulz teilt uns mit, daß von ihm feine Besprechung der Regierungsparteien über das Gesez zur Bewahrung der Jugend vor Schmuß und Schund" mit den Deutschnationalen veranlaßt worden sei. Die Einladung sei vielmehr von den Regierungsparteien aus gegangen, und er sei ihr selbstverständlich gefolgt. Auf dieser Konferenz sei dann auch der deutschnationale Reichstags abgeordnete Lic. Mum m anwesend gewesen.

Wenn das am grünen Holz geschieht!

Der

Deutschnationale Bußtagsgedanken. Reichsbote", das Blatt der reaktionären Landpastoren, ift oft eine erbaulichere Lektüre als die übrige deutschnationale Presse. Die fann man jetzt wochenlang lesen, ohne ein Wort gegen die Republit zu finden. Man bekennt sich nicht gerade zu ihr, aber weil man von ihr Minister und andere Bosten will, zicht man es vor, nicht über sie zu schimpfen. Und so muß sich die echte nationale Geffnung zu den Paſtoren flüchten, deren einer zum Bußtag den anderen gründlich die Leviten liest, um dann in folgende Klage

auszubrechen:

Doch rede ich nicht an den Reichsbotenlejern vorbei? Ist hier nicht nur grünes Holz? D nein, bis tief in die natio nalen Kreife, ja leider bis in das alte Offi ziertorps hinein erlaubt man sich, oft undant. bar und ohne die rechte Ehrerbietung von Sr. Majestät zu reden.

Der Bußtagsprediger des Reichsboten" nennt das eine Un­dankbarkeit gegen Gott  ". Aber wenn man bem lieben Gott herzlich dafür dankt, daß er Wilhelm nach Holland   geschickt hat, ist das auch wieder nicht recht.... Da soll sich einer noch aus. tennen!

Die Verwaltung der Reichswasserstraßen.

Vertrauliche Beratungen mit den Ländern. In einer Besprechung zwischen dem Reichsverkehrs. minister und den Ressortministern der Länder wurde am 16. November die Durchbildung der Reichswafferstraßen behörden in der Mittel- und Unterinstanz auf Grund der in den eingehenden Aeußerungen des Reiches und einiger Länder nieder­gelegten grundsäglichen Gedanten vertraulich erörtert. Munmehr wird die Reichsregierung fich über die von ihr ausgearbeitete Borlage endgültig schlüffig werden.

richter beim Bandgericht Gleßen  , Landgerichtsrat Teller, gerichtete Anfrage wurde dahin beantwortet, daß in dieser Angelegenheit vor Donnerstag eine Auskunft nicht gegeben werden könne.

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Die Regelung der Gewerbesteuer. Verlängerung um ein Jahr. Neuerungen.

rat den Entwurf eines Gesetzes über die Regelung der Gewerbe­Das preußische Staatsministerium hat dem Staats. steuer für das Rechnungsjahr 1927 zugehen lassen. Durch ihn teuer für das Rechnungsjahr 1927 zugehen lassen. Durch ihn wird die geltende Gewerbesteuerverordnung um ein Jahr ver­

längert. Einige Neuerungen sind dazu bestimmt, verhandene Härten zu beseitigen.

Einmal wird nicht mehr, wie bisher, der von dem Unternehmer

gezahlte Miet- und Bachtzins dem Gewerbeertrage hinzu­gerechnet, ferner werden die der Grundvermögensteuer unterliegen­ben Teile des Gewerbefapitals nicht mehr zur Gewerbekapitalſteuer herangezogen. Dadurch soll eine Doppelbesteuerung vermieden wer­den. Die minderung der Einnahmen, die daraus für den Staats­haushalt erfolgen würde, macht eine mäßige Erhöhung des Steuergrundbetrages, der bisher ½ bis ½ vom Tausend betrug, auf ½ bis% vom Tausend erforderlich.

Eine Neuregelung erfolgt auch nach der Richtung, daß die Gemeinden, in denen die Betriebe liegen, stärker am Ertrag der Steuer beteiligt werden.

Die Regierungsfrage in Sachsen  .

Die ASPS. für die Große Koalition. Dresden  , 16. November.  ( Ill.) In einer Sigung der Landes­leitung und der Landtagsfraktion der ASPS. wurde folgende Ent­schließung gefaßt: Der erweiterte Landesvorstand und die Land­tagsfraktion erblicken in der Herbeiführung der Großen Roalition von den Sozialdemokraten bis zur Deut­ schen   Volkspartet das erstrebenswerte Ziel der sächsischen Politif. Sollte dieses Ziel nicht erreicht werden, dann ist die ASPS. bereit, eine Regierung zu unterstützen, die sich zur Republit bekennt und durch sa chliche und persönliche Garan= tien Gewähr dafür bietet, daß 1. die fortschrittlichen, sozialen, wirt schaftlichen und politischen Einrichtungen, bie in Sachsen   bestehen, nicht gefährdet werden, 2. daß ihr weiterer Ausbau zum Wohle der schaffenden Bevölkerung Sachsens   erfolgen fann."

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Die Femeprozesse.

Verfahren gegen die Begünstiger Klapproths.

B. S. Landsberg  , 16. November. Nach den Landsberger   Feme  verfahren, die in den Prozessen gegen Klapproth, Schulz und Hayn ihren Abschluß gefunden haben, läuft noch ein Berfahren gegen die Begünstiger Klapproths. Es handelt sich dabei in erster Linie um den Rittergutsbesitzer Wilhelm v. Oppen auf Haus Tornom bei Buckow   und um den früheren Oberleutnant Eisen= bed, die unter der Anklage stehen, im Sommer 1925 Erich Klapp­ roth   nach Begünstigung des Mordes an Gröschte Beistand geleistet zu haben, um ihn der Bestrafung zu entziehen. V. Oppen soll dem Eisenbed' die Gumme von 6500 m. sowie ein Auto zur Iuch t Riap proths zur Verfügung gestellt haben, und tatsächlich hat Klapproth biefes Auto zur Flucht über Hannover   zur holländischen Grenze benutzt, wo er dann unmittelbar vor dem Grenzübertritt bei Wesel   verhaftet wurde. Ebenso wie Büsching und Fahlbusch wollte auch Klapproth nach Südamerika   gehen. Rittergutsbefizer v. Oppen hat bisher bestritten, bei der Hingabe des Geldes und des Autos gemußt zu haben, daß damit Klapproth zur Flucht gehabt und angenommen, daß es sich um eine politische Sache" verholfen werden sollte. Er habe zu Eisenbed großes Bertrauen handele, für bie das Geld benötigt werde. Dieser Prozeß wird nicht das Schwurgericht, sondern die Landsberger   Straftammer beschäftigen.

Eine merkwürdige Haftentlassung. Feme  - Heinz entlassen.- Auskunft wird nicht gegeben. Die Rorrespondenz Beit- Notizen" teilt mit: Die von der TU. gemeldete aftentlassung des megen Mordanstiftung der hafteten Friedrich Wilhelm Heinz   erschien aus juristischen Schulz und Klapproth find mittels Kraftwagen von Gründen unmöglich, wenn auch andererseits aus politischen Gründen Landsberg   wieder nach dem Moabiter Untersuchungs. schon seit längerer Zeit die Enthaftung des Heinz wahrscheinlich ge- gefängnis übergeführt worden, um hier der Erledigung der Fälle I worden war. Eine von uns deshalb an den Untersuchungs- Sand, Wilms und Legner entgegenzusehen.

Der porträtierte Außenminister. Stresemanns herabmindern. Die Deutſchnationalen haben jedoch

Wieder einmal glaubte man, die Ehre Deutschlands   sei bis in die Drundfesten erschüttert, um von der des Außenministers überhaupt nicht mehr zu sprechen. Merkwürdig allerdings nimmt sich der An­laß dazu aus. Also Stresemann ist porträtiert worden, dazu noch in den Wandelhallen des Reichstages und von finster aussehenden Existenzen umgeben. An sich nichts Aufregendes, wenn nicht be­sondere Umstände der Angelegenheit einen pitanten politischen Retz verleihen würden.

Bild fann weber die Ehre Deutschlands   verlegen, noch die Berdienste wieder einmal glänzend bewiesen, daß ihnen jeder Sinn für Situa­tionen fehlt. Felig Scherret.

Der Proteft der deutschen   Goethe  - Bünde  . Der Goethe- Bund in Bremen   als Vorort der deutschen   Goethe  - Bünde  , die seinerzeit aus der Bewegung gegen die lex Heinze hervorgegangen sind, erläß: gegen den Schmuz- und Schundgesehentwurf einen geharnischten Aufruf: Der Entwurf fordert für jedes Land des Deutschen Reiches  eine amtliche Prüfungsstelle von sechs Mitgliedern. Diese Prüfungs­stellen sollen besetzt werden mit je einem Bertreter der Kunst und Literatur, des Kunst- und Buchhandels  , der Jugendwohlfahrt und der Jugendorganisationen, der Lehrerschaft und Boltsbildungs­Behörden innerhalb aller Gruppen. Eine Bindung der Brüfungs­stellen an gefeßliche Richtlinien ist nicht vorgesehen; eine Definition des Begriffes Schund und Schmuß ist nicht gegeben. Dafür wird aber bestimmt, daß ein Berbot, das in einem Lande beschlossen ist, für das ganze Reich verbindlich sein soll.

Der junge Maler Hans Frohne, der in Berlin   allein seiner Kunst und seiner fommunistischen Ueberzeugung lebt, lernt eines Tages bei einem Glafe Bier den deutschnationalen Reichstags- verbände unter besonderer Berücksichtigung der Vertreter firchlicher abgeordneten und Parteisekretär Lambach kennen. Man unter­hält sich angeregt, und die ertreme Rechte schließt mit der extremen Linten Freundschaft. Und diese Freundschaft geht soweit, daß schließ lich Lambach dem Maler vorschlägt, Dr. Stresemann im Reichstag zu porträtieren. Ein halbes Jahr später ist das Bild fertig. Lam bach sieht es, läuft sofort zu seinen Parteifreunden und jubiliert, jetzt endlich sei Stresemann unmöglich geworden, denn ein Porträt zeige ihn in einer Haltung, die ihm selbst seine, wütendsten Anhänger niemals vergeben würden. Düstere Wolfen erscheinen inzwischen am Horizont. Die Presse erhitzt sich über einen Gegenstand, den noch niemand gesehen hat. Man singt Freudenarien oder schimpft in allen Tonarten. Der Maler, tschechischer Staatsangehöriger, soll aus. gewiesen werden und sieht sich plöglich über Nacht zu einem be­tannten Künstler herangereift, was sonst größere Mühe bereitet hätte, Wozu nun dieser Lärm?

In der Mitte des Bildes steht Stresemann  . Jeder Eingeweihte weiß, daß der deutsche Außenminister kein Adonis   ist, doch das Aussehen, das Frohne ihm gibt, hat er bestimmt nicht verdient. Stresemann   jongliert eine dice Zigarre zwischen aufgeschwemmten Fingerchen, das Gesicht ist burgunder- gerötet und lächelt teils mephistophelisch, teils bauernschlau. Merkwürdige Typen umgeben die Hauptfigur, Schieber der Gesinnung, der Politik und des Haten­treuzes, Galgenphysiognomien schlimmster Art. Die Deutschnatio­nalen brauchen sich jedoch absolut nicht in die Brust zu werfen. Ihre Leute sind noch schlechter weggekommen als Stresemann. Alles wäre in Ordnung, wenn es sich um das schaurige Getrigel eines Dilettanten handeln würde. Das ist aber feineswegs der Fall Frohne erweist sich als talentierter Maler, der sich von der Sach­lichkeit eines Otto Dix   beeinflussen ließ.

Bestimmt wollte Frohne nicht die Person des Außenministers| treffen, sondern in dieser Person das Bürgertum und die parla­mentarische Bolitik, die er als entschiedener Kommunist ablehnt. Was auch seine anderen Bilder zeigen. Warum wird aber diese Affäre, die im Grunde nichts weiter ist als ein Sturm im Wasser glas, so pomphaft aufgezogen? Man soll nicht übertreiben und sich bei jeder Gelegenheit mit moralischer Entrüftung bewaffnen. Das

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der Jugend vor wirklichem Schund und Schmuß, wohl verwerfen Bohl fordern auch die deutschen   Goethe- Bünde die Bewahrung sie aufs entschiedendste aus ethischen und ästhetischen Gründen jenen nur auf Anreiz niedriger Instinkte berechneten Unterhaltungstijd) moderner Großstadtkultur und suchen ihn durch Bermittlung echter Volkskunst zu verdrängen Volkskunst zu verdrängen dennoch müssen sie die vorliegende Fassung eines Schutzgesetzes bekämpfen, welche die Entscheidung über bie Frage, was Schund und Schmuß ist, unverantwortlichen Ausschüssen überträgt, die unter besonderer Berücksichtigung ber Bertreter tirchlicher Behörden gewählt werden sollen. Ein solches Gesetz würde, ba es nichts anderes, als eine Aus lieferung der Literatur und Kunst unter die firchliche Herrschaft beider Konfeffionen bedeutet, zweifellos eine tirchliche 3ensur für Literatur und Kunst im Geifte der berüchtigten lex Heinze darstellen und die freie Kulturentwicklung des deutschen  Boltes vernichten. Ganz unerträglich vergrößert wird diese Gefahr durch die Bestimmung, daß die Berbote irgendeines rückständigen und funftfeindlichen, von muckerischen Einflüssen beherrschten Landes, für das ganze Deutsche Reich verbindlich sein follen.

Die Gefahr, daß das Gesetz in dieser Form rasch und über­stürzt durch den Reichstag   gepeitscht werden wird, ist groß. Deshalb lassen die deutschen   Goethe- Bünde in legter Stunde noch einmal an alle intereffierten Kreise des deutschen   Boltes ihren Sammelruf zum gemeinsamen Kampf gegen den der Berfassung des Deutschen Reiches Literatur Hohnsprechenden Knebelungsversuch von Kunst und ergehen."

Bom Tango zum Charleston. Ueber diefes Thema sprach zu nächtlicher Stunde vor geladenem Kreise in der Komödie" Herr Tamille de Rhynal, Präsident des Internationalen Tanz­verbandes und Vorsitzender des Nationalverbandes der Tanzlehrer historische und aktuelle Anetboten, erläuterte und illustrierte an und Berufstänzer Frankreichs  . Er plauderte amüsant, erzählte Vorführungen des Tänzerpaares vette und Roberts den unterschied zwischen Kunst- und Gesellschaftstang und die Entwicklung heutiger Medetänze aus urwüchigen Bolfstanzformen zu wohl