Die Reichsfinanzen im Oktober.
Hohe Veranlagungsergebnisse.
Die Einnahmen des Reiches an Steuern, 3öllen und Abgaben im Monat Oktober bieten wieder ein außerordentlich günstiges Bild. Mit einem Gesamtauftommen von 741 Millionen weist dieser Monat seit dem Januar 1925 das höchste Ergebnis auf. Allerdings fallen in den Oktober die viertelfährlichen Voraus zahlungen, aber auch im Vergleich mit anderen Monatsergebnissen mit den gleichen Zahlungsterminen sind die Einnahmen des ver gangenen Monats besonders hoch. Das zeigt am besten ihre Gegen überstellung mit den wichtigsten Aufkommensziffern des Monats Oktober in den beiden letzten Jahren.
Auf fommen in Millionen Reichsmart
Gesamtaufkommen
Ott. 1926
Ott. 1925
Oft, 1924 687
741
675
Massenbelastung
418
435
470
davon Lohnsteuer
96
121
115
Umfagsteuer
88
156
197
Beförderungssteuer.
28
80
Zölle und Verbrauchssteuern 206
128
29 129
Befizbelastung.
823
240
217
davon Einfommensteuer
183
139
Körperschaftssteuer
68
10
88 5
98 27 22
Vermögenssteuer
Diese Gegenüberstellung ergibt, daß sich die Erträge der Maffen belastung verringert, bie der Befißbelastung erhöht haben. Das verminderte Auftommen der Maffenbelastung erklärt fich aus dem Abbau der Lohnsteuer und der Umsatzsteuer und dem Einfluß der Wirtschaftstrife auf die Erträgnisse biefer Steuern. Demgegenüber steht aber ein gewaltiges Anwachsen ber Erträge aus den 3öllen und Verbrauchssteuern. Die erhöhten Best B steuererträge sind allein auf das hohe Auftommen aus der veranlagten Einkommensteuer und der Rörperschaftssteuer zurückzuführen. Der Vergleich mit bem Ergebnis der Vorjahre zeigt hier den günstigen Einfluß der zum erstenmal ordnungsgemäß durchgeführten Veranlagung. Besonders der Ertrag der Körperschaftssteuer übertrifft die Erwartungen; diese Steuer hat schon in sieben Monaten den Boranschlag für das ganze Jahr um 16 Millionen überschritten. Die verhältnismäßig geringe Einnahme an Vermögenssteuer erklärt sich daraus, daß die Beranlagung noch nicht zum Abschluß gekommen ist. Größere Einnahmen aus diefer Steuer sind nach dem Stand der Beranlagungsarbeiten erst zu Beginn des neuen Jahres zu er
warten.
Die Aussichten der Reichsbahn.
Eine Rede Dorpmüllers.
3
Der Generaldirektor der Reichsbahn- Gesellschaft, Dr. Dorp| vor den Gewerkschaftsvertretern gesagt hatte; ebenso sind die neuen müller, stellte sich am Dienstag abend bei einem Empfang der Pläne für die Berbesserung der Sicherheit auf der Reichsbahn be. Bresse vor und machte dabei programmatische Ausführungen über fannt.. Aktuelles Interesse beansprucht der Schluß in der Darlegung die Politik und die wirtschaftlichen Aussichten der Dorpmüllers, in denen er auf die Kanalbaupläne etwas näher Reichsbahn. Die Neugestaltung des Normalgütertarifs, einging. Er lehnte die neuen Kanalbaupläne, wie die des Hansa. die eine größere Beweglichkeit für die Eingruppierung der einzelnen fanals und des Aachen Rhein Kanals ab, da die EisenGüter und eine gewisse Entlastung der Wirtschaft bringen soll, ist bahn besser und billiger als diese Kanäle arbeite. Im Zuge des soweit fertiggestellt, daß der Entwurf noch in diesem Monat an die Hansatanals sei auf den vom Ruhrgebiet nach Hamburg laufenständige Tariftommission und an den Ausschuß für Berkehrsinter. den Streden der Berkehr so gesteigert, daß er meit über die effenten gelangt. In jedem Falle, erklärte der Reichsbahngeneral- für den Hansatanal erwarteten Verkehrsmengen hinausgehe. Aehndirektor, werde er bemüht sein, den Wünschen der Wirtschaft lich liege es im Gebiet zwischen Aachen und Rhein . Der Hansatanal entgegenzukommen. Sehr eingehend ließ er sich dann über tofte bei 200 Kilometer Länge über 300 millionen Mart. Die die Finanzlage der Reichsbahn aus. Der englische Kohlenstreit Berkehrsmenge des Kanals sei mit 12 Millionen Tonnen angesetzt. habe der Reichsbahn Mehreinnahmen in Höhe von etwa Hierfür reiche eine eingleisige Bahn mit 20 bis 30 3ugpaaren. Eine 100 Millionen Mart gebracht. Dennoch warnte Dorpmüller vor solche Bahn würde bei gleicher Länge nur etwa 50 millionen finanziellem Optimismus. Die Lasten der Reichsbahn, die sich aus Mart tosten. Wenn die Reichsbahn von neuen Kanalbauten nichts Zinszahlungen für die Obligationen, aus Rückständen für die Aus- wiffen wolle, so sei sie damit nicht gegen die Arbeits. gleichsrücklage, aus der Dividende für die dem Reich übergebenen beschaffung überhaupt. Borzugsaftien betragen im laufenden Jahre etwa 685 millionen, im nächsten 710 Millionen und im übernächsten 780 millionen Mart. Hierzu kommt noch die Verkehrssteuer in Höhe von 250 bis 290 Millionen. Ueberbies sind die Ruhegehälter gegen die Borkriegszeit von 114 auf 409 millionen geftiegen. Auch sonst hat aber die Reichsbahn wesentlich höhere Ausgaben zu tragen, so für Kohle, für die 50 bis 60 Broz. mehr aufzuwenden sind als vor dem Kriege, was bei einem Jahresbetrag von 260 Millionen Mart sich sehr start auswirkt. 1 Kilometer Gleisneubau toftet heute 65 Broz., die Unterhaltung und Erneuerung von Fahrzeugen fogar 67 Broz. mehr als in der Vorkriegszeit. Dabei bringe ein Tonnenfilometer an Gütertransporten nur 33 Broz., ein Personenfilometer 22 Pro3. mehr als 1913. Im Personenverkehr gleicht sich das jedoch durch die erhöhte Zahl der Reisenden etwas aus.
frage entsprachen im wesentlichen bem, was er vor turgem bereits Die weiteren Ausführungen Dorpmüllers über die Personal
Hermes redivivus.
So günstig danach im Augenblick die Reichsfinanzen stehen, die Ist Deutschland ein Agrarierstaat? Erwartung einer dauernden Besserung des Verhältnisses Genf , 16. November.( Eigener Drahtbericht.) Die Einschiebung zwischen Maffenbelastung und Besiz belastung des früheren Finanzministers Hermes durch die deutsche Regierung fann man daran noch nicht knüpfen. Denn an unserem Steuer in den Vorbereitenden Ausschuß der Internationalen Wirtschaftssystem hat sich nichts geändert, und die verglichenen Ergebnisse betonferenz nimmt immer mehr den Charakter einer Jilogalität ruhen zum großen Teil auf außerordentlichen Umständen. Die Ber - gegen die deutschen Linksparteien an. Wie der„ So3. minderung der Maffenbelastung ist eine Auswirtung der Preffedienst schon meldete, handelte es sich zunächst darum, die Wirtschaftstrise, und das Anwachsen der Besitzbelastung ist beiben bisherigen deutschen landwirtschaftlichen Sachverständigen, einstweilen nur durch eine Säufung von 3ahlungs- den Detonomierat Steiser und den Genoffen Georg Schmidt, terminen bei der Einkommen und Körperschaftssteuer ent- durch Herrn Hermes zu erfeßen. Wie nun hier verlautet, versucht standen. Aber selbst wenn diese beiden Steuern nach Abschluß des Herr Trendelenburg auch noch für den Dekonomterat Keifer Rechnungsjahres ihre Boranschläge überschreiten sollten, so wäre das das Recht zur Teilnahme als Sachverständiger an den Berhandlungen doch eine viel zu schmale Bafts für eine soziale Berteilung ber zu erwirken, während er im Falle des anderen Sachverständigen, Gesamtsteuerlast. Ohne eine starte Steigerung der Einnahmen aus des als Ersatz für den Genoffen Georg Schmidt eingetroffenen Geder Vermögenssteuer und vor allem ber noch immer lächerlich noffen Ba a de, anscheinend nicht geneigt ist, solche Schritte zu geringfügige Erbschaftssteuer tann auf die Dauer ein der unternehmen. Er hat das damit begründet, daß angeblich der land. Leistungsfähigkeit entsprechendes Verhältnis zwischen Massenbelastung wirtschaftliche Sachverständige aus Arbeiterkreisen durch das Inter und Besitzbelastung nicht erreicht werden. nationale Arbeitsamt berufen werde. Das gerade trifft jedoch nicht zu, denn das Recht, Sachverständige für Rommiffionen der Inter nationalen Wirtschaftskonferenz zu ernennen, steht allein diesen Rommiffionen zu. Wenn die Einschaltung des Detonomierats Reiser neben Hermes in die vorbereitende Wirtschaftstonferens glüdt, so wird das Resultat sein, daß an Stelle des bisherigen Interessenausgleichs der deutschen Agrarfachverständigen eine sehr einseitige Bertretung der großagrarischen Auffaffung auf der Wirtschaftskonferenz gesichert ist, während der Standpunkt anderer Ideengänge überhaupt nicht vertreten werden
Wegen versuchter Spionage hatte sich der frühere Bolizeibeamte Daniel Joos aus Duisburg vor bem 5. Straffenat des Reichs. gerichts zu verantworten. Joos soll im Jahre 1924 für ein bel. gisches Spionagebureau gearbeitet und mehrere Reichsmehrfeldaten zur Belieferung von Material, das im Interesse des Staates geheimzuhalten war, veranlaßt haben. In allen Fällen blieb es nur bei dem Versuch. Dennoch verurteilte das Gericht Joos nach§ 1 des Spionagegefeßes zu 3 Jahren Buchthaus und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust.
tann.
temperierter Salonfähigkeit. Und er tabelte bie faloppe Art, in der das Gros der heutigen Jugend, mit Hilfe weniger oberflächlich er= lernter Tanzschritte, alle vorkommenden Gesellschaftstänze Tango, Fortrot, Shimmy, Charleston- auszuführen sich unterfängt. Herr de Rhynal hatte vom Tanzmeisterstandpuntt aus gewiß recht mit seiner Kritit. Aber die Gesellschaftstänze sind nicht für die Tanzmeister und Berufstänger da. Sie dienen der Unterhaltung und dem Amusement des tanzenden Publikums. Und es ist gerade ein Borzugam der modernen Gesellschaftstänze, daß man sie zur Not auch ohne langes Studium ausüben fann. Wer rhythmisches Körpergefühl und tänzerisches Temperament besigt, der schreitet und dreht sich zum Tatte der Jazzband in improvisierten Bas und Figuren und fragt nicht nach dem Namen des Tanzes und nach der Korrektheit der Schritte. Und es ist eine Freude zu sehen, wieviel tänzerischer Geist in der heutigen Jugend lebenbig ist und wie jeber Tänzer zum Tanz schöpfer wirb, indem er seine momentanen Stimmungen und Empfindungen direkt in rhythmische Körperbewegung umfegt. Die Modetänze, die jede Saison bringt, find im wesentlichen Sache der Tanzlehrer, der Berufstänzer und derer, die Zeit, Gelegenheit und Geld haben, fle au erlernen. Ihre schulgerechte Ausübung ist ohne 3weifel von Nuzen als Zielfezung, Anregung und Borbild. Die große Maffe der heutigen Jugenb aber tanzt ihre mehr oder weniger felbst erfundenen Tänze, und sie trägt dadurch vielleicht wirksamer zur Förderung einer lebendigen volkstümlichen tänzerischen Kultur bei, als es die ältere Generation mit ihren torreft erlernten Boltas und Walzern vermochte. J. S.
Mag und Morih als Märchenfpiel. Im Theater am Rollendorfplaß wird die berühmteste aller Buschhistorien, Mag und Morib", von Leopold Günther dramatisiert, als Luftspiel für Kinder über die Bühne gefchickt. Die Märchen prinzen scheinen nicht recht zu ziehen, und von so populären Figuren wie diesen beiben erwartet man zumindest die Bugtraft, um das Theater für zwei Nachmittagsstunden mit kleinen Gäften zu füllen. Ob alles für das findliche Auffassungsvermögen recht getroffen war, schien nicht ganz leicht zu entscheiden. Eine der fleinen Besucherinnen schilderte uns den Endeffett in folgenden Säßen: Beim pierten Streich war es gerade Sonntag, und die Buben machten in des Lehrers Pfeife Feuer an, und es gab einen furchtbaren Knall, worüber ich sehr erschraf, und das war nicht fein. Mir war es furchtbar, wie es geknallt hat und der Mann bewußtlos hinfiel. Dann wäre es schöner gewesen, wenn Musik dabei gewesen wäre. Ich freute mich aber, daß die Knaben nachher wieder artig wurden, denn sie taten zu böse Streiche. K.
Herbert Gutenberg lieft am 18., abends 8 br, im Serrenbaus, bem 3. Dichterabend des Verbandes Deutscher Erzähler,. a. aus felnem Roman Mensch und Meteor", und Mozart , Schattenbild eines deutschen Künstlers Starten an der Abendtaffe.
Ein Reichsmuseum für Gesellschafts- und Wirtschaftstunde. Die Stadt Düsseldorf bat Einladungen gu ber am 19. im Industrieklub stattfindenben Gründungssigung für ein Reichsmuseum für Gesellschafts- und Wirtschaftsfunde an Bertreter der Reichs- und Staatsregierung, an die rheinischen
Provinzial und Kommunalbehörden, an Vertreter von Industrie und Handel, Banten , Politik und Presse sowie an die Arbeitnehmerorganisationen ergehen lassen.
Antwort an Hugenberg.
Warum Malzahn recht getan hat, zu flaggen. New Bort, 16. November. ( WTB.) Zu der Frage des Flaggens der Deutschen Botschaft in Washington Waffenstillstandstage schreibt New Yort Times"( das wichtigste Blatt New Yorts. Reb. d.„ B."): Die von den deutschen Nationa. listen in diesem Zusammenhang aufgeftellte Frage, ob die franzöfische Botschaft in Berlin benn am Tage von Geban die Flagge zeige, beweist eine ganz falsche Einstellung. Der Waffen stillstandstag bedeutet heute einen Friedenstag, nicht eine Siegesfeier. Im Laufe der Jahre hob sich immer deutlicher die Bedeutung des Tages als eines Tages der Dantbarkeit für das Ende des Krieges und für ein liebevolles Gebenten, an die Kriegsopfer ab. An solchen Empfindungen fönnen wohl auch die Deutschen teilnehmen, für die der Gebenttag außer dem die Gründung der Republit bedeutet. Der Waffenstillstandstag bedeutet auch für Deutschland den Beginn des Einzugs eines neuen Geistes in die Welt und eine Rückkehr in die Gesellschaft der Nationen, die zu internationaler Berständigung und wirtschaftlicher Hilfe bereit sind. Jedenfalls sind solche Ueberlegungen, die den deutschen Botschafter Freiherrn v. Malzahn zu der Hissung der deutschen Flagge veranlaßt haben, geeignet zu zeigen, daß Deutschland das Gefühl hat, in dem Kreis der Großmächte will. tommen zu sein, sich des Friedens freut und bereit ist, an einer Sicherung des Friedens mitzuarbeiten. Die Angriffe auf den Botschafter müssen Amerikanern beplactert erscheinen. Geit feinem Amtsantritt in Washington ist Freiherr v. Malzahn durch feine Offenheit als Vertreter des neuen Deutschland besonders gern gefehen gewesen. Durch seine freundliche Haltung, ohne daß er den Standpuntt feiner Regierung jemals etwa aufgegeben hat, hat er sich bereits große Beliebtheit erworben. Diese wird sicherlich nicht durch seine sympathische Handlungsweise gemindert werden, daß er am Waffenstillstandstage 1926, soweit er fonnte, bem ameri tanischen Empfinden Rechnung getragen hat.
Der Bersuch der Hugenberg- Preffe, einen Flaggenstandal zu inszenieren, geht auf die entrüfteten Telegramme ihres New Yorker Korrespondenten alfeld zurück. Wie nun die B. 3. mitteilt, hat sich der New Yorker Berichterstatter des Hamburger Fremden. blattes" genau im entgegengefegten Sinne zu dem Vorfall geäußert und die Handlungsweise des deutschen Botschafters gerecht fertigt. Dieser Korrespondent heißt auch Halfeld und ist der Bruder des Hugenberg- Bertreters. Beide Brüder arbeiten sogar Tür an Tür. Wahrscheinlich sind sie über den Fall innerlich einer Meinung, aber die Hugenberg Berichterstatter müffen fich eben den politischen Bedürfnissen ihrer Auftraggeber anpassen.
Wie sehr die Reichsbahn die Wirtschaft befruchte, zeigten ihre jährlichen Aufträge: etwa 35 millionen für Bettungsstoffe, über 40 Millionen für Holzschwellen, 50 Millionen für Ausstattungsgegenstände, Drud, Schreib- und Zeichenwaren, 100 millionen für Fahrzeuge, 160 Millionen für eiserne Oberbaustoffe, 260 Millionen für Kohle, 250 Millionen für Werkstoffe und Ersatzstücke, also Aufträge von rund einer Milliarde ohne die Bauten und ohne weitere 150 millionen, die künftig zur Ergänzung der Wagen und Lokomotiven notwendig sind.
Aus allen diesen Gründen müsse der Reichsbahngeneraldirektor Gewicht darauf legen, daß die Einnahmequellen nicht ver stopft werben. Für das Jahr 1927 hofft er durch weisen Sparfinn auf einen annehmbaren Abschluß. Darüber hinaus etwas zu deutschen Wirtschaft auf Gedeih und Verderb verbunden. sagen sei nicht möglich. Die deutsche Reichsbahn sei eben mit ber
"
Polnische Presseknebelung. Abgeordneter Genosse Kowoll verurteilt. Warschau , 16. November.( Eigener Drahtbericht.) Der deutschsozialdemokratische Boltswille" ist auf Grund des neuen Pressedefrets wegen eines Wohin steuern wir?" betitelten Artikels zu m 50. 0 ale b'eschlagnahmt worden. In der heutigen Sizung der Sejmkommiffion für Rechtsfragen wurde der von sämtlichen Parteien unterzeichnete Antrag, die Regierung um Aufhebung bes Pressebetrets zu ersuchen, einstimmig angenommen. Bor längerer Zeit ist der polnische tommunistische Sejmabg. Lancucki( sprich Lanzuzki) wegen einiger Reden und nach Aus lieferung an die Gerichte zu mehrjährigem 3uchthause verurteilt worden, die er jeẞt verbüßen muß. Der Prozeß ist da mals selbst in bürgerlichen Blättern sehr scharf fritifiert worden. Genoffe Stowo11 Rattowik, Mitglied des ostoberschlesischen Sejms, hatte in einem mit Namen gezeichneten Artikel des Boltswille das nötige über das Urteil gesagt. Dafür wurde er jetzt, nachdem die Sejmmehrheit die Verfolgung zugelaffen hatte, zu einem monat Gefängnis perurteilt und der Verantwortliche außerdem zu 14 Tagen Haft. In der Berhandlung betonte Genoffe Komoll, daß sein Artikel den Zwed hatte, die Härte des polnischen Staates und feiner Justiz gegen Kommunisten der Milde gegen Monarchisten gegenüberzustellen.
Die Sejmdebatte.
Warschau , 16. November.( Eigener Drahtbericht.). Unter offensichtlichem Druck der Regierung hat der Sejm am Dienstag auf Antrag eines der Regierung naheftehenden Abgeordneten die Be sprechung des Preisebetrets von der Tagesordnung entfernt. Die Regierung ließ verlautbaren, daß das Detret in dem von der Verfassung vorgesehenen Termin von 14 Tagen nach der Sejmeröffnung im Parlament nicht eingebracht werde, so daß es automatisch seine Rechtsfraft verliere. Andererseits hätte eine Ablehnung des Detrets, die am Dienstag wohl erfolgt wäre, den Anschein einer politischen Demonstration des Sejm gegen die Re gierung erwedt, was die Mehrzahl der Abgeordneten vermeiden wollte. In der Diskussion des Haushaltsplans begründete Genosse Dr. Maret, Borsigender der polnischen Sozialistischen Partei, deren oppofitionellen Standpunkt damit, daß die Regierung im Begriff sei, das Geschwür, das im Mai aufgeschnitten wurde, jegt durch Zusammenarbeit mit den ta pitalistischen und groß. agrarischen Kreisen wieder herzustellen. Der Führer der rechts. nationalen Monarchisten, Dubanowicz, fand für die gegenwärtige Regierung und deren Taten Worte der höchsten Anerkennung und perlangte nur noch" als weitere Konsequenzen des augenblicklichen Regierungsstandpunttes eine Aenderung der Wahlreform sowie der Verfassung!
Das tschechische Agrarpanama.
Die Heraushebung der Koburger aus der Boden. reform.
Prag , 16. November.( Eigener Drahtbericht.) Die Affäre des bulgarischen Thronfolgers Kyrill, dem das ungeheure, in der Tschechoslowakei gelegene Erbe des Herzogs Philipp von Coburg durch eine eigene gesetzliche Bestimmung, die sogenannte Ler Kyrill, in die Hände gespielt werden sollte, zieht immer weitere Kreise. Zuerst beschuldigten oppofitionelle Blätter den gegenwärtigen UnterBrinzen. Heute erhebt die Agrarpartei, und zwar das Organ des richtsminister Hodza der Intervention zugunsten des bulgarischen ministerpräsidenten, gegen den Außenminister Benes Anklage, er fei der Urheber der Ler Kyrill. Das Gesetz über die Großgrund des Prinzen Kyrill verlangte. Der Drud des Außenministers habe befize sei schon fertig gewesen, als Benesch die Aenderung zugunsten Benesch seit der Bildung der neuen Regierung, in der er eine scharf die Regierungsparteien auch zu der Aenderung bewogen. Da Dr. umstrittene Stellung inne hat, beurlaubt ist, liegt noch teine Aeuße rung von ihm vor.
jefretariats wird der beutsche Staatsvertreter beim deutsch - englischen Als deutsches Mitglied der Rechtsabteilung des Bölferbund Schiedsgericht, Rechtsanwalt Barandon, eintreten.
Innern hat die sozialdemokratische Arbeiter- Zeitung Den Temes Rumänische Schandwirtschaft. Der rumänische Minister des war für 10 Tage verboten. Vor einigen Tagen erst wurde das Bukarester Zentralorgan„ Socialismul beschlagnahmt.
in Brand, nachdem sie den ersten Offizier verwundet und zwei Chinesische Seeräuber steckten den chinesischen Dampfer Sunning Europäer weggebracht hatten. Ein englisches Kriegsschiff löschte das Feuer und sucht nach den beiden Europäern.