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Nr. 542 43. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Die Kehrseite der Konsumfinanzierung

uns:

Der Einzelhandel wird bedenklich.

Eine führende Persönlichkeit des Textileinzelhandels schreibt Nachdem mit einem Eifer, der einer besseren Sache würdig ge­wesen wäre, gemisse Einzelhandelskreise die Werbetrommel für eine erweiterte Ronfumfinanzierung gerührt haben, hat infolge der flaren und eindeutigen Stellungnahme der Haupt­gemeinschaft des deutschen Einzelhandels sowie des Reichs bundes des Tegtileinzelhandels die notwendige Er­nüchterung in weiten Kreisen eingesetzt. Diese beiden Körperschaften haben in ihren Sizungen am 10. bzw. 11. d. M. den Standpunkt vertreten, daß die in Aussicht genommene Erweiterung der Kunden­fredite als wirtschaftsschädigend anzusehen seien. Die wesentlichste Begründung dieses Standpunktes bestand in folgenden

Säßen:

1. müßte bei der wirtschaftlichen Schwäche unserer Ron­Jumentenschaft dem weitaus größten Teil der Kreditfucher der Kredit verweigert werden;

2. würde durch das empfohlene Berfahren die abzugebende

Ware mit etwa 16 Pro3.( nach anderen Berechnungen mit 20 bis 25 Broz Red. des Borm.") belastet werden;

3. würden weite Kreise der Bevölkerung durch die Konfum­finanzierung in schwere Berschuldung gedrängt werden. Die in so schöner Beleuchtung vorgeführte Erhöhung des Kon­Jums und die daraus hergeleitete Anfurbelung der Industrie ist aber ein Trugbild, da

durch kredite feine neue Kauftraft geschafft werden kann, weil es sich vielmehr nur um eine zeitliche Ber. schiebung des Verbrauches handeln würde, dem eine um se größere Konsum ft odung in den Monaten folgen müßte, in denen die Kredite fällig werden.

Bu 1. muß gesagt werden, daß die notwendig werdende Aus fchaltung von mehr als 80 Proz. der Bevölkerung als Kreditsucher eine nicht zu verantworten de soziale Ungerech

tigkeit bedeutete.

3u 2. Darf nicht verkannt werden, daß eine Barenbelastung um 16 Proz. den siebenten Teil der auftraft vers nichten würde. Daraus ergibt sich, daß die Abwälzung der gesamten 16 Broz. auf den Kreditnehmer undurchführbar wäre und daß diese auf den gesamten Konsum verteilt werden müßten. Das aber wäre auch in hohem Maße unmoralisch, meil bei solchem Verfahren der kleine, nicht als kreditwürdig erachtete

Mann durch

Zahlung erhöhter Preise

zu steuern müßte zu der Deckung der Kreditkosten besserfituierter

Schichten.

Zu 3. darf nicht unerwähnt bleiben, daß eine Erweiterung von Krediten unser Bolt in immer fiefere Berschuldung führt und über

zahllose Familien großes Elend bringt. Es darf hierbei nicht ver­gessen werden, an die vielen Prozesse und Pfändungen zu erinnern, die sowohl vor dem Kriege als auch jetzt von den Ab­zahlungsgeschäften gegen zahlungsunfähige, oft durchaus zahlungs­willige Bürger angestrengt werden.

Steigender Zinkverbrauch.

Aus der internationalen Zinkwirtschaft. Bergleichen wir Zint mit den anderen Metallen, besonders mit Kupfer, Blei und Zinn, so können wir nicht nur in der Preis. bewegung, sondern auch in der Verteilung der Erzeugung und des Berbrauchs einen wesentlichen Unterschied fest stelien. In Rupfer und Blei haben die Bereinigten Staaten eine Borzugsstellung gegenüber den anderen Ländern, und vom Zinn wissen wir, daß die Engländer seit Jahren schon ein Monopol ausüben. Ganz anders ist es bei Zint. Hier ist von entscheidendem Einfluß auf die gesamte Lage des Weltmarktes, ob die deutsche Wirtschaft in der Lage ist, ihre eigene und die polnische Pro­

markt von der deutschen Wirtschaftsentwicklung fehr abhängig, ob­wohl Deutschland allein einen entscheidenden Einfluß wegen seines geringen Anteils an der Welterzeugung nicht ausüben tann. An der Welterzeugung von Zint ist Amerita mit 46 Proz. auf Grund der Angaben des vergangenen Jahres beteiligt( statt mit 31 Broz. im Jahre 1913). Die europäischen Staaten beherrschen 49 Proz. der gesamten Zinterzeugung, statt 68 Broz. im Jahre 1913. Am Verbrauch der Welt war Europa 1913 mit 70 Proz. und Amerika mit 28 Proz. beteiligt, während sich das Verhältnis im vergangenen Jahre auf 54 Proz. für Europa und 41 Broz. für Amerita beläuft. Die Vereinigten Staaten tönnen also im Gegensatz zu Kupfer und Blei nicht mit einem so riesigen Inlandsverbrauch bei Zink rechnen und sind daher start auf die Ausfuhr angewiesen. Das Geschäft in 3int und 3infwalzprodukten lag bis zum Frühjahr 1926 schwer danieder. Nicht nur die deutschen Hütten und die Walzwerke arbeiteten teilweise mit start eingeschränkter Leistungs­fähigkeit, fondern auch in Amerita ging der Verbrauch start zurüd, so daß die Weltbestände am 30. Juni mit 41 000 amerikanischen Tonnen( 1 amerikanische Tonne 907,3 Rilo) eine anormale Höhe aufwiesen. Am 31. Oftober 1926 betrugen sie nur noch ungefähr 30 000 Tonnen. Man muß allerdings berücksichtigen, daß die inter­nationale 3 inferzeugung im Laufe der Jahre start er­weitert worden ist, zwar nicht in dem Maße wie die Produktion von Kupfer und Blei, doch aber so, daß infolge der allgemeinen Wirtschaftskrise vorübergehend Absatzftodungen nicht zu vermeiden waren. Der Zinkmarkt selbst zeigt im Gegensatz zu den anderen Metallen nur geringe Schwankungen. Das liegt sowohl daran, daß die spekulativen Einflüsse hier sehr gering find, als auch daran. daß die zinkproduzierenden Länder fich gegenseitig bemühen, durch thre Preispolitik den Export zu heben. Die deutsche Zink­hüttenproduktion betrug im Jahre 1913 ungefähr 28 Proz. der ge­famten Welterzeugung. Sie ist teils durch den Verlust einiger Ge­biete, vor allem Ostoberschlesiens, teils durch die Kriegswirtschaft bis auf ungefähr 6 Proz. gesunken. Es ist aber zu erwarten, daß durch die Erweiterung der Erzeugung in der Hütten­und Bergwerksgesellschaft Georg von Giesches Erben der Einfluß der deutschen Produktion start erhöht wird. Bekanntlich will ja der amerikanische Finanzmann Harriman, der fich fürzlich erst bei Georg von Giesches Erben beteiligt hat, die Er Beugung fo steigern, daß sie mit annähernd 140 000 Meter- Tonnen zirta 12 Broz. der Welterzeugung erreicht. Dant dem energifchen Eingreifen der preußischen Regierung wurde seinerzeit verhindert, daß die für die deutsche Wirtschaft so wichtige Zinthüttengesellschaft nicht ohne weiteres an die Amerikaner verkauft worden ist. Es fonnte.

Als ein besonderes Unglüd aber muß betrachtet werden, daß die Konsumfinanzierung, die eine eminent volkswirtschaftliche Frage ist, wenn auch unbewußt,

als privatwirtschaftliche Einzelhandelsfrage behandelt wurde, bei deren Beurteilung fich allzu viele Kaufleute durch die wurde, bei deren Beurteilung sich allzu viele Kaufleute durch die damit verbundene Kundenwerbung leiten ließen. Es geht nicht an, daß in einem armen Staat wie dem unserigen Maßnahmen propagiert werden, durch die mindestens vier Fünftel unserer Bevöl. ferung in ihren Daseinsbedingungen noch schlechter gestellt werden als bisher.

Die Konsumfinanzierung ist daher abzulehnen, weil sie verteuernd und dadurch auf die Dauer produktionshemmend wirken muß. Sie ist abzulehnen, weil sie sozial ungerecht und unmoralisch erscheint in einem Lande, in dem die Großzahl der Bürger nicht mehr erscheint in einem Lande, in dem die Großzahl der Bürger nicht mehr verdient, als fie bei größter Sparsamkeit zur Befriedigung des allerbringendsten Lebensbedarfs nötig hat, also nicht in der Lage ist, fundierte Kredite aufzunehmen.

*

Wir haben dieser Zuschrift aus Interessentenfreifen um so lieber Raum gegeben, als der Widerstand gegen das System des Kundentredits nach unserer Erfahrung wächst und seine Gefahren von vornherein mußte auffallen, daß die Firma Hermann Tieß die einzige Barenhausgesellschaft ist, die mit einer Rundenkreditgesell schaft hervortrat. Tatsächlich verhält sich der Berband der Waren und Kaufhäuser stritt ablehnend und bes trachtet das Vorgehen der Tiez- Gesellschaft als einen Seitensprung. Das von Herrn Heinrich Grünfeld inspirierte, Citag"-Unter­nehmen hat bei einer Reihe bedeutender Berliner Spezialgeschäfte teine Unterstützung gefunden. Die Grundstimmung in den Hauptverbänden des Einzelhandels ist fast grundsäglich gegen die Projekte, und das meiſte, was geschah, geschah aus Ronkurrenzgründen und um die Verbandsmitglieder zu beruhigen. Die ablehnenden Beschlüsse der Hauptgemeinschaft des deutschen Einzelhandels und des Reichsbundes des deutschen Tertileinzelhandels, die wir fürzlich mitteilten, reden dafür Bände. Eine ganz bedeutende Einschränkung des erst in der Berliner Banifftimmung des Einzelhandels unsinnig übertriebenen Gedankens der Konfumfinanzierung ftellt das Borgehen der Dresdner Bant dar, die bekanntlich bei ihrer Genossenschafts­abteilung eine zentrale Kreditgemeinschaft für die Mitglieder der Ronsumenten sollen Kredite gewährt, sondern die im gewöhn mittelständlerischen Kreditgenossenschaften einrichtet. Nicht dem lichen Geschäft der Einzelhändler entstehenden Buchforde. rungen sollen disfontiert werden. Das ist die alte, bei vorsichtiger Handhabung durchaus gefunde Idee der Bevorschussung von Buchforderungen, eine einfache Kreditgewährung an den Händler, die diesem das Verkaufen auf Kredit etwas erleichtert. Da nach unserer Kenntnis auch die Kundenkredigen offenschaft m. b. H. Berlin mit der Dresdner Bant zusammenarbeitet, wird wohl bald viel Wasser auch in den Wein der Kreditbegeisterten fließen.

auch bei den Interessenten immer deutlicher erkannt werden. Schon

So ist zu hoffen, daß der Kundenkreditrummel bald auf die gebotenen Grenzen beschränkt sein wird.

jedoch nicht verhindert werden, daß im Innenbetrieb des Unter­nehmens die Ameritanisierung immer weiter fortschreitet; vor kurzem wurde erft berichtet, daß die deutschen Generaldirektoren Schmidt und Besser von ihren Posten, die sie viele Jahrzehnte inne hatten, enthoben worden sind und an ihre Stelle Amerikaner traten. Ueber das Abkommen zwischen der preußischen Regierung, der amerikanischen Finanzgruppe und Georg von Giesches Erben hat man in legter Zeit wenig gehört. Der preußische Pressedienst fün­digte nur vor längerer Zeit an, daß die Forderungen der Regierung wegen Lieferung von Hüttenzint und Zinkerzen für Deutschland von den Amerikanern bewilligt worden feien.

Mittwoch, 17. November 1926

besondere Bergbau, Textilindustrie, Bekleidungs- und Vervielfälti­gungsgewerbe, mehr oder weniger neuen Bedarf an Arbeits nehmern zeigen, der allerdings vielfach durch das Weihnachts­geschäft bedingt ist. In den industriellen Bezirken und Städten verschlechtert sich die Lage durch den Zustrom von Arbeitskräften, die aus der Landwirtschaft entlassen werden.

Die Börse verdient.

Troß gelegentlicher Rückschläge sind bis in die erste Detade des November hinein die Börsenkurse, die schon das ganze Jahr über eine starke Auftriebskraft zeigten, weiter gestiegen. Sie Nach den Berechnungen der Deutschen Bank stellten sich die Durch. sind jetzt weit mehr als doppelt so hoch als am Anfang des Jahres.

nittsturse sämtlicher an der Berliner Börse notierten Bapiere, bezogen auf das gesamte Attientapital, Papiere, bezogen auf das gesamte Attientapital, folgendermaßen dar:

4. Januar 9. November.

Durchschnittskurs sämtlicher Papiere 68.3 155,4

Bankattien 89,6 175,6

Industrie und Schiffahrtsaft.

65,8

155,9

Getzt man den Kurs vom 4. Januar gleich 100, so ergibt sich während der letzten drei Monate folgende. Entwicklung:

9. September 9. Ditober

9. November

O

Sämtliche Papiere Bantattien

192,53

209,66

.

227,53

165,06

180,80

195,87

Induftrie und Schiffahrtsatt.

200,15

217,78

236,90

winne in der Zeit der größten Arbeitslosigkeit erzielt worden. Wie man sieht, sind an der Börse gerade ungeheure Ge hieran erweist sich, wie berechtigt die Forderung der Sozialdemo einen Teil dieser Gewinne der Allgemeinheit zuzuführen. tratie ist, durch eine Erhöhung der Börsen umfassteuer

Gefährliche Wirkungen der Gründung des Stahlkartells. Aus der blech verarbeitenden Industrie, die im Laufe des Monats Oktober feine wesentliche Besserung der Konjunktur er ebt hat, tommt eine außerordentlich eindringliche Klage über Preis­erhöhungen, die im Zusammenhang mit der Gründung des inter­nationalen Stahlfartells eingetreten sind: Durch den Handel murde ber Glaube in die verarbeitende Industrie getragen, daß die Bildung des internationalen Stahlfartells ein Steigen der Preise für Roh­stoffe nach sich ziehen würde. Das führte zu einem verstärkten Blecheinkauf, der den Beschäftigungsgrad der Balzwerte erhöhte, der durch die Blecherporttonjunttur sowieso schon einen hohen Stand hatte. Die Befestigung des Blechmarktes, die in einem er auf­geben der Preife und in einer Verlängerung der Lieferfristen bei den Walzwerten ihren Ausdruck findet, beunruhigt die Blechverarbeiter um so mehr, als vor dem Abschluß des europäischen Eisenkartells zwischen den Verarbeitern und den Er zeugern ausdrücklich vereinbart wurde, daß die internationale Kar­die deutschen Inlandspreise zu erhöhen. Zwar hat die eiſenſchaffende tellierung der eisenerzeugenden Industrien nicht dazu führen jolle, Industrie nicht darauf verzichtet, aus einer etwa eintretenden all­gemeinen Ronjunttur einen angemessenen Nuzen zu ziehen. In der deutschen Blechverarbeitung ist jedoch eine solche allge. meine Konjunktur bisher nicht gegeben, da ihre Voraus fegungen in Gestalt einer allgemeinen Konjunkturverbefferung bei den blechverarbeitenden Unternehmungen zurzeit durchaus fehlen. Es daher so schließt der Bericht erwartet werden, 98 unter loyaler Durchführung der genannten Vereinbarung zwiſchen der eisenschaffenden und eisenverarbeitenden Industrie die derzeitige Lage der deutschen Blechverarbeitung Rechnung tragen.

Sie mußschen Blecherzeuger in ihrer Preise und Lieferungspolitit

Belebung der Werftindustrie. Die Lage der Werften hat sich zunehmend mit der Erhöhung der Frachten und mit der Flott machung aller nur möglichen Transportgelegenheiten für die Brenn ftofftransporte gebessert. Die Anforderungen nach Fachkräften für die Werftbetriebe in Kiel und Hamburg sind zeitweise sogar sehr lebhaft geworden. Wie der Konjunkturforrespondenz" aus Kiel ge­meldet wird, machte sich dort in den letzten Wochen bereits ein Mangel an Spezialarbeitern bemerkbar. Auch in den Werften an der Unterweser fonnte eine Anzahl Metallfacharbeiter sowie ungelernte Arbeiter für eine größere Schiffsbauwerft und Maschinenfabrit vermittelt werden. Auch die Werften in Stettin forderten stärker Kräfte an. Ungünstig war die Situation bei den Werften in Lübeck und Wilhelmshaven ; hier erfolgten Entlassungen von Arbeitskräften.

Seit Juli d. J. hat nun das gesamte internationale Zinkgeschäft einen Aufschwung genommen. Die Preisbewegung und die Produktion ergibt sich aus nachstehender Bahlenzufammenstellung. Belterzeugung Weltverbrauch Erzeug. Deutschl. Verbr. Deutscht. beschlossen. Wie der reguläre Eisenhandel, so hat auch der Schrott

i. m- Tonnen 1918: 1001 000 1924: 1 006 000

1925: 1 129 000 1. Halbjahr 1926: ca. 6 150 000

i. m- Zonnen

i.m- Tonnen

i. m- Tonnen 235 000 79 000 180 000

Fufion im Berliner Altmetallhandel. Wie gemeldet wird, haben die beiden bedeutendsten Altmetallfirmen Berlins , die im vorigen Jahre in eine Attiengesellschaft umgewandelte Firma Nerb. Levy A. G. und die Firma Jul Stern u. Co., die Fusion handel bis in die letzte Zeit teine allzu günstige Position gehabt. Die Norbert Levy A.-G. verzeichnete für das Geschäftsjahr 1925 einen Verlust von 278 000 m. bei 2 Mill. M. Kapital sowie 4 Mill. M. Bankschulden und andere Verpflichtungen bei 3,3 Mill. M. laufenden Forderungen. Der aufnehmende Teil der neuen Firma N. Levy- J. Stern A.-G. dürfte die Firma J. Stern sein, die auch die Million neue r2 ftien des auf 3 Millionen zu erhöhenden Aktienkapitals übernimmt. Der 3 wed der Fusion ist die Beseitigung des gegenseitigen Wettbewerbs und die Ber für Hüttenzint je 100 kg ringerung der Geschäfts- und Verwaltungskosten.

1001 000 1035 000

281 000 41 500 50 000

1 179 000

ca. 575 000

London

Zinkpreise.

in engl. Tonnen mit je 1016,06 kg 1913: 22% Pfund Sterling 1924: 331/ 1925: 34

"

1. Juli 1926: 33% 16 Pfund Sterling 1. Oft. 1926: 34/2 12. Nov.1926: 34

Deutschland

46,- Mart

63,21

73,66

68,-

69,50 68,-

Dem Zug der Zeit entsprechend sind natürlich Bestrebungen im Gange, ein internationales Rartell genau so wie bei Kupfer zu bilden. Merkwürdig ist, daß bei allen Verhandlungen über einen Zusammenschluß bisher von einer amerikanischen Be­teiligung nicht die Rede war. Die Anregungen gehen von Belgien aus, das ungefähr 17 Proz. der Welterzeugung beherrscht. Die Differenzen mit England megen Belieferung mit 3inkerzen aus Australien sind beigelegt worden. Die maßgebende Organisation für Deutschland ist der Deutsche Sinthütten- und Walz wertsverband, dem auch die polnischen Hüttenbefizer ange­hören. Der Verband läuft am 31. Dezember 1926 ab. Es wird bereits seit mehreren Wochen darüber verhandelt, ob er um mehrere Jahre verlängert werden soll. Die deutschen Hütten und Walzwerke arbeiten seit August unter voller Ausnutzung ihrer Leistungsfähigkeit.

R. B.

Der Arbeitsmarkt in der zweiten Novemberwoche.

Die Arbeitsmarktlage in der zweiten Novemberwoche hatte, nach den Berichten der Landesarbeitsämter, in den landwirtschaftlichen Bezirken verstärkte Neigung zur Verschlechterung, während sich die Zahl der unterstützten Erwerbslosen in den mehr industriellen Bezirten auf dem bisherigen Stande hielt, teilweise, vor allem im Freistaat Sachsen und in Rheinland- Westfalen , noch langjam abnahm. Die Berichte der Landesarbeitsämter stimmen dahin überein, daß der Zugang an Arbeitssuchenden vorzüglich aus der Landwirtschaft und den sonstigen Außenberufen auch schon aus dem Baugewerbe- tommt, während die anderen Gewerbe, ins

Bersicherung anffatt Kapitalerneuerung. Die Bestände an Pro duktionsmitteln, Baulichkeiten, Maschinen usw. müssen in einem In­dustriebetrieb von Zeit zu Zeit erneuert werden. Die Erneuerungs­rate, die dafür aus dem Geschäftsgewinn zurückgestellt wird, bildet einen wesentlichen Bestandteil der Gestehungsfosten bei der Gütererzeugung. In den Bilanzen tommt sie durch die Ab­schreibungen zum Ausdrud. Es ist nun interessant, zu beob achten, daß die Gesellschaften mehr und mehr dazu übergehen, neben diesen Abschreibungen ihren Verschleiß an Baulichkeiten und Ma­schinen durch Versicherungen zu decken. Für diesen Zwed wurde als erstes deutsches Unternehmen die Hausleben- Ber­sicherungs- A.- G. gegründet. Diese nimmt gegen Prämien­zahlung den versicherten Betrieben das Risiko für die Abnugung der fraglichen Produktionsmittel ab und erstattet, wenn der Ber­ficherungsfall eintritt, den Betrag, für den neue gleichartige Bro duktionsmittel beschafft werden können. Nach dem Abschluß für den 31. Dezember 1925, der der Generalversammlung vorlag, ergab sich bei der Gesellschaft ein kleiner Reingewinn, der auf neue Rechnung vorgetragen wird, nachdem vorher starke Abichreibungen und eine Verstärkung der Reserven vorgenommen wurde. Die Hausleben­Versicheungs- A.- G. fonnte eine Steigerung der Prämien summe der Versicherungen etwa um das Bierfache des Borjahres verzeichnen, was sie darauf zurückführt, daß die Erhaltung der Substanz der Unternehmungen auf dem Wege einer betriebs­wirtschaftlich aufgebauten Versicherung sich jetzt in der Praxis immer mehr durch sezt. Je mehr das der Fall ist, wird bei den ver­sicherten Unternehmungen die sogenannte Abschreibung sich in echte stille Reserven umwandeln, da ja dann die Wiederbeschaffung bes angelegten Rapitals bereits durch die Versicherung erfolgt.

Balorifierung überall! Die japanische Regierung hat beschlossen, zunächst 30 000 Kisten Seide mit einem Betrage von 22% Millionen Yen zu bevorschussen, damit die Ware vom Markte ferngehalten und die erschütterte Preislage wieder etwas stabilisiert werden kann.