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Um die Form der Kontrolle.

Ein französischer Versuchsballon.

Die Aufgaben der Sozialdemokratie.

Genosse Löbe in der Lessing- Hochschule.

Paris , 18. November. ( Eigener Drahtbericht.) Der Betit Parifien" läßt sich aus Berlin melden, daß man in den dortigen parlamentarischen Kreisen im Begriff sei, ein Kompromiß zwischen der französischen und deutschen Auffassung über die zukünftige Im Rahmen der Lessing- Hochschule sprach Reichstagspräsident Rüstungskontrolle in Deutschland , wie sie der Völkerbund auszuüben Genosse Löbe über die Ziele der Sozialdemokratie. In seiner be­hat, auszuarbeiten. Es handele sich bei dem deutschen Vorschlag in fannten einfachen Art legte er wirkungsvoll die Aufgaben dar, die erster Linie darum, den Delegierten des Völkerbundes ständiges Aufsichtsrecht in der entmilitarisierten 3one am Im ersten Teil seines Bortrages fennzeichnete er ein die Sozialdemokratie in der heutigen Zeit zu lösen hat. Rhein zu verleihen, während das übrige Deutschland von dieser ständigen Kontrolle befreit bleiben und nur von Zeit zu Zeit über­prüft werden soll.

miteinander zu tun haben.

Die angebliche Berliner Meldung des Pariser Blattes stellt offensichtlich nichts als einen Versuchsballon dar. Zwischen den Reichstagsfraktionen ist unseres Wissens mit feinem Wort über ein Kompromiß in diesem Sinne verhandelt worden; jedenfalls ist die Sozialdemokratie daran völlig unbeteiligt. Die Meldung ist nur ein weiteres Beispiel dafür, wie planmäßig Dinge durcheinandergerührt werden, die nichts Der Bersailler Vertrag sieht vor, daß nach Aufhören der interalliierten ständigen Militärkontrolle die internationale Stichprobenaufsicht des Bölkerbundes über den deutschen Ab­rüstungsstand einsetzt. Trotz des ganz unmißverständlichen Wortlautes des Vertrages hat nun Frankreich allerdings in dem sogenannten, Investigationsprotokoll", das dieses Unter­fuchungsrecht des Bölferbundes regeln soll, und im Genfer Protokoll versucht, sogenannte ständige Elemente" einzu­führen, die ähnlich der Militärkontrollkommission eine dauernde leberwachung durchführen sollen. Ueber dieses Investi­gationsprotokoll ist seit Anfang Januar nicht mehr verhandelt worden. Es wird die Aufgabe der kommenden Ratstagung sein, die mit dem Versailler Bertrage unvereinbaren Plänen des Bölkerbunds abzuändern und dafür sorgen, daß die inter­alliierte Kontrolle nicht unter dem Deckmantel des Völker­bundes weitergeführt wird. All das, was Landsberg und die parlamentarischen Untersuchungen der Feme aufgedeckt haben, bedeutet feineswegs eine Gefahr für das Aus­land, sondern nur für die deutsche Republik selbst. Unter feinem, wie immer gearteten Borwand, wäre es erträglich, daß nach Locarno und in der durch Locarno geschaffenen Sicherung, Frankreich im Geiste des Mißtrauens die An­forderung von Sicherheitsleistungen Deutschlands immer weiter in die Höhe schraubt. Ob dagegen, bis zum Ab­lauf der ursprünglich vorgesehenen Räu­mungsfristen, eine besondere Ueberwachung der ent­militarisierten Zone als Ersatz für die abgezogene Bejazung einzurichten wäre, ist eine Frage, die nur im Zusammenhang mit Berhandlungen über die Räumung felbft zu erörtern wäre, jetzt ist offensichtlich der Zeitpunkt dafür noch nicht getommen.

England gegen die ständige Aufsicht. Condon, 18. November. ( WTB.) Der Pariser Berichterstatter ber Times" schreibt: In der Angelegenheit der Einsetzung eines

Völkerbundsausschusses zur Kontrolle der Abrüstung Deutschlands ist die Lage wesentlich verschieden von der im Jahre 1924, und zwar infolge der Aufnahme Deutschlands in den Bölkerbund und den Böllerbundsrat. Es wird auf französicher Seite anerkannt, daß die Form der Beaufsichtigung durch den Völkerbund nur geregelt werden kann durch Vereinbarung mit Deutschland . Auf dieser Grundlage aber ist es sehr schwierig, wenn nicht unmöglich, eine ständige Bölkerbundskommission einzusetzen, die regelmäßige Berichte über den Stand der deutschen Abrüstung erhält, wie sie vor zwei oder drei Jahren von den Franzosen ins Auge gefaßt wurde. Deutschland wird als Mitglied des Wölferbundsrates sich nicht einem Kontrollsystem unterwerfen, das noch aufreizender wäre als das gegenwärtige. Wenn eine Verständigung mit Deutschland über diesen Gegenstand zustande gebracht werden soll, um dem Bölkerbund einen vereinbarten Plan anbieten zu können, dann wird sie vermutlich auf der Grundlage gelegentlicher Unter­fuchungen gesucht werden müssen, die vom Bölferbundsrat anläßlich von Beschwerden angeordnet werden.

Dominion- Gesandte in Washington .

Nach Irland und Kanada auch Australien . New York , 18. November. ( WTB.) Der Vertreter Austra­ liens bei der amerikanischen Regierung wird binnen furzem ftatt den Titel eines Geschäftsträgers den offiziellen Titel eines Ge­sandten erhalten. Die Beränderung wird wahrscheinlich vor­genommen werden, wenn der Premierminister von Australien , Bruce, auf der Rückreise nach Australien Amerika besucht.

die allgemeine gesellschaftliche Struktur der heutigen Zeif. Er wies darauf hin, wie es früher nur das Vorrecht der Begüterten war, aufzurücken, während heute hierin eine Aenderung eingetreten sei. Ueberall dort, wo man der Arbeiterschaft durch Ent­sendung ihrer besten Vertreter Gelegenheit gab, nach einer kurzen und natürlichen Lehrzeit, sich in die Verwaltung des Staates ein zuarbeiten, wurden überzeugende Erfolge erzielt. Gerade das Bei spiel der Gemeinde Wien zeigt, wie sozialistische Arbeit sich die Menschen nur dann ihr Bestes hergeben, wenn sie Aussicht auf auszuwirken vermag. Der Redner wies den Einwand zurück, daß Gewinn hätten. Er zeigte, warum die Arbeiterbewegung inter­national sein müsse, wenn sie die einmal gesteckten wirtschaftlichen Biele erreichen wolle. Gerade die Verflechtung der wirtschaftlichen Beziehungen aller Länder zwingt die Arbeiter zu einheit lichem, internationalem Borgehen. Die Friedens­freundschaft der Arbeiterschaft entspringt durchaus keiner utopistischen Einstellung, denn der Arbeiter weiß, daß der Krieg für die von ihm geschaffenen Organisationen einen Rückschlag bedeute. Sehr Sozialdemokratie feit 1918 ihre Ziele aus den Augen verloren habe. wirkungsvoll begegnete Genosse Löbe den Vorwürfen, daß die wirkungsvoll begegnete Genosse Löbe den Vorwürfen, daß die Er wies darauf hin, wie der Parteikörper mit der Entziehung leer wurde, wie man fämpfen mußte, um des täglichen Lebens der besten Kräfte für den Verwaltungsdienst blut­willen. Er wies auf das wirtschaftliche Chaos hin, das der Krieg hinterlassen hatte, und auch darauf, daß die große Masse, die in ienen Tagen sich zur Sozialdemokratie bekannte, weit entfernt von ihren wirklichen Zielen war. Diese Masse bestand zum größten führte sie in die Reihen der Sozialdemokratie. Im zweiten Teil Teil aus Kriegsgegnern, und die Hoffnung auf Frieden und Brot seines Bortrages behandelte Genosse Löbe

die Gegenwartsforderung der Sozialdemokratie.

Die Sozialdemokraten treten ein für die Abschaffung der Bun­desstaaten in ihrer jezigen Form, fie verlangen Gerichte des Reiches und nicht der Länder, weiter Kriminalpolizei

Dem Andenken von Marx und Laffalle.

An vielen Häusern Berlins findet man Gedenktafeln zur Erinnerung an bedeutende Persönlichkeiten, die in diesen Häusern gewohnt haben. Der Magistrat hat vor einer langen Reihe von Jahren diesen Brauch eingeführt, und im Laufe der Zeit ist dann die Zahl der Gedenktafeln recht beträchtlich ge­worden. Den Kreis der Personen, die einer solchen Ehrung für würdig gehalten wurden, hat der Magistrat in einer Hinsicht nicht zu eng gezogen. Er hat sich feineswegs auf die Großen und Größten beschränkt, sondern auch manchen geehrt, dessen Verdienste Vorbedingung des Anspruchs auf eine Gedenktafel, daß der Mann, um den Kulturfortschritt fragwürdig sind. Das aber war bisher dessen Name so den späteren Geschlechtern vor Augen gerückt werden follte, eine Stütze der bürgerlichen Gesellschaft gewesen sein mußte. Bei der Auswahl von Straßennamen, wo man früher denselben Grundsatz hatte, ist es schon ein wenig anders geworden. Jetzt weist die sozialdemokratische Stadtverord netenfraktion den Magistrat darauf hin, daß es Zeit ist, auch bei der Anbringung von Gedenktafeln einmal nach einer anderen Richtung hin Ausschau zu halten. Die Fraktion nennt zwei große Borfämpfer der sozialistischen Ar­nennt zwei große Bortampfer der sozialistischen Ar­beiterbewegung in folgendem Antrag, den sie eingereicht hat: Wir beantragen, an einem der Häuser, in denen Karl Marg während seines Berliner Aufenthaltes in den Jahren 1836-1841 gewohnt hat, in erster Linie am Hause Alte Leipziger Straße 1, sowie am Hause Bellevueftraße 13, in dem Ferdinand Lassalle von 1859-1863 gewohnt hat, Gedenktafeln zur Erinnerung an diese beiden Begründer des modernen Sozialismus anzubringen."

Die Frau erschossen.

In einem Anfall geiftiger Umnachtung.

Eine blutige Ehetragödie hat sich in der letzten Nacht in der Auguststraße 38 abgespielt. Der 47 Jahre alte Grünfram­händler Paul Lenz betrieb hier ein Ladengeschäft, während er im dritten Stock eine Privatwohming unterhielt. Die Eheleute ichliefen ständig im Hinterzimmer des Ladens, die 14 Jahre alte Tochter und das Hausmädchen in der Wohnung. Lenz war schon feit geraumer Zeit geistig nicht mehr ganz gesund. Vorübergehend war er in einer Anstalt untergebracht. Dann fehrte er zu seiner Familie zurück. Wenn er seine Anfälle betam, so machte cr der Frau jedesmal Eifersuchtsi zenen. So bildete er sich zuletzt ein, daß fie ihn während seines Aufenthaltes in der Anstalt mit einem anderen hintergangen habe. Dieser Gedanke scheint ihn auch in der vergangenen Nacht wieder gepackt zu haben. Gegen 2% Uhr nachts erschien Lenz plöhlich auf der zuständigen Revier wache und teilte mit, daß er seine 40 Jahre alte Frau Martha, geb. Mloged, erschossen habe. Wegen des ständigen Ehezwiſtes hätten sie befchloffen gehabt, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden. Er habe aber nach der Tötung seiner Frau nicht mehr den Mut gehabt, die Waffe auch gegen sich selbst zu richten. Die Beamten, die sofort nach der Wohnung eilten, fanden die Frau in dem Laden­fofort tödlich gewirkt haben. Die Behauptung von einem geplanten nicht überein. Es ist vielmehr anzunehmen, daß Lenz während der gemeinsamen Selbstmord stimmt mit dem Befund augenscheinlich Nacht plötzlich wieder einen Anfall bekommen, zur Waffe ge= griffen und seine Frau erschossen hat. Er wurde in Haft genommen und wird voraussichtlich zunächst auf seinen Geisteszustand untersucht werden.

Trotzdem die britischen Dominien schon vor dem Weltkriege in bezug auf ihre innere Wirtschafts- und Sozialpolitit vom Mutter­lande völlig unabhängig waren, hatten sie feinerlei selbständige Außenpolitik. Das Londoner Auswärtige Amt und die Diplomaten Großbritanniens vertreten sie nach außen hin. Sie hatten selbst teinerlei unmittelbare Beziehungen mit anderen Staaten. Nachdem die Dominien aber, dant ihrer Waffenhilfe während des Weltkrieges den Versailler Bertrag mitunterzeichnen durften und Mitglieder des Völkerbundes wurden, setzen sich ihre Bestrebungen durch, unab- zimmer tot im Bette liegen. Ein Schuß in die Brust muß hängig von der Londoner Bevormundung zu werden. Als äußeren Ausdrud ihrer neuen völkerrechtlichen Selbständigkeit erstreben sie das Recht, dirette diplomatische Beziehungen mit anderen Staaten zu unterhalten. Drei der fünf britischen Dominien unterhalten jetzt eigene Gesandte in Washington . Irland ernannte unmittelbar nach seiner Berselbständigung( 1922) dort einen Ge­sandten, vor wenigen Wochen folgte Kanada und jetzt wird auch Australien dort durch einen Gesandten" vertreten. Es ist sehr be­merkenswert, daß sich diese Entwicklung unmittelbar vor und wäh rend der in London tagenden Reichskonferenz vollzieht, also im gegenseitigen Einverständnis geschicht.

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Tschitscherin- Briand.

Paris , 18. November. ( Eigener Drahtbericht.) Eine Zusammen funft zwischen dem russischen Außenminister Tschitscherin , dessen Ankunft in Paris bereits für die nächsten Tage erwartet wird, und Briand soll auf den 24. November anberaumt sein. Der Intransigeant" glaubt zu wissen, daß, wenn diese Besprechung die von Tschitscherin erhofften Ergebnisse zeitigt, in allerfürzester Zeit ein Vertrag zwischen Sowjetrußland, der Türkei , Persien und Afghanistan unterzeichnet werden soll, und zwar in Paris . Es ist aber weit mahrscheinlicher, daß der Besuch Tschitscherins in Paris lediglich mit der Regelung der Schuldenfrage zwischen Frankreich und Rußland zufammenhängt.

Arbeiterfänger in Kaulsdorf .

Der Arbeitergesangverein Freiheit", Mahlsdorf Raulsdorf, veranstaltete am Bußtag im Festsaal der Kaulsdorfer Schule einen Schubert Wagner Abend. Unter Leitung des Chormeisters Durre fang der gut geschulte Chor Schuberts Die Nacht", Ruhe, schönstes Glüd auf Erden" und" Der Lindenbaum". Der zweite Teil des Abends war Wagner gewidmet und brachte Chorgefänge aus dem Fliegenden Holländer " und Tannhäuser ". mit wirklicher Freude und Begeisterung waren die Sänger bei ihrer Sache, die sie hinausträgt über den grauen Alltag mit seiner Mühfal. In diesen paar Feierstunden find fie freie, frohe, freudige Menschen, gleichsam aus einer anderen, schöneren Welt, befreit vom ewig­drückenden Alp ihrer Sorgen und Möte. Und ein wenig von dieser Gehobenheit und dem Ausaimendürfen nehmen sie mit in die rußigen,

rauchgeschwärzten Fabriten. Das Wiffen um Freusen, die nicht teuer erfauft, also entbehrt werden müssen, sondern einfach für alle Menschen da sind, stimmt froh und leicht. Eine Wiederholung des mohlgelungenen Konzertes, in dem auch der Konzertfänger Ernst Krangemann durch den Vortrag schön gejungener Lieder erfreute, findet am Totensonntag im Festsaal der Schule in Mahlsdorf statt,

des Reiches und einheitliche Grundgeseze für das ganze Reich. Sie fordern, daß die Reichswehr eine zuverlässige Truppe der Republik werde durch Aenderung der Ergänzungs­bestimmungen für Offiziere und Mannschaften. Die grundsäß­liche Berwaltung soll das Reich bestimmen, daneben aber verlangen wir weitgehende Befugnisse der Länder, Kreise und Ge­meinden für die Errichtung und Verwaltung gemein= wirtschaftlicher Betriebe, die nicht fiskalisch, sondern kauf­männisch geleitet werden sollen. Auf dem Gebiete der Rechts=

sondern der Mensch an der ersten Stelle stehe. Wir fordern die

pflege verlangen wir, daß nicht das Vermögen, das Eigentum ,, Umformung des Strafrechts, in dem nicht mehr das Vergeltungsrecht herrschen soll. Aus dieser Grundeinstellung fordern wir auch die Abschaffung der Todesstrafe. Wir fordern die Wiedereinführung der teidigung und humanen Strafvollzug. Wir fordern, daß bei der Steuererhebung das Prinzip der Lastenverteilung nach der Leistungsfähigkeit angewandt werde, wir fordern die Quellen­besteuerung, die Freilassung eines Existenzminimums für die Aernsten und die Offenlegung der Steuerlisten zum Schuße der ehrlichen Steuerzahler. Die Bodenschäße und die natür= lichen Kraftquellen können schon heute in den Besitz der Allgemeinheit überführt werden, wir treten ein für die Förderung des Siedlungswesens und den Abbau der Zölle. Die jedoch nach unserer Auffassung erit möglich, wenn uns die Mehr­planmäßige bewußte Betätigung im Geiste des Sozialismus ist heit des Volkes dazu das Mandat gibt. Bis dahin ist unsere Daraus ergibt sich, daß wir unter Umständen auch Koalitionspolitik ganze Arbeit auf die Erzielung von Einzelerfolgen abgestellt. treiben müssen, bei der es nicht möglich ist, zur Erzielung des Einzelerfolges unsere letzten Ziele restlos durchzusetzen. Der Redner

Berufung, der Schwurgerichte, das unbeschränkte Recht auf Ver­

wies im Anschluß hieran auf die Strömungen innerhalb der Partei hin, die zum Teil für, zum Teil gegen die Koalitionspolitit fungen für ihre Anschauungen in bezug auf die Taktik der Partei find, er wies auch auf die Gründe hin, mit der die einzelnen Rich­

eintreten.

Die Zuhörer, die den Plenarsizungssaal des Reichswirtschafts­rates bis auf den letzten Blak gefüllt hatten und den Ausführungen des Redners mit gespanntem Interesse folgten, spendeten am Schluß reichlichen Beifall.

Festabend der demokratischen Beamten.

Der Reichsausschuß der demokratischen Beam­ten hielt fürzlich seinen ersten Festa bend in den prächtig mit Schwarzrotgold dekorierten Spichernjälen ab. Der Borfizende 23ogt fonnte eine überfüllte Festversammlung begrüßen. Der Redner teilte unter dem Beifall der Teilnehmer mit, daß eine Ar­beitsgemeinschaft der drei sich zur Republik bekennenden Beamten­ausschüsse im Entstehen sei. Erschienen waren Reichsinnenminifter Dr. Kirl 3, der preußische Finanzminister Dr. Höpfer- Aschoff, der neue Kämmerer ron Berlin Dr. Lange und eine große Anzahl in einer Ansprache die demokratische Beamtenschaft als die Kern­höherer Reichs- und Staatsbeamten. Minister Dr. Külz bezeichnete truppe des neuen Staates. In ihnen lebe nicht der kühle, trockene Beamtengeist, sondern das warme Herz für Staat und Demokratie. Das staatspolitische Denken, Wollen und Wirken dieser Beamter ziele auf die Erhaltung der Republik , deshalb müsse sich auch der Staat mit seinen Beamten verbunden fühlen. Der Minister betonte, daß er diese seine Ueberzeugung nicht in der Theorie er­ſtarren lasse, sondern daß er bestrebt sei, sie auch in der Gesetz­gebung Wirklichkeit werden zu laffen. Bei fünstlerischen Vorträgen und Tanz blieben die Teilnehmer bis in die Morgenstunden bei­sammen.

Wegen Arbeitslosigkeit in den Tod. In seiner Wohnung in der Rostocker Straße 18 vergiftete sich heute vormittag der 40jährige Musiter Rittmeier durch Einatmen von Leucht­gajen. Ein hinzugerufener Arzt fonnte nur noch den Tod feststellen. Dauernde Arbeitslosigkeit hat R. zu dem Berzweiflungs­schritt getrieben.

Ein folgenschwerer Motorradunfall ereignete sich in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag in der Wilmersdorfer Straße zu Charlottenburg . Beim Ueberholen eines Kraftwagens fam der 21jährige Kaufmann Walter Garh mit seinem Motor­rad zu Fall und zog sich schwere Kopfperlegungen zu. Der Verunglückte wurde in das Krankenhaus Westend geschafft, wo er nach der Einlieferung st arb.

" Freie Sozialistische Hochschule." Am kommenden Sonnabend, den" 20. November, findet im großen Gaal des ehemaligen Herrenhauses. Berlin , Leipziger Straße 3, ein Vortrag vom Genossen Prof. Dr. Karl Borländer- Münster über das Thema: Die ethische Idee im Sozialismus statt. Karten zum Breise von 50 Pf. find an folgenden Stellen zu haben: Bureau des Bezirksbildungsausschusses, Lindenstraße 3, 2. Hof II, Zimmer 8; Buchhandlung 3. H. W. Dieß, Lindenstraße 2; Verband der graphischen Hilfsarbeiter, Ritterstraße Ede Luisenufer; Bigarrengeschäft Horsch, Engelufer 24/25( Gewerkschaftshaus): Berlag des Berbandes ber deutschen Buchdrucker, Dreibundstraße 5; Tabafvertrieb, Inselstraße 6; Werkfreude"-Bücherstuben, Werffreude" Bücherstuben, Potsdamer Straße 104, fowie in allen

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" Vorwärts"-Speditionen.

Schweres Grubenunglück in Japan . Wie aus Tokio gemeldet wird, wurden bei einer Grubenerplosion 28 Bergleute ge tötet und verwundet.

Große Schiffsverlufte auf dem Atlantik. Lloyds Schiffsbureau meldet 20 Schiffe als überfällig. Man nimmt an, daß sie in den letzten Stürmen auf dem Atlantischen Ozean gescheitert find.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Am Freitag, den 19. November, abends 7 Uhr, Sihung der Kreisobleute der Zeitungstommiffion im Vorwärtsgebäude, Cinden­ffraße 3, 1. Hof links, 1 Treppe links. Jeder Kreis muß unbedingt vertreten sein.

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2. Kreis Tiergarten. Achtung! Parteigenossen, welche Bertrauensmänner des Deutschen Mteallarbeiterverbandes in Maschinenschloffereien find, milffen heute abend 7 Uhr im Rofenthaler Sof an der Bertrauensmännerfonferens teil­nehmen. Reiner darf diefe Konferenz verfäumen.

14. Kreis Neukölln. Freitag, 19. November, abends 7 Uhr, im Parteibureau, Nedarftr., Sigung sämtlicher Elternbeiräte bes Kreises. Im Behinderungsfalle ift ein Bertreter zu entfenben.

82. Abt. Achtung! Die für heute, Donnerstag, veröffentlichte Kommunale Ron ferenz findet eit am Freitag, 19. November, abends 7 Uhr, bei Balentin, Krautstr. 36, ftatt. Bortrag: Wohlfahrts- und Jugendpflege. Referent: 86. Abt. Mariendorf . Freitag, den 19. November, abends 71 Uhr, bei Niendorf. Chauffeeftraße 19, Funktionärsigung, Bünktliches Erscheinen wird erwartet, ba das Zimmer bis um 10 Uhr geräumt sein muß.

Stadtrat Günther.

Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation

ist im Alter von 71 Jahren verstorben. Einäicherung am Freitag, den 19. November, 116. bt. Lichtenberg . Unser Genoffe Baul Baumgarten, Boghagener Straße, vorm. 11% Uhr, im Krematorium Baumschalenweg. Bir erwarten rege Beteiligung.