Einzelbild herunterladen
 
  

Der Maimaxkonzern, der in seinen zwei Fabriken und drei Der- trirbsgesellschaften an 700 Arbeiter und Angestellte beschäftijst. hat in dem am 30. April geschlossenen Geschäftsjahr für seine Aktionäre 10 Proz. Doidende erwirtschaftet. Im vorigen Jahr hatten ihm die Handfcuerlöschpatentc, die er verwertet, 12 Proz. Dividende ein­gebracht. Die kleinere Dividende ist gewiß kein Unglück, aber die größere Bescheidenheit in diesem Jahr hat ernste Gründe. In den Potenten, die hochrentabel sind, liegen sie nicht: denn die durch die Patente geschürten Miniinarprodukte haben einen großen, sicheren Markt und dieser Markt soll ießt, nach dem Erwerb der lpnkurrieren- den P e r k e o A.-G. für Schaumlöschoerfahren zu einem Markt- monopol ausgebaut werden. So bleiben nur die durch die Krise gestörten Absaßocrhältnisse und die Art der Geschäftsfllh- rung. Der Absatz kann nun, entgegen den Ausführungen im Geschäftsbericht, nicht besonders gelitten haben, denn der Roh- gewinn wird mit 2,27 Will, noch etwas höher ausgewiesen als im Vorjahr<2,26 Mill.). Abschreibungen sind um 40 000 Mk. niedriger angesetzt 063000 gegen 201 000 Mk.). Der R e< n- gewinn erscheint mit 271000 gegen 365 000 um 34 000 Mk. niedriger als im Vorjahr: und d.ese Verminderungen gehe» aus­schließlich auf das Konto der erhöhten Generalkosten, die trotz der Klage über rückgängigen Absatz von 1,39 auf 1,89 Mill. gestiegen sind. Daß die Gründe der Verschlechterung des Geschäftserfo.'gs wohl bei der Verwaltung zu suchen sind,.zeigt deutlich auch die Bilanz: die vorjährigen Bankguthaben mit 0,44 Mill. sind verschwunden, eine Sonderreserve van 100 000 Mk. wurde verbraucht und neu erscheinen über 200 000 Mk. Bankschulden! und umlaufende Akzepte. Endlich sind die Mitcrial- und Maren- bestände von 0,28 auf 0,32 Mill. erhöht. Die Opposition in der Generalversammlung, die auf die Verschlechterung der Bilanz hin» wies und deshalb die Verwaltung angriff, hatte also schon recht. Uns selbst gegenüber wurde in Zuschriften auch mancherlei über kostspielige Allüren der Verwaltung bekannt. So wird man die Kapitalerhöhung um 1,36 auf 4 Mill. wohl nickt nur unter den« Gesichtspunkt betrachten hürfen, daß die Psrkso-Patente ausgebaut werden sollen; und wenn wir es auch wünschen müßten, das Eigen interesse der Belegschaften durch den Hinweis auf die hohe Dividende wachzuhalten, so scheinen uns dach die diesjährigen 10 Proz. mancherlei verstecken zu sollen, was der beabsichtigten Kapitalerhöhung vielleicht nicht förderlich wäre Die Batiovolisierunq bei Flohr. Wie im vergangenen Jahre, verteilt die den Berliner Metallarbeitern seit alters bekannte Aufzug- und Kronbausirma Carl F l o h r auch diesmal keine Dividende. Von einem mit 1.240 Millionen Mark(1924/1323 gleich 1 878 000 M.) ausgewiesenen Rohgcwinn verbleiben nach Abzug von 1.066 Millionen Mark Unkosten(I,1S) und 0,131 Mil- lionen Mark Abschreibunoen(0.137) 22 821 M. Rein- gewinn, die sich durch 31 337 M. Vortrag aus dem vorigen Jahr auf rund 34 000 Mark erhöhen. Nach dem Geschäftsbericht bildet der Aufzugbau die Hauvtcinnahmequelle des Unternehmens. Das Krangeschäft leide dagegen an einer zu ge- ringen Beschäftigung der großen Werkstätten. Die Verwaltung der Carl Flohr A.-G. empfiehlt daher eine weltgehende Spezio- lisierung der einzelnen Kranbaufirmen unter Führung des Kranbau-Derbandes. Wich sonst kommt der durch die wirtschaftlichen VLrhältnisl« errungene Wille zur Rationalisierung in dem Geschäftsbericht zum Aus- druck. Das wird nicht zuletzt auch eine Wirkung der Annäherung der Carl Flohr A.-G. an den..D e m a g"- M a f ch I n e n t o n z e r n fein, der auch die eisenverarbeitenden Unternehmungen de» deutschen Stahltrust» in sich aufgenommen hat und Innerhalb seines Macht- bereichs auf Rationalisierung der Produktion drängt. Für die Zeit der Umorgonisation verzichten die wenigen Großaktionäre, die Produktiansinteresscnten sind, auf eine Dividende. Der dividendcn- lose Abschluß 1923/1326 ist daher kein schlechtes Zeichen, wie auch die Bilanz selbst kein u n a ii n st i g e s B i ld von der Lage der Flohr- A.>G. bietet. Wie die Verwaltung auf der Generaloersammlung mitteilte, ist der Auftragseingang noch immer unzureichend, doch läge noch für mehrere Monate genügend Beschäftigung vor. Kapitalherabfetzung bei der preßlustwerkzeug und Maschinenbau A.-G. Berlin . Di« Preßluftwerkzeug und Maschinenbau A.-G. B«rlin ist voll von der Konjunktur der eisenverarbeitenden Industrie abhängig. Das letzte Geschäftsjahr, das am 31. Mörz schloß, fiel fast ganz in die Periode der Depression. Der geringfügig« Reingewinn von 1800 M., der ausgewiesen wird nach Abzug von Hondelsunkosten. Steuern und Zinsen(333 000 M), und Abschreibungen(100 000 M.) von dem Fobrikationsgewinn (633 000 M.), wird nur durch den vorjährigen Gcwinnvortrag van 12 800 M. auf 14 600 M. erhöht. Schon im S e p t« m b« r d i« f« s Jahres wurde aber im Zusammenhang mit der Belebimg der eisen- verarHeitenden Industrie eine Verdoppelung der Umsätze gegenüber dem schlechten Monat Januar gemeldet, und im Oktober erfolgte«in« weiter« Belebung, so daß der Geschäftsbericht für das laufende Geschäftejahr, das am 31. Dezember geschlossen werden soll, «in« befriedigende Dividende erwartet. Reben der ungünstigen Ge- schästslag« des vergangenen Jahres haben ober auch kostspielig« Streitigkeiten zwischen den Großaktionären die Gewinn« verkleinert, wie auch die Gesellschaft selbst ihr bisheriges Aktienkapital und die bisherige Bewertung der Anlagen zu hoch ansieht. Deshalb soll jetzt das Aktienkapital um 700 000 M. auf 1,70 Millionen herabgesetzt und die Bewertung der L n- lagen und Beteiligungen»m 40? 000Martg«s«nkt werden. Abgesehen von einem langfristigen Darlehen von rund 400 000 M. war dos Verhältnis der Schulden zu den Federungen schon am 31. März dieses Jahres relativ günstig. General Motors Co. 130 Millionen Dollar Reingewinn. Der phantastische Reingewinn von 130 Millionen Dollar, den die jetzt auch in Berlin (Borsigwalde ) montierende größte amerikanische Automobilgesellschaft in einem Jahre erzielt hat, dokumentiert recht deutlich die ungeheure Verschiedenheit der amerikanischen Produk- tione- und Abjatzverhältnisse gegenüber der deutschen Automobil- Industrie. Der Reingewinn dieser einen amerikanischen Automobilgesellschost von über einer halben Milliarde Mark ist bedeutend größer als das gesamt« in der deutschen Automobil- industxie tätige Aktienkapital und ist mehr ol» zehnmal so groß ol» sämtliche von der gesamten deutschen Maschinen-, Appa- rate-, gohrzeug- und Echifsbauindustrie 1924/25 ausgewiesenen ffl e- winne. Gegenüber dem Vorjahr ist der A u t o m o b i l v e r k a u f der General Motors To. um 63 Proz. gestiegen und belief sich auf 396000, fast eine Million Wagen(Dorjahr 612 000). Der Reingewinn ist gegen das Vorjahr(81 Millionen Dollar) fast verdoppelt.

�Kongreß öer werktätigen/ Seine Urheber und ihre Abfichten. Wir haben oft genug schon darauf hingewiesen, daß das dem- nächst in Szene gesetzte Spektakelstück.Kongreß der Werktätigen" nichts anderes als eine Veranstaltung der Kommuni st i- s ch e n Partei ist. Das wird jetzt von sozusagen prominenter Seite bestätigt. Der Leiter derAgitprop-Äbteilung" des Zen­tralkomitees der Kommunistischen Partei hat am 14. November in einer Funktionärkonferenz in Düsseldorf nach der dortigen kommunistischen«Freiheit" folgendes ausgeführt: Nehmen wir als Beispiel die Kampagne für den Kongreß der Werktätigen. Die Parteileitung b e- schließt die politische Linie. Die Agitprop-Abteilung stellt den Entwurf zu einem Plan für die Kampagne gemeinsam mit den Vertretern der Orts- und Gewerkschaftsabteilungen(der (KPD .) sertia. Der Plan wird von der Parteileitung be» raten und beschlossen und die Agitprop-Abteilung ist für die Durch- führung der Kampagne verantwortlich. Sie wird zuerst s ch r i f t- l i ch e Anweisungen an die unteren Parteiorganisationen geben und eventuell eine R e d e d i s p o s i t i o n für die Zellen- Versammlungen und eine Rededisposition für Fraktion»- Versammlungen ausarbeiten. Zugleich beruft sie die

5?I).- Metallarbeiter I Besucht Eure Wahlkorpcrvcrsammlungenl

Referenten zusammen. Der Leiter der betresfenden Partei. leitung wird gründlich über die gegenwärtige Lage und über die Losungen zum Kongreß der Werttätigen und über die einzelnen Aufgaben svrechen. Z. B. in der ge g e n w är t i- gen Kampagne wird er besonders die Frage des Programms der Industriellen, der Rationalisierung, der Polllik des ADGB . und der koaliliouspoUlik der SPD. behandeln." Also: Die Leitung der Kommunistischen Partei hat die Ein- berufung desKongresses der Werktätigen" beschlossen: sie hat den Plan für dieKampagne" aufgestellt: die einzelnen Abteilungen der Kommunistischen Partei führen ihn aus. Zu den Hauptlosungen derKampagne" aber gehört die Bekämpfung, der Gewert. schoflen und der Sozialdemokratie. Noch diesen amt- liehen Darlegungen des Zweckes dieses Kongresses kann kein Sozialdemokrat es mit seiner Parteichre, kein Eewerkschaftstolleg« es mit seiner Gcwcrtschaftsehre noch vereinbaren, sich an dieser kommunistischen Aktion zu beteiligen. Nicht allein die A b s i ch t c n der KPD. sind klar, auch die Aus- sichten des Kongresses sind nicht minder klar. Eine Hetze gegen Gewerkschaften und Partei ohne jede praktisch« Bedeutung. Nur die Unternehmer werden sich freuen.

Um üie Erwerbslofenunterftützung. Was der Erwerbslose tun muh. Bon einem Angestellten wird uns geschrieben: Immer wieder häufen sich die Fälle, in denen die Erwerbslosen mit den Angestellten der Arbeitsnachweise sowie der Erwerbslosen- fürsorge in Konflikte geraten, die nachher die öffentliche Meinung vergiften. Die Erwerbslosen, die sich, nicht zu Unrecht, in Krisen- zeiten in gedrückter, gereizter und nervöser Stimmung befinden, fühlen sich durch die vorgeschriebenen Fragen belästigt und schikaniert. Solange die Erwerbslosenfürsorge keine Der- sichern ng ist und der berüchtigte Bedürftigkeitspara- g r a p h noch eine Rolle spielt, sind die Angestellten gezwungen, auf Beantwortung der Fragen zu dringen, umdemErwcrbslosen zu seinem Recht zu verHelsen. Grundbedingung sind zur Erlangung einer Stempelkarte sowie zum Bezug der Erwerbslosen- Unterstützung: 1. Invaliden- oder Angestelltenkart«: 2. Gestempelt« Arbeitsboscheinigungen des Arbeitgebers: 3. Wohnbescheinigung vom zuständigen Polizeirevier: 4. Berdienstbescheimgung der im Haushalt verdienenden Fa- milienangehörigen. Beim Bezug der Crwerbslosenhilfe noch als 3. Bescheinigung vom zuständigen Wohlsahrtsvorsteher. Wird vom Erwerbslosen eine Rente bezogen, so ist auch der Rentenbescheid vorzulegen. Sind diese Vorbedingungen erfüllt, so werden zwischen Erwerbslosen und Angestellten Reibungen vermieden. Den Bezirksämtern muß nahgelegt werden, in der kalten Jahreszeit für Unterkunsträume zu sorgen, damit die Er- werbslosen nicht auf den Treppen und Korridoren dem Unbill des Wetters preisgegeben sind. Ebenso müssen die Erwerbslosen die vorgeschriebene Zeit zur Erledigung ihrer Antröge benutzen. Nur gegonseitigcsBer stehen des Erwerbslosen und Angestellten, der selbst erst vor kurzem erwerbslos war, wird die Lage beider erleichtern und eine reibungslose Abfertigung ermöglichen. Immer noch öer Ueberstunüeaskanöal. Macht Schluß damit! lieber denEchutzderälterenArbeiter findet am Sonn- abend im Reichsarbeitsministerium eine Besprechung mit den Ge- wertschaften statt. Die Aussprache über das Notgesetz wird am kommenden Montag im Reichsarbeitsministerium fort- ö' Jeden Tag werden neueaufreizendeZahlen über das Ueberstundenunwesen bekannt. So schildert dieSchuhsabrikanten- Zeitung" in Weißenfels , daß nicht nur mit Bollarbeit, sondern mit sast 17 Proz. der Arbeiter in Ueber stunden gearbeitet wird. Beinahe«in Fünftel der Schuharbester in Weißenfels macht Ueber- stunden. Statt die arbeitslosen Schuhfabrikarbeiter wieder der Schuhindustrie zuzuführen, reden die Bericht« derSchuhsabrikanten-

Zeitung" davon, daß man die arbeitslosen Schuhmacher in den Zuckerfabriken oder im Leunawerk unterzubringen hoffe. Vielfach werden Ueberswnden gefordert, ohne die im Tarifvertrag vorgesehenen Prozente zu zahlen. Die Zahlung der vorgeschriebenen Prozente für Ueberstunden ist das allermindeste, was verlangt werden muß. Man sollte die Ueberstundcnsätze noch erhöhen, dann würden die Unternehmer sehr schnell aus Ueberstundenarbeit verzichten. Wo wirklich nicht darauf verzichtet werden kann, sollten die Arbeiter von der Leistung der Ueberstunden die Einstellung einer bestimmten Anzahl a r- b e i t s l o s e r Kollegen abhängig machen» Oer verkauf ües ,Kaiferhof'. klage der Angestellten. Die Kündigung der Angestellten desKaiserhos" beschäftigte am Donnerstag das Kaufmannsgericht in einer lehr langen Verhandlung. Mit Rücksicht auf den Verkauf hat die Direktion des Kaiserhoi" sämtliche Angestellte am 30. September zum nächstzulässigen Termin gekündigt. Das ist für die meisten Angestellten der 31. Oktober, für die übrigen, welch« den Schutz des Kündigungsgesetzes genießen, eine entsprechend längere Zeit, die im Höchstfalle bis 31. März 1927 laufen würde. Der An­gestelltenrat hat gegen die Kündigung Einspruch er- haben. Er macht geltend, daß der Verkauf noch gar nicht abgeschlossen sei, die Kündigung also nicht mit der Schließung des Betriebes begründet werden könne und deshalb ohne weiteres als unbillige Härte anzusehen sei. Ferner bestreitet der Angestelltenrat die Behauptung der Direktion, der Verkauf habe sich notwendig gemocht, weil der Betrieb unrentabel sei. Richtig sei vielmehr, daß die Unrentabilität zu bestimmten Zwecken absichtlich her- b e i g e f ü h r t werde, denn es sei Tatsache, daß Gäste, die regel- mäßig imKaiserhos" ein, zukehren pflegen, an ander« Hotels gewiesen worden seien. Mit der Klage, die sich auf 8 84 BRG. stützt, wird Weiter- beschäftigung oder eine den Bestimmungen des BRG. ent- sprechende Entschädigung gefordert: insgesamt 40 000 M. Stadtrat L ö h n i n g, der die beklagte Firma vertrat, bestritt die Behauptung der Kläger bezüglich der Rentabilität und führte aus: Der Verkauf desKaiserhos" bedürfe der Zustimmung des Reichstages, des Reichsrats und der Generalversammlung der Aktionäre. Wenn die Zustimmung dieser Körperschaften bis zum 30. November nicht erfolgt sei, dann gelte der Verkauf als nicht vollzogen. Er fetze aber als bestimmt voraus, daß die Zustimmung aller drei Körperschaften gegeben werde. Sollte das Gericht«nt- scheiden, daß die Kündigung ungültig sei, weil sie vor Abschluß des Verkaufs erfolgt sei. dann würde die Beklagte die Weiter- beschäftigung wählen. Sie würde dann, wenn der Ver- kauf am 30. November abgeschlossen ist, sofort wegen Stillegung des Betriebes die Kündigung aussprechen, die dann nicht mehr angefochten werden könne und die die Firma zu keiner Entschädigung verpflichte. Der praktische Erfolg für die Angestellten würde in diesem Falle der sein, daß der größte Teil von ihnen bis 31. Dezember, die unter Kündigungsschutz stehenden längstens bis 31. Juni Gehalt zu be- anfpruchen haben. Nach der Beratung des Gerichts verkündet« der Vorsitzende, Magistratsrat Dr. O P P l e r, folgendes Urteil: Der Einspruch der Kläger ist zulässig, denn eine Betriebsstillegung liegt zurzeit nicht vor. Erst wenn der beabsichtigte Verkauf Tatsache ge- worden ist, kann eine Stillegung als vorliegend angesehen werden. Es war nun zu berücksichtigen, ob die Verhältnisse die Kündigung rechtfertigen. Das ist nicht der Fall. Aus Grund der Bilanzen von 1924/1923 Hai das Gericht fest gestellt, daß erhebliche Ueberschüsse erzielt worden sind. Diese beliesei» sich 1923 nach Abzug der Abschreibunaen von 217 000 M. auf rund 300 000 Mark, und es wurde eine Dividende von 6 Proz. verteilt. Für 1926 liegt noch kein Abschluß vor, es ist aber nicht anzu- nehmen, daß sich der Ueberschuß vom Vorjahre inzwischen in einen Verlust umgewandelt haben könnte. Es steht fest, daß das Hotel noch im November voll belegt war, und Gäste nach anderen Hotels überwiesen wurden. Also ist anzunehmen, daß das Hotel noch jetzt rentabel ist. Also nicht U n. rentobilität, sondern die Möglichkeit, einen hohen Gewinn zu erzielen, ist als Ursache des be- absichttgten Derkavfs anzunehmen. Aus diesen Gründen oerurteilte das Gericht die Deklagt«, die Kläger weiter zu beschäftigen, oder ihnen die ge- forderten Entschädigungssummen, die nur in ein- zelnen Fällen etwas herabgesetzt wurden, zu zahlen. Stadtrat Löhning erklärte, die Beklagte wähle die Weiter- beschäftigung. Bis zur Stillegung!

Eine Knochenmühle ist die Fleisch- und Wurstwarenfabrik der Firma Jahn u. Summ, Oranienburger Straße 6/7. Die dort Beschäftigten werden in über- langer Zlrbeitszeit bis aufs letzte ausgepumpt. In der Woche vom 8. bis 13. November wurde ein Teil der Gesellen von morgens 7 Uhr bis abends 11 Uhr und in der vorhergehenden Wache gar von vormittags 10 Uhr bis zum anderen Morgen u m 8 U h r ausgemergelt. Wer sich von den Beschäftigten weigert, nachdem er 10 Stunden Zlrbeitszeit hinter sich hat, weiter zu arbeiten, wird prompt entlassen. Alle Mahnungen der Organisation, die tarifliche Arbeitszeit von 8 Stunden einzuhalten, haben bisher beim Inhaber Jahn nichts gefruchtet. Die Not der arbeitslosen Fleischergesellcn münzt der Herr in klingende Münz« für sich um. Hoffentlich gelingt es dem Ge- werbeauf sichtsamt Berlin- Mitte nun recht bald, den Inhaber ZurBeachtungdergesetzlichenBestimmungen anzuhalten._ EisenbahnScamte im DBB. Man schreibt uns: Der Vorstand der Gewerkschaft Deutscher Eisenbahnfahrbeamten hat den Beschluß gefaßt, aus dem zentralen Gewerkschaftsbunde der Eisenbahnbea inten auszuscheiden und den Vorstand des DBB. zu ersuchen, seine Aufnahme als unmittelbares Mitglied des DBB. in die Wege zu leiten. Kommt der Vorstand des DBB. dieser Aus- forderung nicht nach, so ist damit zu rechnen, daß die Gewerkschaft aus ihrer Spitzen- sowohl wie auch der Dachorganisation ausscheidet und sich selbständig macht. Die Hereinnahme der Christen beginnt sich auszuwirken.