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fr. 54743.Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Holländer in Berlin

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Im Sprachgebrauch hat der volkstümlichere Ausdrud Hol­länder" den Niederländer " so völlig verdrängt, daß man sich gar nicht recht bewußt ist, das Nachbarland im Nordwesten eigentlich als das Königreich der Niederlande ansprechen zu müssen. Holland besteht aus Nord- und Südholland . Nicht nur die Maler und die Badegäste, auch die deutschen Kaufleute sind vielfach in Holland an­zutreffen. Sehen wir zu, wie die holländische Kolonie in Berlin sich entfaltet hat.

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Der allgemeine Charakter.

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Seiten vorsichtiger geworden. Auch die Belieferung Berlins mit Tulpen, Hyazinthen usw. als Schnittblumen hat vielfach böses Blut gemacht, wenngleich auch die die Zwiebeln nach Deutschland liefern­hinüberschicken beteiligt sind. Jedenfalls bilden diese Blumenhollän den Firmen sich dagegen verwahren, daß sie an diesem Blumen­der eine charakteristische Erscheinung im Berliner Geschäftsleben. Die offizielle Vertretung.

An der Spitze der Bertretung steht Gesandter und bevollmächtig ter Minister Baron Gevers; sein Heim befindet sich Ra u chst r. 10. Die Bedeutung der niederländisch - deutschen Beziehungen spricht sich aber vornehmlich in der Tatsache aus, daß die Konsulararbeit, sowohl Trok der zahlreichen und umfassenden geschäftlichen Beziehungen was rein persönliche, als auch geschäftliche Fragen betrifft, sich im zwischen Holland und Deutschland ist die Zahl der in Berlin leben- Herzen von Berlin heimisch gemacht hat. Freilich nicht auf eigenem den Holländer als nicht gerade groß zu bezeichnen. Man wird sie Boden: das in einfacher Vornehmheit aufgeführte ehemalige Leffing­auf etwa 1200 beziffern fönnen. Der weitaus größte Teil sche Haus in der Dorotheenstraße 13 ist als Vermächtnis an den zirfa 90 Prozent- ist als Arbeitnehmer tätig, zu einem ganz beträcht- preußischen Staat gelangt, von dem es die niederländische Regierung lichen Prozentja in gehobenen Stellungen; die Anzahl der selb- gemietet hat. So nahe dem Verkehr der Friedrichstraße und des ständigen Personen ist dagegen nur niedrig. Ein einzelner Ge- Bentralbahnhofs gelegen und doch eine se wohltuende Stille in dem schäftsmann widmet sich der Einfuhr von Nahrungsmitteln und Hause, das mit seinem mit Gemälden völlig bedeckten Treppenhause, zwar betätigt er seine Geschäfte in dem speziellen Holländer Kreise. den großen, hohen Räumen, einen so würdigen, wie anheimeinden All die Importartifel, namentlich auch die, die wir täglich als Eindrud hervorruft. Daß freilich der Sonnenschein wenig Einlaß Nahrungs- und Genußmittel unserem Körper einverleiben, ver­findet, selbst dem Gartengelände( man denke: im Zentrum Berlins !) laffen die holländische Grenze mit der Bestimmung, von deutschen fehlt, darf angesichts der hohen Nachbarhäuser nicht wunder nehmen. Händen weiter be- und verhandelt zu werden. Das Kunstinteresse, Das Lessingsche Haus soll später als Lessing- Museum fortleben; bis das Holland zu einem so fulturell wichtigen Lande gemacht hat, auf weiteres hat es als Heim des Konsulats eine passende Verwen­spricht sich in der Tatsache aus, daß zwei Antiquitäten- Kunsthändler Schrikker zuständig; die wirtschaftlichen Fragen bilden das Ar­dung gefunden. Für die Personalangelegenheiten ist Konjul in Berlin sich niedergelassen haben. beitsreich des Generalkonsuls Wolff, der seit zehn Jahren diesen Da das Visum für die nach Holland reisenden Deutschen abgeschafft ist, hat die tägliche Arbeit eine Abnahme er­fahren; immerhin bietet die Abfertigung der von Berlin nach Hel die holländischen Häfen solche, von denen Dampferlinien nach allen land reisenden Ausländer manches interessante Problem sind doch Erdteilen ausgehen.

Die hinter uns liegenden schweren Zeiten haben die Entwicklung der Kolonie naturgemäß nicht begünstigt, wenn auch die nieder­ländische Regierung alles getan hat und noch tut, um den in Berlin mie überhaupt in Deutschland wohnenden Angehörigen die Bürde des Daseins zu erleichtern. In der Kriegszeit wurde durch regel mäßige Zusendung von Nahrungspaketen dafür gesorgt, daß die Lebenshaltung ihren alten Gang beibehalten fonnte. In der Jüngsten Zeit, die die große Arbeitslosigkeit sah, hat die Regierung ebenfalls eingegriffen und gibt den betroffenen Einzelpersonen und den Familien entsprechende Unterhaltsgelder. Aber natürlich wird so mancher in Deutschland lebende Holländer unser Land verlassen haben, wenn er fich längerer Arbeitslosigkeit gegenüber gefehen hat.

Die Blumenzwiebellieferanten.

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Holland hat ein natürliches, durch seine Bodenbeschaffenheit be­dingtes Monopol auf die Anzucht der zum Treiben" in den ge­heizten Winter Glashäusern bestimmten Blumenzwiebeln, wie Tulpen, Hyazinthen, Narzissen usw. Die große Konkurrenz, die auf diesem Gebiete in der Heimat herrscht, hat die holländischen Firmen von jeher veranlaßt, Reisende nach Deutschland zu senden, um die Herbstaufträge an sich zu ziehen. Die Holländer find da" diesen Ruf hört man dann in den Kreisen, die in der Blumen­halle ihr Zentrum haben. Vor dem Kriege waren weitgehende Krediteinräumungen an der Tagesordnung; jezt ist man auf beiden

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Die Wunder der klara van Haag.

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Bon Johannes Buchholz.

Aus dem Dänischen übersetzt von Erwin Magnus .

,, Eines für Sie und eines für mich. Ja," sagte Egholm und er war einige Sekunden abwesend wie in Träumen, die ihm ein Lächeln um den Mund schenkten. Ob Fräulein Klara Frau Klara fich auch noch der Fortsetzung erinnerte? Daß er heiß vor Glüd ihre Hand gefüßt hatte, was sie geschehen ließ, daß sie ihm aber eine Dhrfeige gab, als er sie an sich zog, und daß sie wie eine flatternde Motte über den Rasen verschmand.. Ach, ein trauriges, trauriges Ende des Spiels. Und dann kam noch ein Schlag hinterher. Er dürfe wohl wagen, die Gnädige daran zu erinnern.

Ihr Vater erfuhr, was geschehen war, und Sie wurden auf mehrere Monate nach Schweden geschickt. Ein Lümmel schwazte über uns. Es war der Sohn des Kammerjunkers. Der einzige Mensch, glaube ich, den ich gehaßt habe. Ein langer, dürrer Kerl."

Ausdruck

van der Velde?"

Das Lächeln der Gnädigen erhielt einen sonderbaren ,, Erinnern Sie sich nicht, wie der Kammerjunker hieß?" " Nein, dessen erinnere ich mich nicht. Doch, hieß er nicht ,, Beinahe richtig. Er hieß van Haag." ,, Aber Egholm!" sagte Frau Egholm rot vor Scham. Aber Frau van Haag zog sie beide in ein ausgelassenes Gelächter hinein, worauf sie erfrischt fortfuhren. Egholm sagte: Ich kann Ihnen etwas erzählen, was Sie nicht wissen. Ich ging nach Schweden , um Sie zu sehen. Der Winter war in dem Jahre so gräßlich streng, daß der Deresund zufror. Da ging ich eines Sonntags morgen von Helsingör hinüber und sah Sie denn auch am Nachmittage hinter einem erleuchtetem Fenster. Es war ja fein großer Erfolg, aber ich mar ganz zufrieden, und begab mich auf den Heimweg, wobei ich mich verirrte und mir die Zehen erfror. Acht Wochen lang fonnte ich meiner Arbeit im Laden nicht nachgehen. Der Ronjul war wirklich nicht gnädig. Aber hätte er gewußt, warum ich über das Eis gegangen mar, so hätte er mich wohl nicht so lange behalten, wie er es tat, nämlich bis zum Frühjahr, bis Sie zurüdtamen."

Armer Kasper Egholm," sagte Frau van Haag still. Sie wollte mehr sagen, befann sich aber. Zum erstenmal während des Gesprächs fühlte fie fich gehemmt, weil Egholms tieine Frau dabei stand und den Kopf von einer auf die andere

Posten bekleidet.

Nederland - Orange und Hollandia .

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Wer nicht rein geschäftlich Berlin besucht, findet Gelegenheit, die hiesigen Landsleute in zwei Vereinen aufzusuchen. Wie bei der dänischen Kolonie hat auch die holländische, da sie nicht groß genug ist, um einen großen Verein zu bilden, zwei Vereinigungen errichtet, deren eine die materiell bessergestellten Kreise umfaßt. Es ist dies der Verein Nederland an Orange", der unter der Leitung des Herrn Frank M. Overhoff steht und ein Klublofal in der Kur fürstenstraße 124 besitzt. Neben seiner Tendenz, das Standesbewußt fein zu pflegen, zielt er auch auf Unterſtügungszwecke ab. In­teressant und charakteristisch für die Bedeutung, die gute und direkte Orientierung über deutsche Verhältnisse für die Holländer hat, ist die Tatsache, daß dem Verein die Vertreter folgender Blätter angehören: Maasbode"," Nieuwe Rotterdamsche Kurant"," Allgem. Handels­blad"( Amsterdam )," Telegraaf "( Amsterdam ) und Vaderland" ( Haag) und Rotterdams Nieuwsblad". Der Verein zählt 186 Mit­glieder und übertrifft damit sehr betächtlich die Hollandia ", die in

Seite legte bei dem Versuch, in etwas hineingezogen zu werden, das sie nichts anging. Es galt. einen gemandten Sprung in die Gegenwart zu machen, so daß die beiden wieder die solide getrennten Menschen aus je einer feft­geschlossenen Ehe wurden.

Egholm kam ihr zu Hilfe. Er seufzte und sagte: Die goldene Zeit ist entschwunden. Aus Konsul Steens reichem Hause zogen wir hinaus, jeder seine Straße. Sie der Sonne, ich der Nacht entgegen. Wir umwanderten die Erde und treffen uns jetzt in Knarreby. Sie müssen ja auf Händen getragen worden sein. Ihre Schuhe und ihr seidenes Kleid find nicht viel in Berührung mit dem Staub des Weges gekommen. Und hier size ich nun als alter, glatköpfiger, verbrauchter Mann in einem Erdloch."

,, Mein Kleid ist nicht die Spur von Seide, und wenn Sie Ihr Haus ein Erdloch nennen, dann sind Sie ja ein Unmensch! Dreimal bin ich diesen Weg entlanggegangen, nur um das hübscheste Haus in Knarreby zu sehen. Und da zeigte es sich, daß der Besitzer jammert, weil er darinnen wohnt! Sie müssen sich ja schämen!"

zünden. Er versuchte jedoch zu sagen: Das Haus hat keine In Egholms Innern begann sich eine Wärme zu ent­Grundmauern und es ist aus altem Gerümpel gebaut." ,, Das gleiche kann man von Ihnen und mir sagen. Aber sollen immer leben? Oder sollen wir das Haus mit ins Grab nehmen? Ein so herrliches, fleines Märchenhaus!" Da brach Egholms Freude in rote Flammen aus. Sein geheimster Gedanke wurde hier wie eine Selbstverständlichkeit von einer schönen stolzen Frau, seiner Jugendliebe, heraus­geschleudert. Aller Hohn, mit dem er bespien worden war, flog ins Gesicht des Speiers zurück. Das schönste Haus in der Stadt stand schimmernd weiß und laubumkränzt da, wie er es sich geträumt hatte. Blind griff er nach der Hand der Gnädigen, aber die seine stieß gegen die Annas, die schneller gewesen war. Da reichte Frau van Haag ihm lachend ihre Linke. Auch das war eine gute starte Hand.

Anna murmelte ein paar Worte, Herrgott, jetzt stände fie hier und sie hätte der gnädigen Frau nichts angeboten. Etwas Eingemachtes dürfte sie doch wohl...?

Gerade als sie zur Tür hinaus war, tam Emanuel von der Straße durch das Wartezimmer hereingeflogen. Ohne nach rechts oder links zu sehen, schoß er zum Arbeitstisch des Baters, sprang auf einen Stuhl und schlug mit der flachen Hand unter das Uhrgehäuse, daß das Fünfundzwanzig- Dere­Stück in die Müze fiel, die er in der anderen Hand hielt.

,, Jetzt ist es mein," lächelte er darauf und nickte bestimmt,

Sonnabend, 20. November 1926

Herrn J. L. Prins ihren bewährten Sekretär hat. Vorsitzender ist Herr C. J. Kamerling. Der Verein hat 25 Herren-, 11 Damen und 3 Ehrenmitglieder. Der Zweck ist ein geselliger; auch werden Vorträge gehalter und durch eine Bibliothek Gelegenheit zur Uebung im Holländischen geboten. In diesem Jahre konnte bereits das 20. Stiftungsfest gefeiert werden. Am 5. Dezember wird das für Holland charakteristische Nicklassest mit Bescherung für die Kinder gefeiert.

Die Holländer im Reich.

Es dürfte sicher den meisten Lesern eine Ueberraschung sein, zu erfahren, daß im ganzen Deutschen Reich zirka 120 000 Holländer leben und daß 60 holländische Vereine bestehen. Natürlich ist Rheinland- Westfalen das Gebiet, in dem sich diese Zusammenbal­lung vorfindet. Um nun dieser großen Schar einen Zentralpunkt zu geben, wurde vor fünf Jahren von Berlin aus der Zusammen­schluß all dieser Vereine betrieben und der Nederlandsche Bond in Duiffchland" begründet, dessen zweimal monatlich erscheinende Zeit­schrift Post van Holland" ein gutes Bindemittel für die Stammes. genossen ist, da es neben Unterhaltung und amtlichen Nachrichten die Vereinsvorgänge festhält und so eine wirkliche Chronik für die Holländer in Deutschland bildet. Der Redakteur, Herr Henri Blanche Kölensmid, ist in Berlin ansässig.

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Die freundschaftlichen Beziehungen der beiden Staaten sind bes bereite Unterstützung sich gefreut haben, die man dort genießt. Die fannt und wer je in Holland gereist ist, wird über die lebhafte tat­Leichtigkeit, sich in einer Sprache zu verständigen, die bald hol­ländisch, bald deutsch ist, hilft dazu viel mit. Wirtschaftliche Sorgen und Wünsche mögen auftauchen die Friedfertigkeit der Völker vermögen sie nicht zu stören. Dem Wunsch, daß es der holländischen Kolonie in Berlin gut ergehe, fann man gern auf das ganze Nach­barland ausdehnen.

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Ursachen und Wirkung.

Die Chronik der Gerichtsfäle wächst ins ungeheuerliche, mit ihr im gleichen Schritt die Zahl derer, die Mord am eigenen Leben begehen. Und immer sind es in neunundneunzig von hundert Fällen Menschen, die bittere Not zum Verbrecher werden ließ. Die maß­lose Verzweiflung der ohnmächtig mit dem Geschick Kämpfenden treibt die vollsten Blüten in ihrer frankhaft erhitzten Phantasie und läßt diese Amateure in grauenhaften Verirrungen zu meistern pro­feffioneller Schwerverbrecher werden.

In fümmerlichen, gänzlich verwahrlosten Wohnstätten hausen, eng zusammengepfercht, alt und jung, Mann und Weib und Kind. Die Not grinst aus allen Ecken, Leid und Entbehrung lagern breit in ihren abgezehrten Gefichtern. Keine Arbeit, also auch kein Brot! Dazu ständiger Hader mit dem Hausgestrengen, der ständig das Damoflesschwert der Ausquartierung über den Häuptern solch schlecht oder gar nicht zahlender Mieter schwingt. Der ausgemergelte Leis Krankheitsteime geworden. Träge und einförmig reiht sich ein Tag all dieser Unglücklichen ist zum Spielball förperlicher und seelischer an den anderen, der nichts als zerstörte Hoffnungen mit sich bringt. Dumpjes, qualvolles Grübeln, ein emiges sinnloses Hadern mit dem Schicksal schlagen eine tiefe Bresche in ihre Gedankenwelt, und sie verlieren schließlich das Empfinden für Recht und Unrecht. Leben wollen sie, leben um jeden Preis! Und sie zahlen mit dem höchsten, ben es überhaupt gibt: Mit ihrem Menschentum. Und unerbittlich, unbeirrt geht das grausame Leben seinen Gang.

Wenn auch die Miete für die bisherige armselige Behausung sich nicht mehr aufbringen läßt, dann muß ein noch winzigerer, billigerer Unterschlupf gefunden werden. Viele von ihnen friechen jetzt allesamt in leerstehende, einst tierische Behausungen. Ein Raum ohne jedwedes Licht und Luft, Steinboden und feuchte Wände, klap­

pernde Stalltüren, die Wind und Wetter nur ganz geringen Wider­stand leisten, kein wärmender Ofen, dafür aber Ratten und anderes efliges Gezücht. Dann gibt es aber noch solche, bei denen es auch hierzu nicht mehr reicht. Wer jung oder noch ein ganz klein wenig unternehmungsbereit ist, geht auf die ,, Walze", die unzähligen an­

und erst jetzt wurde sein Blick ausweichend und verlegen, weil andere zugegen waren.

,, Komm und sag der schönsten und vornehmsten Frau der Welt guten Tag," sagte der Bater.

Die Gnädige behielt die fleine dünne Hand des Knaben in der ihren und blickte ihn an mit einem Lächeln, das voll freundlicher Wärme war. ,, Gehörte das Geld dir?" sagte sie.

fam.

..Nein, erst jetzt. Ich sollte es haben, wenn ich zurück­,, Bist du für deinen Bater in die Stadt gegangen?" Ja."

Emanuel suchte die Augen des Baters, aber der sah gerade vor sich hin. Da dachte der Knabe, daß es gut sei, als ein Held in den Augen der schönsten und vornehmsten Dame pon der Welt dazustehen. Der Vater hatte gesagt, daß sie das wäre, und er zweifelte keinen Augenblick, und er fügte mit offensichtlichem Stolz hinzu: Ich hab' um so' ne schrecklich Häßliche gefreit."

,, Aber lieber Gott, Kind, mas jagst du? Hast du gefreit?" Ja, Sivert magte es nicht und da sagte Vater. daß..." Eingriff in die Dinge Frau van Haag verborgen geblieben Egholm hätte es am liebsten gesehen, wenn Emanuels wären. Schon einmal heute hatte sie ihn in eindringlichem Ernst gefragt, ob er verrückt sei. Würde sie ihn jetzt wieder sagte: Du fleines Schaf, wie du das sagst, muß die gnädige fragen? Um zu retten, was zu retten war, griff er ein und Frau ja den Eindrud bekommen, daß du selbst die Bürsten­binderstochter haben sollst. Du hast doch für Sivert an­gehalten, fag' es doch gleich!"

Emanuel wurde sehr verlegen über die zurechtweisung und stockte, aber Frau van Haag dachte nicht darüber nach, ob sie zwischen Verrückten fäße. Nie würden solche Späße im königlichen Zollamt, ihrem Heim, ausgedacht werden. Und auch nie hatte sie sonst irgendwo Leute getroffen, die mit dem ernſteſten Geficht so föftliche Einfälle hervorbrachten. Sie hatte Luft, aufzustehen und den abgerissenen, glagföpfiaen Mann zu umarmen, weil er so herrlich inforreft war. Gie bezwang fich, zog aber doch seinen Sohn auf ihren Schoß und verlangte, daß er ihr alles von Anfang bis zu Ende von seiner Freierei erzählen sollte. Und Emanuel war nicht faul. Ohne mitmissendes Lachen, nur voll Eifer, so flar und deutlich wie möglich zu erzählen, stand der kleine Junge vor Frau van Haag. Nicht eine Scharte war in seine Unschuld gea schlagen. Sein reiner Kinderatem strich ihr über die Wange, als er sich vorbeugte, um ihre Brosche zu sehen. die sein Inter effe gefangen nahm. ( Fortsetzung folgt.)