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nicht mit. Wir sind davon überzeugt, daß durch diese Inter­pellation die Klärung der Schuldfrage nicht gefördert wird. Mir haben aber schon wiederholt erklärt, daß wir damit einverstanden sind, wenn ein wirklich objektives Gremium in die Lage fäme, auf Grund der Dokumente die von Deutschland bereits veröffentlicht worden sind, aber noch nicht veröffentlicht sind von der Entente, die Kriegsschuld zu prüfen. Die Interpellation der Deutschnationalen bildet keine geeignete Grundlage zur Erreichung dieses Zieles. Gerade weil wir eine rasche Räumung des Rhein­landes wollen, muß alles unterlassen werden, was die Birkel dieser Politik stört. Gestern hat Dr. Hösch für die deutsch nationale Fraktion erflärt, daß sie bereit sei, weitere Opfer für die Räumung des Rheingebietes zu bringen, wenn es nicht zu umgehen sei. Damit hat er sich dem Standpunft genähert, den wir früher schon vertreten haben. Wir sind im übrigen davon überzeugt, daß die Politik, die wir diese ganzen Jahre getrieben haben, wenn sie sich auch noch nicht voll ausgewirkt hat, so doch uns einen Schritt in der Befriedung weitergebracht hat. Wir sind noch nicht ans Ziel, aber wir werden auf der bisherigen Bahn weiter arbeiten, bis die europäische Befriedung erreicht ist. Und wir find überzeugt, daß die Geschichte uns für die Borarbeit und die Mit­arbeit daran einst Dant zollen wird.( Lebh. Beifall bei den Soz.) ( Fortsetzung siehe Beilage.)

Herr Geßler! Einzelheiten aus den Grenzgebieten der Reichswehr . Es wäre immerhin interessant zu erfahren, ob Herr Geßler die Verhandlungen von Reichswehroffizieren mit der Vereinigung Breslauer Arbeitgeberverbände" über die Finanzierung der Ausbildung von Sportlehrern für in Ordnung hält

oder nicht.

Sein Ministerium interessiert sich anscheinend dafür nicht, sondern nur für den Gewährsmann, der diese Verhandlungen auf gedeckt hat. Das Berliner Tageblatt" schreibt:

,, Gewisse Kreise im Arbeitgeberverband haben sich zunächst nicht um eine Aufklärung des Sachverhalts, sondern lediglich um die Ermittlung der Quelle bemüht, aus der unsere Information geflossen ist. Man erkundigte sich sogleich nach Er­scheinen des Artikels beim Reichswehrministerium. Bom Reichswehrministerium wurde nach Breslau bereitwilligst dahin Auskunft erteilt, daß unserer Mitteilung ein von Breslau an das Berliner Tageblatt" gesandter Brief zugrunde liege, und eine Abschrift dieses angeblichen Briefes wurde dann ebenso bereitwillig vom Reichswehrministerium den Arbeitgebern nach Breslau übersandt." Eigenartiges Benehmen einer Reichsbehörde!

Der Sportlehrer.

Das Reichswehrministerium hat behauptet, daß die von Reichs. mehroffizieren bei den Industriellen gesammelten Gelder 3 i vilen Sportschulen" und der Ausbildung von Sportlehrern" durch die Reichswehr zugewendet werden sollen. Was es mit diesen ... Sportlehrern" auf sich hat, zeigt ein kleiner Bericht, der uns von der ,, Republikanischen Beschwerdestelle" zur Verfügung gestellt wird. Bei der Berliner Disconto Gesellschaft besteht seit einigen Jahren eine Kameradschaftliche Bereinigung", bie auch eine Reintaliberfchießfportabteilung unterhält, nach einem Bericht der Kleinkaliberabteilung( K. K. S.) hat ein Gönner" dieser Bestrebungen in hochherziger Weise die Ge. mehre gestiftet. In einem anderen Bericht wird mitgeteilt: Mit Beginn des laufenden Kalenderjahres haben wir uns die tech­rische Durchführung unseres Programms zur teilweisen Entlastung einen beamteten Turn- und Sportlehrer ver pflichtet." Das ist ein durch die Reichswehr ausgebildeter Sportlehrer".

Die Kameradschaftliche Bereinigung" erfreut sich weitestgehender Förderung durch die Direktion, die bei Breisschießen auch Preise stiftet. Der 1. Borsigende ist übrigens Herr Prokurist Grothe. Auf nahmeberechtigt ist jeder ehemalige Geldat, der die militärisen Tugenden auch im bürgerlichen Leben achtet und danach wandelt". Selbstverständlich ist die Vereinigung dem Preußischen Landeskriegerverband angeschlossen und damit die Mitglieder sich völlig im flaren über den Charakter der Schießübungen find, gibt es auch Schnellfeuer auf Figurenscheiben. Bon besonderem Interesse ist es noch, daß die Kameradschaft liche Bereinigung" der Disconto- Gesellschaft eine Stammrolle führt. Darin wird neben den üblichen Personalien noch vorgemerkt, wie lange und bei welchem Truppenteil jedes Mit glied gedient hat, welchen Dienstgrad es erreicht und mit welchen Orden und Ehrenzeichen es bedacht wurde. Auch Feld züge und Kriegsdienstzeit werden vermerkt. Die Schießübungen finden im Sommer auf den Ständen der Versuchsanstalt für Hand­feuerwaffen in Halensee und im Winter auf dem Schießstand des Landwehr- Offizierstafinos am Bahnhof 300 statt. Prinz Eitel Friedrich war wiederholt Gast der Kameradschaftlichen Bereini­gung".

Die Pensionen der Verabschiedeten.

Die Denkschrift vor der Veröffentlichung. Auf die Anfrage der, sozialdemokratischen Reichstagsfraktion, weshalb die vor einem Jahre vom Reichstag beschlossene Borlage einer Denkschrift über die Pensionen der Reichs= minister, Staatssekretäre, Generäle und sonstigen Offiziere noch nicht erfolgt ist, hat der Reichsminister der Finanzen jetzt folgende Antwort erteilt:

-

" Zur Aufstellung der mit der geforderten Denkschrift vorzu­legenden namentlichen Uebersicht waren Unterlagen erforderlich, die Don sämtlichen beteiligten Pensionsregelungsbehörden insbe­sondere den Versorgungsämtern eingefordert werden mußten. Die Aufklärung zahlreicher Unstimmigkeiten in diesen Unterlagen hat einen weiteren Schriftwechsel erforderlich gemacht. Die Dentschrift, deren Borlage sich hierdurch verzögert hat, befindet sich im Druck und wird dem Reichstag in den nächsten Tagen zugehen."

Briand und der Anschluß.

Paris , 24. November. ( WIB.) Journal" weiß zu berichten, daß Außenminister Briand gestern nach der Sigung des Kammer­ausschusses für auswärtige Angelegenheiten über die Frage des Anschlusses Desterreichs an Deutschland befragt, erklärt habe, die Vereinigten Staaten von Europa seien die beste Bürgschaft gegen den Anschluß.

Paris , 24. November. ( WTB.) Wie dem ,, Journal" aus Nizza gemeldet wird, hat der Polizeikommissar auf Weifung des Ministe riums des Innern einem englischen und einem amerita nischen Zeitungsberichterstatter, die in einer Depesche den Ein marsch der Faschisten nach Frankreich angekündigt und die Maßnahmen zum Schutze gewisser öffentlicher Einrichtungen übertrieben dargestellt hatten, verwarnt und ihnen Ausweisung an­gedroht, falls sie falsche oder tendenziöse Meldungen an ihre Zei­tungen geben.

Offenlegung der Einheitswerte.

Die Listen liegen auf den Finanzämtern aus.

Der Präsident des Landesfinanzamtes Berlin veröffentlicht ausschüffe ermöglichen. soeben eine Bekanntmachung betreffend Offenlegung der von den Grundwertausschüssen nach dem Stande vom 1. Januar 1925 fest gestellten Einheitswerte". Es handelt sich hierbei um die erstmalige Durchführung der im Reichsbewertungsgesetz vorgesehenen Offenlegung der Listen, die die Ergebnisse der Neubewertung des Vermögens durch die bei den einzelnen Finanzämtern neu ge­bildeten Grundwertausschüsse enthalten. Die neuen Werte nennt das Gesetz Einheitswerte".

Die Offenlegung beschränkt sich jedoch auf landwirtschaftliche forstwirtschaftliche und gärtnerische Betriebe sowie auf Grundstücke und erstreckt sich nicht auf das Betriebsvermögen. Für Beriin spielt die Offenlegung der Grundstückswerte die Hauptrolle. Da das Reichsbewertungsgesetz alle Grundstücke, die Aktiengesellschaften, Gesellschaften mit beschränkter Haftung, offenen Handelsgesellschaften, Vereinen usw. oder zu einem gewerblichen Betriebe gehören, zum Betriebsvermögen rechnet, so werden die Werte dieser Grundstücke nicht offengelegt. Das Grundvermögen umfaßt nach dem Reichs­bewertungsgesetz den Grund und Boden einschließlich seiner Bestand teile, insbesondere der Gebäude.

Die Offenlegung erfolgt, wenn die Bewertung zum größten Teil abgeschlossen ist. Nachträgliche Aenderungen dieser Werte oder später festgestellte Werte werden nicht offengelegt; das Finanz­amt erteilt aber hinüber auf Anfrage Auskunft.

Die Offenlegung erfolgt in Form von Listen. In Spalte 1 der Listen wird die Nummer des Einheitswertbogens verzeichnet, in Spalte 2 sind die Grundstücke deutlich zu fennzeichnen, also z. B. durch Angabe von Straße und Hausnummer. In Spalte 3 wird der festgestellte Einheitswert vermerkt. Die Listen werden auf den Finanzämtern einen Monat lang ausgelegt. Der Präsident des Landesfinanzamts Berlin hat bestimmt, daß bei den Finanzämtern Spandau , Zehlendorf , Steglig, Tempelhof , Neu­kölln, Oberspree, Ost und Nord die Offenlegung in der Beit von 1. bis einschließlich 31. Dezember 1926, bei den übrigen 25 Berliner Finanzämtern in der Zeit vom 20. November bis ein schließlich 20. Dezember 1926 stattfindet. Die Listen können auf den Finanzämtern werttäglich von 9 bis 1 Uhr eingesehen werden. Die Offenlegung der Einheitswerte soll eine Kontrolle der Deffentlichkeit über die Bewertungsarbeit der Grundwert­

Schwieriger Streikabbruch in England. Die Unternehmer sabotieren die Verhandlungen. London , 24. November. ( Eigener Drahtbericht.) Die Verhand­lungen zum Abschluß eines Distriktabkommens mußten in Süd­ wales nach zwei Tagen von den Arbeitervertretern endgültig abgebrochen werden. In Lancashire ist als erstem Distritt eine Einigung über einen Kollektivvertrag zustande gekommen, der jedoch nicht vor der am Freitag stattfindenden Dele­giertenversammlung in Kraft treten fann. In Schottland haben die Unternehmer den Arbeitern die vor dem Kampf geltenden Löhne bei einem achtstündigen Arbeitstag angeboten. In den übrigen Distrikten sind die Verhandlungen im Gange, jedoch treten zahl­reiche Schwierigkeiten auf. So weigern sich z. B. in Leicester hire die Unternehmer, mit den Bevollmächtigten des Berg­arbeiterverbandes wegen seiner Betätigung während der Aussper rung zu unterhandeln. In Sommerset lehnen es die Unter­nehmer überhaupt ab, in Verhandlungen einzutreten, bis sämtliche Arbeiter die Arbeit wieder aufgenommen haben.

Die Regierung hat beschlossen, die Kohlenrationierung in den nächsten Tagen schrittweise wieder abzubauen. Die Einschränkungen für Gas und Elektrizität sind mit Donnerstag, die Einschränkungen für Hausbrandtohle mit Ende der Woche wieder aufgehoben. Den Bechen ist es wieder gestattet, frei über ihre Kohlen zu verfügen, jedoch müssen Kohlenforderungen der lofalen Kohlen­zu verfügen, jedoch müssen Kohlenforderungen der lokalen Kohlen­fommissionen vorzugsweise behandelt werden. Das Ausfuhr Derbot bleibt bis auf weiteres mit Ausnahme von Irland - aufrechterhalten. Die inländische Kohlenförderung hat nun­mehr die Höhe von zwei Millionen Tonnen wöchentlich erreicht. Es sind bereits, trotzdem die Distriktsverhandlungen nody nicht be­endet sind, 420 000 Bergarbeiter, also beinahe die Hälfte derjenigen, die wieder eingestellt werden sollen, zur Arbeit zurückgekehrt.

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Mit welchen Mitteln die Unternehmer die Rückkehr der Ar­beiter zur Arbeit zu beschleunigen suchen, geht aus einer Mitteilung Coofs hervor, wonach die Unternehmer vielfach den Arbeitern ein Rundschreiben geschickt haben, in dem sie feststellen, daß die Berlängerung der Arbeitszeit die Einstellung von weniger Arbeitern als vor der Aussperrung mit sich bringe, und daß deshalb die­jenigen, die Arbeit finden wollten, sofort zur Arbeit zurückkehren müßten.

Die Koalitionsfrage in Belgien . Außerordentlicher Parteitag am 25. Dezember.

Brüssel, 24. November. ( Eigener Drahtbericht.) Der Ge= neralrat der sozialistischen Partei behandelte am Mittwoch die durch den Rücktritt des Finanzdiktators Francqui geschaffene innerpolitische Lage und namentlich die Frage, ob die Sozialisten weiter in der Regierung verbleiben wollen. Die Ansichten darüber find in der Partei stark geteilt. Vandervelde neigte in feinem sehr objektiv gehaltenen Referat zur Fortsetzung der fozia listischen Mitarbeit in der Regierung. Für die Koalitionspolitif sprachen die Vertreter der großen Gewerkschaften, während sich vor allem de Broudère als Gegner der Koalition bekannte.

Vandervelde führte aus, die Partei habe eigentlich nur zwischen zwei Wegen zu wählen: Entweder Aufstellung eines Programms von Forderungen auf steuerlichem und sozialem Gebiet, das zur Bedingung der sozialistischen Teilnahme an einer mehr oder weniger veränderten Koalitionsregierung zu machen sei, oder aber Eintritt in die Opposition. Eine ausgesprochen sozialistisch- demokra= tische Kampfregierung sei taum erreichbar und wäre von kurzer Dauer. Sie würde auch infolge der fapitalistischen Gegnerschaft eine neue Finanztatastrophe heraufbeschwören können. Es sei auch nicht leicht, in die Opposition zu treten, da bei der parlamen tarischen Stärke der Arbeiterpartei keine Garantie für eine stabile bürgerliche Regierung beftünde. Bandervelde schlug vor, die Ent­scheidung einem außerordentlichen Parteitag zu Weihnachten zu überlassen. Unbedingt nötig sei, daß eine starte Mehrheit in diesem oder jenem Sinne entscheide. Die sozia­ listischen Minister würden nicht im Amt bleiben, wenn die Koalitionspolitit nur eine schwa che Mehrheit fände.

gleichung der Ergebnisse beurteilen, ob die von diesen Die Deffentlichkeit soll durch Ber. festgestellten Werte zutreffend sind, ob insbesondere die Bewertung gleichmäßig erfolgt ist. Diese Beurteilung stößt aber auf erhebliche Schwierigkeiten, weil die Bewertungsvorschriften des Reichsbewer tungsgefeßes sehr unübersichtlich sind. Das Gesetz unterscheidet vor allem zwischen bebauten und unbebauten Grundstücken. Die bebauten Grundstücke zerfallen wiederum in zwangs= bewirtschaftete und nicht zwangsbewirtschaftete. Als zwangsbewirtschaftete gelten alle bebauten Grundstücke, die vor dem 1. Juli 1918 bezugsfertig geworden sind, d. h. also die große Masse der Miethäuser. Für diese Grundstücke erfolgt die Wert­ermittlung auf Grund des berichtigten Behrbeitrags­wertes in der Weise, daß für die verschiedenen Gruppen von Grundstücken verschiedene Prozentfäße zugrunde gelegt werden. Und zwar werden Einfamilienhäuser mit 45 bis 65 Proz. des berichtigten Wehrbeitragswertes veranschlagt, Mietwohn grundstücke mit 25 bis 45 Proz. und Geschäftsgrund­stü de in der Regel mit 70 Pro3. Wenn ein Grundstück mehreren Zwecken dient, also z. B. Wohn- und Geschäftszwecken, so er­folgt die Bewertung mit den verschiedenen Prozentfäßen nach dem Verhältnis der Mieten, die auf die einzelnen Zwecke entfallen. tragswert bewertet, und zwar ist der nachhaltig erzielbare also Nichtzwangsbewirtschaftete Grundstücke werden mit dem Er­nicht der tatsächlich erzielte Ertrag zugrunde zu legen. Unbebaute und im Bau begriffene Grundstücke werden dagegen mit dem ge meinen Wert, also dem Verkaufswert, bewertet. Zum Bauland find hierbei auch solche gegenwärtig noch landwirtschaftlich, forſt­wirtschaftlich oder gärtnerisch genutzte Grundstücke zu rechnen, Sie in absehbarer Zeit andern als diesen Zweden dienen werden.

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nicht um eine Offenlegung der Steuer listen, sie ist aber gleichwohl Es handelt sich bei der Offenlegung der Einheitswerte allerdings Werte werden schon jetzt der Reichsvermögenssteuer und eine sehr wichtige Maßnahme. Denn diese offengelegten Erbschaftssteuer zugrunde gelegt und sollen fünftig auch als Grundlage für die preußische Grundvermögenssteuer dienen. Es kommt daher darauf an, die Auslegungsfrist nicht un­genutzt verstreichen zu lassen, sondern Einsicht in die Listen zunehmen und zu versuchen, sich ein Urteil über die Gleichmäßig­teit der Bewertung zu bilden.

hin sei die Fortsetzung dieser Politik für die Partei sehr gefährlich, da die Maffen vielfach die Regierungsbeteiligung der Sozialisten verantwortlich machen für die schweren Lasten der Stabili­fierung. Einstimmig wurde die Einberufung eines außerordentlichen Parteitages auf Weihnachten beschlossen.

Deutsch - französische Grenzkommiffion.

Eine kanadische Anregung.

einen Vorschlag zur Regelung der deutsch - französischen Grenzfragen, London , 24. November. ( WTB.) Daily News" verzeichnet den der kanadische Premierminister Mackenzie King dem vormaligen britischen Botschafter in Berlin , Lord d'Abernon, unterbreitet habe. Der Vorschlag geht dahin, daß eine französisch deutsche Grenzfommission eingesetzt werde nach dem Muster der Kommission, die die Fragen regelt, die an der unbefestigten Grenze zwischen Kanada und den Bereinigten Staaten entstehen. Die Kommissien besteht aus drei kanadischen und drei unterbreitet werden, die die Rechte, Verpflichtungen oder Interessen amerikanischen Kommissaren; jede Angelegenheit fann ihr Einwohnern des anderen längs der gemeinsamen Grenze berührt". eines der beiden Teile gegenüber dem anderen oder gegenüber den beschluß gefaßt, in anderen wird nur den Regierungen Bericht In gwiffen Fällen werden die Entscheidungen durch Mehrheits­erstattet. Wenn der Kommission eine Entscheidung unterbreitet wird und feine Mehrheit erzielt wird, kann die betreffende Frage an einen entsprechend den Bestimmungen der Haager Konvention von 1907 gewählten Schiedsrichter verwiesen werden.

Die Mitglieder der kanadischen Delegation in London glauben, daß ein ähnlicher Versuch an der deutsch - französischen Grenze den gleichen Erfolg erzielen wird.

Sturmszenen in der Kammer.

Elsässer- Dütsch verboten.- Poincarés Kriegs. teilnahme.

Paris , 24. November. ( Eigener Drahtbericht.) In der Kammer fam es bei der Beratung des Unterrichtsbudgets zu einem peinlichen Zwischenfall. Als der elsässische Kommunist Hueber die Tribüne bestieg und das Verlangen stellte, in elsässischer Mundart zu sprechen, da er die französische Sprache nicht beherrsche, hielt ihm der Kammerpräsident entgegen, daß ein Beschluß vorliege, wonach in der Kammer nur die französische Sprache angewendet werden dürfe; dieser Beschluß war im vorigen Jahre gefaßt worden, hatte. Um Hueber möglichst entgegenzukommen, befragte der Präfi nachdem Hueber bei einer Rede die elsässische Mundart angewendet dent noch einmal die Kammer, ob sie geneigt set, eine Rede in elfäffisch anzuhören. Das wurde von der Mehrheit abgelehnt, worauf Hueber auf das Wort verzichtete.

uebers die Klagen gegen die französische Verwaltung im Elsaß . Darauf verlas der Kommunist Duclos aus dem Manuskript Als Duclos Poincaré das Recht absprach, von Elsaß- Lothringen zu sprechen, da er die anderen für deffen Rückgewinnung habe fämpfen lassen, geriet Poincaré in ungewöhnliche Erregung. Rot vor Zorn und mit der Faust auf das Pult schla=

gend, erklärte er. daß er auf seine Weise am Kriege teilgenommen habe. In Bordeaux !", erwiderte ironisch Duclos , worauf Poincaré wütend ausrief, die Regierung habe damals das Menschen­mögliche getan, um in Paris bleiben zu können. Der Oberbefehls= haber der Armee habe jedoch ihre Abreise nach Bordeaux gefordert. Und Sie haben es sich nicht zweimal jagen lassen", erwiderte Duclos . Die erste Pflicht eines Mannes, der regieren will, ist zu gehorchen", antwortete Poincaré vor Zorn dessen stürmische Proteste den Redner am Weitersprechen bebend. Duclos Replif ging in dem Lärm des Hauses verloren, hinderten und so dem Zwischenfall ein Ende machten.

Die finnische Minderheitsregierung Kallio ist zurückgetreten, nachdem fie in einer Barlamentsdebatte über Unregelmäßig. feiten bei Militärlieferungen in der Minderheit ge­blieben war. Das Kabinett war zuletzt nur noch eine Regierung der Bauernpartei. Voraussichtlich wird ein Beamtentabinett die Re­gierungsgeschäfte bis zu den im Frühjahr stattfindenden Neuwahlen

Broudère ertannte an, daß die bisherige Koalitionspolitit bessere Ergebnisse gezeitigt habe, als er angenommen hatte. Immer- führen.