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Möchte nicht die Reichs- oder preußische Justizverwaltung aus ihren unergründlichen Statistiken hervorsuchen lassen, wie groß die Zahl der Bestrafungen inzwischen geworden ist?

fich daraus entwidelnde Zusammenarbeit zwischen Finanzver| erheblichen Strafen. Und es ist in der Reichstagsdebatte| glieb des Vorstandes fagte mir wörtlich: Ich hoffe, daß die Arbeiter waltung und Landbund so weit, daß die Finanzämter ihre wiederholt gefagt worden, daß diese Strafgesetzbestimmungen es nicht merken, daß die meisten Parteimitglieder nur deshalb nicht Vorschläge, bevor sie sie den Grundwertausschüssen vor sich bisher als durchaus genügend erwiesen hätten. legten, den Steuerstellen des Landbundes zur Begutachtung übersandten, die sie dann ihren Wünschen entsprechend berichtigten"! Im Landesfinanzamtsbezirk Münster verstanden sich die Finanzbehörden sogar zur Einfegung eines Schiedsgerichts, bas alle Streitfragen bet der Bewertung zwischen Finanzverwaltung und Landbund zu entscheiden hat. Eine in jeder Beziehung ungesetzliche Maßnahme.

Aehnliche Nachrichten aus allen Reichsteilen bestätigen, daß es sich bei dieser Bevormundung der Finanz­Derwaltung und der Terrorisierung der Grundwerfausschüsse um eine organisierte Bewertungssabotage durch den Landbund handelt. Diese Sabotage fann dazu führen, daß im ganzen Reich viel leicht nur die hundert vom Bewertungsbeirat bewerteten Bergleichsbetriebe zutreffend bewertet, alle übrigen von den Grundwertausschüssen eingereihten Betriebe aber unter bewertet werden. Das Reichsfinanzministerium hat bisher gegenüber diesen ungeheuerlichen Zuständen, die ihm doch kaum verborgen geblieben sein fönnen, geschwiegen. Es scheut anscheinend den Kampf mit dem Landbund, um die Verwaltungsmaschinerie nicht völlig in Verwirrung zu bringen.

vorgenommen

Die Folgen der Verhehung.

unwürdig sei,

gekommen find, da sie fich zu fein" fühlen, ein Arbeiterfest mil­zumachen!" So verlief natürlich der Abend in dauernder Spannung. Es erschien dann auch in dem deutschnationalen Parteiorgan, der Preußischen Landeszeitung", vom 6. November, ein Artikel, der das Berhalten der Parteimitglieder geißelte und wörtlich lautete: Manche Mitglieder glaubten leider das Fest nicht befuchen zu fönnen, weil es einen volkstümlichen Charakter trug!" Mit welcher ,, Reichsbannerpöbel" und Reichsbannermob". Erbitterung dieser Hinweis gerade in den Kreisen aufgenommen wurde, die sich mit Herz und Seele für die Sache eingesetzt hatten, Seit Wochen ist eine besondere Berheizungs ist unbeschreiblich. Ich wurde kurze Zeit darauf geradezu mit organisation gegen das Reichsbanner tätig. Fragen überhäuft, bitterste Vorwürfe fielen, und die Folge war, daß Die alldeutsche Claß- Beitung, deren Hauptschriftleiter mir unzählige Mitglieder sagten, daß es der Wifingführer Sodenstern ist, läßt dauernd Kampf- weiterhin einer Partei anzugehören, die ihre Mits flugblätter" verbreiten, in denen vom Landesverrat des Reichsbanners" die Rede ist. Ein gewisser Walter Koro di glieder nur bei einer Wahl tenne, sonst aber hoch­mütig über die Achsel ansehe. Als ich eine prominente reist im Lande umher und hält überall diefelbe Hegrede Persönlichkeit auf die Erbitterung der Parteimitglieder aufmerksam gegen das Reichsbanner, in der die blödesten Landes- machte, verließ sie mich in verärgerter Stimmung und be fa h!", teutschen Mut zu erweisen, läßt er in den Versammlungs- Borlassung verzichtet, will aber nicht mehr auf leere Versprechungen verräter"-Behauptungen aufgestellt werden. Um feinen mich nicht wieder vorzu lassen. Ich habe gern auf die einladungen auch versichern, daß einem Reichsbannerführer einer Partei hören, die doch nur dem Juntertum Gefolg. Gelegenheit zur Aeußerung auf die erhobenen Anklagen schaft Teiſtet. Selbstverständlich werden in allen Ber­gegeben werde. fammlungen auch gleichlautende Resolutionen angenommen. In Frankfurt ( Oder) hat man die freundliche ,, Ein­ladung" augenscheinlich angenommen, ist in der Versamm­lung erschienen und hat den völkischen Hezaposteln dadurch das Konzept verdorben. Das hat nun den Wanderrebner Rodori aus dem Häuschen gebracht, und die Deutsche Beitung" in gleichem Maße. Sie berichtet über die Versamm lung in Tönen höchster Entrüstung vom churtischen ,, Reichsbannerpobet", Don Landesverrat", vom antrolchmäßigem Benehmen" des Reichsbanner: mobs" und ähnlichen politischen Schurtereien" des Reichsbanners.

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Aber diese Haltung ist falsch. Dem gesetzwidrigen Han­deln des Landbundes und der ihm willfährigen Steueraus­schußmitglieder muß begegnet werden. Es ist das schärfste Attentat auf die Steuermoral und führt zur völligen Mißachtung der Gefeße, soweit sie den Interessenten nicht angenehm sind. Daher ist zu verlangen, daß die Reichs­finanzverwaltung in allen Fällen, wo falsche Einreihungen wurden, den Amtseinspruch ordnet. Wo sich ein Grundwertausschuß unter dem Ein­fluß der Landbundmehrheit offene Gefeßesverletzung hat zu fchulden kommen lassen, muß die Finanzverwaltung das Recht erhalten, den Ausschuß aufzulösen. Ferner muß das Reichsfinanzministerium jede Zusammenarbeit mit dem Landbund in Steuerfachen verbieten, solange dieser sich und seine Organe nicht zur Beachtung der Gefeße verpflichtet. Auch muß die Zusammensetzung der Be­mertungsausschüsse geändert und der Einfluß der Interessenten in ihnen geschwächt werden. Ent­schließt sich das Reichsfinanzministerium nicht von sich aus zu solchen energischen Maßnahmen, so wird die Sozialdemokratie die Initiative dazu im Reichstag ergreifen.

Das Schundgeset.

Noch kein Kabinettsbeschluß nach der Niederlage. Das Reichstabinett hielt am gestrigen Montagabend eine lange Sigung ab, die mit der Besprechung von Tagesfragen ausgefüllt war, so daß man zu der Wahlrechtsreform, die auf der Tagesordnung stand, überhaupt nicht fam. Auch ein Beschluß über die weitere Behandlung der Sch muß und Schundvorlage ist nicht gefaßt worden, obwohl gestern im Reichstag der wesentliche Inhalt der Vorlage in der zweiten Lesung abgelehnt worden ist.

Uebrigens enthält die Begründung dieser Vorlage die Ankündigung, daß im Fall ihrer Annahme als erste Berbotsliste wohl die von der Hauptstelle zur Be­fämpfung von Schmutz und Schund" aufgestellte und ver Begründung angefügte Liste veröffentlicht werden soll. Danach scheint es, daß das Reichsministerium des Innern ein­fach die von privater Seite aufgestellte Liste über­nehmen will, ohne sich die Mühe der Aufstellung einer eigenen Lifte zu machen.

Das Reichsstrafgesetzbuch bedroht in mehreren Bara­graphen die Verbreitung von Schmuß- und Schundliteratur und ganz besonders ihr Anbieten an jugendliche Bersonen mit

Es gibt Schund...

Von Robert Breuer.

Hintereinander, fozusagen in einem Rud, habe ich vor wenigen Tagen folgende erbauliche Geschichten genießen fönnen. Unter der Ueberschrift Man bringt seinen Bater nicht in die Hölle!" den Bericht über den Mord eines Ehepaares am Bater des Mannes. Der empfind fame Sohn, der sich darüber ärgerte, daß Papa sich am Mehl ver­griff, ging eines Nachts in des Vaters Stube, um ihm mitzuteilen, daß er getötet werden folle. Zunächst hielt der Sohn die Hände des Baters fest, die Frau legte ihm eine Schlinge um den Hals und zog zu. Dann löste fie der Sohn bei dem grauenvollen Geschäft ab. Nach zwei Stunden begann das Todesröcheln. Da holten die braven Kinder eine Kerze und einen Rosenkranz, drückten beide Mysterien in die Hände des Sterbenden und gingen in ihre Stube zurück. Der Sohn meinte: Man will am End, daß sein Vater nit in die Höllen kommt."

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Gleich anschließend, unter der lleberschrift Wenn die Würfel fallen", die aufregende Geschichte eines füdamerikanischen Arztes, der chebrecherische Beziehungen zu einer Kreolin unterhält, dem Spiel flub verfällt, seinen Schwiegervater mit Portwein vergiftet, eines Tages aus der Klinit nach Haufe gerufen wird, seine Frau und die beiden Kinder sterbend vorfindet, vergiftet durch eine Torte von der Kreplin. Der Chirurg beschließt die Angelegenheit durch Selbstschuß. Ohne Lücke unter der Ueberschrift Dornen und Ameisen" die Mitteilung von einer spanischen Dame, die ihren Gatten mit Hilfe ihres Liebhabers in einen Dornenstrauch wirft, in einen Afazienbusch, der Dornen von zwei Zoll Länge hat. Je mehr der Unglückliche fich sträubte, desto mehr wurde er von den Dornen zerrissen; er starb, von den Ameisen gänzlich zerfressen." Dann eine kleine Episode, wie Peter der Große seine Soldatenfatharina mit einem Rammer­herrn erwischte, fie meidlich verprügelte, ihn eigenhändig einsperrte, gut fütterte und schließlich töpfen ließ. Tags darauf fuhr er mit Katharina im offenen Wagen an der Richtstätte vorbei, wo der Kopf auf einem Pfahl steckte. Und dann eine fleine Anekdote aus Eng­land, wo man 1840 seine Frau noch verkaufen durfte. Bon folch einem Fall wird berichtet. Es war aber an dem Beibe nichts Be fonderes, und der Berkäufer entäußerte sich ihrer hauptsächlich, um Jeinen Kindern das Beispiel ihres liederlichen Lebens zu entrüden." Zur Ergänzung, unter der Ueberschrift Cavalleria Rusticana ", oie in Palermo ein verschuldeter Gemüsehändler fich feines Gläubigers entledigte. Der Gemüsehändler bat ihn in sein Haus und ließ thn in das Schlafzimmer eintreten. Dort befand sich die Frau des Gemüsehändlers, eine raffige Italienerin, im tiefsten Negligee." Der Gemüsehändler schoß und verfündete, daß er seine Gattenehre habe rächen müffen. Zur Steigerung solcher Belanglosigkeit die Ge­schichte des Grafen de la Tour, der, um die Miterben eines großen Vermögens zu beseitigen, diese der Reihe nach mit indischen Pflanzen­

Kann man sich nach solchen Beschimpfungen des Reichs­banners wundern, wenn zwei Tage drauf völkische Helden­jünglinge vom Straßenbahnwagen herab die demonstrierenden Reichsbannerleute zu reizen suchen? Wenn sie gewaltsam Zusammenstöße gerade hervorrufen, weil das ihren Hinter­männern so angenehm ist?

Die fächsische Regierungsfrage.

Heute Ministerpräsidentenwahl.

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Dresden , 30. November. ( Eigener Drahtbericht.) Heute um 1 Uhr soll im Sächsischen Landtag die Wahl des Minister präsidenten stattfinden. Wahrscheinlich wird die Wahl nicht zustandekommen, da feiner der Kandidaten die absolute Mehrheit der Stimmen erhalten wird. Es ist nichts davon bekannt, ob die bürgerlichen Parteien untereinander eine Bereinbarung ge troffen haben, so daß sich wahrscheinlich die Stimmen zer splittern werden. Vor der Ministerpräsidentenwahl wird ein Brotest der Wirtschaftspartei gegen die Wahl der beiden Schriftführer verhandelt werden. Daran wird sich die Wahl der stellvertretenden Schriftführer anschließen.

Was der Graf nicht befohlen" hat...

Die Arbeiter werden geschnitten"!

Ein Mitglied der Deutschnationalen Bolfs" partei schreibt uns: Am 31. Oktober veranstaltete die Arbeitergruppe Char lottenburg der Deutschnationalen Bolfs" partei im Türkischen Selt einen nationalen Abend". In der gesamten Rechtspresse war gebührend auf die Bedeutung dieses Abends hingewiesen worden, aber trotzdem war eine unheimliche Leere. Um diese wenigstens einigermaßen zu beheben, wurden auf schnellstem Wege Jugend­gruppen in Uniform befohlen", denn die sogenannten Oberen" hatten durch Nichterscheinen es abgelehnt, sich mit Arbeitern an einen Tisch zu sehen. Ein Mit

giften behandelte. In London besuchte er eines Abends feine Cousine, welche am nächsten Tage als Leiche aufgefunden wurde. Im Laufe eines Jahres starben vierzehn Angehörige seiner Familie, jedoch mar die Todesursache niemals zu ergründen.

,, Gelten

Schließlich, als Hauptstüd: Der flüffige Dolch" oder Die flüssige Revolverfugel" oder ,, Das chemische Stilett". Ein wohladdier­ter Bericht über Attentate mit Salzsäure und Bitriol. herrscht in diesen Fällen die Tötungsabficht, faft immer ist die Bitriolage seruell betonter 2ft sadistischer Grausamkeit." In Neapel bringen die Zuhälter ihren trügerischen Dirnen einen, in fünstlerisch vollendeter Weise angebrachten Rasiermesserschnitt auf der Wange bei". In Paris bewarfen zuhälter ihren ungetreuen Rochtopf" ( Marmite) mit Bitriol.

Naive Leute werden annehmen, ich hätte mir von irgend einem Karren eine Kollektion der anrüchigen bunten Groschenheftchen zu gelegt. Weit gefehlt. Ich habe nur den Berliner Lotal. anzeiger" gelesen. Und zwar die Montagausgabe vom 22. Novem­ber. Da findet sich unter der Ueberschrift ,, Kriminalistische Rund­schau" der ganze Mist, wie er oben ftigmatisiert ist, auf einer einzigen Zeitungsseite. Es gibt also Schund, gibt ihn in einem Druckwert, das sich zweifellos zur politischen Tagespreffe rechnet und also von dem Zugriff des Schund- und Schmutzgesetzes frei bleibt. Ist elendere Heuchelei denkbar? Wieviel Jugendliche mögen diese friminalistische Rundschau gefressen haben. Der ,, Lofalanzeiger" aber, wie sich von selbst versteht, schwärmt für das Schundgefeß; im Leitartikel derselben Montagnummer schäumte Herr Hussong schwarzweißrote Moral. Dffenfundiger, als durch dieses friminalistische Gefudel fann die Lächerlichkeit des neuen Gefeßes taum demonstriert werden. Wozu die Schauerromantit verfolgen, fomplizierte Berfahren konstruieren, Menschen und Geld in Bewegung setzen, wozu die Groschenhefte ver­nichten, wenn der Lofalanzeiger" und seine Konsorten den an­ffedenden Dred in Haus und Familie schaufeln.

Die Entwidlung der russischen Wissenschaft. Im Rahmen der Gesellschaft der Freunde des neuen Rußland " sprach gestern abend im Herrenhaus der Bizepräsident der Afademie der Wissenschaften in Leningrad Prof. Dr. Fersmann über das Thema:" Erfolge der Wissenschaft und Technik in Sowjetrußland". Die Hauptaufgabe, vor die fich die russische Forschung gestellt sieht, ist die, das eigene Land fennenzulernen. Die Atabemie der Wissenschaften rüftet zu diesem 3wed jährlich ungefähr 75 Expeditionen aus, die sich auf die Haupt­forschungsgebiete: Sibirien , Turkestan und Jatutenland verteilen. Diese Expeditionen sind kompler" zusammengefeßt, d. h. die For schung beschränkt sich nicht allein auf ein Gebiet, vielleicht auf Mine­ralogie oder Ethnologie, sondern sie umfaßt alle Forschungsgebiete. Geographische Untersuchungen gehen Hand in Hand mit fulturwissen [ chaftlichen und anthropologischen, so daß ein vollständiges Bild von ferichten Gegend entsteht. Diese Forschungen find auch von eminen­den Menschen und Sitten und von der Bodenbeschaffenheit der er­ter wirtschaftlicher Bedeutung für Rußland . In der Wüste des Karafurum entdeckte man ausgedehnte Schwefellager, in den Rank

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Der Reichswehrskandal in Schlesien .

Schweigen des Reichswehrministeriums. Breslau , 30. November.( Eigener Drahtbericht.) Die demo fratische Breslauer Zeitung", tie bis vor wenigen Wochen zu den letzten Stüßen Dr. Geßlers in seiner eigenen Partei gehörte, bestätigt jegt einen Teil der von sozialdemokratischer Seite aufgedeckten illegalen Beziehungen der Reigswehr in Schlesien . Das bürgerliche Blatt teilt mit, daß auch ihm Aussagen von Teilnehmern der sogenannten Sportturse" der Reichsmehr vorliegen, aus denen sich die Angaben der Breslauer Volkswacht" teilweise bestätigen. Im übrigen müsse eine Aeußerung des Reichswehrministeriums abgewartet werden. Im Gegensatz zu früheren Fällen ist aber bisher feine Reichswehrstelle mit einem der üblichen Dementis hervor, getreten. Vielleicht wird dieses Schweigen init durch die Erinnerung daran veranlaßt, daß vor mehreren Jahren ausführliche Angaben über die Verwendung von Reichswehrwaffen durch rechtsradikale Organisationen gegen streifende Landarbeiter, die in der Breslauer Volkswacht" erschienen, von Dr. Geßlerzunächst bestritten murden, daß damals aber in einem Beleidigungsprozeß unser Parteiblatt den Wahrheitsbeweis anbot, der Prozeß über­haupt nicht mehr durchgeführt wurde und schließlich nach mehreren Jahren mit Einstellung des Verfahrens durch Amnestie endete.

Geschäft und Politik.

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Ausgerechnet Entrüftung der Hugenberger.

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Herr Hugenberg treibt Politik auf seine Art. Und so hat er denn herausgebracht, welche schnöden Motive Herrn Ma hraun veranlaßten, gegen den verbrecherischen Irrfinn der Wehrverbände aufzutreten: Der Hochmeister des Jungdeutschen Ordens " ward zum Berräter der nationalen Sache", weil eine Hugenberg nahes stehende Bank ihm vor anderthalb Jahren einen Kredit verweigerte. Und das allein ist der Grund für die Empörung der Deffentlichkeit über die ungefeßliche Betätigung der Reichswehr ! Ein Pathologe mag hier gelinden Größenwahn feststellen, im übrigen bleibt dod auch das eine charakteristisch: Herr Hugenberg tenni eben nur geschäftliche Motive! Und höchlichst erstaunt liest man dann im Hugenbergschen, a g" die von fittlicher Entrüftung. triefenden Worte:

Fürwahr, eine beschämende Berquidung von Geschäft und Politik."

Ja, gerade die Hugenbergpreffe hat alle Veranlassung, fich aufs zuregen! Wie sagt doch das schöne Sprichtbort? Man fucht feinen Nächsten nur hinter dem Busch, hinter dem man schon selber gesessen hat!"

gebirgen Turkestans radiumhaltige Erze, am Weißen Meer Feld­ spatgruben und im Ural und in Mittelfibirien Kohlenbecken. Die neue Karte von Sibirien , vollständig in geographischer, ethnologischer und pflanzengeographischer Beziehung, ist fertiggestellt, man arbeitet augenblicklich an der Karte von den Gegenden um das Weiße Meer . neue Universitäten find entstanden für Sibirien in Urga und Omst, für Turkestan in Taschfent und für Jakutenland in Irkutsk . In vielen Städten Sibiriens find Museen völkerkundlichen Charakters errichtet, die zu neuer Ferschung Anregung geben. Und das In­tereffe dafür ist so groß, daß sich selbst in den fleinsten Städten private Forschungsgesellschaften gebildet haben, die durch eine Zen­tralinstitution in Leningrad untereinander verbunden sind. Eine darin, für diejenigen fibirischen Bölfer, die weder Schrift noch Alpha interessante Aufgabe erblickt die Leningrader Akademie augenblicklich bet fennen, eine neue Schriftsprache zu schaffen.

Auf die Frage Prof. Einsteins, wie sich die russische Wissen schaft zur Internationale der Wissenschaft stelle, erwiderte Prof. Fers. mann, daß die russische Wissenschaft bereits bei der Jahrhundertfeier der Leningrader Akademie ihren Frieden mit den Wissenschaften der Welt geschlossen habe. F. S.

Das Ehrhardt- Cied hat eine englische Melodie. Es ist nicht die Entdeckung neidischer Sozialisten, die den Hakenkreuzlern bekanntlich nichts Gutes gönnen, daß der schwarzweißrote Singfang einem eng lichen, in Matrosenkneipen viel getanzten One- step Blue Bell" befümmerter Miene ein und fügt zum Troste( geteiltes Leid ist halbes ( Blau Aeuglein) seine Melodie entlehnt. Der ,, Fridericus" gesteht es mit Leid) hinzu, das unsere Wonne- ganz- Hymne nach einer englischen Melodie geht. Um den Ehrhardt- Marsch aber in Zukunft rein deutsch zu genießen, haben die Stahlhelmer eine neue Melodie von einem Deutschen machen laffen. Hoffentlich war es fein Jude, sonst wär's wieder nur halbe Arbeit, wie denn auch das schöne Lied von der Flagge Schwarzweißrot jüdischer Herkunft ist.

Ein Ehrenabend für Rolf Gärtner veranstaltet das Kabarett Monbijou, Jägerstr. 18, am Mittwoch. Beginn abends 9 Uhr. Rolf Gärtner lieft u. a. das Requiem von Zoller und Teile aus Bruno Schönlants Erlösung".

Zentrumszeniur in Köln . Die Bentrumsfraktion der Kölner Stadtvers ordnetenversammlung hat bei der städtischen Berwaltung beantragt, die Bantomine Der wunderbare Mandarin ", von Melchior Lenggel, Musik von Bela Bartot, sofort vom Spielplan abzulegen. Oberbürgermeister Adenauer hat darauf die Absehung des Stüdes berfügt.

Die Hamburgische Verwaltungsafademie wurde Montagabend feierlich eröffnet.

Die Wiederherstellung des Dresdener Zwingers, die feit zwei Jahren burchgeführt wurde, ist jetzt beendet. Fait alle Figuren des Böppelmann­fchen Baues wurden genau nach dem Original aus bestem Sandstein neu angefertigt.

Gößendienst mit allen Handschriffen. Bei einer Versteigerung in New York wurden für ein Originalmanuskript des Erzäblers Robert Lewis Steven on 6350 Dollar bezahlt. Gin fleineres Manuftript des gleichen Plutors erzielte 2 500 Dollar. Für alte Shakespeare Ausgaben aus der ersten Hälfte des 17. Jabrbunderts wurden Preise von 2 800 bis 3 700 Dollar und für die erste Ausgabe von Gullivers Reisen " von Jonathan Swift 4 200 Dollar

bezabli. Ob die Käufer wohl auch ein inneres Berhältnis zu den Werken baben, deren Handschriften und älteste Drude ihnen einen so hohen Maris tätenwert darfielen?