Einzelbild herunterladen
 
  

Belgien   zur Kontrollfrage.

den Mut, von der Täglichen Rundschau" öffentlich abzurüden, I quenzen zu rechnen hätten, da die bayerische Regierung ihre Haftung weil er sich einbildet, daß er 5 bis 10 Proz. Einfluß auf sie ausübt und weil es ihm alle drei Monate gelingt, ein halbwegs vernünftiges Artikelchen dort unterzubringen.

Und wer das nicht tapiert, der weiß eben nicht, was es heißt: nationalliberal sein!

Noch nicht genug Brotzoll?

als Felonie ansehe. Eine geradezu ungeheuerliche Entgleisung leistete sich der Ministerpräsident gegenüber dem Nürnberger   Oberbürger meister Dr. Luppe, der sich bekanntlich mit besonderer Energie für die Schaffung des deutschen   Einheitsstaates einsetzt. Dr. Held verglich Luppe, den er als bayerischen Beamten in übertragenent Sinne bezeichnete, mit dem Bolts- und Vaterlandsver= räter Ephialtes der alten griechischen Geschichte, eine Be Ichimpfung, die die Parteifreunde Luppes merkwürdigerweise hinnahmen, ohne mit der Wimper zu zuden!

Die Strafrechtsreform.

Annahme der Kleinen Strafrechtsnovelle im Reichstagsausschuß.

Die Luxemburger   Beschlüsse als Richtlinie Vauderveldes. Brüffel, 30. November.( Eigener Drahtbericht.) Ueber die bel gische Auffaffung zur Militärfentrollfrage erfährt der Korrespondent des Soz. Pressedienst" in Brüssel   zuverlässig, daß Belgien  dem englischen Memorandum zustimmt, das feine Unterbrechung zwischen der Kontrolle der Interalliierten Kom mission und der Einführung der Investigationsrechte des Bölker­Ein neuer Vorstoß des Reichslandbundes. bundes eintreten lassen will und deshalb eine provisorische Völkerbundskontrolle gemäß dem Ratsbeschluß vom September 1924 Bekanntlich sind in der Zollvorlage für Lebensmittel auf befürwortet. Belgien   legt jedoch Nachdruck auf das Wort pro. die Dauer höhere autonome Zölle vorgesehen, als visorisch" und unterstüßt die deutsche   Interpretasie ursprünglich beabsichtigt waren. Man hoffte, in Handels­tion des Artitels 213, wonach die Bölterbundsinvestigation vertragsverhandlungen die Zollfäße für Getreide und andere. nicht permanent fein darf. Es ist überhaupt anzunehmen, wichtige Lebensmittel auf einer Höhe halten zu können, die daß Banderveldes Haltung vollständig dem Geiste der Luremburger etwa der der Vorfriegszeit entsprach. Diese Hoffnung hat sich Der Rechtsausschuß des Reichstags beschäftigte sich Resolution entspricht, nach der eine Kontrolle der deutschen Ab- bisher nicht erfüllt. Daher muß wieder einmal eine leber­rüftung fünftig nur im Rahmen allgemeiner Konven- gangsregelung getroffen werden, die für eine bestimmte am Dienstag mit der sogenannten Kleinen Strafprozeß­tionen mit gleichen Rechten und Pflichten für alle Staaten ge- Beit die Lebensmittel- und Fleischzölle niedriger hält, als es novelle, die von Sozialdemokraten, Demokraten, Zentrum, Deutscher Volkspartei und Wirtschaftlicher Vereinigung beantragt dacht werden kann. Bis zur Verwirklichung dieser Gesamtlösung die ursprüngliche Vorlage vorsah. Die Linksparteien ver­scheint Bandervelde gleichfalls im. Geifte Luxemburgs   die Bölker- langen, daß eine solche llebergangsregelung auf die Dauer von ist, um das Recht auf mündliche Verhandlung gegenüber Haft­bundskommission in den deutschen   entmilitarisierten 3onen zu be- sechs Monaten erfolgt, während die Regierung zunächst befehlen sicherzustellen und den Zeugnt szwang für Reda?. teure aufzuheben. Für die Sozialdemokratie erklärte Abg. Rosen­fürworten, an der Deutschland   gleichberechtigt mit auf drei Monate ein Provisorium schaffen will. anderen Staaten vertreten wäre und die nicht nur über die deutsche  , Der Reichslandbund   aber sieht jetzt die Möglich- feld, seine Fraktion würde der Vorlage zustimmen, obwohl nicht alle Wünsche erfüllt seien; sie bringe aber immerhin einen wesent­Abrüstung, sondern auch über die Achtung deutscher Rechte feit, feinen langgehegten Wunsch nach einer weiteren Er­in den von den alliierten Truppen besetzten Gebieten zu machen höhung der Zollschranken und nach einer weiteren Berteue- lichen Fortschritt. hätte. Das wäre wenigstens ein Anfang von Gegenseitigkeit im rung der inländischen Lebenshaltung zur Durchführung zu Geiſte Locarnos, wenn auch nicht übersehen wird, daß die Kontrolle bringen. Er hat an die Reichsregierung eine Eingabe ge­zunächst ausschließlich auf deutschem Boden ausgeübt würde. In richtet, die die geplante neue Uebergansregelung ablehnt und hiesigen maßgebenden Kreisen hofft man auf dieser Grundlage zu fordert, daß die im schwedischen Handelsvertrag enthaltenen einer Einigung in den Militärfontrollfragen fommen zu fönnen. erhöhten Zollfäße für Brot- und Futtergetreide, sowie für Fleisch, Speck und Schmalz in Kraft gesetzt werden. Natürlich heuchelt der Landbund die Sorge für die Bauernschaft vor, um diesen Anspruch zu begründen. In Wirklichkeit ist er es aber, der den kleinen Bauern das Leben ich wer macht, indem er die Futtermittelzölle in die Höhe Schraubt. Bielleicht ist die ganze Rundgebung nichts anderes als eine Demonstration, denn die Großagrarier wissen genau, daß bei den enorm hohen Getreidepreisen der letzten Monate eine Zollerhöhung wenig Antlang bei den bürger­lichen Parteien finden kann. Der Landbund will wieder ein­mal beweisen, daß er da ist. In Wirklichkeit aber beweist er nur die dem Außenstehenden sonst unverständliche Habsucht der Großagrarier, die eine Rücksicht auf das übrige Bolt nicht fennen weshalb es sich schon lohnt, diese Kundgebung fest­zunageln.

Vandervelde auf deutschen   Vorschlag Ratsvorsitzender

Brüssel, 30. November.  ( Eigener Drahtbericht.) Der Reichsaußenminister Dr. Stresemann   hat dem Generalsekretär Reichsaußenminister Dr. Stresemann hat dem Generalsekretär des Bölkerbundes während seines Berliner   Aufenthaltes vorge­fchlagen, den Vorfih für die Dezembertagung des Bölferbunds­rates an Belgien   zu übertragen und Deutschland   den Vorsitz während der Mär 3 feffion zu überlaffen. Wie wir erfahren, weiß Bandervelde die Geste Stresemanns gebührend zu würdigen und er dürfte dankend bereit sein, dem Vorschlag des deutschen   Außen­

miniffers zu entsprechen.

" 1\

Nationalliberale Politiker".

Was sagt Stresemann   dazu?

Wiederholt haben wir in letzter Zeit auf den Schaden hingewiesen, der für die deutsche   Außenpolitik aus der Tatsache erwächst, daß die Tägliche Rundschau" überall in der Welt und ganz be= sonders in Frankreich   als das Organ Stresemanns ange­sehen und bezeichnet wird, ohne daß das Auswärtige Amt irgend etwas unternimmt, um mit dieser falschen Auffaffung endgültig aufrischen Landtag erwartete man am Dienstag eine informierende

zuräumen.

Deutschland   in Bayern   verboten! Held schmäht die Verfechter des Einheitsstaates. München  , 30. November.  ( Eigener Drahtbericht.) Im Bane. Rede des Ministerpräsidenten und des Finanzministers über die in In ihrer Dienstagabendausgabe unternimmt die ,,. R." einen Berlin   gepflogenen Verhandlungen zum Finanzousgleich. Dr. Held geradezu hysterischen Borstoß gegen die deutsche   Linkspreffe, hatte aber zu dieser die Deffentlichkeit sehr interessierenden Frage weil sich ein französischer Abgeordneter in der Pariser Kammerdebatte nichts zu sagen, sondern nur die Feststellung zu treffen, daß alles auf die Enthüllungen der republikanischen Blätter über die Schwarze noch im Fluß sei und man nur die Hoffnung auf gewiffe große Reichswehr   bezogen hat. Man liest da Worte wie: Jubastreiben", bürgerliche Parteien des Reichstages haben könne. An diese Mit­schmählicher, tüdischer, verräterischer Dolchstoß", schmähliche Selbstteilung fnüpfte er dann eingehende Erklärungen über die viel entmannung", schamlose Selbstentblößung" und dergleichen mehr. besprochene Tatsache, daß der Staat Bayern   den teuersten Heute wird vielleicht diefer pathologische Ausbruch im Stile Verwaltungsapparat von allen deutschen   Ländern habe. Verwaltungsapparat von allen deutschen   Ländern habe. der Deutschen Zeitung" und des Bölkischen Beobachters" in der Um dieser Behauptung entgegentreten zu können, hatte er sich durch ganzen französischen   Bresse als die Meinung des Außenministers| feine Referenten eine Statistit anfertigen lassen, in der Ginzelver­Stresemann" wiedergegeben werden. Und jeder Franzose, der das gleiche des bayerischen mit dem preußischen Staatsapparat auf­lieft, wird sich sagen: Stresemann   läßt durch sein offiziöses Organ gestellt sind, und die mit der Schlußfolgerung enden, daß Bayern  die republikanische Presse in diesem Tone beschimpfen, weil sie das jedenfalls feinen größeren Verwaltungsapparat als Preußen befize. Treiben der nationalistischen Verbände nicht decken will. Folglich will er die schwarze Reichswehr   decken.

Bir antworten darauf im voraus: Nein, Stresemann   denkt nicht daran, die militaristischen Treibereien zu decken- aber er hat nicht

Wassily Kandinsky  .

Bon Dr. Paul F. Schmidt.

Am 10. Dezember wird Wassily Kandinsky   60 Jahre alt. Diefen Zeitpunkt wesentlich zu betonen, hat die Galerie Neu mann- Nierendorf eine glänzende Ausstellung seiner Werte veranstaltet. Selten mag dieser Raum einem Künstler so angemessen gewesen sein: die schönen hellfarbigen Säle am Magdeburger Blaz scheinen vom Bauhausgeist eigens für die Farbenoffenbarungen Kandinskys angelegt worden zu sein.

An dieser Stelle ist schon wiederholt von seiner Kunst in rüh zu einer solchen Wertschäzung in Deutschland  ? Warum hat man ihn unter den Ersten nach Weimar   berufen als Lehrer des Bauhauses, warum nimmt er jegt in Dessau   dieselbe hervor­ragende Stellung ein unter den Leuchten dieser fühnen und fort­Schrittlichen Kunstschule?

mendem Sinne die Rede gewesen. Wie kommt ein Vollblutrusse

Kandinsky   ist noch heute Ruffe in jenem weltmännischen Sinne, der ihn von Anfang an zum Vermittler zwischen Oft und West machte, der ihn zu europäischer Bedeutung führte; und er gehört Deutschland   in einem ähnlichen Sinne an durch die Erlebnisse feiner unerhörten Entwicklung in München  , als Mittelpunkt des Blauen Reiters  " por 15 Jahren wie durch seine Zugehörig feit zum Verbande des Bauhauses, an der Seite von Schweizern, Deutschen  , Ungarn  . Nicht im äußerlichen Sinne; oder nur insofern, als Schicksal des Menschen symbolisch sein fann für seine innere Bedeutung. Kunst ist in gleichem Atem national und zugehörig der Menschheit; Kandinskys Kraft ruht im mütterlichen Boden Ruß­ lands  , ihre Bewußtwerdung und Auswirkung aber vollzog sich ganz in Deutschland  . Nur in München   wollte und fonnte er der werden, der er sein sollte; nur in Weimar   und Deffau am Bauhaus gab es die Umwelt, die seine Vollendung und Wirksamkeit in die Weite ermöglichte. Ihn, den Russen, den vornehmen Weltmann und Philo. fophen, fönnen wir den Unsrigen nennen, indem die Bereinigung deutschen und russischen   Wesens in ihm sich mit wunderlicher Kom­pliziertheit als europäische Möglichkeit offenbart. Paris   hat Archi­pento und Chagall  , Russen gleich ihm, gebildet und verschlungen; Baris duldet jede völkische Sonderheit, sofern sie sich der franzöfi ichen Oberhoheit einfügt. Deutschland   aber ist insofern auch das tünstlerische Herz Europas   zu nennen, als es jeden fremden Geiſt fich heimisch fühlen und zu dem ausreifen läßt, wozu er von An­beginn berufen war. Das hat Kandinsky   mit allen guten Instinkten gefühlt, und darum ging er vor nun 30 Jahren, just in der Mitte feines Lebens, als er dunkel seine Berufung fühlte, nicht nach Baris, sondern nach München  , wo er bis zum Ausbruch des Krieges gelebt hat. Und darum fehrte er 1922 aus einem taum erfolglosen Leben in Sowjetrußland nach Deutschland   zurüd und nahm den Ruf ans Bauhaus an, wo ihm größeres Heimatrecht zuzustehen schien als in Mostau.

-

Nicht mit Stolz fonstatieren wir das, sondern mit der Freude des Menschen und Kunstliebenden, die in ihm den Bruder und Mit­arbeiter am Werfe begrüßt. Als Deutsche   von 1896 oder 1926 haben mir fein Verdienst an dieser Gemeinschaft. Aber als Menschen der Gegenwart und der europäischen   Rulturgemeinschaft fühlen wir uns

In diesem Zusammenhang richtete der Ministerpräsident eine Barnung an alle jene bayerischen Beamten, die sich zum Ge danken des Einheitsstaates bekennen und dafür wirken. Er ließ deutlich durchblicken, daß diese mutigen Beamten mit Konse­

ihm aufs engste befreundet und halten ihn feft als einen, dem wir burch seine eigene Wahl zunächst stehen und als solche, die das Recht haben, das künstlerische und menschliche Jubiläum seiner sechzig Lebensjahre als Angelegenheit der Menschheitskunft zu begehen.

Biele werden ihn nicht kennen, viele, die seine Bilder gesehen haben, werden uns das Recht bestreiten wollen, ihn als einen großen Künstler und Lichtbringer zu feiern. Wir aber, die ihn von feinem großen Aufschwung in München   her tennen und mit Ber­ehrung sehen, wie er mit jedem Jahr mächtiger seiner säkularen Bedeutung entgegenwächst, halten unerschütterlich an unserer Mei­nung fest, die die Ansicht des 20. Jahrhunderts werden wird: daß Kandinsky   einer der großen Pfadweiser der Kunst ist, die Neuland um ein unermeßbares Gebiet erweiterten.

erschlossen und unser Empfinden für die Schönheit des Sichtbaren

Soll man Kandinskys Kunst beschreiben? Es ist nicht möglich. Der Ueberblick bei Neumann- Nierendorf, der von den Anfängen 1908 bis zu den letzten vollendeten Bildern des laufenden Jahres führt, muß durch sich selbst überzeugen. Auch die schöne Rede, die der Kunstfreund Dr. Grohmann bei der Eröffnung der Aus­ftellung hielt, ging nicht auf die metaphysischen Probleme ein, zu denen Kandinskys Kunst verlockt, suchte vielmehr das Bild feiner Entwicklung und Wirkung lebendig erstehen zu lassen. Jeder muß sich aus eigener Kraft dieses merkwürdige Phänomen erobern, dessen Sinn es ist, die Welt des banal Sichtbaren auszuschalten und die Kunst auf Stimmungswerte der Farbe und geometrische Verhält nisse zu fonzentrieren. Wer es vermag, fich über die landesüblichen Forderungen naturalistischer Darstellung zu erheben, wer die sinn liche Wirkung klarer Formen und Farben sich in fünstlerische Wir­fung übersehen kann ein Problem, das ganz einfach und un problematisch ist für den Begnadeten, wird aus dieser Schau ein Erlebnis von seltener Intensität davontragen.

-

Womit gar nichts ausgesagt ist über irgendwelche Wirklichkeits­funft. Weder darf man Kandinsky   erledigen" durch den Hinweis auf die Unmöglichkeit einer abstrakten Runst, noch gar aus der Tatsache dieser starken und schönen Malerei eine Waffe schmieden gegen das Gegenständliche. Denn es gibt viele Wohnungen in unseres Baters Hause, und niemals wird das letzte Wort gesprochen werden in dem Streit über den letzten Sinn der künstlerischen Arbeit.

Stimmen der Bölfer in Liedern. Prof. Wilhelm Doegen  , der Direktor der Lautabteilung an der preußischen Staatsbiliothet Berlin  , gab im Plenarjaal des Herrenhauses einen Einblick in seine Bibliothet", die in der Hauptsache aus Schallplatten besteht. Auf ihnen ist der Klang von Stimmen und Instrumenten festgehalten, der in Lichtbildern gleichzeitig illustriert oder phonetisch oder ara­phisch dargestellt werden kann.

Während der Ausführungen Dr. Rosenfelds ließ sich der Deutschnationale Dr. Everling zu Zwischenrufen hinreißen, die den Vorsitzenden, Abg. Dr. Kahl( D. Bp.) veranlaßten, ihm die Anwendung disziplinarischer Maßnahmen anzudrohen. Daraufhin gaben die deutschnationalen Ausschußmitglieder in einer Erklärung ihrem Bedauern nicht über das Verhalten Dr. Everlings­fondern des Vorsitzenden Ausdrud.

-

Abg. Landsberg( Soz.) wies darauf hin, daß die Mit­wirtung hoher richterlicher Beamter an der gehässigen deutsch­am besten beweise, wessen man sich von manchen Richtern zu ver­nationalen Erklärung gegen den volksparteilichen Ausschußvorsitzenden fehen habe. Richter, die als Parlamentarier fo einseitige Er­flärungen abgeben, tönnten auch in ihrem richterlichen Amie nicht hinreichend objektiv sein.

Bei Stimmenthaltung der Deutschnationalen wurde die Vor­Iage dann angenommen.

Für tatkräftige Siedlung!

Eine Große Anfrage der Sozialdemokratie im Landtag.

Die sozialdemokratische Fraktion des Preußischen Landtages hat eine neue Große Anfrage" über den Fortgang der Siedlung eingebracht. Sie geht davon aus, daß nach einer amt­lichen Uebersicht über die Siedlungstätigkeit in Preußen seit der Revolution 14 314 Reusiedlungen auf rund 140 000 Heftar Fläche geschaffen worden sind. Außerdem haben 110 000 Ansiedler 120 000 Heftar Landzulage erhalten. Nach dem Reichssiedlungs­gefeß stehen für Siedlungen in Preußen nahezu zwei Millio nen Hettar Land zur Verfügung. Demgegenüber muß bas wirkliche Ergebnis der bisherigen Siedlungspolitik als sehr

bescheiden bezeichnet werden.

Die sozialdemokratische Fraktion fragt daher die Regierung, welche Pläne sie hat, um die Siedlung zu beschleunigen, den Rest der Flüchtlingsfiedler so schnell wie möglich unterzubringen und die bereits angefeßten Siedler lebensfähig zu halten. Sie schlägt ins­besondere eine Prüfung der Frage vor, ob nicht durch eine finan­3ielle Beteiligung von Staat, Proving und Ge meinden unter Hinzuziehung der Kulturämter als ausführende Organe eine wesentliche Förderung der Siedlungstätigkeit zu

erwarten wäre.

Berhaftung eines Stahlhelmmörders. In Breslau   wurde der Stahlhelmmann Magiera, der am 2. Dezember vor dem Breslauer Schwurgericht wegen Mordes an dem Reichsbannermann Dottor abgeurteilt werden soll, verhaftet.

holen. Prof. Doegen teilte mit, daß die Bibliothet gegenwärtig fast 3000 verschiedener Platten befißt, darunter Aufnahmen von über 250 Sprachen und Dialekten. Er gab dann in einer Platten­Die auswahl Lautproben, die durch Lichtbilder ergänzt wurden. meisten Aufnahmen wurden in den deutschen   Gefangenenlagern ge­macht und so waren es Kriegsgefangene aus aller Herren Länder, die man im Bilde sah. Die Platten, auf die sie ihre Heimatlieder fangen und mit ihnen all ihre Sehnsucht nach ihrem Heim und ihrer Familie, werden vielleicht das letzte sein, das von dem großen Weltkrieg fündet, den sie erlebten. Denn 10 000 Jahre etwa halten die Kupfermatrizen, die davon hergestellt wurden. S.

Kohlenkonferenz in Pittsburgh   brachte eine neue Sensation mit

Noch ein Kohlenverflüffigungsverfahren? Die internationale dem Vortrag des Ingenieurs W. E. Trent, der über ein von ihm erfundenes Verfahren berichtete, mittels deffen aus pulverifierter Rohle unter starter Erhizung ein sehr leicht flüssiges Explosivöl gewonnen werden kann, das nach seinen Angaben geeignet sein soll, den Automobil, Eisenbahn- und Schiffahrtsbetrieb zu revolu tionieren. Er erklärte, daß ein Verfuchsfahrzeug für diesen neuen Betriebsstoff in Kansas City   bereits im Bau sei. Das von Trent aus pulverifierter Kohle gewonnene Del foll ohne weiteres mit dem in Amerika   zum Automobilbetrieb in erster Linie verwandten Gasolin tonfurrieren fönnen, foftet aber nur 6 Cent pro Gallone, gegenüber einem Preis von 20 Cent für Gasolin.

Wörterbücher und Kreuzworträtsel. Auf der Tagung der englischen Bibliothekare, die fürzlich in Liverpool stattfand, wurde beschlossen, die großen Wörterbücher fünftig nicht mehr in den Lesesälen zu allgemeiner Benußung bereitzustellen, sondern sie nur unter strenger Kontrolle im Einzelfall auszugeben. Es hat sich nämlich in Auswirkung der Kreuzworträtselepidemie herausgestellt, daß die Wörterbücher nicht nur fast ausschließlich von den Rätsel­lösern mit Beschlag belegt wurden, vielmehr fam es häufig auch vor, daß jemand, der ein besonders schwieriges Wort glücklich ge­funden hatte, diefes im Wörterbuch schleunigst ausradierte!

Staatsprüfung im Bolfsbüchereiwesen. Im Oftober fand in Leipzig   vor dem sächsischen Prüfungsamt für Bibliothekswesen die Prüfung für den Dienst an volkstümlichen Büchereien statt. Der Prüfung unterzogen sich zwölf Teilnehmer, alle mit Erfolg. Bis auf einen waren alle in der Boltsbüchereischule der deutschen   Zentral­stelle für volkstümliches Büchereiwesen in einem zweijährigen Lehr gang vorbereitet. Sie fanden sämtlich sofort Anstellung.

Klage des Ertailers gegen ein Buch über den Kronprinzen. Nach Meldungen holländischer Blätter hat der frühere Kaiser gegen Autor und Der Prinz auf iereland Klage erhoben und verlangt die Zurüdziehung des Buches.

Verlag des Buches Die Bedeutung dieser Lautsamm­

lung ist befonders für Sprachforschung und Spracherfernung außer ordentlich groß. Man vermag hier weit gründlicher als unmittel bar an der menschlichen Stimme den besonderen Tonfall und die Klangfarbe einer Sprache zu studieren. Eine charakteristische Nuance tann man so oft vorsprechen lassen, bis das Ohr ihre Eigen­art erfaßt hat. Dazu dient der sogenannte Lauthalter", eine Vor­richtung, die die Platte zwingt, an einer gewünschten Stelle zu verweilen und eine Silbe oder eine Silbenfolge unablässig zu wieder­

B

Rudolf von Laban   wird mit seiner Schule auf der Deutschen Theater Ausstellung Magdeburg 1927 mit Figurinen, Kostümen und Photographien vertreten fein. Ferner wird die Laban­Schule Literatur ausstellen, die ihre Ziele zeigt. Beiter wird ein Film, der ungefähr 20 Minuten dauert, wichtige Tanzteile von Labans Schöpfungen zeigen. Die Ausstellungsgegenstände gruppieren sich um den Jcolaeder, d. b. um einen sphärischen Körper, der nach Labans fünstlerischer Theorie und Braris sämtliche tänzerischen Möglichkeiten umschließt.