Einzelbild herunterladen
 

auch mit ihr eine vernünftige Rulturpolitit zu

treiben.

Diese sehr vorsichtig abgefaßte Erklärung läßt feineswegs darauf schließen, daß das Zentrum geneigt ist, eine Bolitik der republikanischen Konzentration zu treiben und seine fultur­politischen Wünsche hinter diesen allgemeinen Gesichtspunkt zurüdzustellen. Bielmehr wird der Versuch gemacht, die Linke zu größeren Zugeständnissen auf dem Gebiet der Schulpolitik zu bewegen, indem unter der Blume darauf hingewiesen wird, daß man sich sonst seine Mehrheit auch von rechts holen fönnte.

Die Taftik der Rechten, sich dem Zentrum in fulturpoli­tischer Fragen als Helfer anzubieten, hat damit zum mindesten einen Teilerfolg zu verzeichnen.

Everling über dir! C

Ein Parteitag der Konservativen. ,, Der fonservative Gedanke ist lebendig!" So leitet die Kreuzzeitung  " ,, mit Gott für König und Vaterland" ihren Bericht über den fonservativen Parteitag ein. Konfervative- das sind die Kerntruppen der Deutschnatio­ nalen   Partei, eine Organisation in der Organisation. Und zwar die stärkere, weil zahlungsfräftigere. Sie fündigen an: Kampf für den monarchistischen Gedanken bis zum Siege!"

Dr. Everling, der Fürstenanwalt, erstattete den Bericht über die politische Lage. Dabei versicherte er, immer nach der ,, Kreuzzeitung  ":

Es gibt in unseren Kreisen Subjekte, die ihre Trene zum ange­Stammten Königshause damit beweisen, daß fie heute in die ee gegen die Fürsten   einstimmen. Das ist hundsgemein! ( Stürmische Pfuirufe.)

Wie zahlreich die Subjekte" bei den Konservativen- oder nur bei den Deutschnationalen? find, verriet Everling nicht. Wohl aber verriet er in seinem Eifer den wahren 3 med des Schundgesezes, dem der demokra tische Inenminister und ein Teil der demokratischen Fraktion zur Annahme verhalf:

=

,, Ein Gejeh gegen Schmuh und Schund ist heute eine aus­gcjpcochene antisemitische Tat!"

Das fei als Zeugnis aus berusenem Munde hier aus­drücklich festgehalten. Die Demokraten, die dieser antisemi­tischen Tat" zustimmten, mögen sich vor ihren Wählern ver­antworten und bei den Herren Külz   und Everling bedanken...

Zuckersteuer und Branntweinmonopol.

Die Regierung erfüllt ihre Zusagen nicht. Die Reichsregierung plant die Ausarbeitung von zwei Vorlagen, von denen die erste eine Erhöhung des Zuderzolls um 5 Mt. bringen foll, während die andere eine Ermäßigung der Zucker­steuer um 7 M. pro Doppelzentner und gleichzeitig eine Erhöhung der

einen Bruch ihrer Versprechen und eine Mißachtung| macht werden. Sie hätten einwandfrei gehandelt und die nach ihrent der bisherigen Beschlüsse des Reichstags erbliden. Schließ- pflichtmäßigen Ermeffen gebotenen Maßnahmen ohne Ansehen der lich wurde auch noch auf die schwere Gefährdung hingewiesen, die Person durchgeführt. Andererseits stehe der Minister heute nicht an, solche Absichten einer glatten Erledigung des Gesezentwurfes über den Berfonen, die feinerlei staatsgefährliche Pläne verfolgt hätten, das Bedauern darüber auszusprechen, daß sie durch die Haus­das Spiritusmonopol bereiten. fuchungen in Mitleidenschaft gezogen feien.

Einheitsfront vorn- und hinten?

Ein Meisterstück kommunistischer Einheitspolitik.

Die rote Einheitsfront" lautet eine große, über zwei Zeitungsspalten gehende lleberschrift, mit der die Rote Fahne" ihre lichtvollen Betrachtungen über den Kongreß der Erwerbstätigen beginnt. Der Einheitsfrontrummel wird aufgeführt in einem Kino­palast mit Leuten, die noch immer an die Wahrhaftigkeit fommu­nistischer Parolen glauben. Das übrige Blatt ist wie immer bei solchen Gelegenheiten ausgefüllt mit verlogenen Schimpfereien gegen Sozialdemokratie und Gewerkschaften. Denn es gehört nun einmal zu den kommunistischen   Borstellungen von inniger Freund schaft, daß man seinen Nachbar, mit dem man einig werden will, gehörig ausschimpft und verleumdet.

-

Das Berliner   Blatt der russischen kommunistischen   Zentrale rechnet aber offenbar nicht damit, daß man ihre Zeitung zu Ende liest. Deshalb veröffentlicht sie auf der letzten Hälfte der letzten Spalte der letzten Seite folgendes Telegramm:

,, An Maslow, Ruth Fischer  , Urbahns, Scholem  , Schwan  .

Abg. Pied( Komm.) beantragt die Besprechung dieser Erklärung. Der Minister fei feige zurüdgewichen, um die Borbedingung für die Große Koalition zu erfüllen.

Abg. von Campe( D. Vp.): Die dankenswerte Erklärung der Regierung hätte loyalerweise schon längst erfolgen müssen. Die Be­ratung über die Erklärung kann mit der ersten Lesung des Etats

verbunden werden.

Abg. Bartels- Krefeld  ( Komm.) beschimpft den Minister des Innern und erhält drei Ordnungsrufe. Er versichert wiederholt, die Bertagung der Besprechung solle nur die Verhandlung über die Große Koalition verdecken.

Abg. Heilmann( Soz.): Derartige Berhandlungen werden nicht geführt. Jedenfalls garantiere ich den Herren Kommumisten dafür, daß fie bis zur Etatberatung am fommenden Donnerstag feine neue Regierung vorfinden werden.( Heiterfeit.) Die Besprechung der Erklärung des Ministers wird gegen die Stimmen der Kommunisten auf nächsten Donnerstag verschoben. Für die Besprechung selbst stimmen mit den Kommunisten die Deutschnationalen.

Es folgt die Beratung der volksparteilichen Interpellation über den Schulstreit in Dortmund   Land.

Präsidium der Erweiterten Exekutive hat Ihr Schreiben vom Deutschlands   Antwort auf Polens   Beschwerde

16. November, in dem Sie wegen Ihrer Ausschlüsse an die Er= meiterte Egetutive appellieren, erhalten. Dieses Schreiben, das in vollem Entlang mit Ihrer praktischen politischen Haltung in den lezten Monaten steht, enthält die schärften, feind feligen, antikommunistischen Angriffe gegen Komintern   und ihre deutsche Seftion. Unbeachtet dessen hat das Präsidium der Erweiterten Erefutive auf Vorschlag der deutschen Sektion beschlossen, Ihnen die statutenmäßige Gelegenheit zu geben, vor der VII. Erweiterten Exekutive zur persönlichen Ver teidigung Ihrer Appellierung zu erscheinen.

Die fünf Unterzeichner des Schreibens vom 16. November werden auf Grund dieses Beschlusses hiermit eingeladen, fofort, ohne jeden Verzug und ohne jeden Bor­wand, vor die Erweiterte Erefutive in Mostau zu kommen. Falls Sie auf die Behandlung Ihres Einspruches Wert legen, ist Ihre Abreise binnen 24 Stunden( äußerstenfalls 48) unbedingt erforderlich, da sonst das Plenum gezwungen wird, die Frage in Ihrer Abwesenheit zu behandeln und zu beschließen.

2. Dezember 1926.

Präsidium der Erweiterten Exekutive."

Die Rote Fahne" bemerkt selbst dazu, fie erwarte von den Ausgeschlossenen teine Umfehr von ihrem parteifeindlichen Wege".

"

Born Einheitsfront- hinten das offene Einge ständnis, daß die KPD.   night einmal mit denjenigen ihrer Freunde Einheit" halten tann, die noch vor kurzem zu ihren Führern zählten und mit denen sie sich nur noch einig ist, wenn auf die Reformisten" geschimpft werden soll. Eine famose Einheitspartei!

Um die Erklärung der Regierungsparteien. Erklärung der Regierungsparteien im Reichstag, weil darin auch der Die bereits mitgeteilte polnische Protestnote gegen die Genugtuung über den Wahlausfall in Ostoberschlesien Aus­druck gegeben war, ist nun vom Reichsaußenministerium beantwortet worden. Der polnische Protest wird als unberechtigt zurüd­gewiesen, dies im einzelnen begründet und u. a. gesagt: Nicht parlamentarische Erklärungen gefährden die deutsch  - polnischen Be­ziehungen, sondern das tut die wirkliche Lage Ober­fchlesiens; die genaue Einhaltung des deutsch  - polnischen Ab­fommens über Oftoberschlesien wäre die beste Garantie gegen eine Störung der deutsch  - polnischen Beziehungen.

Der polnische Außenminister 3alesti hat in Paris   erflärt, er beglückwünsche sich zu der Wendung, die in den deutsch  - polnischen Wirtschaftsverhandlungen eingetreten sei. In Berlin  weiß man nichts von einer solchen Wendung; der Borsitzende der polnischen Handelsabordnung ist seit zmei Wochen aus Warschau  nicht zurückgekehrt- vielleicht bringt er bessere Instruktionen, die einen günstigen Fortgang dieser Reforddauerverhandlungen er­möglichen.

In Verona   findet gegenwärtig ein hochperratsprozeß gegen füdtiroler Mitglieder des Bundes Oberland statt. Es wird den Angeklagten, die aus den eigenen Reihen demumziert wurden, vorgeworfen, daß fie unter Borspiegelung gefelliger und sportlicher Betätigung, die Vereinigung aller Deutschen   vom Meer ein relativ gemäßigtes. Plädener.

Branntweinsteuer um 150 m. pro hektoliter vorfieht. Für den Ber. Haussuchungen bei reaktionären Politikern. bis Salurn   propagiert hätten. Der Staatsanwalt hielt indessen

brauch würde das bedeuten, daß der Zuckerpreis pro Pfund durch den Zoll um 2% Pf. verteuert wird. Die Ermäßigung der Zuckersteuer beträgt Pf. Selbst wenn man annimmt, daß die Ermäßigung der Zuckersteuer sich voll auswirkt, so würde günstigen falls eine Ermäßigung des Zuckerpreises um 1 Pf. pro Pfund zu erwarten fein. Das steht in schroffstem Widerspruch zu dem Beschluß des Reichstags vom März d. 3. und der bisherigen Haltung der Reichsregierung. Dauernd ist versichert worden, daß anläßlich der Nenordnung des Spiritusmonopols die Zuckersteuer und damit der Juderpreis erheblich gesenkt werden sollen. Die Reichsregierung hat am Freitag die Parteien von diesen Absichten in Kenntnis gefeßt. Die Vertreter der sozialdemokratischen Fraktion haben keinen Zweifel daran gelaffen, daß sie jede Erhöhung des Zuckerzolls bekämpfen werden. Sie haben ferner flar zum Aus druck gebracht, daß sie in den Vorschlägen der Reichsregierung

Jeßners Hamlet  " im Staatstheater.

Der Regisseur Leopold Jeßner   experimentiert abenteuerlicher als je zuvor. Nicht daß er dem Hamlet   in Frad oder Smoking, der in London   und Hamburg   gezeigt wurde, nur einen ebenso fühn und überraschend ausstaffierten Dänenprinzen entgegenstellen mödyte. Jeßner besitzt zuviel Phantasie, um nur mit dem Schneider zu tonfurrieren. Darum streitet er inn mehr als um das Kostüm feiner Figuren. Die Kriegsleute am Dänenhofe gehen zeitweilig einher arie Hofgardisten Ludwig XV.   und dann wieder wie wilhelminische Sperrenreiter in kleiner Paradeuniform. Aber die Uniform- und Etiquettenfrage wird für Jeßner zu einer Stilfrage. Man spürt es, der Regiffeur trachtet insofern zum Ursprünglichsten dieses Trauer spiels zurück, als er es wie ein Schau- und Spettafelstück im Stile der elisabethanischen Zeit herrichten will. Allerdings nicht wie die Philologen, die ihre Shakespeare- Bühne nur refonstruieren, um eine Antiquität zu zeigen. Nach dem Willen Jeßners soll der Hamlet etwas fehr Lebendiges fein, ein großer Unterhaltungsrummel für Barkett und Galerie, sogar ein historischer Radau, bei dem die In­stinkte der Neugier angebohrt und befriedigt werden. Jeßner will richtiges Theater, bald schaurig, bald rührend, bald tiefsinnig, furz ein riesiges Kulissen- und Komödiantengetue. Doch wir merken segleich, daß dieses Experiment beim Hamlet mißlingt. Der Re­giffeur will den Instinkt der Naivität treffen, und der Hamlet   ist doch ein heroisches Bildungsstück, der Hamlet   ist tief belastet und überlastet von Gedanken, wir müssen ihn begrübeln, wir fönnen ihn nicht bloß so mir nichts, dir nichts ansehen und mit all dem märchenhaften Gedanken die Phantasie bloß antiheln. Der Re­giffeur, der das vergißt, ist nur ein sonderbares Driginal, aber fein fehr origineller Regiffeur. Das heißt: fein Experiment bereichert nicht, es verballhornt mur. Es vermindert den Wert einer außer ordentlichen Dichtung.

Daneben aber gelingen dem Experimentator der Regie außer ordentliche Dinge. Das Hamletfche Theaterspiel auf dem Theater amd   die große Entlarvungsszene der dänischen Könige, diese Orgie der Leidenschaft und der umgezügelten Wut und Grausamfeit wird non dem Regisseur Jeßner mächtig entflammt. Hier gelingt thm bas große, naive Theater, von dem er träumt. Sein Bühnenbildner hat ihm zwischen den Kulissen ein richtiges Hoftheater aufgebaut, mit Profzeniumslogen und Ravalierslogen. Das Theater auf der Bühne sieht aus wie das Theater, in dem die Zuschauer fizen. Die Teilnahme der Schauspieler strömt zusammen mit der Kinderteil­nahme der Leute in dem Parkett und auf den Galerien. Das ur­fprünglichste Gefühl wird berührt und beschwingt. Wenn Hamlet  in der Entlaroungsszene feine Mutter über die Bühne schleift, dann genießt man das wirkliche, nie zu verbrauchende und ewige Theater, die undergängliche Kolportage, die immer wieder aufregt und die Simpe peitscht. Doch schon die Gespensterei der Hamlettragödie per­fagt pollfommen, Der Regiffeur flügelt fich feine Seiftererschein

Eine Erklärung Grzesinstis im Landtag.

Zu Beginn der heutigen Landtagsfigung beantragten die Rom­munisten, daß Preußen feine Reichsratsvertreter instruieren solle, gegen das Ech und und Schmusgefeß zu stimmen. Da das Zentrum Widerspruch erhob, kam der Antrag nicht zur Be­ratung.

Außerhalb der Tagesordnung erklärte Innenminister Grzesinsti, daß er sich über den Erfolg der Haussuchungen, die am 11. und 12. Mai 1926 bei Politikern und Wirtschaftsführern unter dem Verdacht des Hochverrats stattgefunden hätten, inzwischen beim Oberreichsanwalt erfundigt hätte. Der Oberreichsanwalt habe mitgeteilt, daß ein Ermittlungsverfahren wegen ver­suchten Hochverrats nur gegen Justizrat Claas einge­leitet worden sei. Nach der im Mai gegebenen Sachlage finne den Behörden und Personen, welche die Durchsuchung, angeordnet hätten, und den beteiligten Polizeibeamten feinerlei Borwurf ge­

gen aus. Dort wo das Unfaßbare, das nie zu lösende Rätsel zu sehen und zu spüren sein sollte, sieht man nichts als eine fühl­ergrübelte Grübelei des Regiffeurs.

Und nun die Gedanken! Die Melancholie Hamlets, seine noch nicht ergründete weltenschmerzliche Lebenslehre, die Frage, ob er an Gott   glaubt oder an den Teufel, die Frage, ob wir Menschen Stief finder der Vorsehung seien oder deren Lieblinge, furz, das ganze große Moralproblem des Hamlet, das die kleine Theaterei über dauerte und die besten Köpfe der Welt zum Denten anregte! Bon diesem Samlet blieb allerdings wenig. Es war ein Hamlet zum Schauen, es war fein Hamlet   zum Erschauern. Es war auch kein Hamlet, der den Gedanken irgendwie angeregt hätte. Man staunte nur, man erkannte, daß der flügelnde Regisseur den Urtrieb der Theaternaivität paden wollte. Doch Tiftelei erzeugt selten unmittel­bare, d. h. ungesuchte, umbestrittene und unbetrittelte Wirkung. Der Regiffeur hatte die Schauspieler vollständig seiner Gewalt unterworfen. Es blieb ein Hamlet übrig, der dem Gedanken des Stüdes und der Rolle alles schuldig blieb. Herr Kortner   war nur pittorest. Es blieb eine Ophelia, die nichts Poetisches befaß, sondern nur eine überpuderte Berdorbenheit. Obwohl man sich Mühe gab, an schauspielerische Charakterisierungstalente der wunder vollen Kabarettistin Blandine Ebinger   zu glauben, glaubte man ihr nicht die ihr vom Regiffeur aufgezwungene Rolle der Ophelia. Polonius trägt zu Hause das Schlafgewand irgendeines orientalischen Bordellwirtes. Diese Clownerie, die Herr Bildt auch sonst als Polonius glitzern ließ, war wohl furios, aber doch eine zu starke Versündigung an dem teineswegs fehr leichten Geistesgehalte der Dichtung. Und alle übrigen Schauspieler, gehorsame Diener des Regiffeurs, an dem sie verehrend hängen, wurden in diesen Stil eingefangen. Die Verehrer des Regiffeurs wollten nicht sehen, daß neben dem Gelungenen fehr viel lleberfpigtes und faltblütig Aus. getifteltes den Tert, den höheren Geist und die tiefere Bedeutung gefchädigt hatte. Die Jeßner  - Gemeinde manifeftierte leidenschaftlich für den Mann, der ihr Schildträger ift.

Max Hochdorf  .

Rund um den Schund. Die neue Belt" in der Hasenheide war bis auf den letzten Stehplag überfüllt, um der Beranstaltung gegen das Schundgesez beizuwohnen. Die Erregung über die An­nahme des Schundgesezes hatte das ihre dazu beigetragen. Erich Weinert   rezitierte aus dem reichen Schaz seiner satirischen Dichtungen, mit scharfer Bointierung sprach er neben seinen Külziaden noch politische und gesellschaftliche Satiren, darunter das Bruchstück eines Schundromans. Er erntete reichen Beifall für feine Dar­bietungen, von denen' manche freilich mehr für das reifere Alter gehörten. Hans Reimann   fam mit starker Verspätung und sprach mit fächsischer Gemiedsdiefe" ein Lied auf die alte Zeit und den Schuhengel. Die Jazzbandkapelle, freilich etwas zu flein für

den Riesensaal, sejle wieder ein; und das Schmökerspiel Franz O fterroths Am Marterpfahl der Siour oder der Mädchenraub im Bilden Besten" ging in Szene, frisch gespielt von der Spiel

Den Faschisten entronnen ist auch der Redatteur der Boce Republicana" Badevani. Er ist mit unserem Genossen Treves bereits in Paris  . In Piacenza   find wegen Ermordung eines Faschisten im Jahre 1922 sieben Stommuniſten in contumaciam zu 20 bis 16 Jahren Kerker verurteilt worden. Nach einer Mel­dung des Lavoro d'Italia" sind in Görz   drei junge Kommunisten megen Verbreitung tommunistischer Flugschriften und Aufreizung zum Klassenkampf zu 4% Jahren Kerter verurteilt worden.

Rechtsanwalt Dr. Bärensprung aus Magdeburg  , befannt durch eine Tätigkeit für das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold, wurde zuni Regierungsrat im preußischen Innenministerium ernannt und zu nächst zur kommissarischen Dienstleistung dem Berliner   Polizei­präfidium zugeteilt.

Die neue griechische Regierung, ein Koalitionskabinett, ist bei­fammen, Ministerpräsident ist wieder einmal 3 aimis.

| gemeinschaft der Berliner   Arbeiterjugend und Jung fozialisten. Die Pausen füllte der originelle Leiertasten­mann aus Rietz mit einer wundervollen Selbstironisierung aus. Hauptheiden der bekanntesten Schundromane. Rinaldino, Schinder­Das Schmökerspiel selbst ist eine wundervolle Perfiflage auf die hannes, Nick Carter, Buffalo Bill  , Sitting Bull   usw., Gestalten, benen ihre Gewalt durch Verspottung mehr genommen wird als durch alle Schundgesetze. Und im Grunde lebt ja in der Jugend die Sucht nach dem Abenteuer, dech leider ist die Zahl guter Abenteurer­schriften noch flein. Das Spiel murde frisch und lebendig wieder­gegeben, einzelne Darsteller entwickelten jogar ein recht hübsches Schauspielerisches Talent. Das Schmöterspiel und seine Darsteller B. Sch. fanden einen jubelnden und wohlverdienten Beifall.

Ein Weihnachtslaienspiel ,,, Das rote Herz" von Lobo Frant, das bei dem Preisausschreiben des Reichsausschusses für sozialistische Bildungsarbeit den zweiten Preis erhalten hatte, ist soeben im Arbeiterjugend- Verlag zum Preise von 90 Pf. erschienen. Ebenso find Anregungen, Material und Programmvorschläge für Weih­nachts- und Sonnenwendfeiern in Heft 2( Die Weihnachtsfeier") und Heft 12( ,, Die Sonnwendfeier") der vom Reichsausschuß hercus­gegebenen Schriftenreihe Arbeiterbildung" enthalten. Auch das Dezemberheft der Bücherwarte" bringt in der Beilage Arbeiter­bildung eine Vortragsdisposition Weihnacht" von Robert Breuer  .

Benzin als Nahrungsmittel. Professor Neuberg vom Kaifer­Wilhelm- Institut für Biochemie hat festgestellt, daß es Lebewesen gibt, denen Benzin als Nahrungsmittel dient. Es find dies Mi­froben, die fich neuerdings im Gefolge des Autoverkehrs auf den Landstraßen angesiedelt haben und dort die verspritzten Benzin­tröpfchen vertilgen. Die Untersuchungen über diese neuentdeckten Mitororganismen sind noch im Gange; insbesondere wäre die Frage zu flären, ob und wovon sie vor dem Aufkommen des Auto­mobilismus gelebt haben.

Erstaufführungen der Woche. Mitfw. Th. in der Rühowstr.: Die türtifden Gurten". Freit. Staatstheater: Figaros hoch­seit. Sonnab. Städt Dper: Jugend im Mai".

"

Urania- Beranstaltungen. Tägl, New Yor!", von Mont. bis Freit. Nordland fabrt", Dienst.( 9) Dr. Behm Bergangenheit 1. Zukunft des Lebens", Mittw. Sumatra  ", Freit. Süd­amerita", Sonnab.( 5 u. 7) Dr. D. Pelzer, Rund um den Sport", ( 9) Spaziergänge durch das Glashaus".

"

M

Bork äge. Montag, 6., abends 7 Uhr, fbricht im Seminar für orien talische Sprachen, Dorotheenstr. 7, Prof. Manteufel, über: Brobleme und Ergebnisse der tropenmedizinischen Forschung."

Ein Japan  - Inffi ut wurde heute vormittag in Berliner   Schloß eröffnet. nischen Stulturbeziehungen pflegen und erfreut sich der Unterstützung durch Prof. Haber bielt die Feftrede. Tas neue Institut will die deutsch  - japa­das Reich und Preußen. Es hat einen deutschen   und einen japanischen Direktor.

-

Wie betrachte ich ein Kunffwerf?. lautet das Thema cines Bortrages, den Dr. Mar Osborn am 7., abends 8 Uhr, in den Räumen der

Deutschen unitgemeinschaft" im Schloß hält. Karten zum Preise von M. 1,- für Mitglieder und deren Angehörige und M. 2,-für ichtmitglieder sind in der Geschäftsstelle der Deutschen Kunstgemeinſchajt im Schloß zu haben.