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Nur aus Taktik!

Warum die Deutschnationalen für das Schundgesetz gestimmt haben.

Die Kreuz- Zeitung  " bedauert, daß die deutschnationale Reichstagsfraktion bei der Abstimmung über das Schmutz­und Schundgesetz nicht das Damoklesschwert der Opposition auf die Regierung hat herabsausen lassen. Sie hätte lieber eine Ablehnung des Gesetzes durch die Deutschnationalen ge­sehen- nicht aus Gegnerschaft gegen die Zensur, sondern aus rein parteitaktischen Gründen:

,, Wir sind aber weit davon entfernt, aus der Abstimmung über das Jugendschutzgesetz irgendwelche praktische Hoffnungen auf eine Regierungserweiterung nach rechts zu setzen. Denn wir kennen die alte Neigung des Zentrums, den entstandenen Riß nach links möglichst bald wieder auszufliden, um sich so als Mittelpartei sans phrase zu betätigen. Damit tritt aber von selbst die Frage an die Deutschnationalen wiederum heran, ob es richtig war, daß sie der geschwächten Minderheitsregierung diesmal hilfreiche Hand bei der Durchführung des Gefeßes geleistet haben. Es war für die Deutschnationalen eine Leichtigkeit, das Gesetz, auf das das Zentrum ganz besonderen Wert legte, zu Fall zu bringen. Wenn fie es nicht getan haben, so haben fie trotzdem auch so den Beweis erbracht, daß die kulturellen Aufgaben mit der Sozialdemokratie und auch mit der Demokratie unlösbar find. Aber es wird manchen in unseren Reihen geben, der der Ansicht ist, daß das Erempel, das die Deutschnationalen fon­statieren fonnten, noch erheblich schärfer ausgefallen wäre, wenn sie, wie bei der Erwerbslosenfürsorge, auch diesmal die grundsägliche Opposition ausgeführt hätten."

Es ist immerhin bemerkenswert, mit welch souveräner Gleichgültigkeit die Frage der Zensur, der Knebelung des Geistes, die Frage des wahren Jugendschuhes hier beiseite geschoben wird. Bergewaltigung der Geistesfreiheit inter­effiert die Deutschnationalen nicht, die Jugend ebensowenig. Es interessiert sie nur der Bürgerblock. Wie bei der Er werbslosenfürsorge, so haben sie gegenüber dem Schundgesetz nur die Frage ermogen: wie komme ich über die Ausnutzung dieses Gesezes in die Regierung?

Eine deutschnationale Abgeordnete sprach bei der Be­ratung des Schundgesetzes von der Partei der anständigen Leute" für das Gefeß. Wenn nun zufällig die grundsätzliche Opposition" bei den Deutschnationalen beschlossen worden wäre wo wären dann die anständigen Leute" gebeben? Die pharifäische Ueberheblichkeit dieser deutschnationalen Abgeordneten und die kaltschnäuzige taktische Rechnung der Kreuz- Zeitung  " mit dem Schundgesetz ergänzen einander fehr wi Cungsvoll,

Die Subventionspolitik des Reiches. Beschlüsse im Unterausschuß des Reichstags. Der vom Haushaltsausschuß eingefeßte Unteraus schuß zur Vorberatung aller die Reichssubventio­nen betreffenden Fragen, dem die Genossen Dr. Herz und Heimann angehören, hat in der Sigung vom Sonnabend nach mehrfachen lang ausgesponnenen Verhandlungen mit der Aufstellung neuer Richtlinien für die Subventions= aktionen des Reichs einen, und zwar den wichtigsten Teil seiner Aufgaben erfüllt. Der Beratung lag ein sozial­demokratischer Antrag zugrunde, in dem unsere For derungen bezüglich solcher Richtlinien formuliert waren. Unter anderem hatten wir grundsätzlich verlangt, daß alle, wie auch immer gearteten Subventionsmaßnahmen des Reiches vom Plenum des Reichstags beschlossen werden müßten, und daß das Reich, wenn es helfend eingegriffen und dadurch ein Unternehmen saniert hätte, nach der Ge­sundung an dem betreffenden Unternehmen beteiligt werden follte. Um es vorweg zu sagen, diese beiden Forderungen

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Und es geschah, daß ein Gebot ausging... Und es geschah, daß der Kaiser Augustus   auf der Höhe feiner Macht stehend von tiefen Sorgen über den sittlichen Niedergang der römischen Nation erfüllt war. Wohin er blickte, sah er Verfall der altväterlichen strengen Zucht, im Familienleben, im Gemeinschaftsleben, in Literatur und Kunst. Namentlich in dieser schienen sich Schmutz und Sch und in geradezu widerlicher Weise breit zu machen. Lockere Zeisige wie Tibull und Ovid  zwitscherten Liebesweisen, anstatt in patriotischer Weise die Waffen­taten der römischen Legionen zu verherrlichen. Der genannte Tibull entblödete sich nicht, zu verfünden, daß seine Abkömmlinge auf feinen Fall Soldaten sein würden, und sogar der national sonst ganz brauchbare Horaz gestand schamlos in einer seiner Oden ein, daß er seinerzeit bei Philippi gestreckten Laufes geflohen war.

Und so geschah es, daß der erhabene Kaiser Augustus   sich ent­schloß, mit eherner Gesetzesstrenge den Kampf gegen Schmutz und Schund aufzunehmen. Er erließ unterstützt von den ersten Juristen seiner Zeit, von einem Labeo und Capito geradezu raffiniert ausgearbeitete Gesetze gegen den Sittenverfall. Er erließ Gesetze gegen das Junggesellentum, gegen die Kinder­losigkeit, gegen den Ehebruch, gegen Schund und Schmuß, und als positive Gegenleistung ein Geseß über den Heiratszwang der Stände. Flattrigen Junggesellen ward fortan der Besuch der öffentlichen Spiele verboten, Kinderlosen   schnappte der Fiskus lodende Erb­schaften weg, auf Ehebruch stand Todesstrafe oder Berbannung.

Als warnendes Erempel ließ der Kaiser Augustus   den er­wähnten Dichter Ovid   schlachten. Da dieser Federfuchser eine Runst zu lieben" geschrieben hatte und auch sonst sittlich zu wünschen übrig ließ, verbannte ihn Augustus in die fernste Ecke des Reiches nach Tomi zu den wilden Skythen. Da mochte er jammern. Leider sah sich der hohe Herr genötigt, alsbald ein zweites Opfer folgen zu lassen; feine eigene und einzige Tochter Julia, die es mit dem Ehebruchsgesetz nicht gar zu genau ge­nommen hatte.

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So bewies der Imperator einen wahrhaft ehernen und von übermenschlicher Selbstlosigkeit zeugenden Willen in der Bekämpfung von Schund und Schmutz. Das Opfer des eigenen Familienglücks, die Berbannung des berühmtesten Dichters, schienen ihm fein über­großer Preis für die Erreichung des erhabenen Zieles.

Die wohltätigen Folgen dieses energischen Vorgehens gegen Schund und Schmuh zeigten sich bereits in der nächsten Generation: in den Orgien eines Caligula  , eines Claudius   und eines Nero  , in den wüsten Bacchannalien einer Agrippina und Messalina  . Das sittlich gereinigte römische Volk aber zeigte seine Be. geisterung für hohe Glaubensziele, indem es bereits unter Kaiser Nero Christen als Pechfackeln anzündete oder in der Arena von wilden Tieren zerfleischen ließ.

Der Kampf des Kaifers Auguftus gegen Schund und Schmutz hatte herrliche Früchte gezeitigt. M. v. L.

scheiterten an dem geschlossenen Widerstand der] bürgerlichen Parteien, die durch keine Argumente umzuftimmen waren. Alle übrigen Forderungen von uns aber sind, zum Teil in wörtlicher Anlehnung an den sozial­demokratischen Antrag, in die neuen Richtlinien übernommen worden..

Der Beschluß des Unterausschusses lautet:

Der Reichstag wolle beschließen, die Reichsregierung zu ersuchen: I. Subventionen einzelner Unternehmungen, sei es im Wege der Kreditgewährung, sei es im Wege der Garantieübernahme, mög­lichst zu beschränken.

II. Die Ermächtigung zur Gewährung von Subventionen und Krediten, sowie zur Uebernahme von Garantien im Bege bes Gesetzes, sei es des Etatsgesetzes, sei es eines Sondergesetzes,

nachzusuchen.

III. Für diejenigen Ausnahmefälle, in denen für die Uebernahme von Garantien der Weg des Sondergefeßes nicht in Frage kommt, dem § 2c des Haushaltsgesetzes folgende Faffung zu geben:

Mit Genehmigung des Ausschusses des Reichstages für den Reichshaushalt zur endgültigen Beseitigung eines vorübergehenden Notstandes aus zwingenden Gründen des Staats­wohls Garantien zu übernehmen, sofern durch das Erliegen wichtiger Produktionsanlagen der deutschen   Volkswirtschaft schwerer Schaden entstehen würde, der nur durch das Eingreifen des Reiches verhindert werden könnte.'

IV. In allen Fällen der Kreditgewährung oder Uebernahme von Bürgschaften durch das Reich diesem das Recht einer ausreichen­den Kontrolle über die vom Reich gegebenen oder verbürgten Gelder zu sichern; bei der Sanierung einzelner Unternehmungen außerdem eine maßgebliche Beteiligung bei der Reorgani fation zu sichern und in geeigneten Fällen für die Dauer der Ge­fährdung der finanziellen Intereffen des Reiches eine Beteiligung in der Verwaltung des Unternehmens auszubedingen; bei Kreditgewährungen sind angemessene, dem Zweck der Stügungsaftion entsprechende Zinsen und Provisionen, bei Bürgschaften in geeigneten Fällen angemessene Gegenwerte für die lebernahme des Risikos auszubedingen."

Bei der Vielgestaltigkeit des wirtschaftlichen Lebens wer den Richtlinien für bestimmte Zwecke immer allgemein ge­halten sein müssen. Auch bei den neu beschlossenen Richt linien wird daher das meiste auf ihre Handhabung durch Re­Immerhin gierung und Haushaltsausschuß ankommen. find die neuen Richtlinien, wie auch von den Regierungsver tretern anerkannt wurde, weit enger gehalten und schärfer umrissen als die früheren. Nach dem Abstimmungsergebnis im Unterausschuß ist an ihrer Genehmigung durch Haushaltsausschuß und Plenum des Reichstags nicht zu zweifeln. Es steht daher zu hoffen, daß die Mißstände, die durch die uferlosen Subventionsmaßnahmen des Reiches besonders in der ersten Hälfte dieses Jahres ein­gerissen waren, in Zukunft, wenn nicht ausgerottet, doch auf das erheblichste eingeschränkt werden. Die Sozialdemokratie hat als erste und einzige Partei gegen die geübte Verzettelung und Verschleuderung von Reichsgeldern angekämpft. Ihr Kampf hat, wie die obigen Richtlinien erweisen, wenn auch zu feinem restlosen, doch zu einem erheblichen Erfolg geführt.

Gegen die Reaktion in der Kirche. Erfolge der religiösen Sozialisten bei Kirchenwahlen. Wie bereits furz gemeldet, hat der Bund religiöser Sozialisten bei den Wahlen zu den Landeskirchenparlamenten nicht nur in Baden, sondern auch in Anhalt und Thüringen   sich mit Er­folg beteiligt. Es gelang von den 30 Sigen im Landeskirchenparla folg beteiligt. Es gelang, von den 30 Sizen im Landeskirchenparla­Thüringen 8 Size mit sozialistischen Vertretern zu besetzen. Ebenso rüdt je ein Bertreter der religiösen Sozialisten in die Landeskirchen­regierung ein.

Schlechte Zeiten für Königinnen.

Die Königin Maria von Rumänien  , die im vorigen Monat mit ihrem Gefolge durch die Vereinigten Staaten  reifte, und zwar in einer filmstarmäßigen Aufmachung, ist, wie die Beitungen zu berichten wußten, überall mit größter Begeisterung empfangen worden. Die Presse wurde mit Photos überschwemmt, auf denen die Königin in allen möglichen Stellungen, vom Tillergirl bis zur Indianerfrau, abgebildet war. Da die Amerikareise der Anleihe zu machen, fühlte sich der Kenner amerikanischer Verhältnisse rumänischen Königin nur den einen Zweck hatte, Stimmung für eine einigermaßen befremdet, daß der nüchtern denkende Uncle Sam mit einem Male so begeisterungsfähig gewesen sein soll. Wie sich jetzt herausstellt, waren die Empfänge in Wirklichkeit ziemlich fühl. An verschiedenen Orten wurde die Königin sogar mit Schmährufen empfangen. Die größte gegnerische Demonstration spielte sich in Chitago ab. Die jetzt in Deutschland   eintreffenden amerikanische  Blätter geben ziemlich ausführliche Berichte über den Borfall. Nach der Chikagoer Sonntagspost" spielte sich die Gegenfundgebung fol­gendermaßen ab:

Als die Königin den Zug verlassen und das Auto bestiegen hatte, fam ihr ein ungeheurer Zug rumänischer und amerikanischer Arbeiter entgegen, die in Schmährufe ausbrachen. Die Arbeiter bataillone   führten Schilder mit, auf denen folgende Inschriften standen: Fordert Befreiung der 2500 politischen Gefangenen, die in rumänischen Kerfern zugrundegehen!" önigin Maria, denke an Cotzofanesti!" Und dieses Dente an Cotzofanesti" wurde der eigent liche Schlachtruf der Gegendemonstranten, die neben dem Auto her liefen, den Wagenzug anhielten und immer wieder schrien: Cotzo­fanesti!" Die amerikanischen   Polizeibeamten hielten dieses Wort für einen Huldigungsausbruch und ließen den Massen freien Spielraum, so daß die Königin mit reichlicher Verspätung, einer Ohnmacht nahe, im Rathaus eintraf. Cotzofanesti ist aber der Name eines Ortes, wo die Königin während des Weltkrieges wüste Orgien gefeiert haben soll, während in den Lazaretten des Ortes Tausende von rumänischen Verwundeten auf faulendem Stroh lagen, hungern mußten und langsam zugrundegingen.

Als die Königin das Rathaus, wo sie übrigens auch nicht son­derlich zermoniell empfangen worden war, verließ, und die De monstranten abermals in Protestrufe ausbrachen, schritt die Polizei ein. Man hatte die Blauen in der Zwischenzeit über die Bedeutung des Wortes Cotzofanesti  " aufgeklärt.

Der Ehrenpflug der Tscheka  . Bei dem Versuch, die Grenze der Sowjetukraine zu überschreiten, wurden dieser Tage zwei aus Bolen tommende Personen von einem ukrainischen Bauern bemerkt und der Politischen   Polizei, der ehemaligen Tscheta, angezeigt, welche beide verhaftete. Der Polizeichef Balizki macht dies in den Sowjet­blättern der Ukraine   bekannt und spricht dem Bauern den Dank der Polizei dafür aus, daß er ihr bei ihrer Arbeit behilflich gewesen sei. Lie beiden Verhafteten hätten Waffen bei sich getragen und ohne Zweifel irgendein Attentat geplant. Dem Bauern ist ein Pflug zum Geschenk gemacht worden, welcher die Inschrift trägt: Von der Bo­litischen Polizei der Ukrainischen   Sowjetrepublit an Rewußti für die der Grenzwache bei Ergreifung von zwei bewaffneten Verdächtigen geleistete Hilfe."

Die Landeskirchentagswahlen für Thüringen   ergeben nach den amtlichen Mitteilungen von insgesamt 185 000 abgegebenen gültigen Stimmen etwa 20 000 für die Liste der religiösen. Sozialisten. Danach entfallen auf den Bund religiöser Sozia­liften 8 Size, und zwar 4 Pfarrer und 4 Laien. An der Spitze der Liste steht der bekannte Pfarrer Fuchs Eisenach, gegen den die Reaktionäre seit langem Sturm laufen.

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Es hat furchtbar getagt!

Und nun ist heulen und Zähneklappern. Die Dentschritf über die Pensionäre der Repu. blif hat wie ein Donnerwetter bei den Hetzern gegen die Republik  eingeschlagen. Sie gedachten, den republikanischen Parteien und vor allem der Sozialdemokratie eins auszuwischen, und nun sind sie selbst die Betroffenen. Elegisch flagt die Kreuz- Zeitung  ":

" So sind wieder einmal Rosten und Arbeit für nichts anderes verschwendet worden als für das Hezbedürf nis der Herren Sozialdemokraten."

Wer wollte denn Kosten und Arbeit nicht scheuen, um in den Korruptionssumpf der Republik  " hineinzuleuchten? Wer wollte denn die Anprangerung der Amphibien"? Die Deutschnationalen! Mun quittieren sie selbst, daß sie reingefallen find. Uns scheint, Kosten und Arbeit haben sich im Dienste der Zerstörung deutschnationaler Lügenheze gelohnt.

Die Internationale der Industriellen.

Ergebnis der Londoner Konferenz.

Die erste offizielle Konferenz der deutschen   und. englischen Industrieverbände ist am Sonnabend in London   zu Ende gegangen. Ein von den beiden Borsitzenden Duisberg und Musmatt aus­gegebene Mitteilung wendet sich gegen falsche Ausdeutungen der Be­fprechungen; insbesondere sei die Frage internationaler Kartelle und Syndikate nicht erörtert, noch weniger ein gemeinschaftliches Vor­gehen gegen die Industrien. anderer Länder besprochen worden denn dies würde nicht nur ein Verstoß gegen die guten Sitten, fon dern auch eine unglaubliche Torheit sein.

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Der pofitive Inhalt der Besprechungen wird folgendermaßen zue ſammengefaßt: 3ur Frage der Doppelbesteuerung wollen beide Verbände ein gemeinschaftliches Vorgehen gegen ihre Regierung vereinbaren, um zu erreichen, daß diese ein Abkommen schließen, um die doppeite Besteuerung derfelben Unternehmen durch die Steuerbehörden beider Länder zu vermeiden. Der Reichsverband wird dem englischen Verband Berschläge machen. Auch in anderen Steuerfragen werden die beiden Verbände ihre Sahypers ständigen zusammenbringen, um ein gemeinschaftliches Vorgehen zu vereinbaren. Ueber die 3o1ltarifpolitit wurde fich bie Ron ferenz einig, daß eine ins einzelne gehende Erörterung verfrüht, aber eine Fülle vorbereitende Arbeit zu leisten fei. Es soll eine gemeinsame Klassifizierung der Waren für Zollzwecke aufgestellt werden, um später bei den Regierungen eine Angliederung der 3olltarife zu erreichen. Die

Staatshilfe an die Industrie

wurde grundsäßlich als schädlich für die internationale Wirtschaft ab* gelehnt; die Sachverständigen beider Verbände sollen eine Definition deffen aufstellen, was ffaatliche Wirtschaftsunterstügung sei, und festa stellen, welche Arten dieser Unterstützung als schädlich zu verurteilen feien. In der Frage der Kreditgemährung an das Aust land wurde festgestellt, doß sie den Bereinbarungen der einzelnen Fachverbände zu überlassen sei.

Zusammenfassend wird erklärt, daß die Besprechungen einen faft vollkommen informatorischen Charakter tragen und die Feststellung zum Ziele hatten, in welcher Richtung die beiden Verbände und die von ihnen vertretenen Industrien am besten zusammenwirten fönnen. Es hat sich bereits flar ergeben, daß es ein piel weiteres Feld für eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den beiden Verbänden gibt, als früher angenommen wurde.

Tanzwuf in der Türkei  . Die in Angora erscheinende Zeitung Dschümhuriet"( Die Republik  ) Nr. 910 berichtet von einem Vor fommnis, welches beweist, daß die über alle Kulturvölter herein­gebrochene Tanzwut fich icht auch in der Türkei   ausbreitet. In einer Schule in Konstantinopel  , Lejli( Internat), tanzten die Schüler zu ihrem Vergnügen nach der Begleitmufit von Grammophon­platten. Der stellvertretende Direktor Ibrahim Ben( der Direktor der Schule war gerade in Angora) befahl, daß die Schüler um 12 Uhr nachts zu Bett gehen müßten. Als die Schüler diesem platten. Daraufhin wurde er von den Schülern angegriffen und Befehl nicht nachtamen, zertrümmerte er einige der Grammophon verprügelt. Der stellvertretende Direktor holte die Polizei, die aber beiseite stand, da die Schüler behaupteten, der Direttor habe sich einer Sachbeschädigung schuldig gemacht. Die Geschichte endete beiseite stand, da die Schüler behaupteten, der Direktor habe sich damit, daß. Ibrahim Bey seinen Boften als stellvertretender Direktor niederlegte und die zerbrochenen Grammophonplatten be. zahlte.

Ein Leuchtturm auf dem Aetna  . Ein gewaltiger Beuchtturm foll, wie römische Blätter melden, auf dem Gipfel des Aetna  , des großen Bultans in Sizilien  , erbaut werden. Dieses weithin sichtbare Licht soll das Hauptwegzeichen für die Führer der Flugzeuge werden, die über dem Mittelländischen Meer freuzen. In einer Höhe von mehr als 3000 Meter, mit einer riesigen Lichtstärke von einer Billion Kerzen ausgestattet, würde dieser Leuchtturm von allen Punkten des Mittelländischen Meeres aus für Flieger sichtbar sein, die fich in einer beträchtlichen Höhe befinden. Man beabsichtigt, den Wind, der beständig den Aetna umbraust, als Hilfskraft zu benutzen, die neben anderen Energiequellen die Elektrizität für den Leuchtturm hervor. bringen foll.

Die Hamlet"-Bearbeitung Gerhart Hauptmanns  . Mar Reinhardt hat für das Deutsche   Theater Gerhart Hanptmanns Hamlet"-Bearbeitung zur alleinigen Uraufführung angenommen. Die Uraufführung wird noch in dieser Saison stattfinden. Für die Regie ist Meyerhold   vom Moskauer Dramatischen Theater gewonnen worden. Für die Titelrolle ist. Ernst Deutsch   vorgesehen.

Feftaufführung von Leo Falls Opereffe Jugend im Mai. Bei der am 11. in der Städtischen Oper zugunsten der Wohlfahrtskassen des Reichsverbandes der deutigen Bresse stattfindenden Feft­aufführung( Premiere) von Jugend im Mai" find die Hauptrollen mit hervorragenden Kräften der Städtischen Oper befeßt. Die mutalische Leis tung hat Arthur Guttmann, während Dr. Martin 8idel für die Regie zeichnet. Die Tänze sind von Lizzi Ma udrid einstudiert.

In der Komischen Oper erlebt die Operette Adrienne am 6. ihre hundertste Aufführung.

3m Museum für Meerestunde spricht am 8., abends 8 Uhr, Dr. Role Engert, Dresden  , über Der fliegende Holländer  , die Seemannslag und ihre literarische Bedeutung". Starten find täglich und am Vortrags abend im Museum für Meeresfunde, Georgenftr. 34/36, zu erhalten.

Zum Besten der Hedwig- Wangel  - Hilfe E. B. veranstaltet Sven mit vollständig neuem Programm. Scholander am 8. im Meistersaal einen Liederabend zur Raute

französischen   Parlaments haben eine gefeßliche Bestimmung angenommen, Kinderschng im franzöfifchen Theaterrecht. Die beiden Stammern des monach Jugendliche unter 18 Sabren im allgemeinen nicht mehr auf ber Bühne auftreten dürfen; Ausnahmen bedürfen einer besonderen polizei lichen Erlaubnis in jedem Einzelfall.